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Unter tausend anderen

Die Geschichte vom härtesten aller Kämpfe
von

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Sasuke, der bekennende Baka

 

Noch während ich Fugaku innerlich für seine Idee verfluchte, meinte dieser zu Sasuke: „So, wie wäre es, wenn du sie hochbringst und ihr ihr Zimmer zeigst?“

Sofort wurde ich gepackt und hochgezogen.

Die Treppe hochstolpernd folgte ich Sasuke, der schien, als wolle er nie wieder ein Wort mit mir reden.

Doch ich sollte mich irren, denn er ließ seine Wut ausnahmsweise an jemand anderem aus.

Wir gingen nicht in Sasukes Zimmer, er zeigte nur einmal kurz auf eine verschlossene Tür neben seiner und meinte unwirsch, dass dort mein Zimmer läge.

Dann klopfte der Uchiha an eine Tür gegenüber, aus der ein wütendes „Keine Zeit!“ kam. Offenbar hatte Itachi sich von seinem peinlichen Auftritt noch nicht ganz erholt…oh je.

Sasuke interessierte sich nicht dafür, er riss einfach die Tür auf und zerrte mich mit hinein. Rasch schlug er die Tür wieder zu.

Itachi erhob sich wütend von seinem Schreibtisch und baute sich vor seinem Bruder auf: „Was soll das, Sasuke? Wieso platzt du einfach hier rein?“

„Hast du Dad dazu angestiftet? Weißt du eigentlich, dass es sowas von erbärmlich von dir ist, dich mithilfe unseres Vaters an jüngere Mädchen ranzumachen?“, brüllte der Jüngere ihn an.

„Was?“, fragte Itachi perplex.

„Was?“, fragte ich erstaunt. „Ähm…Itachi ist doch schwul?“

Jetzt wandten sich beide Brüder zu mir um.

„Wie  kommst du denn jetzt auf die Idee?“, fragte mich der Ältere empört.

„Oh, äh, Sasuke hat doch auf der Fahrt etwas erwähnt, also…“

„Das mit dem Dreier? Ja, Sakura-chan, das waren tatsächlich Männer, aber da war ich auch stockbesoffen. Das hatte nichts zu bedeuten“, erklärte Itachi mir zwinkernd.

Plötzlich setzte Sasuke ein gemeines Grinsen auf: „Sakura-chan, du wirst ja rot um die Nase! Bist du wirklich so prüde, wie du immer tust?“

„Ich bin ÜBERHAUPT nicht prüde, klar?“, maulte ich ihn an.

„Nein? Hm. Egal, dazu kommen wir später. Itachi, unser Vater hat Sakura gerade dazu überredet, mit dir auf diesen dämlichen Ball zu gehen und mir dafür die Vogelscheuche angedreht!“, erzählte Sasuke seinem großen Bruder, der sofort ruhiger wurde: „Deshalb bist du hier so reingeplatzt. Tja, das tut mir natürlich furchtbar leid für dich, Nii-san. Und Sakura-chan, ich entschuldige mich für meinen Vater und frage dich hiermit noch mal offiziell: würdest du mich bitte zum Ball begleiten?“

Er nahm sanft meine Hand und zog mich zu sich, woraufhin ich natürlich prompt wieder rot wurde.

Ich musste zugeben, Itachi sah verdammt noch mal nicht schlecht aus, mit den schwarzen Augen und sein Zopf verlieh ihm etwas Verwegenes. Außerdem war er viel älter als ich und schien sich meistens besser beherrschen zu können als Sasuke.

Apropos Sasuke. Der sah grade wirklich nicht glücklich aus, als mein Blick sich hilfesuchend auf ihn richtete.

Sakura-chan. Tze, du bist so ein Schleimer, Itachi.“

Danke, Sasuke. Das hab ich jetzt wirklich gebraucht!, schoss es mir durch den Kopf. In meiner Wut wandte ich mich ohne noch mal nachzudenken an Itachi: „Klar, ich geh gerne mit dir dahin!“

Er grinste, doch etwas an diesem Grinsen ließ mich meine Entscheidung bereuen.

„Na siehst du, Sasuke. Zufrieden? Und jetzt verschwinde aus diesem Zimmer.“

Knurrend packte der Jüngere mich am Arm – ich kam mir mittlerweile immer wie eine Stoffpuppe vor, wenn er das tat – und wollte mich hinaus zerren.

„Ich sagte,  du sollst gehen, Nii-san, nicht Sakura-chan“, meinte Itachi und plötzlich spürte ich einen Gegenzug an meinem anderen Arm.

Das war mir dann – bei aller Ehrfurcht und Anbetung und Höflichkeit – doch zu viel des Guten und ich riss mich los: „Hört endlich auf damit, ihr benehmt euch ja wie Kleinkinder! Ich bin nicht euer Spielzeug!“

 

Was Sasuke daraufhin antwortete, schlug dem Fass allerdings noch den Boden aus: „Ach, nein? Ich hatte bisher doch das Gefühl, dass du so ziemlich alles mit dir machen lässt. Das ist im Prinzip auch das einzig Reizvolle an dir, Sakura. Oder dachtest du, wir stehen auf deine rosa Haare?“

Messerstiche.

Es waren eindeutig Messerstiche, die mich trafen, als mich der Sinn seiner Worte erreichte. Ungefähr drei Sekunden stand ich wie angewurzelt da und starrte ihn an.

Den Typen, den ich trotz seines Bad Boy-Images und trotz seines unmöglichen Verhaltens irgendwie mochte.

Warum musste ausgerechnet der so etwas zu mir sagen?

Kurz huschte mir durch den Sinn, was eine coole Sakura jetzt tun würde: einfach ausholen, ihm locker-lässig eine reinhauen und das Haus verlassen.

 

Dummerweise war ich gerade nicht dazu in der Lage, cool zu sein. Ihm eine reinzuhauen war zwar keine schlechte Idee, aber was sollte dann Itachi von mir denken? Und außerdem konnte ich auch das Haus nicht verlassen, denn für mein eigenes Heim hatte ich keinen Schlüssel mitgenommen, mein Vater war auf Geschäftsreise und meine Freundinnen wohnten am anderen Ende der Stadt, ich müsste also ungefähr anderthalb Stunden laufen, da ich kein Geld für den Bus oder ein Taxi mitgenommen hatte.

Also war alles, was ich tun konnte, mir die Tränen verkneifen, und mit einem geflüsterten „Ignorantes Arschloch!“ aus der Tür zu laufen. Kurz darauf schlug ich die Tür „meines“ Zimmers zu, schloss sofort ab und warf mich nach nur einem kurzen Blick in den hellen und schön eingerichteten Raum aufs große Himmelbett.

Vor wenigen Minuten noch hätte ich mich staunend in diesem Zimmer umgesehen und wäre überglücklich gewesen, in so einem Raum zu übernachten.

Jetzt taten Sasukes Worte mir so verdammt weh, dass ich nicht mal auf die Einrichtung achtete.

Leise liefen die Tränen an meinem Gesicht hinunter und tropften auf das weiche Kissen. Ich zog die Knie an und lag schließlich eng eingekringelt auf dem Bett, das den Uchihas gehörte. Aber im Augenblick wünschte ich mir, dass ich niemals mit etwas in Berührung gekommen wäre, das mit dieser Familie zu tun hatte.

Wenigstens konnte niemand hören, wie ich heulte – ich hasste es, wenn man merkte, dass ich so schwach war und immer noch ab und zu in Tränen ausbrach. Ich hasste es, zu weinen.

 

Daher tat ich es auch immer still und heimlich. Nie kam mir dabei ein Laut über die Lippen, die Tränen liefen einfach von selbst, bis ich mich irgendwann wieder zusammenriss.

Dieser Moment war noch nicht gekommen, als jemand von außen an die Tür klopfte.

Ich blieb ruhig liegen und antwortete nicht. Jemand drückte vorsichtig die Türklinke herunter, musste jedoch feststellen, dass sie abgeschlossen war.

„Sakura?“

Hätte ich mir ja denken können. Itachi.

Es war ja wohl klar gewesen, dass es nicht Sasuke war, der sich entschuldigen wollte. Itachi würde sich wie immer höflich ausdrücken und versuchen, mich zu trösten. Ich wollte mich von ihm nicht trösten lassen.

Er war ein Uchiha.

Und Uchihas waren herzlos, wie man mir gerade wieder mal bewiesen hatte. Sie mochten noch so reich sein, aber dieser Reichtum war für mich noch lange kein Grund, so unbekümmert mit anderen Menschen umzugehen. Mir kamen wieder Sasukes Worte in den Sinn.

 Ich hatte bisher doch das Gefühl, dass du so ziemlich alles mit dir machen lässt. Das ist im Prinzip auch das einzig Reizvolle an dir, Sakura. Oder dachtest du, wir stehen auf deine rosa Haare?

Ich verbiss mir jeden Schluchzer und weinte still weiter, nur meine Hände krallten sich noch fester in den Stoff meiner Hose.

„Sakura, bitte, mein Bruder redet doch nur Unsinn!“

Ja, verdammt, dein Bruder redet nur Scheiße! Glaubst  du, das tröstet mich jetzt? Baka!

Dann hörte ich Schritte, die sich entfernten. Gott sei Dank, offenbar ließ er mich jetzt in Ruhe.

Kurze Zeit später erklangen lautstarke Stimmen und Poltergeräusche aus Sasukes Zimmer nebenan, doch ich konnte alles nur dumpf hören, daher bekam ich den Kern des „Gesprächs“ nicht mit.

Immer noch rannen mir Tränen das Gesicht hinunter. Wow, es war wirklich eine Ewigkeit her, dass ich mal so lange geweint hatte!

Plötzlich klopfte es noch einmal an und diesmal war es die Stimme, die ich gerade erst recht nicht hören wollte.

„Hey, ähm…kannst du mal aufmachen?“

„Verschwinde, BAKA!“, schrie ich Richtung Tür.

„Nein, das werde ich nicht. Nicht, bevor du nicht die Tür aufgemacht hast, klar?“, jetzt klang Sasuke schon gereizter.

„Da drauf kannst du lange warten!“, fauchte ich.

„Hn“, kam es nur von der Tür her, ehe irgendetwas im Schloss rumgeschabt wurde.

Erschrocken sah ich, wie der Schlüssel aus dem Schloss gedrückt wurde und in meinem Zimmer zu Boden fiel. Gleich darauf ertönte ein leises Klicken und die Tür ging auf.

Ich drehte schnell den Kopf weg und lag nun mit dem Rücken zur Tür.

Er sollte verschwinden! Ich wollte diesen gefühlskalten Arsch nicht mehr sehen!

Er trat mit leisen Schritten ein und schloss die Tür hinter sich.

„Ich kann nicht ewig warten, ich musste nämlich nach dir sehen. Itachi hat mich…sagen wir mal, dazu überredet“, erklärte er und schlug wieder diesen lässig-falschen Ton an.

„Toll, dann kannst du ja jetzt verschwinden“, nuschelte ich ins Kissen und hoffte inständig, dass er wirklich gehen würde.

Fehlanzeige, denn im nächsten Moment kam er um das Bett rum und versuchte, mir ins Gesicht zu sehen.

Erschrocken drehte ich mich schnell wieder auf die andere Seite.

„Ach komm. Jetzt spiel mal nicht die beleidigte Leberwurst, das ist voll unattraktiv, echt jetzt!“, machte Sasuke und traf Narutos Ton so exakt, dass sich gegen meinen Willen ein leichtes Lächeln in meine Mundwinkel schlich, das ich zu unterdrücken versuchte. Letztendlich führte das dazu, dass er unbemerkt wieder auf die andere Seite des Bettes wechselte und einen Blick auf mein tränenüberströmtes Gesicht erhaschte.

 

Sofort verwandelte sich mein kurzzeitiges Lächeln wieder in Wut und vor allem Scham, weil er mich so sah.

„Was glotzt du so? Kannst du nicht einfach wieder verschwinden?“, fuhr ich ihn an, denn sein beinahe erschrockener Blick war mir unheimlich.

Er passte so gar nicht zu Bad Boy-Sasuke.

„Warum weinst du denn?“

„Tu ich nicht!“

„Ich seh es doch.“

„Nein, du siehst gar nichts. Du läufst blind durch die Gegend und siehst nichts außer dich selbst! Du bist so verdammt egoistisch und selbstverliebt, Sasuke Uchiha, das ist richtig zum Kotzen!“, schrie ich ihn an und wollte mich wieder abwenden, als sich die Matratze plötzlich absenkte und eine Hand mein Kinn packte. So gezwungen musste ich wieder in die schwarzen Augen des Uchihas schauen und konnte nicht wirklich glauben, was ich darin blitzen sah: Traurigkeit und… Mitgefühl?

„Stimmt. Ich bin echt ein mieser Idiot. Wegen so einem sollte jemand wie du nicht weinen, also hör auf damit.“

Ich starrte ihn verwirrt an, mein Mund öffnete sich leicht, doch eine schlagfertige Antwort fiel mir nicht ein. Hatte er grade zugegeben, dass er ein Idiot war?

Meine grünen Augen schimmerten immer noch tränennass, während ich ihn sprachlos anstarrte. Er war so hübsch, wenn er so guckte…

„Hör auf zu weinen, Sakura“, flüsterte er. „Bitte.“

Sachte strich einer seiner Daumen mir eine Träne von der Wange und ich ließ die Berührung zu, während unzählige Fragen mir durch den Kopf schossen, vor allem…

„Warum machst du das?“, fragte ich ihn traurig, doch meine Tränen waren mittlerweile tatsächlich versiegt.

Er schien nicht zu begreifen: „Was?“, fragte er perplex.

„Warum sagst du erst, dass ich ja sowieso nichts wert bin, dass ich nur ein neues, willenloses Spielzeug für dich wäre, und dann kommst du hierher und wunderst dich, dass deine Worte mir wehgetan haben?“

Er sah tatsächlich so aus, als müsse er überlegen.

„Hn. Keine Ahnung. Aber…vielleicht hab ich das vorhin ja gar nicht so ernst gemeint, wie du glaubst?“

„Und warum sagst du dann sowas, wenn du es nicht ernst meinst?“

Er zuckte kurz die Achseln und sein Blick wandte sich ab, was mir irgendwie nicht gefiel. Ich wollte, dass er mich ansah, die ganze Zeit. Ich wollte, dass er mich so vorsichtig anfasste wie gerade…

Sakura, bleib beim Thema!

„Vielleicht, weil ich nicht weiß, was ich hätte sagen sollen?“

„Ach so, deshalb fängst du einfach mal damit an, die Leute zu beleidigen, oder was?“, fragte ich und leise Empörung schlich sich in meine Stimme.

Sasuke zuckte wieder die Achseln und sah mich wieder an. Seine Lippen umspielte ein dünnes Lächeln: „Na ja, ich bin ja, wie du schon bemerkt hast, nicht mehr als ein dummer, egoistischer Baka. Was sollte ich sonst machen?“

„Zum Beispiel den Mund halten?“

Sein Grinsen wurde breiter: „Langweilig.“

„Freundlich sein wäre auch eine Option gewesen“, meinte ich und musste mir mittlerweile ein Lächeln verkneifen. Er war irgendwie so süß gerade…

„Ich kann schwer freundlich bleiben, wenn ich wütend bin.“

„Tja, dann solltest du wenigstens für eine angemessene Schadensbegrenzung sorgen.“

„Und wie soll die aussehen?“, fragte er mich sanft und kam mir etwas näher.

Ich wurde nervös: „Ähm…viel-vielleicht so was wie eine Entschuldigung?“

„Hn…Entschuldigung, Sakura“, murmelte er und drückte seine warmen Lippen langsam und genießerisch auf meine.

Mein Herz setzte für einen Moment aus  - ebenso wie mein Hirn, denn ich konnte nicht anders als die Augen zu schließen und seinen Kuss ebenfalls zu genießen.

Erde an Sakura! Dieser Typ hat dir ein  Veilchen verpasst und offen zugegeben, dass du nur ein Betthäschen für ihn bist! 

Obwohl…hatte er das nicht gerade revidiert?

Trotzdem, so leicht wollte ich mich nicht geschlagen geben und drückte ihn sanft weg.

Er sah enttäuscht aus, aber ich ignorierte das gekonnt.

„Glaub nicht, dass das jetzt schon ausreicht und ich dir alles verzeihe. Da muss mindestens noch ein Abendessen drin sein“, grinste ich spitzbübisch und sah, dass er überrascht war.

Sasuke nickte leicht: „Ein Essen pro Tag, solange du willst!“

Er lächelte ein atemberaubendes Lächeln – endlich mal ein echtes Lächeln!

 

Glücklich strahlte ich ihn an und wollte mich schon an ihn kuscheln – doch ich zögerte kurz.

Er schien das zu bemerken, denn schon schlangen sich seine Arme um meinen Körper und er zog mich so auf seinen Schoß, dass ich mich seitlich an ihn lehnen konnte.

Meine Beine baumelten vom Bettrand hinunter und wir genossen einfach eine Weile schweigend den Augenblick.

Irgendwann sah ich mit großen Augen zu ihm hinauf: „Dir kann man wohl wirklich nie lange böse sein, oder?“

Er schüttelte den Kopf und ich seufzte: „Irgendwie weiß ich immer noch nicht so genau, wie ich…“

„Scchhht!“, machte er leise und stützte sein Kinn auf meinem Kopf ab.

„Denk einfach nicht mehr darüber nach. Was hältst du davon, dich jetzt mal langsam umzuziehen?“

Ich nickte und stand widerstrebend von seinem Schoß auf. Ich vermisste ja jetzt schon die beruhigende Wärme dieses merkwürdigen Bakas!

Oh Sakura, was soll das noch werden?

 



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