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Ein anderes Leben

Was wäre, wenn Harry gar kein Potter und auch kein Junge ist?
von

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... Oder etwa nicht?

… Oder etwa nicht?
 

Ächzend versuchte Harry sich zu bewegen, aber bei jeder kleinsten Regung spürte er Schmerzen. Der Boden unter ihm war hart und kalt. Scheinbar lag er immer noch im Keller. Es war dunkel und er war alleine.

Weinend versuchte er eine Position zu finden, in der er den pochenden Schmerz nicht vollständig spürte.

Etwas wirklich Neues war diese Situation für ihn nicht. Es kam oft vor, dass er nach seiner Bestrafung hier eingesperrt wurde. Dennoch machte ihm die Dunkelheit jedes Mal auf’s neue Angst.

Stumm weinend blieb er liegen. Harry wusste, dass es noch Stunden dauern konnte, bis jemand kam und ihn aus dem Keller holte.

Plötzlich hörte er oben Schreie, die eindeutig von seinen Verwandten stammten. Kurz darauf erklangen Schritte, die scheinbar das ganze Haus erkundeten. Schließlich wurde die Kellertür aufgerissen und Licht drang in den dunklen Raum ein. Wimmernd kniff der kleine Junge die Augen zusammen. *Bitte keine Schläge!*, hoffte er verzweifelt. Das Letzte, was er mitbekam, war das Geräusch scharf eingezogener Luft, ehe er wieder in die Schwärze driftete.

Vollkommen geschockt starrte der dunkelhaarige Mann auf das Stück Haut und Knochen, das wohl ein Kind sein sollte. So hatte er sich das Wiedersehen mit seinem Patenkind sicherlich nicht vorgestellt! *Was haben die verdammten Muggel mit dir gemacht, mein Kleiner?* Innerlich verfluchte er sich selbst dafür, dass er nicht früher gekommen war und Harry aus den Klauen dieser Monster befreit hatte.

„Mach dir keine Vorwürfe, Sirius, du konntest doch nicht ahnen, dass sie selbst vor einem Kind nicht Halt machen! Niemand konnte das ahnen!“ Ein blonder Mann trat neben Harry`s Patenonkel und starrte traurig auf den jungen Harry.

„Ich hätte für ihn da sein müssen! Ich bin schließlich sein Pate!“, beharrte Sirius und hob den viel zu leichten Jungen vorsichtig auf seine Arme, hoffend, diesen nicht noch mehr zu verletzen.

„Du hättest nichts tun können, schließlich warst du noch bis vor kurzem in Askaban!“ „Lass es, Lucius! Ich hätte rechtzeitig etwas unternehmen müssen!“

Bevor der andere wieder widersprechen konnte, war er schon appariert und dem Blonden blieb nichts anderes übrig, als das Dunkle Mal erscheinen zu lassen und ebenfalls von dem Ort zu verschwinden.

Nur wenige Stunden später erwachte Harry. Entsetzt bemerkte der Vierjährige, dass er in einem Bett lag und sogar in eine kuschelige Decke gewickelt war.

Trotz der Schmerzen sprang er schnell auf und blickte sich gehetzt um. Er durfte doch kein Bett benutzen! Bestimmt gab es wieder heftigen Ärger.

Panisch riss er die Augen auf, als er sah, wie sich die Türklinge senkte. Es trat eine blonde Frau ein.

Wimmernd wich Harry zurück, bis er mit dem Rücken gegen die Wand stieß. Schützend hielt er sich die Hände vor das Gesicht, was die Frau erschrocken wahrnahm.

„Hey Kleiner, ich tu dir doch nichts! Hab keine Angst!“, versuchte sie beruhigend auf das verstörte Kind einzureden, der jedoch keine Reaktion darauf zeigte. Vorsichtig trat die Frau etwas näher, nur um mitzukriegen, dass der Junge sich noch enger an die Wand presste, als wollte er sich in ihr verkriechen.

Langsam ging die Blonde vor dem kleinen Häufchen Elend in die Hocke und sprach sanft:

„Du bist in Sicherheit, mein Kleiner! Niemand tut dir hier etwas! Ich bin Narzissa und wie heißt du?“ Natürlich wusste sie, wen sie vor sich hatte, doch wollte sie den Kleinen dazu animieren, selbst etwas zu sprechen. Dennoch bekam sie keine Antwort. *Warum ist Frau nett zu Freak? Freak hat doch Bett benutzt!*

Mit Tränen in den Augen betrachtete Narzissa das Kind, während sie ihn automatisch mit ihrem eigenen Sohn, Draco, verglich, der vermutlich gerade seinen Daddy über dessen Auftrag ausfragte. Er war nur wenige Monate älter, als dieser Junge vor ihr und verhielt sich doch so komplett anders als Harry.

Wer konnte ihm das auch verübeln, wurde der Schwarzhaarige doch vermutlich schon lange misshandelt.

Automatisch wurden ihre Beschützerinstinkte für dieses kleine Geschöpf geweckt, das sich dort so panisch versuchte vor ihr zu verstecken.

Was wollte diese Frau von ihm? Harry verstand es nicht. Seit wann war er denn wichtig?

Narzissa seufzte schwer und erhob sich dann. *Hier komme ich ja doch nicht weiter. Vielleicht sollten wir uns etwas anderes überlegen.* Alle waren nämlich der Meinung, dass der Kleine wohl am ehesten auf Narzissa reagieren würde, da diese abgesehen von Severus wohl die meiste Erfahrung mit Kindern hat.

„Wenn du möchtest, werde ich dich erst mal in Ruhe lassen.“, sprach sie sanft. Mit einem letzten Blick auf den Jungen, verließ sie das Zimmer.

„Dobby!“ Der Hauself erschien. „Achte bitte auf Harry, er sitzt in diesem Zimmer. Aber zeig dich ihm nicht!“ „Natürlich, Ma’am“, gehorchte er und verschwand wieder.

Daraufhin ging die Frau in den Salon, wo sie sich zu ihrem Mann auf Sofa setzte und allen Anwesenden berichten musste, was sich in dem Zimmer des Potters ereignete.

Harry hatte sich immer noch nicht von der Stelle bewegt. Dennoch war er viel entspannter, als zuvor.

Wenn er alleine war, fühlte er sich sicher. Dann konnte ihn niemand schlagen.

Draußen war es bereits dunkel.

*Komischer Tag*, dachte er sich. Zuerst verlief alles wie immer. Er musste arbeiten und anschließend erhielt er die Bestrafung für Widerworte oder schlechte Arbeit. Doch dann wurde er hier her gebracht, an einen fremden Ort zu einer fremden Frau, die sich komisch verhielt. Wusste sie denn nicht, dass er die Pest war? Wenn sie es herausfand, würde sie ihn bestimmt wieder zu seinen Verwandten schicken.

*Niemand Freak haben will*, meinte er traurig. Auch diese Narzissa wird ihn bestimmt hassen, wenn sie erst mal merkte, was für ein Abschaum er war. So etwas war er nämlich. Das haben seine Tante und sein Onkel ihn immer bezeichnet. Was das eigentlich genau war, wusste er nicht. Jedenfalls war er etwas Ekliges, dass es nicht wert war, geliebt zu werden.

Er zuckte zusammen, als er wieder das Geräusch der sich öffnenden Tür vernahm. Blinzelnd und wieder ängstlich blickte er nun zu dieser und konnte einen Kopf mit pechschwarzen Haaren erkennen. Kurz darauf sah er genau in dunkelblaue Augen, die sich in sein Gedächtnis brannten.

Nach dem Kopf folgte auch der Körper und nun stand ein etwa 20 Zentimeter größerer Junge vor ihm, der ihn neugierig betrachtete.

„Wer bist du?“, wurde Harry gefragt. Erst mal antwortete er nicht und er war sich nicht einig, ob er diesem Jungen vertrauen konnte. Sein Cousin war schließlich auch in seinem Alter und hat ihn trotzdem oft gehauen.

Schließlich antwortete er jedoch: „Bin Freak.“ „Komischer Name. Ich bin Silas. Was machst du hier?“

„Freak nicht wissen“, nuschelte Harry leise, den anderen nie aus den Augen lassend, um rechtzeitig fliehen zu können.

„Wollen wir zusammen spielen, Freak?“ „Spieln?“ „Ja, zum Beispiel Verstecken oder Fangen. Wir können auch Fliegen, mein Dad hat mir zum Geburtstag einen eigenen Besen geschenkt, toll, nicht wahr?“ „Was ist Gebutsag?“, fragte Harry neugierig nach. Dudley hat so was schon mal gesagt, aber an diesem komischen Tag musste Harry die ganze Zeit im Schrank bleiben.

„Du weißt nicht, was ein Geburtstag ist?“, fragte Silas entsetzt. „Tut Freak leid, Sir!“, meinte der Kleinere schnell und wich mal wieder zurück. *Freak wieder Schläge kriegt?*

Der andere Junge sah ihn verwundert an. *Was hat Freak denn?*, fragte Silas sich. Dies fragte er auch, erhielt jedoch keine Antwort. „Bist du müde?“, erkundigte er sich. Harry jedoch starrte ihn nur weiterhin an. „Weißt du was? Wir werden jetzt zusammen in dein Bett krabbeln und dann rufen wir Susi und die bringt uns Kekse!“, bestimmte Silas. Dann zog er Harry einfach mit sich zu dem riesigen Bett und stieg selbst hinein.

Harry war aber noch so überrascht, dass er wieder nicht reagierte, also lugte der andere über den Bettrand und fragte: „Kommst du?“ Zögerlich folgte Harry der Aufforderung. Irgendwie hatte er das Gefühl, dem anderen vertrauen zu können. Dieser hatte ihn ja eben auch nicht geschlagen.

Als beide nebeneinander unter der Bettdecke saßen, rieft Silas: „Susi!“ und Harry bekam den Schreck seines Lebens.



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