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my first Love

NevilleXHannah
von

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Things always seem to happen when you least expect them

Die ganze Welt ist Heimat, wenn du in deinem Herzen wohnst.

~Andreas Tenzer~
 

Hatte ich schon einmal erwähnt, dass meine Oma echt peinlich sein konnte. Nein?

Nun, nachdem ich jedenfalls dort geklingelt hatte, ertönte ein Summen und die Tür öffnete sich. Meine Oma schritt elegant vor und verschwand im Treppenaufgang. Ich folgte ihr, auch wenn mir nicht ganz klar war, warum ich mitgehen musste.

Oben angekommen klopfte meine Oma gegen die Tür, hinter der sich die Wohnung verbarg, die sie vermietete. Wir mussten nicht lange warten, bis uns geöffnet wurde. Doch was ich dann erblickte, ließ mir vor Scham das Blut in den Kopf steigen.

Die Mieterin, Hannah, stand nur mit einem Badehandtuch bekleidet vor uns.
 

„Oh“, ertönte es geflüstert von ihren zart roten Lippen. „Entschuldigen Sie bitte, ich habe jemand anderen erwartet. Hätte ich gewusst, dass- Wer sind sie überhaupt?“

Sie sah meine Oma fragend an. Mich hatte sie zu meinem Glück wohl noch nicht bemerkt.

„Ihre Vermieterin!“, bemerkte meine Großmutter spitz. „Hätten Sie die Güte, sich etwas anzuziehen? Ich möchte mich Ihnen nur ungern so vorstellen und ich denke, meinem Enkel wäre das auch lieber.“

Mit den letzten Worten hatte sie auf mich gedeutet, sodass Hannahs Blick nun auf mir lag und ihr Gesicht bekam eine ganz unnatürliche Röte. Es war nicht zu übersehen, dass ihr die Situation mehr als peinlich war.

Diese Feststellung wurde dadurch unterstützt, dass sie die Tür schloss und uns durch diese hindurch um etwas Geduld bat. Meine Oma machte eine zynische Bemerkung, was mich schmunzeln ließ, wusste ich doch, dass es so etwas zu ihrer Zeit nicht gegeben hätte...

„So“, ertönte es, als sich die Tür wieder geöffnet hatte. „Entschuldigen Sie bitte, Mrs. Longbottom. Ich hatte mit einer Freundin gerechnet und nicht mit so wichtigem Besuch.“

Die Nase rümpfend betrat meine Oma ihre Wohnung. Ich folgte und schenkte Hannah ein entschuldigendes Lächeln für das Benehmen meiner Oma. Hannah geleitete uns in ein geschmackvoll eingerichtetes Wohnzimmer und bot uns an, auf ihrer Couch Platz zu nehmen.

„Kann ich euch eine Tasse Tee anbieten?“, fragte sie etwas unsicher.

Ich schüttelte den Kopf, während ich mich setzte und meinte: „Mach dir keine Umstände.“

„Für mich auch nicht, danke“, lehnte meine Oma das Angebot ab und setzte sich neben mich.

„Mrs. Longbottom, dürfte ich erfahren, was der Grund ihres Besuches ist? Ich dachte eigentlich, dass ich mit ihrem Makler schon alles besprochen hatte?“, fragte Hannah, als sie sich uns gegenüber gesetzt hatte.

„Nun, Miss Abbott, ich statte meinen Mietern der Höflichkeit wegen immer auch persönlich einen Besuch ab. Nur eigentlich mache ich das ja schon kurz nachdem jemand neu eingezogen ist, allerdings hatte ich bis heute keine Gelegenheit, hier vorbei zu kommen“, erklärte meine Oma ihr. „Und ich wollte Ihnen ein Angebot machen, das Sie sicher nicht abschlagen können.“

Bei diesem Satz horchte ich auf. Konnte es sein, dass meine Großmutter da etwas plante, das mir ganz und gar nicht passte?

Überrascht schaute Hannah uns an.

„Und was handelt es sich denn?“, fragte sie misstrauisch.

„Nun, Miss Abbott.“

Sie seufzte.

„Hannah, wäre es möglich, dass ich Sie duze?“

Hannah nickte und forderte meine Oma auf, fortzufahren.

„Okay. Also was würdest du sagen, wenn ich dir deine Miete erlassen würde und auch alle sonstigen Kosten?“, fragte meine Oma sie mit einer Stimmlage, aus der man einen Haken nur so heraus hören konnte.

Ich ahnte übles. Hannah überlegte kurz und blickte meiner Oma dann direkt in die Augen.

„Und wo ist der Haken, Mrs. Longbottom?“

„Nun, weißt du, mein Enkel hier-“, begann sie, doch Hannah unterbrach sie.

„Sie wollen, dass Neville hier einzieht? Oder soll ich hier ausziehen?“, fragte sie und schaute meine Großmutter überrascht an.

„So in etwa liegst du richtig. Ich wollte dir anbieten, dass du eines meiner kleineren Apartments in der Nähe von London beziehst, damit Neville hier einziehen kann. Ich würde dir dann für ein paar Monate alle Kosten erlassen, da ich mir gut vorstellen kann, dass es nicht sehr erfreulich ist, wenn der Vermieter Eigenbedarf anmeldet“, sagte meine Oma und blickte Hannah entschuldigend an.

„Oma!“

Erzürnt schaute ich sie an und wünschte mir, es würde sich ein Loch auftun, was mich verschwinden lassen könnte.

„Und du glaubst, Hannah wäre darüber erfreut? Du kannst sie doch nicht einfach hier raus schmeißen, nur weil ich eine Wohnung suche! Ich bin sicher, ich finde auch so etwas Passendes, ohne dass sie ausziehen muss!“

„Na ja, immerhin müsste sie so eine Zeit lang keine Miete bezahlen und könnte das Geld in andere Dinge stecken.“

Meine Oma verstand nicht, warum ich mich so aufregte, und Hannah schien es anscheinend auch nicht zu stören, denn so wie es wirkte, dachte sie über das Angebot von meiner Oma nach.

„Nun, nur sehr ungern ziehe ich hier aus, weswegen ich euch gern ein anders Angebot machen würde“, sagte sie und schaute mich belustigt an, da ich sie vermutlich irritiert angesehen hatte.

Meine Großmutter machte eine Handbewegung als Aufforderung, dass Hannah weiter sprechen soll und sie zu hören würde.

„Wie wäre es, wenn ich für Neville hier einfach ein Zimmer freiräume? Ich habe nämlich noch einen Raum, den ich soweiso kaum nutze.“

Ich spürte, wie meine Wangen eine leichte Röte annahmen, als Hannah mich nach diesen Worten anlächelte und ich an die Situation von eben denken musste.

„N-nein“, stotterte ich. „Ich meine nur, wäre es nicht, ähm, würde es dich nicht stören?“

„Nein! Na, dann ist ja alles klar. Dann wohnen wir ab morgen zusammen“, meinte Hannah lächelnd und schaute nun meine Großmutter an.

„Natürlich nur, wenn Sie nichts dagegen haben, Mrs. Longbottom.“

„Keineswegs“, meinte meine Oma und dachte kurz nach.

„Nun, dann ändern wir das einfach im Mietvertrag um und ihr beiden dürft hier umsonst leben“, erklärte sie uns und zwinkerte Hannah zu.

„Geht das denn? Ich will nicht, dass wir Sie in Schwierigkeiten bringen, wenn wir keine Kosten übernehmen“, fragte Hannah.

„Kleines, ich bin eine alte Frau und habe genügend auf der hohen Kante abgelegt, also werden mich die paar fehlenden Münzen im Monat nicht ärmer machen“, erklärte meine Großmutter und lächelte sie mütterlich an, bevor sie weiter sprach. „Wie schön, dass wir das so schnell klären konnten“, bekundete meine Großmutter und erhob sich von der Couch. „Ich werde dann mal gehen. Alles weitere werde ich euch in einem neuen Mietvertrag zukommen lassen. Neville, mach mir keine Schande und komm mich mal öfter besuchen.“

Mit diesen Worten und einem kleinen Zwinkern verließ sie die Wohnung.
 

„Entschuldige, dass ich dir solche Umstände mache“, flüsterte ich und erhob mich ebenfalls zum Gehen.

„Neville!“

Unsicher blickte ich sie an und sah, dass sie auf mich zu kam.

„Hör mir mal zu“, begann sie und nahm meine Hände in ihre.

In meinem Hals hatte sich ein Kloß gebildet. Stumm nickte ich und betrachtete unser Schuhe.

„Du machst mir keine Umstände damit!“, flüsterte sie liebevoll. „Denk doch mal nach, wir beide müssen keine Miete mehr zahlen und haben ein Dach über dem Kopf! Mensch, Neville, mach dir keinen Kopf! Wenn mich das stören würde, hätte ich das deiner Oma gar nicht vorgeschlagen“, redete sie energisch auf mich ein.
 

Ich hob meinen Kopf, um ihr in die Augen zu sehen und als ich in dieses wunderschöne Braun blickte, konnte ich nicht anders, als ihr zu glauben. Ich bedankte mich bei ihr für die aufmunternden Worte, danach verabschiedete ich mich von ihr und ging zurück in mein Hotelzimmer im Tropfenden Kessel.

Später am Abend hatte ich das meiste von meinen Sachen gepackt und war froh, endlich in meinem Bett zu liegen nach diesem ereignisreichen Tag. Und wenn ich ehrlich war, freute ich mich auch ein bisschen auf diesen neuen Abschnitt meines Leben.



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