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Vielen Dank für alles was da war...

CampixBela
von

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Prolog

Die Nacht war so dunkel über sie hereingebrochen, dass sie es kaum bemerkt hatten.

Campino seufzte, als er sich umsah und feststellte, dass die Bühne endlich aufgebaut und nur noch ein paar Techniker darauf hin und her huschten.

Er lächelte und hielt sich so lange im Hintergrund, bis auch der letzte Roadie außer Sichtweite war.

Dann ging er auf die Bühne und sah von dort oben in den noch komplett leeren Zuschauerraum.

Morgen wäre es endlich so weit.

Das Handy in seiner Hosentasche vibrierte sanft. Der Sänger ignorierte dies und lächelte in die Nacht hinein.

Es hörte nicht auf zu vibrieren, doch Campino ging erst nach einigen Minuten darauf ein.

„Ja?“

»Hey, where are you? We're waiting for you...«

„Sorry Vom. I can't come tonight. But don't worry, I'll be back tomorrow.“

Er hörte wie der Engländer tief und lang ausatmete, ehe er etwas murmelte und auflegte. Campino war ein bisschen traurig, dem Kleinen nicht die ganze Wahrheit gesagt zu haben, obwohl er doch so ziemlich der Einzige war, der ihn zu verstehen schien.

Noch einmal blickte Campino von der Bühne hinunter.

Doch diesmal fiel sein Blick in zwei grüne, leuchtende Augen.

„Bela...“

Bela sagte nichts, schwang sich nur schnell auf die Bühne und setzte sich an den Rand.

Es war merkwürdig den Schwarzhaarigen schweigsam in der unmittelbaren Nähe zu haben. Campino atmete noch einmal tief ein, ehe er sich langsam auf den Schlagzeuger zubewegte und sich neben ihn setzte.

Auch er schwieg.

Bela sah ihn nicht an und er sah Bela nicht an.

Er wusste, dass Die Ärzte heute einen Auftritt ganz in der Nähe gehabt hatten. Er war nicht da gewesen. Wozu auch? Er kannte die Songs. Sie waren Konkurrenz. Keines dieser Arschlöcher würde sich jemals auf einem Hosen-Konzert einfinden.

Bela steckte sich eine Zigarette an, als Campino einmal hinüberschielte.

Sowas...er hatte geglaubt, Dirk hätte das Rauchen drangegeben. Vielleicht sagte er das nur um Farin ruhig zu stellen.

Nach einer weiteren Weile, in der sie nur schwiegen und Bela rauchte, stand er Kleinere schließlich auf und ließ seinen Blick über die Bühne schweifen.

Er sprach immer noch nicht und Campino sah ihn immer noch nicht an.

„Habt ihr Stress?“

Bela gab keine richtige Antwort, sondern nur ein leises zustimmendes Schnaufen von sich, sodass der Sänger lächeln musste. War ja klar.

Wie immer, wenn sie sich trafen und sich nicht stritten, hatte einer von ihnen Stress oder besonders großen Kummer.

Und wer war diesmal verantwortlich? Dirk selbst, war er wieder zu dickköpfig? Hatte Rod wieder mal auf nem Konzert einen über den Durst getrunken? Oder war Farin wieder zu sehr auf die Kontrolle fixiert?

Campino wollte es gar nicht so genau wissen. Er hatte ja auch kein Interesse daran, dass es dem Schlagzeuger wieder besser ging. Jedenfalls kein wirkliches.

Wenn dann würde er ihn vielleicht versuchen aufzumuntern um...

„Ich geh dann mal...“

Bela war schon von der Bühne gesprungen, als er die Worte aussprach und den nun grinsenden Sänger aus den Gedanken riss.

Der nickte nur und sah dem Kleineren nach.

„Pass auf, nicht dass es zum Bruch kommt...“, flüsterte er in den Wind und grinste erneut dabei.

Ohja, Bela würde aufpassen müssen.

Den Bruch würde er noch selbst provozieren.
 

Kurz zuvor
 

Bela ließ sich grinsend auf das Sofa im Backstage fallen und zog Rod in eine Umarmung.

Jan kam ebenfalls zu den beiden, nahm sich jedoch bloß eine Flasche Wasser und ging wieder. Rod und Bela hörten auf sich zu kabbeln und sahen dem Gitarristen fragend nach.

„Was ist mit ihm los?“

Bela schüttelte fragend den Kopf und löste sich aus Rodrigos nicht mehr allzu festen Umklammerung.

„Ich seh mal nach ihm.“

Rod seufzte und hielt Lüde auf, welcher gerade geschäftig an ihm vorbei marschierte.

„Du und ich, nächste Bar. Sofort!“

Lüde wollte protestieren, wurde jedoch einfach mitgeschleppt.

Bela rannte schon fast um Farin einzuholen. Der reagierte auf das Rufen des Anderen nur damit, dass er schneller ging. Endlich hatte der Schlagzeuger ihn eingeholt und hielt seinen langjährigen Freund fest.

„Jan! Verdammt was ist los mit dir?“

„Mit mir? Die Frage müsste wohl eher lauten, was mit DIR los ist! Seit Tagen grinst du debil vor dich hin!“

Für einen kurzen Moment, was Dirk sprachlos.

„Du...willst mir sagen, dass du so drauf bist, weil ich gute Laune hab?“

„Du hast ja nicht einfach so gute Laune. Das liegt doch wieder daran, dass diese Arschlöcher immer in der Nähe sind!“

Dirk funkelte Jan böse an. Er wusste sofort von wem die Rede war.

Die Toten Hosen reisten ihnen momentan quasi hinterher.

„Was soll das heißen, „wieder“?“

Jan lächelte zynisch.

„Wieder heißt, dass dus doch schon immer toll fandest wenn Campino um dich rumscharwenzelt. Hauptsache ihr habt einen Grund zu saufen und euch zu prügeln.“

Ohne zu überlegen packte Bela ihn am Kragen und stieß ihn gegen eine Wand.

„Ich hab keine Ahnung, warum du so frustriert bist, aber ich bin doch kein Kleinkind mehr! Campino und ich sind vielleicht nicht die besten Freude, aber auch wir sind erwachsener geworden, also hör mit dieser scheiß Eifersucht auf!“

Damit ließ er ihn los und rannte weg. Jan blieb wütend zurück.

Was sollte das? Was hatte das mit Eifersucht zu tun?! Scheiße!
 

Nächster Tag
 

Der tosende Applaus verebbte nur langsam.

Campino nahm sich ein Handtuch und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

Kuddel, Andi, Vom und Breiti standen und saßen ebenfalls im Backstage. Die Runde war fröhlich und ausgelassen und es war klar, dass sie heute noch einiges Unternehmen würden.

„Ey, Leute, ich muss nochmal was erledigen, wo treffen wir uns später?“

Kuddel lachte und schüttelte den Kopf.

„Was weiß ich? Wir werden wohl irgendwo sein, was Vom?“

Vom, der gerade nicht aufgepasst hatte, da er damit beschäftigt gewesen war, den Rest aus der VodkaFlasche zu trinken, nickte nur perplex, doch sofort grinste er.

„Allright. I've got no idea what you guys were talking about, but you're right.“

Campino grinste und schlug dem Engländer kumpelhaft auf die Schulter.

„See you later, guys.“

Damit nahm er sich eine Schnapsflasche mit und verließ den Backstage, gefolgt von Breitis besorgtem Blick.
 

Es dauerte nicht lange. Er hatte nicht mal die Hälfte der Strecke zurückgelegt, die er gehen wollte, da hatte er schon die Hälfte des Schnapses getrunken.

Er spürte seine Wirkung und grinste debil vor sich hin.

Als er endlich auf der richtigen Straße unterwegs war, schrak er kurz zusammen. Zwei giftgrüne Punkte glimmten in der Nacht. Es dauerte eine Weile, ehe er begriff, dass Bela vor ihm stand. Der Alkohol und das gedimmte Licht der Straßenlaternen hatte ihm die Illusion der unheimlich funkelnden Punkte vorgegaukelt.

Campinos Gesicht verzog sich zu einem überdimensionalen Grinsen.

„Na wie geht’s dir?“, lallte er ihn an und Bela rümpfte die Nase.

„Du stinkst nach Alkohol, weißt du das?“

„Ach? Und das's n Problem für dich?“

Nun grinste der Schlagzeuger und nahm ihm die Flasche ab.

Eindeutiges Statement. Es störte ihn nicht, solange er auch was vom Kuchen abbekam.

Bela ließ sich auf dem Bordstein nieder und nahm einen tiefen Schluck aus der Flasche.

Campino setzte sich neben ihn.

Wieder brachten sie eine Weile schweigend zu.

„War ne gute Show...“

Campino, der gerade die Flasche angesetzt hatte, verschluckte sich beim Klang der leisen Stimme.

„Du warst da?“

Bela nickte.

„Ich musste da weg.“

Nun war es an Campino zu nicken, allerdings perplex.

„Was war denn überhaupt los? Ich....wir sehen uns nicht oft einfach so.“

Bela machte eine Handbewegung, als wollte er eine lästige Fliege verjagen. Es war ziemlich offensichtlich, dass der Kleinere nicht darüber reden wollte...jedenfalls nicht mit ihm.

Auch nicht gerade ein Wunder.

Campino beschloss diesen Umstand zu ändern und hielt dem Drummer die Flasche wieder hin.

„Auf Ex, oder kannstes nich mehr?“, provozierte er und Bela sprang direkt darauf an.

„Leck mich doch“, war sein einziger Kommentar, während der Sänger innerlich höchst selbstzufrieden grinste.

Phase 1 war offiziell eingeleitet.

Kapitel 1

Als Bela aufwachte, brauchte er nicht einmal die Augen zu öffnen, um zu wissen wo, beziehungsweise bei wem er sich befand.

Den Geruch kannte er sehr gut.

Dennoch öffnete er ein Auge, nur um zu schauen, ob er neben ihm lag.

Nein. Er lag auf einem äußerst bequemen Sofa. Nicht auf einem Bett.

Seufzend setzte er sich auf. Sein Schädel brummte wie ein Wespennest und er hatte das Bedürfnis sich zu übergeben. Kurz überlegte er, ob er es wohl zum Klo schaffen würde. Er kannte sich in dieser Wohnung blind aus.

So schnell wie es nur irgendwie möglich war, rannte er los und erreichte das Klo, ehe er sich auf nahezu spektakuläre Weise übergab.

Das war wohl gestern etwas zu viel des Guten gewesen. Er versuchte krampfhaft sich daran zu erinnern, was in der Nacht passiert war. Er erinnerte sich an das Konzert der Hosen. Dann daran wie Farin und Rod ihn vor der Halle abgefangen hatten, kurz nachdem er sich – noch vor Schluss um nicht erkannt zu werden – hinausgeschlichen hatte.

Rod hatte genervt und ein bisschen entschuldigend geschaut, Farin nur wütend.

Daraufhin war er, Bela, weggelaufen.

(Wurde das jetzt zur Gewohnheit? Das er ständig vor Farin davon lief?)

Ab da begann er kurzer Filmriss.

Dann tauchte das Gesicht des angetrunkenen Sängers vor ihm auf. Eine dämlich Provokation – und dann ein Filmriss bis jetzt. Scheiße!

„Bitte lass es nicht schon wieder passiert sein...“, murmelte er und übergab sich erneut.
 

Campino erwachte nicht minder verkatert, jedoch mit besserem Erinnerungsvermögen.

Wütend legte er eine Hand über seine Augen um sie von dem Sonnenlicht abzuschirmen, mit der anderen Hand schlug er auf die hilflose Matratze ein.

„Verdammt!“

Er war so nah dran gewesen – so verdammt nah!

Was musste Bela auch so störrisch wie ein alter Esel sein?!

Vorsichtig begab er sich aus seinem Bett – Vorsichtig um zu verhindern, dass sich alles um ihn herum drehte.

Aber zurück zu Bela!

Was sollte er nur mit dem Schlagzeuger machen? Klar, er könnte ihn hier auch einfach einsperren und verhindern, dass er zu den nächsten Konzerten gehen konnte, und ihn damit ein für alle Mal von Jan und Rod loseisen. Aber das würde Dirk ihm vermutlich niemals verzeihen, nicht dass es den Sänger großartig interessierte, aber ärgerlich wäre das schon.

Nun ja, eine Dusche wäre erst mal angebracht. Danach würde er diesen pseudo-Arzt wecken und wegschicken.

Doch als er das Badezimmer betrat, blieb er entsetzt in der Tür stehen.

Bela hatte sich wohl gerade mal so wackelig auf den Beinen gehalten, nun knickten ihm die Beine weg und er stürzte zu Boden. Sofort war Campino neben ihm.

„Scheiße...was ist los?!“

Bela sah ihn nicht an.

„Was weiß ich? Was...ist gestern passiert?“

Nun schwieg Campino. Kurzerhand zog er den Schlagzeuger auf die Beine und hob ihn dann hoch. Sofort schlug der Kleinere ihn, doch es war nicht einmal ein unangenehmes Ziepen zu spüren. Dirk hatte echt keine Kraft mehr. Bedauerlich.

Campino brachte ihn zurück auf das Sofa und setzte ihn darauf.

„Du bist wohl doch nicht mehr so tough wie früher.“

Bela sah ihn aus glasigen Augen an.

„Acid. Kannst du dich denn an nichts mehr erin...“

„Scheiße! Wir waren auf LSD?!“

Verwirrt über den Ausbruch nickte Andreas.

„War deine Idee.“

Bela stockte. Dann vergrub er das Gesicht in den Händen.

„Fuck fuck fuck!“

Campino schüttelte den Kopf und ging wieder ins Bad.

„Kannst abhauen, wenn es dir einigermaßen besser geht“, meinte er lapidar und schloss sich dann im Badezimmer ein.
 

Rod durchkämmte die einschlägigen Straßen von Düsseldorf nun seit einer Stunde.

Er musste Dirk dringend vor Jan finden, doch er wusste wie aussichtslos das Unterfangen war, ohne überhaupt die leiseste Ahnung zu haben, wo der Drummer sein könnte.

Zum dritten Mal tippte er Belas Nummer in sein Handy.

„Komm schon...geh ran!“

Doch anstatt, dass Dirk ans Telefon ging, hörte er den Klingelton nicht weit von hier.

Sofort rannte er den Tönen entgegen.

Als er ihn endlich gefunden hatte, staunte er nicht schlecht. Bela sah schrecklich aus.

Er hockte auf der Straße und hielt sein Handy in den zitternden Fingern. Langsam näherte Rodrigo sich seinem Freund.

„Felse?“

Bela zuckte zusammen, sah jedoch nicht auf.

„Dirk...was ist los?“

Sanft legte Rod ihm eine Hand auf die Schulter. Er setzte sich langsam zu ihm.

„Dirk...erzähl“, forderte er ihn leise auf.

„Ich...ich hab...es...ich wollte das nicht. Ich...ich meine, ich war betrunken“, stammelte Dirk und Rod merkte sofort, dass Bela nicht ganz bei sich war.

„Dirk...ehrlich jetzt, was hast du genommen?“

Die Frage war kein Vorwurf. Rod machte sich wirklich Sorgen. Das hörte Bela trotz des immer noch leicht berauschten Zustand.

„LSD! Ich wollte das nicht...glaube ich, ich...“

„War Campino dabei?“

„J-ja.“

Rod stieß einen spanischen Fluch aus und zog Dirk auf die Füße.

„Komm mit. Und schalt dein Handy aus!“, kommandierte er, während er Dirk schnell zurück zum Hotel zog.

Überrumpelt ließ Bela es geschehen und schaltete sein Handy auch wirklich aus, obwohl er offensichtlich keine Ahnung hatte warum.

Rod allerdings wusste genau was er tat.

Sie gingen extra einen etwas längeren Weg, um nicht an dem Haus von Campino vorbeizulaufen.

Er musste Bela unbedingt aus der Schusslinie bekommen. Jan durfte ihn so auf keinen Fall sehen.

Aber sobald er Dirk etwas zum Ausnüchtern gegeben und ihn sicher ins Bett bekommen hatte, würde er sich den Hosen-Sänger vornehmen. Wenn es sein musste, würde er ihm auch die Stimmbänder raus reißen.

Er konnte sich nicht erinnern jemals so wütend auf Campino gewesen zu sein!
 

Jan erwachte erfrischt und noch bester Stimmung.

Dann jedoch erinnerte er sich wieder an den Abend.

Warum war es nur so klar gewesen, dass er Bela bei diesen Idioten fand?! Scheiße!

Jan stand auf und verdrängte diesen Gedanken. Dirk hatte recht, das hörte sich tatsächlich schon eifersüchtig an. Das war er aber nicht!

Es war ja nicht so, dass er auf Männer, schon gar nicht auf Dirk stand!

Kopfschüttelnd stieg er unter die Dusche, als er eine Tür ziemlich laut ins Schloss fallen hörte.

Wahrscheinlich Rod. Er war ja vor ca. eineinhalb Stunden verschwunden. Der Chilene machte gerne mal einen morgendlichen Spaziergang, wenn sie einen Off-Tag hatten. Ein paar Mal, hatte Jan ihn auch schon begleitet, doch heute hatte er einfach verschlafen.

Das warme Wasser, welches sanft über seine Haut glitt entspannte ihn und ihm entfuhr ein wohliges Seufzen.

Heute konnte er endlich alles ruhig angehen lassen. Morgen hatten sie zwar auch einen 'freien' Tag, doch der war ziemlich vollgestopft mit allerlei Promoterminen.

Vielleicht sollte er sich mit Dirk aussprechen und vertragen. Ja, das würde er heute mal in Angriff nehmen.
 

Bela sah zu wie Rod ihm ein großes Glas Wasser ans Bett stellte.

„Trink das.“

Das Wasser war leicht gelb-gräulich.

„Was ist das?“, fragte Dirk heiser.

„Erklär ich dir, wenn du mir mental folgen kannst. Es hilft dir.“

Dirk nickte seufzend, kippte das Getränk hinunter und verzog angeekelt das Gesicht.

Auf Rodrigos Lippen legte sich ein leichtes Lächeln.

„Schlaf dich aus, Felse. Ich hol dich später, ok?“

Dirk wollte protestieren, doch seine Zunge wurde schwer, während ihm die Augenlider zufielen.

Dann sank er in traumlosen Schlaf, der ehe er einem Koma ähnelte.

Rod räumte das Valium wieder in seinen Koffer und verließ dann leise das Hotelzimmer und verschloss es vorsorglich.

Dann rief er sich ein Taxi. Als er das Hotel gerade verlassen hatte, stand das gelbe Gefährt bereits bereit. Er nannte Campinos Adresse und schnallte sich an.

„Ja...S-sind sie nicht...Rod González?“

Über Rodrigos Lippen zuckte ein Grinsen.

„Nein, aber sie sind nicht der erste der das fragt.“

Es wurde (zum Glück) eine sehr ruhige Fahrt. Rod wartete, bis das Taxi außer Sichtweite war, ehe sein Gesichtsausdruck wesentlich unfreundlicher wurde und er zur Tür stapfte um zu klingeln.
 

Campino saß gerade gemütlich auf dem Sofa, auf welchem Bela die Nacht verbracht hatte und schlürfte Kaffee, während er zwei affektierten Moderatoren zusah, wie sie ihm irgendwas über einen Krieg erzählten und sich hin und wieder scheckig lachten.

Da klingelte es. Genervt stand er auf und stellte seine Tasse auf den Tisch.

„Ich komme...“, maulte er in Richtung Tür.

Dann jedoch grinste er, als der sah, wer da vor seiner Tür stand.

„Oho, der Herr Bassist ist gekommen, ich fühle mich wirklich geehrt.“

Rod stieß ihn ungewohnt heftig zur Seite und verschaffte sich so Eintritt in das Haus.

„Ich weiß nicht, was gestern passiert ist und ich will es auch nicht so genau wissen, aber das was ich weiß, verstößt eindeutig gegen unseren Deal, Frege!“

Campino lehnte spöttisch lächelnd an der Wand.

„Es war ganz allein Belas Entscheidung. Kann schon sein, dass mir ein oder zwei bunte Pillen aus der Tasche gefallen sind, aber hey... Ich hab ihn zu nichts gezwungen.“

Rod schüttelte nur den Kopf. Er hatte sich schon gedacht, dass Campino diesen Joker ziehen würde.

„Sag mal“, Campino beugte sich grinsend zu ihm, „weiß Jan denn schon, wie es unserem bedauernswerten Schlagzeuger geht?“

Rod sah ihn finster und und schüttelte nur einmal kurz den Kopf.

„Dacht ichs mir doch. Dann halt mal lieber die Füße still, Kleiner. Sonst könnte mir noch – auf einem Konzert, mit viel Presseaufgebot – etwas raus rutschen und dann erfahren es alle, die die Bildzeitung lesen.“

Bevor Rod irgendetwas sagen konnte, grinste Campino noch breiter.

„ALLES, werden sie erfahren, verstehst du? Alles.“

Rod schluckte hart.

„Das würdest du nicht wagen“, knurrte er ihn an, doch Campinos Gesicht, strafte den Chilenen Lügen.

„Willst du noch aufs Klo, oder kannst du jetzt bitte gehen? Ich muss noch eine Menge erledigen.“

Wütend drehte Rod sich um und verließ das Haus türknallend wieder.
 

Farin klopfte gegen Rodrigos Zimmertür, doch niemand reagierte.

Na gut, vielleicht duschte der Bassist ja, dann würde er eben Bela wecken.

Also ging er den Flur hinunter und klopfte an eine andere Zimmertür.

Doch auch hier bekam er keine Antwort.

Stirnrunzelnd klopfte er stärker.

Immer noch nichts. Merkwürdig. Er sah auf seine Uhr. Eigentlich müsste Bela jetzt doch langsam wach sein. Selbst wenn er getrunken hatte.

Gerade als er noch einmal klopfen wollte, kam Rod die Treppe hoch. Der Chilene schien nicht in bester Stimmung zu sein.

„Hey, Rod. Weißt du wo Felse ist?“

Rod schrak zusammen.

„Oh..ähm...Nein.“

Jan zog eine Augenbraue hoch.

„Sicher?“

„Jaja..Du sorry, is gerade ungünstig. Es geht mir nicht so gut. Migräne“, murmelte Rod und verschwand schnell in seinem Zimmer.

Jan war sich zu, naja, sagen wir mal 95% sicher, dass Rod ihn anlog, doch er konnte ihm natürlich nichts beweisen.

Mit einem schiefen Grinsen schlich Jan zu Rods Tür und presste ein Ohr dagegen. Drinnen fluchte Rod gerade wütend. Dann musste jemand wohl etwas gesagt haben, doch das hörte Jan nicht.

„Nein, schlaf endlich! Gott, warum wirkt das Zeug bei dir nur so schwach?!!“

Jan schreckte zurück. Scheiße!

Doch sofort siegte seine Neugier und er hing wieder an der Tür.

„Nein, es ist alles in Ordnung....Ja, ich liebe dich auch, schlaf jetzt!“, kam es genervt und gedämpft von Rod und Jan hielt den Atem an.

Hatte Rod sich etwa ein Groupie und hielt den jetzt...

„Chrm chrm...“, kam es von schräg hinter ihm und Farin fuhr herum. Eine ältere Frau stand da und maß ihn mit einem strengen Blick.

Jan räusperte sich, klopfte imaginären Staub von seinen Klamotten und ging betont lässig in sein Zimmer zurück.
 

Bela lag halb dösend halb wach in Rodrigos Bett und starrte irgendwie die Decke an, während ein Regenbogen sich dort drehte.

„SCHEIßE!“

Die Tür wurde geöffnet und geschlossen.

„Rod? Is was passiert?“, brachte Dirk lallend und schwer vor Müdigkeit hervor.

„Nein, schlaf endlich. Gott, warum wirkt das Zeug bei dir nur so schwach?!!“

„...bin ich schuld? Ich... tut mir leid...“

„Nein, es ist alles in Ordnung.“

„Ich liebe dich Rod“, kam es unzurechnungsfähig von Dirk, als ihm erneut die Augen zu fielen.

„Ja, ich liebe dich auch, schlaf jetzt!“

Bela fiel in einen Schlaf. Doch diesmal glich er nicht einem Koma. Leider.

Irgendwie war sich total bewusst, dass er gerade schlief. Er wusste, dass Rod ihm Schlafmittel gegeben haben musste. Er wusste, er lag in einem dieser großen, flauschigen Hotelbetten.

Er wusste auch, dass Rodrigo selbst gerade unruhig durch das Zimmer tigerte.

Trotzdem sah er vor sich, kilometerlang, Clownsfratzen, mit straßenköterblondem zerzaustem Haar und einer Lache, die er niemals vergessen würde.

Er ging durch die Clownsallee und sah in die Gesichter.

Sie waren verzerrt und die Münder allesamt weit aufgerissen.

Immer weiter wagte er sich vor. Auf einmal fiel eine weitere Gestalt vom Himmel direkt und ungebremst auf die Erde.

Diese Gestalt sah normal aus. Hatte gebleicht-blondes Haar und war groß. Irgendwoher kam der Typ ihm bekannt vor, doch er wusste nicht woher.

Als er sich zu ihm knien wollte, um seinen Puls zu checken wurde er von jemand anderem zurückgehalten.

Ein etwas größerer Mann als er selbst, mit schwarzen Haaren und einem Latino-Touch. Auch dieser Typ kam ihm bekannt vor.

Dirk wollte ihm bedeuten, dass sie dem Blonden helfen mussten, doch der Latino zog ihn weg.

Dirk, der nun wirklich keine Ahnung hatte, was los war, wurde von dem Anderen auf eine grüne Wiese geführt.

Ein Apfel, größer als die beiden zusammen, fiel neben ihnen auf die Erde.

Dirk starrte ihn mit großen Augen an.

Stimmen drangen zu ihm durch. Verzerrte Stimmen die er nicht zuordnen konnte. Dann Melodien. Melodien die ihm bekannt vorkamen und an die er sich doch nicht erinnern konnte.

Dirk riss ein paar Grashalme aus und sie verwandelten sich in seiner Hand zu Drummsticks.

Interessiert beobachtete der Schlagzeuger dies. Dann ließ er sie fallen und sie verwandelten sich sofort zurück.
 

Campino erreichte grinsend den Platz, an welchem er sich mit den anderen treffen wollte. Die anderen waren schon da. Wie immer.

„Ey!“

Vom winkte ihm zu und Kuddel sah kurz hoch, rauchte dann jedoch weiter.

Die anderen wirkten ebenso entspannt wie er sich fühlte. In einer Stunde hatten sie zwei Interviews.

Also ca. ne Stunde Arbeit. Dann war ein kurzer Soundcheck, dann noch ein scheiß Fotoshooting, dann noch einmal Instrumente stimmen und Licht und Soundverhältnisse checken und dann gab es das letzte Konzert für dieses Jahr in Düsseldorf. Danach ging es weiter nach Berlin.

Auch die Ärzte würden einen Tag später in ihrer Heimatstadt auftreten. Doch die Säcke hatten jetzt einen Offtag und morgen einen einen reinen Promotag. Das hieß, sie hatten zwei Tage lang kein Konzert. Das brauchten die Pussys wohl jetzt...

Campino grinste etwas breiter.

„Also gut, auf geht’s!“, rief er und hob die Arme, als würde er eine Hühnerschar vor sich hertreiben wollen. Breitis Blick streifte ihn einmal kurz prüfend, während Kuddel und Vom grinsend aufsprangen.

Auch Andi grinste zog den Player, von welchem er gerade wohl noch Musik gehört hatte, aus den Ohren.

„Wir dachten schon, du hättest dich selbst hier verlaufen“, begrüßte er den Sänger.

„Is alles schon vorgekommen...“, seufzte Kuddel grinsend und Campino lachte mit,

„Tja...mit deinem Bruder, oder?“

Der Gitarrist nickte und ein Großraum Taxi hielt neben ihnen.

„Wow, perfektes Timing.“

Die Musiker stiegen ein und ließen sich zu dem ersten Termin bringen.

Breiti setzte sich nach hinten neben den Sänger.

„Was war gestern los? Ich meine, wohin bist du verschwunden?“

„Ich musste mir die Beine vertreten und dabei hab ich...noch einen alten Kumpel getroffen.“

Breiti schüttelte den Kopf.

„Tu uns den Gefallen und bau nicht wieder denselben Mist wie damals, Andreas.“, raunte er ihm leise zu, als gerade der Rest darüber lachte, wie Vom versuchte dem Taxifahrer etwas auf Deutsch zu fragen.

Campino blickte seinen Freund düster an.

„Ich weiß was ich tue.“

Kapitel 2

„Rod!“

Der Chilene fuhr herum. Farin kam auf ihn zu, doch das war an sich nichts schlimmes. Schlimm war der Gesichtsausdruck des Gitarristen.

„Weißt du wo Felse ist? Ich finde ihn nicht...“

„Soweit ich weiß, wollte er sich umgucken. Vielleicht hat er ja ne Braut aufgerissen“, log Rod, ohne eine Mine zu verziehen.

„Mh, sieht ihm ähnlich. Hauptsache er hängt nicht wieder bei...[style type="italic"]denen[/style].“

Seufzend drückte der Schwarzhaarige seine Zigarette aus und ließ sie ihn den Mülleimer fallen, der neben ihnen stand und mit mehreren 'Keine Zigaretten'- Aufkleber geschmückt war.

„Er ist erwachsen. Er wird sich hüten, das ganze wieder so eskalieren zu lassen, außerdem warst du ja auch nicht so ganz unschuldig“, erinnerte Rod ihn mit einem scharfen Blick

Jan zog ein bisschen den Kopf ein, straffte sich dann jedoch.

„Du kannst nicht mitreden, damals wusstest du nicht mal wie eine Gitarre aussieht...geschweige denn ein Bass.“

„Also eigentlich müsste ich da schon seit ein paar Jahren gespielt haben“, grinste Rod den Älteren an, welcher sofort zurück lächelte.

„Stimmt ja...aber höchstens zwei Jahre oder so...“
 

Bela schlug die Augen auf.

Kleine Farbpunkte tanzten für ein paar Sekunden vor seinen Augen und machten ihm deutlich [style type="italic"]wie sehr[/style] er gestern drauf gewesen war. Ein Blick aus dem Fenster machte ihm klar, dass er so gut wie, den gesamten freien Tag verschlafen hatte. Verfickte Scheiße!

Das würde er Campino noch bereuen lassen. Doch eigentlich trug er selbst die Schuld. Jan hatte schon recht.

Er sollte sich von den Hosen – besonders von Campino – fernhalten.

Das hatte schon früher in Katastrophen geendet.

Bela schlug die Decke zurück und stand auf.

Er befand sich offensichtlich in Rodrigos Zimmer, also hatte er die Begegnung mit dem Chilenen nicht bloß geträumt oder halluziniert...Scheiße!

Bedeutete das, dass alles von vorne los ging?

Bitte nicht.
 

Vom war ungewöhnlich redselig während des Interviews, meist führte Campino das Wort, doch nun lachte und alberte der Engländer vor den Geiern der Presse herum.

Das gab Campino Zeit nachzudenken. Über die Vergangenheit. Darüber wie es weitergehen sollte. Über Bela. Über die Ärzte.
 

Er wusste nicht mehr genau wann es begonnen hatte. Wahrscheinlich aber bei ihrem letzten ZK-Konzert.

Da hatte er ihn das erste Mal gesehen. Ganz vorn dabei. Mitten in der pogenden Masse.

Doch er war nicht lange aktiv mit dabei gewesen. Er hatte aufgeblickt. Spöttisch. Mit diesem Lächeln, dass er jetzt, Jahre später, immer noch genauso beherrschte.

Bela war damals noch dürrer und kleiner gewesen als jetzt. Ein Junge mit dem Schalk im Nacken. Jemand der alles tun würde. Ein Extremfall.

Bela, damals noch Dirk, hatte sofort Campinos Interesse geweckt.

Doch Bela hatte sich als Teufel entpuppt. Als Dämon.

Nach den ersten 4 Lieder hatte Bela ihm in die Augen gesehen. Campino hatte sich verhaspelt, doch das war nicht weiter aufgefallen. Damals hatten ihnen die wenigsten zwischen ihren Lieder zugehört.

Mit einem Kopfschütteln und der Hilfe seiner Ellenbogen hatte Bela sich aus der Masse gekämpft. Die anderen hatten schon mit dem nächsten Stück begonnen. Campino folgte Bela mit den Augen.

Er lehnte sich an den Tresen. Neben ihm ein hochgewachsener Hüne. Blond und grinsend.

Bela hatte einen Drink geordert und schien das Treiben auf der Bühne nun nicht mehr zu beachten. Und auch Campino lenkte seine Aufmerksamkeit wieder anderen Dingen zu. Tatsächlich vergaß er Dirk sogar.

Erst ein Jahr später....
 

„Campino?“

Ein Ellenbogen wurde ihm schmerzhaft in die Seite gestoßen. Perplex grinste er und sah auf.

„Sorry, Leute, ich war gerade noch...“

„Haben sie über das neu angekündigte Album nachgedacht?“

„Naja, wir haben ja nie wirklich was von nem neuen Album gesagt. Also es wird eins geben, in den nächsten Jahren...Aber noch nicht. Jetzt sind wir erst mal wegen diesem auf Tour.“

„Ja, wie ist es mit der Tour bis jetzt? Wie ist das Klima?“

„Also mit den Jungs ist das natürlich perfekt. Ich meine, wenn wir zusammen auf Tour gehen, ist das für uns nichts besonders, wo sich die Leute um gewöhnen müssen. Wir treffen uns auch privat sehr, sehr viel und machen viel zusammen. Also Fußball oder so.“

Kuddel nickte und löste Campino beim Reden ab, da er merkte, dass Campino den Großteil des Interviews sowieso geistig nicht anwesend gewesen war.

Erst nach dem Interview gab es die Schelle. Grinsend stürzte Vom auf ihn zu.

„Seems like you're beeing in love!“

Campino lachte und schüttelte den Kopf.

„Quatsch! Ich bin doch nicht verliebt.“

„But you looked like it in there..“

Breiti schob sich an den beiden vorbei.

„Ja, hab ich auch schon überlegt“, entgegnete er mit einem wissenden Grinsen.

Campino verdrehte kurz grinsend die Augen.

„Bock auf Fußball vor dem nächsten Interview?“
 

Bela war aus dem Zimmer des Bassisten in seines gegangen um zu duschen und sich umzuziehen. Seine Gedanken drifteten ab.

Das erste Mal, das ihm Campino aufgefallen war...wann war das gewesen?

Vielleicht...Ja, damals im SO, als sie ihren ersten, wirklich guten Auftritt gehabt hatten.
 

Bela, noch voller Adrenalin (und Koks, aber das musste ja keiner wissen) ließ seinen Blick über die Masse schweifen. Sie hatten gerade einem wirklich sensationellen Gig hinter sich.

Nun sollte da eine weitere No-Name Band spielen, deren Name nicht im geringsten bekannt vorkam.

„Jan!“

Es dauerte keine halbe Minute, da stand der Blonde neben ihm. Sahnie war direkt nach dem Gig wieder gegangen. Zum Lernen, oder so...

„Ihr habt gerufen?“, fragte er und machte einen Knicks.

Bela grinste zu dem Gitarristen hoch.

„Wer sind die?“

Dirk zeigte zur Bühne, wo just in diesem Moment Campino und die anderen an die Instrumente gingen.

„Mh, nennen sich Die Toten Hosen. Die sind aus ZK hervorgegangen. Weißte noch? Vor nem Jahr? Diese Schreihälse?“

„Mh? Ja, mag sein...also nicht der Hammer.“

„Wahrscheinlich. Lass uns trotzdem mal gucken! Die sollen ganz cool sein.“

Bela brummte relativ unbegeistert, doch Jan zog ihn einfach mit.

Zwei Songs wurden runtergedudelt. Dann brüllte der 'Sänger' „Entschuldigung! Ich weiß, ich kann nicht singen, aber besoffen lässt es sich ertragen...!“ ins Mikrophon und Dirk musste grinsen. Hatte was, der Kerl.

Dann ging es weiter. Doch es dauerte nicht lang, bis die ersten Leute wieder Probleme machten.

Diesmal war der blonde Sänger wohl die Zielscheibe.

„NA RUNTER MIT DEM SOHN EINES SCHEIß KAPITALISTENSCHWEINS!“

Bela, der schon wieder zwei Bier weggekippt hatte, starrte, neugierig geworden, auf die Szene die sich ihm bot.

Die Band spielte tapfer weiter, bis zwei drei Punks auf die Bühne sprangen und auf den Sängern losgehen wollten.

Ein Grinsen zuckte über die Lippen Belas und er verschwand in dem Gedränge, sodass Jan keine Chance hatte, ihn wiederzufinden.

Bela hielt einen Typen auf, der ebenfalls auf die Bühne wollte.

„Was'n los?“

„Der Penner is der Sohn von diesem scheiß Richter. Gut, dass ihr den eben angesprochen habt!“

Bela zog eine Augenbraue hoch und ließ den Typen los. Das war hart...Da hatte sich dieser Sänger aber den falschen Tag und das falsche Publikum ausgesucht um so eine Bombe platzen zu lassen, auch wenn Dirk ziemlich sicher war, dass er das nicht geplant hatte. Und, vielleicht hätten sie auch die Schnauze halten sollen, aber er hatte sich mit Sahnie in einen Rausch geredet.

Plötzlich stürzte der blondierte Sänger von der Bühne. Einer der Punks hatte ihn ziemlich hart erwischt und wurde dafür jetzt von den anderen Bandmitgliedern verprügelt.

Doch der Sänger rappelte sich nun auf und floh aus dem SO.

Dirk überlegte nicht lange und folgte ihm einfach.

„Hey!!“

Der Blonde drehte sich im Lauf um und wurde langsamer.

„Was willst du denn hier, Bela?“

Bela lachte in sich hinein und steckte sich eine Zigarette an.

„Wie heißt'n? Wenn du meinen...Namen schon kennst?“

Der Blonde sah Bela genauer an. Irgendetwas blitzte in seinem Blick auf.

„Campino.“

Bela musterte den Anderen genau, dann hielt er ihm ebenfalls eine Kippe hin.

Campino betrachtete sie, als wäre es ein ganz mieser Trick.

„Du...warum musstest du meinen Vater...“

„Ich hatte keinen Plan, dass du sein Sohn bist. Der Typ hat mich nur hochgenommen, als ich noch bei der Polizei war...“

„Du warst...?“, Campino unterbrach sich um zu lachen, stoppte jedoch abrupt als Bela sein Feuerzeug vor seinem Gesicht aufflammen ließ.

„Ja, ich war. Hab's geschmissen.“

Campino zuckte die Schultern und atmete den blassen Rauch genüsslich ein.

„Ich sollte eigentlich auch Jura studieren.“

Über Belas Lippen glitt ein zittriges Grinsen.

„Is doch allet scheiße, solche Erwartungen, oder?“

Eine Weile schwiegen beide.

„Du musst da wieder rein, weißte schon, oder?“, setzte Bela irgendwann an und kickte einen Stein weg.

„Ich kann da doch...“

„Aber wenn du nicht gehst, ist es mit der Band aus. Manchmal muss man halt ins kalte Wasser springen. Du musst doch zeigen, dass du drauf scheißt!“

„Ich scheiße aber nicht drauf.“

„Alter, bist du Punk oder nicht?“

Bela spürte wie Campino ihn erstaunt musterte, doch er hatte ihm den Rücken zugekehrt. Er wurde wieder nüchtern. Das musste echt nicht sein.

„Also ich geh da wieder rein. Wenn du nicht mitkommst, brauchste dich nie wieder hier blicken lassen.“

Damit ging Dirk. Als er in der Bar verschwunden war, dauerte es nicht lange bis Campino ebenfalls wiederkam. Er wirkte energischer. Noch immer prügelten sich seine Bandkollegen mit den Punks, doch Campino beendete es, indem er einen von ihnen, ziemlich beeindruckend, wie Bela fand, gegen die Wand drückte und ihn somit KO schlug.
 

Bela hatte sich inzwischen fertig gemacht.

Er hatte keine besonders große Lust heute irgendwie besonders auszusehen, also streifte er sich einfach einen viel zu weiten Kapuzenpulli über und griff sich eine schwarze Jeans, die wahrlich schon bessere Tage gesehen hatte. Doch erstens war er Bela B und musste sich für seinen Aufzug nun wahrhaftig nicht rechtfertigen und zweitens hatte er ja sowieso nichts mehr vor.

Als er fertig war sah er sich im Zimmer um und ließ sich schlussendlich aufs Bett sinken.

Wie war das ganze mit Campino damals eigentlich weitergegangen?

Er wusste noch, dass der Sänger ziemlich ernst und nachdrücklich gefordert hatte, dass alles was erzählt wurde und die Prügeleien in diesen Wänden bleiben sollte. Es hatte geklappt. Das hatte Bela schon immer fasziniert. Campino hatte schon immer alles bekommen, was er gewollt hatte, aber gut. Das Spiel konnte man auch gut zu zweit spielen.

Bela grinste und öffnete den Koffer. Darin, gut versteckt, lag eine Flasche Absolut.

Grinsend trank er gut ein Viertel der Flasche auf Ex. Dann schraubte er sie zu und ging aus dem Zimmer.

Jan kam ihm entgegen.

„Dirk, da bist du ja, was...“

„Nicht jetzt“, schnitt er dem Blonden das Wort ab und lächelte ihn an.

„Wo warst du gestern, ich.. ?“

Bela stand mit einem Satz so nah vor Jan, dass dieser den warmen Atem des anderen am Hals spüren konnte.

„Halt den Mund,“, flüsterte Bela und strich federleicht mit seinem Finger über die Halsschlagader des Gitarristen, „halt einfach den Mund.“

Dann stieß er Jan gegen die nächste Wand und stolzierte davon.

Ein listiges, ja nahezu bösartiges Lächeln brannte sich auf Bela Züge und Jan, der ihm schockiert nachsah spürte die blanke Angst in sich hochkochen.
 

Was hatte Rodrigo ihm nur verheimlicht? Warum war Bela wieder so drauf?

Der Wahnsinn, den er seit Jahren nicht mehr gesehen hatte – von dem er geglaubt hatte, Felse trüge ihn nicht mehr in sich, war in den grünen Augen aufgeflackert.

Jan stieß sich von der Wand ab, lief Bela nach, doch als er ihn endlich eingeholt hatte, erstarrte er.

Belas, eigentlich so wunderschönen, grünen Augen, leuchteten dunkel. Seine Züge zierte ein wahnsinniges, diabolisches Grinsen. Alles in allem. Er war die Reinkarnation des Grafen, der er früher gewesen war, bevor er aufgehört hatte, Drogen zu nehmen und sich exzessiv abzufüllen.

„Dirk...“

Dirk grinste nun anders. Seine Augen zeigten den spöttischen Abklatsch von Mitleid.

„Mein Lieber, weißt du, was 'Dirk' tut? 'Dirk' krepiert. Er ist so gut wie tot.“

Damit stieß er ihn wieder von sich und setzte seinen Weg fort.

Jan sah ihm nach und merkte, wie Trauer in ihm aufstieg. Ja, klar. Bela war erwachsen. Er würde es nicht wieder eskalieren lassen...Ja sicher!

„Scheiße!“

Bela war also noch genauso krank wie eh und je, wenn es um dieses Thema ging. Es war doch nur eine Tour. Eine Tour in der sie den Hosen ein paar Mal über den Weg liefen. Wie konnte das alles wieder zerstören?

Wie konnten diese alten Kamellen...Nein!

Jan war einfach nicht im Stande den Gedanken zu Ende zu denken.

Das würde bedeuten, er müsste die ganzen Geschichten wieder vor seinem inneren Augen abspielen lassen – und das wollte – das KONNTE – er nicht.

Er fragte sich, wann es angefangen hatte, dass Bela durch die Hosen so kaputt gegangen war.

Es musste so '85 gewesen sein. Ja, damals hatte es begonnen. Wirklich begonnen.

Jan seufzte tief.

Sie waren sich auch schon zuvor ein paar Mal auf Konzerten oder so über den Weg gelaufen, doch da war noch alles gut gewesen!

Und dann?

Jan wusste nur in groben Zügen, was damals passiert war. Rod wusste mehr. Doch die ganze, die wahre Geschichte kannten nur Campino und Bela selbst.

Kapitel 3

Als Campino die Tür aufschloss, blieb er sofort stirnrunzelnd stehen. Irgendetwas stimmte hier nicht. Dieser Geruch...

Eigentlich wollte er gar nicht hier sein. Eigentlich sollten sie schon auf dem Weg nach Berlin sein, doch da sie diesmal flogen anstatt mit dem Bus zu fahren, konnte er noch eine Nacht im Eigenheim verbringen.

Langsam und darauf bedacht keine Geräusche zu verursachen, schlich er an der verschlossenen Tür zu seinem Keller vorbei, wo all seine Anlagen und Texte und Demos befanden. Nein, er hatte nicht das Gefühl, dass jemand hier war, der ihn ausrauben wollte.

Das Gefühl, dass er jetzt hatte war schlimmer!

Er schlich sich zum Schlafzimmer und legte eine Hand auf die Klinke, als sich eine Hand auf seine Schulter legte und ihn erschrocken herumfahren ließ.

„Wir sollten reden.“

„Scheiße! Nach der Tour!“

Der andere schüttelte den Kopf und lächelte makaber.

„Dann ist es zu spät.“

„Breiti...nichts für ungut, ich liebe dich und so, aber...“

„Du musst dich von ihm fernhalten.“

„Hast du Angst um mich, oder was?“

„Diesmal bringt er dich um, Campi“, murmelte der Gitarrist und brachte Andreas so dazu den Blick zu senken.

„Jetzt übertreibst du maßlos, Michl“, neckte der Sänger schmerzlich grinsend und klopfte dem Freund auf die Schulterm, „ja ich hab mich mit Bela getroffen, aber es passiert schon nichts.“

„Versprich mir, dass du dich nicht mehr mit ihm triffst.“

Andreas zog seine Hand zurück und kehrte dem Anderen den Rücken zu.

„Wir sehen uns morgen, Breiti.“

„Campino...“

„Tschau!“

Damit zog Campino Breiti zur Tür und schlug sie hinter dem Gitarristen zu.

Nein, er würde nicht versprechen, Bela nicht zu treffen.

Er wollte Bela nicht treffen, aber es ließ sich nicht verhindern. Er würde die ganzen Geschichten so gern vergessen, aber er konnte nicht.

Müde ließ er sich auf sein Sofa fallen und sah aus dem Fenster in den mittlerweile nachtschwarzen Himmel.

Sterne funkelten sachte durch graue Wolken und ließen Erinnerungen aufflammen.
 

Campino saß in sich zusammengesunken im Backstage. Die anderen Bandmitglieder hatten längst das Weite gesucht, um nicht Opfer seiner Launen zu werden.

Fakt war, dass der blondierte Sänger Angst hatte. Angst? Nein, Panik!

Es war das erste Mal, dass sie auf einer richtig großen Bühne, ein richtiges Konzert mit richtiger Bezahlung zu absolvieren hatten und Campino hätte nur zu gern gesagt »Die Chance ist toll aber, nichts für mich – ciao!«

Dass dies allerdings ein fataler Fehler und zudem noch ziemlich arschig von ihm gewesen wäre – sein Bruder hatte sich ziemlich angestrengt, damit die Toten Hosen hier spielen konnten – war ihm klar und darum verkniff er es sich auch.

Plötzlich flog etwas kleines, hartes Etwas an seinen Kopf. Verwirrt fiel sein Blick auf ein Bonbon. [style type="italic"]Campino[/style].

Er wand sich um und sah in ein grinsendes Gesicht.

Ohne eine Mine zu verziehen, drehte Campino Bela wieder den Rücken zu.

Es dauerte nicht lange, bis sich der warme Körper des anderen an seinen Rücken schmiegte.

„Nervös?“, spottete der kleine Drummer und strich sich die schwarzen, langen Haare aus dem Gesicht, doch sie waren beinahe sofort wieder an Ort und Stelle.

„Lass mich in Ruhe“, murrte Campino und versuchte nur halbherzig sich aus der Umarmung zu winden, drehte sich schlussendlich jedoch nur um, sodass Bela nun auf seinem Schoß saß.

„Ist das...anders?“

Bela runzelte die Stirn und sah auf die Tür, welche die beiden von dem Gang zur Bühne trennte.

„Ja,“, gab er schließlich zu, „ja es ist anders.“ Der Schlagzeuger grinste. „Es ist geiler.“

Campino presste seine Lippen grob auf Belas, welcher ihn protestierend in die Lippe biss.

„Spar dir deine Kraft lieber. Ich bin gar nicht hier.“

„Wieder abgehauen?“

Bela rollte mit den Augen und spielte einen imaginären Bass, während Campino die Hände auf seine Hüfte presste und den Drummer hochhob um selbst aufstehen zu können. Sofort trat Dirk zu. Er hasste es getragen zu werden. Eigentlich würde Campino Bela dafür jetzt 'foltern', doch erstens war er froh, dass der Kleinere da war und zweitens – und das war entscheidend – kamen die anderen nun wieder. Der Auftritt würde bald starten.

Bela biss nachdenklich auf seiner Unterlippe herum. Irgendetwas beschäftigte ihn.

„Ich hau ab“, kam es plötzlich knapp von ihm und Campino sah ihn überrascht an.

„Wieso?“

„I..ich hab keinen Bock mehr auf das alles! Du und dein scheiß Selbstmitleid! »Oh nein, ich muss tatsächlich mal auf eine große Bühne. Oh Gott, vielleicht versinge ich mich.« Nur zu deine Information, das würde nicht mehr viel ausmachen.“

Bela wartete keine Antwort oder weitere Frage mehr ab, sondern stürmte hinaus. In die entgegengesetzte Richtung, aus der die anderen kamen.
 

Campino verscheuchte die Erinnerung und schüttelte den Kopf. Bloß nicht weiter denken! Er wollte sich nicht in schmerzenden Gedanken plagen. Nein, Bela...Bela gehörte nicht in diesen Bereich seines Kopfes.

Frustriert ging er ins Schlafzimmer und ließ sich ins Bett fallen.

Alles war ihm egal.

Es war abgeschlossen.

Es war egal.

Es war passiert.

Nicht zu ändern.

Dieses Mantra sagte er sich auf, bis er endlich einschlief.
 

Niemandem fiel sie auf.

Die Stimmung.

Hysterisch, laut, schwer, erdrückend, aber auch leise, depressiv, frustriert und traurig.

Niemandem – Niemandem? Oh doch. Den Dreien, die sie verbreiteten fiel sie auf.

Farin und Rod tauschten über Belas Kopf einen besorgten Blick, während sie auf einen Journalisten warteten.

Er ließ sie warten, aber das war ok. Es war nicht so, dass sie scharf auf das Interview waren.

Bela fläzte sich in dem Sessel und betrachtete abwesend seine Ringe.

Plötzlich näherten sich Schritte und Rod setzte seine Sonnenbrille auf um die beinah gigantischen Augenringe zu vertuschen, welche seinen gestrigen langen Alkoholkonsum bezeugten und rutschte tief in den Sessel, während Jan einen Schluck Wasser trank und sich mental darauf vorbereitete gleich den größtmöglichen Unsinn zu palavern, ohne sich anmerken zu lassen, dass ihm danach der Sinn ganz bestimmt nicht stand.

Es war noch grausamer als sie geglaubt hatten. Der Interviewer war von irgendeinem namenlosen Indiemagazin und nicht nur das, er hatte keine Ahnung von dem was sie taten.

Schon nach zwei Minuten war er zum Sprungball der fiesen Sprüche zwischen Bela und Farin geworden und selbst Rod konnte nicht anders als sich ab und an mit ungeahntem Zynismus einzubringen.

Bald stand dem Mann der Schweiß auf der Stirn und er versuchte krampfhaft das zu retten was noch zu retten war – das machte es noch schlimmer.

Immer mehr Schwächen zeigten sich. Schwächen die sie auch sonst ausgenutzt hätten, es aber nun noch aggressiver taten.

Das Interview wurde abgebrochen, da selbst das Team merkte, dass es mit den Dreien zu hart war.

Als sie wieder allein waren, setzte Rodrigo die Brille wieder ab.

„Das war Mist, oder?“

„Ihr könnt die Leute nicht dermaßen kaputt reden! Ich weiß, das macht ihr immer, aber das war...das war scheiße! Wir brechen für heute ab“, erwiderte Axel. Der Manager war wirklich wütend und Farin senkte, vom Gewissen gebissen, den Blick.

Bela stand auf und verließ den Raum.

„Ey! Bela, ich bin noch nicht fertig! Dirk!“

Doch Bela hörte nicht darauf. Wie in Trance marschierte er aus dem Studio und verschwand nach draußen.

„Was zum Teufel ist los mit euch?!“

Jan schüttelte den Kopf und Rod stand auf, um Dirk hinterher zu gehen.

„Bitte, Axel, vertrau uns. Wir haben alles im Griff“, murmelte der Chilene im Vorbeigehen.

„Ja, das merke ich.“
 

„Felse?!“

Bela blieb erst stehen, als Rod sich vor ihn stellte. Schwer atmend, da es nicht leicht gewesen war, den Drummer einzuholen, stieß Rodrigo ihn ein Stück zurück.

„Bitte, Dirk, überleg' dir was du tust.“

„Ich [style type="italic"]weiß[/style] was ich tue“, erwiderte der Ältere ruhig und lächelte seinen Freund versöhnlich an, „ich weiß sehr genau was ich tue, Roddy. Ich...“

Bela unterbrach sich und schüttelte den Kopf, während er eine Hand auf Rodrigos Schulter legte.

„Bitte, misch dich nicht noch weiter ein. Du darfst nicht daran kaputt gehen.“

„Ich mische mich nicht ein, ich will dir nur hel..“

„Ich weiß von dem Deal. Lass es einfach. Gut gemeint, aber...“

Wieder schüttelte Bela den Kopf, drückte dem Chilenen einen Kuss auf die Wange und schob ihn mit sanfter Gewalt zur Seite. Dann setzte er seinen Weg fort.

Rod sah ihm nur nach. Ein heftiger Klos setzte sich in seinen Hals. Wie gern hätte er seinem Freund geholfen. Wie gern...doch er wusste nicht wie.
 

Bela hatte nach ca zwei Stunden Fußmarsch, die er sich leicht hätte schenken können, hätte er einen Bus oder ein Taxi genommen, sein Ziel erreicht. Er stand vor dem Haus, in dem er gestern aufgewacht war.

Campinos Haus.

Er grinste.

Natürlich war er nicht in der Absicht gekommen, Andreas tatsächlich zu besuchen – nein, so blöd war selbst er nicht. Aber es konnte nicht schaden, die ein oder andere vertrauliche Sache über den Sänger zu erfahren. Sachen, die nicht ganz so rufschädigend waren, wie die zu denen er Zugang hatte, die aber reichten, um Rodrigo außen vor zu halten und sich vielleicht für das LSD zu rächen.

Traurig schlich er ums Haus herum und klopfte mit der Stiefelspitze gegen ein paar dicke, große Steine hinterm Haus. Er wollte doch nicht, dass Rod auch da hineingezogen wurde.

Schließlich nahm er einen Stein hoch und drehte ihn. Dann blitze kurz ein Lächeln in seinem Gesicht auf.

Mit einer harten Bewegung schmetterte er ihn zu Boden, wo er zersprang und in den Scherben ein silberner Schlüssel sichtbar wurde.

„Du bist so berechenbar, Andreas...“, murmelte Dirk traurig und nahm den Schlüssel.

Bevor er wieder zur Tür ging um aufzuschließen, sah er in den Himmel. Lächelnd erkannte er, wie eine Wolke relativ schnell vor die Sonne zog, und erinnerte sich, wann das Leben sich für ihn das erste Mal so angefühlt hatte, als zöge eine Wolke vor sein Leben.

Kapitel 4

Schwitzend und mit schnellem Atem und sank Dirk gegen die Wand. Jan schlich sich an ihn an heran und drückte ihm eine eiskalte Bierdose gegen die Wange.

„Du Arsch! Ich liebe dich“, lachte der Schlagzeuger, genehmigte sich einen Schluck und sah auf.

„Ey, wat will der denn wieder hier?!“, rief Sahnie genervt und die Blicke der beiden anderen fiel auf Campino.

„Halt dein Maul! Jan, du wolltest ihm sowieso noch was sagen, glaub ick“, rief Bela gut gelaunt und ging schnurstracks zu dem Sänger hinüber und küsste ihn ungeniert.

Sahnie verdrehte die Augen und wand sich halb angeekelt ab.

„Also, ick glaub imma noch nicht, dass det jut geht. Mit der Konkurenz och noch..“, murmelte der Bassist und wand sich dann desinteressiert Jan zu.

„Wat isset denn?“

„Können wir nicht gehen?“, flüsterte Andreas unterdessen Dirk zu, doch der grinste nur.

„Nicht vor dem Finale.“

Verwundert schüttelte Campino den Kopf. Normalerweise konnte es dem Kleineren gar nicht schnell genug gehen, von Sahnie wegzukommen, doch heute...

„Hans...also...ich..“

Jan räusperte sich und warf Dirk einen Blick zu. Man sah, dass die beiden sich kaum noch halten konnten, um nicht loszulachen.

„Hans. Da es praktisch alle wissen, will ich es auch dir nicht vorenthalten“

Campino sah, wie Jan sich fast beschämt eine Träne aus dem Augenwinkel wischte, dann kicherte der Blonde los.

„War ne schöne Zeit mit dir, Sahnie“, lächelte Bela und packte Campinos Arm extrem schmerzhaft vor Vorfreude.

„Wat is los?“

Sahnie war wirklich genervt, doch Bela grinste nur noch breiter.

„Hans, ums kurz zu machen, du bist praktisch...nicht mehr in der Band“, endetet Jan mit verkniffenem Grinsen und schielte zu Dirk hinüber welcher die Fingernägel nun in Campinos Arm drückte und prustend das Gesicht an seinen Hals presste. Hans sah einen Moment ratlos aus. Er sah von einem zum anderen – die Roadies die da waren grinsten entweder oder guckten betreten – und in keinem Gesicht war der „Witz“ zu erkennen. Urplötzlich wurde er blass, warf jedem einen finsteren Blick zu und stürzte an Dirk und Andreas vorbei nach draußen.

Fragend zog Campino eine Augenbraue hoch, wurde nun jedoch von Bela weggezogen.

„Bis dann“, rief der Kleinere noch zu den anderen, dann waren sie auf der Straße. Es war relativ ruhig. Die Nacht hing schon tiefschwarz über ihnen.

„War das geil oder was?“, schrie Bela und Campino grinste, blieb stehen und zog den Kleineren zu sich um ihn zu küssen.

„Das war mehr als das“, raunte er ihm gegen die Lippen und Bela legte seine Hand in Andreas Nacken um ihn kurz näher zu sich zu ziehen, drehte den Kopf und biss dem Sänger in den Nacken.

„Du kleiner Teufel!“, rief der und Bela riss sich von ihm los und rannte laut lachend weg. Campino folgte ihm.

Lachend tobten sie durch die, Bela sehr wohl vertrauten Straßen Berlins, bis der Blonde den Jüngeren eingeholt hatte.
 

„Mensch Dirk“, keuchte er und lachte immer noch, „du bist einmalig weißte das?“

„Jepp!“

„Weißte noch was? Das is auch gut so!“

Nun grinste Bela breit und ließ sich umarmen. Er wusste eigentlich nicht einmal, ob er Andreas liebte, doch ihre 'Affäre' ging irgendwie schon zu lange – zu öffentlich, für bloßen Sex und Albereien. Trotzdem zog sich sein Magen zusammen, als er Campinos Körper an seinem spürte.

Doch genauso zog er sich auch zusammen, als Campino wieder von ihm abließ. Bela schüttelte den Kopf. Das hier war eindeutig verwirrend!

„Lass noch was trinken“, schlug der Blonde vor und Bela nickte sofort enthusiastisch und seine Sorgen waren vergessen – fürs Erste.
 

Bela schlug die Augen auf und gähnte. Neben sich spürte er die wunderbare Wärme, welche er die letzte Woche so schmerzlich vermisst hatte.

„Andreas...“, seufzte er und kuschelte sich an die nackte Brust des Sängers, welcher verschlafen, ein Auge öffnete, dann wieder schloss und weiterschlief.

Bela fragte sich wie oft er schon vor dieser 'Beziehung' gewarnt worden war. Jan schärfte ihm jeden Tag aufs Neue ein, sich ja nicht zu verlieben. Doch Bela konnte schon gar nicht mehr sagen, ob es dafür nicht schon zu spät war...

Eigentlich wusste er nicht mal, warum er sich überhaupt darauf eingelassen hatte.

Aber eines wusste er. Er brauchte Campino langsam zu sehr, als gut für ihn war.

Plötzlich wurde ihm schlecht. Was war wenn er sich gerade wirklich verliebte?! Was wenn er richtig abhängig von Campino wurde?! Das durfte nicht passieren!

Oder war das vielleicht gar nicht so schlimm? Doch!

Bela wollte aufstehen und verschwinden um sich klar zu werden, da legte der Hosen-Sänger plötzlich einen Arm um ihn und hielt ihn an Ort und Stelle.

Naja, vielleicht konnte er auch noch ein oder zwei Minuten hier bleiben.
 

Als er das nächste Mal aufwachte schien die Sonne hell durch das Fenster.

Immer noch lag er an den Älteren geschmiegt und immer noch hatte dieser die Arme um ihn gelegt, als wolle er ihn nie wieder gehen lassen.

Bela seufzte und biss sanft in Campinos Arm. Der Sänger brummte etwas im Schlaf und drehte sich auf die andere Seite. Dirk leckte sich genüsslich über die Lippen und betrachtete Andreas ausgiebig – er liebte den Anblick von – Moment! Was dachte er denn da?! Lieben?! Unmöglich!

Fluchtartig stand er auf und suchte seine Klamotten zusammen um sie im Lauf überzuziehen.

Erst von dem Knallen der Haustür aufgeschreckt fuhr Campino vollends aus dem Schlaf auf.

„Was zum...? Dirk?!“
 

Bela rannte so schnell er konnte zurück zum Tourbus.

„Jan!! Jan! Jaan!!“

Schwer atmend erreichte er den Bus, gerade als der Blonde seinen Kopf aus dem Bus steckte.

„Was...Oha, Felse, was is los?“

Bela sah grinsend hoch in Jans Augen.

„Jan...“

„Was biste denn so von'er Rolle? Und wo warst du überhaupt? Die ganze Zeit bei Campino?“

„Ja und – Jan ich...ich weiß, du hast immer gesagt, dass ich das nicht soll, aber...“

Der Drummer verhaspelte sich, so schnell sprach er und Jan lachte auf.

„Man könnte direkt glauben, du hättest dich endgültig in diesen Idioten verliebt“, lachte Jan und merkte gar nicht wie recht er hatte.

„Hey, jetzt sei doch nicht so still“, spottete er und stieß Bela freundschaftlich an, „hab ich doch nicht wirklich so gemeint. Ok, dann mal raus mit der Sprache, was genau is dein Problem?“

Bela hatte den Blick gesenkt.

„Naja...“

„Was?....Nein! Bela, ich glaub das nicht! Erzähl mir nicht, du bist wirklich in Andreas verliebt!“

Dirk seufzte.

„Verdammt Felse!“, rief Farin und drückte Bela unsanft gegen den Bus.

„Verdammt! Bist du denn wirklich so vollkommen verblödet? Ich hab dir doch gesagt, du sollst dich...Wie konntest du es soweit kommen lassen?!“

Bela versuchte ihn von sich zu drücken und ein kleiner Kampf entbrannte.

„Ich...ich wollte doch gar nicht...Was soll ich denn tun?! Was kann denn passieren?!“, schrie er seinen besten Freund an.

„Was passieren kann? Bist du deppert?! Das kann unsere beiden Bands vollkommen kaputt machen! Außerdem – außerdem will der doch eh nur durch dich an unsere Ideen und...“

Weiter dem Farin nicht. Bela hatte zugeschlagen und sich ein paar Schritte von ihm entfernt.

„D-das ist nicht wahr! Hör auf so einen Scheiß zu labern, verdammt!!“

„Das ist kein Scheiß! Er hat's mir selbst gesagt – er meinte ich kanns dir ruhig sagen, du würdest es doch nicht glauben, da er dich gut im Griff hat und scheiße – er hatte recht!“

Bela spürte wie ihm schlecht wurde.

Er drehte sich auf dem Absatz um und floh. Erneut.
 

Bela ließ sich auf das Sofa sinken und breitete ein paar Mappen vor sich aus, welche er im Keller des Sängers gefunden hatte. Müde schüttelte er den Kopf um die Gedanken an die Vergangenheit zu verscheuchen.

Dann nahm er die erste Mappe und legte sie auf seinen Schoß.

Mit leicht zitternden Fingern schlug er sie auf. Es waren Entwürfe und Ideen für ein neues Album. Lächelnd las er sie über.

Er wusste, dass er sich gerade strafbar machte, doch das war ihm herzlich egal. Ihm wurde schlecht, wenn er daran dachte, auf was Campino alles Zugriff hatte.

Er ließ die Mappen liegen und ging durchs Wohnzimmer um sich die Fotos anzusehen. Eines war seit seinem letzten (bewussten) Besuch neu dazugekommen. Das einer Frau. Mit raubtierartigem Grinsen nahm er es vom Kaminsims und betrachtete es. Sie war höchstens Mitte Ende Zwanzig.

Sie war sehr hübsch. Hatte wallende dunkel braue Haare und grüne Augen. Außerdem einen wunderschönen, roten Kussmund.

Als er das Bild zurückstellte, fragte er sich, ob das wohl etwas Ernstes war, immerhin hatte er so ein Foto von ihr hier stehen.

Etwas regte sich in ihm. Seufzend schloss er die Augen und klemmte sich eine der Mappen unter den Arm – nur um etwas zu haben, für das Campino mit etwas Glück Rods Rolle in diesem Spiel vergessen würde...ok, gut, das würde er wahrscheinlich sowieso nicht, nur für die paar Songtexte und Rough-Mixe, aber irgendwie wollte er sie haben. Die ungeschliffene Musik. Das was er noch von früher von den Hosen kannte.
 

Jan und Rodrigo saßen bzw. standen unschlüssig in Jans Hotelzimmer und wussten nicht was sie tun sollten. Am liebsten hätte Rodrigo ja geraucht, doch das würde Jan niemals zulassen.

„Du solltest mal packen“, fing Rodrigo leise an, nur um irgendetwas zu sagen.

„Wir sollten Felse suchen.“

„Wieso suchen? Der is bei Campino, das is doch klar“, erwiderte Rodrigo seufzend.

„Ja, aber die sind doch schon in Berlin.“

Der Chilene zuckte mit den Schultern.

„Mir gleich. Er wird dort sein. Er wird Scheiße bauen. Die beiden werden sich in die Haare kriegen und...“

»die Bands sind Geschichte.« hatte er sagen wollen, doch die Worten kamen nicht über seine Lippen.
 

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Und danke für das Lob von JoeyB

Hoffentlich gefällts dir xD

Kapitel 5

Campino blickte seufzend aus dem Fenster. Vom, der neben ihm saß und Sex Pistols hörte, warf immer wieder einen zweifelnden Blick zu dem Sänger.

Irgendwann setzte er seine Kopfhörer ab und stupste den Arm des anderen an.

„What is it?“, fragte er mit genau dem englische Akzent, den Campino schon immer so geliebt hatte.

„Nothing...I was just thinkig about...about someone“, antwortete Campino lapidar und versuchte es mit einem Lächeln, welches der Brite jedoch sofort durchschaute.

„It's because of Bela, isn't it? I saw the look in your eyes, when you saw him the last time.“

Campino schreckte jäh auf.

„SCHWACHSINN!“, schrie er aufgebracht und Vom rutscht vor Schreck von seinem Sitz.

Bevor er sich aufrappeln konnte, hockte Campino schon neben ihm.

„Listen to me: Bela B is a nobody. He dosen't have power over my mind, ok?“

„Yes...“

„Campi! Wir sind da!!“

Campino erhob sich wieder und half dem Engländer ebenfalls auf die Füße.

„Come on...“

Sie gingen nach vorne in den Bus, wo Kuddel und Andy als einzige noch auf sie warteten.

„Ey, was schreiste denn so rum?“, fragte Kuddel grinsend, doch ehe Campino etwas sagen konnte, kam Faust auf sie zu.

„Also, die Pussys von den Ärzten spielen gleich da drin. Wollt ihr mit rein?“

Kuddel nickte und Andy lächelte zustimmend.

Vom blickte erst zu Campino, ehe er sprach.

„Of course! Come on, guys! We have to! Wir woll'n die Ärrzte seh'n!“

Er lachte über sein schlechtes Deutsch, so wie die drei anderen auch, nur Campino stand still da.

„Ja, vielleicht sollten wir sehen, was die Konkurrenz zu bieten hat.“
 

„Egal, was euer großer Bruder auch sagen wird, morgen. Tretet ihm unter dem Tisch gegens Bein und erzählt euren Eltern wie geil das Konzert war“, rief Farin lachend und zog Bela von der Bühne, während der Rodrigo von der Bühne zog, der nach seinem Mikro grabschte und „Remember! I love you!“ brüllte und erst danach Kusshand werfend mit den anderen beiden verschwand.

Debil vor sich hin kichernd ließ Rodrigo sich gegen die Wand sinken, immer noch das Mikro in der Hand und ließ es fallen. Es gab ein ekelhaftes, pfeifendes Geräusch, dann war alles still.

„Scheiße Rodrigo! Reiß dich zusammen!“

„NEIN!“

Es klang grotesk, wie aus einer schlechten amerikanischen Sitcom, wie Farin den Bassisten anbrüllte und der trotzig, wobei er einem Dreijährigen bestimmt in nichts nachstand, zurück schrie.

Rod war betrunken. Seit der zweiten Hälfte ihres Sets. Aber immerhin mussten sie wegen ihm nichts kürzen. Darum war es normalerweise verkraftbar. Heute nicht.

Bela ließ sich unbeeindruckt neben Rod gegen die Wand sinken und langsam auf den Boden rutschen. Seine Hände beschäftigen sich mit dem Drehen eines Joints.

„Habt ihr jetzt endgültig den Verstand verloren?!“

„Was willst du eigentlich? Was glaubst du wer du bist, dass du uns dauern Vorträge halten kannst, Jan? Ich glaube Rod und ich sind alt genug uns nicht mehr bevormunden zu lassen“, erwiderte Bela sehr ruhig und sachlich mit einem Unterton, der drohender nicht hätte sein können.

Farin wich unwillkürlich zurück.

„Berlin wurde gerockt! Mehr hast du nicht mit mir oder ihm zutun.“

Jan wusste nun genau, was er zuvor nur befürchtet hatte. Dirk war voll drauf.

„Was hast du...was hast du genommen?“

Dirks Grinsen sprach Bände und Jan kämpfte gegen den Drang einfach zuzuschlagen an.

„Bela...Felse...Bitte, mach nicht alles kaputt.“

Rod beobachtete den Dialog gespannt aber weiterhin vor sich hin kichernd.

„Ach? Jetzt ist 'Felse' also wieder aktuell...“

Bela gab Rodrigo den fertig gedrehten Joint und ging katzengleich auf Jan zu.

„Felse...“, raunte er leise gegen den Hals des Blonden, „Felse...mit dem kommst du doch immer nur, wenn du mit Bela überfordert bist.“

Dann leckte er kurz über Jans Hals und packte die Hände des Blonden, als dieser ihn von sich stoßen wollte. Jan stöhnte schmerzerfüllt auf, als sich die spitzen Zähne des Drummers in seinen Hals bohrten.

Rod tat nichts. Er bekam zwar mit, dass sie Situation alles andere als gut war, doch er hatte nicht die Kraft sich einzumischen. Stattdessen zündete er den Joint an und nahm einen kräftigen Zug.

„Felse....bitte“, schrie Jan und schaffte es mit einem panischen Ruck sich von dem Schlagzeuger zu befreien. Erschrocken bemerkte er, dass sich Belas Lippen rot gefärbt hatten und fasste an seinen Hals.

Als er die Finger wieder weg zog, waren sie rot vor Blut. Entrüstet sog er Luft durch die Nase ein und wollte Bela zur Rede stellen, doch der Drummer zog Rodrigo mit sich nach draußen.
 

„Bela...“

„FELSE!!“

Bela blieb stehen. Verdammt. Links die Wand. Rechts Rod, der keinen Schritt allein schaffte. Vorn Campino. Hinten Farin.

Ok, diesmal nicht fliehen! Das käme jetzt sowieso irgendwie peinlich.

„Was willst du hier?“

Campino warf ebenfalls einen Blick auf die Situation und grinste verschlagen.

„Brauchst du etwas Hilfe?“

„Deine sicher nicht“, schnappte Dirk, half Rodrigo jedoch dann zur Wand und lehnte ihn dagegen.

„Ganz ruhig, ja? Leg dich gleich ins Bett und schlaf“, flüsterte er ihm zu. Dann ließ er ihn stehen und packte Campinos Hand um mit ihm nach draußen zu stürmen.

Es war, wie er es sich auch selbst hätte prophezeien können. Kleine, bittersüße Stromschläge jagten durch seine Hand und der beinah sanfte Druck der Hand des Sängers ließ sein Herz schneller schlagen.

Bela schluckte hart.

Hinter sich hörte er Jan rufen. Doch er wusste, dass der Gitarrist sich jetzt um den Bassisten kümmern würde, auch wenn er immer noch sauer war, dass Rod sich wieder betrunken hatte.

„Yo Campi, I was...What the hell...“

Campino konnte nicht anders als laut zu lachen. Er wusste, dass er seinen englischen Schlagzeuger gerade ziemlich auf den Schlips trat, indem er ihn erst anschnautzte und nun mit der Person um die sich ihr Streit gedreht hatte Hand in Hand weglief.

„Hey Vom! Morgen Kneipe?!“, rief Bela über die Schulter und Vom nickte nur perplex. Dann jedoch grinste er.

„Good luck, you two!“

Campino lachte immer noch. Plötzlich zog der den Drummer nah zu sich und hatte ihn mit einer schnellen Bewegung über die Schulter geworfen.

Nun konnte auch Bela nicht anders als zu lachen.

Er stützte den Oberkörper auf Campinos Schulter und zeigte Jan, der ärgerlich ein paar Schritte auf den Sänger und ihn zumachte, den Mittelfinger.

„FELSE! Du...“, Jan unterbrach sich wütend. Was brachte es denn jetzt, wenn er ihm so hinterher schrie?! Nichts.

Er warf einen Blick auf Rodrigo, welcher sich an ihn klammerte und immer wieder leicht krampfte. Jan seufzte. Scheiße.

„Mach einfach nichts, was du später bereust...“

Dann wand er sich wieder dem Chilenen zu.
 

Campino presste ihn hart gegen die nächste Wand. Er wusste es. Er wusste wie high Dirk sein musste. Er wusste welche Wirkung er dennoch auf den Schlagzeuger hatte. Und er wusste wie sehr er Jan damit auf die Palme brachte.

Aber es war ihm egal.

Er keuchte heiser auf, als Bela ihn noch näher an ihn zerrte um ihre Lippen wieder zu einem heißen, gierigen Kuss zu vereinen. Es war kein sanfter. Er war hart und beinah gewaltsam, aber intensiver als jedes Gefühls, dass sie in den letzten Jahren mit Frauen gehabt hatten. Selbstzufrieden sah er in die immer dunkler werdenden Augen des Drummers.

Die Lust – das Verlangen war kaum zu übersehen. Dirk brauchte ihn also immer noch.

Konnte es sein...

Schritte kamen näher. Campino schreckte auf. Bela schien dies, ob seines benebelten Zustands, nicht wahrzunehmen.

„Das gibt es doch nicht! Wie schaffen diese Arschlöcher das nur immer wieder?!“, hörten sie eine Frauenstimme.

Kurz darauf die eines Mannes: „Es sind Die Ärzte. Wenn die keine Presse haben wollen, dann können wir nichts tun.“

„Wenn wir keine Story haben, dann war's das!“

Der Mann seufzte. Dann standen sie plötzlich da, jetzt hatte auch Dirk verstanden, was abging.

Der Mann und die Frau – beide ein bisschen jünger als sie selbst – starrten die beiden Musiker entsetzt an, welche sich – immer noch eng umschlugen – nun voneinander lösten, jedoch zu spät. Noch bevor jemand etwas tun konnte, hatte der Mann ein Foto gemacht.

Dann ein Satz, der beiden durch Mark und Bein fuhr.

„Ich glaube wir haben was besseres als 'ne einfache Story.“

Kapitel 6

„Ich glaube wir haben was besseres als 'ne einfache Story.“

Belas Mund formte ein tonloses 'Oh' und Campino war einfach nur vom Donner gerührt.

Beide spürten die Gänsehaut an sich hoch kriechen.

Diesmal war es Dirk der reagierte. Er trat einen Schritt auf die beiden zu. Seine Augen glänzten vor Zorn und Aggression.

„Stopp!“, rief die Frau und verstaute die Kamera sorgfältig in ihrer Tasche. „Falls du näher kommst, ist die Bravo die erste Zeitschrift, die dieses Foto abdruckt.“

Sofort packte Campino Bela am Arm.

„Mach keinen Scheiß“, raunte er, sodass nur Dirk es hören konnte, dann etwas lauter an die beiden Fremden gerichtet: „Was wollt ihr für das Foto?“

Die beiden lächelten sich zu.

„Wie wäre es wenn ihr einfach eine Weile ein paar Sachen für uns tut? Ich meine, wann hat man schon mal die Ärzte und die Toten Hosen in der Hand?“, antwortete die Frau spitzbübisch. Der Typ lachte nur sarkastisch.

„Also“, schnurrte sie nun und kam auf Bela zu, „ich denke da wäre einiges drin, nicht wahr?“

Bela – egal wie high er auch war – verstand nur zu gut, was hier gespielt wurde. Er schloss die Augen und spürte wie die Drogen ihren gemeinen Preis forderten. Sein Adrenalinvorrat arbeitete auf Hochtouren. Die Panik verstärkte sich bis zum Exzess. Er spürte wie er keine Luft mehr bekam.

Eine fahrige, zitternde Hand suchte den Kontakt zu Andreas. Die beiden Reporter lachten hämisch, als sie es sahen. Sie verstanden es nicht. Dachten, er würde nur Schutz suchen wollen. Die Frau schlug Dirk auf die Hand. Ein Fehler.

Campino wagte einen Seitenblick – seine Augen wurde groß.

„Bela?....DIRK!!“

Bela schlug hart auf dem Boden auf. Regungslos. Atemlos.
 

Farin saß neben Rod auf der Bettkante, während der Chilene unruhig schlief. Der Größere strich ihm hin und wieder über die schweißnassen Haare. Tränen liefen seine Wangen hinunter. Er konnte es einfach nicht mehr mit ansehen, wie sich seine besten Freunde so sehr quälten. Er wollte ihnen helfen und wusste, dass er genau der Falsche dafür war. Er kannte derartige Liebe, wie Bela sie zu Campino führte – eine solch extreme Hass-Liebe – nicht. Er wusste, dass Rod schon immer für Dirk dagewesen war. In den schlimmsten Zeiten, in denen er selbst nicht da gewesen war. Er wusste, dass Rod Dinge wusste, die der Junge damals nicht hatte verarbeiten können. Er wusste das alles. Und doch brachte er es nicht über sich, die beiden zu zwingen über ihre Probleme zu sprechen. Eine Seite an ihm wollte sich selbst da raus halten. Wollte die Illusion, alles würde wieder gut werden, einfach nicht weggeben. Wollte sich daran klammern, wie ein Ertrinkender.

Mit zitternden Fingern wählte er auf seinem Handy eine Nummer.

Die andere Hand krallte sich fest in Rodrigos Haare. Er konnte es einfach nicht mehr.

„Axel? Ich bins, Jan. Die nächste Tour...startet direkt nach dieser. Ich hab auch einen Namen: Die „Alles wird vorübergehen“ Tour. Es ist die Letzte.“

Dann legte er auf. Gab seinem Manager keine Chance zu antworten.

Rod neben ihm, regte sich langsam.

„Was'n loss...?! I..Mir iss sooo schlecht...“, lallte er leise und stöhnend.

„Du kannst eigentlich nicht noch mehr kotzen können. Aber hier“, flüsterte Jan heiser und drückte dem Bassisten einen Eimer in die Hand.

Rod nahm ihn hastig entgegen und übergab sich. Mehr als Magensäure kam dabei allerdings echt nicht mehr hoch.

„Rod?“

Braune Augen sahen ihn müde an.

„Ich hab dich sehr lieb, weißt du das?“

Kraftlos schüttelte Rodrigo den Kopf, was Jan sehr schockierte. Wieder rebellierte der Magen des Jüngsten.

„Aber es freut mich, das zu hören“, flüsterte Rod nun, „kannst du mir ein Glas Wasser geben, Farin?“

Mechanisch stand der Blonde auf. War sich Rod der Rolle, die er in seinem Leben spielte denn so wenig bewusst? War er etwa schon wieder zu sehr auf sein eigenes Seelenheil fixiert? So wie damals bei Bela? Als er den Schlagzeuger so kaputt gemacht hatte?
 

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Jan kam in den Probenraum und erstarrte.

„Was willst du denn hier?!“, blaffte er den blonden Sänger an.

Campino fuhr erschrocken herum, in seiner Hand ein paar lose Zettel, die Jan sofort als einen seiner Songtexte identifizierte. Ein sarkastisches Grinsen zuckte in seinem Mundwinkel.

„Achso. Das ist es also.“

„Was...NEIN! Nein, ich...Sag es Bela bitte nicht.“

Jan lachte.

„Du hast verloren.“

„Nein, bitte...“

„Du benutzt ihn nur, richtig?“

Damit kam der Gitarrist näher und stieß hart gegen Campinos Brust, nachdem er ihm den Song abgenommen hatte.

„Ich...“

„Du..SCHEIßKERL! Gott, hoffentlich ist es wenigstens geil!“

Noch einmal stieß er ihn. Campino tat nichts. Das schürte seine Wut nur noch mehr. Keiner sprang so mit Dirk um. Nicht mit seinem besten Freund. Niemand!

Er schlug zu. Zum ersten Mal in seinem beschissenen Leben spürte er einen Knochen unter seiner Faust brechen. Campinos Nase.

„Sag mir sofort, warum du das tust!“, knurrte er bedrohlich und gab nichts darauf, dass das Blut unaufhörlich aus dem Riechorgan des anderen floss.

„Ich....Ja verdammt!! Ich hab damit nur angefangen, um was über euch rauszubekommen, zufrieden?!!“

„Du PENNER!“, schrie Jan, doch nun kam auch in Campino wieder Leben. Der Ältere drehte einfach den Spieß um, indem er sich gegen Jan drückte und ihn und sich auf den Boden warf.

„Na und?! Hör auf dich so aufzuspielen!“

„NA UND?! Ich soll aufhören?! Keine Sorge! Dirk wird das alles noch erfahren. Dann werde ich mich nicht mehr aufspielen!“ Jan war schon schwindelig, so wenig erkannte er sich selbst wieder.

„Dirk wird es dir nicht glauben. Du weißt wie stur er ist. Dirk wird dich hassen, wenn du ihm so etwas sagst. Er liebt mich.“

Jan schluckte trocken. Er stieß Andreas von sich und rannte weg. Er musste Dirk finden. Musste ihn doch warnen. Campino blieb zurück.
 

Jan stolperte über die Straßen. Endlich hatte er ihn gefunden!

„DIRK!“, rief er, doch ehe er sichs versah wurde ihm eine Hand auf den Mund gelegt und man zog ihn in eine Seitengasse.

„Psst, du Idiot. Mach es nicht kaputt, nur weil Campi verblödet ist.“

Farin wurde losgelassen und blickte Breiti an. Ihn kannte er weniger gut. Er wusste zwar, dass er auch zu den Hosen gehörte, doch bis jetzt kannte er nur Campino und Kuddel etwas besser.

„Was meinst du? Soll ich Dirk vielleicht in sein Unglück...“, er unterbrach sich, als sein Blick auf den lädierten Campino fiel.

Breiti nutzte das aus, indem er schnell wieder den Faden übernahm.

„Er rennt nicht in sein Unglück. Du hast Andreas ja gar keine Chance gegeben sich zu erklären. Er wollte euch nie ausspionieren. Er hat Dirk gesucht und ist zugegebenermaßen zu neugierig!“, bei diesen Worten, warf Breiti dem Sänger einen langen Blick zu, „Und ein Depp ist er auch. Er war zu stolz um was anderes zu sagen, als das was du hören wolltest. Er ist ein verdammter Sturkopf, aber damit kennst du dich doch aus, nicht wahr?“

Breiti zwinkerte Jan zu und zeigte nach rechts, wo Bela gerade an ihnen vorbei – wohl zum Probenraum – hastete.

Dann schlug Breiti Campino freundschaftlich aber doch hart in den Bauch.

„So und jetzt entschuldigt euch beide mal und habt euch lieb. Und falls dus immer noch nicht glaubst, Jan, komm doch mal zu 'nem Konzert von uns“, sprach der Gitarrist und drückte ihm eine Karte in die Hand, „dann merkst du, dass wir ganz anderes Zeug machen. Wir würden uns mit euren Sachen nur zum Affen machen, wir können sowas nicht.“

Jan war besänftigt. Er lächelte und sah zu Campino.

„Sorry. Ich hab überreagiert.“

„Ich auch“, murmelte der nun ohne Farin jedoch anzusehen. „U..und du musst Dirk doch nichts sagen, oder?“

Farin überlegte kurz. Dirk würde ausrasten. Er würde tagelang eingeschnappt sein, und weder mit Campino noch mit Jan ein Wort wechseln, wenn er erfuhr, dass sie sich seinetwegen geprügelt hatten – oder er würde sie tagelang auslachen. Beides unerträglich.

„Nein. Ich bin nicht lebensmüde.“

Nun grinste Andreas kurz. Jan konnte das Grinsen erahnen, welches Belas Herz hatte schmelzen lassen. Trotzdem konnte er den Sänger nicht richtig einschätzen und ein gewisses Misstrauen blieb. Auch, als er die beiden wieder verließ um ebenfalls zum Probenraum zurückzukehren.
 

...
 

„Ich...ich wollte doch gar nicht...Was soll ich denn tun?! Was kann denn passieren?!“, schrie er seinen besten Freund an.

„Was passieren kann? Bist du deppert?! Das kann unsere beiden Bands vollkommen kaputt machen! Außerdem – außerdem will der doch eh nur durch dich an unsere Ideen und...“

Weiter dem Farin nicht. Bela hatte zugeschlagen und sich ein paar Schritte von ihm entfernt.

„D-das ist nicht wahr! Hör auf so einen Scheiß zu labern, verdammt!!“

„Das ist kein Scheiß! Er hat's mir selbst gesagt – er meinte ich kanns dir ruhig sagen, du würdest es doch nicht glauben, da er dich gut im Griff hat und scheiße – er hatte recht!“

Er drehte sich auf dem Absatz um und floh.

In dem Moment wurde Farin bewusst, was er da gerade getan hatte.

„BELA! Bela bleib hier!“, rief er ihm nach doch der Andere war wie vom Erdboden verschluckt. Er war einfach weg.

„Nein...DIRK! Dirk bitte!“

Er ging mit schnellen Schritten, dorthin, wo der Andere verschwunden war. Keine Spur. Wie konnte der Drummer nur so schnell verschwinden, wie?

Heiß durchfuhr es ihn. Er hatte doch versprochen nichts zu sagen. Er hatte es versprochen und doch nicht gehalten. Bela würde tagelang nichts von sich hören lassen. Campino ihn für immer meiden.

Doch das Schlimmste war, dass die Beiden wahnsinnig unglücklich werden würden. Farin bezweifelte nämlich, dass Bela ihm misstraute, auch wenn der Kleine nun völlig fertig und getroffen sein würde.

Er musste die Sache mit ihm klären...Musste mit ihm reden...

All das war ihm bewusst.

Und doch...

...es würde unkomplizierter werden.

Niemand würde mehr meckern, weil Campino plötzlich auftauchte.

Bela würde sich mehr auf die Band konzentrieren.

Vielleicht...so extrem konnte die Liebe doch gar nicht sein. Er kannte doch Dirk. Das war ein bisschen verliebt sein. Das ging vorbei. Und dann überwogen die positiven Seiten. Und dann konnte er ihm immer noch die Wahrheit sagen. Er kannte doch seinen besten Freund. Der würde dann bestimmt irgendwann mit ihm darüber lachen.

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Irgendetwas schien ihn immer weiter zu würgen.

Bela griff nach seinem Hals. Es war nichts da und doch bekam er keine Luft. Plötzlich hörte er Schritte. Er versuchte etwas zu erkennen – doch um ihn herum war alles schwarz.

„Dirk?“, hörte er die sanfte Stimme eines Mädchens.

Dann sah er sie. Sie war umwerfend. Vielleicht gerade achtzehn, schlank, mit sündhaft langen Beinen.

Ihre Haare reichten ihr bis auf die Schultern. Waren rot und sahen aus wie...gesponnenes Blut.

Bela wollte ihr antworten, doch er bekam immer noch keine Luft.

„Dirk, ich bin hier um dir zu helfen.“, sagte das Mädchen und hockte sich neben ihn.

Sie berührte seine Augen.

Alles wurde weiß. Nicht mehr schwarz. Er konnte mehr von ihr erkennen. Was er sah schockierte ihn. Ihr Gesicht war zwar als wunderschön – als vollkommen zu erahnen, doch tiefe Narben zogen sich darüber. Auch ihre Beine waren zerschnitten. Überall war sie geschunden.

Dann strich sie ihm über den Kopf.

„Ich bin deine Seele. Deine verletzte Seele.“

Dirk begann zu begreifen. Das musste sich in seinem Kopf abspielen. Halluzinationen?

Das Mädchen lächelte ihn an.

„Ich will dass du mir zuhörst, Dirk.“

Dirk heftete die grünen Augen auf sie.

„Ich weiß, dass du versuchst, dir über alles klar zu werden. Über das mit Andreas. Über Jans Ausbrüche. Über deine Gewissensbisse wegen Rodrigo.“

Dirk nickte. Zu mehr war er nicht in der Lage.

„Aber...die Art wie du versuchst damit klarzukommen, zerstört dich. Ich weiß, dass du das schon so oft gehört hast, dass du abgestumpft gegen diese Worte bist – aber sieh mich an.“

Ein leidendes Grinsen zog sich über ihr vernarbtes Gesicht. Sie knöpfte ihr langes Hemd auf, außer dem sie scheinbar nichts trug. Auch der Rest ihres Körpers war geschunden. Geschundener als jeder vergewaltigte Stricher, den Bela jemals kennen gelernt hatte. Geschundener als jede Hure in den billig Straßen.

„Du zerstörst mich. Ich weiß. Ich bin nur die Projektion deiner momentan gereizten Fantasie. Aber ich existiere doch. Ich rede doch mit dir, nicht wahr?“

Sie strich über seinen Kehlkopf. Plötzlich strömte der Sauerstoff zurück in seine Lungen.

Atmend und nach Luft ringend starrte er sie an. Ja, sie existierte. Zweifelsohne. Er war daran schuld, wie es ihr ging?

„Ge...Geht das wieder weg?“, keuchte er.

„Das wird sich zeigen. Aber du kannst auf jeden Fall dafür sorgen, dass es nicht schlimmer wird. Ersticke deine Sorgen nicht in den Drogen. Bitte. Es...es tut so weh.“

Dirk sah wie Tränen über ihr Gesicht liefen.
 

„Wir haben ihn zurück!“

„Los! Sofort weiter machen!“

Die Sanitäter wuselten wie toll um den Schlagzeuger herum. Campino warf einen letzten Blick auf ihn, ehe er wie verabredet, mit den beiden Reportern mitging.

Dirk weinte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  DTH-Freak23
2013-07-22T06:58:53+00:00 22.07.2013 08:58
Deine Geschichte ist sehr interessant ich hoffe es geht blad weiter würde mich echt freuen
Von:  JoeyB
2013-01-13T11:54:58+00:00 13.01.2013 12:54
Noch kein Kommentar? Irgendwie schade, denn die Geschichte ist bis hierhin sehr interessant.
Du hast einen wirklich angenehmen Schreibstil und schaffst es wirklich gut, Neugierde zu wecken. Ich würd gern wissen, wie es weitergeht :)
Kannst du mir bitte eine PN schicken, wenn das nächste Kapitel online kommt?


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