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Fremde Welten: Das Schloss am Meer (#2)

Crimsons eigene Serie, yay!
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Tag 21 Komplett anzeigen

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Schweigen ist nicht immer Gold

Crimson hatte seit zwei Tagen wieder das Komando über sein Schloss, doch er ließ sich gerne von Luster und den anderen beraten, die schon mehr Erfahrung mit den Merasfressern hatten. Allerdings beschränkten diese Erfahrungen sich hauptsächlich auf das, was Crimson schon selber wusste.

Sie hatten es mit einer Falle versucht – die Parasiten mit einem Köder, einem Magier, anlocken und vernichten – aber die unförmigen Wesen waren nicht dumm genug dafür. Nur einige waren auf den Köder losgegangen, und nach deren Tod hatten die anderen sich nicht mehr auf die gleiche Art hereinlegen lassen. Das war das, was Draconiel mit Schwarmintelligenz meinte.

Am Tag zogen sich die Merasfresser in die dunklen Bereiche des Schlosses zurück, doch auch wenn die Magier die Energiekammern aufsuchten und die schwarzen Kreaturen dort vernichteten, blieben immer genug übrig, um für Nachschub zu sorgen. Das war Crimson unbegreiflich. Inzwischen war Cathy am Rande eines Nervenzusammenbruchs, soweit man bei einem Schlossherz davon sprechen konnte. Crimson fand es unter diesen Umständen schwierig, sich auf seine Arbeit mit dem Elixier zu konzentrieren.

Olvin meinte, dass das Schloss sich selbst von dem Befall befreien müsste... aber Cathy schaffte es nicht. Er war wie ein Mensch, dem es an Immunsystem fehlte, aber niemand wusste, woran das lag. Der alte Necromant wälzte Bücher, seit ihm der Verlauf der Epidemie wieder Zeit dafür ließ. Alle, deren Gesundheitszustand es wieder erlaubte, halfen ihm dabei, wenn sie nicht anderweitig zu tun hatten.

Auch Sorc ließ das Problem nicht kalt. Er musste sein eigenes Projekt, was immer es war, auf den Tag verlegen und dann in hellen Räumen und in den Außenbereichen arbeiten, und immer, wenn er nicht gerade schlief, denn er war etwas im Rückstand mit seiner Zeitplanung, nachdem er sich vorrangig um Crimsons Elixier gekümmert hatte. Da er noch in einigen Kellerräumen seine seltsamen Zeichen anbringen musste, gefiel ihm die Anwesenheit der Merasfresser nicht besonders. Ab und zu in den letzten drei Tagen war er in Begleitung von Fire und Ray dennoch in die dunkleren Gefilde hinabgestiegen, weil diese an der Reihe waren, wie er es ausdrückte.

Heute hatte Olvin verkündet, dass der Quarantänemodus im Laufe des Tages aufgehoben werden konnte, denn das Schattenfieber war von allen Patienten gut überstanden und auskuriert worden. Die Betroffenen waren teilweise noch etwas schwach auf den Beinen, das war alles. Crimson freute sich darauf, endlich wieder seinen Vater umarmen zu können. Mit Hilfe der Magier, die noch draußen kampierten, konnten sie vielleicht auch endlich die Merasfresser beseitigen.

Gegen Mittag war dann alles geklärt – Olvin hatte alle noch einmal kurz untersucht und Crimson versichert, dass auch wirklich nichts dagegen sprach, dennoch zögerte der Schlossherr, Catherine wieder in den normalen Modus wechseln zu lassen. Er suchte Sorc auf einem der Abflugtürme auf, wo dieser zur Zeit seine Symbole aufmalte.

Der Erste, der ihm auffiel, als er ins Freie trat, war allerdings Lichtblitz. Der weiße Drache döste im Tageslicht und lag zu diesem Zweck lang ausgestreckt an der runden Kante der Plattform, wobei ein Flügel über den Rand ragte. Als er Crimson bemerkte, stand er auf und stieß ihn mit dem Kopf an. [Direktor! Ich habe einen Riiiiesenfisch erlegt!]

„Guter Junge. Denk daran, nicht immer die gleichen zu fressen.“ Crimson tätschelte den Hals und strich hinter dem Nackenschild entlang. Lichtblitz hielt still und fing an, tief in seiner Kehle zu knurren, was wohl das Äquivalent eines felinen Schnurrens war. Crimson streichelte noch eine Weile den Drachenkopf. Im Vergleich zu einem ausgewachsenen Exemplar war dieses hier ja noch relativ klein, nur ungefähr so groß wie ein Elefant.

Sorc war nicht mit Schreiben beschäftigt... oder Malen, was immer es eher traf. Er stand an jener Seite der Plattform, von der aus er ins Landesinnere blicken konnte. Von hier sah er die versammelten Krieger und Magier. Auf der anderen Seite war das Meer.

Crimson trat neben den Mann und folgte seinem Blick. „Ich dachte, du arbeitest. Aber es beruhigt mich, dass du Pausen einlegst... wo ist dein Farbeimer?“

Sorc schnaufte amüsiert. „Der ist nur dafür da, dass die Leute sich nicht wundern. Eigentlich brauche ich keinen. Dir wird schon aufgefallen sein, dass ich keine Farbe benutze.“

„Schon, aber... etwas bleibt an der Wand zurück.“

Sorc nickte, ging aber nicht weiter darauf ein. „Ich bin etwas besorgt, Direktor. Dies ist ein Stufe drei Rehabilitationsplatz, somit darf ich mich nicht beschweren, aber ich wäre nützlicher für dich, wenn ich... unverletzt bliebe. Da draußen sind viele Personen, die das anders sehen...“

Crimson hob überrascht eine Augenbraue. Er wusste durchaus noch, dass Kuro alle Magier vom Kristallschloss über den speziellen Gast von Schloss Lotusblüte informiert hatte. Aber es erstaunte ihn, dass Sorc das Thema von sich aus anschnitt. „Ich kann dafür sorgen, dass sie dich in Ruhe lassen,“ schlug er vor.

Sorc schüttelte den Kopf. „Jemand, der sich an mir rächen will, wird sich nicht von deinem Wort davon abhalten lassen. Außerdem will ich nicht dafür verantwortlich sein, wenn du mit deinen Freunden in Streit gerätst.“

„Aber du bist mein Chaoshexer!“ erwiderte Crimson trotzig. „Du hast genau wie alle anderen in diesem Schloss das Recht auf Unversehrtheit, Rehabilitant oder nicht!“

Sorc lächelte. „Lieb von dir. Aber ich kann mich durchaus wehren – wenn du es nicht verbietest.“

„Wie bitte? Über dieses Thema müssen wir doch wohl nicht reden.“

„Ich möchte darüber eine ganz klare Aussage von dir, so wie Cathy,“ beharrte der Magier.

„Und wenn dir meine Antwort nicht gefällt, was dann? Was hättest du beispielsweise getan, wenn es mein Wunsch gewesen wäre, dass Eria dich tötet?“ Crimson hatte diese Frage nicht stellen wollen, aber sein Unterbewusstsein dachte da wohl anders.

Sorc sah ihn drei Sekunden lang schweigend an, als müsse er erst abwägen, wie ehrlich er antworten sollte. Doch er entschied sich wieder für brutale Offenheit: „Ich hätte meine Haut so teuer wie nötig verkauft und wahrscheinlich das Mädchen getötet. Danach hätte ich keine Chance mehr gehabt... als ihr Lehrer hättest du sie rächen müssen, und wenn nicht du, dann wären genug andere dazu bereit gewesen. Aber ich wäre kämpfend untergegangen. Von einem Prinzen der Eisigen Inseln wird nichts anderes erwartet.“

„Also ist es sowas wie ein Glückspiel mit dir,“ stellte Crimson fest. „Wenn ich etwas anordne, was du nicht mit deinem Stolz vereinbaren kannst, wirst du dich widersetzen.“

„So sieht es aus,“ gab Sorc zu. „Ich könnte mich beispielsweise nie verprügeln lassen, ohne mich in irgendeiner Form zu wehren.“

Crimson zuckte mit den Schultern, seltsamerweise überhaupt nicht beunruhigt deswegen. „Wie gesagt... darüber müssen wir gar nicht reden. Ich würde das nie von dir verlangen.“ Er war von seinen eigenen Worten überrascht... noch vor ein paar Wochen hätte er sicherlich anders darüber gedacht.

Sorc wirkte erleichtert. „Danke.“

„Ich werde den anderen sagen, dass ich Schlägereien in meinem Schloss nicht wünsche, und wenn sie dich doch angreifen, tun sie es auf eigene Gefahr,“ beschloss Crimson.

„Damit kann ich mich arrangieren,“ versicherte Sorc mit einem Lächeln. Er saß inzwischen locker auf der relativ niedrigen Mauer. Seine Sorgen schienen verflogen zu sein.

„Wie lange brauchst du denn eigentlich noch für dein Werk?“ erkundigte Crimson sich.

„Ein paar Tage schon noch,“ informierte Sorc ihn. „Möchtest du Ergebnisse sehen, bevor das Elixier fertig ist?“

„Du meinst, falls ich versage und mich Olvins Rache stellen muss?“

„Naja... wäre schade, wenn ich mir die Mühe umsonst gemacht hätte, weil du es gar nicht siehst. Aber ich habe vollstes Vertrauen in deine Alchemiekünste.“

In diesem Moment materialisierte sich Cathy und sagte: „Meister... Olvin möchte dich im Krankenflügel sehen. Und zwar, bevor du den Quarantänemodus aufhebst.“

Crimson seufzte. „Als hätte er uns belauscht. Bestimmt will er mich nochmal durchchecken. Naja. Wir sehen uns später, Sorc. Vergiss nicht zu essen.“

„Keine Sorge. Ich bin hier fertig und mache gleich in deinem Büro weiter, wenn du erlaubst.“

Der Weißhaarige nickte einfach und fragte nicht nach, ob die Reihenfolge sinnvoll war. Das wusste Sorc sicherlich am besten.

Cathy schwebte neben ihm her, während er unterwegs war. „Meister... meint Ihr, dass Ihr heute Nacht genug Helfer haben werdet?“ Das Schlossherz hatte die Angewohnheit, das Problem nicht direkt anzusprechen, so als wäre das etwas sehr Verwerfliches.

„Es hat sicherlich die ganze Zeit nur daran gelegen, dass nicht genügend Helfer da waren,“ nickte Crimson. „Wir schaffen es schon. Wenn ich hier bei Olvin fertig bin, kannst du den Quarantänemodus aufheben... ich sage dann nochmal Bescheid.“

„Ja, Meister.“ Catherine klang nicht überzeugt. Er dematerialisierte sich langsam, als Crimson die Krankenstation erreichte.
 

Olvin befand sich an der seitlichen Wand, wo die Behandlungsliege stand, die man mit einem Vorhang verbergen konnte. Er war damit beschäftigt, eine kleine Wunde auf Rays Handrücken zu heilen. „So... das war's schon,“ verkündete er zufrieden.

Ray bedankte sich und stand auf, um zu gehen. Als er Crimson sah, weiteten sich seine hellen Augen. Gleich darauf nahmen seine Züge einen neutralen Ausdruck an, in dem sogar das sonst stets vorhandene, gütige Lächeln fehlte. Crimson hatte den Vorgang oft bei Sorc gesehen, aber noch nie bei Ray.

„Alles in Ordnung?“ fragte er ihn.

„Natürlich. Ich werde noch etwas ruhen, bevor wir nachher an die Arbeit gehen.“ Er verließ die Krankenstation.

Crimson wunderte sich, tat das aber als Einbildung ab. Was sollte schon sein?

„Willkommen, Jungchen,“ lenkte Olvin seine Aufmerksamkeit dann auf sich. Er zog den Vorhang zu. „Ich dachte mir, wir sollten die Zeit nutzen, die jetzt noch Ruhe ist. Es trifft sich sehr gut, dass wir noch immer im Quarantänemodus sind, ich hatte ja fast vergessen, dass da noch eine Sache ansteht... Du hast doch gerade nichts zu tun, oder?“

Das Elixier musste erst in drei Stunden wieder versorgt werden. Crimson hoffte, dass Legend rechtzeitig ankam. Aber da machte er sich eigentlich keine Sorgen. „Nein, im Moment nicht.“

„Fein. Zieh dich aus und leg dich hin, auf den Bauch.“

Crimson erbleichte, als ihm klar wurde, was hier vorging. Nun fiel ihm auch bewusst auf, dass Skalpelle in mehreren Größen auf dem Beistelltischchen bereit lagen.

Olvin hatte ihn beobachtet. „Jetzt sag nicht, dass es dich überraschend trifft. Ich habe dir lange genug Aufschub gegeben, und es soll erledigt sein, bevor die ganze Meute hier reinkommt. Und natürlich, bevor dein Projekt fertig ist. Dein Effekt war schließlich der Preis dafür, dass ich dich zufrieden lasse.“

Crimson riss sich zusammen und versuchte, sich ein Beispiel an Sorc zu nehmen... der würde es einfach hinter sich bringen, vermutete er. Davon abgesehen befanden sie sich nicht in einem Kerker, wo ein Ritual aufgebaut war, sondern in einer sauberen Heilerumgebung. Er brauchte sich also nicht zu fürchten, es würde nur etwas wehtun...

Er fühlte die ganze Zeit die Augen des alten Necromanten auf sich, als er die Robe auszog, aber die Unterhosen anbehielt. Er legte sich hin wie zu einer normalen Untersuchung... doch er konnte sich nichts vormachen.

Olvin lächelte schadenfroh. „Ich muss dich nicht einmal berühren, um dir sagen zu können, dass dein Herz beschleunigt schlägt und deine Atemfrequenz sich erhöht hat. Du solltest dem Schlossherz befehlen, die Tür zu verschließen, damit wir nicht gestört werden. Vielleicht rutscht mir sonst das Messer aus.“

Er wartete nicht, ob Crimson es tat, sondern nahm mit der Rechten ein Skalpell und betrachtete es nachdenklich, dann schob er den Stuhl näher heran, kletterte darauf und berührte das Tattoo mit der Linken. „Soll ich es schnell machen, damit es nicht so lange schmerzt, hm? Ach, das entscheide ich wohl besser spontan. Ich höre dich so gerne schreien.“

Kaum zu glauben, dass dieser Mann Heiler war! Nun... vor allem war er wohl Necromant. Crimson wollte ihn gerne bitten, die Stelle zu betäuben – schließlich ging es ja nur um die Zerstörung des Siegels und damit des Effekts. Aber Olvin hatte früher schon durchblicken lassen, dass er es viel zu sehr genoss, wenn sein Opfer litt. Lieber schwieg er, statt sich auch noch lächerlich zu machen.

Olvin rieb eine Stelle unterhalb der Rippen mit einem kalten Tuch ab. Es roch nach desinfizierenden Kräutern, wie die Salbe damals, als Malice das Messer geführt hatte... Crimson erbebte bei der Erinnerung daran.

*Es ist keine Schande zu wissen, wann man sprechen und wann man schweigen sollte*, erinnerte er sich plötzlich an Rays Worte. Das half ihm jetzt auch nicht weiter, er musste nur wieder daran denken, dass der Prinz ihn gerade so komisch angesehen hatte.

Crimson hatte noch kein Wort gesprochen, seit er hier war. Was sollte er auch sagen? Alles würde nur dazu beitragen, sich Olvins Spott zuzuziehen. Darauf legte er keinen Wert.

Der Alte setzte das Skalpell an der erwählten Stelle an. „Jetzt halt still. Wenn du zuckst, verletze ich dich nur mehr... obwohl... soll mir recht sein...“

Das kalte Metall drückte in Crimsons Rücken, durchstach die Haut und forderte Blut. „Nicht!“ schrie er auf, was ihn selbst erstaunte. Er kam sich gleich darauf wie ein Feigling vor. Andererseits... „Ich bitte dich, Olvin... Gnade. Bitte erspare mir das...“ Seine Stimme klang viel zu hoch. War das peinlich... Aber zumindest hielt Olvin inne.

Und ließ ihn warten, während die Klinge noch in seinem Fleisch steckte.

Schließlich hörte er ein abfälliges Schnauben. „Ich hoffe, das hat dich Überwindung gekostet, Jungchen.“ Er wackelte an dem Skalpell und entlockte Crimson ein unterdrücktes Stöhnen. „Was ist dir wichtiger... dein Effekt oder dein Stolz?“

„Der Effekt!“ jammerte Crimson, der allmählich begriff, worauf Olvin hinaus wollte. „Ich... ich halte mich an die Vereinbarung, wenn du darauf bestehst, aber... ich flehe dich an, gewähre mir Gnade und verzichte darauf... bitte!“

Wieder vergingen endlose Sekunden. Dann klirrte das Skalpell auf den Boden, so stark, dass Olvin es hingeworfen haben musste. „Verdammt. Und ich hatte mich so gefreut.“

Crimson spürte das Kribbeln und Ziehen eines Heilzaubers an der verletzten Stelle. Er drehte sich auf die Seite und schaute zu Olvin hoch, der seinem Blick grimmig begegnete.

„Ich wollte es tun,“ knurrte der Necromant. „Wirklich. Ganz egal, wie sehr ich dich inzwischen mag. Das ist ziemlich wenig!“ Er beeilte sich, den letzten Teil zu betonen. „Ich dachte ja, dass du noch einmal um eine Betäubung bittest... aber gleich um Gnade? Nachdem du neuerdings immer mit Sorc und Ray rumhängst, die das Wort in dem Zusammenhang gar nicht kennen? Pah! Manchmal ist es unklug zu schweigen. Schön zu wissen, dass du das weißt.“

Crimson konnte es nicht fassen. War das dann nur ein Test? Nein... wohl eher ein Experiment. Olvin hätte sich darüber gefreut, Crimson leiden lassen zu können, freute sich aber jetzt auch über das Ergebnis... das zumindest vermutete der Schlossherr. Er rollte sich auf den Rücken und atmete erleichtert durch.

„Das ändert nichts daran, was ich mit dir mache, wenn mir deine Ergebnisse nach dem gewährten Monat nicht gefallen!“ teilte Olvin ihm mit. „Und jetzt lass schon die Leute rein, ich glaube, dein Vater wartet schon.“

„Ich danke dir, Olvin,“ sagte Crimson.

Der Alte grummelte etwas Unverständliches, während er sich entfernte.

„Cathy... du kannst den Quarantänemodus aufheben,“ verkündete der Magier der Luft, aber der Geist hatte seine Worte vernommen und ließ ihn das auch wissen. Gleich darauf spürte Crimson die Veränderung. Cathy teilte seine Energie jetzt wieder anders ein und nahm nicht mehr so viel von jedem Einzelnen. Die generelle Aura des Schlosses wirkte auf einmal entspannter.

Vielleicht wäre ein Modus zur Parasitenabwehr gut gewesen, aber erst einmal wollte Crimson versuchen, die Viecher mit möglichst vielen Helfern auszulöschen. Wenn es einen Parasitenbekämpfungsmodus gab, würde Cathy ihm das schon sagen. Aber erst einmal zog er seine Robe wieder über und eilte zu den Toren, um seinen Vater zu begrüßen. Er hatte jetzt gute Laune und konnte in etwa nachvollziehen, wie es Sorc gehen mochte, wenn er ihm sagte, dass er ihn nicht verletzt sehen wollte. Gnade zu erhalten war zwar peinlich, jedoch der Tortur vorzuziehen.
 

Shiro war selbstredend der Erste, der in das Schloss stürmte, Crimson in eine knochenbrecherische Umarmung zog und ihm mitteilte, was für Sorgen er sich gemacht hatte.

„Aber Paps! Wir haben gestern noch miteinander geredet!“ protestierte der Weißhaarige.

„Es ist trotzdem was anderes, wenn ich dich endlich wieder in den Armen halten kann! Vielleicht sollten Kuro und ich mal tauschen, dann kann jeder von uns bei seinem Sohn sein.“

„Du meinst, er soll dann im Kristallschloss leben und die Geheimnisse hüten? Das wäre nichts für ihn, weißt du doch. Und für dich wäre diese Herumtreiberei nichts.“

„Das kannst du vorher nicht wissen,“ grinste Shiro. „Ich hätte auch nie gedacht, dass du mal die Verantwortung für ein ganzes Schloss übernimmst.“

Crimson tat gekränkt. „Was? Hattest du mich nicht als deinen Erben eingeplant?“

„Das wäre ja nur ein halbes Schloss, und nein, eigentlich will ich so lange leben, dass ich meine Enkel oder Urenkel einplanen kann,“ erklärte der Lichtmagier.

„Ich schaue mal, was ich tun kann,“ versprach Crimson.

Nach Shiro sprang ihn Magi an. „Hey, lange nicht gesehen, und dann kommst du uns mit Schattenfieber, also echt!“ Sie knuffte ihn in die Seite. „Wo ist mein Bruder?“

„Schon, da, Kleines.“ Dark betrat den Schauplatz. „Ich hab gerade erst erfahren, dass wir wieder im Normalmodus sind.“

Magi schloss ihn in die Arme. „Bruder! Ich wollte bei dir sein, aber sie haben mich nicht gelassen. Seh ich ja ein, aber... trotzdem!“

Crimson riss sich von der herzergreifenden Szene los und wandte sich den weiteren Gästen zu. Unter ihnen waren einige Mitglieder des Drachenhauchordens, die er kannte, etwa Breaker oder die Gilford-Brüder.

Neo kam mit seinen Eltern. „Grüß dich, Crimson. Wo stecken meine Brüder?“ fragte er in ähnlicher Manier wie Magi.“

„Cathy kann sie gleich für dich ausfindig machen.“ Crimson schüttelte Neo, Shadow und Freed auf Kriegerart die Hände. Im Hinterkopf ließ Cathy ihn mitbekommen, dass er nicht nur Mava und Appi, sondern auch Yugi und Yami verständigte, und kurz darauf tauchten alle vier beim Haupttor auf und begrüßten ihre Freunde herzlich.

Auch Mystic war da, sogar Arienne. Beide schauten sich suchend um und wurden schließlich von Blacky zuerst entdeckt. „Mutter! Schwester!“ Er umarmte beide gleichzeitig mit je einem Arm.

Crimson erinnerte sich vage, dass Blacky von seinem Heimatorden verbannt worden war und eigentlich nach Ansicht der Mitglieder nicht mehr als Familie der beiden zählte, aber das schien ihn nicht länger zu interessieren. Allerdings existierte der Friedenslicht-Orden ja auch irgendwie nicht mehr so richtig, oder zumindest fühlte seine Mutter sich nicht mehr zugehörig.

Sorc meldete sich telepathisch. [Direktor, soll ich auch zum Haupttor kommen?]

Crimson dachte darüber kurz nach. Es war vielleicht sinnvoll, die Konfrontation gleich jetzt zu wagen, denn er würde sicherlich eine Menge Kritik dafür ernten, dass er den Chaoshexer im Schloss hatte. Allerdings entschied er sich dann doch dagegen, denn er wusste nicht, wie viel Unterstützung er von den Neuankömmlingen zu erwarten hatte.

[Bleib vorerst, wo du bist,] antwortete er Sorc. [Ich werde später eine Versammlung einberufen, um mit allen über das weitere Vorgehen zu beratschlagen.]

[Ich bin in der Küche. Anscheinend hat Mutter zwei ihrer Dienerinnen geschickt, damit sie sich um das Essen kümmern. Du dürftest die Mädels kennen...]

Das Bild von zwei mageren, rothaarigen Mädchen blitzte in Crimsons Kopf auf. [Och nööö... Die sind doch so auf Geld aus! Ich kann sie nicht bezahlen!]

[Abgesehen davon, dass du eine Schatzkammer im Keller hast, werden sie von Lady Charoselle dafür entlohnt, dass sie für sie spionieren.]

[Spionieren? Schatzkammer? Cathy! Ich glaube, wir müssen uns unterhalten!]



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  jyorie
2013-10-23T10:03:32+00:00 23.10.2013 12:03
Hallo ✌(◕‿-)

(ich hab dein Bild von Cathy gesehen ... das sieht interessant aus, sehen ihn alle so? Also so „unbekleidet“, ist ihm das nicht peinlich?)

ich habe echt gedacht, das Olvin das jetzt durchzieht, insgeheim habe ich ja gehofft, dass er nur wieder einen Test macht oder Chrimson in eine Illusion schickt. Aber es zeigt, dass der Alte immer noch erbost ist und noch nicht das verziehen hat, was er erlitten hat ... obwohl man hätte vermuten können, das er sich jetzt in dem Schloss wohl fühlt und etwas beschwichtigt ist.

Ich hoffe das Chrimson über die Wiedersehensfreue nicht vergisst, das er in weniger als 3 Stunden an den Trank muss :D ...
Jetzt wo die Quarantäne aufgehoben ist, ist ja richtig Trubel im Schloss ;)

hi hi ... ich finde die Aussage gut. Ich dürft Sorc nicht angreifen, tut ihr es ist es auf eigene Gefahr ... bin mal gespannt ob es doch noch jemand wagt und hoffentlich geht mit dem Trank alles klar, nicht das die Merasfresser doch noch einen Weg gefunden haben an die heißbegehrten Steine unter dem Kessel zu kommen und das Feuer erloschen ist.

Hat wieder Spaß gemacht im RdS zu sein, nach dem „kleinen“ Ausflug in 3½.

Liebe Grüße, Jyorie

Antwort von:  Purple_Moon
23.10.2013 18:39
Cathy ist peinlich, dass er Parasiten hat, aber die Klamotten bzw. das Fehlen derselben nicht. Er ist ein Schlossgeist, der nicht mit einem menschlichen Schamgefühl programmiert wurde. Magier sind eh öfter mal nackt für irgendwelche Zwecke... das zeige ich dir noch. :P
Olvin hatte 10 Jahre Zeit, seine Wut anzustauen. Das legt sich nicht nach ein paar Wochen. Was das Elixier angeht, DAS lässt er Crimson durchziehen.
:)
Von:  Hikari-Yumi
2013-10-23T07:51:59+00:00 23.10.2013 09:51
Huhu
Was zum Heck?
Was ist das für ein Ende?
Schatzkammer?
Die haben die beim parasitenbekämpfen nicht bemerkt?
Spione?
Aber wenigstens sind nun alle wieder zusammen xD
Richtig geil...
Und olvin.... Ist süß... Er erinnert mich etwas an mch... Nur in älter.... Und talentierter :)
Glg
Antwort von:  Purple_Moon
23.10.2013 18:24
Was du alles süß findest, ist schon zu geil...^^
Nein, das haben sie nicht gemerkt. Wirste noch sehen warum.^^
Auch die Spione kriegen noch ihren Auftritt bzw. eine Erklärung, die sind natürlich gerade erst mit den Campern mitgekommen. Ich glaube, Ray hat vorher mal was angedeutet, ich kann mich aber auch irren. Das sind diese Mädels, die vorher für Sorc gearbeitet haben, eine davon war beim Drachenhauchorden als Köchin.
Es gibt zu diesem Kapitel eine verworfene Szene... ich hoffe die krieg ich noch woanders rein. :)


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