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Lost in the Echo

von

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Fire & Dust

Kapitel 3: Fire & Dust
 

Rauch, beißendes Licht und das Knistern von Holz durchbrach die einst so stille Nacht. Durchbrach sonst das immer so gefasste Gesicht des jungen Jägers als er das Spektakel sah, was sich im bat. Der finstere dunkle Himmel, der selbst ihm Angst einjagte, ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagte und dafür sorgte, dass sich der junge Jäger zum ersten Mal negative Gedanken hatte.

Und all das wurde durch das schlimmste Szenario was sich vor seine Augen abspielte - die noch entsetzter wirkten als seine entgleisten Gesichtszüge - verstärkt.
 

„Nein!“ , noch ehe der kleine Fuchs etwas unternehmen oder verstehen konnte was da vor sich ging, sprang der Jäger die Klippe hinunter, rutschte ein Stück, stolperte fast über die eigene Beine als er sich seinem Ziel näherte.

Äste bohrten sich in seine Fußsohlen, Gestrüpp peitsche ihn ins Gesicht, und doch wusste er wo er hin musste. Es glich wie dem Szenario, was er versuchte zu vergessen. Immer schneller trugen ihn seine Beine, aber hoffend sich zu irren, in einem Albtraum gefangen zu sein und müde unter einem Baum mit einer großen Beule zu erwachen.
 

Doch der harte Sturz - verursacht durch einen Stein und seine Unaufmerksamkeit - brachte ihn zu verstehen, dass er sich täuschte.

Der beißende Geruch von verbrannten Fleisch, Rauch und lodernden Feuer, reizten seine Augen. Selbst der kleine Fuchs musste sich die Augen zuhalten, da er das Horroszenario nicht mit ansehen konnte. In Brand stehende Hütten, gefesselte Leichen, man hörte sogar noch die Schmerzensschreie, doch schon bald versiegten sie als sich die Schritte des Jägers immer mehr dem Dorf näherten, bis er vor einer großen in Hütte stand. Die Schreie kamen aus einem der Hütten.
 

Er musste was tun!

Etwas unternehmen!
 

Ohne zu überlegen, stürmte er in eine brennende Hütte, versuchte die glühend heißen Balken aus dem Weg zu räumen, die die Tür versperrten, doch alles brannte und die Schreie waren noch deutlicher zu hören. Bestialische Schreie...

Es war brüllend heiß. Als er die Balken anfasste, zischte es nur so und es war hörbar wie sich die heiße Glut in seine Haut fraß. Am liebsten hätte er vor Schmerzen gebrüllt, doch er biss die Zähne zusammen.

Lange schaffte er es aber nicht und ließ ab. Seine Hände brannten. Nicht nur seine Hände. Die glühende Hitze bahnte sich einen Weg durch seine Haut, in seinen Körper machte jegliches Denken schwer.
 

Und doch waren die Schreie zu hören.
 

Höllische Schreie, die ihn von diesen Zeitpunkt immer wieder in seinen Träumen ein holen würden.

Doch er konnte nichts machen. Rein gar nichts. Es waren seine Kameraden. Die, die mit ihm auf die Jagd gingen, oder ihm zeigten wie man was machte, ihn teils aber auch fürchteten wenn er wütend war, oder zeigte wie viel Spaß er bei der Jagd hatte.

„HEY!“, schrie er gegen den tosenden Tod an. „HEY! HÖRT MICH JEMAND?!“

„HILFE! HELFT UNS!“, hörte er seine Kameraden rufen.

„WARTET! Ich-“, nicht überlegend griff er die Klinke, versuchte den aufkeimenden Schmerz zu ignorieren, und die klemmende Tür auf zu kriegen, doch musste schnell einsehen, dass es keine Hoffnung mehr gab. Immer wieder zog er an der verbarrikadierten Klinke, versuchte unter höllischen Schmerzen, brüllender Hitze die Balken zu bewegen, doch nichts half.

Nein er würde sich nicht verlieren.

Nicht so wie sein Bruder...
 

Gegen die Tür schmeißen?
 

Doch alles um ihn herum brannte, drohte einzustürzen.

„BITTE!“, hörte er seine Kameraden schreien vor Schmerzen.

Er...er musste doch etwas tun...

Hilfe suchend blickte er sich um, doch alles stand in Flammen. In Flammen, die seine Kameraden in den Tod reißen würden. Unüberlegt griff er nach etwas, spürte die höllischen Schmerzen in seinen verbrannten Handflächen, und versuchte mit Gewalt die Tür aufzukriegen, doch alleine würde er es nicht schaffen. Immer und immer wieder versuchte er es, bis ihn die Funken nur so ins Gesicht sprangen, seine Haut verletzten und er es einsehen musste...
 

Wiederwillig, und unter der drohenden Gefahr von dem heißen lodernden Tod erfasst zu werden, trat er einige Schritte zurück, bevor die Hütte die schmerzerfüllten Schreie unter sich begrub, und einen geschockten, wenn nicht leicht verstörten jungen Jäger da stehen.

Unmerklich bewegte er sich weiter, immer schneller werdend, suchte nach etwas bis er völlig außer Atem stehen blieb, spürte wie sich seine Brust zusammen zog und er hart schlucken musste, ehe er wirklich verstand was er da sah.

Wen er da sah.

Wer da vor im auf den Boden lag.
 

„Se...sensei...“die Worte krochen nur langsam aus seinem Mund, ehe er zu dem Corpus eilte, der sich nicht rührte, oder auch nur den Anschein machte nicht zu Atmen.

„SENSEII!“, wurde der ältere Jäger angesprochen, sachte hob der Jüngere den Oberkörper an. „SENSEI! Bitte sagen sie mir was hier passiert ist?!“

Doch der Schüler blickte in ein sich nicht regendes Gesicht. Seine Stimme bebte, zitterte vor Angst.

„Sensei!? Bitte, sagen sie doch was?!“

Ein Schluchzen konnte er gerade noch unterdrücken, ließ den kleinen Fuchs völlig außer acht, der mehr geschockt und ängstlich sich an seinem Retter kauerte. Seinen Retter der nun selber Hilfe brauchen wird, ob er will oder nicht.
 

„Zo...ro...“
 

Eine Hand berührte das verdreckte Gesicht des Jüngeren, welcher sofort aufschreckte und ungläubig in ein glasiges grünes Augenpaar guckte.

„D-du...bist...wie...der zu spät...“

Ein blutiges Husten überkam den Älteren, bespritze dessen Brust und die Arme des Jüngeren. „Wa...wann l-lernst du pün...pünkt...lich zu kom...kommen?“

„Sensei! E-es tut...es tut mir leid!“, die Tränen musste er sich verkneifen, sonst würde sein Sensei ihn wieder ermahnen oder gar sagen er sei kein Mann, der eines Tages in der Lage sein wird, das zerstörte Dorf zu führen.

„Halte durch! I-ich hol Hilfe!“, doch der Geschwächte winkte gutmütig ab, was den Jüngeren - der Zorro genannt wurde - stutzen ließ. Selbst in der schlechten Verfassung war sein Sensei - der Häuptling dieses Stammes - voller Ehre und Stolz. Die zerbrochenen Pfeile und Speere sagten Zorro, dass niemand sich hier freiwillig ergeben hat.

„W...wo sind...die an...deren?“

Der Jüngere stutze.

Die Anderen?

Die Anderen die er versucht hatte aus der brennenden Hütte zu holen!

„Sie...“, der zu Lernende schaute Schuldbewusst weg.

„Wo...warst du?!“, kam es leicht vorwurfsvoll von seinem Sensei, doch sein Blick sagte mehr als es der Jüngere wahr haben wollte. Vorwürfe, keimender Hass als jener das kleine verängstigte Etwas auf der Schulter des Jüngeren erblickte. Es schaute umher, aus Angst diese Haarlosen Wesen konnten wieder auftauchen.
 

„Sensei...Was ist hier geschehen?“, fragte Zorro gezügelt, versuchte seine Besorgnis zu kontrollieren.

Doch bevor sein Sensei anfangen konnte, spuckte dieser wieder Blut. Wieder einmal konnte sein Schüler das warme Blut auf seinen Armen spüren, spürte den geschwächten Körper in seinen Armen, wie der Sensei damit kämpfte nicht auf zu geben.

„Sie kamen....“ Ein Husten unterbrach seinen Anfang. „Tö...töten alle...die sich wehrten. Nahmen sie mit....die Frauen....die Kinder...

Sper...sperrten sie in roll...ende Monster ein... Bra....brachten sie fort...“
 

Der Schüler schluckte schwer.
 

„U...und die Krieger...“

„Verbrannten in einer Hütte...“, beendete der junge Jäger den Satz mit beißender Reue und schuldigem Gewissen, nichts getan zu haben.

„Woher...hast du das da?!“ entsetzt klangen diese Worte in den Ohren des Jüngeren, was ihn fast erschreckte, denn so sprach sein Sensei nur mit ihm, wenn er was ganz schlimmes angestellt hatte.

Das Fuchsartige Wesen auf Zorros Schulter war gemeint .

Der junge Jäger wusste nicht wie er es seinem Sensei erklären sollte.

„Ich...es...“

„Ein verfluchtes Kind des Waldes...

Brin...gt jedem Unglück...sobald man es...anfasst. Wenn...nicht die von dir berührten Person...da...dann deren Verwandte....“

Zorro verstand nicht genau was sein Sensei damit meinte.

„Ver...verschwindet!“, kam es gereizt von Sensei.

„Sofort!“

Eine Hand faste die Schulter des Schülers, welcher hinunter zu seinem Sensei gezogen wurde, ehe leise gebrochene Worte den Mund des Sterbenden verließen.

Ein Husten unterband sein weiteres Fluchen, ehe er langsam die Augen schloss und einen geschockten jungen Nachfolger da ließ.
 

Das lodernde Feuer, die tosenden Winde und die Einsicht auf ganzer Linie versagt zu haben, schlugen auf das junge Gemüt des Schülers.

Nun hatte er wieder versagt. Wie damals, nichts getan zu haben als sein Bruder starb. Nein er hat nur zugesehen...
 

„Sen...sei...“, kroch es leise und langsam seine Kehle hinauf, ehe er merkte dass lebst seine Worte kein Gehör fand. Verzweifelt ließ er seinen Kopf hängen, versuchte zu verstehen was sein Sensei ihm gesagt hatte.

Dass das kleine Wesen seiner Schulter verschwunden war kümmerte ihn zuerst nicht.

Vorerst nicht.
 

Aber er tat das was sein Volk immer tat, wenn einer verstarb. Behutsam nahm er den leblosen Corpus auf seinen Armen.

Langsamen schweren Schrittes trat er dem lodernden Flammen entgegen, konnte spüren, dass seine von diesen Flammen verletzten Hände, schmerzten, und immer mehr brannten als er den Flammen gegenüber stand.

Ein tiefer Atemzug, ehe er sich noch einmal das tote Gesicht ansah. Noch ein Atemzug bevor er ihn den tosenden Flammen übergab.

Dass die Hitze des Feuers auf seiner Haut brannte, nahm er nicht wahr. Dass es eine Träne schaffte auf der Wange hinunter zu perlen, war für ihn nicht mehr machbar gewesen zu spüren.

Dass es ihn verletzte, was sein Sensei ihm gesagt hatte, war nicht zu verleugnen, doch dank der Erziehung schaffte er es irgendwie im innersten seiner Seele weg zu sperren.

„Leb wohl...Oto-sama...“
 

Das Weinen übernahm der Himmel für ihn. Langsam, aber sicher vielen abertausend kleine Regentropfen auf die Erde hinab, ehe sie sich zu einem erdrückenden starken Regen umwandelten, ohne auch nur wirklich das tobende Feuer Einhalt gebieten zu können. Aus kleinen Pfützen bildeten sich riesige tiefe Wasserfurchen, aus den sanften und angenehmen Geräusch der einzelnen Regentropfen wurde ein Trommelwirbel eines aufkommenden Sturmes.
 

Den Schlamm unter den Füßen spüren können lief er zu der großen Hütte, welche er nun selbst in Brand stecken wollte, doch inne hielt, als er sich an den kleinen Fuchs erinnerte der verschwunden war.

Für Worte hatte er gerade keine Gedanken, keine Zeit, keine Kopf und trat so in die Hütte ein, um nach dem Kleinen zu sehen. Es herrschte hier totale Verwüstung. Völlig zerstört, doch er fand eine Decke, gut genug um sie noch als Regenschutz zu verwenden. Der Rest war zu nichts mehr zu gebrauchen, und dennoch konnte er nur schweren Herzens die Hütte verlassen.

Wiederwillig nahm er etwas von den Brennenden Holz, übergoss einiges der Hütte ehe er den brennenden Holzbalken in die Hütte warf. Den Rücken zu ihr gewandt hörte er wie es begann zu zischen, konnte förmlich die Flammen vor seinen Augen sehen. Wie sie sich durch die Verwüstung fraßen. Gierig auf mehr und so lange wüten würden bis alles vernichtet war.

Es zerrte jetzt schon an seiner Seele. Seinen Gefühlen.

Selbst die Schmerzen in den Händen waren verschwunden, gingen unter bei dem was in ihm aufkeimte.

Alles was weg.

Einfach alles.
 

Alles was er liebte.

Alles was er hasste.

Alles was er lieben könnte...
 

Und er war Schuld...

War nicht da gewesen um für sein Volk zu kämpfen...

Um es zu beschützen....
 

Etwas schmiegte sich an ihn an, riss ihn aus seinen Schuldgefühlen, ehe er nach unten schaute und den völlig verdreckten kleinen Fuchs ansah, der einen grünen Zweig in der Hand hielt.

Große blaue Augen sahen ihn an.

Entschuldigend an.
 

Doch anstatt diesen kleinen Unglücksbringer anzuschreien, oder gar fort zu jagen, nahm er ihn auf den Arm, drückte ihn fest an sich.

„Das...“, fing der junge Jäger an. „Das alles tut mir leid, Kleiner...“
 

Den Kleinen traf keine Schuld. Er war sicher auch in solch einer Lage gewesen...
 

Den fast schon kalten Körper drückte er auf seine nackte Haut, konnte spüren wie der kleine anfing zu zittern, ehe er weiter ging, und sich den Regenschutz über den Kopf warf.

Zu diesem Zeitpunkt wusste der kleine Fuchs schon längst, dass der junge Jäger von seiner Vergangenheit wusste. Dass dieser wusste, dass auch seine Familie von denselben Wesen umgebracht wurden und somit einen Verbündeten hatte.

Seine kleinen Hände fassten die warme Brust an, doch zugleich konnte er die schmerzenden Hände spüren, mit denen er gehalten wurde.
 

Sowie auch ein Regentropfen der auf ihn abperlte. Dann noch einer.

Sein Köpfchen nach oben bewegend, blickte es in ein Gesicht was jeglichen Ausdruck verloren hatte, fast beängstigend kalt wirkte, während sich eine Träne einen Weg hinab bahnte.
 

Unfreiwillig hatte sich dieses kleine Träne hervor gekämpft...
 

Doch ansprechen wollte er ihn nicht, nur sich weiterhin an seine Brust anschmiegen, ihm zeigen, dass er nicht allein war und dass, auch wenn er klein war, immer für ihn da sein wird und ihn beschützen wird.
 


 


 

-FORTSETZUNG FOLGT-



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Agust_D
2013-08-16T04:23:04+00:00 16.08.2013 06:23
Oh Gott das ist ja so traurig! *losheul* Aber Sanji ist ja da :')
Ich freu mich schon so aufs weiterlesen ^^

Glg deine Nudel


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