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Daisy

von

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Kinder


 

Gänseblümchen. So klein. So zart. So unschuldig.

Kinder sind unschuldig. Sie machen einfach, ohne groß darüber nachzudenken. Sie tun nichts Böses und nichts Schreckliches, solange man sie nicht dazu zwingt. Kinder spielen lachend auf Blumenwiesen und machen sich keine Sorgen was Morgen sein könnte. Kinder sind einfach Kinder. Kinder sind unschuldig – bis zu einem bestimmten Alter.

Gänseblümchen. So klein. So zart. So unschuldig.
 

Er hatte immer diesen ernsten und wachsamen Blick, obwohl er nur ein paar Jahre älter war als sie. Dieser Blick faszinierte sie stundenlang, während sie mit den anderen Mädchen zwischen etlichen kleinen, weißen Blümchen auf der Wiese saß.

Manchmal, nur in wenigen Momenten, wenn er mit anderen Kindern aus seiner Familie redete oder herumalberte klärte sich sein Blick auf und er sah aus wie die anderen Jungen in seinem Alter. Einmal hatte er sie angesehen, als sie ihn geradezu anstarrte und anstatt sich abzuwenden oder sie mit diesem ernsten Blick zu mustern, schenkte er ihr ein kleines Lächeln. Kurz und zaghaft, aber ihr Herz setzte für einen Schlag aus. Mit roten Wangen und dem gleichen kleinen Lächeln auf den Lippen wandte sie den Blick ab. In diesem Moment hatte sich Mikoto in Fugaku verliebt.

Seit diesem Tag starrte sie ihn nicht mehr an. Nein, wenn Mikoto ihn sah wartete sie bis sein Blick den ihren kreuzte und Fugaku ihr das kleine, kurze Lächeln schenkte. Anfangs zaghaft, aber immer mit einem Kribbeln im Bauch lächelte sie zurück. Daraus bestand ihre Kommunikation. Mikoto und Fugaku hatten noch nie auch nur ein einziges Wort mit einander geredet, aber dieses kleine Lächeln verband sie.
 

„Na los, geh hin!“

„Was?“, schockiert blieb ihr die Luft weg und die kleine Blumenkette an der Mikoto eben noch gearbeitet hatte glitt ihr beinahe aus den Fingern.

„Du starrst ihn schon wieder an. Jetzt geh hin und sag was“, entgegnete das kleine, blonde Mädchen ihr gegenüber und warf verstohlen einen Blick über ihre Schulter in Fugakus Richtung.

„Das kann ich nicht.“

„Soll ich für dich gehen?“, fragte das blonde Mädchen mit einem herausfordernden Grinsen auf den Lippen.

„Nein! Ich geh schon...“
 

Zögernd stand Mikoto auf, ihre Beine fühlten sich an, als würden sie nicht mehr ihr selbst gehören. Sie wusste ganz genau, dass sie ein neugieriges Paar Augen im Rücken hatte und sich kein Zögern erlauben konnte, wenn sie nicht wollte, dass das noch peinlicher wurde. Der Weg erschien ihr zu kurz, als das sich Mikotos Nervosität hätte legen können. Kaum das sie bei Fugaku stand, welcher unter dem Schatten der dichten Baumkronen kniete, wusste sie nicht was sie sagen wollte.

„Hallo“, war alles was sie herausbrachte, während sie zwischen ihren Händen, in denen sich immer noch die kleine Kette aus Gänseblümchen befand, und Fugaku hin- und hersah.

„Hallo“, gab er zurück und wartete wohl darauf, dass Mikoto das Gespräch anfing oder sich vorstellte. „Ich bin Fugaku, und du?“, sprach er unbeirrt weiter und schenkte ihr wieder dieses kleine Lächeln.

„Mikoto“, gab sie mit dem gleichen kleinen Lächeln zurück.
 


 

Gänseblümchen. So klein. So zart. So unschuldig.

Kinder sind unschuldig – bis zu einem bestimmten Alter.

Gänseblümchen. So klein. So zart. So unschuldig.
 

Er hatte immer noch diesen ernsten und wachsamen Blick. In all den Jahren in denen Mikoto ihn nun schon kannte und auch in all den Jahren in denen die Beiden mehr als nur Freunde waren, sah sie ihn immer öfter. Diesen Blick. Anfangs schob sie es auf das Training, die größere Verantwortung und die neuen Pflichten als Ninja. Aber auch später, nach Jahren, sah sie das kleine, zaghafte Lächeln in das sie sich verliebt hat immer seltener. Mikoto wusste, dass es noch da war und wenn Fugaku ihr dieses Lächeln schenkte fühlte sie sich wie damals. Als sie beide noch Kinder waren und als das Wichtigste war, wie man sich die Zeit bis zum nächsten Tag vertreiben sollte.

Damals, nachdem Mikoto sich überwunden und Fugaku angesprochen hatte wurden sie Freunde. Und jedes Mal, wenn sie sich trafen war da dieses kleine, unschuldige Lächeln auf seinem Gesicht.
 

Nachdem sie keine Kinder mehr waren, fast schon Erwachsene, waren sie zum ersten Mal miteinander ausgegangen. Von da an sah Fugaku sie nicht mehr mit dem gleichen Lächeln an, aber es war immer noch ihr Lächeln. Es war persönlicher, liebevoller. Zu jeder Verabredung hatte er ihr einen kleinen Strauß voller Gänseblümchen mitgebracht. Fugaku erzählte ihr, dass er nie vergessen würde wie sie damals als kleines Mädchen ausgesehen hatte. Als sie schüchtern mit einer Blumenkette vor ihm gestanden hatte. Aber je älter sie wurden, desto mehr Verantwortung trugen sie, besonders Fugaku. Der Clan nahm viel Zeit in Anspruch, er hatte nicht mehr so viel Zeit für Mikoto wie früher. Er war angespannter und der abgeklärte, ernste Ausdruck in Fugakus Augen wurde immer präsenter. Die kindliche Unschuld ging verloren, je älter sie wurden.
 

Fugaku schenkte ihr seltener die kleinen, weißen Blümchen deren Kette sie verband. Nur noch zu besonderen Anlässen, brachte er einen kleinen Strauß der Blümchen mit nach Hause. An ihrem Hochzeitstag oder an Mikotos Geburtstag. Er verbrachte mehr Zeit bei der Arbeit und in der Zeit in der er daheim war zeigte er sich selten so entspannt wie damals, als sie beide noch Kinder waren.
 


 

Gänseblümchen. So klein. So zart. So unschuldig.
 

Geistesabwesend strich sich Mikoto über ihren Bauch, während sie den Vögeln auf den Baumkronen zusah. In einem unbekannten Rhythmus wehte der Wind durch das dichte Blätterdach und es klang als versuchten sie ein Lied anzustimmen. Mikoto war inzwischen fast im 9. Monat schwanger. Es war ihr erstes Kind und der Geburtstermin sollte in der zweiten Juniwoche sein. Ob es ein Junge oder Mädchen werden sollte, wusste sie nicht. Sie wusste nur, dass sich Fugaku einen Jungen wünschte.

Während sie mit der Fingerspitze kleine Kreise auf ihren Bauch zeichnete begann Mikoto zu lächeln. Sie hoffte, dass ihr Kind die gleichen wachsamen Augen seines Vater erben würde. Und das gleiche zaghafte Lächeln.

Mikoto hörte weder die Haustür, noch registrierte sie die Schritte innerhalb des Hauses, die langsam zu ihr auf die Terrasse kamen. Zu sehr war sie in Gedanken bei ihrem noch ungeborenen Kind.

Als sich Fugaku neben sie auf den kleinen Holzvorsprung setzte hob Mikoto ihren Blick von ihrem Bauch und sah in seinem Gesicht das gleiche Lächeln wie damals. Mit einem kleinen Strauß Gänseblümchen in der Hand berührte er sanft den Bauch seiner schwangeren Frau, ehe er ihr einen Kuss auf die Lippen hauchte.

Und nach all den Jahren, war ihr immer noch bewusst, warum sie ihn liebte. Das kleine bisschen kindliche Unschuld in seinem Blick, seinem Lächeln, ließ ihr jedes Mal die Knie weich werden. Weil er sie ansah, wie er kein anderes Mädchen ansah.
 


 

Gänseblümchen. So klein. So zart. So unschuldig.
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen allerliebste Leser. :)

Das ist das erste Mal, dass ich etwas schreibe das in Richtung Romantik geht, deswegen bin ich mir relativ unsicher, ob es nicht zu kitschig geworden ist. u.u
Ich dachte mir, dass, obwohl Mikotos und Fugkaus Ehe für mich keine Bilderbuchehe ist, ihr Kennenlernen und die Anfänge ihrer Beziehung nicht weniger romantisch und liebevoll waren, wie bei sämtlichen anderen Paaren. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Sternenschwester
2013-08-20T16:53:55+00:00 20.08.2013 18:53
sehr schön beschreiben und auch die Stimmung wurde sehr einfühlsam umgesetzt.
lg, Sternenschwester
Antwort von:  Pennywise
20.08.2013 22:06
Vielen Dank für deinen lieben Kommentar. :)
Von:  Natsuko_chan
2013-05-03T17:05:41+00:00 03.05.2013 19:05
Der OS war wirklich schön.
Die Worte waren ausgeglichen und gut gewählt, so dass eine gewisse Ruhe entstand, die im gesamten OS vorhanden ist. Dein Schreibstil gefällt mir wirklich gut.
Auch die Wiederholung auf das Gänseblümchen bezogen hat sehr gut gepasst.

Ich liebe das Pair MikotoXFugaku und dieser OS hat sich auf meine Favoritenliste für dieses Pairings katapultiert.

Ich fand diesen OS einfach wunderschön und wirklich klasse.

LG Natsuko-chan


Von: abgemeldet
2013-03-05T16:22:15+00:00 05.03.2013 17:22
So ein wunderschöner One-Shot!
Wenn man dieses bestimmte Lächeln von dem Jungen seiner Wahl bekommt, welches nur für dich bestimmt ist, dann ist der Tag gerettet. Jedenfalls ist das bei mir so :)

Liebe Grüsse
Schneehasi
Von:  Sakura___Uchiha
2013-03-04T07:48:01+00:00 04.03.2013 08:48
Einfach wunderschön :)
Du musst dir keinerlei Gedanken machen,
ich finde es passt perfekt zu den Charakter der Beiden.
Es ist wunderbar geworden.
Klasse :)


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