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Darkwood Circus

~Wenn du nicht weißt, wer du bist~
von

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Die Villa

Der Morgen begann, wie der Abend geendet hatte. Nass! Es schüttete wie aus Eimern und die wenigsten gingen freiwillig aus dem Haus. Einige Schülerinnen und Schüler ließen sich einfach von ihren Eltern krankmelden und blieben zu Hause, so dass sie nicht durch den kalten Regen rennen mussten, der schnell sämtliche Kleidungsstücke durchweicht hatte und die armen Jugendlichen vor Kälte zitternd im Schulgebäude ankommen ließ. Am liebsten würde auch Kathrin es vermeiden bei diesem Wetter die warme Stube zu verlassen, doch was hatte sie schon für eine großartig andere Wahl? Ihr Vater konnte sie für die Schule entschuldigen, aber nicht für die Jungs und die zählten heute auf sie. Das Wetter kam den fünf Jugendlichen sehr gelegen, denn dadurch, dass es wie aus Eimern schüttete, wunderte es niemanden, wenn sie mal wieder gemeinsam fehlten. Sie sollten vermeiden, dass man sie alle zusammen draußen herum turnen sah, dann war auch schon alles in trockenen Tüchern. Auch die Eltern von Caleb, Michael und Jonathan hatten ihre Kinder entschuldigt, weil diese angeblich irgendeine Krankheit bekommen hatten, wegen der sie das Bett hüten mussten, und Rayne war sowieso schon mit der Schule fertig und musste sich nicht entschuldigen lassen.

Der Dorfrebell war es auch, der die anderen vier dazu überredet hatte, das miese Wetter des Tages dafür zu nutzen, endlich in das alte Anwesen der Familie Manson einzusteigen. Keiner von den anderen Jungs war besonders begeistert von dem Gedanken, sich während eines tosenden Unwetters in dieses verwitterte Haus zu begeben und Kathrin war nach dem, was sie gestern Abend erzählt bekommen hatte, sowieso nicht mehr der größte Fan dieser unüberlegten Aktion, allerdings wollte sie auch nicht kneifen. Sie hatte sich dieser scheußlichen Frau ausgesetzt und war Gott weiß wie lange mit ihr alleine gewesen, also sollte sich das nun auch auszahlen. Während sie mit Frau Wegener im immer dunkler werdenden Klassenzimmer gesessen hatte war ihr sämtliches Zeitgefühl ab gegangen und sie heute nicht sehen zu müssen war ihr nur recht. Katy wollte ganz einfach nicht wissen, ob diese Frau...

~Dieses DING, Liebes. Sie ist ein Ding.~, korrigierte das Stimmlein in ihrem Kopf sie sofort... heute wieder alt war, oder ob Christel Wegener immer noch durch Jugend und weibliche Reize zu betören vermochte wie gestern Abend als Kathrin das Klassenzimmer verließ. Wie eine Frau von etwa fünfzig Jahren plötzlich wieder so jung werden konnte verstand Kathrin nicht und sie hatte es auch gar nicht erst zu enträtseln versucht, denn derartige Denkvorgänge entzogen sich dem Rahmen des Greifbaren in ihrer Welt. Genau aus diesem Grund hatte sie den Jungs auch nur das erzählt, was sie selbst während des Nachsitzens in Erfahrung bringen konnte, denn auf keinen Fall wollte sie als schwächstes Glied in der Kette angesehen oder als dummes, ängstliches Mädchen ausgeschlossen werden. Was sollten sie denn von ihr denken? Dass sie Wahnvorstellungen bekam, sobald man sie mal ein oder zwei Stunden mit ihrer Klassenlehrerin alleine ließ? Gut, Frau Wegeners Bild würde wahrscheinlich in jedem Lexikon neben dem Begriff „Hexe“ abgedruckt werden, wenn in den Großstädten je ein Foto von ihr ankommen würde, doch das ließ das Dorf sowieso nicht zu. Darkwoods River war eine abgeschottete Gemeinde, die keine Einmischung von Außen gestattete und die keine Flüchtlinge duldete. Wer einmal die Grenze des Dorfes – den Fluss – überquert hatte, der galt als Ausgestoßener und durfte nie wieder zurückkehren. Es blieb nur die Flucht nach vorne und Kathrin hatte nie erfahren, ob je einer von denen, die das Dorf verlassen hatten, auch wirklich die Stadt erreicht hatte. Normalerweise interessierte sie sich brennend dafür, ob die Welt hinter der Grenze jemals irgendwem aus dieser Gemeinde Glück gebracht hatte, doch heute nicht. Heute interessierte sie sich ausschließlich für die Expedition, die sie mit ihren Freunden unternehmen wollte und sie ahnte, dass es unschön enden könnte, wenn sie nicht auf sich aufpassen und sich ablenken lassen würde.

Besonders Rayne hatte große Freude daran, merkbar angespannte Personen noch absichtlich zu reizen oder zu erschrecken und sie wollte ihm nicht noch mal eine kleben, nur weil er sie erschreckte. Das war vor knapp sieben Monaten einmal passiert und sie bereute es selbst jetzt noch. Dass eine saftige Ohrfeige ihre Chancen bei ihm nicht gerade steigern würde hatte sie gewusst, doch in dem Moment, wo er ihr in dem Leichenschauhaus, in dem die ganze Bande sich an diesem Tag befand, so taktlos die Hand einer Leiche auf die Schulter gelegt hatte, war es einfach mit ihr durchgegangen. Nicht nur wegen ihrem eigenen Schreck und Ekel, sondern auch damit er lernte, dass man nicht so pietätlos mit den Toten umzugehen hatte. Wie dreist war es denn bitte, einerseits zu sagen und zu schreiben, dass die Verblichenen in Frieden ruhen sollten, wenn man andererseits ihre Leichen dazu benutzte, ein sowieso schon angespanntes Mädchen zu erschrecken? Kathrin machte viel mit, aber wenn es um etwas ging, wobei man vielleicht dem Herrn die Laune vermieste, wurde ihr meistens mulmig zu mute.

Nicht etwa, weil sie Gottes Zorn fürchtete, sondern weil sie eine, wie sie fand, ungesund starke Neigung dazu besaß, alles ein wenig zu übertreiben, wenn es nur unchristlich genug war. Kreuze verbrennen, das große Messingkreuz in der Kirche umwerfen oder einfach eine tote Katze, die sie draußen gefunden hatte, mittwochs auf den Altar der Kirche legen und bis zum Gottesdienst des kommenden Sonntags darauf verwesen lassen... Hatte es alles schon gegeben und sie hatte Spaß daran gehabt. Rayne fand das natürlich besonders toll, denn alles Extreme fand er interessant, doch Caleb, Michael und Jonathan waren weniger angetan davon gewesen. Sie fanden es widerlich und waren sich nicht sicher gewesen, ob Kathrin noch alle Tassen im Schrank hatte. Da sie ansonsten aber nie irgendwas anstellte, Flüche vermied und älteren Damen und Herren die Einkäufe nach Hause trug wie ein katholisches Musterkind hatten sie irgendwann beschlossen, dass sie diese Seite von Kathrin einfach mal als sehr extreme und seltene Laune abtun würden. Andere sprangen mit einem Gummiseil an den Fußknöcheln von Eisenbahnbrücken in der Großstadt, sie versündigte sich gegen die Kirche und wurde dabei noch nicht mal erwischt. Jedem das seine, nicht wahr? Doch das mulmige Gefühl der Vergangenheit war längst aus den Mägen der Gruppe gewichen und es war nichts im Vergleich dazu gewesen, was heute in ihnen rumorte. Heute würden sie eine verfluchte und mehr als nur gottlose Villa betreten, die bislang nur tot, oder geistesgestört verlassen wurde und dank Kathrin wussten die Jungs ja nun auch, dass sie sich nicht positiv stimmen konnten, in dem sie sich sagten, dass sie sicherlich „nur“ wahnsinnig werden würden. Nun wussten sie, dass die, die lebend heraus kamen, sich hinterher alle das Leben nahmen. Was auch immer dort drinnen vor sich ging: es zerfraß einen auch noch lange Zeit nach dem Aufenthalt in diesem verfallenen Kasten aus Stein und Holzdielen...

„Habt ihr euch auch alle gut vorbereitet und wie abgemacht eure Taschen gepackt?“, fragte Rayne in die Runde und seine grünen Augen musterten die anderen vier aus seiner Gruppe eingehend; Person für Person.

Normalerweise war der rothaarige Individualist mit den drei gefärbten Silber-Strähnen immer entspannt und schien durch nichts und niemanden aus der Ruhe gebracht werden zu können, doch heute war das ein klein wenig anders. Heute stand er nicht irgendwo alleine herum und trank verbotenerweise Alkohol oder rauchte Zigaretten. Heute wurde er von vier minderjährigen Freunden begleitet und auch wenn jeder von ihnen bloß ein Jahr jünger war als er fühlte er sich als der einzige „Erwachsene“ dazu verpflichtet, zumindest vor dem Aufbruch der Gruppe alles zu kontrollieren. Ob alle da waren, ob es allen gut ging, ob auch wirklich alle vier Jünglinge dazu in der Verfassung zu sein schienen sich das anzutun, oder ob ihre Psyche allein durch den Gedanken an den Besuch der Villa schon angeknackst war. Die wichtigste Frage war allerdings, ob sie alle vier genau wie er die vereinbarten Sachen in einem Rucksack dabei hatten. Sie wussten nicht, wie lange sie in dieser Villa bleiben würden und ob ihnen nicht irgendwas passieren würde. Also hatten sie sich eine Art Schlachtplan überlegt und dazu einen Plan für ihre Taschen, den jeder genau abzuarbeiten hatte. Besonders seitdem die letzten beiden toten Jugendlichen aus der Villa geholt wurden hatte Ryan beschlossen, dass er nicht völlig planlos die Villa stürmen wollte, denn obwohl die beiden, die gefunden wurden, unzertrennlich waren als sie lebten, fand man sie in einem Leichen-Szenario, das eindeutig zeigte, dass sie sich gegenseitig umgebracht haben mussten. Irgendwas musste dort drinnen mit ihnen passiert sein, dass sie sich an die Gurgel sprangen, denn von alleine konnte das unmöglich passiert sein. Edward Winchester – zum Zeitpunkt seines Todes 19 Jahre alt – und Alec Shillen – gerade mal 16 Jahre, als seine Zeit ablief – waren beide genau das, was man stockschwul nennen würde, obwohl man das in einer christlichen Gemeinde wie Darkwoods River gar nicht gerne gesehen hatte. Die jüngeren Generationen waren da ziemlich entspannt mit umgegangen, doch die älteren Bewohner und der Priester redeten andauernd nur davon, dass die beiden wider der Natur lebten und in der Hölle schmoren würden, wenn sie nicht aufhören würden, es wie die Tiere zu treiben. Als Edward dann dem Dorfältesten erklärte, was man außer Doggy noch treiben konnte, wäre dem Alten fast das Herz stehen geblieben und man warf Edward aus dem Gemeindestift, in dem der Älteste mit ihm gesprochen hatte. Rayne war mit beiden Jungen lange befreundet gewesen und hatte an Alec besonders seine blauen engelsgleichen Augen und die blonde zerzauste Mähne geliebt, in der man so herrlich ohne Sinn und Verstand herum wühlen konnte, weil da sowieso nichts mehr zu retten war. Scheitel? Alecs Haare waren immer gepflegt, weich und ordentlich durchgekämmt, also nicht verknotet oder ungepflegt, aber einen Scheitel bekam man nicht hin. Seine Haare lagen immer so, wie sie es wollten, und es stand ihm. Edward mit seinen schwarzen Haaren und den bronzefarbenen Augen war der Schwarm der Mädchen, doch dummerweise interessierte ihn nicht eine von ihnen. Er hatte seine schönen Augen immer nur auf Alec gerichtet und letztlich bekam er ihn auch. Nur die Villa, Gott und der Satan allein wussten, wieso die beiden sich schließlich gegenseitig in dieser Villa ermordeten.

Michael war es, der sich diesmal zu Wort meldete. Seine nussbraunen Haare, die ihm bis zu den Schulterblättern reichten, waren bereits klitschnass und seine grünen Augen, die denen von Rayne und Caleb sehr ähnelten und doch überhaupt keine Ähnlichkeit mit Kathrins grünen Augen hatten, huschten eilig durch seinen Rucksack, den er schnell abgenommen und geöffnet hatte. Sofort hatten es ihm Kathrin und die übrigen Jungs gleich getan um mit ihm gemeinsam den Inhalt der Taschen zu kontrollieren. „Taschenlampe, eine Packung Ersatzbatterien für den Fall der Fälle, eine große Flasche Wasser, ein Essenspaket, das Jagdmesser unserer jeweiligen Väter und ein Notizbuch mit Stift, damit wir im Gegensatz zu den Pappnasen vor uns wenigstens festhalten können, was da drin vor sich geht, wenn wir da drin Löffel abgeben.“, zählte er auf. Taschenlampen und Batterien waren in Darkwoods River enorm teuer, doch ihre Familien waren alle zum Glück ausreichend mit Geld versorgt. Nur wenig war aus der immer weiter modernisierten Außenwelt bis in dieses Dörfchen tief im Wald vorgedrungen, doch Taschenlampen gehörten dazu, genau wie Telefone, doch diese ausschließlich mit Schnur. Schnurlose Telefone, Handys oder gar Smartphones waren Fremdwörter in diesem Dorf und reines Wunschdenken der Kinder. Es gab keinen Fernseher, lediglich Radios, die nur wenige Sender empfinden und die meisten davon waren auch noch kirchliche Sender, wo eh nur den lieben langen Tag gepredigt wurde. Musste man sich da wirklich noch wundern, dass die Teenager aus dem Dorf vor lauter Langeweile schon anfingen so lebensmüde Aktionen zu starten wie diese fünf Exemplare, die zumindest für die Kontrolle der Taschen und das Versammeln der Gruppe Schutz unter einem Dachvorsprung gesucht hatten? Nein, nicht wirklich. Rayne nickte und auch alle anderen bestätigten, dass sie genau das dabei hatten. Alle schulterten wieder ihre Rucksäcke und wieder sprach der rothaarige Anführer der Gruppe mit seinen jüngeren Freunden.

„Ich habe auch einen Verbandskasten im Rucksack. Wir wissen ja nicht, ob da drin was kaputt ist, und wenn sich einer von uns verletzt sollte er vielleicht nicht unbedingt bis nach Hause eine Blutspur hinter sich her ziehen. Ein Feuerzeug habe ich auch dabei, falls etwas sein sollte oder wir eine rauchen wollen.“, zählte er noch die letzten Dinge auf, die er von sich aus einzupacken beschlossen hatte. Die Jungs und Kathrin warfen sich kurz einen unruhigen Blick zu, dann sahen sie wieder entschlossen zu Rayne. Sie verstanden nicht ganz, weshalb er einen kompletten Verbandskasten und extra auch noch ein Feuerzeug mitbrachte, denn normalerweise benutzte Rayne Streichhölzer für seine Zigaretten, doch er hatte sich mit Sicherheit etwas dabei gedacht, also fragte niemand nach und man versuchte einfach, das mulmige Gefühl im Magen zu verdrängen. Das Gefühl, dass etwas Grauenhaftes geschehen würde, nur weil man sich sowieso schon auf das Schlimmste vorbereitet hatte. „Können wir los?“, fragte Jonathan schließlich etwas kleinlaut. Er machte Rayne am meisten Sorgen. Caleb hatte die falsche Augenfarbe, sah ansonsten jedoch aus wie ein zweiter Edward und Jonathan war zu einhundert Prozent das Ebenbild von Alec. Blonde zerzauste Haare und solch blaue Augen, dass man einfach nur vor ihm niederknien und ihn anbeten wollte. Auch Kathrin und Michael war das natürlich nicht entgangen, doch sie dachten sich da nichts weiter bei. Ein unheimlicher Zufall, na und? Kathrin sah auch aus wie eine junge, langhaarige Frau Wegener und da stand auch niemand wie vom Donner gerührt im Klassenzimmer und glaubte, dass das ein unglaublich schlechtes Zeichen war. Um genau zu sein war das bislang noch nicht mal irgendwem aufgefallen, denn niemand sah sich diese Lehrerin gerne aus der Nähe an. Welche Augenfarbe sie hatte dürfte niemand aus der Klasse wissen und noch viel weniger dürfte irgendwer unter ihn wissen, dass sie als junge Frau das Ebenbild von Kathrin heute gewesen war. Wer von den heutigen Schülern hatte denn schon gelebt als Christel jung war? Niemand und das war auch gut so. Wie oft hätte der entsprechende Schüler denn bitte sitzenbleiben müssen, um das zu schaffen? Oft, das sei mal als grobe Antwort in den Raum geworfen und sollte auch reichen, denn wie alt genau Frau Wegener war wusste doch sowieso keiner. Wenn sie häufiger aus Lust und Laune körperlich jünger wurde konnte niemand mit Gewissheit sagen, dass sie nun wirklich Mitte Fünfzig, maximal Anfang Sechzig war.
 

Der Gang zur Villa der Mansons wurde für die Teenager zum längsten Gang in ihren noch jungen Leben. Als habe das Anwesen gemerkt, dass sie näher kamen, begann es grell zu blitzen und grollend zu donnern als würde der Himmel gleich zerbersten und Jonathan glaubte, dass nicht viel fehlte, bis genau das passieren würde. Der Blondschopf war der Schwarzseher der Gruppe und noch dazu ein streng katholisch erzogener Kirchengänger, doch das Gotteshaus wurde ihm allmählich langweilig und auch der Rest hatte seinen Reiz verloren. Gott hatte nicht eins seiner Gebete erhört, die Kirche des Dorfes kannte er mittlerweile von innen und von außen bis auf den letzten Mikrometer und die Bibel konnte er schon auswendig rezitieren, also wieso noch Zeit damit verschwenden, sich an den beliebtesten imaginären Freund der Menschen zu klammern? Zwar trug er auch heute wie jeden anderen Tag ein kleines goldenes Kreuz an einer dünnen Goldkette um den Hals, doch das war mehr, weil seine Eltern darauf bestanden und weil er es gewohnt war, sie zu tragen. Der letzte Handgriff, bevor er morgens das Haus verließ, war stets das Anlegen dieser Kette und es geschah schon völlig automatisch. Bis er bemerkte, dass er es getan hatte, obwohl er sie zu Hause lassen wollte, war er meistens schon den halben Weg zur Schule gegangen und hatte keine Zeit oder keine Lust mehr, nur um die Kette abzulegen noch Kehrt zu machen. Schon lange hatte er den Glauben verloren, doch bis heute hatte er auch noch nie einen so aberwitzigen Plan gehabt, wie das Manson-Haus zu stürmen. Schon bald sollte er sich nach einem Hauch göttlicher Hilfe oder Gnade sehnen und würde dafür wahrscheinlich seine Seele verpfänden, doch Gott neigte wohl dazu, denen, die von ihm abfielen, nicht den Hintern zu retten. Schlechte Karten für Caleb und Michael, die sowieso niemals geglaubt hatten, und auch Rayne und Kathrin standen nicht viel besser da. Sie gaben ihren Glauben auf als sie zu dem Schluss kamen, dass es keinen Gott geben konnte. Doch was, wenn sie das Gegenteil erfahren sollten? Man würde es sehen. Im Augenblick war die Kirche mit all ihren Auswüchsen und Wurzeln nicht besonders von Interesse für die Gruppe, die inzwischen bis auf die Haut durchnässt war. Sie hätten die Regen-Ponchos anziehen sollen, die sie alle zu Hause hatten, doch als sie aufbrachen nieselte es bloß. Dass es ein heftiges Unwetter geben würde, sobald sie sich der Villa nähern, hatten sie ja schlecht wissen können. Von dem Dachvorsprung aus, unter dem sie eben noch Schutz gesucht hatten, war es vielleicht ein Kilometer bis zur Villa, die am höchsten und äußersten Punkt des Dorfes erbaut worden war. Kathrin erinnerte sich, dass ihre Großmutter Lois immer gesagt hatte, dass niemand, der nichts zu verbergen hatte, sich so weit Abseits vom Geschehen niederlassen würde. Und sie erinnerte sich auch daran, dass Lois sie eindringlich davor gewarnt hatte, jemals in die Nähe dieses Hauses zu kommen. Es sei gefährlich und Kathrin könne gar nicht abwägen, was dort auf sie zu kommen würde. Bis heute wusste die junge Schülerin nicht, was diese Warnung bedeuten sollte, obwohl sie inzwischen Elf Jahre Zeit gehabt hatte, um darüber nachzudenken. Was sollte schon an diesem Ort auf sie zu kommen? Wahrscheinlich war Lois damals einfach nur schon in einem Alter gewesen, in dem man nicht mehr weiß, was man sagt und was man tut. Oder sie glaubte wie die meisten hier im Dorf an ein bösartiges Eigenleben dieser Villa. ~Oder sie wusste etwas und hat dir bloß nichts davon erzählt.~

„Halt den Mund.“

Verwundert sah Jonathan sie an und wischte sich mit dem Handrücken den Regen aus dem Gesicht. „Hast du was gesagt, Katy?“, fragte er nach. Die übrigen Jungs unterhielten sich bereits angeregt über die Villa und waren gespannt auf das, was da kommen könnte, auch wenn sie sehr nervös waren. Nur Jonathan hatte immer noch mit einem Ohr nach Kathrin gehorcht. Er mochte sie. Er mochte sie sogar sehr. Gleichzeitig wusste er aber, dass ihr Herz für Rayne schlug und dass er nicht mit ihm mithalten konnte. Er war ein sensibler, mitfühlender, artiger Blondschopf, der zwar umwerfend aussah, der Frauen wie Kathrin aber bedeutsam zu brav war. Rayne dagegen machte schon mit seinen roten Haaren eine klare Ansage und sein rebellisches, offenherziges Verhalten ließ Kathrins Herz immer wieder höher schlagen. Die beiden waren unmöglich miteinander zu vergleichen und Jonathan wusste das. Genau deshalb hatte er seiner Angebeteten bislang auch nie etwas von seinen Gefühlen erzählt. So konnte er wenigstens einfach nur ihr Freund bleiben, ohne Angst haben zu müssen, dass sie ihn meiden würde – in dem Glauben, ihm damit weniger Schmerzen zu bereiten. Das Verständnis zwischen Mann und Frau funktionierte bekanntlich nicht so wirklich. Beinahe schon erschrocken hob Kathrin den Blick von dem aufgeweichten Trampelpfad vor sich und sah Jonathan an, der wie so oft, wenn er sie ansah, irgendwie bedrückt wirkte. Bereitete sie ihm wirklich solche Sorgen? Dass er sie lieben könnte kam ihr nie in den Sinn. Wieso auch? Sie benahm sich eher wie ein Junge und hübsch fand sie sich selbst auch nicht. Ihr Selbstbild war ziemlich verzerrt und so negativ, wie es nur sein konnte. Sich vorzustellen, dass irgendjemand außer ihrem Vater sie lieben könnte war für sie fast unmöglich. Sofort setzte sie wie immer ein beruhigendes Lächeln auf und schüttelte den Kopf. Wie oft hatte sie eigentlich schon so gelächelt, ohne dass ihr nach Lächeln zu Mute war? Zu oft. Sie tat es immer wieder, nur um es sich mit den anderen einfacher zu machen und lästige Fragen zu vermeiden. Sie wollte nicht über sich sprechen und sie wollte nicht über „sie“ sprechen. Über diese verdammte Stimme in ihrem Kopf, die unter Garantie nur der Selbsthass in ihr war. Der Selbsthass und das kleine Fünkchen Wahnsinn, das in jedem glühte. Das war doch die logischste Erklärung, oder nicht? Kathrin fand schon und genau deshalb akzeptierte sie auch keine andere Möglichkeit.

„Nein, ich habe nichts gesagt.“, verneinte sie schließlich und schloss etwas mehr zu ihrer Gruppe auf. Sie hatte überhaupt nicht mitbekommen, dass sie das größte Stück bereits hinter sich hatten. Hatte sie etwa schon wieder vor sich hin geträumt? Rayne sagte vor einer Weile mal zu ihr, dass sie manchmal einfach völlig in eine eigene Welt abzudriften schien und dann nicht mehr wirklich ansprechbar war. Bestimmt war das nur der Stress als einzige Frau im Haus und dann noch dieser ganze Druck in der Schule. Das musste es einfach sein, denn anders konnte sie sich nicht erklären, wieso sie so abschalten sollte. Einen Moment betrachtete Jonathan sie noch mit diesem merkwürdigen Blick. Einem Blick, der sie immer wieder an einen einsamen Hund erinnerte, der darauf wartete, dass sein Herrchen nach Hause kam. Dann drehte er sich wieder um und beteiligte sich am Gespräch der übrigen Jungs. Das Unwetter peitschte ihnen mit schneidendem Wind den Regen um die Ohren, doch um jetzt noch umzukehren war es zu spät. Sie waren fast da und keiner von ihnen wollte der Angsthase sein, der unter dem Vorwand, dass das Wetter zu schlecht sei, die Rückkehr ins sichere Dorfinnere vorschlug. Mit jedem Schritt in Richtung Manson-Villa wurde das flaue Gefühl in ihren Mägen stärker, mit jedem Schritt erhob sich die Villa scheinbar ein kleines Stückchen weiter aus einem höllischen Abgrund. Eigentlich sah es nur so aus, da der Blick auf die Villa auf dem Hinweg von einem Hügel verdeckt wurde, doch das änderte nichts an der Atmosphäre. Wie mit jedem gegangenen Wegstück ein Stück mehr von der Villa zum Vorschein kam war einfach nur unheimlich bei diesem Wetter und die Blitze, deren Licht sich grell in den leblosen schmutzigen Fenstern spiegelte, verliehen dem Äußeren des Gebäudes bösartig funkelnde Augen. Beinahe gleichzeitig mussten die neugierigen Teenager einen dicken Kloß hinunter würgen und noch einmal allen Mut zusammenkratzen.

„Da geht es also rein, ja?“, fragte Caleb tonlos. Sie standen vor den kalten Gittern des hohen schmiedeeisernen Zauns, der die Villa umgab. Er sollte Eindringlinge draußen halten, doch schon vor Jahren hatten vorwitzige und neugierige Dorfbewohner den Zaun stellenweise beschädigt oder ganz zerstört, um hindurch schlüpfen zu können. Die Scheiben wurden bevorzugt als Einstieg genutzt, indem man sie einschlug, doch genau das schien die Dorfbewohner am meisten daran zu stören. Man solle das Haus nicht verletzen wurde immer gesagt und die Scheiben wurden ersetzt. Niemand wagte sich für Reparaturarbeiten ins Innere des Hauses und niemand wollte das Grundstück aufkaufen oder gar bewohnen, neue Beschädigungen wollte man aber auch nicht belassen. Die Dorfbewohner schien wirklich Angst davor zu haben, irgendeinen neuen Schaden nicht zu reparieren, auch wenn trotzdem niemand über die Villa sprechen wollte. Und bei jeder Reparaturarbeit war ein Priester anwesend. Glaubte etwa wirklich das ganze Dorf daran, dass die Villa lebte und bösartig war? Wie lächerlich! Still sah Kathrin durch die Gitter des rostigen und verbogenen Doppelflügel-Tores den mit Gras durchwachsenen Kiesweg zum Haus hinauf und starrte die massive Kirschholztür an. Eric Manson musste wirklich viel Geld besessen haben, wenn er bereits bei der Haustür mit Kirschholz arbeiten lassen konnte, das in dieser Gegend eher selten vorkam. Da es kaum Handel mit der Stadt gab, kam man auch nicht an die Waren der Industrie, was bedeutete, dass Eric jemanden finden musste, der einen passenden Kirschbaum für ihn suchte, fällte und verarbeitete. Teuer, aber wie man sah nicht unmöglich, wenn man nur genügend Kleingeld hatte. Gedankenversunken umfasste sie eine der Streben mit ihrer linken Hand und drückte gegen den Torflügel. Zuerst stieß sie auf Widerstand, doch dann gab es einen Ruck, etwas rostiger Lack bröckelte herunter und der Torflügel schwang quietschend auf.

Nach einer halben Armlänge ließ Kathrin los und sah ihre männlichen Begleiter wie geohrfeigt an. In ihren kalkbleich gewordenen Gesichtern erkannte sie, dass sie das Selbe dachten wie sie. War das Tor nicht eigentlich immer abgeschlossen? Der Dorfälteste hatte dem Leichnam von Eric Manson den Schlüsselbund abgenommen, den er immer bei sich trug, und mit den entsprechenden Schlüsseln die Haustür und das Tor abgeschlossen. Aus keinem anderen Grund hatten die ungebetenen Besucher dieser Villa doch begonnen, sich eigene Öffnungen in die Umzäunung zu schneiden. Doch nun war das Tor ganz einfach auf geschwungen und dabei hatte Kathrin noch nicht einmal den mit Grünspan angelaufenen Türknauf gedreht, mit dem das Tor geöffnet und zu gezogen werden sollte. „Na das fängt ja schon gut an.“, kommentierte Rayne schließlich, um das drückende Schweigen im Regenguss zu unterbrechen. Leicht grinsend trat er neben Kathrin, legte ihr eine Hand auf die Schulter und sah auf sie hinab. Mehr als 20cm Größenunterschied machten da schon etwas aus, doch gerade das gefiel ihr. Ein großer Mann war genau das, was sie wollte. „Du scheinst ja ein richtiger Glücksbringer zu sein, Katy. Vielleicht kriegst du für uns ja sogar die Haustür auf? Dann müssen wir nicht durch den Kohlenkeller kriechen. Ein Fenster einzuschlagen fällt zu sehr aus. Wir würden damit Aufmerksamkeit erregen und die im Dorf riechen ja scheinbar, wenn hier etwas zu Bruch geht.“, lachte er leise. Was sie von seinen Worten halten sollte war ihr nicht ganz klar, doch seine warme Hand auf ihrer Schulter bescherte ihr ein sagenhaftes Kribbeln im Bauch und sie wollte, dass das niemals endet. Doch natürlich endete es. Er nahm die Hand wieder von ihrer Schulter, ging an ihr vorbei durch das geöffnete Tor und schritt den verwilderten Kiesweg hinauf zur Tür der Villa. Das alte rötliche Holz wies einige feine Risse auf, die verschiedene Ursachen haben könnten. Witterung, die Arbeiten des Holzes durch Temperaturschwankungen oder die Krallen von Tieren. Wer wusste schon, was hier wirklich vor sich ging? Caleb, Michael und Jonathan blieben beinahe erstarrt dort stehen, wo Rayne sie zurückgelassen hatte, doch Kathrin zögerte nicht lange und folgte dem rothaarigen Rebellen.

Der nasse Kies knirschte unter ihren Schuhen und bot auch keinen wirklichen Halt. Es war sehr leicht darauf auszurutschen und noch leichter, sich vor den funkelnden Augen des Hauses bei jedem erneuten Blitzschlag zu erschrecken. Nur zögern folgten die vor dem Tor zurück gebliebenen Jungs der recht tapferen Schülerin und ihrem Schwarm zur Haustür, die ein großes Vordach hatte, das auf Marmorsäulen gestützt war. Schon allein deshalb lohnte sich dieser Weg, der den meisten von ihnen gar nicht behagte. Wenigstens standen sie dort trocken und konnten sich nun überlegen, ob hier bereits ihre Grenze war, oder ob sie wirklich weiter gehen wollten. In der Theorie hatte es für alle noch unglaublich spannend und aufregend geklungen, das verbotene Haus zu betreten. Die verlassene Villa, die keiner je gesund verlassen hatte und die angeblich von Rache für ihre ehemaligen Bewohner getrieben sein sollte. Klang doch reizvoll, oder nicht? Das hatten schon einige andere Jugendliche vor ihnen so gedacht und zahlreich waren sie in diese Mauern eingestiegen, nur um tot oder völlig geistesgestört geborgen zu werden. Was die, die lebend davon kamen, sich später antaten wusste diese Gruppe von abenteuerlustigen Jugendlichen inzwischen auch. Kathrin interessierte besonders, ob die anderen die selben Informationen bekommen hatten, bevor sie eingebrochen waren. Hatten sie gewusst, worauf sie sich da einließen und welch grauenvolle Dinge in diesem Haus geschehen waren, bevor die so genannte Unglücksserie ihren Lauf nahm? Das Dorf weigerte sich beharrlich, diese Vorfälle als Morde oder wenigstens als Tode zu bezeichnen. Es wurde immer nur von Unglücken gesprochen, obwohl spätestens im Fall von Alec und Edward doch klar gewesen ist, dass es keinen Unfall und auch kein „Unglück“ gegeben hatte. Die beiden ermordeten sich gegenseitig in der Vorhalle der Villa und das war unumstritten. Doch wie nannte man das in Darkwoods River? Man nannte es einen „tragischen Zufall“, dass die einzigen geouteten Schwulen des Dorfes sich in dieser Villa gegenseitig getötet hatten. Dem Priester nach hatte einer von ihnen wahrscheinlich einfach nur auf den richtigen und christlichen Pfad der Heterosexualität zurück gefunden und es seinem Freund gebeichtet, der daraufhin völlig ausgerastet ist. Bekanntlich waren Schwule ja immer böse, nicht wahr? Animalisch, unsittlich und sowieso kein anerkannter Teil der Gesellschaft, wenn man in einem solch christlichen Dorf lebte. Erst kam die Kirche, dann kam der Mann, dann kam der Sohn, dann kamen erst die Frauen. Mit Pech kamen davor noch die Haustiere. Hier lebte man traditionell und genau das stank Kathrin. Sie wollte in die Stadt um in Freiheit zu leben, doch sie wusste, dass sie alleine sicher niemals durch den Wald kommen würde. Sie brauchte jemanden, der sie begleiten würde, nur wer würde sich freiwillig diesem Plan anschließen? Rayne vielleicht, aber der würde in der Stadt doch sofort mit der erstbesten Braut in ein Stundenhotel durchbrennen. Jedenfalls war das ihr Bild von ihm in der großen Stadt. Gerade wollte sie auch gar nicht über diese Dinge nachdenken.

Sie standen vor der Haustür der Familie Manson und irgendein unbestimmtes Gefühl sagte ihr, dass sie genau jetzt hier sein sollte. Nicht vor einem Jahr und auch nicht Jahre später. Genau heute sollte sie hier sein und sich diesem angeblich verfluchten und tödlichen Ort stellen. „Ich weiß nicht, ob ich da rein will...“, gestand Jonathan leise und riss sie damit aus ihren Gedanken. Langsam sah sie zu ihm und neigte den Kopf ein wenig zur Seite, ehe sie ihren Rucksack abnahm, sich einen der Träger über einen Arm hängte und die Tasche öffnete. Zwischen allem, was sie dabei hatten, wühlte sie nach dem Jagdmesser ihres Vater, das sich in einem hellbraunen Lederfutteral befand, denn natürlich sollte es weder ihre Hand verletzen, noch die übrigen Gegenstände in ihrer Tasche beschädigen. Als sie es erwischt hatte zog sie es aus der Tasche heraus, schloss den Rucksack und schulterte ihn wieder, während sie das Futteral mit dem Messer darin an ihrem Gürtel befestigte, so wie es bei diesen Ledertäschchen vorgesehen war. „Stell dich nicht so an, Johnny. Wir wollen da drin ja nicht übernachten, wir wollen bloß mal schnell einen Blick rein werfen und das Haus unter die Lupe nehmen. Wenn dich etwas angreift kannst du immer noch weg rennen.“, seufzte sie dabei, ehe sie ihn wieder ansah und ruhig lächelte. Sie brannte inzwischen darauf endlich rein zu gehen und sie würde nicht wegen einem feigen Schulkameraden an dieser Stelle abbrechen. Sie waren doch schon so weit gekommen und sie hatte genug dafür durchmachen müssen. Das Nachsitzen bei Frau Wegener saß ihr noch in den Knochen und dieses elende Mistwetter hatte sein übriges getan. Sie war durchgeweicht, der laute Donner dröhnte in ihren Ohren und was das Jagdmesser anging hatte sie vor dem Aufbruch noch ewig durchs Haus schleichen müssen, um es unbemerkt einstecken zu können. Wie sollte sie ihrem Vater auch erklären, dass sie es brauchte? Die Jungs hatten es leichter, die gingen sowieso gerne mit ihren Vätern jagen und ihre Väter ließen sie ohne Probleme auch bei so einem Wetter ihr Glück auf der Hasenjagd versuchen. Aber Kathrin war ein Mädchen und sie wäre nicht mit der Ausrede durchgekommen, dass sie auf Hasenjagd gehen wolle. Also musste sie heimlich an das Messer kommen und dazu musste sie abwarten, bis ihr Vater kurz das Haus verließ um sich Tabak zu kaufen. Leise brummend sah Jonathan sie an und schluckte etwas. Er liebte sie, aber manchmal fragte er sich, woher sie diese raue Seite hatte. Ihr Vater war streng, aber liebevoll, und er versuchte nie, eine Art Junge aus ihr zu machen. Die Jungs ihrer Gruppe versuchten auch nie sie härter zu machen und auch sonst gab es da niemanden. Trotzdem gab es Momente wie diese, in denen sie versuchte den Jungs mehr Härte einzuhauchen, weil sie es so wollte. Anstatt sich nun aber deswegen mit ihr zu streiten seufzte er leicht und gab klein bei.

„Okay, okay. Aber warum packst du jetzt schon dein Messer aus?“

Eine berechtigte Frage, auch wenn Kathrin dies scheinbar anders sah. Etwas nachdenklich sah sie in die Runde und bemerkte, dass auch Caleb und Michael sie etwas merkwürdig ansahen. Lediglich Rayne schien gelassen zu bleiben und tat es ihr sogar gleich. Er packte sein Messer aus und befestigte es an seinem Gürtel. Himmel, was für ein göttlicher Anblick das war als er sein Oberteil etwas hoch schob und den Gürtel öffnete... Am liebsten hätte Kathrin ihm noch bei der Hose geholfen, doch diese Gedanken schob sie so schnell wie immer in eine dunkle Ecke, wo sie versauern durften. Sie war jünger als er und noch dazu minderjährig. Wenn er sich für sie interessieren würde, hätte er das jawohl inzwischen mal gezeigt, oder nicht? „Wir wissen nicht, was uns da drin erwartet. Sicher ist sicher und so, wie ihr guckt, muss unsere arme Kathrin als einziges Mädchen der Gruppe mit mir zusammen vorgehen, weil ihr euch jetzt schon nass macht. Da ist es doch nur logisch, dass wir jetzt schon zu den Messern greifen, Mädels.“, erklärte Rayne unverhofft an ihrer Stelle und überraschte damit nicht nur Kathrin. Peinlich berührtes Schweigen trat ein. Jonathan hatte seine Bedenken ja schon geäußert, doch auch die übrigen beiden Jungs hatten nicht unbedingt vor Begeisterung gebrannt als sie den Kiesweg vor sich gesehen hatten und das Tor sich öffnen ließ. Nur Kathrin und Rayne schienen wirklich Feuer und Flamme für diese Expedition zu sein und genau das war es, was die hübsche Halbwaise wieder einmal schmelzen ließ. Er war einfach toll! Er stand für sie ein, wenn sie nicht wusste, was sie sagen sollte, obwohl sie gar keine Hilfe verlangt hatte. Und noch dazu verpasste er den Feiglingen unter ihnen einen verbalen Seitenhieb dafür, dass sie weniger Mut besaßen als Kathrin. Seelenruhig wendete sich der Rotschopf an die weibliche Verstärkung der Mannschaft und strich ihr ein paar nasse Strähnen aus dem Gesicht. Verdammt nochmal! Wusste er eigentlich nicht, was er ihr jedes Mal mit solchen Berührungen antat? Ihr Herz schlug jedes Mal höher und drohte ihr aus der Brust zu springen, doch er bemerkte es einfach nicht. Er schien in seiner eigenen Welt zu leben, in der Kathrin mehr eine Art tapfere kleine Schwester war, als ein Mädchen, das ihn vergötterte und das begehrenswert für ihn sein könnte. Zumindest hatte Kathrin das seit sie ihn kennengelernt und sich in ihn verliebt hatte bis zu diesem Tag immer geglaubt, doch bevor sie überhaupt fragen konnte, was er wollte, schoss er den Vogel endgültig ab.

Seine Hand wanderte in ihren Nacken, wo er sie mit leichtem Druck an sich heran zog, während er sich gleichzeitig zu ihr herunter beugte und seine Lippen auf ihre drückte. Bis zu diesem Augenblick war ihr nie bewusst gewesen, wie sehr sie sich eigentlich immer danach gesehnt hatte, dass er genau das tun würde. Sie spürte, wie ihr die Knie weich wurden, und er musste es auch gespürt haben, denn sofort legte er einen Arm um ihre Hüften und drückte sie an seinen warmen Körper. Wie konnte er bei diesem Wetter noch so warm sein?! Sie selbst war beinahe schon eingefroren, was unter Umständen auch daran liegen könnte, dass sie sowieso immer niedrigen Blutdruck hatte. Das klang nun schlecht, aber viele Mädchen beneideten sie deswegen. Sie unterzuckerte dabei schnell und durfte sich dann durch Süßigkeiten futtern, wo andere Mädchen nur gucken durften, wenn sie ihre schlanke Linie halten wollten. Ziemlich unfair, oder? Aber die Natur machte eben, was sie wollte. Und gerade wollte sie Kathrins Körper völlig durcheinander bringen. Beinahe schon ertrinkend hielt sie sich an Raynes Schultern fest, während sie seinen fordernden Lippen nachgab und diesen köstlichen Kuss erwiederte. Wie könnte sie denn auch anders in so einem Moment? Sie war hin und weg von ihm. Ihr gesamter Körper begann plötzlich zu kochen, sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und alles, was sie noch wahrnahm, war Rayne. Bis er den Kuss löste. In seiner Inbrunst hatte er ihr förmlich die Luft zum Atmen genommen und es dauerte einen Moment, bis die Welt vor ihren Augen aufhörte sich zu drehen und sie wieder einen festen Stand auf ihren Beinen hatte. Trotzdem hielt sie sich noch etwas an Rayne fest, was ihn nicht all zu sehr störte. Seine Hand zog er aus ihrem Nacken zurück, seinen Arm ließ er aber noch um ihre Hüften liegen.

„Das war dafür, dass du uns das Tor geöffnet hast. Meine Eltern haben als meine Schwester noch lebte immer gesagt, dass man brave Mädchen belohnen muss.“, erklärte er ihr derweil seelenruhig als sei es vollkommen normal, ein Mädchen so von den Socken zu hauen. Aber Moment! Schwester? Rayne hatte nie etwas von einer Schwester erzählt und schon gar nicht von einer verstorbenen Schwester. Immer noch ein wenig benebelt sah sie zu Caleb, Michael und Jonathan herüber, auch wenn sie sich nicht sicher war, ob sie ihre Gesichter sehen wollte. Was würden sie jetzt von ihnen beiden denken, nachdem sie hier so ungeniert vor ihnen geknutscht hatten wie ein frisch verliebtes Pärchen? Edwards Ebenbild Caleb und der durchaus hübsche Michael schienen zwar etwas verlegen zu sein, weil sie die beiden in so einem relativ intimen Moment beobachten mussten, doch das war nicht weiter schlimm. Jonathans Gesichtsausdruck war es, der Kathrin einen Schreck verpasste. Er sah aus, als würde er Rayne am liebsten umbringen. Und das nicht auf die schnelle Art, wenn man sich nur mal seinen Blick ansah. „Du kannst sie jetzt auch wieder los lassen.“, zischte er Rayne beinahe schon warnend entgegen, doch wer Rayne kannte, der wusste, dass er auf Warnungen und Drohungen in etwa so sehr reagierte, wie ein Baum. Nämlich gar nicht! Langsam beugte er sich zu Kathrins Ohr hinunter und strich gleichzeitig in Richtung ihres Gesäßes. „Wusstest du eigentlich, dass Jonathan seit fast einem Jahr auf dich steht? Wenn ich dich noch mal küsse wird er mich wahrscheinlich abstechen.“, flüsterte er ihr amüsiert ins Ohr. Sofort schoss ihr die Schamesröte ins Gesicht, doch zum Glück ließ er sie dann auch los. Sie wagte es nicht, Jonathan noch mal anzusehen, sondern drehte sich zur Haustür und atmete durch.

„Wer gehen will, kann gehen. Notfalls sehe ich mir diesen Kasten auch alleine an. Ich habe mir diesen verfluchten Scheiß mit Frau Wegener nicht angetan, damit ich jetzt feige weg renne, wenn es ernst wird!“

Mehr gab es für sie nicht mehr klar zu stellen und es war ihr auch egal, wer jetzt noch da blieb und wer sich verdrückte. Selbst wenn Rayne gehen würde, würde sie sich dieser Villa stellen. Sie musste es tun. Gerade als sie eine Hand auf die alte Türklinge aus Messing gelegt hatte pfiff unter der Tür ein eisiger Windzug hindurch, der altes Laub und eine Menge Staub aufwirbelte. „Wie Rayne sagte. Fängt ja schon gut an...“, murmelte Michael leise. Die ganze Zeit über hatte er sich kaum zu Wort gemeldet, doch so langsam schien er entweder wirklich nervös, oder ebenfalls sehr neugierig zu werden. Dass er noch da war überzeugte Kathrin mehr von Letzterem, denn wäre er zu nervös, wäre er doch abgehauen.

*Die Tür ist sowieso verschlossen, wir müssen uns durch den Kohlenkeller schieben*

Da war wieder dieses enorm pessimistische Denken von Kathrin, das man ihr allerdings nicht lange gönnte. ~Es ist offen. Geh rein, sie erwarten dich schon so lange.~ Ihr blieb beinahe das Herz stehen als ihr klar wurde, dass sie genau dieses Gefühl hatte. Das Gefühl, dass in diesem Haus nicht etwas, sondern jemand auf sie wartete. Nicht irgendwas unbeschreibliches Böses, sondern eine Person, die nur wegen ihr da war. Eine Person, die nur da war, um sie zu sehen. Wie sie auf so etwas kam verstand sie nicht, sie wollte aber auch gar nicht weiter darüber nachdenken. Es war also offen laut ihrer nervigen Psychose? Schön, dann wollte sie ihr Glück halt mal versuchen. Die Türklinke gab ein tiefes Quietschen von sich, das sich mit einigen Tropfen Öl sicherlich beheben lassen würde, doch wer von ihnen hatte jetzt schon Öl dabei? Das Erste, was sie hörte, war das leise Klicken als der Riegel in die Tür gezogen wurde und irgendwo einrastete. Offenbar hatte das Türschloss die vergangenen Jahre nicht wirklich gut überstanden. Am tiefen Einatmen hinter sich erkannte Kathrin, dass auch ihre männlichen Begleiter zum größten Teil nicht besonders erfreut über dieses Geräusch waren. Dennoch ließ sie sich nicht beirren und stieß die Tür weit nach innen auf. Sie wollte lieber nicht sofort rein gehen, ohne gesehen zu haben, was hinter dieser Tür lag. Die alte Tür schwang knarzend auf und stieß nach etwa einem Winkel von 200 Grad auf einen Widerstand, an dem sie abprallte und nicht weiter aufschwang. Kein wirkliches Problem, denn so oder so änderte das nichts daran, dass man fast nichts sah. Es war rabenschwarz in diesem Haus und nur ab und sah man ein wenig etwas wenn ein Blitz aufleuchtete. Mit kalten Händen packten die fünf neugierigen Jugendlichen ihre Taschenlampen aus und knipsten sie an um ins Innere der Villa zu leuchten. Das Erste, was sie zu sehen bekamen, waren Spinnenweben. Jede Menge davon, was besonders Caleb nicht gefiel. Er hatte einen ziemlichen Putzfimmel und wenn es nach ihm gehen würde, würde er jetzt nach Hause rennen, sich Putzzeug und einen Staubwedel holen, und dann erst mal durch das Haus fegen wie ein putzender Tornado. Eine ziemlich niedliche Eigenschaft, wie die eher putzfaule Kate fand. Während sie mit ihrer Taschenlampe durch den Raum schwenkte fielen ihr direkt viele Kerzen und einige Öllampen auf, die überall standen und hingen. Außerdem waren die schweren Samtvorhänge zwar verstaubt, aber intakt. Das brachte sie gleich auf eine Idee.

Leicht stubste sie Rayne an und sah zu ihm hoch. „Wie voll ist dein Feuerzeug?“, fragte sie ihn. Etwas grübelnd zog er das silberne Benzinfeuerzeug zum aufklappen aus seiner Hosentasche und sah sie an. „Ich habe es frisch aufgefüllt bevor wir her gekommen sind. Den Nachfüller habe ich auch dabei. Warum?“ Bevor er sich versah hatte sie ihm auch schon das Feuerzeug aus der Hand geschnappt und war ins Innere des Hauses getreten. Dass sie dabei das Gefühl hatte, dass jemand ihr kalte Hände um den Hals und auf die Brust legen würde, ignorierte sie lieber, denn auf Panik hatte sie keine Lust. „Kate, was wird das?“, rief ihr Caleb hinterher, der ihr sofort folgte und sich die nassen schwarzen Haare nach hinten warf. Michael folgte als nächster, danach der noch immer ein wenig verdutzte Rayne und das Schlusslicht bildete Jonathan. Kathrin ignorierte ihren Klassenkameraden und schloss sämtliche Vorhänge in der unteren Halle, ehe sie zu den Kerzen und Öllampen ging, die sie eine nach der anderen entzündete. Bald schon wurde die Halle in ein angenehm warmes Licht gehüllt und durch die dicken Vorhänge drang auch nicht mehr das kalte Licht der Blitze. Nun erschloss sich Rayne auch, was Kathrin mit seinem Feuerzeug wollte. „Ach, deswegen hast du gefragt. Dafür reicht das Benzin locker.“, lachte er leise und sah sich im nun deutlich freundlicheren Raum um, zuckte jedoch leicht zusammen als die Haustür zuschlug. Jonathan gab sofort ein heiseres Quieken von sich und sprang auf wie ein erschrockenes Kaninchen, während Caleb und Michael einfach nur zusammengezuckt waren. Kathrin noch nicht mal das. Sie sah ruhig zu der Tür und betrachtete sie einen Moment still, bis sie ihre Taschenlampe ausmachte und wieder in ihrem Rucksack verstaute. Sie hatte das schon kommen sehen. Hier war es gruselig und draußen war es ziemlich stürmisch. Warum sollte die Tür nicht zu knallen? Es gab Durchzug und der erklärte die Sache doch, oder? Amüsiert klopfte sie Caleb und Michael auf den Rücken, ehe sie beiden durch die Haare wuschelte. „Warum denn so schreckhaft? Draußen stürmt es, das war doch abzusehen. Jetzt pustet uns das Unwetter zumindest nicht die Kerzen aus. Und wir wissen jetzt, was die Tür blockiert hat.“, versuchte sie ihre Kameraden etwas aufzulockern.

Was da im Weg gewesen war konnten sie jetzt tatsächlich sehen. Ein alter Sessel mit hellbraunem Kordbezug stand in der Nische, in die sich die Tür eigentlich einfügen sollte, wenn sie ganz geöffnet wurde. Ein alter Sessel mit merkwürdigen dunklen Flecken auf dem Sitzpolster und an der Rückenlehne. Ein wenig hin und her gerissen warf Jonathan seiner Angebeteten einen Blick zu, dann ging er auf das Sitzmöbel zu. Er wollte nicht immer als Angsthase vor ihr dar stehen, also musste er ganz einfach mal Mut beweisen und sich diese Flecken ansehen. Sie sahen aus wie Rost, aber seit wann rostete Kordstoff denn bitte? Davon hatte er noch nie gehört, weil so etwas ganz einfach nicht geschah. Schmunzelnd sah Kathrin ihm nach und verschränkte die Arme vor der Brust, während Rayne sich neben sie stellte und einen Arm um ihre Schultern legte. „Sieh genau hin.“, flüsterte er ihr grinsend ins Ohr. Als Jonathan vor dem Sessel stand beugte er sich vor und strich mit einem Zeigefinger über den größten Fleck auf dem Sitzpolster als wolle er als kritische Hausfrau über zu viel Staub auf einem Regal schimpfen. Etwas von dem Zeug löste sich ähnlich wie Schuppen und blieb an seinem Finger haften. Mehr gezwungen als gewollt begann er daran zu schnuppern, verzog dann aber das Gesicht. „Riecht alt und kupfern. Ist das Blut?“, berichtete er seiner Gruppe und wischte sich den Finger an einer der Armlehnen ab. Wie Blut auf den Sessel kommen sollte war nicht schwer zu erraten. Es waren genug junge Menschen hier gestorben und zuletzt waren Edward Winchester und Alec Shillen in genau dieser Vorhalle mit der Treppe, die in den oberen Stock führte, gestorben. Vielleicht war einer verwundet in den Sessel gefallen bevor er starb? Wer wusste das schon. Gerade als Jonathan sich abwenden und zu seinen Freunden zurück gehen wollte hörte er es unter dem Sessel leise scharren und erstarrte. „Na los, sieh nach.“, forderte ihn Rayne entspannt auf und begann Kathrin ein wenig an der Schulter zu kraulen. Ihr gefiel das einfach zu gut, um sich nun für Jonathan einzusetzen, der immer von ihm geärgert wurde. Leicht lehnte sie sich an Rayne, seufzte zufrieden und lächelte leicht. Jonathan hasste ihn genau dafür, hockte sich dann aber hin und lugte unter den Sessel, unter den er zögerlich eine Hand schob. Einige Sekunden tastete er den verstaubten Boden und Spinnweben ab, dann sprang er plötzlich kreischen auf und eine kleine schwarze Maus sprang zu Tode erschreckt unter dem Sessel hervor, nur um quiekend im erstbesten Mauseloch zu verschwinden, während Jonathan einem Herzinfarkt nahe auf seinem Hinterteil landete und am ganzen Körper schlotterte. Beinahe gleichzeitig brachen Kathrin und Rayne in Gelächter aus und auch Caleb und Michael konnten sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. „Oh, du armer. Hat die böse Maus dich erschreckt?“, ärgerte Michael seinen alten Freund und lachte ihn dabei leise aus. „Mistkerl...“, fluchte Jonathan leise und stand auf. Schlecht gelaunt klopfte er sich den Staub beinahe schon kiloweise von den nassen Klamotten, während Rayne und Kathrin endlich aufhörten über ihn zu lachen. „Hier unten gibt es nichts zu sehen. Lasst uns hoch gehen und schauen, ob Eric zu Hause ist.“, schlug Kathrin schließlich mit einem leichten Grinsen im Gesicht vor. „Das ist mein Mädchen.“, lobte Rayne sie sofort und deutete zur Treppe. „Nur zu. Du hast das Feuerzeug, meine Liebe. Ich bin direkt neben dir.“

Nickend sah sie ihn an, ehe sie einen letzten Blick in die Runde warf und mit Rayne an ihrer Seite die mit rotem Teppich ausgelegte Treppe hoch ging.
 

---Liebe Leser, ich werde diese Fanfiction hier beenden, da ich diesen Account löschen werde. Mit Glück wird die Geschichte aber unter einem anderen Account fortgesetzt. Falls ich nicht ein ganz neues Projekt beginne.. Bis hier hin, Danke für euer Interesse :)



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-05-18T11:35:24+00:00 18.05.2013 13:35
Herr Gott noch mal, ist das spannend *-* ich freu mich jetzt schon auf das nächste Kapitel auch wenn mir der arme Johnny leid tut xD ständig wird er geärgert, aber das kennen wir ja, hm? ;) und Rayne war sowieso schon immer ein elender Draufgänger xD


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