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14 desired reunion


 

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14 desired reunion

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Der nächste Morgen kam viel zu schnell.

 

Als Naruto aus dem Bett kroch, hatte er das Gefühl keine Sekunde geschlafen zu haben. Dennoch schlug er energisch die Decke zurück, schlich müde zu seinem Schrank um sich etwas bequemes anzuziehen, ehe er das Schlafzimmer verließ und auf leisen Sohlen hinunter schlich um erst einmal einen Kaffee zu machen. Sicher, er würde Sasuke nicht zum Flughafen bringen und konnte somit später noch einmal in sein Bett zurück kriechen, im Moment war das allerdings ein recht schwacher Trost, wo er kaum in der Lage war die Augen offen zu halten, genauso wie es unmöglich erschien sie zu schließen und damit Schlaf zu finden. Aus irgendeinem Grund fühlte Naruto sich unausgeglichen.

 

Als das Kessel auf dem alten Ofen endlich zu pfeifen begann, hörte er leise Schritte auf der Treppe, die er nur zu gut kannte. Er wusste, dass Sasuke in wenigen Sekunden zu ihm stoßen würde, dennoch drehte er sich nicht herum, um den Mann zu begrüßen. Lieber konzentrierte er sich darauf das schwarze Gebräu fertig zu bekommen, welches auch er an diesem viel zu frühen Morgen brauchte. Es war schon seltsam. Seit er damals aus Japan abgehauen war, hatte er eher die Nacht zum Tage gemacht und diese Zeit war jene, wo er den neuen Morgen begrüßte, ehe er schließlich ebenfalls ins Bett kroch um den Schlaf zu bekommen den auch er natürlich brauchte. So wie er sich im Moment fühlte, war Schlaf allerdings eher etwas wie ein Märchen. Es erschien vollkommen unwirklich. Er seufzte leise. In nächster Zeit würde er seinen Rhythmus umstellen müssen. Er würde Regelmäßigkeit reinbringen müssen, schließlich ging es nicht, dass er den halben Tag verschlief wenn er Taiki bei sich hatte.

 

„Du siehst scheiße aus!“, grüßte Sasuke ihn und Naruto konnte nicht widerstehen doch einen Blick über die Schulter zu werfen. Da stand er, der Mann dem sein Herz gehörte und wie eigentlich immer sah er perfekt aus. Zumindest auf den ersten Blick. Naruto kannte seinen Freund lange genug um die kleinen Dinge zu sehen, die andere schlichtweg in ihrem eher oberflächlichem Blick übersehen würden. Die dunklen Schatten unter den Augen sprachen Bände, auch wenn sie schwach waren und Naruto wusste, dass sie vermutlich nicht nur durch die vergangene Nacht entstanden waren. Sasuke schlief vermutlich schon länger nicht mehr sehr gut, auch wenn ersichtlich war, dass die sehr kurze Zeit hier dennoch ein wenig Frieden gegeben hatte. Naruto sah es einfach und trotz all der Schwierigkeiten war es ein gutes Gefühl, dass Sasuke bei ihm in der Lage war zu entspannen und Frieden zu finden.

 

„Dito.“, brummte er zurück, bevor er sich wieder dem nun fertigen Kaffee widmete und ihn in zwei Tassen füllte, wovon er eine an Sasuke weiter reichte. Der erste Schluck war heiß und bitter, als er seine Kehle runter rannte, aber schon mit dem zweiten Schluck fühlte Naruto wie er sich langsam entspannte und die Müdigkeit zumindest ein klitzekleines bisschen vertrieben wurde. Koffein war doch etwas herrliches, auch wenn Naruto sich manchmal fragte, ob diese Wirkung nicht doch nur eingebildet war. Es gab Tage, wo er sich das Zeug massig zufügen konnte und dennoch zeigte es nicht die Wirkung die man erwartete. An anderen Tagen reichten kleine Mengen um regelrecht hyperaktiv zu werden. Ob nun aber eingebildet oder nicht, in diesem Moment tat es ihm eindeutig gut und das war etwas, worüber er sich ganz bestimmt nicht beschweren würde.

 

Leise seufzend ging Naruto zu der Hintertür, um diese zu öffnen. Vermutlich würde es nicht lange dauern, bis seine beiden Rüden die Treppe hinab gepoltert kamen und als erstes hinaus wollten um ihre vollen Blasen zu erleichtern. Es war Routine, etwas was jeden Tag auf die gleiche Art geschah und was Naruto bereits im Schlaf erledigte, ohne sich weitere Gedanken um sein Handeln zu machen.

 

Als er in den neuen Morgen hinaus trat, schob die Sonne sich gerade langsam hinauf und tauchte den Himmel in einen Mix aus verschiedenen Farbtönen. Als wenn man viele Eimer voller Farbe einfach ausgeschüttet hätte, der Farbe so die Gelegenheit gegeben hatte sich frei zu vermischen. Naruto würde sich nicht als sehr romantische Person sehen, aber diesem Anblick konnte auch er sich nicht wirklich entziehen, auch wenn er ahnte, dass es eher das Gefühl von Frieden war, welches ihn an jedem Morgen erfüllte, wo er diesen Anblick genießen konnte. Auch Sasuke trat hinaus, Naruto ignorierte diesen allerdings für den Moment. Lieber nippte er an seiner Tasse und genoss das Gefühl, wie die Müdigkeit immer weiter vertrieben wurde. Wenn es gut lief, würde er einfach wach bleiben. Vermutlich war er an diesem Abend dann eh so müde, dass er wie ein Stein ins Bett fiel und damit vielleicht sogar bessere Chancen hatte sich daran zu gewöhnen, die Nächte fortan in seinem Bett zu verbringen, anstatt vor dem Laptop zu sitzen um zu schreiben oder diverse Bilder zu sichten um Motivation zu finden.

 

„Irgendwie passt du hierher.“, brummte Sasuke plötzlich neben ihm. Naruto runzelte leicht die Stirn, als er den Uchiha anblickte. „Wie meinst du das?“, fragte er schließlich nach, nicht sicher wie er diese Aussage aufnehmen sollte. Sasuke zuckte leicht mit den Schultern. „Ihr habt beide unglaublich viele Gesichter. Du und Irland.“, antwortete Sasuke und starrte über den wilden Garten hinweg, während er weiter langsam seine Tasse leerte. „Der Winter und Weihnachten haben das bereits gezeigt. Es ist vieles, dieser wilde Garten, die Umgebung, die Menschen. Jetzt wirkt alles warm, einladend und dennoch sind es die gleichen Menschen die hier leben, die gleiche Umgebung.“, erklärte er und runzelte leicht die Stirn, als wenn er nicht so recht wüsste wie er in Worte packen sollte, was er sagen wollte. Naruto drehte sich mehr zu ihm, um ihn irritiert anzusehen. „Ist es nicht wie in Japan? Egal wo man ist, alles hat doch gute und weniger gute Seiten.“ Er verstand nicht so wirklich auf was Sasuke hinaus wollte. Dieser zuckte leicht mit den Schultern. „Vielleicht. Vielleicht liegt es daran, dass ich Irland nicht das ganze Jahr erlebe, Japan hingegen schon. Vielleicht liegt es auch daran, dass du hier bist, dass ich dich eher mit Irland vergleichen kann, wie mit Japan. Keine Ahnung, irgendwie sieht es aus, als wenn du hierher gehörst. Wie ich sagte, ihr seit gleich.“

 

Da war es wieder, dieser Moment, wo Sasuke etwas sagte und es mit Naruto unheimlich viel anstellte. Er konnte nicht wirklich verhindern, dass es in seinem Magen zu kribbeln begann und das ihm erneut bewusst wurde, wie sehr er diesen Menschen liebte. Sasuke würde es vermutlich nicht verstehen, aber das spielte wohl auch keine Rolle, schon weil er niemals erfahren würde, dass diese Gefühle überhaupt existierten. Um dieser Situation zu entgehen, lachte er leise. „Du hörst dich an wie ein alter, sentimentaler Mann der fürchtet etwas was ihm lieb ist nicht mehr lange genießen zu können.“, erwiderte er, stockte dann aber, als seine Worte die ihm einfach entschlüpft waren bei ihm auch ankamen. Vielleicht war genau das das Problem. Vielleicht waren es Sasukes Unsicherheiten in dieser Situation, die ihn so philosophieren ließen. „Er wird es hier gut haben und er wird dich vermissen, Sasuke.“, erklärte er sanft, ohne den Blick abzuwenden. „Ich weiß.“, kam die simple Antwort. „Ich vertraue dir, aber leichter wird es dadurch nicht.“

 

Was verständlich war. Sie hatten darüber geredet, Naruto war es demnach nicht neu, dass Sasuke unter dieser Situation litt. Er wusste, dass dieser wohl am Liebsten seinen Sohn wieder mit zurücknehmen wollte, in der Hoffnung, dass es doch ohne diese Trennung ging. Aber genauso wusste Sasuke, dass sich nichts ändern würde. Was auch immer geschehen war, Taiki war nicht bereit mit seinem Vater darüber zu reden und somit gab es keinen anderen Weg um irgendwie an den Jungen heran zu kommen, gerade weil es Taikis eigener Wunsch gewesen war, nach Irland zurück zu kommen.

 

Das plötzliche Poltern auf der Treppe nahm ihnen die Möglichkeit, weiter darüber zu reden. Zu gerne hätte Naruto Sasuke gesagt, dass er jederzeit anrufen konnte, dass er jederzeit herkommen konnte. Er würde den Uchiha selbst mitten in der Nacht vom Flughafen abholen, wenn er es nicht schaffte lange genug loszulassen. Er konnte bleiben, für Tage, Wochen, sogar für immer, auch wenn es wohl schmerzhaft sein würde, wieder so nahe zu sein und dennoch zu wissen, dass der Uchiha unerreichbar für ihn blieb. Aber vielleicht war es besser, dass Chidori und Rasengan aus der Tür preschten und ihnen gerade einmal genug Zeit gaben um ihnen Platz zu lassen. Es war besser als Dinge zu sagen, die vermutlich nur weitere Probleme brachten.

 

„Taiki kommt sicher gleich auch herunter!“, erklärte Naruto schließlich. Der Junge musste wach sein, wie sonst hätten die Rüden aus dem Zimmer kommen können. „ich mache ihm seinen Kakao und du solltest deine Sachen holen.“, redete er weiter, während er zurück in die Küche verschwand, ohne Sasuke noch einmal einen Blick zu zuwerfen. Es war besser zu schweigen. Für alle.

 
 

***

 

Nachdem Sasuke abgereist war, wirkte das Haus leer, auch wenn Taiki in seinem Zimmer war und Naruto schon eine ganze Weile in der noch immer offenen Hintertür stand und hinaus schaute. Der Abschied war verkrampft gewesen, distanziert. Hätte Naruto nicht gewusst wie sie alle zueinander standen, hätte er seine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass sich drei vollkommen Fremde vor seinem Haus trennten. Da waren keine sanften Worte gewesen, keine weiteren Ermahnungen und im Falle von Sasuke und Taiki, keine Umarmung, keine leisen Worte um zu beruhigen, keine Versprechungen bald wieder zusammen zu sein.

 

Das schlimmste daran war, dass es nicht einmal daran gelegen hatte, dass Sasuke es für unnötig angesehen hatte. Viel mehr hatte er versucht den Kontakt zu seinem Sohn herzustellen, Taiki allerdings hatte nicht reagiert. Jeder hätte sehen können, wie die beiden sich quälten, denn selbst Taiki hatte man angesehen, dass er all das hier eigentlich nicht wollte. Was auch immer blockierte es war zu hartnäckig gewesen um es kurzfristig zu beseitigen. Direkt nach Sasukes Abreise war Taiki wieder nach oben verschwunden, während Naruto unschlüssig unten geblieben war und seinen Gedanken nachhing. Von der Nervosität die er zuvor verspürt hatte, weil er mit Taiki alleine leben würde, war nichts mehr vorhanden.

 

Mit einem leichten Kopfschütteln wendete Naruto sich schließlich ab und verschwand zurück in die Küche, um das Frühstück vorzubereiten. Das war besser als gar nichts zu tun, was in letzter Zeit eh ein kleines Problem geworden war. Auf diese Art konnte er wenigstens seine Hände beschäftigen, auch wenn es nicht dazu bei trug, dass auch sein Kopf endlich Ruhe gab. Das war etwas, was nur Taiki konnte und derzeit stand das wohl nicht zur Debatte.

 

So suchte er aus den verschiedenen Schränken alles was er brauchte, kochte Tee und Kakao, bevor er nach oben ging und leise an die Tür klopfte, hinter der Taikis Zimmer lag. Er bekam keine Antwort, dennoch drückte er leise die Klinke hinab und betrat schließlich den Raum. Taiki lag auf seinem Bett, sein Gesicht halb in das drahtige Fell von Chidori vergraben, während Rasengan hinter ihm lag. Auch auf die Entfernung konnte man sehen, dass der Junge nicht besonders glücklich war. Es schnitt Naruto das Herz ab und für einen Moment zögerte er, ob er das Kind schlafen lassen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Leise trat er an das Bett heran und fuhr dem Kind durch das rabenschwarze Haar, bis Taiki sich mit einem leisen Murren zu regen begann. Als er de Augen endlich auf schlug, lächelte Naruto ihm entgegen. „Na komm, Frühstück ist fertig. Wenn du magst, fahren wir später mit den Hunden etwas raus.“, schlug er dem Jungen vor, bevor er sich etwas entfernte.

 

Taiki nickte leicht, richtete sich etwas auf und rieb sich über die Augen, bevor er vom Bett rutschte. Dabei zupfte er kurz an Chidoris Halsband, der sofort vom Bett sprang und sich neben den Jungen stellte. Das war einer der Momente, wo es Naruto eindeutig etwas leichter ums Herz wurde. Taiki hatte den grauen Rüden stets gemocht und das er ihn bewusst in seiner Nähe halten wollte, sah er schlicht als gutes Zeichen. Zufrieden damit wendete er sich ab um zur Tür zu kommen, bis er die Hand fühlte, die nach seiner eigenen griff. Als er zu dem Jungen schaute, hatte dieser den Blick gesenkt, doch dieser Moment brauchte auch keinen Kommentar. Statt dessen drückte er die kleiner Hand leicht, bevor er sich erneut in Bewegung setzte.

 

Er ließ die Hand erst los, als Taiki ihm diese entzog und sich auf seinen Platz setzte.

 
 

***

 

Die folgenden Tage waren ruhig und vergingen eher schleppend. Es gab so einige Momente, wo Naruto sich fragte, ob das was sie taten, wirklich richtig war. Taiki wirkte nicht gerade glücklich und Naruto erwischte den Jungen an einem Abend dabei, wie er in seinem Zimmer auf dem Bett lag und bitterlich weinte,, auch wenn er bis zu dem Moment keine Geräusche hatte aufnehmen können, die ihn schon vorher in das Zimmer gelockt hätten. Naruto nahm an, dass Heimweh der Grund war, vor allem weil Taiki zum ersten Mal energisch nickte, als er dem Jungen vorschlug, mit seinem Vater zu telefonieren. Zwar schwieg der Junge auch bei dem Gespräch, aber Naruto war nicht entgangen wie das Kind nahezu in den Monitor des Laptops gekrabbelt war um vermutlich seinem Vater näher zu kommen. Später, als Taiki mit den beiden Rüden im Bett lag und endlich schlief, hatte Naruto noch lange mit Sasuke telefoniert, hatte seine Zweifel nicht für sich behalten, dass er irgendwie an das Kind herankommen konnte. Es war nicht so, dass er etwas besonderes erwartet hatte, aber Taiki schien noch zurückhaltender zu sein wie bei seinem letzten Besuch in Irland.

 

Letzten Endes schafften sie es irgendwie sich gegenseitig Mut zu geben, sich vor Augen zu halten, dass sie nicht aufgeben durften. So schmerzhaft es auch gewesen war Taiki so weinen zu sehen, dass der Junge Heimweh hatte war schon etwas, was sie beide nur bedingt erwartet hatten nach der distanzierten Verabschiedung. Es musste einfach etwas wert sein.

 

Es dauerte dann fast noch eine Woche, bis Naruto die Änderungen bemerkte, die deutlich einen Wandel zeigten. Es begann bereits am Morgen, wo er zum ersten Mal einen deutlichen Gruß entgegen gebracht bekam, als Taiki runter in die Küche kam und sich auf seinen Platz setzte. Naruto war derart perplex, dass er nicht anders konnte als mit offenem Mund zu zuschauen, wie der Junge mit Appetit sich an sein Frühstück machte. Was ein weiterer Wandel war. Bisher hatte Taiki eher wenig gegessen, er hatte lustlos gewirkt, abwesend, nun aber saß er mit rosigen Wangen am Tisch und verschlang regelrecht eine Scheibe Brot nach der anderen, während er mit großen, gierigen Schlucken seinen Kakao leerte. Was ihm etwas später auffiel war, dass Taiki ihn direkt anschaute, wenn er mit ihm sprach. Sogar ein leichtes Zucken der Mundwinkel war zu sehen, wenn etwas thematisiert wurde, was dem Kind gefiel. Dieser Wandel nahm ihm eindeutig die Last von den Schultern, die er bisher mit sich herumgetragen hatte und die ihm das Gefühl gegeben hatte an ihr zu Boden gehen zu müssen.

 

Nach dem Frühstück entschloss Naruto sich spontan dazu, in die Stadt zu fahren um einkaufen zu gehen, wobei er Rasengan und Chidori mitnahm um anschließend ein wenig durch die Gegend zu streifen. Die Hunde konnten den Auslauf gebrauchen und auch Naruto fühlte sich nach all der Zeit im Haus ziemlich rastlos. Es fiel ihm schwer seine Streifzüge durch die Ruinen zu unterlassen, entsprechend war ein Spaziergang wohl genau das, was sie alle gebrauchen konnten. Taikis Schulaufgaben konnten an diesem Tag eindeutig warten, auch wenn Sasuke sicherlich alles andere als begeistert wäre. Aber das war etwas, was Naruto energisch verdrängte. Sasuke war nicht da, er war für Taiki verantwortlich und er fand es wirklich besser diesen guten Morgen ruhig angehen zu lassen.

 

So verfrachteten sie wirklich schließlich die beiden Hunde in den Wagen und fuhren kurz darauf die unbefestigte Straße entlang um in den Ort zu kommen.

 
 

***

 

Ballyshannon war wie so oft recht beschäftigt. Trotz der frühen Stunde wanderten die ersten Touristen durch die Straßen, blieben vor Schaufenstern stehen um die dort ausgestellten Waren zu betrachten. Mütter eilten mit ihren Kindern die Straßen entlang, Teenager bummelten vereinzelnd oder in kleinen Gruppen durch die Straßen. Für Naruto war das ein vertrautes Bild, eines welches sich in den letzten Jahren eingebrannt hatte und tief in ihm verwurzelt war. Er steuerte seinen Wagen durch die belebten Straßen, bis er etwas abseits den Wagen parkte und schließlich diesen verließ. „Heute ist Markt, wir können die beiden mitnehmen, sonst müssen wir zu Fuß zurück.“, erklärte er Taiki und lachte vergnügt bei dem Bild, was sich sofort in seinem Kopf festsetzte. Es inspirierte ihn und das Verlangen sich wieder an den Tisch zu setzen und zu schreiben stieg eindeutig an.

 

Auch wenn die Rüden es kaum gewohnt waren an der Leine zulaufen, verzichtete Naruto auf diese nicht. Hier im Ort war es eindeutig nicht ratsam die beiden einfach laufen zu lassen, nicht nur weil sie kaum an der Straße stoppen würden um darauf zu warten diese sicher zu überqueren, sondern auch weil Erziehung schlicht noch ein Problem war, welches er nicht unter Kontrolle bekam. Sie gehorchten wenn sie Lust hatten und ignorierten ansonsten jeden Versuch von ihm sie irgendwie zu kontrollieren. Wie Sasuke es bei Rasengan schaffte, war ihm noch immer ein Rätsel. Er hatte nun aber auch keine Lust, die beiden recht freundlichen Rüden permanent von anderen Personen wegzerren zu müssen. Die ungewohnte Leine war da doch die bessere Alternative. Wobei ihm eine Idee kam.

 

„Hey, Taiki. Möchtest du Chidori halten?“, fragte er den kleinen Jungen und hielt ihm die Leine hin. Die großen Augen die er als Antwort bekam waren herzerwärmend, das er dem Kind diesen Hund anvertraute hatte für ihn nun aber besondere Gründe. Chidori war sanft in seiner Natur, er war ruhig und vor allem hing er an dem Kind genauso wie Taiki an dem Hund hing. Naruto war sich sicher, dass Chidori nicht beginnen würde gegen die Leine an zu zerren, wenn Taiki ihn hielt, was ihm die Chance bot, Rasengan unter Kontrolle zu halten, der bereits jetzt aufgeregt um sie herum sprang und die Leinen mehr und mehr verhedderte. Was er nun wollte war, Taiki etwas anzuvertrauen, was ihm viel bedeutete. Er wollte ihm zeigen, dass er ihm vertraute und das er fand, dass er groß genug war um diese Aufgabe sehr gut zu meistern. Soweit er wusste, tat Kindern das ganz gut und gerade wo Taiki sich scheinbar gefangen hatte, wollte er umso mehr das Band neu spannen, welches sie im letzten Winter verbunden hatte.

 

Vorsichtig enthedderte er die Leinen und reichte Chidoris schließlich Taiki. „Hier, halte sie in der rechten Hand, dann kannst du mit der linken Hand sein Halsband fassen.“, erklärte er dem Kind und half ihm dabei, den Hund richtig zu fassen. Erst als Taiki Chidori richtig hielt, nahm er selbst Rasengan an die kurze Leine und zusammen setzten sie sich in Bewegung, um den Parkplatz zu verlassen und zum Markt zu kommen. Das seine Idee nicht schlecht gewesen war, sah er recht schnell. Chidori machte keine mucken als sie die belebte Straße betraten, wo Rasengan eindeutig sie etwas abschauen konnte, der Naruto einiges an Kraft abverlangte, um den Hund halten zu können. Nein, Chidori lief brav neben Taiki her, passte sich dessen Tempo an, aber was Naruto am meisten gefiel, war der stolze Blick des Jungen, der diesen riesigen Hund lenkte.

 

Als sie den Markt erreichten, liefen sie nebeneinander durch die Reihen der einzelnen Stände. Allerlei Obst, Gemüse, frische Backwaren, Fisch und Fleisch wurde angeboten. Hier und da riefen die Verkäufer der einzelnen Stände lauthals was sie im Angebot hatten. Naruto ließ sich Zeit die einzelnen Stände genauer in Augenschein zu nehmen, verhandelte hier und da mit einem der Verkäufer, wovon einige ihm durchaus bekannt waren. Die meisten hier kamen aus der Gegend und Naruto hatte sie auf einen der vielen Feste kennengelernt.

 

Er traf Betty, die selbst einkaufte und kaufte bei dem Bauern, von dem er Rasengan und Chidori hatte einiges an Gemüse. Für einen Moment blieben sie stehen und unterhielten sich, wobei Taiki neugierig zu ihnen aufschaute. Nicht einmal ließ er Chidori los. Betty fand das herzlich und kurz informierte er die Frau, warum der Junge bei ihm war. Sie seufzte leise und erklärte ihm, dass es kaum verwunderlich war. Sie streckte die Hand aus, um dem Jungen leicht durch das Haar zu fahren. „Er hat viel erlebt, das ist für uns schon nicht leicht zu verdauen.“, meinte sie mitfühlend, bevor sie die Hand auf Narutos Schulter legte. „Aber ich bin mir sicher, du bekommst das hin.“, meinte sie, zwinkerte ihm zu, ehe sie sich verabschiedete, auch wenn sie versprach die Tage einmal bei ihnen vorbei zu kommen um sicher zu stellen, dass das Kind anständige Mahlzeiten bekam. Naruto lachte leise. Es war in ihrer Nachbarschaft kein Geheimnis, dass er regelrecht versorgt wurde, einerseits weil er wirklich nicht der beste Koch war, andererseits aber auch weil er schlicht zu faul war für sich selbst zu kochen. Jetzt mit Taiki im Haus war das eindeutig etwas anderes.

 

Zusammen gingen sie weiter, während Naruto Taiki aufklärte, dass Betty Angst hatte, dass er nichts richtiges zu Essen bekam. Taiki blickte schüchtern kurz zu Boden, ehe er den Kopf schüttelte. Naruto freute das und so griff er automatisch nach dem Kind um ihn wie Betty zuvor, durch das Haar zu wuscheln. „Sie ist eine tolle Köchin, danach wirst du nichts anderes haben wollen.“, meinte er vergnügt. Die Frauen Irlands schienen das im Blut zu haben, oder wenigstens jene, die er kennengelernt hatte und die ihm vom Alter her bereits überholt hatten.

 

Langsam liefen sie weiter, bis sie alles zusammen hatten, was sie für die nächsten Tage brauchten. An einem Stand bekam Taiki sogar einen runden, roten Apfel geschenkt, den er zuvor mit Interesse angeschaut hatte. Naruto verstaute ihn bei den restlichen Einkäufen und bedankte sich.

 

Nachdem sie ihre Einkäufe zusammen hatten, liefen sie gemächlich zum Wagen zurück, wo Naruto die beiden Hunde verstaute und dafür sorgte, dass auch Taiki sicher saß. „Hier, du hast Hunger, oder?“, fragte er nach und reichte dem Jungen den Apfel, den er zuvor bekommen hatte. Taiki zeigte ein leichtes Lächeln, ehe er in die reife Frucht biss. Naruto gefiel dieser Anblick eindeutig besser wie jener, der in den letzten Tagen geherrscht hatte. „Wir müssen die Einkäufe zurückbringen.“, klärte er den Jungen schließlich auf, während er bereits dabei war den Wagen vom Parkplatz zurück in den Verkehr zu lenken. „Das Fleisch was wir gekauft haben wird sonst schlecht. Aber du kannst im Wagen bleiben, während ich es rein bringe. Danach fahren wir weiter.“, teilte er den Plan für den Tag mit.

 

Die restliche Fahr über war er eher still, Taiki konzentrierte sich ganz auf den Apfel, den er nach und nach verspeiste. Als er endlich vor dem Haus ankam, war von der Frucht nichts mehr zu sehen. „Bin gleich wieder da.“, erklärte er, ließ den Motor laufen und holte nur aus dem Kofferraum die Einkäufe, um sie in das Haus zu tragen. Er stellte sie auf den Tisch, suchte das Fleisch heraus, welches er schließlich in den Kühlschrank legte. Den Rest ließ er wie er war, das würde nicht schlecht werden und er konnte sich darum kümmern, wenn er zurück war. Zufrieden nickte er und verließ das Haus wieder, damit sie sich einen guten Platz suchen konnten um die Hunde laufen zu lassen.

 
 

***

 

Naruto fuhr recht weit, bis er eine Gegend erreichte, die er zuvor zwar durchkreuzt hatte, aber nie die Gelegenheit genutzt hatte um anzuhalten und sich etwas umzusehen. Die Straße war – wie bei seinem Haus- unbefestigt, an beiden Seiten schoss das Gras in die Höhe, ein sicheres Anzeichen dafür, dass hier nicht gerade regelmäßig Verkehr herrschte. Er fand einen guten Platz wo er den Wagen sicher abstellen konnte, stieg aus und öffnete die Türen, um Kind und Hunde hinaus zu lassen. Rasengan schoss sofort aus dem Wagen und hechtete in die Wiese hinein, Chidori folgte, wenn auch etwas gesitteter. Naruto lachte leise.

 

„Ich glaube hier in der Nähe gab es einen Bach.“, erklärte er und deutete Richtung Wald. Wenn er sich recht erinnerte, führte eine kleine, recht unsicher aussehende Brücke über den Bach, ein gutes Stück die Straße entlang. Man sah es durch das hohe Gras nicht, aber im Grunde spielte es keine Rolle. „Hast du schon einmal Fische gesehen? Also draußen, nicht in einem Aquarium?“, fragte er nach und hielt Taiki die Hand hin, der diese sofort ergriff, ihn anblickte und sacht den Kopf schüttelte. „Na dann komm. Das Wetter ist herrlich, wir sollten einiges zu sehen bekommen, wenn wir Glück haben.“

 

Naruto war zufrieden, entspannt und er freute sich eindeutig, dass Taiki scheinbar das Heimweh überwunden hatte. Vorerst zumindest. Naruto war nicht so naiv zu glauben, dass es das letzte Mal sein würde, dass der Junge sich nach seiner Heimat, seinem Vater und wohl auch nach seiner Schwester sehnen würde. Es war schwer nichts dagegen tun zu können, aber vermutlich war diese Trennung wirklich besser, als wenn Sasuke und wohl auch Keiko ebenfalls hier wären. Er glaubte daran.

 

Zusammen gingen sie langsam durch das hohe Gras, wobei Taiki dank seiner Größe seine Probleme hatte. Das Gras wucherte in die Höhe, niemand schien hier dafür zu sorgen, dass es einigermaßen kurz gehalten wurde. An manchen Stellen überragte es den Jungen sogar deutlich. Es kitzelte ihm im Gesicht, den Beinen, die an diesem Tag in kurzen Hosen steckten. Als Naruto das bewusst wurde, ermahnte er sich, später den Jungen genau anzusehen. Dieses Gras war nicht ganz ungefährlich, nicht in dieser Jahreszeit und Naruto wusste nicht, ob Taiki entsprechend versorgt worden war. Er nahm sich vor, Sasuke später anzurufen um da sicher gehen zu können. Das Letzte was sie wollten war schließlich, dass Taiki sich etwas einfing, was nicht gerade ungefährlich war.

 

Chidori und Rasengan tollten um sie herum, bis sie das kleine Wäldchen erreichten. Es war winzig, man konnte von einer Seite zur anderen sehen, dennoch wurde es als Wald bezeichnet. Als Naruto so etwas das erste Mal gesehen hatte, hatte er nicht verstehen können, dass man es als Wald sah und sogar einen Namen bekommen hatte. Für ihn war es eher eine Ansammlung von vielleicht 100 Bäumen, die dicht beieinander standen. Ein Wald war für ihn einfach etwas anderes.

 

Auf der anderen Seite des Waldes war das Gras wieder niedriger und endlich erreichten sie den Bach, den Naruto in Erinnerung gehabt hatte. Er schlängelte sich durch die Wiese, sein klares Wasser glitzerte in der Sonne. Wie nicht anders zu erwarten, sprang Rasengan in das Wasser und tollte dort herum. Der Rüde schnappte nach dem Wasser, bellte und sprang von einer Seite zur anderen, offensichtlich genießend, so spielen zu können. Naruto musste leise lachen. Die beiden Hunde waren keine Welpen mehr, aber wie es aussah, wollte vor allem Rasengan gar nicht erwachsen werden. Es störte ihn allerdings auch nicht. Abgesehen von Momenten, wo es wirklich besser wäre, wenn Rasengan etwas von Chidoris ruhiger Art hätte, mochte er den aufgeweckten Hund sehr. Was alle anderen sagten und was er selbst ja auch mittlerweile erkannt hatte, ließ sich kaum abstreiten. Rasengan war ihm sehr ähnlich, voller Energie, ausgelassen. Zumindest seinem Ich, welches er früher gehabt hatte.

 

„Lass uns etwas aufwärts gehen, Rasengan wird alle Fisch hier unten verscheuchen.“, schlug er deswegen vergnügt vor und so liefen sie langsam den Bach entlang, bis Taiki plötzlich stehen blieb. „Naruto, schau!“, rief er aufgeregt und deutete zu dem Bach. Ein kleiner Schwarm Fische tummelte sich zwischen den Steinen, pickten immer wieder in den sandigen Boden, offensichtlich auf der Suche nach Futter. Es war das erste Mal, dass Taiki so offen auf ihn reagierte, das er sprach und Naruto war froh, dass er diesen Ausflug gemacht hatte,. Ganz gleich wie es weiter ging, dieser eine Moment war schon genug um es nicht bereuen zu können. Er trat auf Taiki zu, kniete sich neben ihn und nickte leicht. „Das sind noch Babys.“, erklärte er dem Jungen, der fasziniert auf die kleinen Fisch starrte. „Sie werden ungefähr so groß wie meine Handfläche – ohne die Finger.“, erklärte er weiter und streckte diese aus, damit Taiki den Vergleich hatte.

 

Es faszinierte ihn, wie lebendig Taiki plötzlich wirkte. Es sah für den Moment so aus, als wenn all der Kummer, sogar seine schüchterne Art vollkommen weggewischt worden war. Sie existierte nicht einmal mehr. Selbst im Winter war Taiki nicht so aufgetaut, unter anderen Umständen würde Naruto bereuen, dass er dort nicht auf diese Idee gekommen war. Allerdings hätten sie im Winter kaum etwas zu sehen bekommen. „Es gibt noch viel mehr Tiere hier, kleine Krebse, sogar Frösche sieht man immer wieder.“, erzählte er dem Jungen und ließ ihm Zeit, die Fische zu beobachten, die in Ruhe weiter nach etwas suchten, was sie fressen konnten.

 

Sie blieben, bis Taiki genug hatte und von selbst weiter den Bach entlang lief.

 

Das was er zu sehen bekam, war eher das Bild, was er von einem Kind in Taikis Alter haben wollte. Der Junge lief immer ein paar Schritte vor ihm, den Blick interessiert auf den Bach gerichtet, nur um hier und da stehen zu bleiben und etwas was sein Interesse geweckt hatte genauer anzusehen. Sie sahen weitere Fische, sogar Frösche fanden sie, die Taiki versuchte zu fangen.

 

Das Kind war ausgelassen, es war Kind und die sonst so ernste Art die er hatte war vollkommen verschwunden. Er mochte noch immer nicht reden was ihn belastete aber für den Moment war das nicht einmal schlimm. Taiki hatte Spaß und das war sogar mehr wert als schnell herauszufinden, was den kleinen Jungen so belastete, dass er sogar seine Schwester angegriffen hatte.

 

Sie blieben recht lange und erst als Taiki deutliche Anzeichen von Müdigkeit zeigte, riefen sie die nassen Hunde zu sich, um gemeinsam zum Wagen zurück zu gehen, wo Taiki ihm half die beiden notdürftig zu trocknen, auch wenn er Schwierigkeiten hatte die Augen offen zu halten. Auf der Fahrt zurück schlief Taiki ein und das entspannte, zufriedene Gesicht veranlasste Naruto immer wieder dazu, einen Blick auf das Kind zu werfen. Es ging bergauf. In kleinen Schritten, aber unbestreitbar bergauf.

 
 

***

 

„... was zum Teufel macht ihr da?“

 

Naruto lachte lauthals auf, als er Sasukes Gesichtsausdruck sah, der sie über die Kamera des Laptops betrachtete. Er hatte angerufen und Naruto hatte nicht weiter nachgedacht und den Anruf angenommen, obwohl sie beide nicht mehr wie ihre Unterhosen trugen. Er kam nicht einmal dazu zu antworten, so sehr amüsierte ihn der Ausdruck seines besten Freundes.

 

Taiki war es schließlich, der scheu die Zange griff und das was darin hing in die Kamera hielt. „Zecken.“, wisperte er leise, unsicher wie er sich verhalten sollte. Es beruhigte Naruto schnell genug, dass er Taiki über den Kopf streichen konnte. „Wir waren heute draußen und das Gras war hoch. Es war sicherer nachzuschauen. Taiki hatte nur eine, ich hingegen sechs.“, gab er zu und seufzte leise. „Was mich zu der Frage bringt, ob er entsprechend geimpft ist.“ Als Sasuke leicht nickte, atmete er erleichtert aus. Zecken waren nicht ungefährlich, es war entsprechend gut, dass Taiki die entsprechenden Impfungen bekommen hatte. Wäre es anders, würde er am nächsten Morgen eindeutig zum Arzt fahren müssen.

 

„Warum erzählst du deinem Vater nicht was du alles gesehen hast und ich mache das Essen fertig?!“, schlug er schließlich vor und griff ach der frischen Kleidung, die er zuvor runter geholt hatte. Schnell schlüpfte er in seine und sammelte alles zusammen was sie gebraucht hatten, um damit in die Küche zu verschwinden. Er warf einen Blick über die Schulter und stellte erleichtert fest, dass Taiki leise auf das antwortete, was sein Vater ihn fragte. Eindeutig bergauf, daran gab es keinen Zweifel mehr.

 

In der Küche angekommen entsorgte er die Zecken die sie gefunden hatten, wusch sich die Hände und machte sich dann an das Essen. Er lauschte nicht, aber es gefiel ihm, dass er beide aus dem Wohnzimmer hören konnte. Es war ein ruhiges Gespräch, eines was dieses Mal nicht komplett einseitig verlief. Seine Entscheidung den Tag zu nutzen um etwas Spaß zu haben war demnach richtig gewesen. Was seinen Blick erneut zu dem lenkte, was sich seinen Garten schimpfte. Die Lust daran endlich zu arbeiten war an diesem Tag deutlich gesteigert. Er hatte Lust das hohe Gras endlich zu beseitigen, den Zaun zu richten und vielleicht einige kleinere Beete anzulegen. Taiki zeigte was die Natur anging viel Interesse und er fragte sich, ob Taiki Spaß daran hätte hier sein eigenes Gemüse zu ziehen. Es wäre nur für eine kurze Zeit, aber das war besser wie gar nichts.

 

Aber erst einmal zählte eindeutig, dass sie beide etwas in den Magen bekamen. Es war später Nachmittag und abgesehen von dem Frühstück – und in Taikis Fall ein zusätzlicher Apfel – hatte ihr Magen an dem Tag nichts zu tun gehabt und langsam bekam auch Naruto ziemlichen Hunger. So stürzte er sich in die Arbeit, schnippelte, kochte und briet was das Zeug hielt, bis er etwas zusammen gewürfelt hatte, was nicht zu schlecht aussah um es auch zu essen. Mit der Zeit wurde er immer besser und Taiki gewöhnte sich mehr und mehr an die irische Küche, die Naruto mittlerweile nutzte. Es schmeckte nicht schlecht und so tat er ihnen jeweils etwas auf, bevor er mit den Tellern in das Wohnzimmer ging, wo Taiki noch immer mit Sasuke beschäftigt war.

 

„Solltet ihr nicht langsam Schluss machen?“, fragte er mit einem Blick auf die Uhr. In Japan war es mitten in der Nacht, wie ihm nun bewusst wurde. Es war mitten in der Woche und Sasuke musste sicherlich früh am Morgen in die Firma um seine Arbeit zu machen. Eigentlich war es bereits viel zu spät für dieses Telefonat. Sasuke nickte leicht und schaute kurz zur Seite, ehe auch er nickte. „Ich muss in vier Stunden wieder hoch.“, gab er zu. „Aber ich würde gerne mehr erfahren. Ruft ihr an wenn ihr aufsteht?“, fragte er nach und Naruto nickte leicht. „Natürlich. Vielleicht sollten wir das in Zukunft immer so machen. Das du dir die Nächte um die Ohren schlägst ist auf Dauer nicht gut.“ Sasuke schenkte ihm einen Blick, der mehr als deutlich zeigte, dass er angefressen war. Er wurde allerdings sanfter, als Taiki ein leises Glucksen nicht unterdrücken konnte.

 

„Es hat mich gefreut zu telefonieren. Morgen kannst du mir sicher mehr von dem Markt erzählen, bei dem ihr gewesen seid.“, meinte er schließlich und nickte, als Taiki es ebenfalls tat. „Dann bis morgen... schlaf gut, Taiki“, verabschiedete er sich und nach einem letzten Blick auf seinen Sohn unterbrach er die Verbindung. Naruto klappte den Bildschirm runter und dirigierte Taiki zu seinem Teller. „Na komm, iss. Danach machen wir noch eine kleine Aufgabe und dann geht es ins Bett.“, schlug er vor, selbst ein wenig müde von diesem Tag. Auf der anderen Seite hatte er nicht übel Lust ein wenig zu schreiben. Er war inspiriert wie schon lange nicht mehr und diese Phasen nutze er gerne aus. Es war stets ein Bangen, wann es wieder so weit war und da war es nicht sehr ratsam, die raren Momente nicht zu nutzen.

 

Letzten Endes kam es nicht mehr dazu, dass sie sich an Taikis Aufgaben setzten. Schon beim Essen wurde offensichtlich, dass Taiki Schwierigkeiten hatte die Augen auf zu halten und so schickte Naruto den Jungen in sein Bett, als er mit dem Essen fertig war. Er selbst räumte auf und als er anschließend nach dem Kind sah, lag dieser bereits im Bett, die beiden Hunde neben sich und schlief tief und fest. Wie es schien, hatte der Tag wirklich einiges an Kraft gekostet und auch wenn es Naruto nicht anders erging, verschwand er in sein Arbeitszimmer um wenigstens noch ein Stündchen zu schreiben, bevor auch er sich hinlegte.

 
 

* *** *

 

Die beiden Drachen blieben verschwunden und mit jeder Stunde, in der sie keine Ahnung hatten wo sie steckten, stieg die Sorge in ihnen. Auch als der Abend anbrach, hatten sie keine Ahnung wo die beiden waren, was geschehen war. Sie konnten nicht einmal sagen ob die beiden Drachen von selbst aufgebrochen waren oder ob am sie dazu gebracht hatte zu fliehen.

 

Sie konnten allerdings auch nichts machen. Ihnen blieb nur sich zurück zu ziehen und zu hoffen, dass sie am kommenden Tag etwas erfahren würden. Namaki hoffte es. Sein Drache war nicht einfach ein Tier, sie waren in all der Zeit zusammen gewachsen und die Unsicherheit über dessen Verbleib nagte sehr an dem Mann.

 
 

***

 

Was ihn mitten in der Nacht geweckt hatte, konnte Namaki nicht einmal im ersten Moment sagen, zumindest bis zu dem Moment nicht, wo eine Hand sich auf sein Mund legte. Seine Augen hatten sich an die Umgebung gewöhnt und schnell nahm er Saiha auf, die neben ihm hockte und einen Finger an ihre Lippen gelegt hatte. Namaki nickte leicht und als die Frau die Hand weg zog, richtete er sich langsam auf.

 

Saiha entfernte sich einige Schritte, nickte tiefer in den Wald hinein, ihm zeigend, dass er ihr folgen sollte. Was er auch tat.

 

Schnell erkannte er, dass sie auf den Weg waren zu der Lichtung, die ein ganzes Stück von ihrem Camp entfernt lag. Nur sehr selten liefen sie so weit um frisches Wasser und Holz zu sammeln-Oder Beeren, die dort im Überfluss zu wachsen schienen.

 

Als sie allerdings näher kamen, konnte Namaki die seltsamen Geräusche nicht mehr ausblenden. Ein tiefes Grollen, leise zischende Laute die ihm irgendwie vertraut und doch vollkommen fremd waren. Er runzelte leicht die Stirn, als sie sich ihren weg voran bahnten, dem schmalen Pfad folgend, der nur sehr spärlich von dem Licht des Mondes beleuchtet war, welches es schaffte sich durch das dichte Blätterdach der Bäume zu stehlen. Dann endete der Wald regelrecht und vor ihnen tat sich die Lichtung auf, ein kleiner Bach schlängelte sich durch die Wiese, Büsche voller Beeren lockten einen dazu sich den Bauch vollzuschlagen. Hier konnte der Mond sein komplettes Licht entfalten, womit es fast schon helllichter Tag war.

 

Und mitten auf der Lichtung waren Tilarodon und Jinalatira in einer mehr als eindeutigen Situation.

 

Namaki hatte in seiner Ausbildung die Station besucht, wo Drachen gezüchtet wurden. Er wusste wie es passierte, dass es nicht einmal dem der Menschen unähnlich war. Er hatte allerdings auch noch nie zwei Drachen gesehen, die scheinbar mehr füreinander empfanden und dazu noch so groß waren.Während jeder Deckakt in der Zuchtstation schnell und simpel gewesen war, ließen die beiden Drachen sich Zeit. Das grollen, welches von Tilarodon kam, sprach von Zuneigung. Es hatte einen beruhigenden Klang, während er auf dem Weibchen thronte, sich in einem sinnlichen Akt mit ihr vereinte, welches sie mit Wonne erwiderte.

 

Das hier war kein simpler Akt um ein Ei zu befruchten, welches Jinalatira in einigen Tagen legen würde. Es war weit mehr, es war Zärtlichkeit, von den sanften, langsamen Stößen, mit denen Tilarodon sie wieder und wieder vereinte, dem zärtlichen nibbeln, auch wenn die messerscharfen Zähne etwas anderes denken ließen, dem leichten flattern der Flügel, mit denen sie ihr Gleichgewicht hielten. Tilarodons Tempo steigerte sich, bis ein leichtes Zittern durch beide Drachen ging, offensichtlich genießend, einen Höhepunkt erlangt zu haben. Für Sekunden hörte man nur den schnaufenden Atem der beiden, ehe der sinnliche Tanz von neuem begann, deutlich sichtbar, dass es nicht der letzte sein würde in dieser Nacht.

 

Das hier war kein simpler Akt um Nachwuchs zu zeugen, es war tiefer, fester wie alles was Namaki je zuvor gesehen hatte. Es erfüllte einen mit einer tiefen Zufriedenheit die man nicht wieder hergeben wollte.

 

Doch ganz gleich wie positiv die Empfindungen waren, sie hinterließen einen schalen Beigeschmack. Es durfte nicht sein, wenn das Ei gelegt war, würde es zerstört werden, weil kein Drache sich eigenständig fortpflanzen durfte. Es schnürte Namaki die Luft ab, ließ sein Herz sich schmerzhaft zusammen ziehen und den Wunsch aufkommen, zu schützen was vor ihren Augen deutlich zu sehen war.

 

Leise, um die beiden nicht in ihrem Akt zu stören, zogen die beiden sich zurück. Schweigend, mit den verwirrenden Gedanken die sie erfüllten, liefen sie zu ihrem Lager zurück, wie sie sich wie in Trance nebeneinander nieder ließen.

 

Keiner vermochte zu sagen, was der neue Tag brachte, was sie tun konnten um zu schützen was gerade geschah. Sie mussten nicht einmal darüber reden, ein einziger Blick reichte um zu erkennen, dass sie beide das Gleiche empfanden, den gleichen Wunsch hegten und in dem Wissen, dass es nahezu unmöglich war, den gleichen Schmerz empfanden.

 

In dieser Nacht rutschte Saiha schweigend an Namaki heran, ließ zu, dass dieser sie festhielt, schmiegte sich tief in die Umarmung die ihr Geborgenheit und Sicherheit gab. Auch hier sprachen sie nicht drüber. Sie wussten es war einmalig, sobald der neue Morgen anbrach, würde auch dieser Moment zerplatzen wie eine Seifenblase auf die zu viel Druck ausgeübt wurde und es würde sein, als wenn es nie geschehen war.

 

Sie beide hatten nichts dagegen.

 
 

* *** *

 

Bis Narutos Tatendrang wirklich sich durchsetzte, vergingen noch gute drei Wochen, die ein stetiges auf und ab waren. Taiki war eindeutig offener, reagierte mehr auf ihn, aber noch immer war das was geschehen war ein regelrechtes Tabu, welches man umschiffen sollte, wenn man nicht wollte, dass Taiki sich wieder versperrte. Einmal hatte er versucht den Jungen direkt darauf anzusprechen, nur damit Taiki den restlichen Tag in sein Zimmer verschwunden war und sich geweigert hatte mit ihm zu reden. Dabei war es nicht einmal Trotz, den Naruto in dem Kind erkannt hatte, sondern eher Unsicherheit und zu einem teil wohl auch Scham. Er nahm an, dass Taiki sich wirklich dafür schämte, seine Schwester verletzt zu haben, auch wenn es dafür keinen Grund gab. Es war ein Unfall, nach wie vor weigerte Naruto sich zu glauben, dass Taiki seiner Schwester bewusst hatte schaden wollen. Taiki war vermutlich nicht einmal in der Lage so viel negatives zu fühlen.

 

Was sich ebenfalls eingeschlichen hatte, war Betty, die mindestens drei Mal die Woche bei ihnen rein schneite und half das Essen auf den Tisch zu bringen. Auch wenn Naruto am Anfang protestiert hatte, sah er ihre Gesellschaft mittlerweile gerne. Sie war eine lebensfrohe Frau die es leicht schaffte Taiki mit einzubeziehen – und Naruto ebenfalls. Er hatte einiges gelernt, aber genauso seine Grenzen kennengelernt. Taiki hatte aber zugeben müssen, dass die Frau fabelhaft kochte und das er ihr Essen dem von Naruto vor zog, was er dem Jungen nicht übel nehmen konnte. Es war einfach besser.

 

Nun standen sie allerdings an einem Samstag Vormittag in dem verwilderten Garten, trugen beide Jeans und ein T-Shirt, vor ihnen waren einige Utensilien ausgebreitet, die sie am Tag zuvor besorgt hatten und von denen sie im Grunde keine Ahnung hatten wie genau sie verwendet wurden. Das Herzstück bildete eine Sichel, die der fleißige Verkäufer ihm angedreht hatte, mit dem Vermerk, dass ein einfacher Rasenmäher kaum gegen die Massen an hohem Gras ankam, die sich in den ganzen Jahren gebildet hatten. Im wagen lag noch das Holz, aus welchem er den Zaun formen würde. Zumindest das würde kaum ein Problem für ihn werden. Alles andere hingegen war mehr oder weniger Neuland.

 

„Ok, du fängst rechts an. Zupf alles mit der Hand raus, ich nutze links die Sense.“, schlug er schließlich vor. Es war nicht akzeptabel, den Jungen mit der Sense arbeiten zu lassen. Zum einem weil das Gerät viel zu gefährlich war, zum anderen, weil es zu schwer war, damit Taiki es halten konnte. Dieser schenkte ihm einen Blick, der ihn so sehr an Sasukes zweifelnden Gesichtsausdruck erinnerte, dass Naruto sich das Lachen verkneifen musste. „Das bekommen wir schon hin.“, redete er sich selbst gut zu und griff nach der Sense. Man hatte ihm gezeigt wie er sie zu halten und zu handhaben hatte, was aber nicht bedeutete, dass er nicht irgendwie nervös war. Er hatte nicht gerade Lust darauf sich oder Taiki damit zu verletzen, dennoch würde es leichter gehen, wenn sie die Arbeit teilten. Gerade weil Taiki zwar Zweifel gehabt hatte, dennoch dem Vorschlag zugestimmt hatte, den Garten endlich in Angriff zu nehmen. Entschlossen lief er zu der linken Seite, stellte sich richtig hin und schwang die Sense leicht. Zu seinem erstaunen ging es recht leicht. Er brauchte einen Moment um den richtigen Winkel zu finden, damit er die Sense richtig schwingen konnte, doch als er sich daran gewöhnt hatte, mähte er das Gras erstaunlich schnell ab.

 

Was nicht bedeutete, dass es nicht anstrengend war. Die Sommer in Irland waren mild, dennoch war es warm und die Arbeit die sie verrichteten war schweißtreibend. Es dauerte nicht lange, bis Narutos Shirt durchtränkt war, weshalb er es bei einer kurzen Trinkpause einfach auszog und in die offene Küchentür warf. Taiki musterte ihn, ehe er es ihm nachmachte, auch wenn er nicht halb so verschwitzt war. Naruto schmunzelte nur leicht und genoss das kühle Wasser, das er aus der Küche geholt hatte.

 

Anschließend arbeiteten sie weiter, sie schwiegen die meiste Zeit und als sie endlich sich näherten, trat Taiki zur Seite, damit Naruto das letzte Stück von dem hohen Gras befreien konnte. Sie hatten bewusst über die Grenze hinweg das Gras kurz gemäht, damit sie später bei dem Zaun keine Probleme haben würden. Zusammen entfernten sie sich ein Stück und schauten sich stolz an, was sie bereits geschafft hatten. Die Fläche war vorbereitet um später mit dem Rasenmäher alles auf eine gute Länge bringen zu können.

 

„Wie ich sehe, seid ihr Männer fleißig.“, meldete sich schließlich Betty, die in der Zwischenzeit gekommen war um ihnen etwas zu Essen zu machen. Sofort blickte Taiki zu der Frau und nickte stolz. „Das trifft sich gut, heute habe ich Sandwichs für euch, die gehen leichter runter, wenn man so hart arbeitet.“, erklärte sie vergnügt, trat hinaus und stellte den beladenen Teller auf den kleinen Tisch, der neben der Tür stand. „Die anderen werden in einer Stunde da sein, damit ihr den Zaun ziehen könnt.“, informierte sie Naruto, der bereits zugegriffen hatte und fleißig kaute.

 

Sie würden zu weit den Zaun ziehen können, aber es würde lange dauern. Als er sich endlich durchgerungen hatte den Garten zu richten, hatte er mit Betty darüber gesprochen und ihm war klar geworden, dass es lange dauern würde fertig zu werden, wenn sie wirklich alles alleine machten. So hatten sie umdisponiert und einige Nachbarn eingeladen um diesen Garten als Anlass zu nehmen ein kleines Nachbarschaftsfest nun auch bei ihm feiern zu können. Kinder würden kommen, Männer mit ihren Familien und wenn sie fertig waren, würden die Frauen dafür sorgen, dass sie gut was zwischen die Zähne bekamen, sie würden Musik hören und sich unterhalten. Es war schon etwas her, dass sie sich so getroffen hatten und Naruto gefiel die Idee, das dieses Mal er der Gastgeber war. Bisher war er da außen vor gewesen, einerseits weil sein Schreiben oft im Weg war um alles vorzubereiten, aber auch, weil sein Garten nicht nutzbar war und die meisten Feste fanden in den wärmeren Monaten statt. Die Iren waren keine Stubenhocker, es zog sie hinaus.

 

Auch Taiki langte ordentlich zu und als die anderen kamen, machten sie sich gemeinsam an die Arbeit, das Holz in den Garten zu schaffen. Sie arbeiteten Hand in Hand, gruben Löcher für die Pfeiler, die sie ausgossen nachdem die Pfeiler ausgerichtet worden waren um sie stabil zu bekommen. Taiki schien sich in dieser Gesellschaft wohl zu fühlen, er genoss vor allem die männliche Aufmerksamkeit, das Lob, die Anerkennung wie gut er mit anpackte. Das war die Zeit, in der Naruto sich etwas im Hintergrund hielt und lieber den Moment nutze um im Schatten sein Wasser zu trinken und sich mit den Frauen zu unterhalten, die ebenfalls nach und nach zu ihnen stießen. In der Küche konnte er bereits all die Leckereien sehen die es später geben würde.

 

„Er blüht richtig auf.“, bemerkte Betty schließlich, während sie sich neben Naruto in das Gras nieder ließ. Dieser nickte leicht. „Es wird mit jedem Tag leichter.“, gab er zu und ließ selbst Taiki nicht aus den Augen. Er musste leicht schmunzeln, als dieser breitbeinig einen der Pfeiler hielt und jedes Mal wenn man den großen Hammer darauf sinken ließ die Augen zu kniff. Die Männer mit denen Taiki zusammen arbeitete lobten ihn ausschweifend und auch wenn das Kind kein Wort verstand, strahlte er über das ganze Gesicht. Naruto gefiel dieser Anblick sehr.

 

„Sein Vater wird dir sehr dankbar sein.“, bemerkte Betty schließlich, was Naruto dazu veranlasste sie anzusehen und die Augen rollen zu lassen. Doch die Frau lachte herzhaft. „Nein, so meinte ich das nicht, auch wenn ich sicher bin mit dem was ich dir gesagt habe.“, erklärte sie. Naruto konnte nur widersprechen, aber er sparte die Energie lieber. Wie Itachi auch, war diese Frau niemand der sich reinreden ließ. Beide formten ihre Meinung und wichen davon nicht mehr ab. „Nach dem was du erzählt hast, wirkt der Junge nun wie ausgewechselt. Deswegen wird er dankbar sein.“, erklärte sie sich schließlich. Naruto seufzte leise.

 

„Schon.“, erwiderte er und fuhr sich durch die Haare. „Aber es bleibt dabei, dass er nicht darüber redet was wichtig ist. Eher zieht er sich zurück wenn man versucht da an ihn heranzukommen.“, gestand er. Es war durchaus frustrierend. Naruto wollte dem Jungen helfen, wollte ihm die Last von den schmalen Schultern nehmen, die Taiki offensichtlich mit sich herumschleppte. Aber er ließ ihn nicht. Nichts machen zu können war etwas, was Naruto nicht unbedingt konnte. Nicht wenn jemand ihm wirklich wichtig war und das war Taiki einfach.

 

Betty summte leise. „Fragen bringt nichts. Vermutlich hat er es euch schon gezeigt, ihr habt es nur nicht verstanden.“, meinte sie nachdenklich. „Alles was du tun kannst ist hinzuschauen, genau zu zuhören und die kleinen Signale deuten die er von sich gibt.“, meinte sie und richtete sich langsam wieder auf. „Wie ich sagte, du wärst ein toller Vater und ich bin mir sicher, dass du es hinbekommst. Vielleicht nicht heute aber der Moment wird kommen.“ Mit diesen Worten wendete sie sich ab und verschwand erneut in seine Küche, wo viele der anderen Nachbarn sich zusammengesetzt hatten und bereits begannen das Essen anzurichten, damit sie zulangen konnten wenn die Arbeit getan war.

 

Naruto hingegen blickte zu Taiki und fragte sich, ob es wirklich Signale gegeben hatte, die er nicht wahrgenommen hatte. Er hoffte es nicht.

 

Die Sonne ging bereits unter, als die Pfeiler endlich alle standen und ein Teil von ihnen war bereits durch Latten miteinander verbunden. Der Garten wirkte bereits ganz anders und den Rest würden sie am kommenden Tag auch alleine schaffen.

 

Taiki spielte etwas abseits mit einigen anderen Kindern, auch wenn seine schüchterne Ader immer wieder durch kam. Die anderen Kinder schienen davon aber nichts wissen zu wollen, sie zogen Taiki regelrecht mit sich und gaben dem Jungen keine große Gelegenheit sich dem gemeinsamen Spiel zu entziehen.

 

Rasengan, Chidori und einige andere Hunde liefen neugierig den neuen Pfad am begonnenen Zaun entlang und beschnüffelten jeden Pfeiler ausgiebig, während die erwachsenen zusammen standen und sich ausgelassen unterhielten. Es wurde viel gegessen und gelacht und bis alle sich verabschiedet hatten, war es bereits sehr spät in der Nacht.

 

Vorsichtig, um den erschöpften Taiki nicht zu wecken – der vor gut einer halben Stunde zu ihm gekommen, sich auf seinen Schoß gezogen und dort einfach eingeschlafen war, trug Naruto das Kind nach oben, um es so sanft wie möglich zumindest von der Hose und den Schuhen zu befreien. Das T-Shirt, welches Taiki am späten Nachmittag wieder angezogen hatte und welches ziemlich dreckig war, ließ er an. Die Bettwäsche konnte man waschen, da war Naruto nicht sehr zimperlich.

 

Kaum hatte er die Decke über das Kind gezogen, sprang Chidori vor den Jungen und ließ sich nieder. „Pass gut auf ihn auf.“, murmelte Naruto leise und streichelte den Rüden kurz, während auch Rasengan seinen Platz in Taikis Bett einnahm. Es war ein niedliches Bild, wie der zierliche Junge zwischen den beiden riesigen Rüden lag und friedlich schlief. Leise verließ Naruto schließlich das Zimmer und selbst ins Bett zu kommen.Wie müde auch er war, bemerkte er in dem Moment, wo es ihm ebenfalls zu viel war sich noch auszuziehen. Nur die Schuhe landeten vor dem Bett, ehe er sich in Jeans auf dem Bett zusammen rollte und schneller eingeschlafen war, als er es für möglich gehalten hatte.

 
 

***

 

In den folgenden Tagen richteten Naruto und Taiki den Zaun und steckten schließlich Beete ab, die sie komplett von dem Rasen befreiten. An einem Nachmittag fuhren sie sogar noch einmal in den Ort um Samen zu kaufen, wobei Naruto es Taiki überließ, was genau sie anpflanzen wollten. Seit sie den Zaun gesetzt hatten, schien Taki sich aber erneut zurück zu ziehen. Er starrte oft lange Zeit vor sich hin und reagierte kein Stück, wenn man ihn ansprach. Wenn er einen dann doch bemerkte, wirkte er überrascht, als wenn er nicht mitbekommen hätte, dass man ihn angesprochen hatte.

 

Mit den Samen bewaffnet saßen sie schließlich zusammen in den nun gepflegten Garten und studierten die Gebrauchsanweisung. Taiki hatte sich für allerlei Gemüse entschieden, von dem Naruto wusste, dass er den größten Teil davon wirklich mochte. Aber sie beide hatten keine Erfahrungen auf diesem Gebiet und Naruto hegte ernste Zweifel, dass mehr als Unkraut die neu angelegten Beete bevölkern würden. Er fragte sich aber auch, ob es wirklich wichtig war die Zeit zu beachten, wo man sähen sollte. Letzten Endes schob er es von sich. Entweder würden das Zeug wachsen oder eben nicht.

 

Sie waren schon eine ganze Weile dabei, als Taikis Bewegungen fahriger wurden und er erneut begann vor sich hin zu starren, offensichtlich ohne dabei etwas um sich herum wahrzunehmen. Naruto ließ ihn. Er konnte kaum etwas dagegen machen und er wollte den Jungen nicht unter Druck setzen. Das dieses Mal aber etwas anders war, bemerkte er in dem Moment, wo Taiki den Kopf schüttelte und leise seufzte. Er wendete den Blick ab, schob die Erde von einer Seite zur anderen, bevor er vorsichtig zu Naruto schielte, als wenn er sich wegen irgendetwas vergewissern wollte. Naruto fiel es schwer so zu tun, als wenn er nichts bemerkte, dennoch stach er fleißig kleine Löcher, in die Taiki die Samen legen und schließlich diese wieder füllen sollte.

 

Es dauerte, doch schließlich brach der Junge das Schweigen.

 

„Naruto?“, fragte er schließlich leise, woraufhin dieser leise brummte. Taiki spannte sich neben ihn an, begann erneut damit die Erde unkoordiniert durch die Gegend zu schieben, ehe er eine Handvoll ergriff, als wenn er sich davon einen Haltepunkt erhoffte. „Wirst du...“, begann er und Naruto konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie er sich auf die Lippe biss. Schließlich schloss er die Augen fest und holte tief Luft.

 

„Wirst du auch gehen?“, fragte er schließlich eilig, fast schon gehetzt, als wenn er fürchtete, dass er diese Frage nicht stellen konnte, wenn er es nicht so schnell wie möglich hinter sich brachte. Narutos Hände erstarrten in ihrer Bewegung und für einen Moment runzelte er die Stirn, ehe er doch direkt zu Taiki schaute, ihm einen verwirrten Blick schenkte. „Warum sollte ich gehen?“, fragte er vorsichtig nach, nicht sicher auf was der Junge hinaus wollte. Taiki zuckte leicht mit den Schultern und begann erneut damit, seine Finger mit der Erde zu beschäftigen. Auch wenn er wusste was er tun sollte, so konnte Naruto nicht einfach darüber hinwegsehen, was Taiki gerade gefragt hatte. Er überlegte fieberhaft, was der Hintergrund sein konnte, was Taiki veranlasste diese Frage zu stellen, was der Auslöser war, dass Taiki genau das befürchtete.

 

Erneut biss der kleine Junge sich auf die Lippen und sein Kopf senkte sich weiter hinab. Taiki schien sich regelrecht in sich selbst verkriechen zu wollen, auch wenn das vollkommen unmöglich war. „Hey!“, sprach Naruto das Kind leise an, rückte näher an dieses heran um ihm sanft durch die Haare zu fahren. „Ich habe nicht vor zu gehen, aber ich verstehe auch nicht, warum du das glaubst!“, redete er ruhig weiter, versuchte irgendwie Taiki aus seinem Schneckenhaus zu locken um verstehen zu können, was in dem Kind vor ging. Erneut zuckte dieser leicht mit den Schultern. „Papa hat gesagt, dass du weg läufst und du hast Papa sehr lieb.“, erklärte Taiki und zuckte unsicher erneut mit den Schultern.

 

Naruto hingegen fühlte sich, als wenn man einen Eimer voller Eiswasser über ihm ausgeleert hätte. Sein Magen begann zu rebellieren und seine Gedanken überschlugen sich, als er sich panisch fragte, wie Taiki herausgefunden hatte was er für Sasuke empfand. Es konnte und es durfte nicht sein.

 

So schnell diese Gefühle aufgewallt waren, so schnell wurden sie aber auch wieder besänftigt, als Naruto realisierte, dass Taiki kaum von seinen tiefen Gefühlen von Sasuke wissen konnte. Er war sich nicht einmal sicher, ob Kinder in diesem Alter das Konzept von Liebe komplett verstanden. Es war wohl eher undenkbar. In dem Moment wo er sich beruhigte, realisierte er aber auch die Kernaussage von dem, was Taiki ihm gesagt hatte. Wenn man jemanden sehr mochte, ging man irgendwann. Es war nicht einmal schwer zu verstehen, wenn man bedachte, dass dieses Kind vor nicht einmal einem Jahr seine Mutter verloren hatte, von der er wohl genauso wusste, dass sie seinen Papa sehr lieb gehabt hatte. Es machte Sinn und es warf ein ganz neues Licht darauf, dass Taiki versucht hatte sich von ihm zu distanzieren. Er fürchtete, dass er erneut jemanden verlieren würde. „Glaubst du deine Mama musste gehen, weil sie deinen Papa so lieb gehabt hat? Und euch auch?“, fragte er vorsichtig nach, reagierte prompt als der kleine Junge sich komplett versteifte.

 

Ohne weiter darüber nachzudenken, zog er Taiki auf seinen Schoß und wiegte ihn leicht hin und her. „Deine Mama wollte nicht gehen.“, erklärte er sanft. „Manchmal wird man aber nicht gefragt und muss gehen. Aber ich kann dir versprechen, dass ich immer da sein werde, wenn man mich lässt. Leider kann man manches nicht selbst entscheiden, Taiki.“, erklärte er sanft und festigte seinen Griff, als dieser begann zu zittern. Es dauerte nicht lange, bis Taiki bitterlich zu weinen begann und es schnürte Naruto die Kehle zu nun verstanden zu haben, was Taiki in den letzten Tagen so beschäftigt hatte. Eines war klar, wenn er zurück war, sollte er weiter zu dem Psychologen gehen, denn den Verlust seiner Mutter hatte er noch nicht einmal in Ansatz begonnen zu verarbeiten.

 

Später in der Nacht, als Taiki bereits wieder im Bett lag und tief und fest schlief, saß Naruto in seinem Arbeitszimmer und telefonierte leise mit Sasuke, um ihm zu sagen was an dem Tag passiert war. Er fand es einfach wichtig, denn wie er schnell bestätigt bekam, war auch Sasuke nicht klar gewesen, wie tief die Wunden waren die der Verlust bei Taiki hinterlassen hatte. Keiko war da eindeutig anders. Naruto glaubte durchaus, dass auch sie noch Phasen hatte, wo sie Trauer empfand, aber er glaubte genauso, dass sie sich solche Fragen nicht stellte und akzeptiert hatte, dass ihre Mutter nicht zurückkommen würde.

 

„Vielleicht solltet ihr alle ein Gespräch mit Taikis Psychologen führen.“, erklärte Naruto schließlich nachdenklich, wohl wissend, dass Sasuke kaum begeistert sein würde. Der Uchiha war ein eher privater Mensch und mochte es kein Stück, wenn andere ihre Nase in seine Angelegenheiten steckten. Als Außenstehender und als Sasukes bester Freund wusste Naruto aber auch, dass alle drei Narben davongetragen hatten und das es Taiki genauso helfen würde zu sehen, dass er nicht alleine war, wie es Keiko festigen und Sasuke heilen konnte. Sie waren nicht alleine mit dem was sie empfanden und diese Familie hatte eindeutig ihre Probleme Gefühle zu teilen, ganz gleich ob sie positiver oder negativer Natur waren.

 

Naruto ließ sich nicht von seiner Meinung abbringen und blieb stur, bis Sasuke einwilligte, es sich wenigstens zu überlegen – auch wenn sie beide wussten, dass der Uchiha es abschlagen würde, sobald sie das Telefonat beendeten. Was nicht bedeutete, dass diese Sache erledigt war.

 
 

***

 

Das Klima veränderte sich deutlich nachdem Taiki Naruto die Gelegenheit gegeben hatte ein wenig in ihn hineinzusehen und so zu verstehen, welche Dinge den Jungen beschäftigten. Sie redeten mehr miteinander, offener und Naruto konnte schnell erkennen, dass Taiki froh war so angenommen zu werden, wie er war. Die Sorge musste in dem Kind riesig gewesen sein, entsprechend erleichternd war es, vollkommen normal behandelt zu werden. Es endete damit allerdings nicht. Nach und nach wuchsen sie mehr und mehr zusammen, das Band welches sie Weihnachten gesponnen hatten festigte sich und ihre Bindung wandelte sich. Taiki vertraute ihm vollkommen und auch wenn er seine Schwierigkeiten damit hatte in Worte zu fassen was ihn bewegte, so versuchte er mehr und mehr aus sich herauszukommen.

 

Es gab Tage, wo der Junge aufgewühlt war, wo er Tränen vergoss. Tage wo er sich zurückzog und Tage in denen er vollkommen Kind sein konnte und auch wollte. Sie verbrachten einen Großteil ihrer Zeit in dem fertiggestellten Garten, in dem Taiki jeden Tag aufgeregt jede Knospe in Augenschein nahm, die sich wirklich aus der Erde gebahnt hatte. Die Aufregung des Jungen steckte Naruto an, zog ihn regelrecht in einen Bann, dem er sich nicht entziehen konnte oder gar wollte.

 

Auch schulisch ging es voran. Hatte Taiki am Anfang die Aufgaben eher automatisch erledigt ohne großes Interesse daran zu zeigen, so sah man mehr und mehr wie er sich mühe gab, wie er erpicht darauf war ein Lob für seine Leistung zu bekommen, welches Naruto ihm auch nie vorenthielt. In der Zeit wuchsen sie so eng zusammen, dass Naruto fast geneigt war zu vergessen, dass dieses Kind nicht seines war. Es fühlte sich einfach nicht so an.

 

Trotz allem verlor er das Ziel nicht aus den Augen und als Taiki endlich schaffte ihm anzuvertrauen was ihn derart belastete, wusste Naruto nicht wie er empfinden sollte. Ein Teil von ihm glaubte fest daran, dass es ein Irrtum war. Ein Missverständnis zwischen zwei Kindern die wohl beide nicht so recht wussten wie sie in Worte packen sollten was sie empfanden, oder was sie generell empfanden. Gefühle waren ein schwieriges Thema und Naruto versuchte Taiki zu besänftigen, ihm zu versichern, dass wirklich ein Missverständnis vor lag.

 

Er blieb allerdings auch hart bei der Tatsache, dass Taiki sich dem stellen musste. Naruto wusste, dass der Junge Schuldgefühle hegte. Er war in dem Moment verletzt gewesen, überfordert mit seinen Gefühlen, aber er hatte nie die Absicht gehabt seine Schwester ernsthaft zu verletzten. Er musste sich dem stellen was geschehen war, dem was im Raum stand sonst würde er keine ruhige Sekunde mehr haben. Vor allem musste Sasuke endlich eingeweiht werden, wo das Problem lag. Nur er würde Taiki zeigen können, dass es keinen Grund gab Angst zu hegen, dass seine Befürchtungen nicht erfüllt werden würden. Naruto war sich sicher, dass Sasuke nichts anderes tun würde. Aber es dauerte, bis Taiki wirklich bereit war.

 

Den Uchiha dazu zu bringen zu kommen und Keiko mitzubringen, war nicht sehr leicht gewesen. Sasuke war am Anfang recht wütend gewesen, dass offensichtlich war, dass Naruto die Antworten hatte, die er sich erhofft hatte. Er verstand nicht, wie Naruto sich weigern konnte ihn einzuweihen, wie er darauf bestand es zusammen zu klären. Aber letzten Endes willigte er schnell ein, der Gedanke bald seinen Sohn mit sich zurücknehmen zu können überwog eindeutig die Wut noch warten zu müssen, bis er sein eigenes Kind verstehen konnte.

 

Gute zwei Monate nachdem Taiki zurück nach Irland gekommen war, war ihre gemeinsame Zeit plötzlich dem Ende nahe. Aber egal wie schmerzhaft dieser Gedanke war, die Erleichterung dem Jungen helfen zu können überwog eindeutig jedes aufkommende negative Gefühl.

 
 

***

 

Nervös lief Taiki von der Küche in das Wohnzimmer, um am Fenster die Gardine etwas zur Seite zu schieben und hinaussehen zu können. Naruto konnte nur mit dem Kopf schütteln, seit sie die Bestätigung bekommen hatten, dass Sasuke an diesem Vormittag ankommen würden, war Taiki kaum zu bändigen. Irgendwie verstand er es aber auch. Taiki hatte seit zwei Monaten seinen Vater nicht mehr bei sich gehabt, hatte ihn lediglich bei Telefonaten gesehen und gehört. Es war sicherlich ein seltsames Gefühl, nach dieser langen zeit plötzlich vor Augen zu haben, dass der Vater in wenigen Minuten ankommen würde.

 

Natürlich war Taiki auch nervös, weil er sich dem stellen musste was geschehen war. Er war unsicher, ob er im Unrecht war mit dem was er befürchtete, unsicher ob sein Vater ihn verstehen oder wütend sein würde und auch die Tatsache, dass Naruto ihm versprochen hatte die ganze Zeit alleine für ihn da zu sein, half nur wenig um sich beruhigen zu können.

 

Er wich von dem Fenster zurück, um in die Küche zurück zu kehren, wo er direkt hinaus ging und zum wiederholten Male nachschaute, ob er bei einem seine Beete noch etwas machen musste. Rasengans Bellen allerdings ließ ihn aufschauen. „Sie sind da.“, meinte Naruto ruhig und hielt dem Kind die Hand entgegen um sein Versprechen einzulösen. Er war da, er stand auf Taikis Seite und er würde nicht weichen, ehe alles geklärt war. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis das nervöse Kind sich an seine Hand klammerte und sie gemeinsam zu der Tür gingen, aus der Rasengan sofort heraus rannte, als sie die Tür öffneten.

 

Da war er, Sasuke und noch immer sah Naruto auf dem ersten Blick, dass der Mann angespannt war und es ihm nicht sonderlich gut ging. Die Ereignisse der letzten Wochen hatten deutliche Spuren hinterlassen und Naruto war froh darüber, dass sie einige Tage bleiben würden und Sasuke sich erholen konnte. Auch wenn es erneut alles schmerzhafter machen würde, wie Naruto aus Erfahrung wusste.

 

Als Sasuke Rasengan tadelte und den Hund zurecht stutzte, festigte Taikis Griff sich. Auch Keiko stieg aus dem gemieteten Wagen und Naruto sah sofort, dass sie seit dem Winter gewachsen war. Dann richtete Sasuke sich auf und blickte seinen Sohn an. Narutos Herz klopfte heftig in seiner Brust, als der Blick seines besten Freundes weicher wurde, auch wenn Unsicherheit in diesem mitschwang. Er musste nicht einmal auf das Kind neben ihm schauen, um zu wissen, dass Taiki hin und her gerissen war zwischen dem Verlangen seinen Vater zu begrüßen und der Furcht das dieses nicht erwünscht war. So tat er das einzige was er für richtig hielt, er beugte sich leicht hinab, ließ Taikis Hand los und schob ihn sanft in Richtung seines Vaters. „Na los, er wartet auf dich.“, ermutigte er den Jungen und nach einigen bangen Sekunden lief er endlich auf seinen Vater zu und lag kurz darauf aufgelöst in dessen Armen.

 

Egal welches Band sie auch geflochten hatten, Sasuke war Taikis Vater und der Junge liebte diesen Mann. Diese lange Trennung hatte ihre Spuren hinterlassen die nicht alle positiver Natur waren und Naruto war froh darüber, dass Sasuke genauso empfand. Der Mann beugte sich sofort hinab, fing seinen Sohn auf und hielt ihn einfach fest, während Keiko unsicher neben dem Wagen stand. Naruto winkte das kleine Mädchen zu sich, strich ihr durch das Haar, während sie Vater und Sohn etwas Zeit gaben sich wieder zu beruhigen.

 

Naruto war sicher, dass seine Ahnung richtig war, das Taiki keine Sorgen haben musste, dass Keiko nicht minder verwirrt war wie ihr Bruder und das diese Familie in den nächsten Tagen enger zusammenwachsen würde. Er wollte es auch gar nicht anders haben. Alle drei bedeuteten ihm einfach viel zu viel.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So und nun folgt noch etwas persönliches.

Warum war so lange Pause?
Ich würde es als Zusammenkommen der Umstände bezeichnen. Da wäre das Problem mit meinen Händen, das noch immer nicht gelöst ist. Regelmäßige 6-Tage Wochen mit 14 Stunden Schichten haben auch nicht dazu beigetragen, das meine Gesundheit sich bessert oder ich genug Kraft hatte mehr zu machen, als postwendend ins Bett zu fallen. Eher das Gegenteil war der Fall. Dann kam ein Führungswechsel der noch mehr Stress reingebracht hat. Dennoch habe ich regelmäßig weiter geschrieben und bin sogar ziemlich weit gekommen. Dumm nur, dass ich mein System neu aufsetzen musste und beide Speichermedien sich geweigert haben, meine abgespeicherten Dokumente einlesen zu können. Ein Fachmann hat drüber geschaut und leider bestätigt, was ich vermutet habe, sowohl meine externe Festplatte, als auch mein USB-Stick sind hinüber.

Das Resultat war unendlicher Frust, denn ich bin verdammt schlecht darin etwas zu schreiben, was ich bereits schon einmal geschrieben habe. Für einige Wochen habe ich deswegen gar nicht mehr geschrieben. Mittlerweile bin ich aber wieder gut drinnen (fange jetzt mit Kapitel 18 an) und hab auf der Arbeit ordentlich auf den Tisch gehauen, denn was da ablief, geht absolut nicht mehr klar.

Ich werde weiter den Fokus darauf legen, die letzten vier Kapitel fertig zu bekommen (beim Schreiben ist mir aufgefallen, das ich 2 Kapitel je doppelt drinnen hatte) und werde nebenher an den Korrekturen arbeiten und in einem drei-Wochen-Rhythmus die folgenden Kapitel hochladen. Ich hatte erst überlegt schneller zu aktualisieren, aber ich will verhindern, das erneut Dinge dazwischen kommen. So kann ich täglich ein wenig an den Korrekturen arbeiten ohne vielleicht in Stress zu geraten, weil wieder etwas von Außen mich daran hindert genug Zeit zu finden.

In dem Sinne, DANKE an alle die trotz der langen Wartezeiten noch treu dabei sind, ich hoffe dieses Kapitel hat allen gefallen und ich hoffe euch in drei Wochen wiederzusehen, wenn das 15. Kapitel online geht. :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Black_Magic_Rose
2017-11-07T22:38:59+00:00 07.11.2017 23:38
Hey,

Eine sehr schöne Geschichte. Wieder einmal ist es Naruto, der bei dir leiden muss. Aber ich verstehe es, weil Naruto bei mir auch oft leiden musste.

Ich wünsche dir eine gute Besserung & das du dich gut erholst.

Dass du schlecht darin bist, geschriebenes erneut zu schreiben lässt mich schmunzeln. Denn ich habe das gleiche Problem. ^~^

Ich werde dennoch weiterhin auf ein Kapitel von dir warten, möge es noch so lange dauern. ^^

LG

Black Magic Rose
Von:  Onlyknow3
2017-11-06T10:54:35+00:00 06.11.2017 11:54
Mir hat das Kapitel gefallen, und was das warten betrifft. Bleib ich bis zum letzten Wort der FF dran.
Mach weiter so auch wenn es länger als drei Wochen sein sollten werde ich es lesen.

LG
Onlyknow3
Von:  Scorbion1984
2017-11-06T08:09:01+00:00 06.11.2017 09:09
Super ,ich habe mich riesig gefreut als ich dieses Kapitel entdeckt habe!
Tolles Kapitel ,endlich hat sich der Junge geöffnet !
Wird Sasuke auch auch bemerken was Naruto für ihn empfindet ?
Schön wäre es wenn sie alle ihr Glück und ihren Frieden finden!


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