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How I met my love

von

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Die Sterne ordnen sich neu

(Kapitel ist noch nicht Beta-gelesen, Fehler sind bitte zu entschuldigen und werde noch ausgebessert ;O;)
 

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2. Die Sterne ordnen sich neu
 


 

Am nächsten Tag bin ich nach Schulschluss zusammen mit meinen beiden besten Freunden Jonas und Basti in den Jugendclub gefahren, wo wir oft zusammen abhängen, Billiard oder Dart spielen und einfach von Alltagsstress abschalten können. Heute ist es relativ leer und wir haben den Billardtisch ganz für uns alleine.

„Der Adler war heut so ein Arsch! Hat mich fünf Runden aufm Platz rennen lassen nur weil ich mal paar Minuten zu spät war.“, grummelt Basti, während er eine rote Kugel anvisiert.

Zur Erklärung, Herr Adler ist unser Sportlehrer.

„Was hast du denn auch so lange getrieben? Die Kunststunde war doch früh genug um, das hat locker gereicht um zur Halle zu laufen. Selbst Thomas, der Trödler, war halbwegs pünktlich.“ Jonas steht mit den Ellenbogen abgestützt am Rand vom Billardtisch den Kopf in den Händen, wodurch er etwas nuschelt beim reden. Seine kurzen schwarzen Haare hat er heute nach oben gegeelt.

Ich verfolge nur stumm das Gespräch zwischen den beiden und nippe hin und wieder an meiner Cola.

„Hehe, du kennst doch Sonja, die Dunkelhaarige aus der B?“ Basti grinst vielsagend. „Wir haben hinter der Halle geknutscht!“

„Und gleich entjungfert wie ich dich kenne!“

„Ne soweit ist es dann doch nicht gekommen, außerdem glaub ich im Leben net das die noch Jungfrau ist.“

„Wollen wir nachher noch ne Runde bei mir zocken?.“, werfe ich dazwischen um das Thema zu wechseln, aber die beiden haben heute wohl beschlossen mich zu ignorieren.

„Das ist so unfair! Du kriegst echt Jede ab. Kannst du mir nicht mal eine abgeben?“

„So schlecht schaust du nich aus, aber etwas Sport würde vielleicht helfen, Jonas.“ Er stößt endlich mal die Kugel an und ich schaue zu wie er trifft und sie langsam ins Loch rollt. Basti hat echt ein Talent für das Spiel.

„Ja ja ich weiß, ich bin zu dick für diese Welt, danke auch!“

„Wie wärs mit Need for Speed?“, versuche ich erneut gelangweilt.

„Sei doch nicht eingeschnappt! Du benimmst dich wie ein Mädchen Jonas, bloß weil du seltsame Komplexe hast. Laber doch endlich mal Marie an, der machst du schon ewig schöne Augen.“

„Das sagst du so einfach! Die hat doch nen Kerl, der Typ aus der A.“

„Dann halt die kleine rothaarige, wie hieß die noch?“

„Viola?“

„Ja genau die!“

„Die hat so'n hässliches Muttermahl an der Nase“, nörgelt Jonas weiter.

„Mein Gott! Dir kann man es echt gar nicht recht machen, erst meckert der feine Herr dass er keine abkriegt und dann auch noch wählerisch sein.“

„Wir könnten auch Call of Duty spielen, das haben wir lang nicht mehr...“

„Mensch Kai lass den Scheiße doch mal, das nervt! Ich weiß ja dass dich das nicht interessiert wo du doch jetzt Katrin hast, aber nimm wenigstens mal ein wenig Rücksicht auf deine beiden noch Singlefreunde.“ Ich mag es nicht wenn man mich belehrt, aber ich schlucke ein blödes Kommentar runter weil es Basti ist. Wir kennen uns schon seit der dritten Klasse und wissen wie der Andere jeweils tickt und ich weiß dass er es nicht wirklich böse meint.

Aber mich stört das ganze Gerede über Mädchen, das war doch Früher nicht so!

Mit dreizehn war das einzig wichtige Thema in unserem Leben wann der nächste Teil von Tekken raus kommt und ob das Wetter gut genug ist um schwimmen zu gehen. Wann nur hat sich das geändert? Ich habe das Gefühl irgendetwas verpasst zu haben. Jonas und Basti haben sich so verändert und ich? Ich bin irgendwie einfach stehen geblieben. Bin einfach der durchschnittliche Kai geblieben. Ich wäre gerne wieder der Dreizehnjährige, der mit seinen Freunden zusammen Frösche in Briefkästen gesteckt hat und Nachts heimlich aufgeblieben ist um dann Horrorfilme zu schauen.

„Hmm, ja stimmt.“

„Habt ihr's denn schon getrieben?“, will Jonas plötzlich wissen und sieht mich mit vor Neugier glitzernden Augen an. Mist warum muss das Gespräch denn plötzlich auf mich umschwenken? Was zum Teufel mache ich denn nur andauernd falsch?

Lügen bringt nichts bei ihm, denn dann würde er anfangen mich auszunehmen wie eine Weihnachtsgans. Er ist schrecklich neugierig und was sollte ich schon Antworten wenn er mich nach ihren Brüsten und so'n Kram fragt. Also lieber die Wahrheit.

„Nö.“

Überrascht werde ich angestarrt und ich schaue in mein fast leeres Colaglas um dem zu entgehen.

„Warum das denn? Lässt sie dich nicht ran?“

„Ne das jetzt auch wieder nicht. Ach ich weiß auch nicht, irgendwie läufts zwischen uns nicht so Bombe.“

„Wieso denn? Die ist doch eigentlich total offen. Zumindest kam sie mir noch nie verklemmt vor.“ Jaja, der liebe Basti hatte natürlich schon inzwischen alle Damen in der Klasse abgecheckt und weiß natürlich wie Katrin tickt. Verdammt, warum müssen die immer mit diesem Thema ankommen, es gibt auf der Welt doch noch andre Dinge als Weiber!

„Weiß auch nicht, können wir nicht über was anderes reden?“

Aber natürlich kam ich da nicht so schnell aus dem Schneider, den ganzen Abend werde ich weiter berieselt von den beiden und irgendwann bin ich so angepisst dass ich mich verabschiede mit dem Grund ich sei müde und müsse eh noch Mathehausaufgaben machen. Nicht mal mehr das Billardspielen macht noch Spaß wenn ich dauernd weiter durchlöchert werde mit nachfragen über Katrins und mein nicht vorhandenes Sex-leben.
 

Verstimmt verziehe ich das Gesicht, das ich nach oben gewandt habe um den grauen bewölkten Himmel mit Missmut zu betrachten. Na hoffentlich komme ich noch trocken nach Hause. Wann kommt denn endlich die verdammte Straßenbahn?

Ich drehe den Kopf nach links und betrachte die elektronische Anzeige. Noch sechs Minuten. Oh man.

Mit mir stehen noch ein paar andere Leute an der Station die alle auch nicht gerade glücklich aussehen über die Aussicht noch sechs weitere Minuten so herumzustehen. Eine junge Frau hört lautstark Musik über großen schwarzen Kopfhörern. Mit dem Zeigefinger dreht sie an einer Lila leuchtenden Haarsträhne herum und wippt mit den Füßen im Takt der Musik. Ihre Haare bilden einen interessanten Kontrast zu der grauen Umgebung.

Mit dem schwindenden Sonnenlicht wird es merklich kühler und ich wickle mich fester in meinen grünen Kapuzenpulli ein.

Eine Dicke Frau im schweinchenrosa Shirt blättert geräuschvoll in einer Tageszeitung. Sie hebt die Hand zum Mund um sich den Daumen abzulecken damit sie die Seiten besser umblättern kann.

Gelangweilt und irgendwie etwas angeekelt wandert mein Blick weiter und bleibt an einer großen Gestalt in einem dunklen, tadellosen Anzug hängen. Er steht ganz ruhig da, ohne mit den Fingern irgendwo herum zu fummeln oder mit dem Fuß zu wippen um die Wartezeit zu überbrücken. Sein Gesicht ist ganz glatt, keine ungeduldigen Blicke die umherwandern oder Falten auf der Stirn die zeigen würden das er schlecht Laune hat. Nein. Er starrt einfach nur geradeaus ohne dabei Gelangweilt zu wirken. Seine Haut ist hell und erstaunlich eben, ohne Pickel, Narben oder sonstige Dinge die ein Gesicht auch durchaus sehr verunstalten können. Nur ein kleiner unauffälliger Leberfleck an der Schläfe, doch er wirkt nicht unpassend oder störend. Auch über seinen ausgeprägten Kiefer spannt sich glatte Haut. Ich kann kaum einschätzen wie alt er ist...er könnte durchaus genauso alt sein wie ich, er hat nicht mal sichtbare Bartstoppeln, doch sein Anzug lässt ihn auch gleichzeitig älter wirken, zudem er verdammt groß ist. Mindestens einen Kopf größer als ich, würde ich schätzen.

Vielleicht auch größer, um das zu vergleichen müsste ich mich wohl neben ihn stellen...

kurz überlege ich tatsächlich das zu tun und scheuche den Gedanken gleich wieder weg. Das wäre einfach nur krank, oder?

Ich wüsste so gerne wie alt er ist, ich kann ihn wirklich so gar nicht einschätzen!

Er hat durchaus sehr männliche und erwachsen wirkende Gesichtszüge, aber noch nicht so ausgeprägt wie sie ein Mann hätte. Sein Gesicht...ist er siebzehn? Oder doch schon zwanzig? Hmm der Anzug lässt ihn so erwachsen wirken.

Eigentlich mag ich keine Anzüge aber ich muss zugeben...er steht ihm unheimlich gut, keine sichtbare Falten, gepflegte schwarze Schuhe dazu und ein hellblaues Hemd mit passender Krawatte. Er sieht aus als kommt er gerade aus einem Büro, ob er schon arbeitet? Nein das kann ich mir wirklich nicht vorstellen...sein Gesicht...er sieht so jung aus. Zu jung um schon zur arbeitenden Gesellschaft zu gehören. Dann kommt er vielleicht von einem Bewerbungsgespräch? Ja das wäre realistisch.

Ich werde plötzlich von links angerempelt. „Pass doch auf Bürschchen.“, murrt die dicke Frau mit dem rosa Shirt und steigt in die Straßenbahn ein die soeben eingefahren ist. War ich so in Gedanken dass ich nicht mal das gemerkt habe? Sind die sechs Minuten wirklich schon um? Muss wohl so sein...

Der Junge im Anzug steigt mit eleganten Schritten ein und ich beeile mich ihm unauffällig zu folgen bevor das warnende Tuten kommt und die Türen schließen. Ich weiß nicht warum, aber ich kann mich einfach nicht von seinem Anblick lösen. Ich will ihn weiter beobachten...

Möglichst unauffällig setze ich mich eine Sitzreihe von ihm entfernt hin und kann ihn so gut sehen. Er schaut gedankenverloren aus dem Fenster, immer noch mit diesem völlig ausdruckslosem Gesicht. Seine Augen sind faszinierend. Ich glaube ich habe noch nie einen Jungen gesehen mit solch dichten, schwarzen Wimpern.

Graue Augen, aber kein Sturmgrau...nein...sie sind grau wie Nebel. Dichter Nebel...

In seinen Augenwinkeln bilden sich kurz kleine unscheinbare Falten und seine Mundwinkel ziehen sich in die Höhe. Er grinst. Ich wüsste gerne woran er denkt. Was amüsiert ihn so sehr? Es muss eine Erinnerung sein, denn sein Blick geht noch immer ins leere, ohne einen festen Punkt draußen zu beobachten.

Er senkt den Blick und einige rabenschwarze Haarsträhnen fallen ihm in die Stirn. Es ist zwar seltsam es zu denken, aber er sieht hübsch aus. Ich finde ihn schön, auch wenn er ein Mann ist. Ob er eine Freundin hat? Er hat sicher viele Verhererinnen und kann sich vor Angeboten kaum retten.

Unter seinem Anzug kann ich eine schlanke Figur erahnen, aber nicht dünn, also nicht knochig oder so, sondern eher sportlich schlank.

Sein Blick hebt sich und er streift ganz kurz, nur für einen winzigen Augenblick mein Gesicht, ehe seine Augen weiterwandern durch die Bahn, die anderen Fahrgäste betrachtend. Hat er bemerkt dass ich ihn beobachte? Nein, sieht nicht so aus. Aber ich sollte trotzdem aufhören ehe es peinlich wird, schließlich ist das unhöflich. Hmm...warum mache ich mir plötzlich Gedanken über Höflichkeit? Ist doch sonst nicht meine Art. Muss wohl an meiner schlechten Laune liegen, wegen dem blöd gelaufenem Nachmittag mit Basti und Jonas.

Mit Bedauern bemerke ich wie der Name meiner Haltestelle an der Anzeige aufblinkt, stehe auf, drücke den Halteknopf und gehe extra zur hinteren Tür, obwohl ich eigentlich vorne raus muss.

Ob er mich bemerkt? Mein Herz klopft ganz aufgeregt.

Ich laufe langsam, die Hände in den Taschen meines Kapuzenpullis vergraben, meine Finger spielen nervös mit einer Naht. Ich sehe ihn in den Augenwinkeln, will ihn nicht zu offensichtlich anstarren, doch er schaut nicht her. Beobachtet wieder die Häuser an denen wir vorbei fahren. Die Bahn wird langsamer und ich stehe bereits an der Tür und halte mich fest, drehe unauffällig ein wenig den Kopf zur Seite. Ich will ihn noch ein letztes Mal ansehen, kann nun seine hübschen Augen aber nicht mehr erkennen. Wirklich bedauerlich...

Die Bahn hält und ich steige aus, stehe draußen vor den abgedunkelten Fenstern der Straßenbahn und sehe seine Gestalt noch immer da sitzen. Schaut er mich an? Nein, das bilde ich mir sicher ein...jetzt fährt die Bahn los und er ist weg.
 

„Die bist so still Schatz, ist was passiert?“ Mum schaut wie immer ganz besorgt drein, während sie mir etwas Reis auf meinen Teller tut.
 

Vorhin stand ich einen Moment noch völlig betäubt und verwirrt von der Situation an der Straßenbahnstation herum, ehe ich meinen Mp3 Player raus kramte und mein Hirn dann mit Musik zudröhnte. Auf dem Weg nach Hause ging mir dann doch immer wieder 'er' im Kopf herum. Sein Gesicht, seine Augen, seine langen Beine. Das hübsche Grinsen als er an etwas lustiges gedacht hatte. Ob ich ihn wiedersehen werde? Aber so etwas passiert wohl in der Realität nicht, sondern nur in Filmen. Solche Filme wie sie meine Schwester dauernd schaut.

Und auch wenn ich ihn wiedersehen würde, was dann? Einfach zu ihm gehen und fragen ob wir Freunde sein wollen? Das klingt wahrscheinlich nicht nur in meinen Ohren blöd. Außerdem hab ich doch schon genug gute Freunde, warum will ich ausgerechnet ihn kennen lernen? Das ist doch total schwachsinnig. Trotzdem...ich würde ihn gerne noch einmal treffen.

Zuhause warteten sie schon mit dem Abendessen auf mich, Sheila hatte natürlich gemault dass sie davon Fett würde, weil Mum einfach nicht nach ihrem Diätplan kochen will. Papa und ich haben ehrlich gesagt auch keine Lust da mitzuspielen.
 

„Nein, es ist nichts.“, antworte ich, doch das reicht ihr natürlich nicht aus. Nein Frauen glauben einem nie das was man sagt und wollen da immer was hineininterpretieren. Männer sind manchmal so viel einfacher gestrickt.

„Ist was mit Katrin und dir? Habt ihr euch gestritten?“

Nein, eigentlich nicht, aber so kann ich ihr wenigstens einen Grund geben mit dem sie zufrieden ist also brumme ich zustimmend.

„Hm.“

„Was...“, beginnt sie, wird aber unterbrochen.

„Lass ihn doch Inge, unsere Kinder können ihre Probleme schon alleine lösen.“ Danke Papa!

„Aber..:“

„Ma~maaa!“

„Ist ja schon gut...wie ist eigentlich die letzte Arbeit ausgefallen? Ihr habt doch Chemie geschrieben?“

Sie hat immer nur dieselben Themen, wenn es nicht meine Freundin ist dann die Schule. Denken Eltern denn dass ihre Kinder nichts anderes im Leben haben als Schule und Beziehungen? Wir sind schließlich auch Menschen mit normalen Interessen.

„Hmm, weiß noch nicht. Hab erst am Donnerstag wieder Chemie und vorher kriegen wir die Arbeiten wohl nicht zurück.“

„Hast du wenigstens gelernt?“

„Mum, du hattest mir sogar den Abend vor der Arbeit verboten mit Jonas ins Kino zu gehen weil ich lernen sollte! Du erinnerst dich?“

Ich bin immer noch etwas böse auf sie deswegen. Aber nur ein klein bisschen, denn wir sind den Tag danach mit Basti im schlepptau heimlich nach der Schule doch noch gegangen und meiner Mutter hatte ich erzählt wir sind beide bei Basti wegen einem Schulprojekt.

„Schon gut, und bei dir Sheila?“

„Was ist?“

Sie hatte die ganze Zeit jedes Reiskorn einzeln abgezählt und scheinbar dem Gespräch nicht gefolgt.

„Hast du nicht auch eine Arbeit letztens in Bio geschrieben?“

„Das war doch nur ein kleiner Leistungstest und der wurde nicht mal benotet.“

„Aber du kommst bald in die zwölfte Klasse und deine Bionoten sind wirklich nicht besonders. Frag doch deine Lehrerin ob du ein zusätzliches Referat machen kannst.“

„Meine Noten sind nicht schlecht!“, meint sie empört und lässt die Gabel sinken. „Und Kai kommt ja auch in die Elfte, warum meckerst du nicht bei ihm an den Noten rum?“

Dazu sage ich lieber nichts und als ich zu Papa schaue sehe ich auch ihn betreten auf seinen Teller starren.

„Er hat wenigstens keine Vier in Bio und was ist mit dir in Sport nur los? Muss ich dich an das Lehrergespräch erinnern? Warum machst du nicht ordentlich mit?“

„Ich bin halt nicht sportlich!“

„Aber du kannst es doch wenigstens versuchen! Drei Sechsen, und das nur weil du dich geweigert hast die Übungen mitzumachen. Das kann nicht so weiter gehen Kind!“ Das hat gesessen, Sheila läuft sofort rot an und ballt die Hände zu Fäusten.

„Ich bin kein Kind mehr! Dauernd hast du was an mir auszusetzen. Du bist so eine Glucke!“, brüllt meine Schwester, während sie plötzlich aufsteht. Ihr Stuhl kratzt dabei unangenehm über den Küchenboden.

„Das verbitte ich mir!“ Nun wird auch Mum laut.

„Ach lass mich doch in Ruhe.“ Damit stürmt Sheila raus und ich höre ihre wütenden Schritte auf der Treppe bevor sie ihre Zimmertür laut zuknallt.

Dann ist es gruselig Still. Für einen Moment höre ich nur das Ticken der Uhr. Tick tack. Tick tack...

Mum fängt aufgewühlt an den Tisch abzuräumen und Dad geht ihr dabei stumm zur Hand.

„Was ist nur los mit ihr? Ich versteh sie einfach nicht mehr. Weißt du vielleicht etwas Kai?“

„Nein...vielleicht...ich mein vielleicht ist sie nur einfach nicht gut in Sport.“

Sie schüttelt den Kopf.

„Das meine ich gar nicht. Sie ist so komisch in letzter Zeit.“

Dad legt ihr beschwichtigend den Arm um die Schultern.

„Inge, unsere Tochter wird einfach nur erwachsen. So sind Mädchen in dem Alter nun mal.“

„Aber früher hat sie mir doch immer alles erzählt und jetzt...ich kenne sie kaum noch.“

Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll und beeile mich meinen Teller raus zu räumen und schleiche mich in mein Zimmer.

Laute Musik dringt aus dem Zimmer meiner Schwester, ich bleibe davor stehen. Soll ich reingehen und mit ihr sprechen? Unsicherheit überkommt mich, denn ich kann so was einfach nicht.

Gut zureden und so. War noch nie mein Ding und ich finde da auch nie die richtigen Worte und mache es am Ende nur noch schlimmer. Wir sind nun mal keine Sechs und Siebenjährigen mehr, die sich einfach heulend im Arm halten konnten, wenn einer von uns hingefallen war und alles war vergessen.

Da waren Worte total unnötig.

Doch heutzutage ist alles anders. Jetzt sind Worte wichtig geworden. Taten und Ereignisse liegen schwerer, Familien fangen an sich zu streiten und Freundschaften und Beziehungen ändern sich, gehen auseinander oder vertiefen sich. Ich bin ein Gewohnheitsmensch, denn ich mag keine Veränderungen. Am liebsten wäre es mir ich und meine Schwester wären noch immer Kinder, würden lachend zusammen mit unseren Eltern spielen. Kein Mathias. Keine Katrin. Kein Streit. Keine Jungen in Anzügen und grauen Augen...

Ich liege an diesem Abend noch lange wach in meinem Bett, direkt an der Dachschräge unter den Fenstern und betrachte den nun klaren Nachthimmel. Die Wolken von heute Nachmittag sind lange weiter gezogen und geben einen schönen Sternenhimmel preis. Im Unterricht haben wir gelernt wie die einzelnen Sternbilder heißen, da ist zum Beispiel der kleine Waagen oder die Kassiopeia. Das große Himmels-W strahlt direkt auf mich herab, in der Mitte glänzt der Nordpolarstern hell auf.
 


 

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Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten und essen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2015-04-02T16:46:47+00:00 02.04.2015 18:46
hui,ui,ui~
Ich glaube (und hoffe), dass wir den ,,mysteriösen´´ Mann wieder sehen werden,hehe~



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