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After Crisis

Final Fantasy 7
von

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Folge deinem Herzen

Miceyla lief am Ufer eines kleinen Sees entlang. Von einer Felswand plätscherte friedvoll ein Wasserfall hinab, der das Wasser in einem kräftig strahlenden blau betränkte. An beiden Seiten des Wasserfalls, war die Felswand mit glühend roten Blüten überwuchert. Die Wasseroberfläche bedeckte ein gemächlich kräuselnder Nebel, der die Farbe von sanftem lila zu silbern wechselte.

Sie liebte diesen Ort, der seit sie ihn das erste Mal zu Gesicht bekommen hatte, sich einen Platz in ihrem Herzen verdiente. Den Wald in dem sich dieser mystische See befand, wollte Miceyla hinter sich lassen. Schneller lief sie, gespannt, wie es dahinter aussah. Am Waldesrand angelangt, erblickte sie am Horizont auf einem Hügel ein gewaltiges Schloss, das von zwei schwebenden Bergen im Hintergrund eingerahmt wurde. Vor ihr erstreckte sich eine weitläufige Wiesenlandschaft, mit den unterschiedlichsten Blumen und Pflanzen. Etwas weiter entfernt, sprang eine bläuliche Katze hinauf zu dem Gipfel eines Felsblockes, die Miceyla neugierig ansah.

Der sanfte Wind wehte ihr viele vertraute Gerüche in das Gesicht. Ihre Empfindungen die weder Wärme noch Kälte verspürten, verrieten Miceyla das sie träumte.

Sie vernahm, wie sich ihr jemand durch das hohe Gras von der Seite näherte.

„Sag, was ist das für ein Gefühl, einen Augenblick in deiner Heimat zu verkehren?“, fragte eine Stimme die Gutmut und Würde besaß.

„Welcher Grund hat dich dazu berufen, mich in meinen Träumen zu besuchen, Arjen?“ Ihre Frage hing wie ein süßer Wolkenschleier in der Luft, ohne ihn zu betrachten suchte sie das großflächige Grün ab. Sie wusste ganz genau, warum Arjen sie ausgerechnet in `ihrer` Welt sehen wollte. Das schlechte Gewissen nagte an Miceyla, dass sie eigentlich hierher gehörte.

„Es ist wie immer, zur Begrüßung konfrontierst du mich als erstes mit einer Frage, huh? Erzähl doch mal, wie ist es eine Soldatin zu sein? Gilt für dich eine raue Struktur, hast du wenig Freiraum? Kannst du deinen magischen Künsten freien Lauf lassen oder verlernst du alles, was ich dir über all die Jahre beigebracht habe?“

Arjens Fragen konnte Miceyla zu einer einzigen zusammenfassen. Nämlich ob sie immer noch der Meinung wäre, dass ihre Entscheidung, ein Leben auf Gaia zu verbringen richtig gewesen war.

Keinen Funken Reue verspürte sie, Arjen sagte doch selbst immer sie solle auf ihr Herz hören.

„Du machst es kein bisschen anders, dass war jetzt mehr als nur eine Frage. Ich erinnere mich noch gut an deine Worte. Erfahrungen sammeln, in das Leben anderer blicken! Vielleicht kann ich das ja sehr gut `woanders`, ob nah oder fern, meinen richtigen Pfad werde ich schon finden“, sprach sie, wobei sie die Süße in ihrem Unterton nicht unterdrücken konnte, als sie in seine schönen grünen Augen sah und die vom Wind verwehten dunkelbraunen Haare, die über sein Gesicht tanzten. Miceyla hatte Arjen geliebt und wie sie dies getan hatte! Während seine Gefühle für sie unverändert geblieben sind, waren beide doch zu dem Endschluss gekommen, dass eine Liebe zwischen zwei Lucassenern niemals gut gehen konnte.

„Verstehen werde ich dich immer, dass weißt du hoffentlich! Siehst du mich denn ewig als einen großen Bruder an, einen der dich durchs Leben führt, der sagt was richtig und was falsch ist?“, fragte Arjen, obwohl er es zu akzeptieren schien.

„Ich kann es dir nicht sagen…doch bitte, wenn du in irgendeiner Weise eine Ahnung hast, ob eine Chance im Kampf gegen die Hulax besteht, teile es mit mir! Wie soll ein Sieg möglich sein, wenn nur ich die einzige von ganz Gaia bin, die ihnen in der Vergangenheit schon einmal gegenüberstand. Vielleicht ist alles zu spät. Grausam die Vorstellung, dass der Planet vollkommen mit Hulax befallen ist. Eine Seele nach der nächsten trifft auf ihr Verderben…“,sagte sie mit einer Stimme, die immer mehr in einem Flüstern unterging.

Sorglos trat Arjen durch das hohe Gras, welches sich spaltete.

Direkt neben Miceyla blieb er stehen und betrachtete das vor ihnen ausgebreitete Ambiente.

„Du bestreitest gerade dein eigenes Abenteuer, da gehört es dazu Lösungen selbst zu finden. Habe aber keine Sorge, ich werde dich leiten, denn du musst die wahren Pfade der Dunkelheit kennen lernen. Sonst bleibt Kristall Omega verwehrt“.

Miceyla machte große Augen. „Der Zauberspruch Kristall Omega…!“, wiederholte sie, in leichter Ehrfurcht vor solch mächtiger Zauberkunst. War es tatsächlich die einzige und letzte Möglichkeit, mit diesem Zauberspruch eine Odyssee aufzuhalten? Und war Miceyla es, die ihn sprechen sollte? Sie hatte ihn ja noch nicht einmal erlernt…

Plötzlich wurde das Schloss in der Ferne durchsichtig und der Himmel färbte sich schwarz. Da hörte sie auch noch eine Sirene, erst ganz leise dann immer lauter, bis es ihr in den Ohren wehtat. Neben Miceyla löste sich Arjen auf, allmählich verschwand er ganz.

„Halte deinen Mut und deine Träume aufrecht, sie werden dir helfen die Zukunft zu meistern“, waren seine letzten Worte.

„Nein! Arjen warte!“, rief sie, die eigentlich auf mehr Antworten gehofft hatte. Jedoch war sie nun alleine im Nichts, mit dieser dröhnenden Sirene, welche Miceyla aus der Traumwelt zurückrief.
 

Miceyla riss die Augen auf, dass Bett vibrierte so intensiv war die Sirene.

„Alle Rekruten von World Soldier sofort zum Sondereinsatz aufbrechen!“, ertönte eine Durchsage. Man konnte annehmen, als Forderung eines Notfalles. Miceyla die vor wenigen Herzschlägen noch in ihren Träumen gefesselt war, sprang nun hellwach vom Bett und zwängte sich hektisch in ihre Soldatenuniform. Es war früher Morgen und der Tag nach ihrer Gruppenbesprechung in Edge.

„Alle Rekruten von World Soldier sofort zum Sondereinsatz aufbrechen!“ Sie zuckte bei der Wiederholung der Durchsage zusammen und sortierte ihre Gedanken, welcher Notfall es wohl sein könne. „Meine Güte! Ist Yuffie etwa vorbei gekommen und hat sich den gesamten Materiavorrat unter den Nagel gerissen?“ Diese Ironie baute sie auf um vorbereitet zu sein, was immer auch kommen mag.

Sie bemerkte nicht, dass auf ihrem Bett das Amulett lag, welches Miceyla benötigte. Arjen hatte es ihr im Traum übergeben. Doch sie war schon die Tür hinaus…

Draußen blinkten Warnlichter im Takt mit der Sirene. Die meisten der umherhetzenden Soldaten und Infanteristen sammelten sich an einem Punkt, nämlich bei dem Aufenthaltsplatz dieser Etage. Dort stand Direktor Karin, völlig zerstreut sah er aus. Er teilte mit einer heftig unterstreichenden Gestik mit, was zu tun war. Nach kurzen unterrichtenden Worten eilten alle sofort zum Notfallslift.

Miceyla ließ die ganze Aufregung kalt und schritt normalen Tempos dem Direktor entgegen.

„Na das wird aber auch Zeit! Du schließt dich Einheit A an, der größten und wichtigsten Einheit! Beeile dich, sonst verpasst du ihren Aufbruch!“, kam eine barsche Forderung an Miceyla gewandt. Ohne weitere Details preiszugeben, lief er an ihr vorbei.

„Warten Sie! Dürfte ich vielleicht erfahren, worum es sich bei diesem `Sondereinsatz` handelt? So viel Zeit muss sein!“, meinte sie, die keine Lust hatte blind auf eine Mission geschickt zu werden.

Abrupt drehte er sich wieder um und verdrehte die Augen. „War mir doch klar, dass du nicht locker lässt! Du kannst es dir doch bestimmt denken, es geht mal wieder um unsere neuen Besucher, die Dämonen…Letzte Nacht sind unzählige von ihnen in die Stadt Junon eingefallen. Es kam völlig überraschend. Etliche Bewohner mussten ihr Leben lassen, ob sie nun auch zu den Geisterwesen gehören? Ich weiß es nicht…Vermutungen berichteten mir, dass die Kreaturen aus der etwas abseits gelegenen Lagerhalle, mit der dazugehörigen, unterirdischen Materia-Höhle gekommen sein sollen. Dort wird nur noch wenig gearbeitet, liegt teilweise auch daran, dass einiges an Mako aus der Erde kommt. Man wollte erst gar nicht in Versuchung kommen, diesen Ort als Mako-Förderanlage zu verwenden. Tja und alle die in besagter Nähe waren, sind ebenfalls…Ach wie auch immer! Fakt ist, dass spontane Evakuierungstruppen, Kampfroboter zum Einsatz geschickt haben. Doch sie zeigten leider keinerlei Nutzen gegen die Dämonen, ganz im Gegenteil! Sie fingen an verrückt zu spielen und richteten dadurch nur noch größeren Schaden an. Nun gut, verliere keine Zeit mehr! Breche auf zu besagter Lagerhalle und zeige den Untoten, was es heißt sich mit einem Mitglied von World Soldier anzulegen!“, erklärte der Direktor ihr den Einsatz mit siegessicherer Miene, als ob World Soldier immer die Oberhand gewinnen würde.

Alle Alarmglocken in Miceyla waren auf absolute Warnbereitschaft getrimmt.

Hatte Direktor Karin den Verstand verloren?

„Direktor, denken Sie noch einmal nach! Sie begehen einen großen Fehler! Oder glauben Sie wirklich `wir` hätten eine bessere Chance gegen die unsichtbaren, angstverzehrenden Geister? Man sollte zuerst mal ihren Angriff vorhersehen können und das geht nur mit verzauberter Materia und einem Amulett…Überlegen Sie, für was Sie sich entscheiden wollen, Irrsinn oder Strategie?“, versuchte sie ihn zu überzeugen, den Tiefpunkt des Chaos zu umgehen.

„Miceyla Lucassen! Versuche nicht dich da rauszureden! ...Willst du dich etwa Ayko anschließen?“, fragte er argwöhnisch, wobei sie wusste was er ihr damit sagen wollte.

„Nein `Sir Karin`, dass will ich ganz bestimmt nicht…“, antwortete sie kleinlaut. Würde sie zu diesem Zeitpunkt das Handtuch werfen, wäre jede Hoffnung verloren.

„Gut so, dass du vernünftig bleibst! Die Sache steht fest, enttäusche mich ja nicht! Ich kann nicht länger auf Genesis zählen, der seinen Missionsplan nach belieben selbst festlegt. Ich weiß, er gehört der ersten Klasse an, dennoch sollte er seine Eigenwilligkeit etwas im Zaum hallten. Die Zeit drängt, mache Junon und alle anderen stolz, dass es nun World Soldier gibt“, gab der Direktor das Schlusswort zu ihrer kleinen Diskussion.

Miceyla konnte daraus entnehmen, dass Genesis an diesem Einsatz nicht teilnahm. Und sie meinte, einen Funken von Unsicherheit in den Augen des Direktors gesehen zu haben.

Nun verließ auch sie mit dem Lift die Etage, ohne jegliche Eile kam sie im Foyer an. Ihre Einheit war versammelt, einige traten schon aus dem Gebäude heraus. Ihr Magen drehte sich um bei der Erkenntnis, wie viele Soldaten das doch waren. Allein im Foyer befanden sich bestimmt um die fünfzig zweite und dritte Klasse-Soldaten. Da war keine Besorgnis oder dergleichen bei ihnen festzustellen, nein! Ihre Aura strahlte eine ungeduldige Kampflust aus.

„Pah! Das ist endlich mal die Gelegenheit um zu beweisen, dass ich in die `erste Klasse` aufsteigen sollte!“, meinte einer von ihnen selbstbewusst.

„Verstehe gar nicht, warum alle so einen Wind um ein paar Geister machen!“, kam es von einem anderen verachtend.

'Oh Genesis, warum kannst du in diesem Augenblick nicht bei mir sein? Und Zack, was würdest du an meiner Stelle tun?' , dachte Miceyla verbittert mit geschlossenen Augen.

Sie bekam keine Antworten.

Es war ihr bewusst, sie stand vor einer Schlacht bei der sie sich weder auf ihr Schwert, noch auf ihre Magie verlassen konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Leanne_Crescent
2013-01-25T16:22:40+00:00 25.01.2013 17:22
mega schönes kapitel xD ich freu mich schon auf das nächste.
Von:  fahnm
2013-01-20T22:14:03+00:00 20.01.2013 23:14
Hammer Kapi^^


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