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Ryou tickt aus

Tendershipping & Changeshipping
von

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kleine Machtspiele

Ryou hatte nun endlich die Wohnung seines Kumpels erreicht. Es war ihm ja schon etwas peinlich hier aufzulaufen, vor allem weil Malik frisch verliebt war und man Pärchen in der Phase ungern störte. Dennoch, nach einigem Zögern traute er sich zu klingeln, aber oben bei den Fenstern ging kein Licht an. Ob er es nicht gehört hatte? Nach einigen Minuten klingelte er erneut, aber auch diesmal wurde er nicht eingelassen. Seufzend ließ sich Ryou an dem Türpfosten nach unten sinken und blieb dann auf der Schwelle der Haustür sitzen. So ausgekühlt und verfroren war der Junge, dass er seine Augen, ohne eine wärmende Bewegung nicht mehr lange offen halten konnte, demnach schlief er einfach an Ort und Stelle in der Kälte ein.

 

 

 

Kurze Zeit später kamen zwei eng aneinander geschmiegte Personen den Gehweg entlang, direkt auf diese Haustür zu. Als sie ihre Lippen voneinander lösten und einer der beiden den Jungen an der Haustür erblickte, rannte er schnell auf ihn zu und ging vor ihm in die Hocke.

„Ryou, hey Ryou!“, besorgt schüttelte Malik seinen Freund. „Was ist mit dir?“

Er öffnete seine Augen und ein schwaches, müdes Lächeln erschien auf seinen Lippen. „Malik“, nur ein flüstern, dann wurde er schon von Duke und dem Ägypter gepackt und behutsam auf die Beine gezogen.

 

 

 

In eine Decke eingeschlagen und auf dem Sofa sitzend erwachte Ryou dann an Maliks Seite gelehnt und dessen Körperwärme in sich aufsaugend.

„Mensch Kleiner, du hast mir einen ganz argen Schrecken eingejagt“, er bekam durch die Haare gewuschelt. „Was ist den passiert, das wir dich mitten in der Nacht vor unserer Haustür aufgabeln müssen?“

„Tut mir leid“, verlegen senkte Ryou den Blick. „Ich wollte euch nicht stören.“

 

„Nicht so schlimm, außerdem störst du nicht“, eine dampfende Tasse mit heißem Tee wurde ihm von Duke hingehalten, der sich auch zu ihm hinunter gebeugt hatte, um ihn aufmunternd anzulächeln. „Hier trink erstmal, dass dir wieder warm wird.“

Selbst Duke wusste wie schnell sich Ryou ein schlechtes Gewissen einreden konnte, auch wenn er jetzt ganz sicher andere Pläne mit seinem sexy Freund gehabt hatte, so waren ihm doch Maliks Freunde auch wichtig.

Dankbar nahm Ryou den Tee an, wärmte seine Finger daran und nippte an der Tasse.

„Hast du dich wieder mit Bakura gestritten?“, erkundigte sich Malik mitfühlend, als er Ryou dichter an sich zog und einen Arm um ihn legte, während er einen entschuldigenden Blick zu dem Schwarzhaarigen warf.

Ryou nickte, rutschte etwas tiefer in das Sofa und nuschelte von unten: „K-kann ich heute vielleicht bei euch bleiben?“

Mit großen, braunen, flehenden Augen sah er Malik und Duke abwechselnd an, der Ägypter knuffte ihm in die Seite. „Was wären wir für Freunde wenn wir dich jetzt wieder rausschmeißen würden?“

„Aber nur wenn ich euch wirklich nicht störe?“

Nun schaltete sich auch wieder Duke ein, der neugierig von dem Sessel gegenüber zuschaute, wie sich Malik um das kleine Elend kümmerte: „Ryou, du bleibst heute hier und du störst uns auch sicher nicht.“

„Danke“, Ryou war etwas erleichtert, aber ihm blieb dennoch das blöde Gefühl jemanden zur Last zu fallen, etwas was ihm wirklich großes Unbehagen bereitete.

 

 

 

Bakura stand noch ungefähr fünf Minuten im Flur und wartete, das sein Hikari ihm wieder zu Kreuze gekrochen kam. Erstens, war es Ryou und ein Ryou machte nie Ernst; Zweitens, wer außer seinem Hikari würde sich jetzt darum kümmern, dass sein Problem wieder verschwinden würde, schließlich war der Kleinere dazu verpflichtet, dass Bakura sich nicht selbst einen runter holen brauchte; Drittens, Ryou ging nicht einfach so fort, der würde so was nie machen, viel zu verantwortungsbewusst der Junge; Viertens, Ryou vertrug es nicht, wenn der Haussegen schief hing, er würde gleich zurück sein und um Vergebung betteln.

 

Nachdem sich Bakura bei seiner Liste von guten Gründen, weshalb sich die Tür gleich wieder öffnen musste und ein ganz, ganz kleinlauter Ryou zurück kommen würde, einige Male verzählt hatte und er jetzt ungefähr bei Punkt dreiundvierzig angekommen war, resignierte er fast schon. Denn nichts geschah, immer noch war sein Hikari nicht wieder gekommen. Kein Ryou der demütig und schuldbewusst seinen Blick gesenkt hatte und Bakura rückversichern würde, dass er unfehlbar sei und der Größte und der Beste und ein niemals Fehler begehender großartiger Freund und Yami sei. Kein Ryou der Angst haben müsste auf seiner eigenen Schleimspur auszurutschen, mit der er Bakura in den Hintern gekrochen kam. Kein jüngeres, weißhaariges Ich, dass sich bei dem Ringgeist versuchte zu entschuldigen und bei dem sich Bakura dann vielleicht überlegen könnte, ob er zu der Gnade fähig sei ihm Absolution zu erteilen und ihn danach nach Strich und Faden durchnehmen könnte, ohne das Ryou mal gegen irgendetwas einen Einwand haben könnte, was sich Bakura ausgedacht hatte.

 

Aber nachdem sich die Tür bei ungefähr Punkt zweiundsechzig immer noch nicht öffnete und auch kein Schuld eingestehender Ryou zurück in ihre gemeinsame Wohnung kam, fauchte Bakura: „Dann eben nicht, bleib doch wo der Pfeffer wächst, Hikari!“

Er warf den nächstbesten Gegenstand der ihm gerade in die Finger kam an die Haustür. Danach stapfte er wütend ins Wohnzimmer und schmiss sich auf die Couch, zappte gelangweilt durch die Kanäle und war sich ganz, ganz sicher, dass er Ryou nicht vermisste und legte die Füße auf den Tisch um ihn zu ärgern. Wer brauchte schon so einen unfähigen, meckernden Hikari?! Bakura blieb extra lange wach, um Ryou zu zeigen, dass er das tun konnte und einige Chips verkrümelte er auch auf dem Sofa, weil so etwas nämlich wirklich niemanden störte. Ohne Ryou ging es ihm doch gleich viel besser, der brauchte gar nicht wieder zu kommen. Der sollte bloß bleiben wo er war.

 

 

 

oOo

 

 

 

Am nächsten morgen zog ein angenehmer Kaffeeduft durch die Wohnung und weckte müde Geister, die verschlafen und irritiert blinzelnd durch die Räume zur Quelle des angenehmen Aromas liefen.

„Ryou?“, hörte der Hikari eine verschlafene und ungläubige Stimme hinter sich.

Sofort drehte er sich mit seinem herrlichsten Lächeln um.

„Guten Morgen“, säuselte Ryou und begrüßte damit einen ziemlich zerzausten und verschlafenen Blonden, der nur mit einer schlabberigen Schlafhose bekleidet im Türrahmen aufgetaucht war, dicht gefolgt von einem Schwarzhaarigen der sich hinter ihn geschlichen hatte und seine Hände um den nackten Bauch Maliks schlang, um sich seinen Guten-Morgen-Kuss abzuholen. Der Ägypter schnurrte und kuschelte sich an seinen noch bettwarmen Freund.

„Gibt’s schon was zu futtern?“, fragte der junge Firmenchef interessiert und blinzelte über Maliks Schulter, auf der er sein Kinn gebettet hatte und den reich gedeckten Tisch anstarrte.

„Guten Morgen Duke“, mit leichtem Rotschimmer wandte Ryou sich von den halbnackten Männern ab, er musste den beiden ja nicht beim turteln zuschauen, „ich habe euch was Kleines zum Frühstück gemacht und wollte mich noch mal bedanken, dass ich heute Nacht bei euch bleiben durfte.“

Als sich eine Hand von hinten auf Ryous Schulter legte, zuckte er etwas zusammen.

„Ryou das ist doch selbstverständlich“, versicherte ihm Malik. „Außerdem ist das unsere Wohnung, da sollst du nichts machen, wenn du Gast bist.“

Kleinlaut entgegnete er: „Aber…“

„Nichts aber“, legte ihm Malik den Finger auf die Lippen und sah ihn tadelnd an, „du ruhst dich erstmal aus und heute Mittag sieht die Welt wieder ganz anders aus.“

 

Ryou grummelte leise und wendete seinen Blick von Malik ab, dazu kannte er Bakura zu gut. Heute Mittag wäre es auch nicht besser und diesmal würde er nicht nachgeben. Malik nahm ihm erst mal das Schälmesser aus der Hand, stellte die Apfelstücke auf den Tisch und drückte Ryou an den Schultern auf die Bank, um ihn so zum Nichtstun zu verdonnern.

„So, nun setz dich auch endlich mal, es kann ja keiner mit ansehen, wie du am frühen Morgen hier schon am rumwuseln bist. Du machst mich damit ganz kirre, außerdem ist das meine Küche.“

 

Duke schmunzelte, als ob Malik gern in der Küche stehen würde. Er hatte sich ebenfalls an den Tisch gesetzt, weil ihm seine schnuckelige Leckerei abhanden gekommen war und so beschäftigte er sich anderweitig und schenkte sich erstmal eine Tasse Kaffee ein. Malik glitt auf seinen Schoß und schmiegte sich in die Umarmung. Als jedoch Ryou wieder den Blick senkte, bekam Duke einen leichten Biss in den Nacken.

„Ich liebe dich“, flüsterte Malik und setzte sich dann neben ihm auf den Stuhl. Die beiden tauschten noch einige verliebte Blicke aus und begannen dann zu frühstücken. So eine üppige Mahlzeit, gab es bei den beiden sonst nicht. Standart war ein schneller Kaffee für morgens und wenn der Hunger gar zu groß war, schnell etwas aus dem Kühlschrank und auf die Hand.

 

Malik hatte sein halbes Marmeladenbrötchen schon fast aufgegessen, da fiel ihm ein: „Sag mal Schatz, hast du heut schon was vor?“

Duke überlegte kurz. „Leider ja. Es stehen jede Menge Termine an, ich werde also erst spät zurück sein.“

Der Blick des Ägypters verfinsterte sich kurz traurig, doch dann schmunzelte er und warf Ryou zwinkernd einen aufreizenden Blick zu. „Na dann werden wir zwei Hübschen uns einen richtig schönen Tag machen können, wenn wir alleine sind ohne den Spießer hier. Was Ryou?“, dabei stieß er Duke mit seinem Ellbogen in die Rippen.

Duke griff ihm hart ums Kinn und zog ihn zu sich hinüber, seine grünen Saphire funkelten, mit seinem Daumen strich er über Maliks Lippen.

„Willst du mich etwa eifersüchtig machen, Kleiner?“, hauchte er tief grollend. „Muss ich dir immer wieder zeigen wem du gehörst?“

Malik lief ein Schauer über den Rücken als der Schwarzhaarige sich über ihn beugte und ihn tief und verlangend küsste. Der Ägypter schlang seine Arme um Dukes Nacken und zog ihn dichter an sich. Die zwei vergaßen wirklich die Welt um sich herum, würde Ryou nicht schon so schrecklich Bakura vermissen, hätte er sich auch bestimmt und von ganzen Herzen für die Beiden freuen können.

Ob es Bakura auch immer noch genauso ging wie ihm? Vermisste er in genauso schmerzlich? Oder war es dem Ringgeist einfach egal? Hätte er sich nicht schon längst melden können? Oder besser noch, versuchen ihn zurückzuholen?

 

 

 

oOo

 

 

 

“Du hast erst vor sechs Stunden etwas getrunken du brauchst nicht schon wieder etwas“, der Ringgeist verdrehte die Augen und verkreuzte die Arme vor der Brust. „Blöder Hikari, ein Yami dient seinem Wirt nicht.“

“Bakura bitte“, flehte ihn der Jüngere in seinen Gedanken an, „ich hab solchen Durst, kannst du mir bitte etwas holen? Es geht doch nicht anders, du weißt doch, das ich hier nicht raus kann.“

Aber Bakura regte sich nicht, es war ihm doch egal.

„Pfff, selber Schuld, wenn du so was machst und dich einsperren lässt, das ist nicht mein Bier.“

 

Durch ihre neue Verbindung hatte Ryou jedoch auch einen Hauch von Bakuras Eigenschaften eingepflanzt bekommen, sowie auch der Yami tief versteckt einige der Wesenszüge seines Hikaris übernehmen musste.

So stand der sanftmütige Ryou auf und trat berechnend an den Lichtkreis heran. Er erhob seinen Arm und hielt ihn dicht vor die unsichtbare Barriere, so dass diese begann, aufzublitzen und sichtbar wurde.

Mit kühlem Blick sah er zu dem Grabräuber hinunter: „Du hast es in der Hand, entweder ich bekomme jetzt was ich will, oder wir ziehen das ganze in die Länge, mein Lieber.“

Erstaunt schaute Bakura auf, solche Worte aus dem Mund seines Hikaris war er nicht gewohnt. Er sprang auf und funkelte ihn an, dicht an dicht standen sie sich gegenüber und versuchten den anderen mit ihren Blicken niederzukämpfen.

„Wag es nicht so mit mir zu reden!“, knurrte er drohend.

Gelassen entgegnete ihm Ryou: „Du siehst doch das ich mich dazu traue, alsoooo bekomme ich jetzt etwas zu trinken, oder nicht?“, er bewegte seinen linken Arm um zu verdeutlichen, das er ihn ohne mit der Wimper zu zucken an sein unsichtbares Gefängnis drücken würde. „Ich habe dich momentan in der Hand, entweder ich bekomme was ich will, oder du löst dich zusammen mit mir auf, langsam, schmerzhaft und Stück für Stück.“

„Mach doch“, grinste Bakura, wenn der Kleine ein Machtspiel wollte, sollte er doch. Er könnte ja mal versuchen, ihn, den Meister, herauszufordern.

Ryou hob ganz untypisch für ihn eine Augenbraue und sah Bakura tief in die Augen, als er seine Hand und den linken Unterarm an seine Gefängniswand presste. Diesmal ging es sogar wegen der größeren Auflagefläche noch schneller bis sich dieselbe Stelle bei Bakura aufzulösen begann und Ryous Gesicht sich vor Schmerzen verzog.

Was blieb dem Ringgeist anderes übrig?

„Erpresser!“, brummte er und legte deckungsgleich seine Hand und seinen Arm auf den Ryous.

Bei der Berührung durchströmten beide heftig die Gefühle des jeweils anderen und als ihre Vereinigung dann wie zuvor gesprengt wurde, kniete Ryou heftig atmend auf dem Boden und stützte sich auf seinen Oberschenkeln ab. Siegessicher hob er den Kopf, über den Gedankenlink klang seine Stimme fest und nicht keuchend so wie diese jetzt gewesen wäre, hätte er gesprochen.

„Ich kann das den ganzen Tag weiter machen, also bekomm ich jetzt augenblicklich etwas zu trinken?“

 

 

 

 

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank für die Beta an DivaLila Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  DivaLila
2013-06-01T07:04:36+00:00 01.06.2013 09:04
hihi, ich find Ryou süss, der so auf Teufel komm raus nicht zur Last fallen will ^.-
Und Bakura ist einfach genial - so stell ich mir nen dämlichen Ehemann nach 30 Jahren Ehe vor XD

Zum Rückblick: Ryous Sturheit ist doch recht spannend - wenns wirklich sein muss, scheint er sehr willensstark zu sein ^^


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