Nagellackschicksale
Diese Kurzgeschichte ist ein Beitrag zum Wettbewerb „Philosophie im Alltag“. Ich hoffe euch gefällt die Story über Tierversuche und ich habe versucht ein wenig herum zu philosophieren. Vielleicht ist es mir gelungen, vielleicht nicht. Trotz alledem wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und entlasse euch jetzt in die Geschichte.
Miliko
Nagellackschicksale
Ich stand allein im Drogeriemarkt, hörte die Ansagen mit Sonderangeboten durchs Gebäude schallen, sah die Menschen durch die engen Gänge wandern mit ihren Einkaufswagen vor sich her schiebend. Sie schienen gestresst, aber nicht bedrückt. Ans Regal zurücklehnend sah ich auf Stände voller Nagellacke. Eine Farbe reihte sich an eine andere. Rot an pink, an lila, an blau, grün, silber, braun und schwarz. Jede Farbe billiger als die Farbe neben ihr. Mit jeder Farbe konnte man seine Nägel lackieren zu Spottpreisen. Ich eigentlich auch, aber etwas hielt mich davon ab. Eine Sache, die mich nicht mehr los ließ, obwohl ich es wollte. So normal sein, wie die anderen Leute hier und ohne Bedenken ein Fläschchen in die Hand nehmen und mir zu Hause damit die Nägel lackieren.
Aber ich wusste, dass ich nicht nur die Farbe auf meine Nägel lackieren würde, sondern einen sinnlosen Tod an ein Kaninchen oder Ratte, dass meinetwegen Leiden ertragen musste, höllische Schmerzen und Qualen und wofür? Damit ich mir billig meine Nägel lackieren konnte? War es dafür notwendig gewesen, Tiere zu töten? Kleine niedliche, weiße Ratten, denen sich eine große Hand näherte mit einem Pinsel voller Nagellack, um zu sehen, wie diese reagieren würden. Danach würden sie ihr Leben lassen. Sterben, weil ihr Zweck erfüllt war. Der Zweck für ein kleines Fläschchen roten Nagellack gestorben zu sein. Ich drehte mein Gesicht weg und sah ein Regal. Auch mit Fläschchen gefüllt, die aber teurer waren, als die Flaschen vor mir. Für diese Nagellacke waren keine Tiere qualvoll verendet. Für diese Flasche wurde geworben, weil für ihren Nagellack keine Tiere sterben mussten.
Es hatte nichts gebracht. Die Fläschchen waren teurer und das Regal randvoll damit gefüllt. Die Menschen kauften billig. Jeder hier in diesem Laden würden den billigen Nagellack wählen, um Geld zu sparen und nicht zu viel auszugeben für den teuren. Dabei wäre es besser keinen Nagellack zu kaufen, damit auch keine Tiere sterben müssten. Aber dies interessierte die Menschen nicht. Hauptsache billig. Das Leid der Tiere war egal.
Ich sah eine kleine Gruppe von jungen Mädchen auf das Regal zu gehen. Hoffend dass sie den Lacken im Regal ohne Tierversuche einen Blick zu werfen würden, sah ich zu, wie sie sich Nagellacke kauften für die Tiere gestorben waren. Unmissverständlich sah ich ihnen hinterher, wie sie zur Kasse gingen und bezahlten lachend, als ob sie nicht wüssten, dass sie sprichwörtlich ein Folterinstrument in den Händen hielten. Darauf wartend zu Hause zu sein, sich die Nägel zu lackieren, um ihn morgen aller Welt zeigen zu können. Ich würde mich nicht für das Mädchen freuen. Ich werde nur Mitleid für das Tier empfinden, was dem Nagellack zum Opfer fiel.
Mein Blick schweifte das ganze Regal an Kosmetikartikel. Mascara, Puder, Lipgloss, Eyeliner. Für all diese Dinge waren Tiere gestorben, damit die Menschen sich schön fühlten. Obwohl es nichts brachte, das Äußere würde mit oder ohne diese Kosmetikartikel vergehen für die Tiere gestorben waren. Der Charakter macht den Mensch aus, macht seine Persönlichkeit aus und ich konnte nur hoffen, dass die Schulmädchen dies auch irgendwann einsehen würden und ihre Nagellacke wegwerfen würden. Denn Natur ist und bleibt am schönsten und die Tiere finden dies bestimmt auch besser.