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Hold Me Tight

Taito
von

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The Taichi-Phenomenon

Yamatos Kopf lag auf Taichis Schulter, damit er die getippten Nachrichten, die sein bester Freund durch sein iPhone mit irgendeiner Tussie austauschte, besser im Blick hatte.

Doch nahm er sie nur mit halbem Auge wahr, denn seine Gedanken waren mit einem ganz anderen Thema beschäftigt.

Er wusste nicht, ob er seinen besten Freund in sein Vorhaben wirklich einweihen sollte, aber wenn nicht ihn, wenn dann?

Müde schloss er kurz die Augen und atmete den angenehmen Duft ein, der von dessen Halspartie ausströmte.
 

„Hast du ein neues Parfüm?“, murmelte er dagegen und schnupperte erneut daran.

Taichis erste Reaktion bestand aus einem Schnauben.

„Kari hat mich heute Morgen mit ihrem 'Mädchenparfüm' angespritzt, weil ich zu lange im Bad gebraucht hab.“

Yamato musste lächeln.

„Und ich dachte schon, du hast eine Vorliebe für diesen Blümchenduft entwickelt. Obwohl ich zugeben muss, dass es dir steht“, konnte er sich nicht verkneifen zu sagen und bekam prompt die Quittung dafür, in Form eines freundschaftlichen Knuffs in die Seite.

„Ich glaube, das ist eher deine Schiene“, grinste der andere und Yamato streckte ihm beleidigt die Zunge raus, was den Braunhaarigen lächeln ließ.

„Oh oh“, meinte Taichi dann, als er einen Blick auf sein Handy warf.

„Was ist?“

„Sie will eine Wiederholung.“

Der Blonde las sich den Text durch und verzog das Gesicht.
 

Wie sieht's aus? Willst du meine Welt noch mal so zum Erschüttern bringen wie gestern? ;-)
 

„Oh Man, wie ist die denn drauf?“, kommentierte er lediglich, worauf Taichi grinste.

„Tja, so geht es einem nun mal, wenn man das berühmte Taichi-Phänomen erlebt hat.“

Yamato sah seinen Freund an, als wäre ihm gerade ein zweiter Kopf gewachsen.

Er konnte sich im wahrsten Sinne nicht erklären, wie aus dem netten, lieben Taichi so jemand geworden war.

Nicht, dass er jetzt nicht auch noch lieb und nett wäre, nur hielten sich diese Eigenschaften mittlerweile in wenigen Maßen und hatten stattdessen einem großen Ego platz gemacht.

Einem, der mit den Mädchen gerne spielte, sich aber nicht auf eine längere Partie einladen ließ.

Früher war Taichi auch versessen darauf, neue Freundschaften zu knüpfen und sich mit jedem gut zu verstehen. Mit den Jahren jedoch hatte sich wohl auch diese Phase gelegt und er hielt seinen Freundeskreis begrenzt und legte nicht mehr viel wert auf die Meinung anderer.

Die Pubertät war bei ihm nicht im besten Fall verlaufen, wenn seine Persönlichkeit sich dadurch um 90 Grad gedreht hatte.

Nur seine engsten Freunde und Familie bekamen noch etwas von dem 'alten Taichi' zu sehen, der Rest bekam den Stinkefinger.

Yamato war froh, einer dieser wenigen zu sein, denn er hatte dadurch auch die Erlaubnis dazu, ihm die Meinung zu geigen – was er ziemlich oft tat - ohne dass er deswegen sofort aus Taichis Freundesliste gestrichen wurde.

Als bester Freund konnte man sich ja ein paar Privilegien erlauben, oder?
 

Doch egal, wie aufgeblasen sich Taichi durch seine vielen Bettgeschichten auch aufführte, irgend etwas wahres musste ja dran sein, wenn diese Mädchen danach mehr von ihm wollten.

Und genau das war eine Richtung, in die Yamato gerade nicht unbedingt gehen wollte, denn es brachte ihn wieder auf seine anfänglichen Gedanken zurück.

Und als er seine nächste Frage aussprach, wusste er, dass er dabei war verbotenes Terrain zu betreten.
 

„Würdest du mir dieses Taichi-Phänomen mal zeigen?“ Er sagte es in so einem Ton, dass es gar keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit seiner Worte gab.

Er musste beinahe auflachen, als er Taichis überraschten Gesichtsausdruck sah, da es nur selten passierte, den Braunhaarigen so aus der Ruhe zu bringen.

Denn im Gegensatz zu früher, wo er noch hyperaktiv und quirlig war – als würde er an dem ADHS-Syndrom leiden - war er nun gelassener, ernster und...cooler.

Yamato sah, wie der andere erneut kurz auf das Display seines Handys blickte – wahrscheinlich hatte ihm Miss-Erschüttere-Meine-Welt ein weiteres Mal geschrieben - und wunderte sich, wieso er ihr nicht antwortete.

Doch überraschte es ihn, als Taichi ohne ihr zu antworten, das Handy auf seinen Nachtisch legte und sich ihm nun ganz zuwandte.

Sein prüfender Blick glitt über ihn und Yamato senkte, von einer plötzlichen Peinlichkeit überschüttet, den Kopf.
 

„Du willst mit mir schlafen?“, hörte er Taichi, doch sprach er diese Frage – hingegen Yamatos Erwartungen – nicht mit Abscheu oder Verachtung aus, sondern aus reiner Neugier.

Nun sah ihm der Blonde doch in die Augen und ihm kam kurz der Gedanke in den Sinn, wie gut Taichi doch aussah, wie er den schief gelegtem Kopf auf seiner Hand abgestützt hatte und ihm mit lässig gehobener Augenbraue entgegen blickte.

Es war nicht das erste Mal, dass Yamato so etwas über ihn dachte, denn Taichi war wahrscheinlich der attraktivste und mittlerweile auch coolste Typ, den er überhaupt kannte.

Und da er schwul war und kein Keuschheitsgelübde abgelegt hatte, waren solche Gedanken für ihn durchaus erlaubt – aber nicht mehr.
 

„Ich will es nicht einfach so, ich hab einen Grund dafür“, entschloss er sich ihm endlich zu antworten und beobachtete fasziniert, wie dessen Augenbraue noch ein Stückchen höher gehoben wurde.

„Ich bin mit Hiroshi schon seit über zwei Monate zusammen und wir hatten immer noch keinen Sex.“
 

Normalerweise hätte der 'alte Taichi' ihn nun unterbrochen, um eine Zwischenfrage zu stellen, doch dieser hier blieb still und ließ ihn weitererzählen. Das war auch eines der Dinge, die sich an ihm – ausnahmsweise zum Positiven - verändert hatten.
 

„Es ist nur, ich fühle mich dabei irgendwie unsicher, schließlich hat Hiroshi in sowas schon viel mehr Erfahrung und ich überhaupt keine. Ich will vor ihm nicht als verängstigte Jungfrau dastehen, verstehst du?“

Bei seinen letzten Worte runzelte Taichi die Stirn.

„Heißt das, er weiß noch nicht mal, dass du noch nie...“

Ein Kopfschütteln, mehr brachte Yamato nicht zu Stande.
 

Kurz herrschte Stille zwischen ihnen, der Blonde wusste, dass Taichi das Gesagte zuerst verarbeiten musste.
 

„Du willst also wirklich, dass ich dein Erster bin?“

„Du bist mein bester Freund, außerdem hast du ja schon genug Mädchen entjungfert, um zu wissen wie das geht, oder?“

Taichi lachte humorlos auf.

„Wie du schon sagtest, es waren alles nur Mädchen, keine Typen.“

„Ist das so ein großer Unterschied?“, fragte er nach, obwohl er wusste, dass man das überhaupt nicht vergleichen konnte. Es gab einige Faktoren, die ganz anders waren, obwohl das Ergebnis am Ende dasselbe sein würde.
 

Er zuckte zusammen, als er unerwartet Taichis Hand auf seiner Wange spürte.

Die braunen Augen sahen ihn sanft an und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen.

„Du bist dir also sicher? Du willst mir wirklich deine Jungfräulichkeit schenken?“

Yamato wurde es bei diesen fürsorglichen Worten ganz warm ums Herz und er genoss es, wie Taichis Daumen zärtlich über seine Wange fuhr.
 

„Ich vertraue dir, Taichi.“ Es war das Natürlichste dieser Welt, diese Worte auszusprechen. „Nur bitte, sei vorsichtig“, fügte er mit einem kleinen Lächeln hinzu, was vom dem Braunhaarigen mit einem sicheren „Versprochen“ erwidert wurde.
 

Als Taichi sich dann zu ihm vorbeugte und ihre Lippen miteinander verschloss, fragte er sich nicht, wieso ihm sein heterosexueller bester Freund seinen Wunsch erfüllte, er genoss einfach.

Bei Hiroshi oder jedem anderen wäre er wahrscheinlich ein reines Nervenbündel gewesen, aber nicht bei Taichi.

Obwohl es auch sein erstes Mal mit einem Jungen war, gab er Yamato genug Sicherheit, um sich zu entspannen und sich fallen zu lassen.

Vielleicht war es auch einfach die Vertrautheit zwischen ihnen, aber egal was es war, es änderte nichts an der Tatsache, dass es wunderschön war.

Es war eine Nacht, die Yamato für immer in Erinnerung bleiben würde.

Seine erste Nacht mit einem Jungen – mit Taichi, seinem besten Freund.
 

Die Nacht mochte vielleicht rosarot gewesen sein, doch das Erwachen war für ihn wie ein Schlag ins Gesicht, der ihn zurück in die Realität brachte.

Denn wie der unsensible-Taichi nun mal war, hatte er ihm am Morgen die Worte ins Ohr geflüstert, die ihn auf den Boden der Tatsachen zurückgeführt hatten.

Und immer, wenn Yamato sich daran erinnerte, versetzte es ihm einen neuen Stich.
 

„Also wenn du dich bei Hiroshi genauso verhältst, wie bei mir, dann wird er dich nicht mehr aus dem Bett lassen.“
 

Sie sollten ihn wahrscheinlich ermutigen oder er wollte damit einfach einen Witz reißen, nicht ahnend, dass er mit diesen Worten seine ganzen Wünsche, wie eine Seifenblase, zerplatzen ließ.

Denn für Yamato war es nicht nur Sex gewesen.

Ihm wurde die Bedeutung erst danach richtig bewusst, was er eigentlich wirklich getan hatte.

Er hatte sein erstes Mal genau mit der Person gehabt, die ihm auf dieser Welt am wichtigsten war. Und auch die Gefühle und geheimen Gedanken, die er seit einiger Zeit für Taichi gehegt hatte - die er zuerst als eine jugendliche Schwärmerei abgetan hatte – hatten sich auf einmal um das Hundertfache verstärkt und hatten ihm die Augen geöffnet.
 

Er liebte Taichi, wie er noch nie jemanden zuvor geliebt hatte.
 

Das schlimmste war, dass er dumm genug gewesen war und während ihrer gemeinsamen Nacht für einige Augenblicke geglaubt hatte, dem anderen würde es ähnlich gehen.

Und dann dieser Satz...
 

„Woran denkst du?“, flüsterte ihm eine raue Stimme ins Ohr und keine Sekunde später, spürte er dessen Arme um seinen Körper.

Er bekam eine Gänsehaut, als er den nackten Körper an seinem Rücken geschmiegt fühlte.

„Ich hab gerade daran gedacht, wie dumm ich doch eigentlich bin.“

Er brauchte gar nicht zu erahnen, dass Taichi dabei die Stirn runzelte, war diese doch gerade gegen seine Wange gelehnt.

„Ist das eine rhetorische Frage?“

„Blödmann.“

„O~kay. Ich schließe daraus, dass es dir gerade wohl Spaß macht, erst dich dann mich zu beleidigen. Man, wie ich deine Stimmungsschwankungen doch liebe“, säuselte er gespielt und verpasste ihm einen kurzen Kuss auf die Wange.
 

„Tust du das?“, fragte Yamato nun abwesend aus dem Fenster starrend. Er konnte nichts weiter außer die menschenleere Straße sehen, die von den Laternen beleuchtet wurde.

Und auch wenn sie beide wussten, wie ernst gemeint diese Frage eigentlich war, spielte Taichi ihre Bedeutung runter.

Denn statt sie mit der gleichen Ernsthaftigkeit zu beantworten, drehte er Yamato um und hob ihn hoch, sodass der Blonde ungewollt die Beine um seine nackten Hüften schlingen musste.
 

„Ich werde dir zeigen, wie sehr“, raunte er gegen seine Lippen, bevor er sie mit seinen verschloss.
 

Und wieder lenkte Taichi alles auf den Sex, das tat er immer – dieser Idiot!

Doch Yamato war noch ein viel größere, denn er widersetzte sich dem nicht, weil er diesen Idioten liebte.

Wie sehr er ihn doch liebte...
 

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Irgendwie steh ich in letzter Zeit auf diese dramatisch/düsteren Enden XD

Nun wisst ihr wenigstens, wie die Sache zwischen den beiden angefangen hat und ich glaub, ich schreib auch weiterhin aus Yamatos POV. Ist doch viel interessanter, wenn man nicht weiß, was Taichi denkt oder fühlt, ne? ^.~
 

PS: Wem vielleicht meine andere Taito 'Forbidden Love' bekannt ist und vielleicht auf ein neues Kapitel hofft, den muss ich leider enttäuschen. Ich bin zwar momentan wieder auf dem Taito Modus, aber hatte ich eher Lust auf eine neue Story und ob und wann ich FL weiterschreibe, weiß ich leider noch nicht. Stecke dort mitten im nächsten Kapitel fest und komme einfach nicht weiter, also Status: unbekannt.

Sorry =(
 

LG



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  GeezKatsu
2012-11-07T09:13:25+00:00 07.11.2012 10:13
Hmmmm...
Taichi hat hier eine andere Persönlichkeit, als wie ich es kenne, aber dennoch angelehnt an Main-stream mit eigenen Charakter. Ich mag es, wie du Taichi als Adonis bezeichnest und Yamato als aufopfernen Anhänger, haha. Aber ich steh auf Happy Ends. Die Beiden müssen zwar nicht auf einen weißen Schimmel am Strand den Sonnenuntergang entgegen reiten, aber ein Zusammenkommen oder wenigstens die Vorstufe davon wie ein Date wäre schon nicht schlecht xD

Es waren nur 2 Kapitel, aber hey, die haben es mir angetan. Ich mag diese FF und deinen Schreibstil. Auch wenn die Story nicht abgeschlossen ist, wage ich es einfach mal zu behaubten, sie ist gut^^
Vll findest du nochmal Zeit und Lust, sie zu beenden. Ich würde mich definitiv drüber freun =)
Von:  tenshi_90
2012-11-04T11:28:32+00:00 04.11.2012 12:28
Huhu! Ich finde diese Story echt cool :)

Armer Yamamoto.. Sitzt ganz schön zwischen den Stühlen...

Bin gespannt, wie es weiter gehen wird :)


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