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Bump.

von

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Jack

„Nein, ich weiß auch nicht, wo sie ist.”, eine Stimme. Ich zuckte kurz auf und öffnete meine Augen. Ich lag auf etwas, wohl auf einer Matratze. Die Wunde an meinem Arm war verbunden, ich hatte ihn wohl während meines Schlafs auf meinen Bauch gelegt. Konnte vorkommen. Der Raum, in dem ich mich befand, war relativ groß. Außer einem Tisch und einem Sofa befand sich nichts darin. Die Fenster waren von Roll-Läden verdeckt. Als ich versuchte nach der Person, der die Stimme gehörte, Ausschau zu halten, spürte ich, wie schwach ich war. Mein sonst so leichter Körper fühlte sich an wie ein Stein. Ich setzte mich auf, es ging nur sehr langsam, und fasste mir vorsichtig an den Kopf. Auch dort spürte ich eine Bandage. Mit einem Mal wusste ich es wieder: Ich war gestürzt. So tief, dass ich hätte sterben können. Oder vielleicht war ich schon tot? Es war niemand da und doch hörte ich eine Stimme. Sie klang wie die eines Mannes, tief und etwas gereizt.

„Das passt schon, schick sie einfach vorbei. Alles Weitere klären wir dann.”, ein Scheppern. Es klang so, als wäre etwas gegen eine Wand geworfen worden.

„Fuck, die Bullen gehen mir auf die Nerven.”, ich hörte Schritte. Ich wusste nicht genau, was ich tun sollte. Meine Beine glitten über die Bettkante, doch ich konnte nicht aufstehen. Mir war viel zu schwindelig. Die Tür ging langsam auf. Ein Mann trat ein. In seinem Mundwinkel hing eine Zigarette, seine braunen Haare waren zerzaust, als hätte er sich mehrfach durch die Haare gefahren. Unsere Blicke trafen sich und ich spannte meine Muskeln an. Zumindest den Teil, der sich anspannen ließ.

Der Mann beäugte mich kurz. Seine blauen Augen waren nahezu ausdruckslos, wirkten desinteressiert.

„Du bist wach?”, fragte er schließlich. Seine Stimme hatte trotz seines monotonen Blicks einen freundlichen Unterton. Ich schwieg. Ob ich ihm trauen konnte? Als er noch einen Schritt auf mich zu kam, rückte ich ein Stück zurück.

„Ziemlich misstrauisch.”, murmelte er und atmete den Rauch seiner Zigarette aus.

„Wo bin ich hier?”, fragte ich.

„Na, bei mir Zuhause.”

„Wie bin ich hierher gekommen?”

„Ich hab dich auf der Straße gefunden.”, seine Augen schlossen sich für einen Moment. „Du lagst in einem Container, du hattest echt Glück. Ich hab gesehen, wie du vom Dach runter gesegelt bist. Ich dachte für ‘nen Moment du bist tot, aber dann hab ich gesehen, dass du noch atmest. Da hab ich dich mitgenommen.”

„Was ist mit den Leuten, die mich verfolgt haben?”, meine Stimme hatte etwas an Biss verloren, etwas entgegen kommen musste ich ihm wohl, immerhin hatte er mich gerettet und verarztet. Der Mann nahm sich einen Stuhl, der hinter dem kleinen Tisch am Rande des Zimmers stand und setzte sich neben das Bett.

„Du wurdest verfolgt?”, fragte er zurück.

„Ja, von wem weiß ich nicht.”, antwortete ich und fasste mir noch einmal an den Kopf. Als ich meine Augen geschlossen hatte, konnte ich mich in die Szene zurückversetzten. Doch etwas fehlte. Was hatte ich getan? Wie genau hatten mich diese Leute entdeckt, und vor allem: Wer war ich?

„Hey, hast du Kopfschmerzen?”, ich spürte, dass sein Blick auf mir ruhte, doch ich schaute nicht auf. Ich war viel zu verwirrt.

„Ich… ich…”, stammelte ich. Ich zog meine Beine zurück auf das Bett und lehnte mich gegen den Bettpfosten. „Ich habe meinen Namen vergessen.”, seine Augen weiteten sich etwas.

„Amnesie? Na, super.”, sagte er seufzend und fuhr sich durch die Haare. Er rückte ein Stück an das Bett heran und zog etwas aus seiner Hosentasche, es sah aus wie eine Ausweis.

„Hier.”, er reichte ihn mir herüber. Auf dem Ausweis war ein kleines Foto abgebildet, es war ein Foto von mir. Darunter stand etwas, man konnte es nur schwer lesen, die Buchstaben waren zerkratzt. „Das ist dir aus der Hosentasche gefallen, beim Fall. Allem Anschein nach ist dein Vorname Venuum, aber deinen Nachnamen kann man nicht lesen.”

„Venuum….”, wiederholte ich zaghaft. Ein leichtes Seufzen entfloh mir. Bevor ich darüber nachdenken konnte, wie es nun weiter gehen sollte, reichte mir der Mann seine Hand und sagte: „Mein Name ist Jack. Ist zwar alles ‘n ziemlicher Mist, aber du kannst von mir aus hierbleiben, bis du dich erholt hast.”

„Vielen Dank.”, ich schüttelte seine Hand. Sie war so kalt wie Eis. Etwas unheimlich, doch ich dachte nicht weiter darüber nach. Stattdessen sah ich mir noch einmal meine Wunden an. Der linke Arm schien zu der Schusswunde auch noch gebrochen zu sein. Ich musste wirklich sehr ungünstig gefallen sein. Mein Blick wanderte von meinem Arm zu Jack herüber. Seine Zigarette wurde immer kürzer und anhand seiner Miene ließ sich absehen, dass er noch ein paar Fragen an mich hatte.

„Frag ruhig.”, murmelte ich. Er lehnte sich gegen seine Stuhllehne und nickte.

„Is nur ‘ne kleine Frage.”, meinte er. „Bist du ein Runner?”, ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Doch es wahr wohl kaum zu übersehen, dass ich eine von ihnen war. Meine linke Schulter zierte eine Tätowierung, wie es bei uns Runnern üblich war. Meine kurzen, schwarzen Haare verdeckten sie nur minimal. Ich nickte und fügte hinzu: „Ich bin kein Runner, der Botschaften überbringt.”

„Was bist du dann?”

„Das geht dich nichts an.”, auf Jacks Lippen zeichnete sich ein Grinsen ab.

„Gut so.”, sagte er und legte seine Zigarette zur Seite. „Als Runner misstrauisch gegenüber anderen Leuten zu sein, kann nicht schaden.”

„Du scheinst dich ja gut auszukennen.”, entgegnete ich kühl.

„Das tu ich.”, bejahte er. Etwas überrascht merkte ich, dass seine Augen einen leicht melancholischen Ausdruck hatten. Obwohl mich eine Antwort interessiert hätte, schwieg ich nun und legte mich vorsichtig auf das Kissen zurück. „Ja, genau. Ruh dich am besten noch mal ‘ne Runde aus. Bist hart gefallen.”, ich wandte mein Blickfeld von ihm ab. Ich konnte hören, dass er das Zimmer verließ. Die Tür fiel ins Schloss.

Was ist das nur?

Dieses Gefühl….

Eine ständige Angst in meinem Unterbewusstsein. Ob ich den Auftrag verhauen hab? Waren die Leute deswegen hinter mir her? Aber was genau war mein Auftrag eigentlich? Verdammt!, ich massierte mir die Schläfen und versuchte mich zu entspannen. Ich war zu schwach, um mich ernsthaft aufregen zu können. Ich konnte nichts an der Situation ändern. Ich musste einfach akzeptieren. Akzeptieren, dass ich Venuum hieß. Akzeptieren, dass ich meinen Arm nicht bewegen konnte und wohl für drei Wochen nicht rennen konnte. Akzeptieren, dass ich bei diesem Kerl festsaß.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  HathorCat
2013-03-25T15:09:30+00:00 25.03.2013 16:09
ui, eine neue geschichte^^
und sie klingt wieder vielversprechend *-*
werde sie auf jeden fall weiter verfolgen, auch wenn ich mirrors egde nicht kenne XD


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