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Ist Liebe stärker...

als die Vernunft? wird z.Z. überarbeitet
von

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Eine weitere Lektion

Am Anfang, wie immer, meine übliche Dankesrede. Gern gelesene Kommentare, 5 neue Favos und nicht zu vergessen, die vielen Leser. Ich bin sicher, die Geschichte begeistert euch ebenso. Denn mehr als 12.000 Zugriffe sprechen für sich.

Ich hoffe, ich bleibe meinem Sess immer noch etwas treu. Ist sehr schwer. Doch dadurch das sein Vater überlebte macht er eine ganz andere Entwicklung durch, als es in der Serie der Fall war. Da meine Sess Detektoren schon lange nicht mehr aktiv waren, aufgrund ihres Reallebens, was jeden einholt, bin ich etwas verunsichert ;) Ehrlich, ich vermisse euch!
 

Hassan der schöne

Dscha'far (arabisch): Strom

Eldina - die Wissende

Tamiko - Tami heißt auf japanisch "Mensch" - Tamiko = "Menschenkind" wird aber häufig auch mit "sehr schönes Kind" übersetzt von ta=sehr, mi= schön und ko= Kind.
 

32. Kapitel - Eine weitere Lektion
 

Nachdem Saira von ihrem Gefährten ins Freie gebracht wurde, setzte sie sich auf einen Felsen und beobachtete das weitere Geschehen. Sie hörte der Unterhaltung zwischen den männlichen Wesen jedoch nur mit halb zu. Nach einer Weile brachte ihr Vater aus den Vorräten des Prinzen etwas zu essen, damit sich die schwangere Frau stärken konnte. Karim nahm etwas Wasser zu sich und danach betrachtete er seine Tochter mit einem leicht besorgten Ausdruck im Gesicht. Ihm überkam das Gefühl, etwas stimmte nicht. War die ganze Aufregung und Kukoros Tod zu viel für sein Kind oder gab es einen anderen Grund. Er trat etwas näher und fragte leise: "Saira?"
 

Die menschliche Fürstin des westlichen Reiches blickte hoch und versuchte zu lächeln. Im gleichen Moment zuckte sie zusammen, weil ein leichter Schmerz sie durchfuhr. Seit sie in die Umarmung ihres Gemahls geflüchtet war, spürte sie eine leichte Veränderung. Die Nachwirkungen des Schlafmohns verschleierten wohl ihren wahren Zustand. Außerdem dachte sie über die Ereignisse nach und war deshalb abgelenkt. Doch erst durch die Besorgnis ihres Vaters bekam sie es nun mit der Angst zutun. Da sie keine Ahnung von dämonischen oder halbdämonischen Babys hatte und der Zeitraum ihrer Schwangerschaft weniger als neun Monate betrug, gab es in ihren Augen nur eine Ursache. Sie war dabei ihr Kind zu verlieren.

Offenbar sah Karim das Entsetzen im Antlitz seiner Tochter aufflackern und deutete es richtig. Laut äußerte er einen Verdacht: "Es ist das Baby. Etwas stimmt nicht oder?"

"Es ... Ich weiß nicht", fing die junge Frau unsicher an.

Daraufhin wurden auch die anderen aufmerksam. Taro blickte zu seinem Sohn und erklärte: "Hanyou werden wesentlich früher als Menschenbabys geboren."

Dieser antwortete in einem leicht nachdenklichen Ton: "Wenn ich von Inuyashas Geburt ausgehe ...", den Rest ließ er ungesagt. Genau genommen wusste der jüngere Lord nicht, welche Zeitspanne bis zu der Geburt seines Bruders vergangen war.

Saira flüsterte gerade: "Tut es deshalb so weh? Weil ich einen Hanyou bekomme." Es war ihr erstes Kind und dadurch hatte sie keinen Vergleich, wie sich Wehen anfühlten.

Weder Karim noch die Dämonen wussten darauf eine Antwort. Deshalb setzte Taro zum Sprechen an, um herauszufinden, wie lange die Gefährtin seines Sohnes bereits Wehen hatte, vor allem weil Saira sich auch kaum etwas anmerken ließ.

Sesshomaru wartete die Reaktion seines Vaters nicht ab, sondern ging zu seiner Gemahlin, hob sie mit seinen Armen empor und wandte sich ohne ein Wort im eiligen Tempo nach Osten. Die Siedlungen dort waren am nächsten zu ihrem Standort und sicherlich gab es einen Heiler, der seiner Gefährtin helfen konnte, falls Komplikationen eintraten.
 

Der Herr der Motten stand etwas abseits und grübelte ebenso nach. Die Geburt von Kukoros Vater, welcher sein Sohn war, lag schon einige Jahrhunderte zurück. Möglicherweise unterschieden sich Hunde auch von den Motten, sodass er gerade keinen Rat geben konnte. Durch seine Überlegung etwas abgelenkt reagierte er zu spät auf die Richtung, die der jüngere Hundedämon einschlug. Obwohl er noch rief: "Zurück Sesshomaru!", verhallten seine Worte vermutlich ungehört.

"Euer Sohn muss verrückt sein", begann nun auch der Emir zusagen und setzte fort: "Ausgerechnet in das Lager der Sandskorpione. Sie töten Fremde ohne Fragen zustellen, egal ob Mensch oder Dämon. Jeder ist ein Eindringling."

"Wohl kaum verrückt, sondern nur besorgt", verteidigte der silberweißhaarige Dämon die Handlung seines Sohnes. Er musste sogar etwas schmunzeln, als er an seine eigene Reaktion dachte, vor beinahe zwei Jahren. Obwohl er damals bereits zum dritten mal Vater geworden war, fühlte er sich angesichts der Situation beinahe Hilfslos. Die Geburt eines Kindes und die damit verbundenen Schmerzen war etwas, das man seiner Gefährtin nicht abnehmen konnte.

Zu weiteren Überlegungen kam Taro nicht, da Idainagamaru zur Eile drängte: "Wenn wir das Schlimmste verhindern wollen, müssen wir Sesshomaru folgen. Der Herr der Sandskorpione kennt mich. Hoffentlich kann ich vermitteln und er zeigt sich Einsichtig."
 

Sairas Gefährte hatte zwar die Worte noch gehört und beinahe wollte er stehen bleiben, doch seine Gefährtin erklärte ihm gerade, wie lange sie sich schon so fühlte und sich die Abstände bereits verkürzten. Ihre Mutter und vorsorglich auch Emi hatten sie über die Schwangerschaft aufgeklärt. Dennoch befürchtete die junge Frau, dass der Zeitpunkt zu früh war. Die gleiche Unruhe erfasste auch Sesshomaru, obwohl er sich nichts anmerken ließ. Das Einzige, was seine Sorge milderte, dass bei seiner Tochter die für ihn spürbare dämonische Energie gleich blieb, somit dem Kind keine unmittelbare Gefahr drohte.

Dann konnte er in der Ferne die ersten Anzeichen der Siedlung ausmachen. Die Skorpione bewohnten nicht im herkömmlichen Sinn Häuser, sondern ihre Bauten waren wie unterirdischen Höhlen angelegt, welche sie tief ins Felsgestein gegraben hatten. Dennoch gab es auf der Oberfläche ein paar Gebäude. Eines davon war wesentlich größer und es handelte sich um die Residenz des Herrn der Sandskorpione. Dennoch dienten die oberflächlichen Räume oft nur den Gästen oder offiziellen Empfängen, während sich die Bewohner selbst in die Tiefen zurückzogen.
 

Nur wenig später erreichte der jüngere Daiyoukai den ersten Wachposten, wurde jedoch nicht aufgehalten, so verblüfft war der Soldat. Vermutlich hatte dieser seine Pflicht nachlässig ausgeführt und somit das Annähern der fremden Wesen zu spät bemerkt.

Kurz vor den offenstehenden Toren der Hauptsiedlung der Skorpiondämonen holten die anderen den jüngeren Fürsten zum Glück ein. Genau in diesem Moment rief der erste Posten warnend: "Eindringlinge."

Sofort eilten Soldaten und auch etliche neugierige Bewohner herbei.

Ohne Umschweife verlangte Sesshomaru in der Dämonensprache nach einem Heiler.

Dieser befand sich gerade in der Nähe, wie immer wenn Alarm geschlagen wurde, weil die Möglichkeit bestand, sollte es einen Kampf geben, das seine Dienste benötigt wurden. Er hörte die Bitte und kam sofort näher. Sobald er jedoch den Grund erfuhr, weshalb seine Künste gefragt waren, lehnte er entschieden ab, indem er verlauten ließ: "Ihr werdet hier keinen Heiler finden, der einem Menschen und seinem Hanyoubastard behilflich ist."

Nur mühsam unterdrückte Sesshomaru ein Knurren, gleichzeitig spürte er eine Hand auf seiner Schulter, welche ihn sachte zurückhielt.

Idainagamaru trat neben den jüngeren Lord und wandte sich direkt an den vor ihm stehenden Skorpion: "Wir Motten sind nicht im Krieg mit euch, also provoziert keinem. Wenn Prinzessin Saira, die übrigens unter meinem Schutz steht, stirbt, kenne ich keine Gnade und mache die Siedlung dem Erdboden gleich." Seine Worte untermalte er noch mit einem finsteren Blick, sodass der Heiler bereits anfing zu grübeln. Die Entscheidung wurde ihm jedoch abgenommen.
 

Da erklang nämlich eine weitere Stimme, der man sofort die Autorität anhörte: "Dscha'far was geht hier vor?"

Sofort erwiesen alle Umstehenden dem Neuankömmling Respekt und der Heiler berichtete kurz. Der junge Sandskorpiondämon, welcher neu hinzugekommen war, trug edlere Kleidung, hatte ein selbstbewusstes Auftreten und hörte dem Bericht geduldig zu, ohne dabei eine Miene zu verziehen. Vermutlich war er im Alter von Sesshomaru. Während viele Bewohner der Siedlung die Haare vom Aussehen in den verschiedenen Brauntönen aufwiesen, bei einigen sogar fast schwarz waren, hatte die Farbe bei diesem Dämon einen rötlichen Schimmer. Man konnte es fast als dunkles Mahagoni bezeichnen. Sein blauer, mit reichlich Goldbordüren bestickter Kaftan, reichte bis auf den Boden. Um den Kopf trug er jedoch keinen aufwendigen geschlungenen Turban, wie es oft bei Kukoro der Fall war. Der Prinz der Skorpione begnügte sich mit einem weißen Tuch, welches er nur ein oder zweimal um den Kopf geschlungen hatte, während eines der Enden an der Seite lang herunterhing. Dieser Teil diente dazu auf Wüstenwanderungen einen Teil des Gesichts, vor allem Mund und Nase bei Sandstürmen zuschützen.

Sobald sein Untergebener den Bericht beendete, sah der junge Dämon hinüber zu den Fremden. Nur kurz flackerte bei Taro, so etwas wie erkennen auf, dennoch schwieg der Hundefürst. Dafür ergriff der Skorpion das Wort: "Ich bin Prinz Hassan, der jüngere Bruder des hiesigen Lords. Es liegt nicht in unserer Absicht einen Krieg mit den Motten zu provozieren. Allerdings ...", hier unterbrach sich der Prinz selbst und blickte die junge Frau an.

Diese flüsterte ihrem Gemahl jetzt zu: "Bring mich hier fort. Wehen können oft Stunden dauern und bis das Baby kommt haben wir bestimmt das Land meines Vaters erreicht."

"Schwachsinn ...", begann Sesshomaru, schaffte es aber nicht seinen Satz zu vollenden. Einerseits sorgte er sich und durfte sich aber nichts anmerken lassen. Sein Stolz ließ es nicht zu und er wollte keine Schwäche zeigen, deshalb hielt er sich zurück und überließ dem Herrn der Motten das Reden. Offenbar hatte dieser Erfahrung mit den Sandskorpionen. Jedoch glaubte er nicht, das Saira die Reise bis in die Stadt der Menschen überstehen konnte, selbst wenn er seine größte Geschwindigkeit dafür nutzte. Die Feuchtigkeit in der Kleidung seiner Gemahlin deutete er richtig.
 

Da bekam die junge Frau einen Einwand von unerwarteter Seite zu hören: "Prinzessin Saira, in eurem Zustand werde ich euch nicht mehr fortlassen. Als Gäste heiße ich euch willkommen. Mein Leibwächter wird euch in den Palast geleiten und dort stehen euch angemessene Räume zur Verfügung."

Hassan sah auf den schwarzhaarigen Dämon, der an seiner rechten Seite stand. Dieser nickte zustimmend. Er war seinem Herrn treu ergeben und würde nicht nur dessen Befehle nie infrage stellen, sondern seine ihm gerade anvertrauten Schützlinge mit seinem Leben verteidigen.

Doch nicht alle dachten so loyal. "Aber Herr, ihr kennt die Anweisungen eures Bruders", warf eine der älteren Wachen ein.

Hassan wandte sich ihm zu, sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich, als er entgegnete: "Mein Bruder ist nicht da und in seiner Abwesenheit treffe ich die Entscheidungen."

Der Soldat senkte seinen Kopf und sagte: "Ja, Herr. Verzeiht meine Anmaßung!"

Der Prinz der Skorpione ging darauf nicht ein, sondern gab weitere Befehle: "Bringt unsere Gäste in den Palast und holt die Sklavin aus dem Harem! Wie wir wissen hat sie bereits Erfahrung mit Hanyougeburten."

Dem wurde sofort Folge geleistet. Während Sesshomaru mit seiner Gefährtin, Taro, Idainagamaru und der Emir dem Leibwächter folgten, wandte sich Hassan an den Heiler: "Komm, du wirst Eldina unterstützen."

Dscha'far zeigte deutlich, was er davon hielt, doch er wagte keinen Einspruch.
 

Eigentlich rechnete die menschliche Fürstin damit im Harem untergebracht zu werden, doch das ihr zugewiesene Quartier befand sich unmittelbar neben dem ihres Vaters. Vermutlich wollte man die Gäste nicht trennen, um sie besser zu beschützen oder bewachen zu können. Saira wunderte sich, woher Hassan ihren Namen kannte. Für sie gab es nur eine Erklärung, vermutlich hing es mit dem kurzen Blick zusammen, den der Prinz mit Taro gewechselt hatte. Anderseits war auch ihr Vater, der Emir in der Gegend recht bekannt. Karim war es auch der die Ursache, welche offenbar der Hilfsbereitschaft des Dämons zugrunde lag, erläuterte: "Taro und ich, retteten Hassan vor etlichen Jahren zufällig aus den Fängen einer Spinnendämonin. Er war bereits vollkommen in ihrem Netz gefangen und gerade dabei sein Bewusstsein zu verlieren. Ich denke, er möchte deshalb eine Schuld begleichen."
 

Dies waren nur zum Teil die Beweggründe des Skorpions. Im Gegenteil zum Rest seiner Art interessierte er sich für Menschen. Deshalb kaufte er die dunkelbraunhaarige Eldina auf dem Sklavenmarkt um durch sie Näheres über deren Rasse zuerfahren.

Ursprünglich diente Eldina einem Dämon und war dort für dessen menschliche Sklavinnen zuständig. Während ihrer Zeit konnte sie viel Wissen sammeln und erlebte auch des öfteren Hanyougeburten mit. Da ihr Herr aber raubte und plünderte, dabei angeblich im Auftrag des menschlichen Feldherrn Timur Leng agierte, wurde eines Tages seine Residenz überfallen, dem Erdboden gleichgemacht und er getötet. Niemand wusste später, was aus den Hanyoukindern geworden war, die im Harem bei den Frauen lebten.

Viele der Sklavinnen verkauften die Krieger an einen Händler. Als Hassan Eldina auf einem der Märkte erblickte, unterhielt sie sich gerade mit Anderen. Dabei gewann der Skorpion den Eindruck, die junge Frau könnte nützlich sein. Eigentlich wollte der Prinz mit ihr auch das Lager teilen, doch er stellte schnell fest, sein Interesse an ihr beschränkte sich nur auf Eldinas Wissen. Als einige der wenigen weiblichen Wesen beherrschte sie mehrere Sprachen, konnte ebenso lesen und schreiben. Ihre Herkunft und den Quell ihres Wissen war ihr selbst fremd. Schon länger suchte der jüngere Bruder des Skorpionsherrschers einen Weg um seine Dankbarkeit zu zeigen und wusste nun, wie er sie belohnen konnte.

Gerade betrat die menschliche Frau den Gang in Begleitung einer Wache. Hassan schickte den Soldaten fort, trat zu Eldina, erzählte von Saira, aus welchem Grund die Prinzessin ihre Hilfe benötigte und bot der dunkelhaarigen Heilerin zum Schluss an: "Ich schenke dir die Freiheit, wenn du der Mutter und dem Kind helfen kannst. Du wirst die Siedlung mit unseren Gästen verlassen. Sicherlich nimmt dich Emir Karim in seinem Reich auf und weiß deine Dienste zu schätzen."

"Herr, ich werde mein möglichstes Versuchen", mehr äußerte die Sklavin nicht und hielt weiter ihren Kopf gesenkt. Mit keiner Geste ließ sie sich anmerken, wie freudig sie diese Ankündigung aufnahm.
 

Nur wenig später betrat Eldina den Raum, wo Sesshomaru seine Gemahlin vorsichtig auf das Bett gelegt hatte. Gleichzeitig schickte sie alle Anwesenden hinaus. Sairas Familie und der Mottendämon wollten dem nicht nachkommen, da sie alle misstrauisch waren. Dennoch blieb ihnen keine Wahl. Bald darauf konnte die menschliche Heilerin die Wartenden beruhigen, bei Saira war alles in Ordnung und es versprach eine normale Geburt zuwerden.

Unwissend von Eldina trat Dscha'far zu den Gästen und fragte an den werdenden Vater gewandt: "Für den Fall, es treten widererwarten doch Komplikationen auf, wessen Leben soll bewahrt werden."

Sesshomaru war tief in Gedanken versunken und versuchte gleichzeitig seine Wahrnehmungen auf das Kind zu konzentrieren, deshalb verstand er den Sinn der Frage nicht und wollte wissen: "Wessen Leben?"

Der dämonische Heiler wurde genauer: "Das eurer Gemahlin oder des Hanyou, entscheidet euch!"

Die Augen des jüngeren Fürsten schmälerten sich gefährlich, gleichzeitig ließ er seine dämonische Energie ansteigen. Die ganze Zeit hielt er schon seinen Unmut auf diesen Youkai im Zaum, doch mit dieser Frage trieb es der Heiler zu weit. Für den jüngeren Lord gab es keinen Kompromiss. Dennoch dachte er kurz darüber nach und verstand den Hintergedanken. Manchmal wurde Hanyou bewusst gezeugt und die Mutter als überflüssig abgetan. Immerhin starben Menschen bereits, wenn das Kind noch in einem jungen Alter war. Deshalb zog man eine dämonische Amme vor und erhoffte sich dadurch auch stärkere oder robustere Nachkommen. Andere vergnügten sich gern mit Menschen und es war ihnen, egal ob ein ungewolltes Kind starb, solange die Frau am Leben blieb.

Ein weiterer Grund, wenn die menschliche Frau starb konnte man immer noch in aller Eile das Kind aus ihrem Leib schneiden, falls es bereits lebensfähig war.
 

Der Hundedämon aus Japan dachte nicht länger darüber nach, sondern trat zu dem Heiler und sagte leise, dennoch sehr bestimmt: "Ich treffe keine Entscheidung, da beide überleben werden. Stirbt eines der beiden Wesen, wird dich auch dein Herr nicht beschützen können."

"Sesshomaru", erklang die Stimme Inu no Taishos leise. Der Angesprochene reagierte, dämmte seine Energie und zügelte seine Wut.

Dscha'far war noch nie besonders mutig, deutlich merkte jeder, wie die Angst in ihm hochkroch. Als sich Sesshomaru umdrehte und etwas entfernte, atmete der Skorpion erleichtert auf. Der Heiler wandte sich ebenso ab um zurück in Sairas Gemach zugehen, doch da wurde ihm der Weg verstellt.

Taro konnte seinen Sohn sehr gut verstehen und er freute sich über die Wahl. Als sich Dscha'far zum gehen wandte, zog der ältere Lord sein Messer aus dem Gürtel, schnellte vor und schon befand sich die scharfe Klinge an der Kehle des Heilers: "Du hast meinen Sohn gehört. Uns ist das Leben von Mutter und Kind gleichermaßen wichtig. Wir sind hierher gekommen, damit Saira geholfen wird und nicht um sie ihrem Tod zu überantworten." Als Taro den Skorpion wieder losließ und das Messer entfernte, fügte er befehlend hinzu: "Nun geh deiner Aufgabe nach!"

Dscha'far ließ es sich nicht zweimal sagen und verschwand.

Niemand bekam mit, dass Hassan in der Nähe stand und alles mit anhörte. Daraufhin gab er neue Anweisungen, weil er befürchtete, der Heiler würde Taros Drohung ignorieren und der Mutter oder dem Kind schaden. Eldina hatte mehr Erfahrung als Dscha'far und eine Dienerin ging ihr zusätzlich zur Hand, deshalb glaubte der Skorpion an einen guten Ausgang der Geburt. Den Reisenden gewährte der Prinz alle Annehmlichkeiten des Hauses, nur für Karim tischte er sogar Speisen auf, nachdem die Dämonen ablehnten.
 

Später wurde Sesshomaru so unruhig, dass er hinaus ins Freie ging. Zwar folgte ihm eine Wache, hielt jedoch einen angemessenen Abstand ein, um nicht lästig zu wirken. So blieb der jüngere Lord der westlichen Länder vor den Toren der Siedlung stehen, sein Blick schweifte in die Ferne, während seine Gedanken bei seiner Gemahlin weilten. Es war ein merkwürdiges Gefühl für ihn, Vater zu werden und bald dieses kleine Wesen in seinen Armen halten zu können. Schon jetzt sah er in dem Baby ein Wesen, welches ihm wichtig war. Dieses Kind war ein Teil von Saira und dadurch würde er sich immer an seine Gemahlin erinnern können. Im Stillen hoffte er, das seine Tochter Ähnlichkeit mit seiner Gefährtin hatte.

Dadurch erinnerte er sich plötzlich an den Tag von Inuyashas Geburt, die Risiken, die sein Vater auf sich genommen hatte und seine eigene Reaktion deswegen. Doch gerade jetzt erkannte er die Ironie an der Situation, in welcher er sich jetzt selbst befand, die Parallelen zwischen ihnen. Plötzlich verstand er seinen Vater. Taro stand einem Schloss feindlicher Menschen gegenüber und wäre beinahe dort umgekommen. Jetzt hielt sich Saira in der Residenz feindlicher Dämonen auf und war damit der Gefahr ausgesetzt.

Statt sich Sorgen um seine Gefährtin zu machen, sollte er besser wie ein Krieger denken. Abgelenkt zu sein, gab einem Gegner die Möglichkeit zu zuschlagen. Doch er hatte sich geschworen niemals als schwach zu gelten.

Deshalb fing der Hundedämon an, mehr auf seine Umgebung zu achten. Wichtig war vor allem, die Stärke der Skorpione herauszufinden, aus was ihre Bewaffnung bestand und wie hoch die Anzahl der Soldaten im ernstfall war. Durch die unterirdischen Bauten wurde es sehr erschwert.
 

Während Sesshomaru versuchte herauszufinden wie viel Soldaten, die einheimische Dämonen notfalls aufbringen konnten, kam eine Dienerin herbei und verkündigte die erfolgreiche Geburt von Sairas Tochter. Taro ließ sofort nach seinem Sohn schicken und betrat selbst den Raum. Inzwischen war das Baby gestillt und schlief friedlich in eine Decke gewickelt in Sairas Armen.

Taro setzte sich an den Rand des Bettes und betrachtete die kleine Hanyou und danach die menschliche Fürstin. Die Geburt seines zweiten Enkelkindes so nah mitzuerleben machte ihn gerade glücklich. Für die zweite Chance, die er erhielt, weil Emi ihn aus dem brennenden Schloss gerettet hatte, war er sehr dankbar. Diese schönen Momente wollte er nicht missen. Stolz erfüllte ihn auf seinen Sohn, weil Sesshomaru diesen Schritt gewagt hatte.

Die junge Frau war zwar sehr erschöpft, dennoch konnte man in ihren Augen unsägliches Glück lesen. Dann huschte ein Schatten über das Gesicht der Fürstin. Trotz der Versicherung ihres Gefährten stieg etwas angst in ihr hoch. Sie suchte deshalb bei dem Dämon nach Unterstützung, dem sie sehr vertraute.

Ruhig hörte der ältere Lord ihr zu, beruhigte sie danach und gleichzeitig kam ihm eine Idee. Darüber sprach er mit der jungen Frau. Zwar war Saira nicht dagegen, doch sie hegte große Skepsis. Dennoch musste der silberweißhaarige Hundedämon seinen Sohn diese letzte Prüfung auferlegen.

Eldina lauschte zwar den Worten, doch sie verstand die Sprache nicht. Dieses Gespräch galt vermutlich nicht ihr, da sie sich an Sairas Anweisungen genau gehalten hatte. Bei Dämonen mit ausgeprägtem Geruchsinn war eine sofortige Bindung an die Eltern notwendig und darum hatte sie sich gekümmert. Als Taro aufstand und sie bat zu gehen, gehorchte die Sklavin.

Die Heilerin zog sich auf seine Anweisung hin zurück, von Dscha'far fehlte jede Spur, sodass Inu no Taisho seinen Plan umsetzen konnte.
 

Nur wenig später stand Taro seinem Sohn gegenüber, überreichte das kleine Bündel mit der neugeborenen Prinzessin des westlichen Reiches. Behutsam nahm Sesshomaru sein Kind entgegen.

"Wie geht es meiner Gefährtin. Kann ich zu ihr?", schon wollte der jüngere Youkai zu der Tür gehen, welche ihn noch von Saira trennte, als sein Vater ihn aufhielt: "Es tut mir leid mein Sohn", war alles, was er sagen konnte. Dabei ließ Taro seine Stimme nach bedauern klingen. In Gedanken dachte er an die junge Frau. Sie schlief inzwischen, nach den anstrengenden Stunden kein Wunder.

Sesshomaru fasste es genauso auf, wie es der ältere Lord erhoffte.

Es traf den Jüngeren wie ein Schock. Seine Gefährtin war tot, gestorben, weil er sie geschwängert hatte, er sich nicht zurückhalten konnte und seine egoistischen Pläne umsetzen wollte. Wie erbärmlich. Noch schlimmer wurde, dass Ganze durch die Erkenntnis wie viel ihm Saira bedeutet hatte.

Der jüngere Lord drehte sich um, weg von seinem Vater. Er fürchtete zurecht, dass er seine Emotionen nicht im Griff hatte. Doch er wollte vor Taro keine Schwäche zeigen. Dann ging er einige Schritte in Richtung Tür. Alles, was er wollte, war weg von hier, aus dem Raum, hinaus aus dem Palast, um den Erinnerungen zu entfliehen. Er konnte nicht in das Schlafzimmer gehen, um Sairas leblosen kalten Körper noch einmal anzusehen. Der Gedanke, nie wieder das Blitzen in ihren blauen Augen sehen zu dürfen, ihr Lachen zu hören oder ihre zarten Hände auf seinem Körper spüren zu dürfen, war einfach unerträglich. Schmerz bohrte sich wie ein Dolch in sein Herz. Kaoris Verrat empfand er dagegen als Bagatelle.

Noch bevor er die Tür erreichte, erklang die Stimme seines Vaters: "Bedeutet dir Saira so wenig das du nicht einmal den Versuch unternimmst sie zu retten?"

Nur einen Schritt setzte der jüngere Hundedämon noch, bevor er verharrte und flüsterte: "Tenseiga?"

"Ich gab dir das Schwert, weil du die Macht hast es zu führen", hörte er seinen Erzeuger sprechen. Obwohl Sesshomaru sich abgewandt hatte, spürte Taro, wie sein Sohn litt. Beinahe bereute er diesen drastischen Schritt gewagt zuhaben. Doch er wollte etwas herausfinden und musste eine bestimmte Sache mit ansprechen. Sehr verwundert war der ältere Fürst über die Worte des Jüngeren. Sobald er sie vernahm änderte sich der Ausdruck in seinen Augen.

Sesshomaru gab leise von sich: "Was soll es für einen Sinn haben sie jetzt zuretten nur, damit ich sie in einigen Jahren wieder verliere."

Mit einem Hauch von Unglaube über das egoistische Verhalten seines Sohnes wollte er wissen: "Willst du deinem Kind eines Tages erklären, das du die Möglichkeit hattest, ihre Mutter zuretten es aber nicht getan hast, weil du dir den Schmerz des Verlustes ein weiters Mal ersparen wolltest. Du enttäuschst mich. Außerdem was ist mit Sairas Familie? Haben sie nicht auch ein Recht auf ihre Tochter."
 

Sesshomaru betrachtete das kleine Wesen in seinen Armen. Seine Tochter, ein kleine Hanyou mit hellbraunen Haaren und goldenen Augen. Dieses kleine unschuldige Baby hatte ihn vom ersten Augenblick an verzaubert.

"Nein", flüsterte er und setzte in Gedanken fort, da er diese Worte nie aussprechen würde: 'Ich würde lieber mein eigenes Leben geben als das du ohne ...', hier unterbrach der Lord seine Gedanken und drehte sich zu dem älteren Dämon um. "Ich verstehe Vater."

Nie erklärte er, was er damit meinte. Doch Taro brauchte keine Worte, weil er seinen Sohn weit besser kannte als dieser sich selbst. Er hatte Sesshomaru schon immer durchschaut, konnte hinter die Fassende des kalten Youkai blicken, den er versuchte zu verkörpern.

Der jüngere Fürst übergab seine Tochter an Inu no Taisho, ging danach entschlossen aus dem Raum. Nur wenig später kam Sesshomaru mit Tenseiga zurück und betrat das Schlafgemach. Er zog das Schwert halb aus der Scheide und erstarrte.
 

Gerade wachte seine Fürstin auf, bewegte sich auf dem Lager und im nächsten Moment öffnete sie ihre blauen Augen. Sobald sie ihren Gefährten erblickte schenkte sie ihm ein Lächeln.

Nachdem sich Sesshomaru von Sairas wohlbefinden überzeugt hatte, fuhr er zu seinem Vater herum. Diesmal unterdrückte er seine Gefühle nicht, sondern zeigte seine ganze Wut.

"Denkst du nicht, dass es genug ist", entfuhr es ihm unbeherrscht.

"Ist es das Sesshomaru?", fragte Taro im Gegenzug. Sein Ton war sehr streng, so wie bei der Ausbildung seines Sohnes, wenn dieser einen Fehler begangen hatte.

Beschämt senkte der jüngere Lord seinen Kopf und schlussfolgerte: "Dies alles hatte nichts mit Saira zu tun. Du hast mir eine weitere Lektion angedeihen lassen. Die schmerzvolle Erkenntnis wie sich ein Verlust anfühlt."

Inu no Taisho übergab das Baby seiner Mutter, trat neben den jüngeren Dämon und legte seine Hand auf dessen Schulter: "Du hast dir darüber nie Gedanken gemacht. Wie würde sich deine Mutter fühlen, wenn wir beide gegeneinander kämpften, einen Kampf, der unnötig ist. Übe dich in Geduld, denn eines Tages wirst du mich übertreffen, so wie ich meinen Vater einst übertraf. Die Macht, die du dir wünschst, wirst du erhalten aber auch Weisheit. Du bist zum herrschen geboren und bereits auf dem richtigen Weg. Doch bis dahin möchte ich deine Ausbildung fortsetzen."
 

Taro wartete eine Antwort nicht ab, sondern ging einfach. An der Tür verharrte er noch einmal: "Vor vielen Jahrhunderten gab es einen Dämon, der dir sehr ähnlich war. Sein Vater lehrte ihn so manche Lektion auf dem harten Weg, da er stur und egoistisch war. Selbst deine Mutter musste erst mich beinahe verlieren, um zu erkennen, was sie für mich empfindet."

"Danke, verehrter Vater", es war nur der Hauch eines Flüsterns, was Sesshomarus Kehle verließ. Inu no Taisho nickte seinem Sohn noch einmal zu und beobachtet, wie sich der Jüngere zu Saira setzte.

Die junge Frau schlug vor: "Du solltest deinem Kind einen Namen geben!"

"Tamiko", lautete die Antwort. Sesshomaru fand den Namen ganz passend.

Mit dem Hinweis: "Wenn du reden willst, ich bin in meinem Gemach gegenüber", verließ der ältere Hundedämon den Raum und gab draußen die Anweisung niemanden einzulassen, damit das Fürstenpaar ungestört ihr Glück genießen konnte.
 

Sesshomaru legte sich zu seiner Gefährtin auf das Bett, zog sie nah an seinen Körper und küsste ganz sanft ihren Kopf. Danach sagte er: "Du hast mir eine wunderbare Tochter geschenkt. Dafür danke ich dir, meine verehrte Gemahlin."

Leicht musste Saira lächeln, als sie entgegnete: "Ganz unschuldig an ihrer Zeugung warst du nicht. Ich bin mir sicher, durch deine Ausbildung wird sie zu einer starken Hanyou heranwachsen und ihren Vater stolz machen."

"Das wird sie", stimmte der Fürst zu und befahl danach sanft: "Schlaf jetzt. Ich werde über euch beide wachen."

Die junge Frau schloss ihre Augen und schlief alsbald ein, mit dem beruhigend Gefühl beschützt zu werden.
 

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... tbc ...
 

Kapitel 33 - Der Erbe des westlichen Reiches
 

Nicht nur Sesshomaru trifft einige Entscheidungen
 

Bis jetzt habe ich noch nicht Epilog geschrieben. Im Moment habe ich nur meine Idee für das Ende. Die Rückkehr zu Sairas Heimat und die spätere Heimreise ins westliche Schloss.

Vielleicht baue ich noch etwas ein. Wünsche werden gern entgegen genommen. Wäre nicht das erste Mal, das mich ein Leser inspiriert.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-11-10T16:37:02+00:00 10.11.2013 17:37
Wieder ein tolles Kapitel. Ui sie bekommt das Baby. (= Sess ist bestimmt ein toller Vater.

lg _konan_


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