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Forgotten in time!

von

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Erwachen

Kovu sah zu Akira und Sasori, die sich über Yues Leichtsinn aufregten. Die beiden hatten nicht unrecht. Sesshômaru war der Sohn des Mannes, der nicht ganz unbeteiligt am Untergang des Ryu-Clans gewesen war. Warum sollte er nun herkommen, und ihnen helfen? Und warum sollten sie seine Hilfe überhaupt wollen würden? Vor allem, wo er vor vielen Jahren schon einmal hier gewesen war, und gegen sie gekämpft hatte. Er hätte keinen Grund ihnen zu helfen. Und Ryukodo reichte schon als Gegner, es dann auch noch mit Sesshômaru aufzunehmen, wäre reine Energieverschwendung. Der Kampf würde sie nur unnütz schwächen, egal wie er ausgehen würde.
 

Kovu hatte sich neben Haku in die Wiese gesetzt und schaute nun zur Pagode. Er konnte verstehen, dass Yue verzweifelt war. Doch er wusste, zu was unüberlegte Handlungen führen konnten. Haku hatte seinen Kopf auf Kovus Knie gelegt und schaute ihn aus seinen großen Augen besorgt an. Er tätschelte den Kopf des Drachen und überlegte, was sie tun konnten.
 

Yue saß noch immer auf dem kalten Boden, als sie aus den Augenwinkeln sah, dass Kagome sich zu bewegen begann. Sie wachte also auf. Die Hoffnung, die hinter der Entführung von Kagome und Rin gesteckt hatte, war einer Angst des Versagens gewichen. Was würde passieren, wenn ihr Plan komplett schief ginge? Was wäre, wenn Kamui oder einem anderen etwas zustoßen würde? Dann wäre sie schuld, weil sie unüberlegt gehandelt hatte. Sie erhob sich langsam, ging zu Kagome und kniete sich zu ihr. Sie musterte das Mädchen eingehend. So falsch können meine Berechnungen doch nicht sein, dachte sie. Immerhin hatte sie auf ihrer Mission genug Informationen über sie und Inu Yasha gesammelt. Sie waren es doch gewesen, die diesen Naraku besiegt hatten. Warum sollten sie dann nicht Ryukodo vernichten können?

Sie beobachtete, wie Kagome langsam die Augen öffnete. Ihre braunen Augen schauten Yue erst sehr verwirrt an, so als ob sie sie nicht direkt erkannt könne. Dann wich die Verwirrung in ihrem Blick reinem Entsetzen. Sie richtete sich schnell auf und wich einige Meter zurück, „Du! Du!“, sie zeigte auf Yue, „Was hast du mit mir gemacht??“ Ehe Yue sich eine Antwort überlegt hatte, antwortete Rin bereits, die die ganze Zeit neben Kagome gesessen hatte, „Sie hat uns hergebracht!“

Kagome schaute Rin etwas überrascht an. Das kleine Mädchen war auch hier? Sie zog Rin am Ärmel hinter sich, als ob sie das kleine Mädchen beschützen wollte, „Was willst du von uns?“ Yue seufzte leise, „Ich habe euch hergebracht, wie die Kleine bereits sagte. Sobald Inu Yasha und Sesshômaru hier sind, und ihren Teil erledigt haben, könnt ihr wieder gehen.“
 

Kagome sah Yue an, die Aussagen der Frau verwirrten sie nur mehr. Was genau war ihr Plan? Und welchen Teil sollten Inu Yasha und Sesshômaru erledigen? „Von was redest du eigentlich?“, hörte sie sich selbst fragen. Yue antwortete nicht direkt, stattdessen schaute sie geradeaus ins Leere. Von der unnahbaren Dame, die ihr auf der Wiese bei Kaedes Dorf begegnet war, war nun nichts mehr zu sehen. Stattdessen sah Kagome jetzt ein verzweifeltes, junges Mädchen, das scheinbar ihre Orientierung verloren hatte. „Ich hatte gehofft, dass durch eure Entführung wieder alles gut werden würde!“, Yue hatte sich kurzfristig entschieden, den beiden reinen Wein einzuschenken. Warum sollte sie jetzt noch lügen? Sie spürte, dass Kagome noch immer verwirrt war, „Weißt du, du bist hier in den östlichen Ländereien, die einst allesamt dem Ryu-Clan gehörten. Sie gehörten meiner Familie…“, Yue schaute ihr nun direkt in die Augen, „Aber das Schicksal meinte es nicht gut mit uns, und wir verloren so ziemlich alles was wir hatten. Es gibt jetzt nur noch mich, Kovu, Akira, Sasori… und Kamui…“ Kagome glaubte für einen Moment etwas wie tiefe Trauer in Yues Augen sehen zu können, aber sie war sich nicht sicher. „Aber jetzt hat man mir auch noch Kamui genommen. Und wir können nichts tun, um ihm zu helfen. Deswegen hatte ich den Plan ausgeheckt, Inu Yasha und Sesshômaru auf Ryukodo anzusetzen. Doch Kovu hat recht, wenn er sagt, dass ich viel zu naiv gewesen bin. Wenn das alles jetzt nach hinten losgeht, verlieren wir vielleicht alles.“ Yue hatte sich erhoben und war zur Tür gegangen, sie schaute kurz über die Schulter, „Ihr könnt euch hier frei bewegen. Es soll mir hinterher ja niemand vorwerfen, ich hätte euch schlecht behandelt.“ Kagome hatte die ganze Zeit nicht ein Wort gesprochen, stattdessen hatte sie Yue genau beobachtet. Die junge Youkai schien nicht so einen schlechten Charakter zu haben, wie sie anfangs dachte. Ihre anfängliche Wut war Mitgefühl gewichen. Mitgefühl und Angst. Angst um Inu Yasha. Sie war aufgestanden und eilte Yue hinterher, als diese die Tür aufschob und hinausging.

„Warum hast du uns denn nicht einfach um Hilfe gefragt?“, Kagome hatte Yue eingeholt und hatte sich ihr in den Weg gestellt, „Warum diese Intrigen?“

Kagomes Blick glitt an Yues Gestalt runter. Die junge Frau wirkte sehr elegant in ihrem dreischichtigen Kimono. Unten war er tief ausgeschnitten, und viele Rüschen schauten daraus hervor. Auch am Kragen waren viele Rüschen zu sehen. „Um Hilfe fragen? Warum sollte ich die Söhne des Mannes, der am Tod meines Vaters schuld hat, fragen, ob sie mir helfen?“, Kagome sah die Wut in Yues Gesicht.// Ihr Vater?// „Es würde mir nicht einmal im Traum einfallen, die um Hilfe zu bitten!“ Kagome erkannte, dass sie mit ihrer Frage, den Stolz von Yue angegriffen hatte. Und das regte sie ungemein auf. Sie konnte nicht verstehen, warum sich Dämonen immer zu allem zu stolz waren. Sie waren doch in keiner Hinsicht etwas Besseres als jeder andere auch.
 

„Reg dich nicht über sie auf. So ist sie nun mal!“, eine junge Männerstimme hatte Kagome hochschrecken lassen. Vor ihr standen nun zwei junge Männer, die sie freundlich ansahen. Zwillinge.

„Ich bin Sasori, und das ist mein Bruder Akira!“, stellte er sich und seinen Bruder vor, und verneigte sich dabei etwas, „Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten, die Yue dir bereitet hat!“ Kagome war sichtlich erstaunt, dass die beide solch gute Manieren hatten. „Wo ist Kovu?“, fragte Yue sichtlich genervt. Sie war genervt davon, dass jeder ihr die ganze Schuld gab. Aber sie hatte immerhin irgendetwas getan, um an ihrer Situation etwas zu ändern. Akira schaut Yue streng an, „Er ist schon vor einer Weile fortgegangen. Keine Ahnung wohin er ist, aber er meinte er würde bald zurückkommen…“

Kagome schaute zu Yue, die ihr immer mehr Leid tat. Scheinbar hatte sie nichts Böses im Sinn gehabt, und nun machte jeder ihr Vorwürfe. Yue hatte, trotzig wie ein kleines Kind, die Arme vor der Brust verschränkt und schaute keinen von ihnen an. Sie konnte einem wirklich nur leidtun.
 

Währenddessen andernorts.

Inu yasha war nun schon eine Weile mit Miroku und Sango unterwegs gewesen. Myoga hatte es sich auf seiner Schulter bequem gemacht. „Was genau, ist damals da vorgefallen, Myoga?“, fragte er den kleinen Floh, während er von einem Ast zum nächsten sprang. „Ryukotsusei hatte damals mit seiner Armee die Ländereien deines Vaters angegriffen. Wie das Ganze ausging, weiß du ja bereits. Aber ich verstehe nicht, warum sie Kagome und Rin entführt haben. Du musst wissen, dass der Ryu-Clan genauso stolz gewesen war, wie der Clan der Inu-Youkai. Intrigen waren nie ihre Art, sie griffen direkt an.“, Myoga schien kurz zu grübeln, „Zudem hatte ich gehört, dass der Clan fast komplett zerstört wurde. Dein Bruder Sesshômaru war damals von deinem Vater entsandt worden, um nachzusehen, ob noch Gefahr von deren Seite ausging. Aber als er dort eintraf, fand er nur eine Mutter mit ihren beiden Kindern und drei weiteren Untergebenen vor.“ „Eine Mutter mit ihren Kindern?“, Inu Yasha sah ihn fragend an. Myoga nickte, „Ja, Ryukotsuseis Frau mit ihrem erwachsenen Sohn und ihrer kleinen Tochter.“, der kleine Floh schaute Inu Yasha verwundert an, „Hast du denn geglaubt, dass Ryukotsusei keine Familie hatte? Er war ein Kotzbrocken, ja, aber er hatte eine Familie, sowie dein Vater auch. Aber ich hatte nicht geglaubt, dass die Familie noch existieren würde. Immerhin wurden sie immer wieder von anderen angegriffen. Von Menschen und Dämonen, die das zurücknehmen wollten, was der Ryu-Clan ihnen einst genommen hatte.“ Inu yasha grübelte eine Weile nach, „Glaubst du, sie haben Kagome entführt, weil ich damals Ryukotsusei vernichtet habe?“, er redete leise, er hatte ein schlechtes Gewissen. Nicht etwa, weil er ein Familienoberhaupt besiegt hatte, sondern weil er befürchtete, deswegen Kagome in Gefahr gebracht zu haben. Seine geliebte Kagome. Myoga antwortete nicht, denn er selbst schien die Antwort nicht zu kennen.

Miroku schaute Sango währenddessen wortlos an. Seine Augen ruhten auf der schönen Gestalt der Frau, der er versprochen hatte, sie zu heiraten, sobald Naraku tot wäre. Aber nach Narakus Tod wollten die beiden erst in den einzelnen Dörfern für Frieden sorgen, in denen Narakus Intrigen noch Spuren hinterlassen hatten. Und jetzt, wo es fast so weit gewesen war, tauchte das nächste Hindernis auf. So, als würde sich irgendwas oder irgendwer dagegen sträuben.

Aber Miroku würde sich nicht entmutigen lassen, //Sango…//.
 

Inzwischen Zeit war Sesshômaru aus dem Wald getreten, der die beiden Reiche trennte. Er stand auf einem Felsvorsprung und ließ seinen Blick über das Gebiet schweifen. Das letzte Mal, als er hier gewesen war, lag einige Jahrhunderte zurück. Eine lange Zeit, selbst für einen Youkai. Früher war dieses Reich schön gewesen, es war reich an Wäldern und Wiesen gewesen. Jetzt schien das Reich verdorben und fast komplett zerstört worden zu sein. Es war verwüstet. Dort wo einst dichte Wälder standen, war jetzt eine Wüste, nur einzelne verkümmerte Baumstümpfe erinnerten noch an die einstige Schönheit des Landes. Von weitem sah er das Schloss, wo er einst hin unterwegs gewesen war. Es schien ebenfalls ziemlich zerstört zu sein. Doch er spürte von dort eine Menge Auren, also schien es noch bewohnt zu sein. Eine leise Brise wirbelte durch sein langes, silbernes Haar und wehte einige Strähnen in sein Gesicht. Er drehte sich nicht um, als er zu sprechen begann, „Wer bist du?“. Der Wind hatte den Geruch eines Youkai an ihn herangetragen. Als er keine Antwort erhielt, blickte er über die Schulter. Hinter ihm stand ein alter Youkai, den er noch ganz genau in Erinnerung hatte. „Sesshômaru, wir haben uns jetzt eine Weile nicht gesehen…“, sprach der Youkai und ging auf ihn zu. Sesshômaru blieb ruhig, da der alte Mann keine Anstalten machte, ihn anzugreifen. Stattdessen stellte er sich neben ihn, und schaute ebenfalls über das verwüstete Reich der Ryu-Youkai. „Wo ist Rin?“, Sesshômaru sprach emotionslos, schien beinahe interesselos, während er den alten Mann musterte. Er hatte ihn damals nur kurz gesehen, ehe sein Vater ihn weggeschickt hatte.

Damals war er deutlich jünger gewesen, und sein linkes Auge war auch noch nicht erblindet gewesen. Er hatte ihn damals mit seinem Vater kämpfen gesehen, und wusste, dass der alte Mann nicht zu unterschätzen war. Doch schien er im Moment erstaunlich friedlich gesonnen zu sein. Überhaupt war von einem Kampfgeist nicht das Geringste zu spüren. Eher wirkte er wie ein alter, gebrochener Mann.
 

„Sie ist in Sicherheit, mach dir darum keinen Kopf.“, antwortete der Mann knapp, ehe er sich direkt an Sesshômaru wandte. Sein gesundes Auge starrte Sesshômaru direkt ins Gesicht, „Es tut uns Leid, dass Yue die Kleine entführt und versucht hat, dich in unsere Probleme reinzuziehen.“ Sesshômaru hörte ihm zu und hob eine Augenbraue, er verstand noch nicht ganz, was hier eigentlich vor sich ging. „Ich werde dich zu ihr bringen, dann kannst du sie mitnehmen und wieder verschwinden.“ „Ich verstehe nicht ganz, was du mir damit sagen willst. Ihr entführt sie, und dann willst du sie mir einfach wieder mitgeben?“, Sesshômaru erkannte keinen Sinn in dem Ganzen, „Wozu sollte dann das Ganze gut sein?“ „Yue hat alleine gehandelt, sie wird dir das Ganze schon selbst erklären können.“, meinte der alte Mann bestimmt. Sesshômaru schaute ihn ausdruckslos an, als er sprach, „Nenn mir einen guten Grund, warum ich dir vertrauen sollte.“ Der alte Mann hatte sich abgewandt und war an den Abgrund getreten. Er blickte runter in die Tiefe und antworte im ersten Moment nicht. Dann schaute er über die Schulter, sein orangenes Auge schien Sesshômaru zu durchdringen und in seinen Kopf zu schauen. Das war dem Dai-Youkai mehr als unangenehm, was er sich jedoch nicht anmerken ließ. „Vertrau einfach auf deine Instinkte!“, der alte Mann schaute wieder nach vorne, „Wenn du Angst hast, ist das aber vollkommen in Ordnung!“ Er hörte Sesshômaru verächtlich schnauben, und ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Ohne ein weiteres Wort zu verschwenden, lief er geradeaus und sprang in den Abgrund. Sesshômaru hatte ihn für einige Momente aus dem Blickfeld verloren, doch dann tauchte er wieder auf. Der alte Mann schwebte vor ihm und grinste, „Versteh mich nicht falsch, ich bringe dich nur zu dem Mädchen, damit du gleich wieder verschwinden kannst. Wir haben zur Zeit genug Probleme, und haben keine Zeit, um uns um dich zu kümmern. Nicht, dass du meinst, dass wir Angst oder dergleichen hätten, wir haben einfach zur Zeit genug um die Ohren!“ mit diesen Worten drehte sich der Mann um, und flog voraus. Sesshômaru schaute ihm eine Weile hinterher, ehe er sich entschied, ihm doch zu folgen. Er wurde noch immer nicht ganz klug aus der ganzen Aktion. Aber vielleicht würde er eine Antwort erhalten, wenn er Rin finden würde.
 

Er schaute zum Schloss, als er merkte, dass sie sich immer mehr davon entfernten. Seine feine Nase nahm den Gestank von Alkohol und einem Haufen Youkai wahr. Selbst noch in dieser Entfernung konnte er das Gegröle hören. Ohne jedoch ein Wort darüber zu verlieren, folgte er dem alten Mann. Es sollte ihn nicht interessieren, was da vor sich ging.



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