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Ohne dich...

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Ohne dich...

Sanft fallen Schneeflocken herab, vom Wind getrieben in die unbekannte Ferne. Ich strecke die Hand aus, versuche sie einzufangen. Ich wünschte du könntest es sehen. Nein...bestimmt kannst du ihn sehen. Ich glaube daran, dass du jetzt auf einer Wolke sitzt und das weiße Wunder beobachtest und während die erste Tränen sich ihren Weg sucht, wandern meine Gedanken an frühere Zeiten...
 

„Komm schon Tomi, bevor das große Gedrängel los geht.“ - „Ich komme doch schon.“ Ich muss grinsen. Als wenn der Weihnachtsmarkt ganz plötzlich schließen würde. Er hat doch gerade erst eröffnet.

Ich sehe dich nur noch zwischen den Massen verschwinden, hin und her springen wie ein kleiner Flummi zwischen den einzelnen Ständen. Beinahe hätte ich dich aus den Augen verloren, der Markt war doch voller als ich dachte, aber da tauchtest du auch schon wieder auf, mit einer Blinkenden Weihnachtsmütze auf dem Kopf. „Schau mal Tomi, steht sie mir?“ Wieso fragst du mich so etwas? Als würdest du nicht wissen, dass dir alles steht. Ich setze mein kleines Grinsen auf, schaue sie mir noch einmal an und sage schließlich: „Naja...davon abgesehen, dass jeder so ein komisches Ding trägt, kann sich dich mit dem Blinken zumindest überall finden.“ Ich könnte mich selber Ohrfeigen für diese dumme Antwort, vor allem als ich deinen enttäuschten Blick sehe. Es tut mir leid...ich kann einfach nicht anders...

Wieder verschwindest du zwischen den einzelnen Ständen und ich beeile mich, hinter her zu kommen. Ich finde dich schließlich zwischen einem Schmuckstand, der diese wundervollen kleinen Pinguin-Ohrringe hat. Du hattest schon immer eine Schwäche, für ausgefallen Schmuck. Dennoch wendest du dich ab und läufst weiter. Ach Jane...

Wenig später saßen wir zusammen auf einem kleinen Hügel, warten auf das besonderes Highlight, dass jedes Jahr am Eröffnungstag abgefeuert wird. Ich ziehe einen kleinen kandierten Apfel hervor und reiche ihn ihr. „Entschuldige bitte für vorhin, es war nicht so gemeint.“ Ihre Augen fingen an zu strahlen und dieses umwerfende Lächeln kam zum Vorschein. „Ich weiss, aber trotzdem danke.“ Und während sie langsam an dem Apfel knapperte, fing das lang ersehnte Feuerwerk in all seiner Farbpracht an. Es ist kalt geworden und ich lege ihr vorsorglich meine Jacke um die Schulter. Als Dank lehnst du deinen Kopf an meine Schulter. Ich lächel. Jede Sekunde dieses Momentes brenne ich fest in mein Herz ein. „Ich bin froh, dass ich dich kennengelernt habe. Du bist wirklich ein guter Freund.“ „Ich bin auch froh.“ Das ist mein ernst. Ich wünschte nur, ich könnte mehr für dich sein. Wenig später änderte sich alles. Plötzlich fehlte sie in der Schule, ging nicht mehr ans Handy und die Lehrer wollten uns keine Auskunft geben. Es war einsam ohne sie. Erst viel später sollte ich durch einen Zufall erfahren was mit ihr passiert war.
 

Diesen Tag werde ich niemals vergessen. Es war so unglaublich schön, Abends mit dir auf dem Hügel zu sitzen. Deine Wärme zu spüren. Dein glückliches Gesicht, als du dir die einzelnen Stände angeschaut hast. Hin und wieder ein wenig gewühlt hast oder dir etwas gekauft. Jane...ich vermisse dich...

Weisst du noch wie wir uns kennen gelernt haben? Es war einer dieser Tage, in denen man lieber im Bett bleiben sollte.
 

Ring...Ring...RIIINNNNGGG....!!! Verdammter Wecker, ich hasse ihn. Jeden Morgen das gleiche Spiel.Viel zu früh reißt er mich aus dem Schlaf, in den Trott des Alltages. Ich sollte einfach liegen bleiben und weiter schlafen. Aber da brüllt auch schon meine Mutter von unten. „Tomi, steh endlich auf. Du kommst noch zur spät zur Schule.“ und wie immer brülle ich zurück „Ich weiss, Mutter.“ es ist jeden Tag gleiche... ^

Müde und nicht willig stehe ich also auf, schleppe mich ins Bad und mache mich fertig für den normalen Wahnsinn.

Es regnet...wieso auch nicht? Ich würde mir nicht die Blöße geben und zurück ins Haus gehen, nur um mir den Quietsch-Rosanen Regenschirm meiner Mutter zu nehmen. Ich halte meine Schultasche mit beiden Armen fest über meinem Kopf, als kleinen Schutz, auch wenn sie nur wenig bietet. Ich renne los. Ich habe es nicht eilig zur Schule zu kommen, aber noch viel weniger als die Schule mag ich den Regen. Einen kleinen Zwischenstopp gönne ich mir trotzdem bei meinem Lieblingsimbiss. Am Morgen haben sie immer diesen wundervollen Cafè, der in der Weihnachtszeit immer nach Zimt und Orangen duftet. Ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht, wie sie das schaffen. Wenn ich so darüber nachdenke, wäre jetzt eigentlich die beste Gelegenheit dafür. In der Schule erwartet mich eh niemand. Aber was würde mir das sinnlose Grübeln über irgendwelche Rezepte bringen? Richtig, gar nichts. Schweren Herzens verlasse ich die wohlige Wärme und gehe zurück in das Kühle Nass. Diesmal lasse ich mir Zeit. Es eilt nicht mehr.

Aus den Augenwinkeln nahm ich Schemenhaft eine Gestalt wahr, die einsam auf einer Parkbank sitz. Ich kann es nicht erklären, aber irgendetwas bewegt mich, zu ihr zu gehen. „Was tust du hier?“ Sie saß einfach da und starrte auf den kleinen Teich vor uns. „Ich beobachte den Regen.“ - „Den Regen?“ Wieso sollte jemand den Regen beobachten? Es ist doch nur Wasser...

„Weisst du es denn nicht? Der Regen sind die Tränen Gottes, der mit uns leidet. Es soll uns daran erinner, dass er existiert.“ Gott...Tränen...was für ein Schwachsinn... Aber der Gedanke, dass er vielleicht existiert hat in diesem Moment etwas beruhigendes. Stumm setze ich mich neben sie. Ich weiss nicht wie viel Zeit vergangen ist, in der wir Beide einfach da saßen und beobachten, wie die Regentropfen mit einem leisen „Platsch“ abtauchen.
 

An diesem Tag habe ich dich zum Ersten Mal gesehen. Bis Heute verstehe ich nicht, wieso ich dich damals nicht einfach ignoriert habe. Zu diesem Zeitpunkt haben mich die Sorgen Anderer nicht interessiert. Dennoch...ich bereue es nicht.

Für mich wurdest du im Laufe der Zeit ein kleiner Engel der Hoffnung, der mir in schweren Stunden immer zur Seite stand. Du hast mich aus der Tiefe der Dunkelheit gezogen und das Licht gezeigt. Ich danke dir. Ich wünschte nur, ich könnte es dir persönlich sagen. Aber die Zeit heilt keine Wunden, sie reißt nur neue...
 

2 Wochen... Es sind bereits 2 Wochen vergangen, seit ich sie das letzte Mal gesehen habe. Noch immer fehlt mir jede Spur, die ihr Verschwinden erklärt. Die Lehrer hüllen sich in gemütliches Schweigen. Jeden Tag schaue ich Nachrichten, aus Angst ihr Name könnte fallen. In der Nacht schlafe ich unruhig. Ständig höre ich ihre Stimme, dabei spielt mit mein Unterbewusstsein nur Streiche. Jane...wo bist du nur?

Ein letzter Hoffnungsschimmer bleibt mir, dass Krankenhaus. Ich habe es bereits einmal versucht, aber ohne genaue Zimmernummer und Namen, kam ich nicht hinein. Doch diesmal werde ich es anders anstellen, diesmal werde ich schlauer sein. Ich warte ab, eine lange Zeit. Viel zu lange, aber schließlich kommt meine Chance. Ich schummle mich zwischen eine große Besuchergruppe, die laut murmelnd aus dem kleinen Krankenhauscafé kommt. Erst im Fahrstuhl löse ich mich wieder von ihnen, wohl darauf bedacht, dass ich von der Anmeldedame nicht mehr gesehen werden kann.

Wo soll ich meine Suche nur beginnen? Die Flure sind lang und die Etagen hoch. Ganz abgesehen von den vielen verschiedenen Bereichen.

Unauffällig versuche ich mich von Zimmer zu Zimmer vor zuarbeiten. Wieso habe ich sie nie nach ihrem Nachnamen gefragt? Alles was ich weiss ist, dass sie in meine Parallelklasse gehst, dass du Jane heißt und den Regen magst...und dass sie eine wundervolle Person ist. Sie gleicht einem Engel..meinem Engel...

Und so arbeite ich mich Zimmer für Zimmer vor, Etage für Etage kämme ich durch. Ja, selbst die Kinderabteilung und die Neugeborenen habe ich unter die Lupe genommen. Vergebens. Ein paar Mal wäre ich beinahe aufgeflogen, aber das konnte ich nicht zulassen. Ich hätte nie gedacht, dass es im Krankenhaus so viele Verstecke und Möglichkeiten zum Untertauchen gibt. Manchmal halfen mir sogar die Zimmerbewohner, taten so als würden sie mich kennen. Ab und zu tat, als würde ich von den Pfadfindern kommen und den Kranken ein wenig Trost spenden wollen. Irgendeine Ausrede viel mir immer ein. Ich würde erst aufgeben, wenn ich in jedes einzelne Zimmer geschaut habe, jeden Stein im Park umgedreht und jede Kammer nach dir absucht habe.

Aber dann wurde es kniffelig. Ich kam zur letzten Abteilung, die Intensivstation. Es war beinahe unmöglich in sie hineinzukommen, aber ich hatte Glück. Aufgrund eines Notfalls rannten die meisten Ärzte plötzlich los und ich nutzte das Chaos. Einzig ein Gedanke hatte noch Platz in meinem Kopf: „Bitte lass sie nicht hier sein!“

Ich hatte fast alle Zimmer durch, als ich ein abgedunkeltes Zimmer betrat. „Jane? Bist du hier?“ Ich flüsterte nur, aus Angst es könnte jemand falsches hören. Und da wurde es mir bewusst: Mein Flehen wurde nicht erhört, vielleicht hätte ich es laut aussprechen müssen... Ein wenig wirkte es, als wäre sie aus einer anderen Welt, bei alle den Schläuchen und Geräten, die sie umgaben. Es war ein Schock. „Jane...?!“ Eine Frage...oder war es bereits die Antwort? Ich bin mir nicht sicher, was ich damit eigentlich bewirken wollte. Langsam ging ich auf sie zu, traute mich nicht einmal sie zu berühren, aus Angst sie könnte wie zu Staub zerfallen. Sie war so blass...

„Jane...! Jane! JANE!!! Jane, öffne doch bitte deine Augen!“ Ich war mir nicht bewusst, dass ich angefangen hatte zu schreien, bis plötzlich ein Arzt in das Zimmer gerannt kamen. „Was ist hier los? Was machst du hier?“ Ich ignoriert ihn einfach, er war mir egal. „Jane...“ „Du hast hier nichts zu Suchen, sie braucht Ruhe. Wer hat dich überhaupt reingelassen?“ Grob packte er mich am Arm und versuchte mich hinauszuziehen. Aber ich wehrte mich, stemmte die Füße in den Boden und legte all mein Gewicht hinein. Ich hatte so lange gebraucht um sie zu finden und nun sollte ich sie wieder verlassen? Nach so kurzer Zeit? Niemals!

„...mi....To....mi...“ Beinahe hätte ich sie überhört, aber nur beinahe. Ich riss mich los und rannte zu ihr. „Jane! Jane, ich bin hier!“ Ich nahm ihre Hand und hielt sie ganz fest. „Tomi...wie schön...das du da bist...“ Ich verstand sie kaum durch die Atemmaske, sie sprach so leise und es waren nur wenige Sekunden, bevor sie wieder die Augen schloss.

„Komm mein Junge, sie braucht ihre Ruhe.“ Ohne das ich es gemerkt hatte, war der Arzt wieder hinter mich getreten und hatte seine Hand auf meine Schulter gelegt. Ich konnte nur nicken. Jane...
 

Es war das erste Mal, dass ich dich so gesehen habe. In diesem Moment schien die Welt stehen zu bleiben. Noch nie hatte ich dich so gesehen. Es tat weh, tief in mir drinnen. Dein Arzt erzählte mir später, die ganze Wahrheit. Ein Herzfehler... Wieso hast du mir das nie gesagt? Er wollte mir nicht sagen, wie die Chancen für dich standen, aber ich wusste, dass es schwer war ein passendes Spenderherz zu finden. Ich wusste nur nicht wie schwer... Jeden Tag kam ich zu dir, erzählte dir von meinem Tag, las dir etwas vor oder saß einfach nur schweigend da, während ich deine Hand hielt und dem monotonen Piepen der Maschinen um dich herum zuhörte.

Und dann kam der Tag...
 

Endlich hatten sie ein Spenderherz für Jane gefunden. Ich weiss nicht wer aufgeregter war, du oder ich. Ich war so froh, dass sie noch rechtzeitig eins gefunden hatten. Für mich war es ein Wunder. Ich streichelte ihr Haar, erzählte von besseren Zeiten und träumte von naher Zukunft. In den letzten Tagen ging es mit ihrer Gesundheit ein wenig bergauf, zumindest brauchte sie das Atemgerät vorerst nicht mehr. Ich sah es als Omen, dass alles wieder gut werden würde.

„Tomi...ich...“ Sie sah mich mit diesen Augen an, in denen ich versinken könnte. „Psssst...du weisst doch, dass du dich schonen sollst. Wir haben später noch genügend Zeit um über alles zu reden.“ - „Ich habe Angst, Tomi...bitte lass mich nicht allein“. Wie könnte ich das? „Keine Angst, alles wird wieder gut. Du wirst sehen, in 2 Monaten sitzen wir beide wieder auf der Parkbank und beobachten den Regen. Wir werden zusammen den Frühling erleben und zuschauen wie die Blumen zu neuem Leben erwachen. Genauso wie du. Ich glaube ganz fest daran, wie sollte es auch anders kommen? „Danke...“

Ich hätte ihr gerne noch soviel gesagt, aber da kamen auch schon die Schwestern, die sie für die Operation abholten. Ich begleitete sie, soweit ich konnte. Ich hielt ihre Hand und drückte sie immer wieder fest, damit sie wusste, dass sie nicht alleine ist.

„Sie dürfen nicht weiter. Sie können im Wartebereich platz nehmen, wenn Sie wollen.“ Eine OP-Schwester stand plötzlich vor mir, hielt mich davon ab weiter zu gehen. „Bitte, geben sie uns noch eine letzte Minute alleine“ Sie schaute mich grimmig an, aber schließlich stimmte sie zu. „Gut, aber nur eine Minute und keine Sekunde länger. Wir können nicht ewig warten.“ Sie ging und lies uns alleine.

„Jane...ich...“ Diesmal war ich mir sicher, sie lächelte. „Psst...wir wollten doch...später...reden...“ Ich glaube die Beruhigungstablette, die sie ihr am Anfang gaben wirkte bereits. Sie flüsterte nur noch. „Jane...es gibt etwas, dass ich dir noch sagen muss.“ Ich druckste in wenig herum, konnte mich nicht wirklich dazu bewegen es ihr zu sagen. „Jane...also...“

„Die Minute ist um, wir müssen jetzt wirklich beginnen.“ Sie kamen und nahmen sie mir weg. Einfach so... „Jane! Es wird alles wieder gut, ich verspreche es dir!“ Ich weiss nicht, ob sie mich noch gehört hatte.

Ich wartete... Stunde für Stunde...nichts passierte... Irgendwann kamen zwei Männer, mit einer kleinen Box auf der „Spenderorgan“ stand. War dies dein Herz? Und plötzlich lief alles viel zu schnell. Ärzte rannten durch die für mich verschlossene Tür, Blutkonserven wurden hin und her gertragen. Ich bekam Panik. Die Zeit verging einfach nicht. Ich wurde ungeduldig, lief den Flur auf und ab. War ihr etwas passiert? Ging es ihr gut?

Das rote Warnlicht erlosch, Ärzte in grünen OP-Klamotten kamen heraus, würdigten mich keines Blickes. Ich packte eine Schwester am Arm, hielt sie auf. „Wie geht es ihr? Wie geht es Jane?!“ Es waren nur wenige Sekunden vergangen, bis sie antwortete, aber mir kam es vor wie Stunden. „Der Doktor kommt gleich und wird dir alle Fragen beantworten.“ Also wartete ich wieder. Viel zu lange... Inzwischen war ein neuer Tag angebrochen. Und schließlich kam er hinaus. Seinen Anblick werde ich niemals vergessen. Blut...überall war Blut auf seiner Kleidung... Ein kalter Schauder überlief meinen Rücken. Jane... Ich musste nichts sagen, nichts fragen... Sein Blick hatte mir gereicht, dieser zu tief verletzende Blick... „Es tut mir leid...“ Das war alles, was er sagte. Es stimmte, Drei kleine Wörter können alles verändern. „Was...was ist mir ihr..?“

Er antwortete nicht, lies mich einfach stehen und ging fort. War ich noch auf dieser Welt? Schwarze Flecken funkelten vor meinen Augen. Alles wirkte unecht. Sie konnte nicht tot sein, seit wenigen Minuten war doch Weihnachten. Die heilige Nacht. Heilig! Hatte das nichts zu bedeuten? Und dann sah ich sie. Das heißt, ich sah die Trage, auf der eine zugedeckte Person hinausgeschoben wurde. Eine Hand fiel von der Trage. Sie hatten sie schnell wieder zurück gelegt, aber es war nicht schnell genug. Um mich wurde es schwarz, der Boden verschwand... Jane... sie war fort...
 

An diesem Tag zerbrach meine Welt in tausend Stücke, als wäre ein Spiegel auf dem Boden zerschlagen. Mein Spiegel. Wie konntest du nur von mir gehen? Für mich steht die Welt still, seit diesem Moment.

Dein Arzt hatte einen Fehler gemacht. Zuvor hatte er mir noch versichert, er hätte die Operation schon tausend Mal gemacht. Aber diesmal war er unachtsam. Beim abtrennen der Arterien hatte er eine übersehen. Jane war verblutet, langsam... und niemand hatte es mitbekommen. Erst als es zu spät war. Ein einfacher Fehler, hatte ihr Leben gekostet...

Morgen beginnt seine Verhandlung, aber was bringt mir das? Du kommst dadurch nicht zurück. Jane... ich wünschte ich hätte es dir gesagt, ich wünschte ich hätte mich zusammen gerissen. Ich wünschte du wärst noch hier. Unser Teich war inzwischen zugefroren. Ich habe am Rande ein kleines Kreuz für dich errichtet, in der Hoffnung du bist ihm dadurch ein wenig näher. Es ist der erste Schnee diesen Winter. Er wollte nicht so recht ins Bild passen. Weiß und Rein landete er auf der Bank, die sie trostlos schien. Ich glaube ich halluziniere, denn ich könnte schwören dich dort sitzen zu sehen. „Jane...“ Es war nur ein kleiner Moment, nur ein Wimpernschlag, aber wie so oft hatte es gereicht. Du warst weg. Die Tränen wollte nicht mehr stoppen, ungehindert liefen sie mir über die Wange, tropften hinunter und suchten sich ihren Weg. Ich weiss, es wird Zeit... ich muss Abschied nehmen. Tief atme ich ein, bevor ich mit schweren Schritten zu dir gehe. Dein Kreuz fühlt sich so kalt an, leblos. Kaltes Stahl berührt meine Hand, als ich eine kleine unscheinbare Kette darum lege. Ein kleiner Aquamarin hängt in Form eines Regentropfens an ihr. Es sollte dein Weihnachtsgeschenk werden. Verzeih mir, dass ich dir nie gesagt habe, wie viel du mir bedeutest.

Schließlich lief die Zeit weiter. Ein neues Jahr brach an, brachte den lang ersehnten Frühling mit sich...ohne dich... Jane...



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