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Was wir nie vergessen werden...

von

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5...

Auf dem Weg zum Studio fragte ich mich, ob ich nicht mit jemandem über das reden sollte, was mir in letzter Zeit passiert war. Ich wusste, dass mich alle für verrückt halten würden, aber das war mir zu diesem Zeitpunkt ziemlich egal.

Ich hatte höllische Angst um Hizumi. Was auch immer Karyu ihm antun wollte, es war schrecklich.

Moment, verrannte ich mich da gerade schon wieder in diese Halluzinationen? Ich wollte das doch eigentlich gar nicht mehr. Schon gar nicht beim Autofahren.

Und als hätte ich nicht gerade noch daran gedacht, trat ich reflexartig auf die Bremse und kam nur Millimeter vor meinem Vordermann zum Stehen, nachdem ich auf der verschneiten Fahrbahn noch einige Meter gerutscht war.

Eine rote Ampel hätte mich beinahe viel Geld gekostet.

Im Innenspiegel des Wagens vor mir sah ich, wie der Fahrer mich kopfschüttelnd ansah. Ob ein entschuldigender Blick reichte? Nein, immerhin kam ich mit fünfzig auf ihn zu.

Verdammt nochmal Michi, jetzt reiß dich zusammen.

Es musste aufhören. Es musste einfach aufhören. ICH musste damit aufhören, mir ständig Dinge einzubilden, die gar nicht da waren. Was in Gottes Namen sollte Karyu schon mit den beiden Toten zu tun haben?!

Er könnte keiner Fliege etwas zu leide tun! Und dann sollte er Menschen umbringen?

Ich gehörte in die Klapse. Eindeutig.

Und schon wieder bekam ich nicht mit, dass die Ampel auf Grün schaltete.

Erst die Hupen der Fahrer hinter mir holten mich aus meinen Gedanken. Wütend auf mich selbst löste ich die Handbremse und fuhr an, dass die Reifen durchdrehten und dem Wagen hinter mir Schnee auf die Windschutzscheibe flog. +++

Ich parkte neben Hizumi. Er war der erste, der da war. Wie immer eigentlich.

Hektisch sprang ich die Stufen hoch und war dann irgendwie erleichtert, als ich unseren Sänger lebendig auf dem Sofa sitzen sah.

Michi!! Du wolltest es doch lassen!

„Guten Morgen, Hizumi.“

„Oh, Guten Morgen. Ich hab dich gar nicht reinkommen hören.“

Wie immer hängte ich zuerst meine Jacke an die Garderobe.

„So wie ich die Treppe hochgetrampelt bin?“ Er lachte und stand auf.

„Hast du schon gelesen? Schon wieder eine Tote. Irgendwie bekomm ich gerade etwas Angst.“

Auch das noch. Jetzt sprach Hizumi mich auf das Thema schlechthin in den letzten zwei Tagen an. Moment, was hieß das Thema schlechthin? Ich war der einzige, der sich darüber den Kopf zerbrach. Vollkommen unnötig war das doch.

„Ja, ich hab‘s gelesen. Schon witzig. Aber du, sag mal… ein ganz anderes Thema. Hast du gestern Karyu erreicht?“ Ich schlug mir die Hand vor den Mund.

Vollkommen unkontrolliert. Hatte ich jetzt auch noch den letzten Rest Verstand verloren, Hizumi nach Karyu zu fragen?

Perplex sah er mich an. Spätestens jetzt musste er bemerkt haben, dass mit mir etwas voll und ganz nicht stimmte.

„Ich hab ihn erreicht. Michi… ich glaube, wir sollten mal über Karyu reden. Findest du nicht?“ Mein Hals war staubtrocken, als ich versuchte, ihm zu erklären, dass das nicht nötig sei.

Da kam Tsukasa genau richtig.

„Guten Morgen Michi…“

„Guten Morgen.“

„Tsukasa! Bitte, man das war doch gestern nicht so gemeint!“

Hä? Was ging denn hier… natürlich! Der Streit. Den hatte ich ja vollkommen vergessen. Eigentlich hasste ich es, wenn es zwischen zwei Bandmitgliedern Streitigkeiten gab, aber im Moment war ich einfach überglücklich, dass sich die beiden stritten.

So vergaß Hizumi meine Frage ganz schnell. +++

Um zwei hatte sich die Lage wieder etwas beruhigt. Und nachdem Hizumi gefühlte hundert Mal beteuert hatte, wie leid es ihm tat, hatte Tsukasa die Entschuldigung angenommen. Wirklich reden taten die beiden allerdings auch nicht. Denn unser Drummer war noch immer sauer.

Allerdings nicht auf Hizumi. Viel mehr auf Karyu, da sich dieser noch überhaupt nicht hatte blicken lassen.

„So ein Dreck! Wieso geht der nicht an sein scheiß Handy?!“

„Vielleicht ist er krank geworden. Er sah doch gestern auch nicht wirklich gesund aus“, versuchte Hizumi Tsukasa zu beruhigen. Aber das klappte überhaupt nicht.

Ich hielt mich aus allem raus. Äußerlich zumindest. Denn innerlich kochte es in mir. Wo trieb sich Karyu herum? Und warum meldete er sich nicht ab?

Je später es wurde, desto nervöser wurde ich. Die Uhr zeigte mittlerweile fünf und Hizumi hatte bereits seine Sachen zusammen gepackt.

Kurz bevor er allerdings gehen wollte, vibrierte Tsukasa‘ s Handy auf dem Tisch.

Wie gebannt starrten wir auf das Display… und konnten es nicht glauben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Futuhiro
2013-02-15T23:59:20+00:00 16.02.2013 00:59
Och maaaaaan, schon wieder ein Cliffhanger. Q___Q
Ich will doch endlich wissen, ob Karyu nun ein Vampir ist oder nicht. Oder ob er überhaupt IRGENDWAS ist, was er nicht sein sollte. Und was er Hizumi angetan haben soll, daß der sich gleich umbringen will. Und ... ach keine Ahnung, schreib bitte einfach schnell weiter. ^^

Ich liebe den Schreibstil. Der ist sehr schön authentisch, man ist auf der Stelle in die Szene reinversetzt, als ob man selber dabei wäre.


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