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Harvest Moon - The Distance Between Us

Chelsea&Vaughn
von

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Ferien

Kapitel 29

Ferien

 

 

„Nathalie? Nathalie, ist alles in Ordnung mit dir?“ Seit einigen Minuten versuchten Julia und Lana herauszubekommen, warum ihre Freundin in andauerndes Schweigen gefallen war. Heute hatten die Mädchen beschlossen einen Tagesausflug ins nahegelegene Schwimmbad zu machen. Eigentlich war auch Chelsea dazu eingeladen, aber sie traf sich gegen Mittag mit Vaughn, weswegen sie selbstverständlich nicht mit ihnen den Tag verbringen konnte.

Julia war die einzige von ihnen gewesen, die es vorab gewusst hatte. Nachdem sie Lana und Nathalie an der Bushaltestelle getroffen hatte, hatte sie ihnen zugleich davon erzählt. Dabei freute sie sich aufrichtig für Chelsea und auch für Vaughn. Zudem hatte sie von Chelsea erfahren, dass Vaughn und sie sich bereits geküsst hatten und er sie nun um ein Date gebeten hatte. Lana war ebenfalls aus dem Häuschen als sie das hörte und vollführte einen kurzen Tanz, wobei ihr geflochtener Zopf beinahe Julia erschlagen hätte. Nur Nathalie hatte sich noch nicht zur Nachricht geäußert.

Stumm stand sie da und fixierte einen beliebigen Punkt zwischen ihren Füßen.

 

„Nathalie! Sag uns doch endlich, was du hast? Freust du dich denn gar nicht für Chelsea?“, hakte Julia penetrant nach. Inzwischen wurde sie leicht sauer auf ihre Freundin, die stur vor sich hin schwieg.

„Nun, ich“, fand Nathalie endlich ihre Sprache wieder, „Ich bin überrascht. Ziemlich überrascht. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“

„Aber warum? Wir wissen, dass du keine hohe Meinung von Vaughn hast, aber Chelsea…“

„Das ist es nicht, Lana.“, unterbrach die pinkhaarige sie und schüttelte verwundert ihren Kopf. „Ich dachte nur, dass nach der Sache mit Denny, Chelsea nicht so schnell Vertrauen zu einem Jungen finden würde. Das ganze verwirrt mich.“

„Ein bisschen magst du recht haben, aber Chelsea ist stärker als du glaubst. Außerdem vergiss nicht, dass Vaughn es war, der sie vor Denny gerettet hat.“, klärte Julia sie erneut auf und fügte hinzu, dass der Bus geradewegs auf sie zusteuerte.

 

Im Bus sprach Nathalie erstmal kein Wort mehr mit ihren Freundinnen. Nicht weil sie beleidigt oder wütend auf sie war, nein. Viel eher wollte es einfach nicht ihren Kopf, dass sich Chelsea ohne Bedenken mit Vaughn treffen konnte. Mit diesem einsilbigen, brummig dreinblickenden Kerl, der nicht gerade höflich war. Zumindest, was sein Verhalten ihr gegenüber gezeigt hatte. Nathalie konnte ihn nicht ausstehen, aber er war ihr noch immer angenehmer als Denny, der sie schamlos hintergangen und ausgenutzt hatte.

 

Noch immer quälte sie ein gewaltige Last und auch Schuld, wenn sie an ihn denken musste. Sie konnte nicht anders und gab sich persönlich die Schuld dafür, dass es soweit mit Denny gekommen war. Zwar zeigte ihr Doppelleben kein besseres Verhalten als das seine, aber ihre Gründe waren andere. Sie tat es freiwillig und hatte damit ein Ziel vor Augen, was immer mehr an Bedeutung gewann.

So entging ihr, dass sowohl Julia als auch Lana hin und wieder verstohlene Blicke zu ihrer Freundin warfen, die nachdenklich aus dem Fenster starrte ohne ein einziges Mal ihre ernste Mimik zu bewegen.

 

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Chelsea war ziemlich aufgeregt. Sehnsüchtig wartete sie am Treffpunkt und hielt Ausschau nach Vaughn. Ihrem Vater hatte sie erzählt, dass sie mit ihren Freundinnen verabredet war, nur Mark wusste, dass das nicht stimmte und sie sich stattdessen mit Vaughn traf.

Schon früh am Morgen war sie aufgestanden und hatte eine ausgiebige Dusche genossen. Sie pflegte sich mit sämtlichen Utensilien, die sich im Bad befanden und vergaß auch nicht ihre Beine zu rasieren. Alles sollte perfekt sein. Über eine Stunde verbrachte sie vor ihrem Kleiderschrank und überlegte fieberhaft, was sie anziehen sollte. Mit einem Mal kamen ihr etliche Kleider so eintönig und langweilig vor. Sie fasste im Stillen den Vorsatz mit Nathalie bei Gelegenheit Shoppen zu gehen und sich neue Klamotten zu besorgen. Zwar konnte sie sich nicht erklären warum, aber sie wollte zum ersten Mal schön aussehen und Vaughn gefallen, bzw. beeindrucken. Keineswegs sollte er sie für ein Mauerblümchen halten oder als einfaches Mädchen vom Land.

 

Am Ende fand Chelsea Kleider, die sie als geeignet genug ansah, um sich mit Vaughn darin zu treffen. Sie hatte eine einfache hellblaue Jeans gewählt, die sich kurz unter ihrem Bauchnabel zuknöpfen und sogar ihren Bauch flacher erscheinen ließ. Dazu wählte sie ein weißes Top, worüber sie einen roten Bolero zog. Bisher hatte Chelsea den Bolero kaum getragen und war in diesem Augenblich mehr als froh darüber, dass ihn ihr, Nathalie damals aufgeschwatzt hatte.

Ihre Haare waren das nächste Problem. Doch da sich Chelsea mit Frisuren nicht so auskannte, teilte sie einfach ihre Haare und befestigte die obere Lage mit einer braunen Spange. Die andere Hälfte fiel ihr offen über die Schulter. Beim Make-Up brauchte sie nicht annähernd soviel Zeit, wie bei der Wahl ihrer Kleider. Denn sie besaß nichts davon, außer ein wenig Puder und Wimperntusche, die sie nur leicht auf ihre Wimpern auftrug, wodurch ihre Augen besser zur Geltung kamen.

 

Und nun wartete Chelsea in ihrer ausgewählten Montur an der Ecke zu Mirabelles Tierpension auf Vaughn. Bald müsste er Feierabend haben und auf sie stoßen. Es dauerte auch keine drei Minuten mehr, als Vaughn aus dem Laden trat, Chelsea zu seiner linken erblickte und sofort auf sie ging. Dabei musterte er Chelsea genau. Je näher er ihr kam, desto besser konnte er sie erkennen und wie sie sich heute zu recht gemacht hatte, gefiel ihm außerordentlich. Sie sah schön aus und als er bemerkte, dass eine sanfte Röte ihre Wangen zierte, war es um seinen Verstand fast geschehen.

 

Ohne weiter darüber nachzudenken, grüßte er sie, indem er zugleich ihr Gesicht in beiden Händen hielt und ihr einen zarten Kuss auf ihre Lippen hauchte. Chelsea war zu perplex, aber auch richtig erfreut über Vaughns Handlung, dass sie ohne weiter zu Zögern, den Kuss erwiderte. Als sie sich gelöst hatten, nahm Vaughn, wie selbstverständlich, Chelsea an seine Hand und ging mit ihr zusammen in Richtung eines thailändischen Restaurant, zudem er sie eingeladen hatte. Glücklich lehnte sich Chelsea an Vaughns Arm und ließ sich mit klopfendem Herzen von ihm mitziehen.

 

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Im Schwimmbad tobten die Mädchen begeistert um die Wette. Jede von ihnen war darauf aus, den Kopf von einen ihrer Freundin unter Waser zu tauchen. Dabei wurden sie von anderen Besuchern eigenartig beäugt, da man ein solches Verhalten von fast erwachsenen jungen Damen nicht erwartete. Die drei alberten auch nicht  die gesamte Zeit so herum. Außerdem war es ihnen egal, was die anderen von ihnen halten konnten. Sie freuten sich, dass sie sich wieder versöhnt hatten und feierten es auf diese Art. Es verfehlte auch nicht ihre Wirkung. Julia, Lana und Nathalie lachten die ganze Zeit über und wollten im Grunde genommen gar nicht mehr mit den Albernheiten aufhören, aber ihre Vernunft zwang sie letzten Endes doch dazu. Auf der anderen Seite, wurde das Schwimmbad immer voller. Je mehr Gäste auftauchten, desto enger wurde das Becken, in denen sie sich befanden. Einstimmig wurde beschlossen eine Pause einzulegen und sich auf ihren Liegestühlen, die sie ergattern konnten, auszuruhen.

 

„O ja, herrlich sich mal wieder so gehen zu lassen.“, seufzte Lana und streckte ausgiebig ihre Glieder. „Seid mal ehrlich, kann es etwas besseres geben, als das? Zu albern und wie die Kinder herum tollen?“

„Bestimmt nicht.“, antwortete Nathalie und trocknete sich mit einem Handtuch grob ab, bevor sie sich auf die Liege setzte.

„Wohl wahr. Das nächste Mal gehen wir wieder mit Chelsea hierher und natürlich auch mit Sabrina.“

Mit dieser Äußerung brachte Julia sich selber und ihre Freundinnen dazu, um ihre größte Sorge zu sprechen.

 

„Hat deine Mutter etwas bei Regis erreicht?“, fragte Nathalie und sah ihre Freundin hoffnungsvoll an. Allerdings erwartete sie keine zufrieden stellende Antwort. Ihre bösen Vorahnungen wurden auch noch bestätigt.

„Nein. Regis hatte sie zwar empfangen, nachdem meine Mutter ihren Besuch angekündigt hatte, aber er wollte nicht auf sie hören. Stur verharrte er auf seine Meinung, dass wir kein guter Umgang für seine Tochter wären. Diesen Gedanken hatte er nicht erst gehabt, als der Brief aus der Schule bei ihm eingetroffen war, sondern bereits vorher. Der Brief hatte ihn dann in seiner Meinung bestätigt.“

„Das ist doch ungerecht. Wann hatten wir Sabrina jemals zu etwas Unmoralischen verleitet?“, schimpfte Lana, wobei ihr Tonfall lauter ausgefallen war, als sie es eigentlich beabsichtigt hatte, wodurch nebenliegende Gäste sich verwundert zu ihr umdrehten. Peinlich berührt murmelte Lana eine Entschuldigung und Julia fuhr in ihrer Erzählung fort.

 

„Das hatte meine Mutter auch gesagt. Ihr Besuch dauerte keine halbe Stunde, dann wurde sie schon von Regis aufgefordert zu gehen. In der kurzen Zeit, in der sie dort war, hatte sie mit Geduld und Engelszungen versucht, auf ihn einzureden und seine Meinung, alleine schon wegen Sabrinas Willen noch mal zu überdenken. Dieser Satz versetzte Regis fast in Rage, doch vor meiner Mutter erlaubte er sich keine Blöße. Ihr wisst, wie er über uns denkt. Personen mit wenig Einkommen und geringem gesellschaftlichen Ansehen hatte er schon immer verachtet. Wie dem auch sei, mitten in diesem kurzen Gespräch erschien Sabrina in der Tür und meinte, dass sie sich nicht wohl fühle, ihr wäre leicht schwindelig. Dadurch war der Besuch beendet und Mutter sagte, dass Sabrina sehr blass ausgesehen hätte und alles andere als glücklich.“

 

„Die Ärmste. Ach, wenn wir doch nur zu ihr könnten. Ihr würde es bestimmt sofort wieder besser gehen.“, seufzte Nathalie betrübt und fühlte sich mit einem Mal völlig machtlos.

„Ja, das wäre was. Doch, was können wir denn noch unternehmen? Ihr bockiger Vater lässt uns keine Wahl.“, erwiderte Lana ebenfalls traurig.

„Besuchen können wir sie zwar nicht, doch wenn sie krank ist, spricht normalerweise nichts dagegen, wenn wir ihr eine Genesungskarte, einen Blumenstrauß und Pralinen schicken, damit sie weiß, und vor allem Regis, dass wir weiterhin an sei denken und nicht aufgeben werden.“

„Das ist eine gute Idee, Julia. Genau das machen wir und hoffen auf das Beste.“

 

Nathalie war ebenfalls mit diesem Vorschlag einverstanden. Noch eine ganze Weile unterhielten sie sich, was sie zusätzlich noch machen könnten. Jedoch kamen sie auf keine brauchbare Idee und sprangen kurze Zeit später wieder ins Wasser, um ihre betrübten Gemüter neu aufleben zu lassen.

 

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Chelseas und Vaughns Verabredung verlief, wie erwartet, hervorragend. Beide unterhielten sich über alles Mögliche und hatten recht bald das Gefühl, dass sie sich auf einer Wellenlänge bewegten. Außerdem schmeckte das Essen und die Bewirtung war überaus freundlich, wodurch die gesamte Atmosphäre freundlich und ungezwungen auf sie einwirkte.

 

„Möchtest du noch einen Nachtisch?“, fragte Vaughn freundlich nach und konnte es einfach nicht lassen, Chelsea unentwegt anzusehen. Sie übte ein Anziehungskraft auf ihn aus, dass er sich wunderte, warum ihm das nicht schon viel früher aufgefallen war.

„Ja, also, wenn es okay ist.“, antwortete Chelsea vorsichtig. Unter gar keinen Umständen wollte sie, dass Vaughn auf den Gedanken kommen könnte, dass sie seinen Geldbeutel ausnutzte.

„Das ist kein Problem. Ich habe dich eingeladen, weswegen du beherzt zugreifen darfst.“, lächelte Vaughn sie an und Chelsea kam sich plötzlich so dumm und naiv vor. Da zeigte sich, dass Chelsea keine Erfahrung in solchen Dingen hatte, was Verabredungen mit Männern anging. Die Vergangenheit hatte es ihr kürzlich erst gezeigt und auch hier, fühlte sie sich zunehmend unwohler, was Vaughn natürlich nicht entging.

„Chelsea, ist alles in Ordnung? Du brauchst nicht zurückhaltend sein.“, redete er mit sanfter Stimme auf sie ein und legte bekräftigend seine Hand auf ihre, die sie neben ihren Teller liegen hatte.

 

„Nun, ich…“ Langsam, hob Chelsea ihren Kopf und erwiderte seinen Blick, der ununterbrochen auf ihr ruhte. „Ich…ich weiß nicht, ob man es sagen sollte, aber ich habe keine Erfahrung, wie man sich in so einer Situation zu verhalten ist. Das ist alles zu neu für mich.“, gestand Chelsea und wäre auf der Stelle in ein Mauseloch gekrochen, wenn sie eines gesehen hätte.

„Mach dir nicht soviele Gedanken.“, versuchte Vaughn sie zu beruhigen. „Am Sinnvollsten ist es, wenn du dich einfach so verhältst wie du bist. Das steht dir sowieso am besten.“

 

Prompt lief Chelsea rot an, aber zugleich freute sie sich, dass Vaughn ihre Natürlichkeit mochte und sie auch nicht auslachte. Ihr Herz schlug in dieser Minute wie wild, dass ein unglaubliches Glücksgefühl sie überrollte. In jede Faser ihres Körpers breitete es sich aus und bewirkte, dass sich Chelsea erneut entspannte und ohne Bedenken ihren Nachtisch bestellte.

 

Vaughn beobachtete zufrieden, dass sich Chelsea wieder beruhigt hatte und kam auch nicht umhin, zu bemerken, dass sich ein ähnliches Gefühl in ihm anbahnte, welches auch Chelsea gerade in Besitz nahm. Er konnte nicht anders, als ständig Blickkontakt mit ihr aufzunehmen und ihre leuchtenden Augen zu bewundern, die ihn ohne Furcht ansahen. An diesem Tag war es sein persönliches Highlight, welches er schwor, niemals wieder zu vergessen. Außerdem wollte er mit allen Mitteln verhindern, dass ihr jemals wieder Leid zugefügt werden würde. Von nun an, wollte er an ihrer Seite sein, sie beschützen und behüten, so gut er es konnte. Denn auch ihn plagten leichte Zweifel, weil er nicht genau wusste, wie er sich richtig benehmen sollte. In Chelseas Nähe konnte er genauso wenig sagen, wie er sich korrekt ihr gegenüber verhalten sollte, ohne sie zu verletzten oder sich wie ein kompletter Vollidiot aufzuführen.

 

Nach dem sie fertig gegessen hatten, schlug er Chelsea noch einen Spaziergang zu seiner Wohnung vor, um ihr zu zeigen, wo er wohnte. Chelsea stimmte zu. Auf dem Weg dorthin, waren beide zu sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie nicht bemerkten, dass sie jemand von der anderen Straßenseite aus beobachtete. Dieser jemand hatte soeben einen teuflischen Plan gefasst, um seine Rache endlich zu bekommen.

 



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