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Weihnachtszeit mal anders

von

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07.12.20XX

07.12.20XX
 

Ich verstehe vollkommen, Chef. Der Fall hat höchste Priorität. Ich werde persönlich alles daran setzen, dass er sobald wie möglich gelöst ist.“

Der Mann ihr gegenüber nahm einen frustrierten Bissen von der Gummischlange, an der er dank des Rauchverbots im Gebäude nagte. „Das sollten Sie auch besser.“, drohte er.

Detective Laureen Carter, inzwischen an die durch Nikotinentzug verursachte schlechte Laune gewöhnt, blieb gelassen. „Das Labor sollte die Ergebnisse inzwischen fertig haben. Ich schicke Ihnen den Bericht, Inspector.“

Mit einer Handbewegung gab ihr Chef zu verstehen, sie könne gehen, was sie umgehend tat.

Draußen vor der Tür, durch die Markise von den Blicken ihres Chefs geschützt, atmete sie erst einmal tief durch, ehe sie sich auf den Weg in den Keller machte, wo die Spurensicherung arbeitete. Wenn sie nämlich ehrlich war, war sie nicht halb so zuversichtlich, wie sie ihrem Chef vorgemacht hatte, auch wenn Mr. Xavier ihr versichert hatte, dass er noch ein Ass im Ärmel hatte – wenngleich eines, das ihnen nur helfen konnte, wenn sie in der Woche vor Weihnachten noch immer keine Spur hatten. Und weiter war er dann leider auch nicht darauf eingegangen.

Obwohl es vielleicht besser so ist., dachte sie. So habe ich zumindest noch Hoffnung.

Endlich hatte sie das Labor erreicht und stieß die Milchglastür auf. Jessica, eine Hand am Telefon, begrüßte sie mit einem Nicken und deutete auf eine Tür, die etwas weiter hinten am Gang abging – als wüsste Laureen nicht, wohin sie wollte. Aber sie nickte nur dankend und ging die paar Meter den Gang hinunter, ehe sie Daniels kleines Labor erreichte.

Sie öffnete die Tür, die in schwarzen Lettern darauf hinwies, dass hier Daniel Pfeffer arbeitete, und stellte fest, dass er im Augenblick mit einigen Proben beschäftigt war, die er eben in eine blubbernde giftgrüne Flüssigkeit tauchte. Sein befriedigter Laut, als die Flüssigkeit beinahe sofort eine tiefrote Farbe annahm machte ihr wieder einmal bewusst, dass Chemie bereits in der Schule nicht zu den Fächern gehört hatte, denen sie etwas abgewinnen konnte.

Endlich drehte er sich um – und ließ bei ihrem Anblick beinahe die Petrischale fallen. Laureen sprang vorsichtshalber zurück; sie hatte heute ihre guten Schuhe an und wollte gar nicht wissen, was die Flüssigkeit aus ihnen machen würde.

„Oh .. ähmmm … hallo, Laureen.“, sagte Daniel atemlos.

Sie lächelte. „Hallo Daniel. Du meintest, du wärest vielleicht jetzt schon fertig mit den Tests.“

„Oh, ähh … ja, die Tests, also, ähmmm … ich hole sie mal, ja?“ Er flüchtete fast in die andere Hälfte des Labors, wo ein Schreibtisch stand, vom dem er eine dünne Klemmmappe nahm. „Äh …, naja, ist leider nicht viel.“, sagte er entschuldigend, als er sie ihr reichte. „Ein paar von den Tests müssen eine Weile stehen.“

Laureen lächelte. „Ich bin überrascht, dass du überhaupt schon etwas hast. Das hilft mir enorm weiter. Danke, Daniel.“

Er lief bis zu den Haarwurzeln rot an. „Oh, keine Ursache.“, nuschelte er. Dann, in dem offensichtlichen Versuch, das Thema zu wechseln, fragte er: „Sitzt dir der Boss im Nacken?“

Sie verdrehte die Augen. „So kann man es auch nennen. Er hat mir praktisch mit einer Degradierung gedroht, sollte ich das hier nicht bis Jahresende erledigt haben.“

„Dir?“, quiekte Daniel. „Aber wer soll denn dann mit den … du weißt schon wen arbeiten?“

Sie zuckte mit den Schultern. „Naja, ihm steht halt auch die Scheiße bis zum Hals, also …“ Sie verzog kurz das Gesicht. „Nun, er muss eben jemandem die Schuld geben. Aber so leicht mache ich ihm das nicht.“

„Und ich werde dich unterstützen.“, versprach Daniel ernsthaft. „Sag mir einfach Bescheid, wenn du Hilfe brauchst.“

Sie blickte lächelnd in sein offenes Gesicht und wusste, dass er das vollkommen ernst meinte. Ein leichtes Schuldgefühl stieg in ihr auf, weil sie ihn so benutzte.

Zumindest ganz kurz. Immerhin ging es hier um das Schicksal der Welt.

Und Daniel würde über seine Verliebtheit schon hinweg kommen.



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