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Fremde Welten: Das Schloss am Meer (#2)

Crimsons eigene Serie, yay!
von

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Rufmord-Versuch

Am Morgen konnte Crimson sich nicht daran erinnern, wie er wieder in seinen Turm gekommen war, aber zumindest wachte er ordentlich in seinem Bett auf und nicht irgendwo unterwegs. Der Morgen war schon etwas älter, zu erkennen an den Schatten draußen, denn eine Sonne sah man ja nicht. Also hatte er wohl verschlafen. Und Lily stand neben ihm.

„Schön, dass du langsam aufwachst, ich rede schon seit mindestens einer Minute auf dich ein.“

Er fuhr sich mit beiden Händen stöhnend durchs Gesicht und zuckte zusammen. Die linke schmerzte. „Uh...“ Er schaute hin und musste feststellen, dass das lotusförmige Zeichen wieder frisch gebrannt war. Ach ja... da war ja was.

„Was ist passiert?“ Lily schnappte sich die Hand und starrte darauf, dann in Crimsons Gesicht. „Was hast du gemacht? Warst du heute Nacht bei Catherine unten?“

„Ja,“ gähnte er. „Sirius war auch da... aber ich hab ihn aus dem Rennen geworfen...“ Er erzählte in kurzen Stichworten, was da passiert war und wie es dazu gekommen war, dass er nun eine viel engere Verbindung zu dem Schlossherz hatte.

Zu seiner Erleichterung lächelte Lily dann. „Ja, das ist gut. Aber du hättest warten sollen, in deinem Zustand war es ungünstig.“

„Das konnte ich mir nicht aussuchen, beschwer dich bei Sirius.“

„Den habe ich heute allerdings noch gar nicht gesehen. Naja, was soll's. Du siehst mitgenommen aus. Schone dich heute noch, und morgen solltest du auch noch nicht unterrichten. Fang langsam an, deine Arbeit wieder aufzunehmen.“

„Ja, Frau Doktor.“

Lily knuffte ihn gespielt verstimmt an die Schulter. „Halte dich daran – übertreib es nicht gleich. Und ich will dich dann morgen im Laufe des Tages mal in meiner Krankenstation sehen. Nein, ich komme zu dir. Ja, das ist besser.“

Crimson nickte brav – so lange sie ihn nicht mit ihren Injektionen traktierte, war es für ihn in Ordnung, wenn sie ihn untersuchen wollte. Es fiel ihm allerdings etwas schwer, ihr zuzuhören, denn zu viele Dinge gingen ihm durch den Kopf. Er wusste, wie der Schattenfall draußen war, obwohl er es nicht durchs Fenster sehen konnte. Es war recht angenehm warm. Das Meer war eher ruhig und es ging ein kühler Wind zum Wasser hin. Im Garten war Kuro dabei, die Küchenkräuter von Schädlingen zu befreien, und auf der Landeplattform, die zum Meer hin zeigte, ruhte sich ein kleiner Drache aus. Die Lava unter dem Schloss floss heute etwas hitziger als sonst, aber das war nichts Beunruhigendes.

„Alles klar? Hörst du mir zu?“

Hatte Lily was gesagt, das er verpasst hatte? „Uh, tut mir Leid, was ist los?“

Lily lächelte geduldig. „Du warst wie weggetreten.“ Sie hatte eine Brandsalbe auf seine Hand aufgetragen und einen einfachen Verband angelegt.

Irgendwie hatte er es wohl im Moment mit verbundenen Händen, was kam als nächstes?„Ich glaube, es liegt an dem Schloss... ich kann es spüren... all die Eindrücke sind überwältigend.“

„Ein Grund mehr, dich zu schonen, daran musst du dich erst gewöhnen. Aber das sollte dir nicht schwerfallen, gewiss kriegst du es nach ein, zwei Tagen hin. Cathy kann sich vielleicht auch von dir abschirmen, wenn du es von deiner Seite aus noch nicht schaffst. Soweit ich weiß, erwartet man ja eine stille Zusammenarbeit zwischen Schlossherz und Meister. So dass Cathy immer im Hintergrund darauf achtet, ob du ihn brauchst. Halt mich auf dem Laufenden, ich bin neugierig, ob es dir bald gelingt.“ Sie tätschelte seine Schulter und wandte sich zum Gehen. „Schick dein Schlossherzchen in die Küche, wenn du etwas brauchst,“ sagte sie noch, ehe sich die Balkontür hinter ihr schloss.
 

Crimson hörte auf Lily und ruhte sich heute aus, was ihm auch sehr recht war. Durch die neue Verbundenheit mit Cathy war er oft abgelenkt, doch es hatte auch gute Seiten. Die Wahrnehmung war sensationell. Außerdem wusste das Schlossherz noch vor ihm, wann er etwas zu trinken brauchte oder Hunger bekam, und sorgte dafür, dass die Küche es erfuhr und ihm etwas herauf gebracht wurde. Seine Schüler rissen sich darum und wechselten sich ab, oft erschienen sie aber in Gruppen bei ihm und zeigten ihm stolz, was sie gekocht, gebacken oder anderweitig hergestellt hatten. Auch Crimsons Lehrer kamen ab und zu vorbei, das waren ja bisher nur Mava und Kuro. Lily stattete ihm abends noch einen Besuch ab. Nur Eria blieb fort. Sie war noch nicht von ihrem Botenflug zurück und er vermutete, dass sie wie angekündigt im Kristallschloss übernachtete, wo sie ja auch viele Freunde treffen würde.

Im Laufe des Tages döste Crimson ab und zu ein und träumte dann von Orten innerhalb des Schlosses oder in der näheren Umgebung. Aber vielleicht sah er auch einfach durch Catherines Augen. Er bereute nun, nicht schon früher dem Geist des Schlosses ausreichend vertraut zu haben. Doch man lernte eben nie aus...

In der Nacht war Crimson entweder vom Ruhen am Tage zu ausgeschlafen oder aus irgendeinem anderen Grunde unruhig, jedenfalls konnte er nicht gut schlafen. Cathy schien sehr beschäftigt zu sein bei Nacht. Aber das war vermutlich kein Wunder. Wahrscheinlich tat er dann Sachen, denen er sich während der Hektik des Tages nicht widmen konnte.

Crimson seufzte, zog sich etwas über und machte einen nächtlichen Spaziergang durch sein neues Heim. Es kam ihm jetzt mehr denn je so vor. Dieses Schloss war jetzt seines. Von Sirius und Barbarella hatte er nichts mehr gehört.

Damit konnte er an sich ganz zufrieden sein, doch im Moment war es noch zu ungewohnt, und er kam damit nicht klar. Nicht dass es ihn beunruhigte. Er musste sich eben erst daran gewöhnen, dass er fühlen konnte, als wäre er ein altes Gemäuer.

Da er nun nicht schlafen konnte, nutzte er die Zeit für Nachforschungen in seiner Bibliothek. Für das, was er sich überlegt hatte, brauchte er ein Buch. Er hatte einige ungewöhnliche in seiner Sammlung, und da er jedes zumindest mal durchgesehen hatte, wusste er auch, welche Möglichkeiten sich ihm boten. Zielstrebig fand er das gesuchte Buch, suchte die Seite heraus und las. Es war anspruchsvoll, was er plante. Eine Herausforderung, die eines Alchemisten wie ihm würdig war, wie er fand. Doch sie verlangte auch ein persönliches Opfer von ihm, und davor fürchtete er sich ein bisschen.

Crimson hatte lange überlegt, ob es nicht eine andere Methode gab, oder ob er sich schlicht und einfach irgendwie Olvins Fängen entwinden konnte. Das wäre wohl eine Möglichkeit gewesen, die er hätte realisieren können. Aber sein Gefühl sagte ihm, dass er Verantwortung übernehmen und entsprechend handeln musste. Alles andere wäre unehrenhaft und ein schlechtes Beispiel für seine Schüler gewesen. Aber er musste erreichen, dass er von Olvin für eine Weile nicht behelligt wurde, sonst war sein Unternehmen zum Scheitern verurteilt. Aber wie? Olvin zeigte sich ihm schließlich nicht regelmäßig.

Es blieb ihm folglich nichts anderes übrig, als zu warten, bis der Alte mal wieder auftauchte, und in der Zwischenzeit so viel wie möglich vorzubereiten. Er brachte das Buch in eines seiner Labore, das sich in einem Turm befand und schwer zugänglich war. Als er gerade beschloss, Catherine zu sagen, dass dieser Raum besonders geschützt und versiegelt werden sollte, erhielt er schon die Bestätigung in seinen Gedanken und musste schmunzeln. Das war sehr praktisch.
 

Am folgenden Morgen verschlief Crimson, weil er in der Nacht herumgewandert war und ihn auch niemand weckte. Das war seltsam, eigentlich hatte er seine Schüler schon erwartet, die ja am Tag davor auch gekommen waren, um ihm Frühstück zu bringen. Aber vielleicht waren sie mit Unterricht beschäftigt. Sie hatten noch keinen richtigen Stundenplan, daher wurde manchmal spontan etwas veranstaltet, wenn sich eine Gelegenheit zur Forschung oder Beobachtung bot.

Crimson wollte sich auch gar nicht zu sehr bedienen lassen, daher raffte er sich auf und ging selber in die Küche. Mal wieder zu kochen würde ihm bestimmt guttun. Und vielleicht traf er seine Schüler ja unterwegs.

In der Tat begegnete ihm Milla. Jedoch anders als erwartet. Das Mädel lungerte in einem Gang herum – nur in einen kurzen Morgenmantel gehüllt, bei dem das Band locker war, und sie schien benommen zu sein, als hätte sie Drogen genommen. Als er sich ihr näherte, um ihr behilflich zu sein, lallte sie nur vor sich hin, taumelte gegen ihn und krallte sich an seinem Haar fest. „Directoooor... Hihi... ich glaub ich bin... wie sagt man... high?“

Crimson sah sich nach einer Sitzgelegenheit um und fand ein paar Meter weiter eine Nische, die eigentlich dafür gedacht war, dass die Schüler sich dort aufhalten konnten, wenn sie frei hatten. Es gab dort einige Tische mit Stühlen und Bänken. Er trug Milla zu einer solchen Sitzgruppe, packte sie auf eine Bank und zog erstmal ihren Gürtel fest, damit der Morgenmaltel nicht noch wirklich aufging. Sie kicherte die ganze Zeit.

„Was hast du genommen? Wart ihr an einem der Schränke im Klassenraum für Alchemie?“ versuchte Crimson an Informationen zu kommen, um ein Gegenmittel finden zu können. Andererseits... wenn es nichts Giftiges war, schadete es vielleicht auch nicht, sie in den Genuss der Folgen kommen zu lassen, damit sie was daraus lernte.

„Weisch nisch...“ brabbelte sie, und weiter kam er an keine verständliche Antwort, so dass er schließlich aufgab und das Mädchen in den Krankenflügel trug, wo Lily – verständigt von Cathy – schon wartete und bereits mögliche Mittelchen bereitstehen hatte. Er ließ Milla in ihrer Obhut und setzte kopfschüttelnd seinen Weg fort. Generell konnte er ja nicht schimpfen – er hätte in Millas Alter wohl auch irgendwelche Drogen genommen, wenn es eine Wette oder jugendlicher Leichtsinn von ihm gefordert hätte. Am besten ließ man sie alles ausprobieren und sorgte dafür, dass die Erfahrung unangenehm genug war, um es ihr ein für allemal zu verderben.

Crimson begab sich danach in die geräumige Küche seines Schlosses. Im Kristallschloss hatte er auch immer die Küche für sich gehabt (sein Vater zählte nicht), doch nun hausten da wahrscheinlich drei oder mehr verschiedene Köche drin, die sich alle gegenseitig auf die Füße traten, da wollte er nicht auch noch dazwischen sein. Freilich kam das hier auch noch auf ihn zu, aber hier war immer noch er der Boss und konnte die Leute rausschmeißen. Das Kristallschloss dagegen gehörte ihm nicht, auch wenn sein Vater es verwaltete.

Crimson hätte den Vorfall mit Milla wohl vergessen, wäre nicht eine gute Stunde später Dharc in ganz ähnlichem Zustand vor ihm aufgetaucht. Er hatte nur ein Badehandtuch an und taumelte durch den Gang in der Nähe von Crimsons Privatzimmer, das der Magier eben wieder aufsuchen wollte, nachdem er sich ein Frühstücksomelett gegönnt hatte. Da er nicht einsah, wieder umzukehren, wo er doch eine geflügelte Ärztin hatte, rief er Cathy und ließ ihn Lily Bescheid geben, damit sie Dharc abholte. Also wirklich... was war denn heute los? Drogenpartys?

Lily holte den Jungen aus seinem Zimmer ab, wo er ihn aufs Bett gelegt und zugedeckt hatte. Die Fee war empört über zwei solche Vorfälle in so kurzer Zeit und versprach, die Kinder so richtig mit ekliger Medizin zu quälen – wobei sie Crimson mehr Ruhe verordnete.
 

Der Magier nutzte die Ruhezeit, um ein paar Recherchen anzustellen und sich auf seinen Plan vorzubereiten. Nebenbei ließ er überall Notizen herumliegen, auf denen er Olvin aufforderte, sich bei ihm zu melden, denn umgekehrt ging es nicht – es nervte Crimson ungemein, dass er quasi darauf angewiesen war, dass der Alte sich bei ihm zeigte. Von der Gnade eines anderen abhängig zu sein, hatte ihm noch nie gefallen.

Das Problem war, dass Catherine Olvin nicht finden konnte. Crimson hielt es für sinnlos, selber die Räume abzusuchen, denn mit Sicherheit steckte der Necromant in irgendeinem Geheimzimmer oder so. Er überließ es also seinem Schlossherz, all diese Stellen abzusuchen, und folgte ihm dabei manchmal in Gedanken. Der Magier übte dadurch auch seine neuen Möglichkeiten und musste ebenso oft erkennen, wie begrenzt seine Kenntnisse noch waren. Es bedurfte einfach einiger Übung, der Herr eines Schlossherzes zu sein.

Gegen Abend brütete er unkonzentriert im Alchemieturm über seinem Buch, denn er war in Gedanken bei dem Geist. Cathy meldete ihm telepathisch, dass auch die Kerker leer waren.

„Kannst du nicht mal diesen Abwehrmodus ausprobieren, von dem du ab und zu gesprochen hast? Da müsstest du ihn doch finden können!“ versuchte er es erneut.

[Es ist im Moment zu schwierig, Meister,] meldete sich Cathy in seinem Kopf. [Es sind zu wenig Bewohner im Schloss, es würde Euch zu sehr schwächen.]

„Aber du könntest ihn dadurch finden?“ beharrte Crimson. Wenn ihn gerade jemand sehen könnte, würde derjenige sich wohl schon ziemlich wundern, mit wem er redete.

[Ja, falls er sich tatsächlich im Schloss befindet. Aber der Abwehrmodus ist sehr erschöpfend für den Schlossherrn, wenn nur so wenige Leute im Schloss wohnen.]

„Ja, das sagtest du bereits.“

[Ihr seid noch erschöpft, Meister. Ihr habt Euch noch immer nicht von dem Schlangenbiss vollständig erholt und die Fusion mit mir war auch anstrengend. Habt etwas Geduld. Vielleicht befindet sich der Necromant wirklich nicht mehr im Schloss.]

„Oder er weiß, wie er sich der Entdeckung entzieht.“ Crimson hatte es ja nicht wahrhaben wollen, aber anscheinend hatte Olvin eine Möglichkeit, im Gebäude unentdeckt zu bleiben, er konnte sich nicht vorstellen, dass der Alte im Freien kampierte. „In Ordnung, Cathy. Brich die Suche ab. Ich muss einfach hoffen, dass er wieder mich findet... was ihm ja anscheinend nicht schwerfällt.“

Das Schlossherz tauchte neben Crimson auf. „Ihr seid Euch dessen sicher?“

Er nickte. „Lass ihn durch, wenn er in mein Zimmer will. Ich glaube, dass er mich nicht töten will, also halt ihn nicht auf.“

„Wie Ihr... oh, es kommt Besuch.“

Crimson empfing ein Bild in seinen Gedanken und erkannte einen schwarzen Drachen vor seinen Toren. Jemand ritt auf ihm. „Es ist Paps! Öffne das Tor, Cathy!“

Der Weißhaarige klappte sein Buch zu und verließ den Turm, nicht ohne sein Buch vorher korrekt wegzuräumen. Es gab Dinge, die man besser nicht offen herumliegen ließ.
 

Dies war das erste Mal, dass Crimson sich nicht einfach freuen konnte, seinen Vater zu sehen. Normalerweise hatten sie ein inniges Verhältnis zueinander. Shiro hielt immer zu seinem Sohn, stand ihm bei und unterstützte ihn. So war es gewesen, nachdem Malice das Siegel in seinen Rücken geschnitten hatte. Nachdem er von der Akademie verwiesen worden war. Und als es hieß, er habe Professor Vindictus fälschlich eines Verbrechens beschuldigt – ein Missverständnis, weil er damals noch zu klein gewesen war.

Doch das stimmte nicht. Crimson war mit allen Wassern gewaschen, und das nicht erst, seit er erwachsen war. Es gab nur eine Gelegenheit in seinem Leben, bei der er seinem Vater die volle Wahrheit verschwiegen hatte. Zwar hatte er sich bemüht, ihn nicht anzulügen, indem er einfach nicht mit ihm darüber gesprochen hatte. Andere hatten Shiro gesagt, sein Sohn habe sich geirrt und leider Professor Vindictus' Entlassung bewirkt. Crimson hatte das nicht berichtigt, sondern seinen Vater in dem Glauben gelassen. Er hatte sich nie wieder Gedanken wegen dieser Sache gemacht, aber rückblickend vermutete er, dass er tief im Inneren gewusst hatte, dass es ein großer Fehler gewesen war, Gerüchte über seinen Lehrer zu verbreiten. Sonst hätte er ja kein Problem damit gehabt, mit seinem Vater darüber zu reden.

Da Crimson den schwarzen Drachen von weitem gesehen hatte, war er schon vor dem Tor, als er landete und sein Reiter zu Boden sprang. „Paps! Wie schön, dass du so schnell kommen konntest!“

Shiro kam schnellen Schrittes auf ihn zu. „Crimson, ist alles in Ordnung mit dir?“ Er legte beide Hände auf seine Schultern und betrachtete ihn von oben bis unten. „Eria hat angedeutet, dass du Probleme hast...“ Sein Blick blieb besorgt auf der verbundenen Hand seines Sohnes hängen.

„Hallo, Paps.“ Crimson umarmte den Lichtmagier herzlich. „Komm bitte herein. Ich, ähm... muss dir was sagen, und es wird dir nicht gefallen.“

Hinter ihnen verwandelte sich Schattensturm in einen Minidrachen und kam beleidigt fiepend angeflogen, worauf er auf Crimsons Schulter landete und ihn ins Ohr kniff.

„Au! Jaaa, ich freue mich auch, *dich* wiederzusehen,“ sagte Crimson versöhnlich und streichelte ihm den Kopf.

„Was immer es ist, Crimson...“ begann Shiro. „Eria sagte mir schon, dass es nicht um den Fortbestand deiner Schule geht, oder jedenfalls nicht direkt. Sie rückte nicht so recht mit der Sprache heraus, also denke ich mal, dass es sehr persönlich ist?“

„Uhm... ja, kann man sagen. Wollen wir in mein Turmzimmer gehen? Dort können wir in Ruhe reden. Oder in die Küche – hast du Hunger?“

Shiro sah sich gehetzt um und schob Crimson auf das Tor zu, ohne auf die Fragen einzugehen. „Ich komme nicht allein, fürchte ich. Sie waren dicht hinter mir. Normalerweise bin ich ja dafür, dass du dich stellst, das weißt du, aber in diesem Fall...“

Der Weißhaarige runzelte verwirrt die Stirn. „Paps... was ist los?“

In der Ferne war das Brüllen eines Drachen zu hören, dann eine Antwort und noch eine. Schattensturm krallte sich in Crimsons Schulter, starrte in den Himmel und zischte bedrohlich.

„Flieh mit Schattensturm!“ drängte Shiro. „Ich lenke sie hier ab, während du einen anderen Ausgang nimmst...“

Er hatte seinen Vater nie so erlebt, und das weckte seine Besorgnis. „Paps... ich bin der Stärkere von uns. Was immer das ist, was da kommt, dagegen habe ich mehr Chancen als du.“ Crimson schickte einen kurzen Gedanken an Catherine, damit er die anderen warnte. Das Schloss hatte noch keine gute Verteidigung und zu wenige Bewohner, um einem mächtigen Feind standhalten zu können. Eventuell war Flucht angebracht, jedenfalls für die Kinder und Paladia.

Nun tauchten die Drachen, die er gehört hatte, auch in seinem Blickfeld auf. Es waren vier, und sie sahen groß und imposant aus. Anscheinend ritt jemand auf ihnen, aber mehr war auf die Entfernung noch nicht zu erkennen. Sie näherten sich jedoch schnell.

„Endymion und seine Begleiter,“ erklärte Shiro hastig. „Crimson, bitte... mach, dass du weg kommst! Die werden nicht mit sich reden lassen!“

„Aber Paps, ich kenne gar keinen Endymion, und überhaupt, was sollten sie gegen mich haben? Sind das etwa Freunde von Sirius, dem das Schloss früher gehört hat?“

„Endymion ist der Vater von Dharc, der bei dir zur Schule geht. Außerdem sind die Eltern von Milla bei ihm und einer seiner Ritter. Jemand hat ihnen gesagt, du würdest auf Kinder stehen und sie zum Geschlechtsverkehr zwingen,“ sagte Shiro mit erschreckender Sachlichkeit.

Crimson wandte sich völlig entgeistert zu ihm um. Sein Vater hatte einen Ausdruck in den Augen, den er noch nie gesehen hatte. So als ob er sich verzweifelt wünschte, sich zu irren. Und wer konnte es ihm verdenken? Gerade hatte Crimson ihm mitgeteilt, er müsse ihm etwas sagen, das ihm nicht gefallen würde. Konnte man da als Vater nicht Angst bekommen?

Erneut erklang das Drachengebrüll, und als Crimson wieder hinsah, befanden sich die gigantischen Wesen im Anflug auf seinen Standort, mit glühenden Mäulern und Reitern, die Magiegeschosse feuerbereit hatten. An der Stelle hätte ihn wohl das blanke Entsetzen packen sollen, doch statt dessen kam ein Gefühl des Unwirklichen über ihn. Das konnte nicht sein... er hatte es hier mit vernünftigen Magiern zu tun, sollte man meinen, es konnte einfach nicht wahr sein, dass sie sich auf einen ernsthaften Angriff vorbereiteten, um jemanden auszulöschen, den sie nicht einmal angehört hatten.

„Paps, geh bitte ins Schloss,“ sagte er, ohne den Blick von den Drachen abzuwenden. „Sorg dafür, dass sich niemand in Gefahr bringt.“

„Aber Crimson---“

„Die wollen mir nur Angst machen.“ Dessen war er sich zwar keineswegs so sicher, wie er tat, aber die Situation erschien ihm wie ein alberner Traum, völlig irreal. Vielleicht war er zu gestresst gewesen in letzter Zeit. Vielleicht ließ ihn seine Verbindung mit dem Schlossherz ruhig bleiben. Jedenfalls wich er keinen Zentimeter.

Shiro ging jedoch nicht. Statt dessen stellte er sich so dicht neben seinen Sohn, dass sich ihre Schultern und Oberarme berührten. Diese schlichte Geste bedurfte keiner Worte mehr, und sowieso hätte er nichts gehört in dem Lärm, der nun folgte... als vier Feuerbälle aus Drachenmäulern und diverse Magierangriffe niedergingen und mit ohrenbetäubendem Getöse in unmittelbarer Nähe einschlugen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  jyorie
2013-06-22T17:00:01+00:00 22.06.2013 19:00
Hallo ^_^

Ich dachte immer, das das schlossherz weiblich ist. XD

Ich wüßte gern, was Crimson mit da geplant hat, das er ein “Opfer” inbetracht zieht. Außerdem ist es krass, das ihm die kleinen (Schüler) unter Drogeneinfluss über den Weg stolpern.

Ganzschön praktisch so eine Verbindung mit dem schloss. Ich mag das schlossHERZ hört sich schöner an, als GEIST.

Wie gemein ... Die gleich Taktik wie früher mit denn Rufmord. Da hat Olvin ja was eingefädelt :( Und dann sind noch noch die Schüler High als sie Angriffen werden .. vielleicht hätte Crimson seine Vater mehr sagen sollen als nur das es ihm nicht gefallen wird ...

CuCu Jyorie

Von:  Hikari-Yumi
2012-10-18T21:01:38+00:00 18.10.2012 23:01
huhu^^
hier ist ja erst der rufmord :)
ahhh x3
ich glaube ich habe meine meinung bereits kund getan^^
nächstesmal kommt ja endlich yugis brief ^.-

und cathy wird mir immer sympatischer (und ich finde er ist sehr weiblich - in gedanken sage ich immer 'sie')
^^


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