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Featherstorm

von

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Gefallener Bruder

„Thatch...!“, keuchtest du und Tränen stiegen in deine Augen. „Marco, ist er-?“

„Ja.“, erwiderte der Vize und seine Stimme bebte. Thatch lebloser Körper lag auf dem Rücken und die breite Wunde über seinem Hals ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass er tot war. Das Blut auf dem Boden war noch nicht getrocknet, doch es war bereits ins Holz eingesogen und bereitete einen furchtbaren Anblick.

„Er ist tot.“, murmelte der Blonde und die Tränen in deinen Augen bahnten sich ihre Wege über deine geröteten Wangen.

„Thatch...“ Ein tiefer Schluchzer erschütterte deinen Körper. Dein bester Freund hier in der Crew war tot, er war für immer weg! Das erfüllte dich mit tiefer und fesselnder Verzweiflung, was die Tränen noch weiter voran trieb. „Er ist tot...“

Deine Sicht war vom Weinen verschleiert, aber du spürtest wie sich zwei Arme um dich schlossen und dich fest drückten. Blaue Flammen begannen auf Marcos Schultern zu flackern und sein wütender Blick sprach Bände. Und so traurig du auch warst, dass er wütend sein und dich gleichzeitig so liebevoll in den Arm nehmen konnte, beeindruckte dich doch sehr.

Die Flammen die ihn umgaben waren zwar warm, aber nicht so heiß dass er dir damit Schmerzen zufügte. Mit dem Handrücken wischtest du deine Tränen beiseite und nahmst sein Gesicht in deine Hände.

„Wir werden den finden der es getan hat, Marco...“, flüstertest du und wandtest dich von ihm ab, da Schritte die Treppe zum Deck herauf polterten. Es dauerte nicht lange bis sich die Mannschaft an Deck versammelt hatte, in einem Kreis von Ungläubigen rund um Thatch's Leiche herum.

Als Whitebeard den leblosen Körper seines Sohnes sah, sagte er kein Wort. Doch an seinen Augen konntest du den Schmerz sehen, du sahst die tiefe Trauer die euren Kapitän kurz übermannte. Auch Ace, der nach dem Schock wieder nüchtern zu sein schien, starrte fassungslos auf Thatch. Wilde, Hitze versprühende Flammen krochen von seinen geballten Fäusten hoch zu seinen Schultern und seiner Mimik nach zu urteilen war er unendlich wütend.

„Ich werd den Arsch kriegen der das getan hat!“, zischte er und setzte sich seinen Hut auf. „Egal wer es war oder wie weit er weg ist!“

„Vater!“ Haruta kam, noch mit Tränen im Augenwinkel, auf die Crew zugerannt. Sie hielt vor Whitebeard, der sich erhoben hatte und wischte sich kurz mit dem Handrücken über die Augen. „Teach ist weg! Er ist nirgends zu finden!“

Der Blick vom Piratenkaiser verdunkelte sich und Marco hob das Messer neben Thatch's Körper auf.

„... das gehört ihm.“, murmelte der Blonde und ließ es wieder auf das Deck fallen, wo es mit metallischem Klirren aufkam. Es war als würde dir jemand auf den Kopf schlagen, so traf dich die Erkenntnis, dass allem Anschein nach Teach der Mörder von Thatch war. Was für Gründe konnte der Dicke gehabt haben, seinen Nakama zu töten? Ihr wart hier doch alle Brüder und Schwestern, und so eine Tat war mehr als ein Verbrechen! Es war Verrat!

Du wurdest aus deinen Gedanken gerissen als Ace loshechtete zum Heck des Schiffes, wo seine eigene kleine Nussschale festgetaut war. Du wusstest ganz genau was er vorhatte und das konntest du nicht zulassen!

„Ace! Bleib hier!“, riefst du aufgebracht und konntest ihn gerade noch so am Arm packen, bevor er in sein Boot springen konnte.

„Lass mich los!“, schrie er dich an und du spürtest seine Verzweiflung, die ihn wie eine schwarze Aura umgab. „Veng, ich schwör dir, wenn du mich nicht loslässt-!“

„Was dann?!“, fauchtest du zurück und wieder begannen Tränen über deine Wangen zu rollen. Ein schmerzhafter Kloß bereitete dir Schwierigkeiten beim lauten reden, doch du musstest Ace überzeugen auf dem Schiff zu bleiben. „Wir wissen doch noch garnicht ob es Teach war oder wo er hin ist!“

„Ist mir egal, scheißegal!“ Du sahst die Ansätze von Tränen in den Augen der Feuerfaust und es zerriss dir das Herz. Ace hatte es nicht verdient so zu leiden, niemand deiner Piratenfamilie hatte so etwas verdient! „Er war unser Bruder und auch Teach's Bruder... Warum sollte er so etwas tun?“

Du wurdest von Ace fast umgerissen, als er dir in die Arme fiel und einen Schluchzer unterdrückte. Es war nur verständlich dass er so aufgelöst war, wie es auch beim Rest der Mannschaft war.

„Ist okay, Ace...“, flüstertest du und deine Tränen wollten gar kein Ende nehmen. „Wir sind alle entsetzt darüber.“ Doch der Schwarzhaarige nahm den Kopf von deiner Schulter und wischte sich das Gesicht am Unterarm ab.

„Ich werde ihn rächen! Ich werde-!“

„Das ist aber dumm!“, fuhrst du ihm ungehindert ins Wort und so langsam stieg Wut in dir hoch. Sah er es denn nicht ein wie dämlich diese Idee war? Ihr würdet sicherlich irgendwann die Chance bekommen Thatch's Tod zu rächen, aber dies war der falsche Zeitpunkt. Gut, die Tatsachen sprachen dafür dass es tatsächlich Teach war – vor allem da dieser verschwunden war – aber konntet ihr da wirklich sicher sein?

„Du wirst draufgehen bei dem Versuch! Du bist nicht so stark wie du denkst!“, fuhrst du hitzig fort. Er sah einfach nicht ein dass du dir nur Sorgen machtest! „Versteh doch Ace, du bist-“

Ein dumpfer Schlag ins Gesicht unterbrach deine Rede und du hielst dir die Wange. Die Feuerfaust hatte dir eins verpasst, mitten ins Gesicht. Du hattest durch den Schreck völlig vergessen weiter zu heulen und starrtest ihn aufgebracht an. Ehe du dich versahst war er schon auf und davon und ließ dich an der Reling stehen.

„Ace!“, schriest du aus voller Kehle, doch der Schwarzhaarige näherte sich in seinem Boot immer schneller dem Horizont. „ACE!“

Ohne weiteres überlegen dachtest du krampfhaft an Federn, an Flügel – und erhobst dich in deiner Tiergestalt in die kühle Nachtbrise. Du musstest ihn aufhalten, er würde Teach nicht allein finden und wie es aussah war der Dicke der Mörder von Thatch. Sicherheit würdet ihr nur haben wenn ihr ihn aufspüren würdet,doch alles sprach eindeutig dafür.

Leider war der Kommandant so schnell in seinem vom Feuer betriebenen Boot dass du mit deinen ungeübten Flügelschlägen nicht sehr weit kamst. Wohl oder übel musstest du stoppen, denn wenn deine Kraft ihr Ende erreichte würdest du abstürzen und elendig ertrinken.

Notgedrungen machtest du kehrt und landetest frustriert auf dem Deck der Moby Dick. Mit gezwungener Willenskraft wurdest du wieder zum Menschen und fielst Aki in die Arme, die auf dich zugelaufen kam. Sanft und etwas überrascht von deiner Suche nach Nähe drückte deine Freundin dich an sich und schluchzte kurz auf.

„Du hättest ihn nicht aufhalten können.“, flüsterte sie und griff nach deiner Hand. „Komm... Sie wollen Thatch sofort eine Seebestattung geben...“

„So schnell?“, erwidertest du und der schmerzhafte Kloß in deinem Hals machte sich wieder bemerkbar. „Okay... Vorn am Bug?“ Aki nickte kurz und führte dich durch die trauernde Mannschaft bis nach vorn.

„Verabschiede dich.“, murmelte sie dir zu und drückte kurz deine Hand. „Er mochte dich sehr.“

„Ich weiß nicht...“, flüstertest du kurz angebunden zurück. „Ich bin doch noch nicht lange hier...“ Aber die Krankenschwester schubste dich sanft zum Holzgebilde, welches die Leiche von Thatch trug. Sobald sich alle von ihm verabschiedet hatten würden sie das Floß ins Wasser herunterlassen und anzünden, eine echte Seemannsbestattung.

Trauer überkam dich wie ein dunkler Schleier, als du langsam zu Thatch vortratst. Ein weißes Tuch war bis zu seinem Kinn gezogen und überdeckte den Schnitt an seinem Hals. Langsam trugen dich deine Schritte immer näher, bis du vor dem Floß auf die Knie sankst und mit den Ringen an deinen Fingern spieltest.

„Hey Thatch.“, flüstertest du so leise du konntest und schlosst die Augen. „Ich... Ich wollte dir danken dass du mich von den Sklavenhändlern gerettet hast. Danke, tausend mal. Du warst mein erster richtiger Freund... Der erste Mensch der nett zu mir war. Also... Ich hoffe es ist schön da, wo du jetzt bist.“ Du überlegtest kurz was du noch sagen könntest, doch etwas sinnvolles fiel dir nicht ein. „Auf wiedersehen, ja?“

Du konntest einen Blick in deinem Rücken spüren und sahst dich möglichst unauffällig um. Marco beobachtete dich von der Reling, die Hände in den Hosentaschen. Als sich eure Blicke trafen konntest du die Trauer in seinen Augen erkennen, doch er sah weg. Ein mulmiges Gefühl mischte sich unter all das Chaos in deinem Kopf, aber du ignoriertest es geflissentlich.

Deine Beine trugen dich mit zittrigen Schritten zurück zu Aki, die eine Hand auf deine Schulter legte und erneut zu schluchzen begann.

Stumm sahst du zu wie Whitebeard, Marco, Vista und Izou das kleine Floß mit Thatch's Körper zu Wasser ließen und entzündeten. Weinen war zu hören, vor allem von der weiblichen Besatzung. Dir schien das ganze Geschehen seltsam und nicht real. Als wäre es ein einziger schlechter Traum den du durchleben musstest – aber es war eine Tatsache, Wirklichkeit, hier und jetzt.

Ein letzter Blick auf das Floß und du drehtest dich von dem Anblick weg. Du wolltest schlafen, aufwachen und hoffen dass das alles tatsächlich nur ein Alptraum war!

Abgelenkt von deinen Gedanken ranntest du beinahe gegen Marco, der sich dezent hinter dich gestellt hatte. Ohne einen weiteren Blick gingst du seitlich an ihm vorbei, doch seine Hand hob sich und streichelte deinen Kopf, als wolle er dich beruhigen. Du sahst zu ihm auf und eine kleine Träne rollte über dein ohnehin schon vom Heulen gequollenes Gesicht. Sein Blick war nicht zu deuten aber du redetest dir ein, dass er dich trösten wollte.

Seine Hand ließ dich los und Aki folgte dir unter Deck, um dich in dein Bett zu bringen. Sie konnte sehen wie sehr es dich mitnahm was in dieser Nacht passiert war. Nie hattest du einen so tollen Freund gehabt wie Thatch und demnach hattest du auch noch nie jemanden wie ihn verloren.

„Alles soweit okay?“, fragte deine Freundin dich, als du unter deiner Decke lagst und die Wand anstarrtest.

„Es geht schon, danke.“ nuscheltest du in den dünnen Stoff des Bezuges und schlosst müde die Augen. Ob du jetzt noch schlafen konntest war eine andere Sache, aber Müdigkeit kam über dich als hätte Ace dir wieder eine runter gehauen. Ein Stich im Herzen ließ dich beinahe zusammenzucken.

Ace.

Ob es ihm gutgehen würde? Er war ganz allein losgezogen und das bereitete dir Sorgen. Sicher, er war sehr stark, aber ganz allein...

„Versuch zu schlafen. Wenn es wirklich nicht geht komm zu mir, dann bekommst du etwas zur Beruhigung.“, hörtest du Aki's liebliche Stimme und die Tür schloss sich hinter ihr. Sofort drehtest du dich auf den Rücken und starrtest die Zimmerdecke an. Du wolltest weinen, jammern, schreien und heulen wie ein kleines Kind – aber du warst eine Piratin! Da war so etwas nicht drin! Stark sein, redetest du dir ein und versuchtest an etwas schönes zu denken, mit aller Kraft.

Aber es gelang dir nicht.



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