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The Akatsuki Job

[Itachi x Sakura | modern AU | thriller]
von

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Realm Of Bias


 

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"Wer bist du?", fragte er den Eindringling, der die Schusswaffe vor seinen Augen entsicherte. Von der Distanz konnte Sasuke erkennen, wo die Flugbahn der Kugel enden würde. Die Ausrichtung der Mauser C96 oder K98 zielte auf seine Lendengegend ab. Wie er diese deutschen Fabrikate hasse. Sogar ein Blinder konnte damit ordentlich zielen.

"Uchiha Sasuke", erwiderte die dunkle Silhouette, die in dem Türrahmen seines Schlafzimmers stand. Langsam. Bedrohlich. "Ich bin hier, um abzurechnen."
 

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Sasuke verschränkte die Arme vor der Brust und verlagerte sein Gewicht auf einen Fuß. So leicht war ihm keine Angst zu machen. "Ich mag es nicht, mich zu wiederholen. Wer bist du?"

"Mein Name ist Karin. Ich bin im Auftrag von Orochimaru-sama hier."

Sasuke unterstand sich, zu zischen. Diese Frau war eindeutig geübt. Die Art, wie sie ihre Waffe mit gespanntem Arm hielt, die Finger im perfekten Winkel an den Abzug gelegt, verrieten ihm, dass sie nicht erst seit gestern mit der Pistole hantierte. Zugegeben, ihre Erscheinung war … eigenbrötlerisch. Doch die letzten Jahre hatten ihn gelehrt, Menschen mit rosafarbenem Haar nicht zu unterschätzen. "Orochimaru kann mich selbst holen, wenn er sich so sehr nach mir verzehrt", sagte er unbeeindruckt. Es war schon so oft der Lauf einer Waffe auf ihn gerichtet worden. Er erkannte, wann jemand ernstmachte. Sie war nur ein Tracker, der die Drecksarbeit machte. "Gehe ich recht in der Annahme, dass du und deine Freunde für die mutwillige Demolierung meines Eigentums verantwortlich sind?"

"Schon möglich. Wir trafen dich leider bei unserem ersten Besuch nicht an, da ist Jūgo ausgerastet." Sie warf ihre waffenfreie Hand in einer abwehrenden Geste nach hinten. "Ich habe ihm gesagt, es würde dich bloß vorwarnen. Scheinbar hatte ich recht." Karin machte drei langsame Schritte auf ihn zu, die Waffe mit jedem Schritt präzise adjustierend. "Ich bin kein Freund von Blut, dafür ist dieser Trottel von Suigetsu normalerweise zuständig, aber wer weiß, wo der sich wieder rumtreibt. Ich würde dich ja gerne knebeln und fesseln und dich meiner hübschen Sammlung hinzufügen, allerdings—" Sie seufzte in Enttäuschung und süffisanter Frustration. "—lässt der Befehl nicht die Option einer Gefangennahme zu." Mit vier weiteren Schritten stand sie vor ihm, den Lauf der Waffe keinen halben Meter von seiner Männlichkeit entfernt. Das würde sie nicht wagen. Sasuke löste die Verschränkung seiner Arme, was Karin dazu veranlasste, ein Stück vorzurücken. Mit einem geschmeidigen Schritt zur Seite, tauchte er unter ihrem Arm hindurch, umrundete sie in einem engen Halbkreis und stieß ihr den Ellenbogen in den deckungslosen Rücken, sodass sie zu Boden knallte. Reflexartig, wie sie die Mauser von sich streckte, trat er auf ihr Handgelenk. Karin kreischte auf und ließ unwillkürlich die Waffe los, die Sasuke mit einem gezielten Tritt aus ihrem Radius trat. Noch ehe sie reagieren konnte, saß er rittlings auf ihrem Rücken, ihren linken Arm mit Druck gen Boden gepinnt, den anderen an ihrem Rücken in einem unangenehmen Winkel fixiert.

"Orochimaru schickt kleine Mädchen, um mich zu eliminieren? Er muss ja schon sehr verzweifelt sein", flüsterte er, das Gesicht annähernd an ihres gesenkt, das mit einer Wange gegen den Boden drückte. Er richtete seinen Sitz gerade und festigte den Griff, sodass sie unter ihm erstickt Aufkeuchte. "Hör mir genau zu, Karin: warum auch immer dein Orochimaru-sama mich tot sehen will, ich finde es heraus. Es wäre also besser für dich, wenn du es mir gleich sagen würdest, sonst …" Er ließ die Drohung in der Luft hängen, bloß untermalt von einem kleinen Anzug seines Hebels, der ihr den Angstschweiß auf die Stirn trieb. Er hatte schon fast wieder vergessen, wie bittersüß die Kunst der nichtmonetären Erpressung war!

"Fein!", japste Karin rau. "Ich sage dir, was ich weiß, wenn du mich loslässt!"

"Du sagst mir, was du weißt", korrigierte er ihren Vorschlag, "und wenn es mir gefällt, überlege ich, ob ich dich jetzt oder erst später töte."

"Du kannst mich ma—aaah!" Er zog seinen Hebel weiter an. Die Spannung war inzwischen so groß, dass beide wussten, wie wenig noch fehlte, um ein paar Knochen bersten zu lassen. "Orochimaru-sama lässt jeden Jäger nach dir suchen! Er sagt, dein Tod habe oberste Priorität!"

"Das ist zu wenig."

"Ein Vertrag!" Ihre Stimme klang inzwischen rauer als ein Reibeisen. "Er erwähnte einen Vertrag mit einem hohen Beamten!"

Sasuke hielt den Druck auf ihren Arm aufrecht. "Was für ein Vertrag?"

"Etwas Inoffizielles. Ein Vertrag wie jene zwischen Klienten und Auftragsmördern. Mehr weiß ich nicht!"

Er ließ das Gehörte in seinen Geist sickern, wo er es sorgsam abspeicherte. Es war mehr Information, als er von einem Spürhund Orochimarus erwartet hatte. Ein paar Sekunden lang weigerte er sich, sie loszulassen, dann entließ er sie aus seinem eisernen Griff, stand auf und zog sie grob mit sich, um sie mit beiden Händen am Kragen ihres Mantels an die Wand zu drücken. "Nenn' mir einen Grund, wieso ich dich nicht töten sollte." Hinter ihren verspiegelten Brillengläsern konnte er die Tränen der Furcht und Pein sehen, die sie zurückkämpfte. Ihre Lippen waren blutig gebissen und sie versuchte nicht einmal, sich zu wehren. Ihrem Mund entwich kein einziges Wort.

Sasuke starrte sie lange an. Gefühlte Stunden, in denen er überlegte, was er mit ihr tun sollte. Er hatte schon Menschen getötet, weil es sein Auftrag gewesen war, aber außerhalb des finanziellen Rahmens gab es für ihn keinen Grund, erneut zum Mörder zu werden. Er war längst kein Hitman mehr. Diese Trackerin stellte keine Gefahr da. Selbst wenn sie ihn aufgespürt hatte, sie zu beseitigen hätte keinen Zweck; ihre Kumpanen hatten seinen Aufenthaltsort längst weitergegeben. Und dann waren da noch ihre Augen. Etwas an ihnen ließ es nicht zu, dass er wegsah. Sie trotzte seinem eiskalten Blick mit ihrem Dunkelbraun, die vom trockenen Weinen gerötet waren. Er hatte noch nie eine Frau umgebracht; heute würde er nicht damit anfangen. Also ließ er sie los, ohne sich von ihr abzuwenden.

"Ich schenke dir heute dein Leben. Unter einer Bedingung", sagte er tonlos. "Irgendwann werde ich mit erhobener Waffe in Orochimarus Versteck marschieren und wenn es soweit ist, wirst du mich nicht aufhalten, ihn zu töten."

In Karins Augen tobte ein Orkan, den er nicht deuten konnte. Ihre Panik war jäh in dem Moment verschwunden, in dem er den taktilen Kontakt mit ihr unterbrochen hatte. An ihre Stelle trat ein selbstgefälliges, ironisches Grinsen, das sich auf dem zu Boden gerichteten Gesicht ausbreitete. "Abgemacht." Mit einer stummen Geste fragte sie, ob er noch etwas von ihr verlangte. Als er nichts darauf erwiderte, ging sie nahezu lautlos an ihm vorbei, die Brille auf ihrem Nasenrücken gerade rückend. Als sie auf seiner Höhe war, hätte er schwören können, einen schüchtern gemurmelten Dank vernommen zu haben. Noch ehe er klarstellen konnte, dass er sie nicht aus Gefälligkeit am Leben gelassen hatte, war sie aus dem geöffneten Schlafzimmerfenster gesprungen. Mit gerunzelter Stirn trat Sasuke an das Fenster, unter dem der Balkon der Wohnungen unter ihm hervorragte. Orochimarus Spürhund war nicht mehr zu sehen. Eines musste er ihr lassen: ihre Auftritte und Abgänge waren sauber.

"Hn."

Es würde nicht lange dauern, bis dieser geisteskranke Schlangenfetischist eine neue Woge seiner Häscher losschickte. Er gab es nicht gerne zu, aber Narutos Couch war vielleicht doch nicht der allerschlechteste Ort, um ein paar Nächte unterzutauchen.
 

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Schon im Vorzimmer konnte Sakura die beiden weiblichen Stimmen hören. Es war acht Tage her, seit Sasuke von diesem Tracker angegriffen worden war. Acht Tage, seit denen er unausstehlich war. Naruto und er trieben sich regelmäßig zur Weißglut, was sie ausbaden durfte. Nicht selten passierte es mehrmals täglich, dass einer der beiden sie anrief, um sich zu beschweren oder sie zu bitten, Partei für ihn zu ergreifen. Normalerweise war sie immer gewillt, Eintracht und Harmonie in ihrem Team zu sähen, aber der Samen war schon längst verdorben und sie hatte keine Lust, das Unkraut der Zwietracht und Disharmonie zu jäten. Sai war dieser Tage ihre einzige Zuflucht; wenigstens ein Mensch, der normal war! Nun ja, zumindest nicht merkwürdiger als sonst. Es war auch acht Tage her, dass Sasuke ihr den Ordner der Uchiha-Affäre ausgehändigt hatte. Leider war sie nicht allzu weit gekommen. Ein Umstand, der sich auf alles andere nicht minder niederschlug. Es schien, als stehe die Welt seit acht Tagen still.

Das Gespräch mit Tsuande hatte nicht viel erbracht. Sie hatte Lees Team darauf angesetzt, ein paar alte Bekanntschaften aus jenen Zeiten auszuhorchen, in denen sie noch mit Orochimaru befreundet gewesen war. Der Erfolg ließ zu wünschen übrig. Sasuke war vollends aus den Untersuchungen verbannt worden—in beiden Fällen—da sie es nach dem Zwischenfall mit Karin nicht verantworten wollte, einen 'Zivilisten' weiterhin zu involvieren. Er durfte seitdem mit Shikamaru und Neji im Besprechungsraum sitzen, um auf dem Wege des World Wide Web und der strategischen Kriegsplanung einen Weg für Team Sieben zu ebnen, was ihm zusätzlich auf sein finsteres Gemüt schlug. Narutos darauf gründende Schikane machten die Sache nicht besser. Nichtsdestoweniger schien Team Sieben weiterzukommen. Itachis öffentliches Auftauchen in der Innenstadt hatte einigen Dreck aufgewirbelt, dem Sai und Sakura umsichtig nachgingen. Kurz gesagt hatte Sakura alle Hände voll zu tun und eine von Inos Freundinnen konnte sie am neunten Tag ihres Lebens als Workaholic nicht gebrauchen. Heute war der erste Abend, an dem sie vor Mitternacht nach Hause kam—gerade einmal zehn Uhr—und sie hatte sich vorgenommen, endlich Sasukes Sammelsurium aus Zeitungsberichten, Gerichtsakten, Interviews und handgeschrieben Notizen durchzuarbeiten. Zumindest ansatzweise damit anzufangen. Es waren über zweihundert Seiten. Sie war eine schnelle Leserin, die nur kurz brauchte, um sich Kernpunkte einzuprägen, aber das überschritt den Rahmen ihrer geistigen Kapazität um ein Vielfaches.

Ino hatte darauf keine Rücksicht genommen; wie auch? Sie wusste nichts von den Vorgängen in Hidden Leaf und seit sie Opfer von Itachis Drohung geworden war, hielt sie ihre Nase strickt aus diesem Fall heraus. Sakura konnte es ihr nicht verdenken. Den Schock darüber schien sie ihrem hysterischen Kichern nach gut verwunden zu haben.

"Das hat er wirklich gesagt? Nein! Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut!"

"Was hat wer gesagt?", fragte Sakura, als sie das Wohnzimmer betrat. Sie war mäßig überrascht, Hyūga Hinata mit einem Glas Wein auf ihrer Couch vorzufinden. "Guten Abend, Hinata."

"Hinata erzählte gerade", begann Ino verschwörerisch glucksend, "Naruto und sie hätten gestern Abend ein kleines Stelldichein in ihrer Mittagspause gehabt und als sie gerade zur Sache kommen wollten, hat er gesagt—"

"Nein!", unterbrach Sakura sie rigoros. "Das sind Dinge, die will. ich. nicht. wissen. Ino." Naruto und Sex … das war eine abscheuliche Vorstellung. Vor allem, wenn er gestern Mittag bei ihrem Anruf behauptet hatte, einer heißen Spur nachzugehen! "Dieser verlogene kleine Drecksack", fluchte sie mit zu Fäusten geballten Händen. Der konnte was erleben. Morgen. Wenn sie die Arbeit aufgeholt hatte, die sie sich vorgenommen hatte.

"Willst du es echt nicht wissen?" Ino schielte sie vielsagend an. "Es ist echt … verstörend."

"Ino! Du hast versprochen, dass es unter uns bleibt! Ich wollte nur einen Rat, wie ich damit umgehen soll!"

"Na, wie schon?" Ino zuckte die Schultern. "Sag ihm das nächste Mal einfach, deine Va—"

"Stopp! Aus!" Sakura hielt sich die Ohren zu. Und da predigte sie immer, Naruto müsse an erwachsenem Ernst gewinnen. "Ich kann euch immer noch hören! Besprecht, was ihr besprechen müsst, aber lasst mich da raus! Ich gehe in mein Zimmer, um zu arbeiten. Und wehe, ihr sprecht zu laut! Wenn auch nur ein versautes Wort durch meine Tür dringt, schwöre ich bei allen Göttern, dass ich eure Münder mit Paketklebeband zukleistern werde!"

"Bleib doch ein wenig!", raunte Ino sichtlich angeheitert. Die Flasche Rotwein auf dem Tisch war zur Hälfte geleert. "Wir hatten doch schon so lange keinen Frauenabend mehr!"

Sakura strich sich seufzend das Haar nach hinten. "Das würde ich gerne, wirklich, aber ich habe noch eine Menge Arbeit. Ich bin wirklich im Rückstand und wenn ich heute nicht anfange, komme ich gar nicht weiter. Nächstes Mal, ja?"

"Kommt ja nicht infrage!", widersprach ihre blonde Freundin stur. Mit einem Satz fuhr sie auf, griff ihre Mitbewohnerin an der Hand und warf sie unsanft in die Ecke zwischen Hinata und ihrem eigenen Platz. Ein drittes Glas war schnell geholt, gefüllt und trinkbereit und Sakura brachte es nicht über sich, die beiden treuherzigen blauen Augen abzuweisen, die sie kugelrund anstarrten. Ino hatte mit ihrem stummen Vorwurf recht; sie hatte sie in letzter Zeit wirklich vernachlässigt. Wenn es nur nicht gegen Uchiha Itachi gehen würde, hätte Sakura auch sehr viel weniger schlechtes Gewissen, nicht zu arbeiten. Hinatas zaghafte Berührung am nackten Unterarm, gepaart mit ihrem auffordernden, mütterlichen Lächeln, überzeugte sie schließlich vollends, auf ihrem abgearbeiteten Hintern sitzen zu bleiben. Ein Abend würden sie schon nicht aus der Bahn werfen. Wenigstens ein paar Stunden.

"Schön, wenn ihr darauf besteht", lachte Sakura. Ino riss triumphal den Arm in die Höhe, wobei sie beinahe ihren Wein verschüttete.

"Hoppla!", hickste sie und die drei brachen aus nicht zu benennenden Gründen in schallendes Gelächter aus. Ständig mit Männern zusammen zu sein, hatte Sakura ganz vergessen lassen, wie herrlich locker es sich mit Freundinnen beisammensaß. Sie war sich sicher: ein, zwei Stunden konnte sie für ihr kicherndes Geschlecht erübrigen. Wie sehr sie diese Entscheidung mitsamt dem Rotwein bald bereuen würde, konnte sie zu dieser Stunde nicht einmal ansatzweise ahnen.

Es war das sechste Glas für sie, das vierte für Hinata und das achte oder neunte für Ino, als Sakuras Telefon auf der Kommode an der Wand ein verdächtiges Geräusch machte. Sie waren seit über einer halben Stunde dabei, Inos zahllose gut situaierte Verehrer miteinander zu vergleichen—was sich schwierig gestaltete, da Inos Erzählungen von ein und demselben Mann von Minute zu Minute stark variierten—und hatten sich vor einigen Sätzen daran gemacht, Hinatas erstes Date mit Naruto auseinanderzunehmen, das keineswegs reibungslos verlaufen war.

"… und dann nimmt er meine Hand, streicht mir das Haar hinter mein Ohr, wischt die Nudel aus meinem Gesicht und sagt—" Sie stoppte abrupt, als das Mobiltelefon zum wiederholten Mal piepste. "Geh lieber ran, sonst bekommt noch jemand einen Herzinfarkt!"

"Uuuuuh", machte Ino verschwörerisch und umschlang Sakuras Schulter mit ihrem Arm. "Da ist wohl jemand be-ge-he-rrr-t …" Sie bog ihre Finger zu Katzenkrallen ab, mit denen sie Sakuras Wange entlang strich, die bloß die Augen verdrehte.

"Du bist ja nur neidisch, Ino!", quiekte Hinata mit einem rosigen Schimmer auf den Wangen. "Geh schon, ich will wissen, wer es ist, der sich so nach dir verzehrt!"

Sakura stand kommentarlos auf. Es war schwierig, sich aus Inos besitzergreifendem Griff zu befreien; wenn sie angeheitert war, wurde sie immer so zutraulich. "Komm schon, Mädel, mach's nicht so spannend!", rief sie anfeuernd von der Couch aus. Wer ist dein Lover und hat er einen großen—"

"Ino!"

Und obszön. Zutraulich und obszön.

Sakura rollte erneut mit den Augen. Hauptsache, Inos westlich-legere Seite bekam ihre schmutzigen Details. Wer konnte das um die Uhrzeit schon sein? Naruto vermutlich, der einen Streit mit Sasuke vom Zaun gebrochen hatte. Oder Sasuke, der einen Streit mit Naruto vom Zaun gebrochen hatte. Viel mehr Möglichkeiten gab es da nicht. Wenig neugierig ob der schreienden Möglichkeit, in einen Disput gezogen zu werden, der ihr herzlichst egal war, löste sie die Tastensperre des Telefons und—sog scharf Luft ein. Ino johlte von hinten, wer der Lustknabe sei und Sakuras Hirn schlug Loopings.

"Ach, nur ein paar Hilfeschreie von Shikamaru", sagte sie wenig überzeugend. Die Blondine kniff skeptisch ein Auge zusammen. "Hör auf, mich so anzusehen! Naruto und Sasuke haben sich mal wieder in die Wolle bekommen, während sie mit Shikamaru in irgendeiner Kneipe sitzen, um den Tag bei Hi—" Scheiße, Hinata war ja noch da! Dieser verfluchte Alkohol! "—im Büro ausklingen zu lassen. Du weißt schon—" Sie prustete Luft zwischen ihren Lippen hindurch. "—Kerle."

Hinata schien mit dieser Antwort mehr als zufrieden zu sein. Ohne Rücksicht auf den bohrenden Blick ihrer Sitznachbarin, fuhr sie in ihrer Erzählung fort. "Ich dachte jedenfalls, er würde mich nie küssen. Ich wünschte mir wirklich nichts sehnlicher, aber als es dann soweit war, hatte ich eine Heidenagst! Es war alles so perfekt, dass ich fürchtete …"

Mehr bekam Sakura nicht mehr mit. Sie hätte sich gerne Hinatas romantische Ausführung über eine Seite an Naruto angehört, die gar nicht zu ihm passte. Wenn sie nur nicht diese SMS erneut lesen müsste! Sie schluckte schwer, ihre Kehle war schlagartig ausgetrocknet. Es war schwer, sich auf den Text zu konzentrieren, der sich auf dem Bildschirm vor ihr abbildete. Er war so surreal. Doch da stand er, schwarz auf weiß, unverändert wirklich. Unwillkürlich ertönten die Worte der Nachricht in seinem samtenen Timbre in ihrem Kopf wider und eine Gänsehaut jagte über ihren Nacken, Rücken und ihre Arme.

Haruno Sakura, stand da, dahinter eine Adresse, die sie nicht kannte. Keine Waffen. – U.I.

Hundert Gedanken rasten durch ihren Kopf, der lauteste davon ein Fluch. Woher in allen sieben Kreisen der Hölle hatte dieser Scheißkerl ihre Telefonnummer?
 

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Unbewaffnet zu einer unbekannten Adresse zu einer unheimlichen Stunde zu fahren, war eine grenzdebile Idee. Ah-ah, machte Sakura in Gedanken. Sie war nicht dumm, im Gegenteil. Sie war intelligent, verflucht noch eins! Uchiha Itachi konnte sie wortwörtlich am Allerwertesten küssen und sich seine Regeln hinschieben, wo die Sonne niemals schien. Sasukes präzise Anleitung in den Ohren—spiele sein Spiel nicht mit—hatte sie eine handliche kleine Feuerwaffe aus ihren privaten Vorräten unter ihrer Lederjacke so verstecken lassen, dass niemand sie sehen konnte. Es mochte eine kleine Waffe sein, aber sie war nicht minder tödlich als das Repetiergewehr, mit dem sie sehr viel lieber operierte. Wenn sie sachlich und ruhig blieb, bestand kein Grund, auch nur nach der Waffe zu greifen. Uchiha Itachi hielt sich für so klug; sie wollte ihn gerne in dem Glauben lassen, wenn sie dadurch seine Absichten erfahren konnte. Wohl wahr, überhaupt zu dieser Adresse zu fahren, bei deren Nennung der Taxifahrer sie skeptisch gemustert hatte, zeugte trotz allem nicht von bahnbrechender Schlauheit, die Sakura sich versuchte beizumessen. Aber es ging hier um ihren Auftrag und um Naruto und Sai einzuschalten, war es bereits zu spät. Das Taxi hatte gehalten und sie wünschte sich, bei Ino und Hinata geblieben zu sein. Entweder hielt der Taxifahrer sie für eine Homosexuelle oder eine … "Oh, Gott." Die Adresse, die Uchiha ihr gegeben hatte, war—

"Ein Striplokal?", murmelte sie fassungslos. Wollte dieser Mensch sie verarschen? Vorführen? Verschachern? Die Lettern zeigten den Namen eines renommierten Etablissements; so renommiert, wie eine Bar, an der Mädchen lasziv an einer Stange tanzten, eben sein konnte. Man sagte, die Damen seien tatsächlich alle volljährig, legal hier wohnhaft, kollektivlich bezahlt und unterlagen einem strikten Verbot, eine körperliche Beziehung mit einem Kunden einzugehen. Trotz allem blieb es ein Striplokal. Dieser Kerl wollte sie verarschen! Sakura war schwer geneigt, das Taxi zurückzurufen und einfach wieder zu fahren, doch alle inneren Glocken schrillten, es nicht zu tun. Sie gab zu, ihre Neugierde war geweckt worden. Noch nie hatte sie sich in eine solche Einrichtung getraut. Nun hatte sie eine gute Ausrede, sie sich genauer anzusehen. Uchiha war vermutlich sowieso nicht hier. Wenn sie Glück hatte, hatte er sich nur einen Spaß daraus gemacht.

Wie sehr sie sich getäuscht hatte.

Da saß er; in weißem Hemd und schwarzer Krawatte, als sei er von einem begabten Bildhauer in alles überdauernden Stein gemeißelt. Selbst eine griechische Statue sah nicht so stoisch aus wie Uchiha Itachi, dessen Griff zu seinem Drink der einzige Beweis seiner Menschlichkeit war. Seine Krawatte war etwas gelockert, die langen Ärmel des Hemdes aufgekrempelt, als säße er schon länger hier; er hatte es sich an der Bar häuslich gemacht, auf deren Theke eine äußerst leichtbekleidete hübsche Frau eine Performance zum Besten gab, die Sakura gelb vor Neid werden ließ. Dieser Körper war eine schiere Frechheit! Wie konnte jemand so perfekte Rundungen haben und sich mit seiner definierten, athletischen Figur auch noch derart samtweich an einer Stange rekeln? An einer Stange!

Uchiha sah nicht auf, als sie sich zusammenriss und ungerührt neben ihn setzte. Der Club war gut besucht, aber er strahlte eine Aura aus, die jeden von ihm fernhielt.

"Guten Abend", grüßte sie möglichst neutral. Die Jacke behielt sie vorsichtshalber an.

"Wie schön, dass du gekommen bist." Itachi winkte eine vollbusige Kellnerin zu ihm, eindeutig europäischen Ursprungs, und bestellte einen Single Malt für 'seine Freundin'. Sakura schlug ihren Blick auf die Karte nieder und widerstand nur schwer dem Impuls, nicht zu schlucken. Zweitausenddreihundert Yen für ein Glas feinstem Single Malt Whiskey aus Irland! Wenigstens das eine musste man ihm lassen; der Mann hatte Geschmack. Die Barkeeperin schob das Glas zu ihrer Kundschaft und notierte auf sein Zeichen hin etwas auf einem Notizblock.

"Cheers", sagte er, hob sein eigenes Glas und tippte es gegen Sakuras. "Geht auf mich, also hör auf zu rechnen."

"Cheers." Sakura tat es ihm gleich, ihre Unsicherheit mit einem Nippen kaschierend. Sie war schon vom Wein beschwipst. Dieses samt einem zweiten Glas würde sie schon noch schaffen. Wenn es hier länger dauerte, konnte sie für nichts mehr garantieren. Es war jetzt schon schwierig, ihre diffusen Gedanken zu fokussieren. Mit einer mentalen Ohrfeige rief sie sich zur Ordnung. Wenn sie schon einmal hier war, konnte sie gleich ein oder zwei Dinge klarstellen. "Pfeif' deine Hunde zurück, Uchiha." Sie stellte das Glas halbgeleert auf die Serviette, auf der es serviert worden war.

Uchiha hob eine Augenbraue. "Hunde?"

"Oto. Sie waren in Sasuke-kuns Wohnung."

"Tatsächlich?"

Sakura konnte sehen, wie Uchihas Augenbrauen sich zu einer dunklen Linie zusammenzogen. Das ungewöhnlich warme Neonlicht strich den sinnlichen Rotton seiner Augen heraus, der sie Sasuke gegenüber oft hatte hellhörig werden lassen. Das Uchiharot tauchte nur auf, wenn er wütend oder frustriert war. So viel sie beurteilen konnte, log Uchiha nicht mit seiner Überraschung, die er nicht offensichtlich offenbarte. Sie kannte seinen Bruder lange genug, um die Körpersprache dieser verfluchten Familie lesen zu können. Mit einem weiteren Schluck leerte sie ihren Whiskey.

"Wieso ein Striplokal? Denkst du, das mache mir etwas aus?"

Uchiha schloss die Augen und verzog den Mund zu einem widerlich seichten Grinsen. "Sie haben den besten Single Malt der Stadt. Ein erlesener Import aus Irland, nicht diese bitteren Erzeugnisse aus den Staaten. Wenn du darauf anspielst, dass sich halbnackte Frauen in lasziver Manie an stark sexualisierten Phallussymbolen räkeln, dann muss ich zugeben, dass dein subtiler Ärger darüber ein gewisser Bonus ist."

Sakura wich zurück; eine Dummheit, für die sie sich hätte gegen die Wand werfen können. Wie hatte er ihre Verärgerung über die Wahl der Örtlichkeit bemerken können? Sie hatte sich alle Mühe gegeben, eine neutrale Präsenz zu gewährleisten! Nein, er hatte geraten. Verdammt. Uchiha war gut, das musste man ihm lassen. Er verstand es hervorragend, seine Mitmenschen zu manipulieren. Sie musste aufpassen, sich nicht zu verrennen. "Wie ironisch, wo doch die größte japanische Whiskeybrennerei hier in Ōsaka liegt. Das beiseitegelassen, frage ich mich, womit ich dir helfen kann." Bewusst unverschämt bedeutete sie der Barkeeperin ein weiteres Glas des irischen Edeltropfens. Wenn Uchiha zahlte, dann richtig.

"Wie kommst du darauf, mir helfen zu können?" Sein Blick streifte sie nur kurz. Nichtsdestoweniger hinterließ er ein Gefühl von taubem Pochen, das durch ihren Körper schnalzte.

"Wieso hättest du mich sonst hierher bestellt?"

Wie gerne hätte sie ihm dieses selbstherrliche Grinsen aus dem abstoßend schönen Gesicht geprügelt, als sie sich die lächerlich banale Antwort auf diese geistlose Frage selbst gab. Dieser—ihr fiel kein treffender Fluch aus ihrem Schimpfwortkatalog ein, das auch nur annähernd die perfide Gerissenheit beschreiben konnte, mit der Uchiha Itachi sie hierher gelockt hatte. Wegen nichts. Er brauchte nichts von ihr, er wollte etwas. Wenigstens wusste sie, dass Akatsuki nichts mit Otos Angriff auf Sasuke zu tun hatte. Selbst wenn sie dafür unbewusst nach Uchihas Pfeife getanzt hatte. So leicht würde sie nicht klein beigeben.

Uchiha hatte sich indes ein Bier bestellt, an dem er mit einem intensiven Genuss nippte, als sei ein Hopfengebräu nach einem hochwertigem Malzdestillat die Offenbarung der Göttlichkeit selbst. Er wollte sie provozieren. Und, Teufel noch eins, es funktionierte! Sakura biss sich auf die Lippe. Bloß keine Schwäche zeigen, hieß die Devise zum Sieg. Selbsterkenntnis war der erste Weg zur Besserung. "Schön. Du hast mich also hergelockt, um zu demonstrieren, welch angebliche Macht du über mich hast. Und? Gibt dir das ein Gefühl von Befriedigung?"

Uchihas dunkles Glucksen war begleitet vom erheiterten Zucken seiner Schultern. "Mach dich nicht lächerlich, Sakura. Deine Drohung vor einigen Tagen hat mich beschäftigt. Du scheinst meinem Bruder sehr nahe zu stehen."

"Falls du mich als Geisel nehmen möchtest, um Sasuke-kun zu erpressen, würde ich dir davon abraten. Es würde nicht sehr viel ändern."

"Dessen bin ich mir durchaus bewusst." Er bot ihr einen Schluck Bier an, den sie bereitwillig auskostete. Er wollte sie herausfordern? Das konnte er haben. "Mein dummer kleiner Bruder war schon immer sehr determiniert in seinen Bestreben. Er pflegt es, Ablenkungen wie Freunde, Verpflichtungen und seine eigene Gesundheit gekonnt auszublenden, wenn es darum geht, ein gestecktes Ziel zu erreichen. Dennoch …"

Sakura schluckte, während er den Einwand in der Luft hängen ließ.

"Ich bin es nicht gewohnt, unsicher zu sein, Sakura." Er wandte sich zu ihr mit einem Ausdruck zu, den sie noch nicht bei ihm gesehen hatte. Sie konnte nicht einordnen, welche Emotionen er in seinen Blick legte, mit dem er sie förmlich taxierte; es war eine eigentümliche Mischung aus nonchalanter Verwirrung und tiefgehender Ehrlichkeit.

"Und?"

"Darum wüsste ich gerne, wie nahe du meinem Bruder stehst."

Sakura hob beide Augenbrauen fragend. Wieso wollte er das wissen? War es nicht offensichtlich? Sie waren Teamkameraden gewesen, hatten zusammen den Tod hautnah erlebt, gebracht und verhindert. Ihre Leben teilten ein Band, das von Blut und Sterben geprägt war, unzertrennbar, aber sensibel. "Wir sind Freunde." An der Art, wie sein rechter Mundwinkel nach unten glitt, konnte sie erkennen, dass er mit dieser Antwort nicht zufrieden war. Was hatte er erwartet?

"Lass es mich anders formulieren: wie viel weißt du über Sasukes Vergangenheit?"

Scheiße. Wenn sie ehrlich war, nichts. Der Ordner lag verschlossen auf ihrem Nachttisch, vor dem Rotwein und Frauen ein verschworenes Bollwerk errichtet hatten. "Du hast deine gesamte Familie umgebracht. Außer Sasuke."

Uchihas Kaltblütigkeit war ein Faustschlag in ihre Magengegend. Wie konnte er so ruhig bleiben? Dieser abgebrühte Schweinehund erdreistete sich, sie die Grausamkeiten aussprechen zu lassen, für die er in der Hölle sühnen würde. Dafür würde sie sorgen.

"Halbseidene Halbwahrheiten ergeben zusammengezählt nicht immer die ganze Wahrheit", sagte er. "Willst du nicht ablegen?" Mit seinem Zeigefinger deutete er auf ihre Jacke, die sie seit einer halben Stunde weigerte auszuziehen. Sakura schüttelte den Kopf, da langte er auch schon in einer geschmeidigen Bewegung in die Innenseite der Überbekleidung. Seine schlanken Finger streifen den dünnen Stoff ihres gelben Pullovers und hinterließen ein neckisches Kitzeln. Ob er sich bewusst war, welche Wirkung seine Berührungen auf den weiblichen Körper hatten? Gewiss. Den Mund zu einer harten Linie geebnet, zog er die Pistole aus ihrer Halterung. "Niedlich", bemerkte er tonlos.

"Dachtest du im Ernst, ich käme unbewaffnet?" Sie hatte sich kein Stück bewegt und weigerte sich, in Panik auszubrechen. Was sollte er tun? Sie in einem besetzten Striplokal vor Gott und seinen Zeugen erschießen? Nicht einmal Uchiha Itachi wäre so dreist. Er zuckte unbehelligt die Schultern.

"Das wäre leichtsinnig gewesen. Du bist intelligent, Sakura. Ich hätte dir eine solche Dummheit nicht zugetraut. Andererseits hast du es auch gewagt, mich offen zu bedrohen. Das war nicht sehr klug."

"Geht es dir darum?", fragte Sakura, ihre Provokation möglichst niedrig haltend. Er erkannte sie hinter dem gemäßigten Ton mühelos. "Mich zu warnen, dir nicht in die Quere zu kommen? Ich wiederhole gerne, was ich mit deinem Skalp machen würde, solltest du Hand an Sasuke-kun legen." Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Wortwahl seicht und reichlich unpassend ausfiel. In Gedanken beschäftigte sie sich noch immer mit der undurchsichtigen Addition, die er ihr vorgerechnet hatte. Was meinte er mit Halbwahrheiten? Uchiha war nicht der Typ, der sprach, um sich reden zu hören.

"Nein." Seine Stimme brachte ihre Aufmerksamkeit zurück auf ihr Gegenüber. "Ich wollte wissen, wie viel mein Bruder die bedeutet."

"Dafür lockst du mich hierher?"

"Wenn du ein Problem damit hast—" Als sein heißer Atem gegen ihre Wange schlug, merkte sie erst, wie nah er ihr noch immer war. "—hättest du nicht kommen sollen. Ist es dir unangenehm? Sa-ku-ra?"

Ein Faden riss. Ein Geduldsfaden. Ohne den Augenkontakt zwischen Smaragd und Onyx zu unterbrechen, stand sie auf, stieg auf den Barhocker und erklomm in perfekt gehaltenem Gleichgewicht den Tresen, dessen Polestange an der linken Ecke frei war. Ihre Jacke flog gezielt auf Uchihas Schoß, während sie ihre Finger fest um die Stange schloss und sich mit Schwung kopfüber auf sie hievte. Einen Arm von sich gestreckt, brachte sie ein Bein in voller Anspannung in eine Linie mit ihrem horizontalen Körper. Das kalte Metall zwischen ihren Schenkeln drängte sogar durch ihre Jeans. In ihren Ohren pulsierte der Takt eines modernen Lieds, den sie nicht ausmachen konnte.

Sakura hielt ihre Position einige Sekunden—ihr war egal, dass man die Spitzen ihres Büstenhalters und ihren nackten Bauch sehen konnte. Als sie spürte, wie die unterstützende Kraft des aufgenommenen Schwungs verebbte, rollte sie sich rittlings zusammen und ließ sich, die Stange im Rücken, auf den Tresen zurück gleiten, wo sie bloß ihren Oberkörper nach vorne beugen musste, um dicht an Uchihas ungerührtem Gesicht zu sein. Hinter ihr brach die Menge in johlenden Applaus aus, obgleich ihrer Darbietung keinerlei der künstlerische Wert der professionellen Tänzerinnen beigemessen werden konnte.

"Von den Rutschstangen eines Arleigh-Burke zu einer Stripshow ist es technisch gesehen nicht weit", hauchte sie, ihre Lippen federleicht an seine Wangen streifend, "und von den Scharfschützenfeldübungen auf Parris Island zu einem Kopfschuss misst die Entfernung nicht erheblich weiter. Ich habe noch nie ein Ziel verfehlt." Erfüllt von Genugtuung, griff sie ihre Jacke von seinen Schoß und wandte ihm im Gehen den Rücken zu. "Semper fi, Itachi-kun."
 

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Itachi machte sich nicht die Mühe, ihr nachzusehen; das satte Grün ihrer blitzenden Augen hatte sich in seine Erinnerungen eingeprägt, ebenso die Art, wie sie das 'r' zu stark rollte, um als hier aufgewachsene Japanerin durchzugehen, wenn man genau hinhörte—wozu sie ihn gezwungen hatte, als ihre weichen, dezent geschminkten Lippen die Worte in seine Ohren gesäuselt hatten. Die Rückstände des Lippenstiftes klebten nahezu unsichtbar als Denkmal ihrer kurzen Begegnung. Itachis lächelte und setzte den Daumen an seine Wange. Entschieden senkte er ihn wieder, ohne ihn benutzt zu haben. Er würde den Lippenstift noch ein wenig behalten. Jemand mit Sakuras Temperament verdiente es, etwas länger in seinen Gedanken zu weilen. Es gab da ein paar Dinge, über die er sich klar werden musste, ehe er den nächsten Schritt planen konnte.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  Goetheraserei
2013-05-31T13:05:14+00:00 31.05.2013 15:05
Hey- ho nochmal! ;D

Ich finde es gut, dass du Karin hier nicht als die Frau dargestellt hat, die nur Sasuke im Kopf hat und sich möglichst bald von ihm begatten lassen will, denn eigentlich ist sie viel mehr, als nur jemand, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, ihrem Schwarm hinterher zu jagen, ganz gleich, ob er sie auch wirklich will oder nicht. Hier wurde sie zum ersten Mal anfangs als eine ernstzunehmende Person dargestellt, die gut mit Schusswaffen umgehen kann, auch wenn sie einen Anfängerfehler begangen hat. Sie hat sich dem Gegner, in dem Falle Sasuke, genähert und ihm somit die Möglichkeit eröffnet sich zu wehren, ihr die Waffe wegzutreten. Kein Wunder, dass der junge Uchiha danach leichtes Spiel hatte Informationen aus sie heraus zu bekommen. Aber was ist, wenn Orochimaru genau dies geplant hat?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass er nicht von Karins Fähigkeiten wusste, die Sasukes nicht übertreffen würden. Wenn er so viele Jäger nach dem Uchiha schickt, wird ihm wohl klar sein, dass er etwas drauf hat. Deswegen denke ich auch, dass Karin sozusagen nur ein Köder gewesen ist, der dem hungrigen Sasuke mit ein paar durstlöschenden Infos versorgen sollte. Wenn meine Vermutung wirklich wahr sein sollte, dann ist er darauf reingefallen.

Ich finde Sakura hat Recht. Die Vorstellung von Naruto und Sex ist wirklich ziemlich seltsam, weil er nicht so der Typ ist, der in solch eine Richtung denken würde. Sicherlich ist er nun ein erwachsener Mann, aber trotzdem will das nicht so ganz in meine Vorstellung reinpassen. xD
Also...nein! :D

Zum Mädelsabend werde ich jetzt erstmal nicht so viel sagen, außer, dass ich die ausgelassene Stimmung zwischen den drei jungen Frauen mochte, da es Gesamtstimmung der FF ein wenig auflockerte. Sowas muss ja auch mal sein! ;D Doch kaum bot sich ein friedlicher Moment, musste wieder Itachi dazwischen funken. Obwohl Sasuke Sakura davon abriet sich auf Itachi einzulassen, hatte sie ihm anscheinend nicht so wirklich zugehört, denn sie tut es trotzdem. Das zeigt, dass sie ihren eigenen Kopf hat, was ich auch an Ino bereits bewundert hatte. Ich mag solche Menschen. ^^

Je mehr ich über Itachi Uchiha lese, desto mehr stelle ich fest, dass er gerne Leute um sich herum ärgert, in dem er absurde Dinge anstellt. Es ist ja nicht gerade gewöhnlich eine Frau zu einem Striplokal zu bestellen, da man weiß, dass sie grün vor Neid werden würde. Dies wäre nicht gerade fördernd für ein Gespräch, also warum macht er das? Nur um Sakura zu fragen, was sie über die Vergangenheit von Sasuke weiß? Ich glaube kaum! Da steckt auf jeden Fall mehr dahinter.

Sakura und Itachi scheinen ein leichtes Katz und Maus-Spiel zu spielen, wobei Sakura in den meisten Fällen eher die Maus ist, die sich von Itachi in eine Falle der Verführung locken lässt, da sie ja bereits von ihm angetan ist, auch wenn sie es sich nicht eingestehen will. Aber auch Itachi ist in manchen Fällen die Maus, da Sakura ihm immer wieder kontra bietet und er gar nicht zu merken scheint, was für eine Wirkung dies bereits auf ihn hat. Auch er scheint nicht ganz abgeneigt von ihr, da er sie ALLEIN in ein Striplokal sehen wollte. Eigentlich ging es hier nur um den Austausch von Infos und doch kam er ihr in manchen Situationen ein wenig näher als nötig. Und sie? Sie lies ihn teilweise gewähren. Tja, so kann´s gehen. Auf jeden Fall bin ich gespannt, wie es weiter geht! :D

Wieder einmal hat mir das Kapitel richtig gut gefallen, sodass ich mich bereits auf das Nächste freue, welches ich auch recht bald lesen werde. ^^

Liebe Grüße,

Corni! :D

Von:  Kleines-Engelschen
2013-04-30T11:16:14+00:00 30.04.2013 13:16
eine tolle geschichte und ein super kapitel. ich freue mich schon auf das nächste kapitel. mach weiter so!

greetz
Von:  XlaramoonX
2013-04-24T19:46:54+00:00 24.04.2013 21:46
Hach ich liebe deine Fanfiction. Wieder ein Mal ein gelungenes Kapitel. Weiter so ich bin sehr gespannt wie es nun voran geht.
Von:  Stilinski-Hale-Pack
2013-04-21T23:21:42+00:00 22.04.2013 01:21
Whooops vergessen zu kommentieren :D
Ich finde die FF wirklich gut!! Der Anfang ist genial und die Länge der Kapitel ist echt der Hammer!
Ich habe erst seit ungefähr Freitag angefangen wieder Deutsche FF's zu lesen,da ich sie meistens einfach nur doof fand.Egal ob Animexx oder Fanfiktion.de, beides hat mich wirklich sehr enttäuscht und eine andere FF wurde seit 2012 nicht mehr aktualisiert ;( Ich freue mich,deine FF gefunden zu haben!
Warte spannend auf das nächste Kapitel,fighting~
LG Sakura-ssi
Von:  Pamina
2013-04-21T18:48:08+00:00 21.04.2013 20:48
Oh bitte bitte bitte weiter schreiben!!!
Ich lese wirklich nur SEHR SEHR SEHR selten AUs... aber deine FF ist wirklich genial geschrieben.. und in Anbetracht dessen, dass immer weniger auffallend herausragende Naruto-Geschichten auf animexx hochgeladen werden, muss man wirklich froh sein, wenn mal eine online geht die nicht nach kurzer Zeit abgebrochen wird!!
Daher bitte ich in aller Bescheidenheit: Bitte schreib weiter!!
Du hast ein unglaubliches Talent - auch wenn ich kurz anmerken möchte, dass manche deiner Sätze etwas zu lang sind >/<

Trotzdem ist dein Schreibstil ganz außergewöhnlich gut - und die Geschichte (unglaublich aber wahr ; D - auch wenn AU!) gefällt mir unheimlich gut!
Freue mich schon sehr auf das nächste Kapitel!!

Viele liebe Grüße
Pamina
Von:  Sakura___Uchiha
2013-04-21T07:54:38+00:00 21.04.2013 09:54
Ich mag Karin einfach nicht, bitte kein Sasuke/Karin (Liebesszenen) :(
Itachi und Sakura waren einfach der Hammer.
Mir gefällt es wie die Beiden aufeinander reagieren,
einfach spitze.
Ich hoffe und wünsche mir ein weiteres Kapitel lesen zu können.
Von:  DarkBloodyKiss
2013-04-20T17:37:19+00:00 20.04.2013 19:37
Nabend ^^
Super tolles Kappi ^^
Stimme den ersten beiden Kommis zu ^^

freue mich sehr aufs nächste Kappi ^^

glg & ein schönes Wochenende
DarkBloodyKiss ^^
Von:  Dark-san
2013-04-20T15:53:14+00:00 20.04.2013 17:53
Hallo! :)

Ich finde dieses Kapitel sehr gelungen. Am meisten hat mir Sakuras Abgang gefallen. Wie du ihren Charakter hier darstellst, gefällt mir sehr gut.
Ich bin auf jeden Fall gespannt, was weiter passieren wird, und welches Pairing es am Ende wird, wobei ItaSaku mir am liebsten wäre. Einfach, weil es ein Spiel mit dem Feuer wäre. :)

Naja, weiter so!

LG
Dark-san
Von:  L-San
2013-04-20T14:42:31+00:00 20.04.2013 16:42
Hi Five. ;D

Ich glaube, dass du seit den letzten Kapiteln den perfekten Schreibstil gefunden hast. Alles ist perfekt. Du beschreibst nicht zu viel, sondern genau richtig. Es liest sich flüssig. Es ist spannend und es prickelt. Ja, ich würde behaupten, du bist eine Perfektionistin. Sicherlich würdest du dich als solche nicht betrachten und meine Worte als übertrieben sehen - nun ja, wir Asiaten neigen schon manchmal zur Übertreibung -, aber es ist so. Du. Bist. Perfekt. Einzigartig in der Umsetzung deiner Geschichten.
Ich bin wirklich so froh, auf dich gestoßen zu sein; und ich will auch weiterhin in Zukunft deine FFs verfolgen. ;D

Das hier fand ich interessant und gut:
"Das ungewöhnlich warme Neonlicht strich den sinnlichen Rotton seiner Augen heraus, der sie Sasuke gegenüber oft hatte hellhörig werden lassen. Das Uchiharot tauchte nur auf, wenn er wütend oder frustriert war."

Yeah, ich freue mich schon aufs nächste Kapitel UND auf "Evenfall", so heißt die FF doch, oder?
Bis zu meiner nächsten Review.

;D


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