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Love is like a mountain

Wie weit wirst du gehen?
von

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Vergangenheit und neue Perspektiven


 

"Die Gegenwart ist im Verhältnis zur Vergangenheit Zukunft, ebenso wie die Gegenwart der Zukunft gegenüber Vergangenheit ist. Darum, wer die Gegenwart kennt, kann auch die Vergangenheit erkennen. Wer die Vergangenheit erkennt, vermag auch die Zukunft zu erkennen." - Lü Bu We
 


 

Pünktlich um zehn Uhr, stand ich vor der Entlassungsschleuse des Quentin State Gefängnis, in Marin County. Ich war extra früh aufgestanden. Hatte zu Hause alles hergerichtet und war früher, als notwendig, losgefahren. Ich musste unbedingt Hugenay begegnen und mit ihm reden. Es war nicht nur Brittany, die mich dazu antrieb. Viel mehr wollte ich wissen, wie es ihm geht, denn schon immer, hatte ich ein leichtes Fable, für den Meisterdieb.
 

Nervös zog ich eine Zigarettenschachtel aus meiner Handtasche. Eigentlich war ich keine Raucherin, aber bei besondern Umständen, stellte es mich etwas ruhiger. Mit flinken Fingern hatte ich ein Feuerzeug bereit und zündete die rauchige Versuchung an. Sichtlich entspannte ich mich und ließ den Dampf in meine Lungen gleiten.
 

Es war schon erstaunlich, was alles in so kurzer Zeit passieren konnte. Ich komme hier an, sehe die Jungs, Just ist komplett gewandelt, ein Diebstahl bei der Polizei, Geheimnisse über eine gewisse Dame und Hugenay und zu guter Letzt, warte ich nun auf jenen Dieb. Während ich weiter Züge von meiner Kippe nahm, überlegte ich, wie wohl der heutige Abend mit Justus laufen würde.
 

Völlig in meinen Gedanken versunken merkte ich nicht, wie sich die Schleuse des Gefängnisses öffnete und ein Mann heraustrat.
 

„Warten sie auf mich Mademoiselle?“ Ruckartig schoss mein Kopf nach oben und blickte in das belustigte Gesicht meines Lieblings Franzosen.
 

„Mister Hugenay.“ Erstaunt sah ich ihn an und musste bemerken, dass er immer noch schick wie eh und je war. Die grazile Haltung, der weiße Anzug, einfach Victor Hugenay.
 

„Ich bin sicher nicht bereit irgendwelche Aussagen zu machen. Sie können wieder in ihre Redaktion verschwinden Madame.“ Oh verdammt, er dachte, ich bin eine Reporterin, was ich eigentlich auch war, aber hier ging es ja nicht um meine Arbeit. Hastig schmiss ich die Zigarette auf den Boden und stellte mich sofort vor ihn.
 

„Nein, nein ich bin nicht hier um eine Reportage zu machen. Sie kennen mich, nur war ich damals jünger als wir uns begegnet sind. Wenn ich mich ihnen nun endlich vorstellen darf, Kathrin Andrews, Cousine von Bob und Freundin von Peter und Justus.“ Entschloss reichte ich ihm meine Hand und hoffte inständig, dass er sie ergreifen würde.
 

„Mademoiselle Kathrin? Sie haben sich ja verändert, tres chic. Sie sehen wundervoll aus.“ Erleichtert, wie ich war, nahm er meine Hand entgegen, schüttelte sie aber nicht sondern platzierte einen gehauchten Kuss auf meinem Handrücken. Eine leichte Röte schoss mir in die Wangen, ein Gentleman durch und durch.
 

„Womit verdiene ich diese parole oder wie sagt man Ehre?“ Ich kicherte leise, denn das »Ehre« hörte sich eher an wie »Öhre«. „Naja ich war etwas zu neugierig Mister Hugenay. Aber wie würden sie es finden, wenn wir etwas trinken gehen und dann erkläre ich ihnen alles? Natürlich nur wenn sie Lust und Zeit haben.“ Innerlich brannte ich auf ein Ja, was er mir dann auch gab. „Mit dem größten Vergnügen Chéri.“
 

Zusammen fuhren wir los, da Hugenay zwar für eine Wohnung gesorgt hatte, aber nicht für ein Auto, würde ich ihn danach zu seinem neuen Heim bringen. In einer Seitengasse von Santa Barbara hielten wir, ich hatte extra ein Café gewählt, welches Abseits lag und nur wenige Besucher hatte.
 

In einer hinteren Ecke ließen wir uns dann nieder und bestellten. Die Bedienung kam nicht einmal ansatzweise darauf, wen sie vor sich hatte. Erleichtert atmete ich auf und legte sorgfältig meine Hände ineinander. „Erzählen sie Hugenay, wie geht es ihnen?“ Ich blickte in seine glänzenden Augen und mir wurde mal wieder bewusst, wie zeitlos er immer wirkte.
 

„Kathrin ich würde es begrüßen, wenn wir uns nun endlich mit »du« ansprechen würden. Nun zu deiner Frage, mir geht es magnifique. Endlich raus aus diesem übel reichenden Gefängnis. Aber Chéri, ich sollte liber dich fragen, wie es dir wohl geht, schließlich hast du in den letzten Jahren einiges durchgestanden.“
 

Verwundert und komplett überrumpelt riss ich meine Augen auf. „B… b… bitte? Woher… also ich meine… wie wissen sie also woher weißt du…“ Die letzten Worte ließ ich geschockt in der Luft baumeln. Ein kleines Lächeln schlich sich auf die Lippen des Franzosen und er musste leise kichern. „Kathrin, wie bekannt ist, bin ich Franzose, ich interessiere mich mehr für die europäischen Nachrichten als für die amerikanischen. Jeder kann in einem Gefängnis Radio hören, so auch ich. In den Deutschen kamst du oft genug zur Sprache.“
 

Jetzt war ich baff. Ich kannte den Scharfsinn meines Gegenübers, aber mit so viel Aufmerksamkeit, hatte ich nun auch wieder nicht gerechnet. Während die Bedienung unsere Kaffees brachte, verdaute ich die bekommene Information und konnte endlich wieder Wort fassen.
 

„Nun, mir geht es soweit gut. Wie sie, also ich meine du, siehst lebe ich ja noch. Ich hadere bloß gerade mit mir, wie ich dich ansprechen soll.“ Ich hatte lange überlegt, ob ich es sagen sollte, war allerdings zu dem Schluss gekommen, dass ich ehrlich sein wollte. Fragend zog er die Augenbrauen zusammen. „Also ich meine ob mit Victor oder Ignace.“ Die letzten drei Wörter flüsterte ich. Jetzt verstand auch endlich mein Gesprächspartner. „Hatte Justus wohl doch nicht schweigen können. Naja wer sollte es ihm verübeln, schließlich hat er einfach eine Schwäche für dich.“
 

Eine Schwäche? Jedoch versuchte ich, vorerst einmal, diesen Teil zu ignorieren. „Nein, nein er hat mir nichts erzählt. Vorhin meinte ich doch, ich währe zu neugierig gewesen und wie soll ich sagen, ich hatte etwas herumgeschnüffelt. Also in den Akten von den Jungs meine ich.“ Beschämt fixierte ich meine Hände, irgendwie war mir das Ganze dann doch peinlich.
 

Warme Hände umfassten die Meinen und ließen mich aufblicken. „Chéri das muss dir nicht peinlich sein. Wärst du nicht neugierig, so müsste ich mich wohl wundern. Schon als Kind hattest du diese Eigenschaft. Obwohl wir nicht oft miteinander zu tun hatten, so merkte ich dies jedoch ganz schnell.“ Erleichtert seufzte ich auf. „Warum hast du deinen Namen geändert? Ignace Chander ist doch ein wunderschöner Name.“ Ein schwermütiges Seufzen kam über seine Lippen und ließen ihn plötzlich um Jahre altern. „Weißt du, es ist nicht immer ein Vergnügen der Sohn eines berühmten Malers zu sein. Irgendwann wurde es mir zu viel und ich änderte mich, wurde zu jemand anderen.“
 

Verstehend nickte ich und er fuhr fort. „Aber nun erzähl, wie ist es dir ergangen? Deine Erfolge und auch Misserfolge, sind mir ja schon bekannt was ist aber in deinem restlichen Leben passiert und warum dieses Treffen?“ Ich nahm einen kräftigen Atemzug und fing an zu erzählen. Der Zeitpunkt, ab dem ich nicht mehr nach Amerika konnte, meine schulische Laufbahn und was ich hier in Amerika wollte. Den Grund für meine Anreise hier her ließ ich jedoch aus, ich konnte es einfach noch nicht sagen. Als ich endete, ergriff mein Gegenüber wieder das Wort. „Liebes, du hast mir aber immer noch nicht meine letzte Frage beantwortet.“ Überrascht dachte ich nach und ein Licht ging mir auf.
 

„Ach so, das Treffen. Zum Ersten wollte ich einfach sehen, wie es dir geht. Ich weiß nicht warum, aber ich empfand die Begegnungen mit dir, immer als sehr angenehm und überaus lustig. Sie waren immer gespickt mit lauter Überraschungen. Zum Zweiten möchte ich dir ein Angebot machen, da ich denke, dass die Arbeitsspalte »Diebstahl« erst einmal flach liegt. Zu guter Letzt würde ich gerne etwas über Brittany erfahren.“ Hörbar atmete ich aus, ich hatte die Worte so schnell von mir gegeben, dass zum Luftholen keine Zeit geblieben war.
 

„Daher weht der Wind Chéri. Um auf den Letzten Punkt einzugehen, gehe ich davon aus, dass du dies wegen Justus wissen möchtest. Wie soll ich sagen, es war ein genialer Schachzug gewesen, aber keiner meiner fairsten. Ich weiß selbst nicht viel über das junge Ding, nur, dass sie in einem Imbiss in Los Angeles gearbeitet hat. Dieses Etablissemo trug den Namen Cherry’s. Sie machte mir damals den Eindruck, dass sie dort raus wollte und so machte ich ihr damals das Angebot für mich zu arbeiten, was sie sofort annahm. Ansonsten glaube ich, kennst du den Rest der Geschichte. Was ist denn nun dein Angebot für mich?“
 

Nachdem ich mir schnell die Information des Imbisses aufgeschrieben hatte, konnte ich jetzt zu Punkt zwei kommen. „Okay gut, du bist einer der berühmtesten Diebe, die man wohl kennt. Du beherrscht jegliche Tricks und Finessen, wie wäre es für die Polizei zu arbeiten? Ich meine, keiner war besser als du, du könntest am Besten helfen, wenn es darum geht, Kleinkriminelle oder andere Diebe aufzudecken.“ Erstaunt sah er mich an, doch das Blau seiner Augen wechselte schnell eine Nuance heller und strahlte. „Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.“
 

Nachdem wir zwei Stunden weiter geplaudert hatten, über Gott und die Welt, kamen wir zu dem Punkt, dass ich noch einmal mit dem Inspektor reden würde. Ebenfalls erklärte ich ihm, warum ich etwas über Brittany wissen wollte, schließlich empfand ich es einfach nicht als gerecht, dass sie frei war, obwohl so viel dagegen sprach. Den Teil mit Justus ersparte ich mir, schließlich war im dies sofort aufgefallen.
 

Als ich Ignace, so durfte ich ihn jetzt nennen, bei seiner Wohnung aussteigen ließ, umarmte er mich noch einmal und wir vereinbarten, dass er morgen auf den Schrottplatz kommen würde. Schließlich wollte er seinen ehemaligen Rivalen einen Besuch abstatten und er würde mir ein Foto von Brittany mitbringen, was er noch besaß. Der letzte Teil, also die Übergabe, würde natürlich ala inkognito stattfinden.
 

Wieder auf dem Weg nach Hause bereitete ich mich schon einmal innerlich auf den bevorstehenden Abend vor. Ich hatte immer noch keine Ahnung, wie ich mit Justus umgehen sollte, aber ich war der festen Überzeugung, dass sich was ändern musste.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2014-01-19T08:00:32+00:00 19.01.2014 09:00
Hach schön, dass du weiter schreibst! :) das ist einfach die beste drei??? FF, finde ich zumindest.
Mir gefallen die Charaktere und die Handlung, die du bisher schön ausgeschmückt hast.

Ich hab nur ein-zwei kleine Hinweise zur Rechtschreibung:

Diese "...", die du benutzt, um sie stottern zu lassen, wären einmal besser als "—" und ansonsten zählen sie als eigenes Wort, sodass davor und danach ein Leerzeichen sein sollte.

Soo, das wars erstmal von mir, freue mich schon sehr aufs Nächste Kapitel ^^

Liebe grüße!


Antwort von:  PhoibeAikaterina
19.01.2014 11:55
Vielen lieben Dank, es freut mich immer sehr, wenn ich auch eine Rückmeldung bekomme.
Ich habe ehrlich gesagt noch nie etwas gelesen, indem ein Bindestrich für Stottern benutzt wird. O.o
Finde das würde etwas merkwürdig aussehen. xD
Okay das mit dem Leerzeichen davor, wusste ich nicht. :)
Aber danke für den Hinweis, dann kann ich es dementsprechend ändern.

Liebe Grüße Franzi


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