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Dem Tode so nah

von

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Kurz nachdem die Dämmerung eingesetzt hatte, erwachte der frisch gebackene Vampir in Duos Obhut und hatte sofort seine Zähne beleckt. Außerdem war Heeros Verstand noch nicht anwesend, was der Todesengel daran merkte, dass Heero sofort aufsprang und dessen schlagendes Herz anvisierte.

Überrascht fing Duo ihn regelrecht auf und ging mit ihm zu Boden. „Heero!?“ Aber jener reagierte nicht, schlug er doch viel lieber seine Zähne in den zarten Hals um an ihm zu saugen. „Ah!“ entwich es dem Langhaaren da doch, weil er sich dieses Mal nicht auf Heeros Angriff hatte vorbereiten können, doch der Vampir ließ sich davon nicht stören und trank genüsslich zu ende. „Uhh…“ hauchte Duo und blinzelte ihn an. „Satt?“

„Mehr!“, entgegnete Heero lediglich und ließ ihn los um nach einem weiteren Körper zu suchen.

Schnell richtete Duo sich auf und packte ihn an den Schultern. „Ruhig! Ich habe was für dich besorgt!“ Heero blinzelte und schnupperte, wobei er Duo argwöhnisch ansah. Nahm er doch war, dass dieser Blutleer war, auch wenn er noch vor ihm stand. „Kühlschrank!“ flötete der Langhaarige grinsend. Ohne weiter auf diesen zu reagieren, sprintete der Vampir auf dieses Gerät zu und wollte es öffnen. Danach blinzelte er einen Moment und sah irritiert zu Duo.

„Mehr!!“

„Da sind Blutkonserven drin, mein Hübscher! Gekühltes, leckeres Blut!“

Kaum ausgesprochen, zerlegte Heero den Kühlschrank, bis er die erste Tüte aufriss und er verstand, zumindest sein Körper, da er zurzeit nur instinktgesteuert war. Schnell führte er sie an seine Lippen und trank endlich weiter. Duo beobachtete ihn dabei begeistert, faszinierte ihn dieses rohe Verhalten doch ungemein.

Nach insgesamt vier Beuteln, wurde Heeros verhalten ruhiger und er wischte sich über den blutbeschmierten Mund. „Besser?“ fragte ihn da der Langhaarige, der ihm ein Taschentuch reichte. Nun etwas beschämt nickte der Vampir und tupfte sich das Gesicht sauber.

„Tut mir leid!“

„Das ist ganz normal! Das mit dem Drang wird besser, wenn sich dein Körper erst einmal an alles gewöhnt hat.“

„Ich hab noch immer Hunger.“, gestand Heero und sah auf seine dreckige Kleidung.

„Ich habe dir noch einen Vorrat angelegt, aber lass mich dir lieber was holen, bevor auch der zweite Kühlschrank das zeitliche segnet!“

Er schüttelte den Kopf und zog sich sein verdrecktes Shirt aus. „Ich möchte nicht nur daran denken.“

„Die nächsten Tage wird es aber das sein, was dich am meisten beschäftigt.“ Duo lächelte ihn sanft an und wuschelte ihm durchs Haar. „Zwischendurch willst du vielleicht trotzdem eine Dusche wollen.“

„Ja.“, stimmte Heero zu und musterte den perfekten Körper an seiner Seite. „Du schmeckst auch sehr gut!“ Er wurde rot. „Sicher, die Beutel sind kalt. Aber was ich bei dir schmecke und fühle… Wow!“

„Und dazukommt, dass ich quasi eine unversiegbare Blutquelle bin“ murmelte Duo verlegen über Heeros Kompliment.

„Und wie lange muss ich warten, bist du wieder voll bist?“ Heero fixierte seine Vene und erschrak über seine eigene Frage. Duo hingegen lachte, ehrlich erheitert, über seine Neugier.

„In ca. einer Stunde ist mein Körper wieder völlig durchblutet!“

„Und…“ Von sich selbst unangenehm berührt, begann der Kurzhaarige wieder durch das Zimmer zu tigern. „…wie lange braucht es, bis ich die Geduld habe, um darauf zu warten? Wie lange muss ich hier eingesperrt sein?“ Hatte er doch schon als Mensch einen unbändigen Freiheitsdrang.

Violette Augen folgten jeder seiner Bewegungen. „Vielleicht drei, vier Tage. Es wird sich zeigen müssen.“

Heero nickte und lief weiter, wobei er immer schneller wurde. „Werde ich für immer so reagieren, wenn ich dieses köstliche Pochen und Rauschen höre, diesen lebendigen Duft rieche?“ Er sah dabei zu Duo und genau auf die Höhe wo dessen Herz lag. „Muss ich immer allein bleiben?“

Irgendwie kam sich der junge Todesengel bei diesen Worten zurückgewiesen vor, doch statt das zu zeigen schien sein Grinsen breiter als noch zuvor. „Mit der Zeit kommt die Kontrolle, dann kannst du zum Beispiel auch trinken, ohne die Person leer zumachen.“

„Kann ich dann zu Marias Beerdigung?“, fragte Heero hoffnungsvoll nach.

„Wenn du dich bis dahin gefangen hast sicher. Du solltest nur aufpassen wegen der Sonne!“

„Oh ähm… ja…“ Er senkte den Blick. „Und die Schmerzen? Hören die auch auf?“

Duo kam zu ihm und nahm seine Hände. „Das ist der Todesschmerz, der geht bald vorbei.“

Der junge Vampir sah ihm lange in die Augen und nickte, als er teilweise das Thema wechselte. „Tut es dir gar nicht weh?“, fragte er nämlich und strich mit dem Finger über die Stelle an der er Duo wiederholt gebissen hatte.

Der Todesengel errötete aufgrund der Berührung und sah dem Größeren nicht in die Augen. „Es tut ein bisschen weh, wenn du so drauf los stürmst, aber danach… es ist eigentlich ganz angenehm.“

„Heißt das, ich könnte es schmerzfrei für dich gestalten, wenn ich nur übe?“, fragte Heero und streichelte die Stelle weiter.

„Na ich denke schon. Vor dir bin ich nur einmal gebissen worden, deshalb ist mein Wissen da nicht so groß. Vor allem da es sehr schnell ging.“

„Darf ich?“ Heero rückte ihm ziemlich nah auf die Pelle und sein Blick war starr auf die leere Vene geheftet.

Duo verstand nicht ganz wieso, aber der Blick ließ ihn erröten. „Natürlich.“

Zufrieden nickte der Vampir und begann den älteren Körper sogar etwas zu umschmeicheln, wie er es in einem seiner Romane geschrieben hatte. Erst dann sah er dem Todesengel noch einmal in die Augen, bevor er seine Lippen an dessen Hals legte und versuchte so vorsichtig wie möglich, seine Zähne in dessen Haut zu schlagen.

Duo entwich ein Seufzen und er lehnte den Kopf beiseite, damit es Heero leichter fiel. Immer wieder löste Heero seine Zähne und biss wieder zu. Duo wusste gar nicht, warum sein Körper sich so kribbelig anfühlte, doch er glaubte, dass das mit der Grund war, warum er die Arme um Heero legte. Dann aber sank Heero vor ihm auf die Knie und schüttelte frustriert den Kopf. „Das ist falsch!“

Etwas enttäuscht sah der Langhaarige zu ihm runter. „Wie falsch?“

„Du bist leer!“

„Natürlich bin ich das.“ Duo lachte. „Du hast mich ausgetrunken.“

„Deshalb ist es falsch!“, kam es gereizt zurück und Heero setzte sich auf seinen Hintern.
 

Etwa eine halbe Stunde schmollte der neue Vampir vor sich hin, in denen sich Duo erneut von dem Blut befreite mit dem Heero ihn beschmiert hatte. „Das Bad ist frei!“

Der Kurzhaarige sah auf und nickte, bevor er die Stirn runzelte. „Wie viele von den Klamotten hast du?“

„Nur die, wieso?“ Verwirrt sah Duo an sich hinunter.

Heero schmunzelte. „Ich hab dich jetzt schon mindestens zweimal eingesaut. Wenn man Waschen und Trocknen bedenkt, dass eine ganze Zeit in Anspruch nimmt, kann es nur bedeuten, dass du dieselben Sachen mehrfach hast.“

Duo begann zu grinsen, als er das hörte. „Todesengel haben keine Waschmaschinen, Heero!“

Der Vampir blinzelte. „Und was machst du dann?“ Grinsend streckte Duo die Arme aus und schüttelte diese leicht, bis sie plötzlich in eine Lederjacke gehüllt waren. Damit begeisterte er den Jüngeren. „Kann ich das auch?“

„Nein, tut mir leid. Auf einen ‚interdimensionalen‘ Kleiderschrank verfügt nur meines Gleichen.“

„Was kann ich denn jetzt alles?“, entgegnete Heero ein wenig enttäuscht.

Duo öffnete den Mund, nur um ihn direkt wieder zuzuklappen. „…Wieso gehst du nicht erst mal duschen und dann reden wir?“

Sein neues Haustier nickte. „Ist gut.“ Er sah auf sein Bett. „Und das sollten wir auch frisch beziehen.“

„Oh! Darf ich dabei helfen??“ fragte Duo aufgeregt, der solche so alltäglichen Dinge unglaublich interessant fand.

„Klar!“ Heero deutete ihm einen Schrank. „Wenn du willst, bedien dich und tob dich aus. Ich geh dann eben duschen.“ Mit leuchtenden Augen lief Duo zum Schrank und öffnete diesen. Er fand ganz viel Bettwäsche, die tatsächlich weich und gemütlich war, dass doch etwas ungewöhnlich war, für den sehr pragmatischen Heero, dennoch war sie ausschließlich dunkel gehalten. „Viel Spaß!“

Duo drückte die Wäsche an sich und strahlte dann Heero an. „Werde ich haben!“

Der nickte und verließ das Schlafzimmer. Bis zum Bad hatte er auch keine Schwierigkeiten zu kommen, denn alle Türen waren geöffnet. Nur eben die des Badezimmers nicht und als er sie griff um sie zu öffnen, hob er sie gleich aus den Angeln, was nicht wirklich leise von statten ging.

Überraschte steckte Duo daraufhin den Kopf aus dem Schlafzimmer. „Was hast du gemacht?“

„Die Tür!“, entsetzte sich der Vampir und deutete auf das Holz in seiner Hand.

Violette Augen wurden gerollt, als das erkannt wurde. „Duh! Du musst natürlich vorsichtiger sein, jetzt wo du so viel stärker bist!“

„Stärker…“ Heero knurrte. „Das hättest du mir aber auch sagen können!“ Er verzog die Nase und versuchte irgendwie die Tür wieder einzusetzen, nachdem er das Bad betreten hatte.

„Du hättest es auch merken können!“ wurde es zurück gerufen.

„Vollpfosten!“, maulte Heero zurück und zog seine Hose aus.

„Was?“ verwirrt sah Duo zum Bad, bevor er sich wieder dem Bett zuwandte und sich fragte ob er das alte Lacken abmachen musste, bevor das Andere drauf kam.
 

Inzwischen war das Wasser kalt gelaufen, das auf einen zusammengekauerten Körper hinab prasselte. Die Kälte war es aber nicht, die den Körper zittern ließ und wurde von jenem erst wahr genommen, als sich wärmere Arme um ihn schlangen.

Heero zuckte zusammen setzte sich aber nicht zu wehr oder reagierte anderweitig darauf. Zart wurde er an den anderen Körper gezogen, sodass eine Mischung aus dem berauschendem Pochen und eines melodischen Summen ihn einhüllte. So saßen sie eine Weile in der Heero sogar weinte, auch wenn er das nicht zugeben würde und erst nach über einer Stunde ihrer Zweisamkeit, erhob er leise das Wort.

„Ich bin tot, nicht? Ich träume nicht! Das ist real…“

„Ja“ wurde es sanft an seinem Ohr gehaucht. „Es ist alles wahr.“ Zart wurde Heero das nasse Haar aus der Stirn gestrichen. „Aber es ist in Ordnung, denn jetzt hast du mich.“ Der Vampir erzitterte und machte sich noch kleiner. „Shh“ hauchte Duo und begann wieder zu summen.

Ob es daran lag, dass Heero während seines menschlichen Lebens immer kontrolliert und diszipliniert war, würde wohl niemand beantworten können, doch er begann die Umarmung zu erwidern und dabei sanft den Hals von Duo mit seinen Lippen zu erkunden. Der Langhaarige fühlte sich etwas verlegen, ließ Heero aber ungestört machen.

So kam es, dass sie ihre Plätze tauschten und schließlich Duo unter Heero lag, während das Wasser auf sie hinabrauschte. Erst so fand der Kurzhaarige die, wie er dachte, perfekte Stelle und er biss schmerzfrei zu.

Überrascht über das Gefühl, dass das auslöste atmete Duo ein und legte zittrig die Arme um Heero. Er konnte ebenso fühlen, dass der Vampir nicht gierig trank, auch wenn ihn das große Überwindung kostete und wieder von ihm abließ bevor er ihn, wäre er ein Mensch, getötet hätte.

„Uhh…das war wirklich schön…“ entwich es dem Langhaarigen deshalb auch etwas atemlos.

„Es war schwer.“, gestand Heero sich ein und löste sich von ihm.

„Ich bin stolz auf dich“ hauchte Duo und strich Heero wieder das Haar aus dem Gesicht. Der aber sah ihn nun etwas erschrocken an, denn Heero bemerkte, dass Duo genauso nackt war wie er selbst und das sich etwas bei dem Todesengel regte. „Heero?“ fragte jener ihn da, weil er diesen Blick nicht verstand.

„Was tust du?“, fragte der Kurzhaarige und deutete zwischen seine Beine.

Duo sah an sich hinunter und dann Heero an. „Wieso? Ich hab oft genug gesehen, dass das den Sterblichen andauernd passiert.“

„Du hast also keine Ahnung was da mit dir passiert? Fühlst du gar nichts?“

„Doch, sollte ich nicht?“ fragte Duo und sah unschuldig zu dem Größeren auf.

„Bist du schwul? Mach ich dich an?“, fragte Heero entsetzt.

Violette Augen blinzelten ihn unverständlich an. „Bin ich was?“

Heero runzelte die Stirn und ihm ging so langsam ein Licht auf. „Weißt du, wovon ich spreche?“

Duo schüttelte den Kopf. „Ich hab nicht die geringste Ahnung!“

„Was macht ein Todesengel eigentlich genau?“

„Wir sammeln die Seelen der Verstorbenen ein, bringen sie ins Jenseits und sorgen dafür, dass die natürliche Ordnung eingehalten wird“ erklärte Duo, womit er sich normalerweise beschäftigte.

„Und warum hast du das bei mir nicht gemacht? Ich meine, ich kenne mich ja nicht aus. Aber was man in Büchern und Filmen so mitbekommt, reicht es doch nicht, wenn man nur von einem Vampir gebissen wird um einer von ihnen zu werden. Also, warum hast du an mir, deinen Job nicht gemacht?“, fragte Heero weiter.

Es war Duos Blutarmut zu zusprechen, dass er nun nicht errötete. „Ich wollte es nicht. Ich hab dich lange beobachtet und es erschien mir schade.“

„Warum?“

Die Frage konnte Duo nicht so recht beantworten, ohne sich ganz zu öffnen und bloß zu legen, weshalb er mit den Schultern zuckte. „Ich wollte wohl einfach nicht, dass du weg bist.“ Diese Antwort stellte sein Gegenüber aber nicht zufrieden und er seufzte frustriert.

„Willst du es mir nicht sagen?“

„Es ist schwer zu erklären“ versuchte Duo sich zu rechtfertigen. „Ich hab nicht viel Kontakt zu anderen Wesen, vor allem nicht zu einem Sterblichen.“

Der Vampir nickte. „Also hast du mich aus einem Grund, den ich jetzt noch nicht weiß und vielleicht nie erfahren werde, nicht sterben lassen… ähm… also… nicht deinen Job an mir ausgeübt. Du scheinst mich irgendwie zu kennen und ich glaube auch, dass ich dich kenne. Außerdem wirst du, sobald du mich leid bist, wieder weggehen.“

Entsetzt klappte Duo da der Mund auf. „Ich geh doch nicht einfach wieder weg! Ich bleib solange du willst! Ok, ich muss mich auch mal zu Hause blicken lassen, aber so was dauert ja nicht ewig!“

„Das hört sich irgendwie komisch an, so wie Besitz.“, überlegte Heero laut.

„Das klingt so negativ, wie du das sagst.“

Bevor Heero aber etwas erwidern konnte, klingelte es an der Wohnungstür, was seine Aufmerksamkeit weckte, denn der Herzschlag der von der Person ausging, die dort wartete, war sehr erhöht.

Sofort setzte Duo sich auf. „Du bleibst hier!“ Dieser Befehl brachte Heero zum knurren, denn sein Instinkt wollte wieder die Oberhand gewinnen. Duos Augen glühten auf, als er aus der Dusche stieg. „Bleib hier!“

„Arg!“

Mit einem Schütteln war Duos Haar trocken und er wieder angezogen, dann eilte er alleine zur Tür. „Ja bitte?“ Vor ihm stand eine bildhübsche und gut gebaute junge Frau in Heeros Alter. Ihr langes haselnussbraunes Haar hing ihr in leichten Wellen um die Schulter und sie sah Duo mit einem schüchternen Blick an.

„Hallo, ist Mr. Yuy nicht da?“

„Er ist im Bad“ flötete der Langhaarige und trat nicht zur Seite, um sie einzulassen. „Kann ich helfen?“

Sie nickte und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Ich mache mir Sorgen um ihn.“ Dabei wurden ihre Wangen rot und sie senkte den Blick, was sie nur noch schützenswerter aussehen ließ.

Den Drang sie zu schützen empfand Duo bei ihr nur bedingt, viel eher runzelte er über ihr Verhalten die Stirn. „Warum?“

„Es gab so viele Schreie und Krach. Deshalb wollte ich einmal nachsehen, ob alles in Ordnung ist, oder er meine Hilfe braucht.“

„Es ist alles ganz wunderbar!“

„O… ok…“ Sie nickte und versuchte ein Lächeln. „Tut mir leid, wenn ich gestört habe!“ Ohne eine Verabschiedung wurde ihr die Tür vor der Nase zugemacht.

Kaum war die Tür geschlossen, schoss Heero regelrecht aus dem Badezimmer. „Alles geregelt!“ strahlte Duo ihm entgegen. Nur kurz vor ihm stoppte der Vampir und funkelte ihn zornig an.

„Warum hast du mich aufgehalten?“

„Wolltest du deine Nachbarin etwa anfallen??“

Heero schüttelte verneinend den Kopf und senkte beschämt den Blick. „Ihr Puls war so lockend…“

Lächelnd trat Duo zu ihm und legte ihm die Hände auf die Schultern. „Bald wird es besser, versprochen!“ Und zögerlich sah der Kurzhaarige zu ihm.

„Warum bewahrst du mich davor, also, diesem Instinkt zu folgen?“

„Du bist ein so lieber Mensch, ich weiß, dass du es dir nicht verzeihen würdest.“

„Du scheinst mich ja doch schon eine Weile zu beobachten…“, murmelte Heero leise.

Der Langhaarige nickte und lächelte ihn an. „Seit du ein Baby bist, um genau zu sein.“

Blaue Augen weiteten sich, als Heero einen Verdacht hatte. „Seit ich…?“

Das war der Moment in dem Duo klar war, dass er sich verplappert hatte. „Ähm…“

„Können dich nur Tote sehen?“

„Theoretisch ja.“

„Theoretisch?“

„Es soll schon vorgekommen sein, dass ein Lebender uns gesehen hat, während wir… naja …an der Arbeit waren.“ Duo zupfte sich nervös an seinem Zopf herum, der zwar trocken, aber noch immer von der Dusche zerrupft war. „Deine Nachbarin zum Beispiel hat mich gesehen, weil ich es wollte, wenn ich es nicht will ist es eigentlich nicht möglich.“

„Hab ich dich gesehen?“, erklang es nun leise.

Duo sah ihm lange einfach nur in die Augen bevor er ein „Ja“ hervorbrachte.

Heero erwiderte den Blick, wirklich realisierend, dass sie gerade darüber sprachen, dass Duo seine Eltern ‚abgeholt‘ hatte, als sie bei dem Autounfall gestorben waren und das er Heero seit dem beobachtete. Er schluckte und drehte sich emotional überfordert um. „Warum hast du sie mir weggenommen??“

„Weil sie einen Unfall hatten und tot waren, Heero“ versuchte Duo ihm zu erklären, dass er keinen Einfluss darauf hatte wer starb und somit auf seiner Liste endete.

„Du hast sie mitgenommen und mir weggenommen! Du hast mich allein zurückgelassen! Warum hast du mich dann nicht einfach mitgenommen??“

Unschlüssig trat der Todesengel einen Schritt auf ihn zu. „Weil du ein kerngesundes und lebendiges Kind warst! Du hattest durch den Unfall nicht mal einen Kratzer.“

„Kerngesund??“ Heero drehte sich um und packte Duo am Kragen. „Ich war seit dem allein! Niemanden hat es interessiert was ich getan und gelassen habe! Noch nicht mal mein Onkel wollte etwas von mir wissen, bis er seinen Nutzen aus mir ziehen konnte! Es wäre besser gewesen, für alle!“

„Sag das nicht, Heero!“ entwich es Duo erschüttert.

„Alles wäre besser gewesen als dieses Leben!“ Heero ließ ihn los und stapfte durch die Wohnung um den zweiten Kühlschrank zu finden.

Verwirrt blieb der Todesengel zurück. Er hatte zwar eine Horde Brüder, aber sie waren keine Menschen und seine Erfahrung mit ihnen konnte ihm nun nicht helfen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Megu
2013-01-18T22:05:10+00:00 18.01.2013 23:05
Hi ihr beiden !
Die Story ist einfach klasse ! Da kann man euch echt nur zu
dieser Idee gratulieren ! Wie seid Ihr eigentlich auf die Idee gekommen?
Bin mal gespannt wie es weiter geht und wie Heero mit der
ganzen Situation klar kommt !

Lg Megu
Von:  Allmacht
2013-01-07T06:09:02+00:00 07.01.2013 07:09
und ein letztes mal,

Heero hat ganz schöne Stimmungsschwankungen. *grins* Aber Duo scheint sich gut als Ersatzvater zu machen.
Wie seid ihr eigentlich darauf gekommen, was ein Crossover zu machen?

lg


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