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Resident Evil 4

von

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Alte Kampfgefährten

Einige weitere Sekunden starrte Leon mich einfach nur an. Als er gerade dazu ansetzte etwas zu sagen, hörten wir wieder Stimmen hinter uns. Ich wirbelte in die Richtung herum, die Waffe in Anschlag reißend.

Dann erklang auf einmal das Leuten von Kirchenglocken.

Und gleichzeitig verstummten die aufgeregten Stimmen der Dorfbewohner.

Leon und ich blieben beide angespannt stehen, immer darauf wartend, dass welche von den Kerlen auftauchten.

Doch über eine Minute geschah nichts.

Schließlich ging Leon langsam an mir vorbei, die Waffe in Anschlag – er hatte zwischenzeitlich ein neues Magazin eingeschoben – und lugte vorsichtig um die Ecke.

Nach etwa einer Sekunde wandte er sich mir kurz zu und winkte knapp. Ich trat an seine Seite und sah ebenfalls um die Ecke. Doch es war nichts zu sehen. Die Leute, die wir vorhin noch gehört hatten waren verschwunden. Das Dorf schien mit einem Mal wie ausgestorben.

Leon lief auf den Dorfplatz und sah sich um. Ich folgte ihm und ließ ebenfalls meinen Blick schweifen. Aber es rührte sich nichts.

„Wo sind denn auf einmal alle? Bingo?“ fragte Leon.

„Keine Ahnung.“ sagte ich nur leise.

Eine Sekunde schwiegen wir beide.

Dann brach Leon das Schweigen und sah mich wieder fassungslos an.

„Katharina?“ keuchte er dann ungläubig.

Ich sah ihn unsicher an. Ich konnte mir denken, wie er sich jetzt gerade fühlen musste. Schließlich war ich für ihn ja tot. So wie für Jack.

„Ja, ich bin es, Leon!“ sagte ich dann und trat langsam auf ihn zu.

Seine Augen weiteten sich noch mehr.

„A...aber...“ stotterte er dann.

„Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll, Leon, aber...naja ich war nicht tot. Nicht wirklich.“ versuchte ich ihm irgendwie zu erklären. Ich konnte ihm ja wohl kaum sagen, dass ich aus einer anderen Wirklichkeit kam und so beschloss ich es so darzustellen, als hätte ich damals doch überlebt.

Plötzlich erwachte ein strahlendes Lachen auf seinem Gesicht. Er machte einen hastigen Schritt auf mich zu und umarmte mich fest. Auch ich schlang meine Arme um seinen drahtigen Körper und drückte ihn fest. Ich freute mich wirklich ihn zu sehen.

„Aber...warum...wieso hast du dich dann nie gemeldet?“ fragte Leon dann. „Und wieso...wieso tauchst du ausgerechnet jetzt auf? Und auch noch hier?“

Nun war ich wirklich in Erklärungsnot.

„Ich...ich habe euch gesucht, aber...ich habe euch irgendwie nicht finden können. Und...das ich hier bin...nun ja...das ist Zufall!“ stotterte ich.

Es klang genauso gelogen, wie es auch war, aber mir fiel weiß Gott nichts besseres ein.

„Okay.“ sagte Leon dann gedehnt und sah mich misstrauisch an. „Ich denke, wir unterhalten uns später darüber.“

Dann sah er sich wieder um.

„Was geht hier vor, Leon?“ wechselte ich eilig das Thema. Aber nicht nur, weil ich von dem unangenehmen Thema meines Wiederauftauchens ablenken wollte, sondern weil ich auch wirklich wissen wollte, in was ich hier hineingeraten war.

„Ich...ich weiß es im Moment auch nicht!“ antwortete Leon dann langsam.

„Was tust du eigentlich hier?“ fragte ich dann weiter.

„Ich bin auf einer Mission.“ antwortete er. „Ich soll die Tochter des Präsidenten suchen.“

Ich runzelte die Stirn.

„Die Tochter des Präsidenten?“ fragte ich.

Er nickte.

„Ja, sie wurde entführt und wir haben Grund zur Annahme, dass sie hier irgendwo festgehalten wird.“ erklärte er. „Ich wurde geschickt sie zu suchen und zu retten.“

„Und was hat das mit diesen komischen Leuten hier auf sich? Was ist nur los mit denen?“ fragte ich weiter. „Ist das wieder so ein...Virus?“

Er blickte einige Sekunden nachdenklich im Dorf herum.

„Nein, das glaube ich nicht. In jedem Falle ist es nicht der T-Virus.“ antwortete er.

„Aber du hast recht, irgendwas stimmt nicht mit ihnen.“

Wieder schwiegen wir einige Sekunden.

„Leon, ich weiß, es ist eigentlich nicht der richtige Zeitpunkt dafür, aber...Jack, was ist mit ihm? Wo ist er? Geht es ihm gut?“

Die Frage drängte sich mit solcher Macht bei mir auf, dass ich sie einfach stellen musste.

Leon sah mich langsam an. Ich konnte deutlich Traurigkeit in seinem Blick erkennen.

„Katharina,...“ begann er langsam und sein zögerlicher Ton ließ mich schlimmes ahnen.

„Krauser ist tot.“ sagte er dann langsam.

Es war, als würde er mir einen Dolch ins Herz bohren. Jack tot?

„Nein!“ keuchte ich. „Das ist nicht wahr! Du lügst!“

Leon sah mich aufrichtig mitleidig an.

„Nein, Katharina. Es ist so. Er ist bei einem Unfall ums Leben gekommen. Kurz nach unserem Einsatz in Südamerika.“

Alles begann sich um mich zu drehen, mein Herz verkrampfte sich in meiner Brust. Ich sank auf die Knie und schlug die Hände vor das Gesicht.

Jack! Mein geliebter Jack! Nein, das durfte nicht sein!

„NEEEEEEEIIIIIIN!“ schrie ich schließlich auf und warf mich in Leons Arme, als er sie nach mir ausstreckte. Hemmungslos begann ich gegen seine Brust zu schluchzen.

Es war alles umsonst gewesen. Ich war umsonst gekommen. Jack war tot. Und anders als ich konnte er nicht wieder auferstehen.
 

Jack sah auf, als die Frau neben ihn trat. Seine Finger hörten auf das Amulett um seinen Hals zu streicheln, das nun offen auf seinem T-Shirt lag. Er blickte langsam in das von schwarzem Haar umrahmte Gesicht, das zu ihm hinab blickte. Hinter sich konnte er die Glocken der Kirche läuten hören.

„Hübsches Schmuckstück hast du da!“ sagte sie mit einem leicht spöttischen Ton. „Von deiner Liebsten?“

„Halt deinen frechen Mund!“ fauchte er und stand auf. Er hatte die letzten Minuten damit verbracht auf das Wasser zu starren, nachdem er von dem Anführer dieses irren Haufens hier zurück gekommen war. Es war schon schlimm genug gewesen, dass er sich wieder dieses kranke Gelaber von dem Dreckskerl hatte anhören müssen. Da hatte er nun weiß Gott keine Lust sich auch noch die frechen Bemerkungen dieses Dreckstücks anzuhören.

„Wieso hast du die Glocken geläutet?“ fragte er direkt barsch.

„Ich musste die Dorfbewohner ruhig stellen!“ antwortete sie ebenso barsch. „Übrigens ist Leon im Dorf angekommen.“

„Ich weiß.“ knurrte er zurück. „Wesker hat es mir gesagt!“

Sie nickte knapp und wollte sich zum gehen umwenden.

„Er ist aber nicht allein.“ sagte sie dann aber noch.

„So?“ sagte er spöttisch. „Wer ist denn bei ihm?“

„Eine junge Frau.“ antwortete sie knapp.

Das überraschte ihn jetzt allerdings. Wesker hatte nichts von einer Gehilfin gesagt. Hatte er das vielleicht selbst auch nicht gewusst?

„Was für eine junge Frau?“ fragte er.

„Keine Ahnung, wer sie ist!“ antwortete sie.

„Wie sieht sie aus?“ fragte er weiter.

Eigentlich war es unwichtig, aber er wollte das aus irgendeinem Grund dennoch wissen.

„Relativ klein, hellblond, ziemlich jung aber kräftig.“ beschrieb sie sie knapp.

Jack zuckte heftig zusammen.

Hellblond, klein, kräftig?

Das klang wie...

Nein, das konnte nicht sein! Es musste ein Zufall sein!

„Was ist mit dir, Soldat?“ fragte sie belustigt, als sie sein Zusammenzucken registrierte. „Macht dir das kleine Ding etwa Angst.“

„Blödsinn!“ fauchte er heftig. „Ich...ich habe nur nicht damit gerechnet, dass er eine Gehilfin hat, das ist alles.“

Sie grinste ihn noch eine Sekunde an, bevor sie sich zum Gehen umwand.

„Du solltest die beiden im Auge behalten.“ meinte sie dann aber noch und verschwand.

So sehr Jack das Miststück auch hasste und ihr eigentlich immer einen Fluch hinterher schickte, die Nachricht von Leons Gehilfin hatte ihn mehr durcheinander gebracht, als er zugeben wollte. Vor allem die Beschreibung. Denn im Prinzip hatte sie gerade kurz und knapp seine Kathy beschrieben. Aber sie konnte es einfach nicht sein!



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