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Resident Evil 4

von

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Das hohe Tier

Einige Minuten standen wir noch in der Hütte. Niemand sagte etwas. Scheinbar grübelte jeder für sich selbst, was wir nun tun sollten.

„Nun gut, ich denke, wir sollten weiter.“ sagte Leon schließlich.

„Und was ist mit Mr. Cool?“ fragte ich.

Leon zuckte mit den Schultern.

„Wenn er sagt, er will nachkommen...“

„Leon, mal ehrlich, traust du dem Kerl?!“ fragte ich fassungslos. „Ohne Witz, da stinkt doch was zum Himmel! Wieso ist der hier? Was hat der mit der ganzen Sache zu tun? Er weiß doch, was hier abgeht! Ansonsten hätte er doch nicht gewusst, was mit Ashley...“

Ich brach ab, als ich sah, wie Ashley ängstlich zusammenzuckte.

„Ja, du hast ja recht. Nur habe ich nicht den Eindruck, dass er uns feindlich gesonnen ist. Er scheint zumindest nicht zu ihnen zu gehören.“

Er schüttelte den Kopf und öffnete dann die Tür.

„Es ist im Moment auch egal. Wir sollten jetzt weiter.“

Scheinbar wollte er das Thema damit beenden. Und so verließen wir die Hütte und nahmen den einzigen Weg, der aus diesem Felsenkessel herausführte, ein großes Holztor.

Wir gelangten auf einen Felsenpodest, direkt an einer gewaltigen Schlucht. Eine schmale, aber zumindest stabil wirkende Brücke spannte sich darüber. Auf der anderen Seite war eine Felsenmauer mit einem großen Tor zu erkennen. Zu beiden Seiten führten Wege an der Schlucht entlang. Der eine führte runter zu einer baufälligen Hütte, der andere hoch in Richtung einer Art Gondelanlage.

Langsam gingen wir über die Brücke. Von irgendwelchen Dorfbewohnern war nichts zu sehen.

Vor dem großen Tor auf der anderen Seite standen wir jedoch vor einem neuen Rätsel. Es war fest verschlossen und ein Schloss gab es scheinbar nicht. Nur ein merkwürdiges Ding genau auf Augenhöhe von Leon, eine Art Laser.

„Was soll das sein?“ fragte Ashley.

„Sieht wie ein Retinascanner aus.“ meinte Leon. „So ein Schloss, dass nur geöffnet werden kann, wenn derjenige mit dem richtigen Auge hineinsieht.“

Ich konnte mir ein Kopfschütteln nicht verkneifen. Einerseits war das hier tiefstes Mittelalter, andererseits fand man solch moderne Technik hier. Verrückt, einfach nur verrückt.

„Tja, hier kommen wir wohl nicht weiter.“ meinte Leon dann und wandte sich uns zu.

Ein wenig ratlos sah er sich um.

„Leon, mal was anderes. Wie sieht es bei dir mit Munition aus?“ fragte ich dann.

Eigentlich wollte ich das schon die ganze Zeit fragen, denn zumindest von mir wusste ich, dass ich vielleicht noch ein paar Patronen hatte. Ich konnte nur hoffen, dass sein Lager etwas besser gefüllt war.

„Nicht so super!“ gab Leon dann leider zu. „Vielleicht noch zwei Magazine.“

„Sollten wir dann nicht lieber erst einmal schauen, ob wir Nachschub finden? Ich mein, wer weiß, was uns hinter dieser Tür noch alles erwartet! Wenn wir denn durchkommen.“

Ich weiß ja nicht wie es ihm ging, nur fühlte ich mich nicht sonderlich wohl mit so wenig Munition in der Hinterhand.

„Wohl wahr!“ nickte er auch nur und ging dann in Richtung Hütte.

„Fangen wir mit dem leichtesten an.“

Wir gingen den kleinen Stichweg die Klippe entlang zu der Hütte, die wir vorhin schon gesehen hatten. Allerdings hatte ich nicht die meiste Hoffnung, dass wir dort etwas brauchbares fanden.

Gegner stolperten uns zumindest mal keine über den Weg. Wir erreichten die Hütte unbeschadet und auch im inneren war niemand zu sehen. Dafür jede Menge Spinde und Schränke, allerdings allesamt verschlossen. Was für Leon aber kein Problem darstellte. Mit einem Dietrich öffnete er ein Spind nach dem anderen.

Ich konnte mir einen leichten Jubellaut nicht verkneifen, als ich den Inhalt sah. Entgegen meiner Erwartungen schien das hier so eine Art Waffenlager zu sein. Die Schränke waren gefüllt mit Munition, dazugehörigen Waffen und auch noch einiger anderer Sachen, die man so gebrauchen konnte. So z.B. Taschen, Verbandszeug und diversen anderen Kleinigkeiten.

Leon und ich zögerten auch nicht lange und deckten uns ein. Jeder von uns nahm ein paar Gürteltaschen. Darin waren dann schnell Verbandszeug und Munition verstaut. Ich bediente mich noch an den Waffen, eine Pistole mit dazugehörigem Holster und tauschte meine Pumpgun gegen eine wesentlich kräftigere, mit größerem Magazin. Leon nahm sich eine Magnum, ein paar Granaten und eine Art Snipergewehr.

„Ashley, willst du dir nicht auch wenigstens eine Pistole nehmen?“ fragte ich dann, nachdem wir uns ausgerüstet hatten.

„WAS?“ fragte sie völlig verdattert. „Ich und eine Waffe?“

„Wieso denn nicht?“ fragte ich zurück. „Was ist denn, wenn wir mal getrennt werden?“

„Nein, nein! Ich hatte noch nie so ein Ding in der Hand!“ wehrte sie energisch ab.

„Willst du lieber völlig wehrlos sein?“ fragte ich dann heftig. „Da ist wirklich nichts dabei! Zielen, abdrücken und zwischendurch mal laden! Das hast du in 5 Minuten raus!“

Ich nahm eine kleine Pistole und hielt sie ihr hin.

„Jetzt stell dich nicht so an!“ fuhr ich sie an, als sie davor zurück zuckte.

„Es ist ja nur für den Notfall!“

Unsicher blickte sie die Waffe an.

„N...na gut!“ sagte sie dann schließlich und ließ sich von mir die Waffe umlegen.

„A...aber ich schieße nicht, wenn ich nicht muss!“ setzte sie noch nach.

Ich rollte genervt mit den Augen, was Leon zu einem Grinsen veranlasste.

„Musst du auch nicht.“ sagte ich dann nur knapp.

Während wir die Hütte verließen zischte ich Leon zu „Mama und Papa sind ja da!“

Leon legte die Hand vor den Mund um ein Lachen zu unterdrücken.

Nun hatten wir das Waffenproblem zumindest gelöst. Und in der Hütte hätte nochmal genauso viel gelegen. Aber alles konnten wir unmöglich tragen. Wir mussten uns schließlich auch noch bewegen können.

„Wohin jetzt?“ fragte Ashley hinter uns.

„Den anderen Weg zu dieser Gondelanlage.“ antwortete Leon.

„Wir wissen schließlich immer noch nicht, wie wir dieses Tor öffnen sollen.“

Also machten wir uns auf den Weg. Die Gondelanlage hatte, wie so vieles hier auch schon bessere Tage gesehen und war eindeutig ein relativ altes Modell. Allerdings machte sie noch einen durchaus stabilen und zuverlässigen Eindruck. Und so betraten wir eine Gondel. Langsam schwebten wir wieder auf die andere Seite der Schlucht, die an dieser Stelle jedoch viel breiter war. Auf der anderen Seite ging es über eine Metalltreppe neben dem Maschinenraum und Kontrollzentrum noch weiter runter. Der einzige Weg, wo es noch irgendwie weiter ging. Also gingen wir kurzentschlossen die Stufen runter.

Unten angekommen kamen wir auf einen kleinen Weg, der wieder zwischen Felsen und kahlen Bäumen hindurch führte. Wir folgten ihm wortlos, bis wir an eine Scheune kamen. Wie fast alle Gebäude in dem Dorf und in der unmittelbaren Nähe war sie ebenfalls aus Holz gebaut und das scheinbar auch nicht erst gestern. Aber das war es nicht, was mir sofort bei ihrem Anblick Unbehagen bereitete. Vor dem Scheunentor blieben wir stehen. Leon streckte die Hand nach dem Griff aus, doch er öffnete sie nicht. Hatte er wohl das gleiche komische Gefühl wie ich?

„Irgendwas stimmt hier nicht.“ sagte er dann langsam und schleppend.

„Ja, das Gefühl habe ich auch.“ bestätigte ich. „Irgendwas...lauert darin.“

Anders konnte man es nicht beschreiben. Die Bedrohung, die von der Scheune ausging lag beinahe zum Greifen in der Luft.

„Ashley, du versteckst dich besser!“ sagte Leon dann.

Ashley nickte nur kurz und verschwand dann auch sofort seitlich der Scheune zwischen Lageraufbauten.

Leon wandte sich mir zu.

„Okay, Katharina, was auch immer darin lauert...“ fing er an.

„Komm schon, Leon!“ schüttelte ich nur den Kopf. „Wir haben zusammen einen Riesen und einen Riesenlurch getötet! Was auch immer jetzt da drin ist, mich schockt glaube ich gar nichts mehr.“

Ich ging an seine Seite und legte ihm die Hand auf die Schulter.

„Du weißt, dass du auf mich zählen kannst!“

Er sah mich mit einem aufrichtigen Lächeln an.

„Weißt du, einerseits wäre ich froh, wenn du an einem sichereren Ort wärst. Andererseits bin ich verflucht froh, dass du hier bist.“ sagte er dann.

Ich erwiderte sein Lächeln.

Doch dann wurde Leon wieder ernst und fragte mich still mit einem Nicken, ob ich bereit war. Ich erwiderte das Nicken und er öffnete die Tür.

Im Inneren der Scheune war es völlig still. Unheimlich still. Die Mitte des Raumes war leer, aber die Wände waren mit allerhand Zeug zugestellt. Kisten, Fäßer, Bretter. In erst genannten lagen scheinbar die verschiedensten Dinge. An den Balken über uns hingen Ketten und Seile. Scheinbar handelte es sich um ein stinknormales Lager. Und dennoch war nun das Gefühl der Bedrohung, dass ich schon die ganze Zeit wahrnahm nun so stark, dass es mir fast die Luft abschnürte.

Irgendjemand... oder irgendetwas war hier und lauerte auf uns. Wie Leon auch ließ ich meinen Blick kreuz und quer durch die Scheune schweifen. Auf der anderen Seite der Scheune und links von uns führten jeweils eine Leiter auf eine Art Galerie, die zumindest von hier unten gesehen relativ leer war. Zumindest stand dort nichts, was jemandem als Versteck dienen könnte.

Da! Plötzlich ein huschender Schatten an der Seite! Leon schien ihn auch gesehen zu haben, denn er richtete sofort seine Waffe in die Richtung. Wir beide gingen einige Schritte weiter vor und versuchten etwas auszumachen, was den Schatten verursacht haben könnte. Aber es war nirgends etwas zu sehen. Auch war nach wie vor nichts zu hören.

Doch plötzlich...auf einmal hatte ich das irre Gefühl, als wäre...hinter uns etwas.

Ich wandte mich langsam um.

Und behielt recht!

Direkt hinter uns vor dem Tor stand dieser Riese im Ledermantel aus dem Dorf. Seine roten Augen blitzten mörderisch auf uns herab.

Doch bevor ich einen Warnruf ausstoßen konnte, oder die Waffe gegen ihn richten konnte holte er aus und schmetterte er mir den Arm gegen den Oberkörper. Die Luft wurde aus meinen Lungen getrieben und ich konnte meine Rippen knacken hören. Während ich ein paar Meter durch die Luft segelte, sah ich aus den Augenwinkeln, dass es Leon ebenso erging. Im nächsten Moment kollidierte ich mit dem Scheunenboden und Sterne tanzten vor meinen Augen. Ich hörte vage neben mir einen dumpfen Aufschlag. Scheinbar war Leon auch gelandet.

Die Sterne vor meinen Augen verschwanden und ich richtete mich leicht auf. Gerade rechtzeitig um zu sehen, wie der Riese die Griffe des Tores ineinander verdrehte, als bestünden sie aus Knete und dann auf Leon zuging, der sich ebenfalls auf die Ellbogen aufgerichtet hatte.

Mit einem wütenden Grollen ließ der Riese plötzlich seine Hand auf Leon runtersausen, doch der hechtete zur Seite gegen eine der Tonnen. Um diese dann nach einem flüchtigen Blick umzutreten. Sie kippte in Richtung des Riesen und eine leicht gebliche Flüssigkeit begann in dessen Richtung zu spratzen und hatte bald eine beachtliche Lache um seine Füße gebildet. Und während ich mit einem Blick auf die Beschriftung der Tonne registrierte, dass scheinbar eine brennbare Flüssigkeit darin war, richtete Leon seine Pistole auf die Lache.

„Hasta Luego!“ sagte er triumphierend und schoss.

Sofort fing das Zeug Feuer und eine gewaltige Stichflamme loderte empor.

Und im nächsten Moment wurde ich von Leon gepackt und erst hoch gezerrt um im nächsten Moment wieder heftig auf dem Boden zu landen. Er über mir.

Der gewaltige Knall und die Hitzewelle, die ich allerdings im nächsten Moment spürte, machten mir auch klar warum. Scheinbar war noch einiges von dem Zeug in der Tonne gewesen und so war sie zu einer Bombe geworden.

Keuchend richteten wir uns wieder auf. Damit rechnend eine völlig zerfetzte Leiche irgendwo am Tor liegen zu sehen.

Doch weit gefehlt.

Der Kerl stand immer noch felsenfest an der selben Stelle. Einzig sein Ledermantel hatte die Feuersbrunst nicht überlebt und fiel ihm in brennenden Fetzen vom Leibe. Darunter kam eine überraschend dürre Gestalt zum Vorschein. Bei der Kraft, die der Kerl hatte, hätte ich mit einem zweiten Arnie von der Gestalt her gerechnet. Aber das war nicht das schlimmste! Denn plötzlich knurrte der Kerl beinahe wie ein Tier und seine Fingernägel verwandelten sich beinahe schlagartig in 30 cm lange Dolche. Dann erklang ein Geräusch, als würden mehrere Knochen gebrochen und der Rücken des Riesen streckte sich um satte 2 Meter und aus seinem Rücken brachen mit nassem Krachen zwei zusätzliche verkrüppelt wirkende Arme hervor.

Mit einem lauten Brüllen begann er auf uns zuzugehen.

Panisch sah ich mich um. Wir saßen in der Falle! Das Feuer hatte den Typen nicht erledigt, aber die Scheune würde wohl bald dem Feuer zum Opfer fallen. Ich konnte sehen, wie es sich zunehmend über das Inventar und die Wände ausbreitete. Das auch noch! Entweder schlachtete uns also dieses Monster, oder wir wurden gegrillt.

„Katharina, zurück!“ brüllte Leon plötzlich.

Im selben Moment mussten wir schon an die Seite hechten, denn der Kerl beugte sich vor und seine Dolchbewehrte Hand fuhr wie eine Sichel durch die Luft. Ich konnte mich gerade noch darunter wegducken, während Leon einen Flickflack nach hinten machte.

So schnell ich konnte richtete ich mich auf und nahm den Dreckskerl mit der Pumpgun aufs Korn. Mehrere Schüsse direkt ins Gesicht mussten selbst ihn erledigen. Tatsächlich torkelte er auch bei jedem Schuß zurück. Doch wirklich außer Gefecht schien ihn das nicht zu setzen, geschweige denn, dass es ihn ernsthaft verletzte.

Auch als sich Leons Pistole dazugesellte richteten wir augenscheinlich keinen wirklichen Schaden an.

Schließlich konnte ich hören, wie Leon unter lautem Fluchen die Pistole wegsteckte und eine Granate zückte. Keine Sekunde später landete diese vor den Füßen des Monsters und dann wurde der Boden und unsere Trommelfelle von einem berstenden Knall erschüttert.

Mit einem gurgelnden Schrei kippte der Oberkörper des Riesen nach hinten, den verlängerten Rücken dabei grotesk durchgestreckt.

Plötzlich ein Geistesblitz! Ich richtete ohne ein weiteres Wort die Pumpgun auf die Leibesmitte des Riesen und feuerte.

Und ich behielt recht! Mit einem nassen Krachen flog der Körper des Riesen auseinander und ich stieß einen lauten Jubelschrei aus.

Damit hätte ich aber wohl besser gewartet.

Denn der Riese gab sich keineswegs geschlagen.

Der Unterleib torkelte noch einige Meter weiter, bevor er zu Boden ging, doch der Oberkörper schoß plötzlich in die Höhe und hing sich mit den zusätzlichen Armen an die Balken über uns.

Und begann sogleich sich von einem Balken zum anderen zu schwingen, wie ein grotesker Affe. Entsetzt sahen Leon und ich einige Augenblicke nach oben, mussten allerdings dann direkt in Deckung springen, als dieses...Monster einen gewaltigen Satz nach unten genau zwischen uns machte, am untersten Balken hängen blieb und einen Rundumschlag machte. Und dann sofort wieder nach oben zu verschwinden.

Leon nutze die Pause um zu mir zu hechten.

„Katharina, geh du nach oben! Schieß ihn runter, dann kann ich ihn mir hier mit der Magnum vornehmen!“ sagte er.

Ich nickte nur und sprintete zu der Leiter an der Rückfront der Scheune zu.

Hoffentlich griff mich das Ding nicht gerade dann an, wenn ich an der Leiter hing, dachte ich.

Doch ich erreichte die obere Etage ohne Blessuren. Dafür konnte ich hören, wie Leon wieder seine Waffe abfeuerte und scheinbar auch einmal ausweichen musste.

Kaum stand ich oben auf den Beinen wirbelte ich herum.

Gerade rechtzeitig, denn in diesem Moment tauchte das Monster keine zwei Meter von mir entfernt an einem Balken hängend auf und wollte schon mit seinem Arm ausholen.

Ich riss die Waffe hoch, lud dabei durch.

Und nur wenige Zentimeter, bevor mich diese klauenbewehrte Hand erreichte, traf das Vieh die geballte Ladung Schrot und mit einem schmerzerfüllten Grollen wurde es vom Balken gerissen und nach hinten. Ich konnte hören, wie er auf dem Boden aufschlug und dann das laute Knallen der mächtigen Magnum.

Und sie tat ihre Wirkung!

Denn nach nur drei Schüssen konnte ich hören, wie das Monster in Todespein aufschrie und als ich nach unten sah, bäumte es sich gerade noch einmal auf, um dann endgültig zusammenzubrechen.

Erleichternd aufatmend kletterte ich die Leiter wieder runter. Auch Leon schien nicht verletzt zu sein, denn er ging langsam, die Magnum noch im Anschlag auf das Monster zu und betrachtete es eingehend. Zumindest schien es aber nun wirklich tot zu sein, denn es rührte sich absolut nicht mehr. Plötzlich ging Leon jedoch an seinem Kopf in die Hocke und griff nach irgendwas am Boden. Als er wieder hoch kam, hielt er irgendwas kleines weißes in der Hand.

„Was ist das?“ fragte ich und trat an seine Seite.

Zwischen seinen Fingern hielt er eine kleine Kugel, von der noch Schleimfäden tropften. Auf einer Seite waren eine Nachbildung einer Iris zu sehen.

Ein Glasauge!

„Glaubst du...das könnte der Schlüssel zu dem Tor sein?“ fragte ich.

„Da bin ich mir sogar sehr sicher!“ sagte Leon und steckte es ein.

„Komm, wir müssen hier schnell raus!“

Ich sah mich genau wie er rasch um.

Er hatte recht, das Feuer hatte immer mehr um sich gegriffen und es würde wirklich nicht mehr lange dauern und die komplette Scheune würde in Flammen stehen.

Wir zuckten beide zusammen, als plötzlich ein lautes Knacken neben uns erklang. Die Scheunenwand war an einer Stelle eingerbochen. Wahrscheinlich war das Holz an der Stelle eh morsch gewesen und das Feuer hatte ihm den Rest gegeben.

Leon fackelte nicht lange und sprang mit einem Hechtsprung durch das Loch nach draußen. Einfach durchgehen wäre auch nicht drin gewesen, es sei denn, man wollte sich tausend Brandblasen holen. Und so tat ich es ihm gleich. Wenn ich dabei wohl auch nicht ganz so elegant aussah wie er.

Dann standen wir draußen.

„Seid ihr beiden okay?“ hörte ich in diesem Moment schon Ashleys Stimme, die sich uns näherte.

„Ja, alles gut!“ sagte Leon und wir gingen ihr entgegen.

„Was war da drin?“ fragte Ashley und sah an der Scheune hoch. „Ich habe eine Explosion und mehrere Schüsse gehört.“

„Der...Bürgermeister, oder was auch immer der Typ war, hat uns seine Aufwartung gemacht.“ antwortete ich.

„Zumindest kommen wir jetzt wohl durch das Tor oben.“

„Habt ihr einen Schlüssel?“ fragte Ashley.

„Sowas in der Art.“ antwortete Leon nur knapp und wir machten uns eilig auf den Weg zurück.

Den ganzen Weg über begegnete uns niemand, was eine Wohltat war.

Am Tor angekommen zückte Leon das Glasauge und hielt es vor den Linsenleser. Dieser erwachte surrend zum Leben und einige Laserstrahlen zuckten hervor, die die Glaskugel abzutasten begannen. Dann, nach nur einer Sekunde erklang ein leises helles Piepen und man konnte hören, wie sich das Schloss des Tores entriegelte.

Wir hatten es tatsächlich geschafft!



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