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Sugar Sugar Rune - Sechs Jahre später (wird aktuell überarbeitet)

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Déjà-Vu

Auch der Rest der Schulstunden schlich nur so vor sich hin. Aber die Dosengetränke halfen mir ein wenig. Nur fühlte ich mich irgendwie seltsam zittrig. Ich drehte Däumchen oder starrte angestrengt aus dem Fenster, um vielleicht irgendwas Interessantes zu sehen. Aber da war nichts. Nicht einmal ein Vogel flog vorbei. Das war doch nicht normal!

Ich wollte Vanilla mitteilen, wie sehr mir gerade alles auf den Geist ging, aber sie tauschte Zettelchen mit einem der Jungen. Wenn ich mich nicht irrte, war das Yuto. Der verknallte sich etwa dreimal am Tag in Vanilla. Kein Wunder, dass sie soviel Ecru hatte. Genervt verdrehte ich die Augen. Wieso nur lief es bei ihr so gut und bei mir so gar nicht.

In der nächsten Pause eilte ich aufs Klo. Ich musste echt wahnsinnig doll pinkeln. Daran war sicher dieser Energy schuld. Erleichtert trat ich dann wieder in den Flur und sah auf einmal jemanden, mit dem ich hier nicht gerechnet hatte; genau genommen zwei Personen: Houx und Saule! Was machten die beiden Spinner denn hier? Oh Gott, war das hier ein verdammtes Déjà-Vu? Ich mochte die beiden ja sehr, aber diese Ritter-Nummer – schon wieder - musste doch wirklich nicht sein.

Ich zurrte meinen Haarknoten fest und schritt energisch auf sie zu. "Houx! Saule!", fauchte ich die Zwillingsbrüder an und drängelte die Mädchen beiseite, die sich um sie herum scharten. Es war doch jedes Mal das Gleiche!

„Choco!“ Saule fiel mir strahlend um den Hals und ich zog eine grimmige Schnute. „Na, weißt du noch? Wir müssen dich beschützen!“, flüsterte er mir verschwörerisch zu. Ich seufzte und löste mich von ihm, ehe ich losmeckerte. „Zur Hölle, bin ich nicht mittlerweile alt genug? Ich bin doch erwachsen genug. Ich dachte ihr liegt noch in meinem Bett und pennt weiter!“ Eine kichernde Mädchenstimme unterbrach mich und verkündete laut: „Die Neuen waren heut' Nacht in Chocolas Bett!“

Was sollte der Aufruhr? War doch nichts Neues? Wir drei haben schon oft nebeneinander geschlafen. Vanilla hatte letzt auch schon so komisch reagiert. Houx tätschelte mir das Haar und lächelte besänftigend. „Die wissen doch alle nicht, dass wir deine Kindergarten-Freunde sind. Die denken jetzt, du wärst 'ne ganz schöne Aufreißerin.“ Suuuper. Ich rollte wieder mit den Augen. Ja gut, damit musste ich mich jetzt arrangieren. Ändern konnte ich es sowieso nicht.

„Moment, was meinte sie mit 'die Neuen'? Ihr wollt mir doch hoffentlich nicht erzählen, dass ihr euch wieder an meine Schule geschmuggelt habt?“

Houx lächelte mich verschmitzt an: „Wir sind 19, wir studieren nebenan. Aber du weißt ja... Wenn man neu ist, verläuft man sich manchmal.“ Das konnte doch einfach nicht wahr sein. Er lächelte weiter sein dämliches Lächeln weiter, während Saule sich zufrieden in der Aufmerksamkeit der Mädchen sonnte. Typisch! Genervt zog ich eine Augenbraue hoch und lehnte mich erschöpft gegen Houx. Er lachte nur. Also war alles wie gehabt.

Ich kehrte in die letzten beiden Schulstunden zurück und wie durch Zauberhand, waren sie irgendwann vorbei. Es war ein Segen, ich hatte es geschafft! Mein Kopf knallte auf die Tischplatte, was allerdings von der Schulglocke übertönt wurde. Ich fegte die leeren Getränkedosen in meine Tasche. Ich war jetzt nicht mehr so müde, wie heute früh, aber richtig wohl fühlte ich mich auch nicht. Irgendwie aufgedreht und als würde ich neben mir stehen. Vanilla holte mich in die Realität zurück und fragte mit sanfter Stimme, wo ich denn am liebsten hingehen wolle. Unschlüssig richtete ich mich auf und sah meiner besten Freundin in die Augen. "Keine Ahnung.", erwiderte ich schulterzuckend und lächelte zurück. Vanilla fuhr fort. "Wir könnten ja erst einmal in die Stadt gehen. Dann können wir ja dort sehen, wonach uns ist. Und vielleicht kann ich dir ja bei deiner Herzenjagd helfen." Ach ja, da erinnerte sie mich an was. Ich musste wirklich die Hacken in den Teer hauen. Und bei meinem Glück würde ich nicht über die Pisse-Herzen hinaus kommen, wenn ich mich nicht anstrengte. Und die brachten nur 5 Ecru, was heißt, dass ich davon mindestens 400 sammeln musste. Was für tolle Aussichten. Doch ich erhob mich und schlenderte mit Vanilla los. Trübsal blasen brachte ja auch nichts!

Uns kamen die ersten Geschäfte entgegen und Vani deutete in ein Schaufenster. "Schau, Choco! Das Kleid ist doch süß." Ich nickte. Mein Stil war es nicht, aber es sah aus, als wäre es für Vanilla gemacht worden. "Probier's doch an.", schlug ich vor und sie nickte dankbar.

Als sie aus der Umkleide kam, leuchteten ihre Augen, wie lilane Sterne. Ich lachte laut los. "Ich brauch' gar nichts mehr sagen oder? So wie du strahlst, ist es schon gekauft." Sie nickte begeistert. "Auf jeden Fall, es ist traumhaft schön, oder Choci?" Und schon wirbelte sie wieder wie eine grazile Tänzerin um ihre eigene Achse und der leichte Stoff umwehte ihren schlanken Körper. Sie zog sich wieder um und trug das Kleid zur Kasse. Der Kassierer war schon etwas älter, aber dennoch um kein Kompliment verlegen. "Das steht Ihnen bestimmt ausgezeichnet.", gestand er mit einem kecken Lächeln. "Bei der Figur." Seine Stimme klang wie die eines Triebtäters, der sich gleich auf sein Opfer stürzte, aber ich verkniff mir einen Kommentar. Sein Herz leuchtete dunkelviolett und Vanilla sackte es ein. Schon wieder 2500 Ecru für sie. Ich biss mir auf die Unterlippe. Bloß keinen Neid aufkeimen lassen. Damals war Vani halt auch schon viel engagierter, bei der Herzenjagd, aber ich würde es auch schon irgendwie schaukeln.

Wir kehrten noch in zwei oder drei weitere Geschäfte ein, bis wir schließlich beschlossen, in ein Café zu gehen. Meine Füße hatten sich auch echt schon eine Pause verdient. Wie vielleicht schonmal durchgeschimmert ist: Shoppen ist wirklich nicht mein allerliebstes Hobby!

Wir bestellten uns Tees - Kaffee tranken wir beide noch nicht, aber vielleicht würde ich es demnächst mal probieren? - und hockten uns auf die gemütlichen Sessel mit Blick auf die Straße. Und wir plauderten einfach. Ganz ungezwungen, so wie damals, als wir noch keine Konkurrentinnen waren. Manchmal vermisste ich diese unbeschwerte Zeit. Aber ich war schon froh, dass Vanilla wieder normal war und nicht mehr zu den Ogul gehörte. Wie Pierre sie damals beeinflusst hatte... Ich mochte gar nicht daran denken. Noch ein Grund, nicht einen Gedanken an diesen Idioten zu verschwenden. Essen gehen, von wegen! Ich schob den Gedanken sauer beiseite. Nein, heute wirklich nicht mehr! Heute gehörte nur Vanilla und mir!



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