Zum Inhalt der Seite

Unverhoffte Nachbarn

Wenn Nachbarn interessant werden
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Gegenüberstellung

Fünf Tage waren seit dem Überfall vergangen. Dunkle, schwere Wolken verhingen noch immer den Himmel über der Universität Londons und ließen die grauen Gebäude wie verschlafene Riesen wirken. Nur wenig Licht der Sonne schaffte es sich durch den starren Teppich zu kämpfen und den Hauptweg, der sich wie ein Fluss über den Campus schlängelte und zu verschiedenen U-Bahn Stationen führte, zu erhellen.

Catherine arbeitete nunmehr seit vier Tagen wieder. John hatte zwar versucht sie davon abzuhalten, doch Catherine hatte sich in ihrem Entschluss nicht beirren lassen. Sie konnte nicht den ganzen Tag in ihrer Wohnung sitzen, denn dann fing sie an nachzudenken und nichts wollte sie momentan wieder. Also hatten sich die beiden schließlich darauf geeinigt, dass sie einen Tag zu Hause bleiben würde, damit John sicherstellen konnte, dass sie von ihrem Sturz keine Gehirnerschütterung davon getragen hatte. Hätte er dies ausgeschlossen, so dürfte sie wieder arbeiten. Da sie am kommenden Tag weder Anzeichen von Übelkeit oder Schwindel gezeigt hatte, hatte John schließlich eingewilligt und ihr erlaubt am Dienstag wieder ihrer Arbeit nachzugehen.

Sherlock hingegen hatte Catherine in den vergangenen Tagen nicht wirklich zu Gesicht bekommen. Als sie Montag aufgewacht war, hatte er sein Apartment bereits verlassen und war am Abend nur zurückgekehrt um sie zu fragen, ob ihr vielleicht noch mehr Details eingefallen waren. Als sie jedoch diese Frage verneinte und erklärt hatte, dass sie ihm alles gesagt hatte, was sie wusste, war er direkt wieder gegangen. Seitdem hatte sie ihn nicht mehr gesehen.

Es war ihr schon mulmig gewesen, als sie sich am ersten Abend  auf dem Heimweg gemacht hatte, doch diese Sorge war unberechtigt gewesen. John hatte am Tor auf sie gewartet und nach Hause begleitet- wie an allen anderen Tagen danach auch. Sie hatte ihn nicht darum gebeten und er sie auch nicht gefragt. John hatte es einfach getan und dafür war sie ihm dankbar; auch wenn sie dies noch nicht so offen zeigen konnte. John erwartete dies auch nicht von ihr, sondern er hatte ihr einfach entgegen gelächelt und das Abholen mit einer Einladung zum Essen verbunden, sodass Catherine nicht das Gefühl bekam, dass es Schutz war, sondern eine Zufälligkeit.

Catherine verließ gerade eines der verwinkelten Seitengebäude in dem sich ihr Labor befand. Sie folgte einem verwinkelten Trampelpfad, der sich durch eine trockene Wiese zog und steuerte auf den Hauptweg zu. Kathy und Daniel trotten neben ihr her und plauderten über ihre Abendplanungen. Catherine wusste nicht, ob John sie angewiesen hatte, aber es war schon auffällig, dass sie stets dann Schluss machten, wenn Catherine es auch tat. Letzen endlich war es ihr sogar egal. Es gab ihr eine gewisse Art von Sicherheit.

Menschenmassen drangen aus den Gebäuden wie Ameisen aus ihrem Bau und strömten auf den Hauptweg. Catherine warf einen kurzen Blick auf die Uhr. 17 Uhr. Vorlesungsende. Die Studenten verließen die Hörsäle und machten sich schwatzend auf dem Weg zu der U-Bahn um nach Hause zu kommen. Catherine blieb kurz unter einer Birke stehen, die bereits ihre Blätter abwarf um sich für den Winter zu rüsten und wartete, bis der Strom abklang. Sie mochte keine Menschenmengen. Sie beängstigten sie. Wie generell alles was wenig Platz bedeutete oder laut war. Unterbewusst hatte Serbien noch deutlich seine Spuren in ihr hinterlassen auch wenn sie so gut wie möglich es zu verbergen.

Sie waren wirklich ein bunter Haufen. Alle Haar-; Hautfarbe und Ethik liefen bunt vermischt über den Weg und frönten ihr Leben, während Catherine sie wie ein Schatten beobachtete. Zu viel hatte sie gesehen, als dass sie daran noch teilnehmen könnten. Unbeschwertheit musste wahrhaft ein Segen sein, eine gewisse Art von Unschuld. Sie wussten nichts von der Welt, die es noch in London gab. Sie wussten nichts von dem Schrecken, der Kriminalität, der Gewalt, doch Catherine kannte sie und seitdem, konnte sie nicht mehr so tun als würde sie nicht existieren. Catherine hatte eben jene Unschuld des Nichtwissens vor langer Zeit verloren und diese freudige Erregung erschien seltsam leer und unbedeutend. Es war nicht die Realität; zumindest nicht die komplette. Es war nur ein Teil davon. Ein Bruchstück des Spiegels, der ihr Antlitz abspiegelt.

Zehn Minuten später hatte sich die Masse aufgelöst. Der graue Steinweg lag nun beinahe unheimlich still vor. Kleine Dunstschwaden schwebten durch den kalten Herbstabend. Es war beinahe, als hätte sich ein schwarzes Loch aufgetan und sie alle eingesaugt. Nun gut, in gewisser Weise war auch eines da. Es nannte sich die letzte U-Bahn für die nächste Stunde. Ab halb sechs Uhr abends wurde die Abfahrhäufigkeit drastisch heruntergefahren, da die meisten Studenten keinerlei Vorlesungen mehr hatten. Wer die U-Bahn noch erreichen wollte, der musste sich beeilen.

Catherine löst sich von unterhalb der Birke, deren Blätter bereits welk waren und trat auf dem Weg, warf kurz einen Blick umher und holte tief Luft. Kathy und Daniel folgten ihr und liefen mit ihr dem Weg hinab. Eichen, Birken und Kastanien wogen sich im eisigen Wind. Catherine fröstelte und stellte den Kragen ihres Mantels hoch. Kathy bibberte neben ihr und blies sich ihren Atem über die Hände, rieb sie aneinander. Es waren nur ungefähr fünf Grad und das in einem September.

Ihre Schuhe klackerten auf dem glatten Pflaster, als sie ebenfalls in Richtung U-Bahn Station auch wenn sie die Bahn nicht mehr erwischen würde. Das war auch gar nicht notwendig. Kathy und Daniel wohnten nicht weit von der Universität und fuhren selten mit der Bahn, während Catherine meist mit dem Taxi nach Hause fuhr. Bakerstreet war mit der Bahn eine gute dreiviertel Stunde entfernt.

Kurz bevor sie die Station erreichten, musste das Trio noch um eine Ecke biegen. Die U-Bahn fuhr die letzten drei Stationen der Strecke nämlich oberirdisch und hier war ihre Endstation. In einem halben Zirkel fuhren die U-Bahnen, wenn sie die Studenten entladen hatten, um dann am gegenüberliegenden Gleis wieder einzufahren. Rechts, hinter dem Abfahrgleis befand sich ein Weg zu den Studentenwohnwerk und links von ihnen ein weiträumiger Parkplatz.

Catherine blieb nach der Kurve stehen in der Erwartung, dass John wie die letzten Tage auf sie warten würde, doch der Arzt war nicht da. Niemand war mehr dort. Sie sah noch die Rücklichter der U-Bahn, die gerade um die Ecke bog und verschwand. Der Blick von Catherine wanderte zu der Stelle, wo John sonst immer stand. Eine Straßenlaterne rechts von ihnen, doch dort war John nicht. Jemand anderes stand dort und wartete auf sie, starrten ihr entgegen. Das künstliche, unnatürlich weiße Licht ließ seine dunklen Locken bläulich erstrahlen. Helle, blaue Augen starrten Catherine entgegen. Sherlock sah sie einfach nur an und wartete.

Wie er so dastand in seinem langen, dunklen Mantel, die Hände lässig in die Taschen gesteckt und mit diesem unheilvollen Licht erstrahlt, wirkte er beinahe wie aus einem alten Mafiafilm entsprungen. Es fehlte nur noch, dass er sich lässig eine Zigarette anstecken würde. Wie ein Bild aus Schwarz und Weiß und doch ging etwas Machtvolles von ihm aus. Etwas in Sherlock hatte sich verändert. Das konnte Catherine spüren. Seine Aura hatte sich verändert.

Auch Daniel und Kathy blieben stehen und sahen zu Sherlock herüber, doch sein Blick ruhte auf Catherine. Er bewegte sich nicht und sagte kein Wort, beinahe als wäre er  festgefroren. Er überließ ihr die Entscheidung, ob sie zu ihm ging. Zum ersten Mal wartete Sherlock auf sie.

Catherine sah kurz zu ihren Freunden, die Sherlock im Auge behielten, dann sah Kathy sie an. Catherine erwiderte ihren Blick und nickte zustimmend, deutete in Richtung ihres zu Hauses. Daniel sah sie nun auch an und verzog seine Lippen. Catherine rollte kurz mit den Augen und nickte noch einmal bestimmter in Richtung Süden, lächelte kurz und lief zu Sherlock.

Sie sah nicht, dass Sherlocks Ausdruck kurz erleichterter wurde. Als sie ihn erreichte, legte er ihr einen Arm um und drückte sie gegen seine Schulter. Catherine wusste in diesem Moment nicht, ob er es demonstrativ für Daniel tat, der verärgert sein Gesicht verzog oder für sie. Vielleicht war es sogar beides, aber das war Catherine in diesem Moment egal. Sie war einfach nur froh, dass er da war. Er war noch immer so warm.

„Alles in Ordnung?“, flüsterte Sherlocks ruhige, dunkle Stimme in ihr Haar und Catherine glaubte sogar, dass er kurz seine Lippen auf ihre Kopfhaut drückte. Sie schloss die Augen und lehnte ihren Kopf gegen ihn. Einige Zeit überlegte sie und flüsterte dann das Unverfänglichste, was ihr einfiel:

„Den Umständen entsprechend.“

Sherlock drückte sie ein wenig von sich weg, blickte in ihre Augen und nickte. Es stellte ihn einigermaßen zufrieden.

„Komm mit. Ich muss dir was zeigen.“

Catherine blickte ihn an und sah den Ernst in seinen Augen. Kurz zögerte sie, dann sah sie zu Kathy und Daniel und bedeutete ihnen, dass alles in Ordnung sei und sie mit Sherlock gehen würde. Daniel knirschte mit den Zähnen, doch Kathy verstand. Sanft legte sie eine Hand auf seinen Arm und führte ihn über die Gleise. Dieser seufzte und ergab sich in die Situation.

Sherlock sah dem- Konkurrenten? Nein, zu hoch gegriffen. Nun was auch immer Daniel war- nach und schaute dann Catherine an.

Schließlich verließen die beiden gemeinsam den Campus. An einer Straßenecke, im klaren Schein einer Straßenlaterne gehüllt, wartete bereits ein schwarzes Taxi auf sie. Anscheinend hatte Sherlock dies von Anfang an geplant und seinen rosigen Wangen nach, hatte er bereits eine ganze Weile in der Kälte auf sie gewartet. Das könnte nun wirklich eine teure Taxifahrt werden.

Kurz hielt sie dann aber doch inne, blinzelte irritiert und wandte sich dann Sherlock zu.

„Was ist mit John?“, fragte sie ihn, als Sherlock gerade sich zum Fahrerfenster des Taxis hinablehnte um dem Fahrer die Adresse zu nennen. „Nicht, dass er hier auf mich wartet. Er hat mich schließlich die letzten Tage auch abgeholt.“

Sherlock wandte sich kurz zu ihr um. Kurz bauschte eine Windböe seinen Mantel auf und für den Bruchteil einer Sekunde rieb er sich über die Arme, dann nahm er aber wieder seine gewohnte Haltung an, die nichts über ihn durchblickten ließ.

„Ich habe John bereits eine SMS geschrieben. Es schien ihm gut zu passen. Anscheinend ist heute in…wie hieß sie nochmal?“ Er runzelte die Stirn.

„Sarah.“, antwortete Catherine nur und rollte mit den Augen.

„Ah ja, richtig, Sarah. Er hat eindeutig zu viele Freundinnen.“, murmelte Sherlock mehr zu sich, dann räusperte er sich kurz und fuhr fort:

„Jedenfalls ist in der Praxis momentan wohl ziemlich viel zu tun.“ Damit war das für ihn erledigt. Er trat an die Hintertür des Wagens und bedeutete Catherine einzusteigen. Diese sah ihn kurz an und nickte. In dem Wagen herrschte ein etwas eigenartiger Geruch. Beinahe als wäre Leder zu lange nass gewesen. Catherine kräuselte kurz die Nase und ließ sich dann etwas unwillig auf den Sitz fallen. Sherlock stieg nach ihr in den Wagen, ohne dass Catherine verstanden hatte, welche Adresse er dem Fahrer genannt hatte, und schloss die Tür. Röhrend startete der Motor des Wagens und verließ schließlich den Rand des Bürgersteigs, an dem er gewartet hatte. Sie verließen den Campus und bogen an einer Ampel nach links in Richtung Zentrum ab.

Mittlerweile wurde es dunkel. Die Sonne verschwand hinter den Kronen der Bäume um sich für heute zur Ruhe zu betten. Catherine beobachtete eine ganze Weile die Umrisse der Metropole, die wie Schatten an ihrem Fenster vorbeizogen. Sie betrachtete wie Häuser zu Bäumen oder Einkaufszentrum wurden. Durch die dunkle Umgebung, waren nicht mehr als Umrisse zu erkennen und da das Taxi eine gewissen Geschwindigkeit hatte, war es beinahe als würde Form um Form ineinander fließen. Nachdenklich runzelte sie ihre Stirn als sie herauszufinden versuchte, wohin Sherlock mit ihr fuhr, doch sie kam zu keiner eindeutigen Lösung. Sie wusste nur, dass sie den Süden Londons- wo sich die Universität befand- verließen.

Das Taxi schlängelte sich durch den Verkehr; ordnete sich mal links, mal rechts ein- je nachdem wie es der Verkehr zuließ. An Ampeln wartete es geduldig nur um dann seinen Weg fortzusetzen und einige der etlichen Baustellen in London zu passieren.

Nach ungefähr zehn Minuten löste sich Catherine vom Fenster und blickte Sherlock an, der ihr gegenüber saß.

„Wohin fahren wir eigentlich, Sherlock?“, fragte sie ihn. Dieser wandte seinen Kopf zu ihm um und blickte sie ruhig an.

„Das wirst du noch schnell genug erfahren, Catherine.“ Mit diesen Worten schenke er ihr ein leichtes, gütiges Lächeln und wandte sich dann schließlich wieder ab. Irritiert über seine ominöse Aussage, runzelte Catherine die Stirn. Allerdings kannte sie ihn lang genug um zu wissen, dass sie nicht mehr von ihrem Ziehvater erfahren würde. Also musste sie abwarten und schauen wo ihre Reise enden würde.

Allzulange musste sie darauf auch nicht mehr warten. Ungefähr eine halbe Stunde nachdem sie den Campus verlassen hatten, hielt der Wagen an einer großen Hauptstraße und Sherlock stieg aus dem Taxi. Catherine allerdings war es inzwischen flau im Magen geworden. Zu ihrer Linken befand sich ein großes Gebäude mit riesigen Fensterfronten. Ein klassisches, modernes Bürogebäude und vor dem Eingang, der hell erleuchtet war, stand ein Schild, dass Scotland Yard verkündete.

Catherine schnappte kurz nach Luft und ihr wurde richtig schlecht. Nun war es nicht mehr schwer zu erahnen, weshalb Sherlock sie hierher gebracht hatte. Ob sie das allerdings wollte, wusste sie ehrlich gesagt nicht. Sie hatte das Gefühl, dass sich die Welt um sie herum sich kurz drehte und sie den Halt verlor.

Sherlock schaute wieder in den Wagen hinein.

„Catherine? Kommst du?“

Sie schüttelte nur den Kopf und blickte ihn an.

„Ich weiß nicht, ob ich das kann, Sherlock.“, flüsterte sie mit etwas brüchiger Stimme und blickte ihn ängstlich an. Sherlock kniete sich vor die Tür und sah sie nachdenklich an.

„Du wirst dich dem stellen müssen, Catherine. Sonst wird es dich irgendwann auffressen.“, sagte er ruhig und streckte ihr seine Hand entgegen.  „Außerdem glaube ich, dass der Taxifahrer etwas dagegen hat, wenn du in seinem Taxi übernachtest.“

Catherine blickte auf seine feingliedrige Hand, dann seufzte sie und rutschte über die Sitzbank nach draußen. Sherlock ergriff dabei ihre und half ihr beim Aussteigen. Als ihre Füße den Boden betraten,  schwankte sie plötzlich. Ihr war schwindelig und Angstschweiß durchnässte ihre Hände.

Sherlock sah zu ihr hinab und stützte sie wortlos. Er machte keinen großen Wirbel um ihre kleine Panikattacke. Im Gegenteil, er ließ sie vollkommen unkommentiert.

Dennoch überlegte Catherine noch immer wie sie sich dieser Situation entziehen könnte ohne Sherlock dabei zu verärgern. Sie wollte den Mann nicht sehen. Sie wollte vergessen und verdrängen und sich nicht noch einmal damit auseinander setzen.

Sherlock ging langsam einen Schritt vor in Richtung des Eingangs, da er glaubte, dass Catherine ihm folgen würde, doch das tat sie nicht. Statt der stillen Aufforderung nachzukommen, strauchelte sie rückwärts. Ihr Herz hämmerte panisch gegen ihren Brustkorb und ihr ganzer Körper zitterte.

„Catherine, jetzt stell dich nicht so an.“, sagte Sherlock ohne sich zu ihr umzudrehen.

„I---Ich kann nicht.“, stotterte sie verängstigt und schüttelte vehement den Kopf.

„Doch du kannst.“, erwiderte er entschieden. „Und du wirst.“

Er drehte sich zu ihr um und seine Augen waren durchdringend. Kein Flackern, kein Zittern, sie starrten sie fest an und duldeten keinen Widerspruch. Catherine holte scharf Luft.

„Bitte, tu mir das nicht an.“ Ihre Stimme zitterte stark, bettelte beinahe. All das wurde ihr zu viel. Das kam alles zu plötzlich. Sie war nicht darauf vorbereitet.

Da änderte sich etwas in Sherlocks Blick. Er wurde wieder weicher, verständnisvoller, wenn auch noch etwas von seinem typischen Unverständnis blieb.

„Catherine…“, flüsterte er leise. „Cath…ich bin die ganze Zeit bei dir. Dir wird nichts passieren. Wir sind doch im Scotland Yard.“

„Als ob das für Sie etwas bedeuten würde, Sherlock.“, sagte eine tiefe Stimme links von ihnen. Catherine und  Sherlock drehten sich um. Lestrade stand neben der Treppe. Seine dunkle Jacke war vom Reif überzogen  und seine Wangen von der Kälte gerötet. Die dunkelbraunen, beinahe kastanienfarbenen Augen betrachteten Catherine.

Sherlock rollte nur mit den Augen, während Lestrade an ihn vorbei ging und Catherine begrüßte. Obwohl sie noch immer überfordert fühlte, erwiderte sie seinen Gruß höflich und schaffte es sogar ein Lächeln zu zeigen.

„Ist alles vorbereitet, Lestrade?“, fragte Sherlock den Detective Inspector ohne ihm einen Guten Abend zu wünschen oder Ähnliches. Lestrade seufzte und fuhr sich mit der Hand einmal über den Kopf, nickte dann aber.

„Natürlich, Sherlock. Als ob ich es wagen würde, mal etwas nicht für Sie vorbereitet zu haben.“, erwiderte er und seufzte erneut. Catherine schmunzelte leicht, doch das flaue Gefühl in ihrem Magen blieb. Sie hatte einfach Angst. Das erste Mal würde sie einem ihrer Angreifer in die Augen sehen und davor fürchtete sie sich mehr, als alles andere.

„Gut, gut…“, murmelte Sherlock abwesend und griff ungefragt nach Catherines am. Gerade, als sie ihn abschütteln wollte, zog er sie fest und bestimmt einfach mit.

„Sherlock!“

„Ich werde dich nicht weiter wegrennen lassen.“, sagte dieser ruhig und zog sie einfach mit sich.

Lestrade sah den beiden seltsamen Gestalten, seufzte schwer und folgte ihnen schließlich.
 

Fünf Minuten später stand Catherine in einem kargen, möbellosen Raum, der nicht mehr als 5 Quadratmeter umfasste. Eine einzelne, nackte Glühbirne hing von der Decke und tauchte den Raum in ein schummriges, kaltes Licht. Die Wände waren aus simplen, dunklen Backsteinen, während die linke Wand einen Bereich hatte, wo eine glatte, beinahe schwarze Oberfläche die Wand durchzog.

Sherlock und Lestrade befanden sich mit ihr im Raum. Während Lestrade an einem Lautsprecher neben der Oberfläche, die eindeutig ein halbdurchsichtiger Spiegel war, hantierte, wippte Catherine nervös von einem Fuß auf den anderen. Natürlich wusste sie was das hier war. Man sah es schließlich in so ziemlich jeder amerikanischen Krimiserie. Hinter dem Glas befand sich entweder ein Verhörraum oder der für die Gegenüberstellung und beide Varianten stimmten Catherine unruhig. Sollte sie den Räuber identifizieren? Aber sie hatte Sherlock doch gesagt, dass sie das nicht könnte.

„Wa-was machen wir hier, Sherlock?“, fragte sie irritiert, während sie mehrfach auf Grund der seltsamen Lichtverhältnisse blinzelte. Bei einem leisen Röcheln der Heizungsrohre fuhr sie herum, doch Lestrade drehte sich nur zu ihr um und winkte beschwichtigend ab. Catherine schloss die Augen und holte tief Luft um ihr schnell schlagendes Herz wieder zu beruhigen.

Sherlock trat währenddessen an den Spiegel heran und bedeutete ihr mit einer Geste, es ebenfalls zu tun. Catherine zögerte, folgte aber dann schließlich seiner Aufforderung nach. Lestrade sah kurz zu ihnen herüber, dann schaltete er den Spiegel auf halbdurchsichtig. Plötzlich drang gelbes Licht durch den Spiegel und Catherine sah sich direkt einem Mann gegenüber, der mit gerunzelter Stirn sie beinahe anzusehen schien. Sie jappste vor Schreck und klammerte sich an ein kleines, hervorstehendes Brett um nicht nach hinten zu taumeln. Natürlich wusste sie, dass der Man sie nicht sehen konnte, doch die Augen, die eingesunken und hart den Spiegel anstarrten, schienen genau auf sie gerichtet zu sein.

Sherlock trat in der Zeit heran und stellte sich neben sie ohne sie dabei jedoch zu berühren.

„Wer ist das?“, fragte Catherine an ihn gewandt, obwohl sie natürlich bereits die Antworte kannte.

„Das ist der Mann, der dir das angetan hat.“, erklärte Sherlock an und klopfte mit seinen Fingerspitzen leicht gegen das Glas, welches kein Geräusch von sich gab. Catherine schluckte und erstarrte augenblicklich. Sie wusste nicht wie sie reagieren sollte und starrte deshalb einfach den Mann an. Er war Russe- so vermutete Catherine es zumindest. Groß, nicht übermäßig muskulös, aber doch stark genug um sie gegen ihren Willen auf den Boden gedrückt zu halten. Sein Kopf war kahlrasiert und seine grauen, harten Augen starrten sie noch immer an. Eine Narbe zog sich von seinem linken Ohr bis zum gleichseitigen Mundwinkel. Sie zerfurcht und schien den Mundwinkel zu einem permanent irren Grinsen nach oben zu ziehen. Seine Nase war vermutlich schon mehrmals gebrochen gewesen der Form nach zu urteilen. Er trug einen schwarzen Pullover und eine schwarze, zerrissene Stoffhose- ähnlich bei ihrem Überfall.

Catherine konnte es nicht glauben. Das war er also. Dies war der Mann, der sie überfallen hatte- glaubte sie zumindest. Aber wenn Sherlock sie schon hierher brachte, dann musste das doch bewiesen sein, oder? Er würde es ihr doch nicht antun einen Täter zu präsentieren, wenn sich später herausstellte, dass der wahre noch immer draußen frei herum lief, oder etwa nicht? Catherine überlegte einige Momente, schüttelte dann aber den Kopf. Nein, das würde selbst Sherlock nicht tun. Noch nicht einmal der Alte und der neue schon gar nicht und wenn es nur aus dem Grund war, weil er sich keine Blöße geben wollte.

Langsam trat sie noch näher heran.

„Das ist er?“, fragte sie mit zitternder Stimme um noch einmal Bestätigung zu erhalten. Sherlock nickte nur knapp.

„Ja.“

Catherine wusste nicht was sie sagen sollte. Plötzlich war ihr Mund trocken wie eine Wüste und ihre Lippen begannen zu zittern, als würde sie ein Erdbeben erschüttern. All die Erinnerungen stürmten wie ein Taifun auf sie ein, drehten sich von ihrem inneren Auge und verschlangen sie beinahe. Verzweifelt krallte sie sich an dem Holz fest um nicht den Halt in dem wütenden Sturm ihrer Gedanken zu verlieren.

Die Angst in ihr wuchs, obwohl sie noch immer wusste, dass es blödsinnig war. Er befand sich in einem abgeschlossenen Raum, hinter Panzerglas und konnte sie noch nicht einmal sehen. Er wusste noch nicht einmal, dass sie hinter dem Glas stand und ihn beobachtete und dennoch schien es, als würde er sie direkt anstarren und für einen kurzen Augenblick zuckten seine Mundwinkel zu seinem seltsamen Lächeln. Natürlich bildete sie sich das nur ein und außerdem könnte er ihr nichts tun, selbst wenn er wüsste, dass sie da wäre. Sie war hier im Morddezernat von Scotland Yard, umgeben von mindestens fünfzig Plolizisten. Wie sollte er sie also hier angreifen?

Doch diese Beruhigungen wurden von den Erinnerungen seiner Drohungen, dem Gefühl des Messers an ihrer Kehle und den gleißenden Schmerz des Schnittes davongespült. Unwillkürlich fasste sie an den Wundrand, der sich allmählich schloss und schluckte.

Aber was, wenn die Beweise gegen ihn nicht reichten und…so ein Unsinn. Wenn Sherlock daran gearbeitet hatte, dann würde der Russe unter den erdrückenden Beweisen zerquetscht. Außerdem kannte er noch nicht einmal ihren Namen. Also selbst wenn er rauskommen würde, wie sollte er sie dann ausfindig machen? Würde er ihr etwa wieder im Park auflauern? Wohl kaum. Sherlock würde schon dafür gesorgt haben, dass er verurteilt würde.

„Hast du genug Beweise?“, fragte sie leise und blickte zu Sherlock auf. Dieser wandte ihr seinen Blick zu und nickte. Der Ausdruck in der grau-blauen Iris mit diesen kleinen, grünen Sprenkeln, war ernst, aber versichernd. In der Tiefe lag außerdem noch etwas Beruhigendes.

„Ich bereite alles vor.“, antwortete nun Lestrade und löste sich von der Steuerkonsole. „er wird noch heute dem Haftrichter übergeben. Die Staatsanwaltschaft will auf Untersuchungshaft plädieren.

Catherine holte tief Luft und nickte. Gut, das war sehr gut. Der Mistkerl würde bekommen, was er verdiente. Sie war froh, dass ihr Peiniger für einige Zeit im Gefängnis landen würde- zumindest mit hoher Wahrscheinlichkeit. Auch wenn sie es nicht zugab, es hatte ihr schwer zu schaffen gemacht und auch noch einige Ängste aus der Zeit in Serbien wieder hervorgeholt.

Sie holte noch einmal tief Luft, nickte, trat näher an den Spiegel heran und legte ihre Hand auf das Glas. Der Russe hatte sich mittlerweile abgewandt und wieder auf dem Stuhl vor dem schlichten Holztisch Platz genommen. Sie zuckte, als sie die Kälte des Glases spürte und strich dann doch einmal herüber. Das war also der Mann, der sie für einige endlos erscheinende Minuten um ihr Leben hatte fürchten lassen.

Sherlock trat an sie heran und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

„Bist du in Ordnung?“, flüsterte er. Catherine schüttelte nur den Kopf.

„Nein, bin ich nicht.“, sagte sie mit emotionsloser, leiser Stimme und doch war es das erste Mal, dass sie Sherlock gegenüber ehrlich war, was ihre Gefühle anging. Normalerweise hätte sie nun gelogen und bejaht, nur damit er sie als stark empfand und sie ihm nicht zur Last viel und auch wenn sie dies noch immer mal wieder tat- alte Gewohnheiten wurde man sie so schnell nicht los- so war die Zeit vorbei. Sie wollte ihm wirklich vertrauen.

„Vor mir steht der Mann, der mir all das angetan hat. Ich hatte damals Angst um mein Leben, Sherlock. Das kannst du mir glauben. Ich hatte wirklich Angst.“, flüsterte sie leise und holte tief Luft. „Und ihn jetzt zu sehen…Ich weiß auch nicht.“

Sie zuckte kurz hilflos mit den Schultern.

„Natürlich ist es gut zu wissen, dass du ihn gefasst hast und dass er ins Gefängnis wandert, aber zeitgleich bringt es all die Erinnerungen jener Nacht zurück. Auch all den Schmerz. Ich weiß nicht, was ich fühlen soll.“

Ihre Augen starrten ausdruckslos vor sich hin, doch dann spürte sie wie Sherlocks Hand fester zudrückte. Sie sah ihn an und blickte in beruhigende Augen.

„Alles ist gut, Catherine.“, flüsterte er zurück und strich ihr eine Haarsträhne über die Schulter. „Es ist vorbei.“

Wieder nickte sie nur und runzelte die Stirn.

Einige Zeit herrschte Stille in diesem kargen Raum. Weder Lestrade noch Sherlock sagten etwas und in Catherines Kopf herrschte seltsame Ruhe, als hätte sich gerade ein Sturm gelegt.

„Wer ist er?“, fragte sie dann schließlich und Lestrade verstand was sie meinte.

„Alexei Petrikov…“, sagte er und ging nun ebenfalls auf sie zu.

„Du solltest vorsichtig sein, Cath.“, sagte Sherlock. „Du scheinst beinah anziehend für den Osten zu sein.“

„Nicht lustig, Sherlock.“, erwiderte Catherine trocken und murrte. Sherlock grinste nur, während Catherine und Lestrade zeitgleich mit den Augen rollten.

„Er kam von Petersburg im Jahr 2003 nach Cardiff…“

„Cardiff…Wieso eigentlich immer Cardiff?“, murmelte der Detective und grummelte vor sich hin.

„Sag nichts über Cardiff, Sherlock. Ich komme daher.“

„Genau das mein ich ja. Scheint ja ein Sammelpunkt von Verrückten zu sein.“

„Hahaha, sehr lustig, du Idiot!“, schimpfte Catherine und boxte ihm leicht in die Seite. Sherlock schmunzelte nur zufrieden und auch Catherine lächelte leicht. Sie wusste was er getan hatte. Er hatte zwar eine seltsame Art und Weise zu versuchen jemanden aufzumuntern, doch bei ihr funktionierte diese offensichtlich immer wieder. Auch Lestrade schmunzelte, fuhr dann aber ungerührt fort:

„Und kam vor zwei Jahren nach London. Vorbestraft wegen Drogenkonsums. Hat mit Speed gedealt und war auch wegen Körperverletzung und Förderung der Prostitution angeklagt, die Anklagepunkte wurde aber fallengelassen, da die Hauptzeugin einen Rückzieher machte.“

„Das tun sie immer.“, kommentierte Sherlock nur. Catherine seufzte und fuhr durch sich durch die Haare.

„Ich hätte niemals vermutet, dass er Russe ist. Die haben meist solch einen harten Akzent, aber ich konnte keinen feststellen.“, sagte Catherine gedankenverloren. Konnte sie ihrer eigenen Wahrnehmung überhaupt noch trauen, wenn sie selbst das nicht festgestellt hatte?

„Er hat ja auch keinen.“, antwortete Lestrade. „Warum auch immer, aber er spricht perfektes Englisch, wenn man mal die wüsten Slangausdrücke und Schimpfwörter mal außer Acht lässt, die er benutzt.“

Erst jetzt bemerkte Catherine, dass noch ein Detective im Raum war. Er hatte sich all die Zeit in einer Ecke außerhalb ihres Blickwinkels aufgehalten und trat nun an den Mann heran um ihn ein Glas Wasser hinzustellen. Mit Erleichterung stellte Catherine fest, dass es nicht Donovan war. Sie kam, nun sagen wir, sie kam mit Donovan und Anderson nicht sonderlich gut zurecht. Vermutlich hatte Lestrade die beiden deshalb nicht in ihren Fall involviert.

„Ich sollte nach Hause gehen…“, flüsterte Catherine nach einigen Minuten, indem sie einfach Petrikov angestarrt hatte, während dieser offensichtlich schlecht gelaunt mit dem Kommissar sprach und ein Formular ausfüllte. „Ich bin erschöpft. Könnten Sie mir ein Taxi rufen, Lestrade?"

"Natürlich.", sagte dieser sofort und gab die Anweisung weiter.

„Soll ich dich begleiten?“, fragte Sherlock.

Catherine blinzelte kurz und schien ernsthaft darüber nachzudenken. Einerseits wollte sie ihm nicht noch mehr Umstände bereiten, andererseits gab es ihr noch mehr ein Gefühl von Sicherheit. Nachdenklich sah sie ihn an. Etwas lag in seinem Blick, was Catherine nicht zu deuten vermochte.  Tief versteckt in den Weiten des Ozeans seiner Iris, tobte ein Sturm aus Gefühlen. Sie sah auch, dass er mit ihnen kämpfte.

Nur allzu gerne würde Catherine die Hand ausstrecken und ihn unterstützen, doch sie wusste nicht wie. Schließlich kannte sie noch nicht einmal gegen was er überhaupt kämpfte. In diesem kurzen Moment lag eine intensive Spannung zwischen den beiden, dass die Luft beinah zwischen ihnen zu zittern schien und keiner von ihnen wusste wieso. Beinahe hilflos waren beide in der starken Anziehung der Augen des jeweils anderen gefangen. Sie konnten sich einfach nicht von dem Blick befreien.

Schließlich war es Lestrade, der Catherine die Antwort auf Sherlocks Frage abnahm:

„Sie können jetzt nicht gehen, Sherlock. Ich brauche Sie für den Bericht.“

„Wozu?“, grummelte dieser verstimmt. „Sie haben doch alles bekommen, was Sie brauchen.“

Er warf Lestrade einen undurchdringlichen Blick zu. Dieser wurde von einem mahnenden Blick des Detective Inspectors beantwortet. Für einige Augenblick führten die beiden ihr Blickduell fort, dann seufzte Sherlock genervt, fasste Catherine sanft am Arm und zog sie aus dem Raum.

„Hey!“, rief Lestrade ihnen hinterher.

„Ich bring sie nur eben zum Taxi und komm dann wieder.“, murrte Sherlock und verließ dann mit Catherine im Schlepptau wortlos den Verhörraum. Catherine hörte nur noch Lestrades Gestöhne, bevor die Tür hinter ihr ins Schloss fiel.
 

Das Taxi wartete bereits, als Sherlock sie zum Ausgang von Scotland Yard begleitete. Die Luft war kühl und schneidend. Sie zitterte und war froh, dass sie nicht noch warten musste.

Allerdings sah sie noch etwas, dass ihr weit weniger gefiel als die Kälte. Donovan und Anderson kamen gerade mit chinesischen Essen beladen auf sie zu. Als die beiden Mitarbeiter von Lestrade Sherlock und Catherine entdeckten, wurden ihre Gesichter mürrisch, beinahe verächtlich. Catherines Gesichtsausdruck verfinsterte sich ebenfalls.

Sherlock sah sie auch an, doch seine Mimik blieb gewohnt ausdruckslos, als er jedoch spürte wie Catherines Körper sich anspannte, da drehte er sie zu sich um und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

Vermutlich tat er es nur um die beiden zu verwirren, dennoch änderte es nichts an der Tatsache, dass die flüchtige Berührung seiner Lippen sie sichtlich entspannte. Und selbst wenn es nur dazu tat um Donovan und Anderson zu verunsichern, dann sollte es Catherine nur recht sein. Nichts täte sie lieber.

„Lass dich nicht ärgern.“, flüsterte er ihr sanft zu und umfasste ihre Wangen mit seinen dunklen Lederhandschuhen. „Sie sind es nicht wert, dass man sich wegen ihnen den Kopf zerbricht.“

Catherine nickte nur knapp und warf kurz einen Blick zu den beiden Scotland Yard Mitarbeitern, die nur völlig verwirrt zurück starrten. Sherlocks Aktion hatte ihre Wirkung nicht verfehlt.

„Fahr nach Hause.“, flüsterte Sherlock ihr noch einmal zu. „Geh zu John und ruh dich aus. Ich komme nach und bring Pizza mit. Was hältst du davon, Catherine?“

Irritiert blickte sie zu ihm auf und blinzelte. Sherlock lächelte väterlich zu ihr hinab und strich über ihre Wange.

„Wenn er noch nicht da ist, dann warte bei Mrs. Hudson. Es sollte nicht mehr allzu lange dauern, dann machen wir uns einen gemütlichen Abend und vergessen den ganzen Frust, den uns solch gewöhnliche Menschen bereiten.“

Catherine blickte zu ihm auf, brauchte eine ganze Weile, bis sie die Worte wirklich verstand. Dann allerdings hellte sich ihre Miene auf und sie nickte. Wieder einmal bewies Sherlock, dass er zwar selten, aber durchaus, Feingefühl besaß und genau wusste was sie brauchte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  mindpalace
2013-09-11T17:00:41+00:00 11.09.2013 19:00
Ich habe ja schon länger nichts mehr von Unverhoffte Nachbarn gelesen-bin etwas spät dran xD-aber dafür habe ich dieses Kapitel nur umso mehr genossen :D
Wie immer wirklich schön geschrieben und war sehr gut zu lesen. Es sind so kleine Dinge, die trotzdem bei mir hängen geblieben sind, weil sie mir so gefallen haben. Zum Beispiel die Verrückten aus Cardiff oder die Stelle wo sie Sherlock erblickt, der lässig mit seinen Händen in den Taschen da steht und wie einem schwarz-weiß-film entsprungen schien. Ich konnte mir das sehr gut vorstellen. :D


Zurück