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Collide

(Lisanna x) Natsu x Lucy
von

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Collide

//Lucys Sicht//
 

Strömender Regen fiel von dunkelgrauen Wolken herab. Leichte Nebelschwaden hingen in den Baumkronen. Der Boden war nass und vom Regen aufgeweicht. Alles in allem ein sehr depressives Wetter. Gerade kommt man aus einer anderen Welt wieder und dann erwartet einen so ein Wetter? Das war ziemlich ungerecht. Dennoch schien es meine Gildenkameraden nicht zu stören. Sie waren, genau wie ich, sehr froh, die Geschichte mit Edolas endlich hinter sich zu haben. Ich freute mich auf zu Hause und auf ein warmes Bad. Dann würde der Stress der letzten Tage endgültig von mir abfallen. Plötzlich raschelte es im Gebüsch neben uns. Panther Lily, Gajeels Katze; wie er selbst sagte, kam heraus mit einem Seil in der Hand. Ich hörte nicht ganz genau zu, als er sprach. Kurz darauf fiel Gajeel seiner Katze heulend um den Hals. Irritiert blickte ich drein. Gajeel … heulte … vor Glück!? Was war nur mit dieser Welt los? Jedoch konnte ich mir darüber nicht länger Gedanken machen, denn Lily erwähnte dann, dass er eine verdächtige Person festgenommen habe. „Wie es von meiner Katze zu erwarten war“, prahlte Gajeel mit einem stolzen Grinsen. Lily zog derweil an dem Seil und ein weißhaariges Mädchen fiel vor uns auf die Knie. Ein wenig Wasser spritzte dabei hoch. Ich ließ meinen Blick über die Gesichter meiner Freunde gleiten. Alle, bis auf Wendy; Gajeel und Charle, schauten ein wenig verletzt und schockiert drein, besonders Natsu. Mein Blick blieb an ihm hängen. Was verblüffte ihn so?

„Ich bin keine verdächtige Person!“, verteidigte sich das Mädchen, „Ich bin auch eine Fairy Tail Magierin!“ Dieses Mädchen… ein Mitglied von Fairy Tail? Irritiert hob ich eine Augenbraue. Warum hatte ich sie dann noch niegesehen? „Lisanna…“, entglitt es Natsu kaum hörbar. Schockiert riss ich meine Augen auf. Das war… Lisanna!?! Natsus… Kindheitsfreundin? Aber war die nicht tot? „Das kann nicht sein...“, hörte ich Gray sagen. Ich drehte mich zu ihm. Er sah auch ziemlich geschockt aus, wenn auch nicht ganz so wie Natsu. Gray hatte Recht. Es konnte nicht sein! Lisanna war tot! „Irgendwie… ist Edolas’ Lisanna...“, vermutete Happy. Kurz tauschte ich einen irritierten Blick mit Wendy. Dann leuchtete es mir ein: Das war es bestimmt! Das war nicht Fairy Tail’s Lisanna, es war eine andere! Ich wusste nicht genau wieso, aber irgendwie war ich in diesem Moment erleichtert. Gut, man musste Edolas’ Lisanna nur irgendwie wieder in ihre Welt kriegen. Das würden wir schon hin bekommen! So wie sonst alles auch!
 

Im nächsten Augenblick schmiss sich Edolas’ Lisanna auch schon an Natsus Hals und warf diesen zu Boden. Sanft schmiegte sie sich an ihn und flüsterte immer wieder seinen Namen. Schockiert riss ich die Augen auf. Ein schmerzliches Loch tat sich in meiner Brust auf. Warum… umarmte diese Lisanna… meinen Natsu…? Der Schmerz breitete sich von meiner Brust durch meinen ganzen Körper aus. Was … sollte das? Ich schüttelte meinen Kopf, um mich wieder zu besinnen. Was dachte ich denn da? ‚Mein Natsu’…? Jetzt hatte ich wohl auch schon nicht mehr alle Tassen im Schrank.

„Warte mal eine Sekunde…“, kam es plötzlich von Gray. Alle Köpfe drehten sich in seine Richtung. Auch ich blickte ihn verwirrt an. „Kann es sein, dass du… unsere Lisanna bist?“ Es war… „Ja.“ … gar nicht Edolas’ Lisanna!?! „Niemals…“, entfuhr es mir atemlos. Der Schmerz… er breitete sich aus! Mein Herz begann schneller zu schlagen, um den Schmerz und das Gefühl der Einsamkeit zu vertreiben, jedoch wurde es mit jedem Schlag nur noch schlimmer. Es… ist Natsus… Lisanna… Dieser Gedanke trieb mir die Tränen in die Augen. Ohne, dass sie jemand bemerkte, wischte ich sie weg.
 

Ein paar Tage später kehrte wieder Ruhe in der Gilde ein, nachdem Lisanna zurückgekehrt war. Natürlich war jeder froh, dass sie wieder da war. Auch ich hatte mich langsam ein wenig an die Weißhaarige gewöhnt. Das schmerzhafte Gefühl war auch nicht wieder aufgetaucht, worüber ich ganz glücklich war. Als ich mal wieder in meiner Wanne saß, dachte ich über die letzten Tage nach. Ganz entspannen konnte ich mich dabei nicht. Ich ließ meinen Kopf auf den Beckenrand sinken. „Jetzt entspann dich mal, Lucy“, sagte ich murmelnd zu mir selbst. Ich schloss meine Augen und versuchte, die Wärme zu genießen, was mir auch nach einiger Zeit gelang. Irgendwie kam mir diese wohltuende Wärme bekannt vor. Es war wie früher, in dem Arm meiner Mutter. Ein leichtes Lächeln lag mir auf den Lippen. Irgendwie erinnerte es mich auch an die Wärme, die Natsu abgab, wenn er sich wieder einmal in mein Bett geschlichen hatte. Auf einmal färbten sich meine Wangen rot. Wa-warum dachte ich gerade schon wieder an Natsu!? Wollte ich mich nicht entspannen? Mein Herz beschleunigte sich ein wenig. Vielleicht war mir der Wasserdampf auch einfach nur zu Kopf gestiegen. Ja, das musste es sein! Deshalb beschloss ich meine Badewanne zu verlassen. Mein Bett würde ja nach einer Weile ähnlich warm sein.

Ich erhob mich und stieg aus der Wanne. Dann ließ ich das Wasser ab und griff das nächstbeste Handtuch. Dabei summte ich eine Melodie vor mich hin. Als ich dann ein Knacken der Badezimmer vernahm, zuckte ich zusammen und erstarrte augenblicklich. Dann streckte Natsu seinen Kopf durch die Tür. „Ah, hier bist du, Lucy“, grinste er. Mein Kopf färbte sich hochrot und ich meinte fast schon, dass er qualmen würde. Dann griff ich nach allen möglichen Sachen und warf damit nach ihm. Mit einem „Uah!“ verschwand er auch schon wieder. „PERVERSER IDIOT!!“, rief ich ihm hinterher und sank auf die Knie. Mein Herz raste ununterbrochen und es fühlte sich so an, als ob es gleich zerplatzen würde. Warum musste dieser Idiot auch nur immer wieder einfach so hier rein platzen!?! Ich legte meine Hand an meine Stirn und seufzte.
 

Nach einiger Zeit kam ich wieder angekleidet in mein Zimmer. Natsu saß (natürlich) auf meinem Bett. Genervt lehnte ich mich an der Wand an. „Also, was willst du hier?“, fragte ich ihn. „Ich wollt dich nur was fragen“, antwortete er mir. Dabei lag sein typisches Grinsen auf seinen Lippen. Immer wenn er so grinste, sah er verdammt niedlich aus. … Aber wieso fiel mir das jetzt erst auf? Ich verscheuchte diesen Gedanken schnell und wandte mich wieder an ihn: „Und was?“ „Hast du Lust, morgen mit mir, Lisanna und Happy fischen zu gehen?“, es war nur eine einfach Frage, dennoch löste sie etwas in mir aus. Ich starrte Natsu an. In mir zog sich alles krampfhaft zusammen und dieses große Loch in meinem Herzen, was so sehr schmerzte, war wieder da. „Lisanna…“, wiederholte ich kaum hörbar, so leise, dass es selbst Natsu mit seinem feinen Gehör nicht verstand. „Ist was, Luce?“ Natsu blickte mich aus seinen schwarzen Augen besorgt an. Aww, warum war er nur schon wieder so süß? Ich schüttelte nur leicht meinen Kopf. „Nein, es ist alles ok“, log ich. Natsu witterte anscheinend keinen Verdacht, denn er grinste wieder. „Dann ist ja gut. Also, kommst du nun morgen mit?“, fragte er erneut. „Mal sehen“, gab ich zurück und wich seinem Blick aus. „Och komm schon, Luceeeee~“, Natsu quengelte wie ein kleines Kind. Ich setzte eine harte Miene auf. Der Dragon Slayer betrachtete mich mit einem bittenden Gesichtsausdruck. Irgendwie hatte er dabei etwas von einem kleinen Welpen, der nach seinem Lieblingsspielzeug bettelte. Ich seufzte kurz. Er würde ja doch nicht locker lassen! „Na gut...“, gab ich schließlich nach. Natsu sprang auf und meinte grinsend: „Klasse! Wir kommen dich dann morgen Mittag abholen!“ Dann war er auch schon aus meinem Fenster geklettert.

Ich ging ihm hinterher und ließ mich auf der Fensterbank nieder. Eine Weile sah ihm nach, bis er gänzlich verschwunden war. „Lisanna“, kam es mir erneut stumm von den Lippen. Vor meinem inneren Auge erschien das Bild der Take Over-Magierin. Lisanna war süß, das stand außer Frage. Außerdem schien sie mir auch sehr nett zu sein, auch wenn ich sie kaum kannte. Es wunderte mich nicht, dass Natsu sie so mochte und in den letzten Tagen sie überall mit hin nahm. Ob sie wohl auch bald in unserem Team war? Ein leichter Stich traf mein Herz, als ich daran dachte, Natsu und Lisanna nur noch zusammen zu sehen. Ein Seufzer entfuhr mir. Was zum Teufel war bloß los mit mir?! Ich war doch sonst nicht so! Kopf schüttelnd erhob ich mich von der Fensterbank und ging schlafen.
 

Am nächsten Morgen stellte ich fest, dass ich doch eigentlich relativ gut geschlafen hatte. Zumindest besser, als ich erwartet hatte. Zwar freute ich mich immer noch nicht auf den Angelausflug, aber ich war zum ersten Mal seit einigen Tagen wieder völlig entspannt. Nachdem ich gefrühstückt hatte, zog ich mir einen schwarzen Rock und ein rotes Top an. Meine Schleife hatte ich an die Farbe meines Tops angepasst. Bald darauf hörte ich auch schon ein Poltern. Das war bestimmt Natsu! Ich ging aus dem Bad und entdeckte nicht den Idioten, den ich erwartet hatte. „Hallo Lucy!“, Lisanna schenkte mir ein freundliches Lächeln, „Natsu und Happy warten unten. Ich wollte lieber nach dir sehen. Nicht, dass du noch nicht fertig wärst und dann Natsu einfach so hier rein platzen würde. Anscheinend passiert dir das ja des öfteren.“ Ein kleines Lachen englitt ihren Lippen. Ich stimmte ein wenig, wenn auch aufgesetzt, mit ein. „Nein, nein. Ich bin fertig“, sagte ich und versuchte ihr Lächeln, so gut es ging, zu erwidern. Kurz darauf verließen wir beide auch schon meine Wohnung und gingen mit Natsu und Happy zu einem See, ganz in der Nähe in einem Wald. Die ersten paar Stunden vergingen wie im Flug. Ich verstand mich eigentlich ziemlich gut mit Lisanna. Man konnte sogar sagen, dass es … Spaß machte, was ich selbst kaum glauben konnte, denn erst gestern noch tat es mir weh, Natsu und Lisanna zusammen zu sehen. Heute machte es mir nichts mehr aus. Ich musste echt unter Stimmungsschwankungen leiden! Woher kamen die wohl nur bloß?

Während ich gedankenverloren auf das Wasser, welches von der Sonne glitzerte, schaute, setzte sich Lisanna neben mich. Gerade eben noch hatte sie Happy geholfen, einen besonders großen Fisch zu fangen. Um diesen tanzte der kleine Kater nun fröhlich herum und Natsu jubelte ihm zu. „Sie sind manchmal echt wie kleine Kinder, huh?“, begann sie ein Gespräch anzufangen. Ich wand meinen Kopf zu ihr und nickte lächelnd. „Obwohl manchmal noch ein wenig untertrieben wäre“, ich lachte leicht, woraufhin Lisanna mit einstimmte. „Oooooh, wenn du wüsstest“, meinte sie grinsend, „Natsu war früher echt noch schlimmer! Er war noch dickköpfiger als heute und hat sich wirklich mit JEDEM angelegt.“ Nun hatte sich auch ein leichtes Grinsen auf meine Lippen gelegt. Lisanna erzählte mir einige Dinge aus ihrer gemeinsamen Kindheit. Natsu war also schon immer so ein Idiot gewesen! Obwohl mich das ehrlich gesagt nicht wirklich wunderte. Nach einer Weile kam die Take Over-Magierin zu dem Punkt an dem sie Happy gefunden hatten: „Weißt du, Natsu und ich haben dann so eine kleine Hütte aus Stroh gebaut, in der wir das Ei aufbewahrt hatten. Wir waren da echt Tag und Nacht drin! Irgendwie waren wir schon wie eine kleine Familie. Ich hatte damals sogar zum Spaß gesagt, dass ich ihn später heiraten will.“ Lisanna wurde leicht rot um die Nasenspitze. Mein Grinsen verblasste ein wenig, weil mir in diesem Moment klar wurde, dass Natsu und Lisanna wirklich schon viel länger zusammen waren, als Natsu und ich. Diese Erkenntnis tat ein wenig weh. Lisanna wusste fast alles über diesen Dummkopf … und ich wusste im Nachhinein gar nichts!
 

„Aber irgendwie...war das vielleicht nicht nur aus Spaß“, völlig in Gedanken versunken, wandte sie ihren Kopf Richtung See, „Weil süß ist Natsu ja schon irgendwie.“ Bamm! Dieser kleine Satz reichte um das schwarze Loch in meinem Herzen erneut aufzureißen... „Ach so...“, gab ich monoton zurück, während mein Pony einen Schatten über meine Augen warf. Ich wollte meine Stimme nicht zu sehr heben, weil ich Angst hatte, dass sie brechen könnte. Ich wollte Lisanna meinen Schmerz in meinen Augen nicht zeigen, weil sie ja im Grunde nichts dafür konnte. Niemand konnte etwas dafür! Ich wusste ja selber nicht einmal genau, warum ich so reagierte!

„Alles in Ordnung mit dir, Lucy?“, fragte Lisanna besorgt. Ich hob meinen Blick wieder und setzte ein entschuldigendes Lächeln auf. „Ich hab gerade nur ein wenig Kopfschmerzen. Liegt bestimmt an der Sonne. Kannst du mich einen Moment alleine lassen?“, fragte ich, versuchte mir dabei jedoch nicht anmerken zu lassen, dass ich seelisch sehr aufgewühlt war. „Oh ja, klar.“ Damit stand Lisanna auch schon wieder auf und ging zu Natsu und Happy. Ich beobachtete die Drei. Lisanna hatte Recht! Sie wirkten wirklich wie eine Familie... Irgendwie konnte ich diesen Anblick nicht ertragen... Ich gehörte nicht zu dieser Familie! Ich passte einfach nicht ins Bild!

Schnell erhob ich mich und griff meine Sachen. „Tut mir Leid, aber ich geh erst mal. Mir geht’s nichts so gut“, rief ich meinen Freunden zu. Dann bewegte ich mich auch schleunigst wieder nach Magnolia.
 

//Natsus Sicht//
 

Ich sah Lucy nach, die urplötzlich verschwunden war, bevor ich überhaupt noch etwas hätte sagen können. Irritiert kratze ich mich am Hinterkopf. „Oi, Lisanna! Weißt du, was Lucy hat?“, fragend drehte ich mich zu ihr. Lisanna schüttelte nur leicht den Kopf und meinte: „Sie hat zu mir vorhin nur gesagt, dass sie leichte Kopfschmerzen hat. Vielleicht hängt das ja mit ihrem Hormonhaushalt zusammen...“ Ich hob verwirrt eine Augenbraue. „Was ist denn bitte ein Hormonhaushalt? Hat das irgendwas mit Lucys Küche zu tun?“, fragte ich. Lisanna lachte nur. „Natsu, du hast echt keeeeeeine Ahnung von Frauen!“, mahnend hielt sie mir ihren Zeigefinger vors Gesicht. Ich gab nur ein „Mh“ von mir und drehte meinen Kopf wieder in die Richtung, in die Lucy gegangen war. „Am besten geh ich nachher mal bei ihr vorbei“, beschloss ich dann und grinste. „Darf ich dann mit kommen?“, Happy sah mich mit glitzernden Augen an. „Willst du dir echt eine schlecht gelaunte Luce antun? Du weißt doch, wie gruselig sie wird, wenn sie schlecht drauf ist“, erinnerte ich meinen besten Freund. Happy erstarrte vor Schreck. „A-Aye...“, gab er mich zitternder Stimme von sich. Lisanna lachte wieder nur. Happy und ich stimmten in ihr Lachen ein.
 

Zwei Stunden später setzte ich meinen Plan auch schließlich in die Tat um. Ich kletterte die Wand von Lucys Haus hinauf (Anmerkung von Akina: Er ist Spiderman! XD) und trat ihr Fenster auf, welches ich immer als Tür benutzte. Gleich würde Lucy bestimmt einige Sachen nach mir werfen, da sie es hasste, wenn ich durch ihr Fenster kam. Ich verstand nicht, was daran so seltsam war. Luce war schon echt ein merkwürdiges Mädchen! Geduckt ging ich einige Schritte durch Lucys Raum, bis ich feststellte, dass sie gar nicht da war. Seltsam... Ich ging in die Küche, nur um festzustellen, dass sie dort auch nicht war. „Wo ist sie nur...?“, fragte ich mich selbst. Dann hörte ich einige leise Geräusche aus dem Bad. Klaaaar, Lucy war mal wieder im Badezimmer! Aber wenn ich da jetzt rein gehen würde, wäre es wohl potenzieller Selbstmord. „Hmpf“, überlegte ich. Ich konnte ja auch einfach mal anklopfen! Deshalb ging ich so mutig wie ich war, zur Badezimmertür und wollte gerade klopfen, als ich ein leises Schluchzen vernahm.
 

//Lucys Sicht//
 

Ich wusste nicht genau, wie lange ich nun schon da auf dem Boden meines Badezimmers saß. Mir kam es jedenfalls vor wie eine Ewigkeit. In meinem Kopf spielten sich seltsame Dinge ab. Lisanna und Natsu als Paar... als Eltern.... als Familie... Natürlich waren auf diesen Bildern in meinem Kopf auch alle anderen der Gilde drauf. Nur ich fehlte! In diesem Moment wurde mir klar, dass ich immer nur eine Art Ersatz für Lisanna gewesen war. Klar, meine Gildenkameraden liebten mich genauso wie Lisanna, aber seit sie wieder da war, herrschte doch irgendwie ein anderes Klima dort. Irgendwie schienen alle noch fröhlicher zu sein. Ich fühlte mich wie ein Lückenfüller, besonders bei Natsu. Vielleicht war das auch einfach nur meine Einbildung... Ich verstand einfach nicht, warum ich mir darüber überhaupt Gedanken machte. Schließlich hatte mir niemand etwas getan, oder mir gesagt, ich sei nur ein Lückenfüller. Dennoch fühlte ich mich so. Aber warum war es bei Natsu so besonders stark ausgeprägt? Warum zog sich mein Herz krampfhaft zusammen, wenn ich an ihn und Lisanna als Paar dachte? Warum war da diese große Leere in mir drin, die mir so viel Schmerz bereitete? Ich verstand das einfach nicht!!

Dann fühlte ich auf einmal etwas Nasses auf meinen Handoberflächen. Ich tastete meine Wange ab. „Was...?“, fragte ich mich selbst. Ich betrachtete das nasse Etwas auf meiner Fingerkuppe. Tränen... Jetzt weinte ich auch noch, na super. Ich versuchte meinen aufkommenden Schmerz, der sich in Form von Tränen zeigte, zu unterdrücken, jedoch gelang mir das nicht wirklich. Ein Schluchzer drang aus meinen Mund, der immer und immer mehr wurde.
 

Plötzlich ging meine Badezimmertür auf. Erschrocken hob ich meinen Kopf und entdeckte Natsu. In seinen Augen konnte ich Sorge erkennen. Verdammt! Ich wollte nicht, dass er mich so sah! Deshalb wand ich mich schnell von ihm ab, griff nach irgendetwas, was mir in die Finger kam und warf es ihm entgegen. „Hau ab!“, kreischte ich ein paar Oktaven höher. Doch Natsu dachte wohl nicht daran, zu gehen, denn er wich dem fliegenden Gegenstand geschickt aus und kniete sich neben mich. Ich hatte derweil meinen Kopf in meine Arme gelegt. „Was ist los, Luce?“, fragte Natsu mich. „Lass mich einfach in Ruhe... Hau einfach ab!“, wiederholte ich, diesmal jedoch etwas leiser. „Ist etwas passiert?“, wollte er dann wissen. Darauf erwiderte ich nichts mehr. Einige Sekunden verstrichen, dann seufzte Natsu. Er hob mich ganz sanft hoch auf seine Arme und drückte mich dabei an seine Brust. Ich konnte die Wärme fühlen, die er abgab. Auch wenn ich es in diesem Moment niemals zugegeben hätte: So auf seinen Armen zu liegen, war wundervoll. „Lass mich runter...“, protestierte ich schwach. Natsu ignorierte mich jedoch und trug mich zurück in mein Zimmer, wo er mich auf meinem Bett absetzte. Diesmal kniete er sich vor das Bett und sah mich an. „Ich möchte jetzt wissen, was mit dir los ist!“, drängte er noch einmal. Ernsthaftigkeit, die man nur selten sah, lag in seinem Blick. Ich tat nichts weiter als zu schluchzen.

„LUCY!!“, Natsu schrie meinen Namen förmlich. Ich zuckte zusammen und sah ihn aus meinen verweinten Augen an. Langsam schien er ungeduldig zu werden. „I-Ich weiß es doch selbst nicht...“, sagte ich dann leise, „Irgendwie... seit dem Lisanna wieder da ist, fühle ich mich so … mies. Besonders wenn... sie mit dir zusammen ist. Dann schmerzt mein Herz so sehr und … irgendwie ... ach keine Ahnung!“ Ich hoffte, dass Natsu sich aus meinen Satzfetzen eine ordentliche Erklärung zusammen basteln konnte. Mein Blick, den ich vorher zu meinem Kissen gewandt hatte, glitt wieder zu dem Dragon Slayer. Seine Miene war ausdruckslos. Dann erhob er sich plötzlich und setzte sich neben mich aufs Bett. Keinen Augenblick später zog er mich auch schon zum zweiten Mal heute an seine Brust. Ein Schwall neuer Tränen lief meine Wangen hinab und wieder einmal schluchzte ich. „Luce...“, er murmelte meinen Spitznamen sanft, „Ich möchte nicht, dass du Schmerzen hast.“ Ich riss meine Augen auf. Hatte ich mich da gerade verhört? Mein Puls beschleunigte sich leicht und ich bettete meinen Kopf an Natsus Brust. Seine Nähe war so … so … Ach, es gab keine richtigen Worte, um mein Gefühl zu beschreiben!

„Shh... Lucy... bitte, wein nicht mehr...“, versuchte Natsu mich zu beruhigen, jedoch hatte es keinen Sinn. Ich weinte einfach weiter. Ich wollte einfach nur den Frust der letzten Tage los werden! So ging es eine ganze Weile, bis er plötzlich meinen Kopf anhob. Und dann lagen seine warmen, weichen Lippen auch schon auf meinen!
 

Mein erster Kuss! Meine Augen hatte ich geöffnet und mein Körper hatte sich versteift. Natsu legte derweil seine Arme um meine Taille und zog mich noch näher an sich. Ich entspannte mich ein wenig und schloss schließlich auch meine Lider. Mein Herz klopfte wie wild und schien Sprünge zu machen. Zudem spürte ich in meiner Magengrube ein Flattern... ich konnte es gar nicht richtig beschreiben! Dann, nach einiger Zeit, löste sich Natsu von mir. „Siehst du, schon hast du aufgehört zu weinen.“ Wieder lag ein Grinsen auf seinen Lippen. Dann wollte er sich vom Bett erheben, jedoch passte mir das gerade nicht so ganz in den Kram, weshalb ich ihn an seiner Weste festhielt. Es war mehr intuitiv geschehen, wie eine Art Instinkt. Natsu drehte sich wieder zu mir um. Ich blickte in seine rabenschwarzen Augen und konnte keinen Funken mehr seiner kindlichen Naivität erkennen. In seinem Blick brannte nun etwas anderes... Es war wie eine Art schwarzes Feuer, das mich direkt in seinen Bann zog.

Natsu drückte mich mit sanfter Gewalt auf die Matratze und beugte sich über mich. Er senkte seinen Kopf und küsste mich erneut. Anfangs eher zögernd, jedoch wurde er dann immer fordernder, bis seine Zungenspitze schließlich meine Lippen berührte. Vorsichtig öffnete ich meinen Mund und schmeckte zum ersten Mal in meinem Leben, einen bitterlich, süßen Geschmack, der mich fast verbrannte, ohne mich dabei zu verletzen. Ich spürte, wie Natsus Hände meinen Körper entlang glitten und schließlich bei meinem Top Halt machten. Er schob es hoch und entblößte meinen Oberkörper. Normalerweise wäre ich dabei rot geworden... jedoch nicht in dieser Situation! Ich wollte einfach nur mehr von ihm! Deshalb ließ ich ihn auch mir mein Top über den Kopf streifen. Derweil hatte er sich auch seiner Weste entledigt. Irgendwann begann ich zögerlich meine Hand an seine Muskeln zu legen und darüber zu streichen. Ob ihm dies gefiel oder nicht, wusste ich nicht. Ich konnte es nur erahnen, als er sich auf die Seite legte und mich wieder an sich zog, ohne unseren Kuss auch nur eine Sekunde zu unterbrechen. Während ich sanft über seinen Bauch strich, machte der Dragon Slayer sich an meinem BH zu schaffen, welcher auch schon kurz darauf verschwunden war. In diesem Moment glitt ich in die Realität zurück und hielt meine Hände schützend vor meine Brust. Natsu löste nun auch den Kuss. Meine Wangen färbten sich rosa und ich wich seinem heißen Blick aus. Nur einige Augenblicke später nahm er meine Arme weg und fuhr mit seiner Zungenspitze über das, was ich hatte verbergen wollen. Dabei durchzuckte mich ein Gefühl, welches ich nicht zuordnen konnte. „N-Natsu…“, atemlos sagte ich seinen Namen. Der Dragon Slayer hob sein Gesicht wieder und lächelte mich an. Es war ein liebevolles Lächeln. Dann küsste er mich wieder… immer und immer wieder. Seine Küsse wanderten meinen Hals hinab immer tiefer. Es war, als wäre Natsu überall. Seine Hitze ging mit jedem Kuss mehr und mehr auf mich über. Ich hatte fast das Gefühl, ich würde verbrennen, jedoch wollte ich mehr davon. Er sollte nicht aufhören, mich zu berühren. Dafür war es einfach zu schön.

Ich vergrub meine Hände in seinem Haar und genoss seine Berührungen, die stetig mehr zu werden schienen. Dabei hatte ich meine Augen geschlossen, jedoch öffnete ich sie wieder schnell, da ich plötzlich einen leichten Schmerz an meiner Schulter spürte. Natsu hatte mir sanft in die Schulter gebissen. Nun grinste er mich frech an. Ich wusste nicht Recht, was ich davon halten sollte, jedoch fühlte ich mich irgendwie heraus gefordert. Deshalb gab ich ihm erneut einen Zungenkuss und fuhr mit meinen Händen über seinen Oberkörper, Rücken und einige andere Dinge. Das entlockte ihm ein Stöhnen. Einige Augenblicke später setzte sich Natsu wieder leicht über mich. „Ahh…“, entfuhr es mir leise. Ob es aus Schmerz oder Lust war, wusste ich nicht, ein bisschen von beidem vielleicht. Es war, als ob er sich in mir einbrannte und für alle Zeit seine Spuren hinterließ. Die Hitze schien zu steigen. Ich wusste nicht, dass mir jemals so heiß gewesen war. Es war jedoch keine unangenehme Hitze. Die Hitze gehörte Natsu. Wie konnte sie da für mich unschön sein? „Luce“, leise sprach er meinen Namen. Er schien ziemlich atemlos zu sein, genau wie ich. „H-Hör nicht auf…“, bat ich leise. Ich wollte noch nicht, dass diese Gefühle verschwanden. Natsu tat wie ihm befohlen. Dabei küsste er mich wieder.

Irgendwann legte der Pinkhaarige sich wieder neben mich. Ich rang erschöpft nach Luft. Auch Natsu sah ein wenig mitgenommen, jedoch auch sehr zufrieden, aus. Ich rutschte näher an ihn dran, während er wieder seine Arme um mich schlang. Eine Weile lagen wir so da, bis mich die Müdigkeit übermannte und ich einschlief.
 

Irgendwie war es warm… unnatürlich warm. Ich öffnete meine Augen und blickte verwirrt umher. Draußen war es noch dunkel. Mein Blick glitt zur Uhr. Es war ungefähr 3 Uhr nachts. Warum wachte ich so früh auf? Und warum war es so unnatürlich warm? Ich versuchte mich zu erinnern, jedoch war meine Erinnerung wie in Nebel gehüllt. Ich wusste nur noch, dass ich weinend im Badezimmer saß und Natsu dann kam, weil er wissen wollte, was mit mir los war. Natsu… genau! Wo war der eigentlich? Entdecken konnte ich ihn nicht, bis ich einen Arm bemerkte, der sich um meine Hüfte gelegt hatte. Ich drehte mich um. „Na-Natsu!“, entfuhr es mir. Augenblicklich fiel mir alles wieder ein und meine Wangen färbten sich rot. Wa-was hatten wir nur ge-getan!?!

Dann öffnete auch Natsu seine Augen und rieb sie sich. „Nhm…“, murmelte er verschlafen, „Warum weckst du mich so früh, Lucy…?“ Ich konnte nicht anders, als ihn nur mit großen Augen anzustarren. Natsu schien das gar nicht zu bemerken, da er schon wieder halb eingeschlafen war, wobei er mich wieder an sich zog. „Uwah… Na-Natsu! L-Lass mich l-los!!“, versuchte ich mich verbal zu wehren, stotterte dabei jedoch heftig. Mein Gegenüber riss seinen Mund weit auf und gähnte. „Warum das denn?“, fragte er genervt. „W-Weil ich … na-nackt bin…“, den Rest des Satzes murmelte ich so leise, dass man mich kaum verstand. „Huh?“, Natsu hatte mich anscheinend nicht verstanden. Ich grummelte leise und schrie dann mit hochrotem Kopf: „Weil ich na-nackt bin, du Idiot!“ Natsu lachte darauf nur laut los. „Du solltest dein Gesicht sehen, Luce. Du siehst echt komisch aus!“ Ich riss mich aus seiner Umarmung und stand auf. Das Erste, was ich tat, war mich wieder anzuziehen. Dann griff ich nach einer Zeitung und rollte diese zusammen. Damit hämmerte ich auf Natsu ein. „Idiot! Idiot! Idiot!“, schimpfte ich immer wieder, „Du haust sofort ab!!“ „Luceeee, du kannst mich doch jetzt nicht raus schmeißen“, er setzte einen Schmollmund auf, dann grinste er jedoch, „Zumindest nicht nachdem, was wir vorhin getan haben.“ „Uwaaaah“, rief ich, „Sag es ja nicht!!“ „Was denn?“, irritiert hob er einen Augenbraue. „Ich dachte, es hätte dir auch gefallen.“ Ich schüttelte heftig den Kopf. Daraufhin sah Natsu irgendwie beleidigt aus. Dachte er etwa, es hätte mir nicht ge…fallen?
 

„Do-doch… hat es auch…“, murmelte ich dann. Natsu lächelte wieder und zog mich erneut an sich. „Lucy… auch wenn ich nicht genau weiß, was wir gemacht haben…“, begann er. „Idiot…“, sagte ich dazwischen. Wusste er es echt nicht? Man, wie konnte man nur so dumm sein? „Ich würde es immer und immer wieder tun… aber nur mit dir“, fuhr er fort. Wieder errötete ich. Hi-Hieß das etwa, dass Natsu mich… liebte? Oh gott! Dann traf mich plötzlich die Erkenntnis wie ein Blitzschlag. Ich war auf Lisanna eifersüchtig gewesen, weil ich in … Natsu verliebt … war. Daran mochte ich auch nur kaum denken, so peinlich war es. Ich bettete meinen Kopf an seiner Brust. „Na-Natsu“, stammelte ich leise. „Mh?“, gab er im fragenden Ton von sich. „I-Ich glaube, … äh … dass ich dich … na ja … irgendwie lie-lie-liebe… Ich we-weiß nicht, wie du darüber denkst… also … äh …“ Natsu hob meinen Kopf an und legte seine Lippen, wie heute schon so oft, sanft auf meine. „Würde ich das machen, wenn es bei mir nicht genau so wäre?“, fast schon vorwurfsvoll sah er mich an. Ich schüttelte meinen Kopf und legte ihn sogleich wieder an Natsus Brust, welcher mir direkt über die Haare strich.
 

„Weißt du Luce… irgendwie würde ich ja schon noch mal gerne…“, setzte er an, jedoch konnte er seinen Satz nicht beenden, da ich erneut mit der Zeitung zu haute. „PERVERSER IDIOT!!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Meholin
2012-09-13T11:12:45+00:00 13.09.2012 13:12
huhu
die zwei sind ja sooooooo sweeeeeeettttttt!!!!!!!!!!!

^///////^

super ff ^^
Von:  Easylein
2012-09-12T21:58:21+00:00 12.09.2012 23:58
Hi!
Das man Lucy immer erst zu ihrem Glück zwingen muss XD
Ein total süßer OS!
Und das am Ende war auch mal wieder typisch Natsu... denn sie wissen nicht, was sie tun XD
Echt klasse!
Glg Easy


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