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Love Candy

von

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Lost & Found

Ich beende mein Lied und schließe die Augen. Ich weiß nicht wie lange ich schon hier stehe, aber mir kommt es vor, wie eine Ewigkeit. Mittlerweile ist mir kalt geworden, obwohl die Sonne sanft zwischen den Blättern hindurch scheint. Ich fühle mich alleine und einsam. Aber ich habe das hier gewählt, oder? Weil ich es für das Beste halte. Wo ist meine innere Stärke geblieben? Wo ist meine Willenskraft hin? Traurig sehe ich einem Blatt zu, wie es langsam zu Boden segelt. Es fliegt so federleicht in der Luft, das ich neidisch werde. Ich will auch einfach fliegen können. Ich seufze. Doch plötzlich höre ich eine Stimme. Eine Stimme, die meinen Namen ruft! Es ist L's Stimme! Im ersten Moment bin ich überglücklich, dass er mich fast gefunden hat. Doch dann wird mir klar, dass ich jetzt nicht antworten darf. Ich muss mich verstecken, bevor er mich sieht. Doch es ist zu spät. „Catheryne!“, ruft er und hat mich offensichtlich entdeckt. Ich drehe mich um und sehe ihn zwei Meter entfernt von mir stehen. In seinem Gesicht stehen Erleichterung und Freude, aber auch Enttäuschung und Trauer. Und genau diese Enttäuschung lässt mich schwach werden. Ich kann mit vielen Gefühlen umgehen, aber mit Enttäuschung nicht. Ich sehe ihn an und spüre, dass mir, wie so oft in den letzten Tagen, die Tränen kommen. Ich schluchze und kann meine Gefühle nicht länger unterdrücken. Ich breche zusammen und all die Zweifel und die Angst der letzten Stunden kommen in mir hoch. Die Tränen laufen mir über die Wangen und ich weiß nicht, was ich tun soll. Doch dann spüre ich, wie sich ein Arm um meine Schulter legt. Es ist L. Das bringt mich nur noch mehr zum weinen, denn obwohl ich ihm so viele Schwierigkeiten bereitet habe, schreit er mich nicht an. Er ist nicht wütend sondern nimmt mich in den Arm, um mich zu trösten. „Es tut mir leid...“ sage ich leise. „Es tut mir leid, aber ich dachte nur...“

„... das es das Beste ist, nicht wahr?“, beendet er meinen Satz und ich nicke. Und erst in diesem Moment begreife ich, was ich eigentlich schon von Anfang an gewusst habe. Nämlich, dass es falsch war. Ich wusste es die ganze Zeit, und habe es dennoch verdrängt. Ich hatte Angst und bin weggelaufen. Ja, ich bin weggelaufen, in der Hoffnung, meine Angst zurückzulassen. Jetzt, da ich es endlich verstanden habe, wird mir die ganze Tragweite meines Fehlers bewusst. „Wie geht es meinem Dad?“, frage ich zaghaft. „Er ist ziemlich mitgenommen, aber es wird ihm besser gehen, wenn er dich in Sicherheit weiß.“, sagt L. Ich nicke und löse mich aus seiner Umarmung, um aufzustehen. „Wir sollten zu den anderen gehen, sie haben sich alle Sorgen gemacht.“. Ich stimme zu und gemeinsam gehen wir den Weg zurück, aus dem Wald raus. Und dieses Mal, lasse ich wirklich meine Angst zurück.
 

Wieder in der Wohnung angekommen lasse ich alles über mich ergehen. Die Rede meines Vaters, dass ich so etwas nie wieder machen dürfe, und er sich schreckliche Sorgen gemacht hätte, Yagamis Ansprache, dass es verantwortunglos gewesen wäre, Matsudas Vorwürfe, ich hätte viel Aufregung für nichts veranstaltet und Mogis böse Blicke. Auch bei der Diskussion, mit der inzwischen eingetroffenen Alice, unterbreche ich sie kein einziges Mal und sehe einfach schweigend auf den Boden. Ich weiß, dass sie alle Recht haben und dennoch schmerzen mich ihre Worte. Nachdem alle ihre Meinung gesagt haben, weiß ich nicht wie ich reagieren soll. Mein Dad setzt sich neben mich. „Du darfst mich nie wieder so erschrecken!“, sagt er nachdrücklich und ich nicke nur. Was soll ich sagen? Ich habe mich bereits bei allen für mein Verhalten entschuldigt. Auch wenn ich weiß, dass ein „Es tut mir leid“, eigentlich nicht ausreicht. Außerdem meinen sie es ja nicht böse. Sie haben sich ja nur Sorgen gemacht. „Die Hauptsache ist, dass es dir gut geht und du wieder da bist.“, kommt L mir zu hilfe. Ich sehe ihn dankbar an und will aufstehen, um mir etwas zu trinken zu holen, doch er hält mich auf. „Warte, wir müssen noch etwas besprechen.“ Ich schaue ihn verwirrt an, bleibe aber sitzen. Wollen sie mich etwa nochmal daran erinnern, dass es falsch war? Also ich habs mittlerweile kapiert und es tut mir leid! Doch das ist nicht das Thema. „Wie wir dir bereits erzählt haben, ist der Mann, der dich umbringen wollte, uns entwischt.“ Bei diesem Satz wirft er Matsuda einen Blick zu. Offensichtlich ist er nicht ganz unschuldig. Ich nicke und deute ihm, fortzufahren. „Da er noch frei rumläuft und wir leider keinerlei Anhaltspunkte haben, denken wir, dass es gefährlich ist, wenn wir dich alleine lassen.“ Das war mir schon klar. Aber auf was will er hinaus? „Also haben wir beschlossen, naja... das du umziehst.“ Ich schaue ihn an und will schon den Mund aufmachen, um etwas zu erwiedern, aber er spricht weiter. „Du wirst vorerst zu mir ziehen, bis wir ihn geschnappt haben. Dein Dad und Alice können dich jederzeit besuchen. Es ist zu deiner eigenen Sicherheit.“ Er sieht mich eindringlich an. Also ich habe ja vieles erwartet, aber das nun nicht! Ich bin so verblüfft, dass ich zuerst nichts erwiedern kann. Ich weiß genau, dass ich jetzt nicht wiedersprechen kann, und ich weiß auch, dass er Recht hat, aber mir gefällt die Vorstellung nicht. Anscheinend kann man mir das ansehen, denn mein Dad mischt sich ein. „Es wäre ja nur für so lange, bis dieser Mann gefasst ist. Danach wäre alles wie früher!“. Er lächelt und versucht mich so zu überzeugen. Wie früher? Nichts ist wie früher! „Ich werde darüber nachdenken und euch heute Abend eine Antwort geben.“ sage ich langsam und beende somit die Diskussion. Ich stehe auf, hole mir etwas zu trinken und gehe in mein Zimmer, denn die beiden kaputten Türen sind wieder repariert worden. Ich lasse mich aufs Bett fallen. Eigentlich steht mein Entschluss fest. Ich werde zu L ziehen. Allerdings frage ich mich, ob das wirklich eine gute Idee ist. //Wo wohnt L eigentlich?//, frage ich mich unwilkürlich. Ist doch egal, ich werde es ja morgen herausfinden. Ich krieche unter meine Decke und schließe die Augen. Ich muss jetzt schlafen, denn ich bin todmüde.

Erschöpft schließe ich die Augen und lasse mich in den Schlaf gleiten.
 

Als ich die Augen wieder aufmache, ist es bereits dunkel draußen, und ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es bereits halb acht Uhr abends ist. Ich stehe auf und gehe ins Bad. Ich sehe noch etwas verschlafen aus und wasche mir daher noch kurz das Gesicht. //Bereit?//, frage ich mein Spiegelbild, doch das ist genauso aufgeregt und nervös wie ich. Ich atme tief durch und gehe ins Wohnzimmer, wo sich bereits alle vor dem Fernseher versammelt haben. Alice hat das Abendessen vorbereitet und als sie mich sieht, bietet sie mir lächelnd ein Käsebrot an. Ich nehme es dankend entgegen und setze mich zu den anderen. Alle sehen mich erwartungsvoll an, sie warten, dass ich ihnen meine Antwort mitteile, die ich versprochen habe. Doch ich lasse mich nicht beirren und esse in aller Seelenruhe mein Brot. L hat bemerkt das die anderen neugierig sind und ich sie ignorire und er grinst. Ich grinse ebenfalls und fange an zu lachen. „Schon gut, ich will euch nicht länger auf die Folter spannen.“ sage ich. Auch L fängt an zu lachen und die anderen sehen leicht verwirrt aus. „Ich habe mich entschieden, auf L's Vorschlag einzugehen und bei ihm einzuziehen, bis der Mörder geschnappt ist. Unter der Bedingung, dass ich Dad und Alice sehen kann und das ich zur Schule gehen darf!“ Ich verschränke die Arme, um meine Vorderungen zu untermauern und L nickt langsam. „Das lässt sich einrichten. Allerdings werden wir dich immer hinbringen und abholen. Das ist meine Bedingung.“ sagt er. „Einverstanden.“, entgege ich und bin irgendwie erleichtert, dass das geklärt ist. Na dann auf ein gutes Zusammenleben! „Wann geht’s denn los?“, frage ich. „Sobald du fertig bist, also eigentlich morgen früh.“ „Okay.“, ich nicke und stehe auf. Ich gehe in mein Zimmer und Alice folgt mir. Mir ist klar, dass ich nicht alles mitnehmen kann und Alice hilft mir, so viel wie möglich in einen Koffer zu quetschen. Als die wichtigsten Dinge in einen Koffer, eine Sporttasche und meine Lieblingshandtasche gequetscht sind, lassen Alice und ich uns erschöpft auf mein Bett fallen. „Ohne dich hätte ich da nicht so viel Zeug reingekriegt.“, sage ich grinsend. Alice lacht und grinst ebenfalls. „Ich geh dann mal schlafen.“ sagt sie und gähnt. Ich stupse sie an. „Na dann gut Nacht.“ Sie lacht und verlässt mein Zimmer. Ich sehe mich um, um mich zu vergewissern, dass ich auch nichts wichtiges vergessen habe. Auch das Blid von mir und meiner Mum, welches ein paar Wochen vor ihrem Tod aufgenommen wurde, habe ich eingepackt. Es ist still geworden, wahrscheinlich sind schon alle ins Bett gegangen. L und die Ermittler schlafen heute Nacht hier, um auf uns aufzupassen. Aber seltsamerweise bin ich überhaupt nicht müde. Ich stehe auf und mache mich auf den Weg in die Küche. Leise schleiche ich durchs Wohnzimmer, um die anderen nicht zu wecken. Ich hatte Recht, alle schlafen schon. Ich hole mir eine Flasche Wasser und will leise zurückschleichen, da höre ich eine leise Stimme. „Cathernye?“ Es ist L! „Ja?“, flüstere ich zurück und sehe wie er aufsteht und im halbdunkel auf mich zu kommt. „Ich muss mit dir reden.“, sagt er mit gedämpfter Stimme und ich bin zwar überrascht, aber ich nicke. Ich deute auf mein Zimmer, dort können wir uns normal unterhalten. Ich gehe voran und er folgt mir. Nachdem wir mein Zimmer betreten haben, schließe ich leise die Tür. Ich bin etwas nervös, denn es ist das erste Mal, dass ein Junge in meinem Zimmer ist. Ich räuspere mich, um die Stille, die zwischen uns herrscht, zu unterbrechen. „Du wolltest mit mir reden?“, frage ich und sehe ihn an. „Ja.“, sagt er. „Catheryne...“, setzt er an, doch ich unterbreche ihn. „Es wäre mir lieber, wenn du mich Cat nennst. Catheryne klingt so formal.“Verlegen sehe ich zu Boden. „Oh okay... gut.“ Er sieht kurz verwirrt aus, doch dann lächelt er. „Also Cat, ich glaube nicht, dass du so begeistert von meiner Idee bist, oder?“ Oh! Damit hatte ich nicht gerechnet. Denn das stimmt nicht! „Oh ähm, also... Nein, es ist so, dass ich einfach etwas überrascht und auch ein bisschen überrumpelt war und dann war ich mir im ersten Moment nicht sicher. Vielleicht hatte ich auch einfach Angst vor der Veränderung.“, gestehe ich und blicke wieder zu Boden. Er nickt. „Dann hat das also nichts mit mir zu tun?“, fragt er so leise, dass ich ihn fast nicht gehört hätte. Erstaunt blicke ich auf. „Nein, nein überhaupt nicht.“, sage ich schnell. „Dachtest du etwa, dass ich etwas gegen dich hätte?“, frage ich, neugierig geworden. Er sieht weg und antwortet: „So was in der Art...“ Ich lächle. Ich hätte nicht gedacht, dass er sich darüber Gedanken macht. Ich sehe ihn an. „L?“, frage ich. Er sieht mich an. „Danke. Danke, dass du nach mir gesucht hast. Danke, dass du an mich geglaubt hast. Ich danke dir von ganzem Herzen.“ Und in diesem Moment kann ich nicht anders. Ich gehe auf ihn zu und umarme ihn, denn ich bin unglaublich dankbar, für das, was er getan hat. Auch wenn er überrascht ist, erwiedert er meine Umarmung und legt die Arme um mich. Ich bin froh, dass er da ist. Ich bin froh, dass ich ihn getroffen habe. Ich bin glücklich. Ich lächle. Ich fühle mich geborgen. Ich mag L. Und vielleicht mag er mich ja auch.



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