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All the ghosts that are ever gonna haunt me

von

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Heulend erwachte ich aus einem unruhigen Schlaf. Mein Bruder, Mikey, streichelte mir über den Kopf und wischte meine Tränen weg. „Hey. Komm. Wir müssen aufstehen.“ Ich nickte stumm und erhob mich. „I-I-Ich-“ Verwirrt zeigte ich zur Tür. „Duschen?“ Ein Nicken meinerseits. „Okay.“ Er lächelte mich an. Wie konnte er lächeln?
 

Ich stellte mich unter das heiße Wasser. „Gerard?! Gerard ist alles okay??“ Mikey klopfte und kam rein. „Ich hab mir Sorgen gemacht, weil du schon 20 Minuten duscht und – Oh.“ Er hielt inne. „Gerard…“ Er kam zu mir und drehte den Heißwasserhahn aus. „Scheiße Gerard.“ Er nahm meinen Arm und zog mich aus der Dusche. „Du klebst ja.“, bemerkte er und zog an meinem durchnässten T-Shirt.
 

Mikey zog mich in mein Zimmer. „Warum hast du dich nicht ausgezogen?“ Ich zuckte mit den Schultern. Er schüttelte den Kopf und begann, mich umzuziehen. „Wartest du hier? Ich geh schnell duschen. Wir müssen uns beeilen.“ Damit verschwand er aus meinem Zimmer. Ich sah in den Spiegel. Eine Leiche blickte mir entgegen. Als er ging, ist etwas mit mir gegangen. Wieso hat er nie etwas gesagt? Ich hätte ihm helfen können.
 

Mikey kam zurück. „Kommst du? Wir müssen noch etwas frühstücken.“ Er wischte mir erneut Tränen von den Wangen. „Komm.“ Ich ließ mich von ihm in die Küche treiben. „Gerard.“ Mikey machte eine Pause. „Sag doch was.“ Ich schwieg. Ich musste. Wenn ich den Mund aufmachte… Nein! „Gerard.“ Mikeys Finger verkrampften sich um eine Müslischale, die er gerade aus dem Hängeschrank genommen hatte. Er verzweifelte. Ich wusste es einfach. Ich trat hinter ihn. Seine Müslischüssel zerbrach auf dem Boden. Er wollte sie aufheben aber meine Arme umschlungen ihn und mein Kopf lag auf seinen Schultern. Schluchzend. Weinend. Sein Jackett nassmachend. Es schüttelte mich.
 

Der Teller zerschellte an der Wand. „Du Arschloch!“, schrie er und funkelte mich böse an. Sein kleiner Hund Pumpkin jaulte und lief mit eingezogenem Schwanz aus dem Wohnzimmer.
 

Wir saßen im Auto. Ich trug meine Sonnenbrille. So konnte man mich nicht sehen. Mikeys Kopf ruhte an meiner Schulter. Mit der Hand strich er mir immer wieder über meinen Oberschenkel. Zur Beruhigung. Gerade hatte ich einen neuen Heulkrampf überwunden. Mikey tut mir leid. Dad rauchte. Er betätigte den elektrischen Fensterheber und kalte Luft zog ins Auto. Es schüttelte mich.
 

Drängend presste er seine Lippen gegen meine. Ein Stöhnen entfuhr mir. Ein Knall. Scharf wurde Luft eingesogen. Wir fuhren geschockt auseinander und blickten in Rays weit aufgerissene Augen. Er fing an zu lachen. Ein nervöses Kichern von Frank. War das jetzt gut? Oder schlecht… „Ich wusste es. Keine Angst. Von mir erfährt keiner was. Sorry für die Unterbrechung. Macht einfach da weiter, wo ihr wart.“ Mit diesen Worten verließ Ray uns wieder. Frank und ich sahen uns an. Ich grinste und schubste ihn aufs Bett.
 

„Wir sind da.“, Mikey und ich stiegen aus dem Auto. Die Kapelle, vor der standen, war so schön. Frank und ich waren schon hier gewesen. Ein einziger Luftzug zog über den Friedhof. Es schüttelte mich.
 

„Es ist so schön hier.“ Er nahm meine Hände und küsste mich unter dem Kirschbaum im Mondesglanz. Die Glocken läuteten die Mittenacht ein.

Ach Frank… Warum? Warum hast du nie etwas gesagt?
 

Mikey ergriff meine Hand. „Komm Gerard.“ Ich nickte stumm und ließ mich von ihm in die Kapelle ziehen.
 

Wir waren mit die Letzten, die eintrafen. „Kommt Jungs.“, sagte Mom. Wir nickten und setzten uns in eine der Reihen. Plötzlich drang eine neue Stimme an mein Ohr. „Du musst Gerard Way sein?“ Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Mikey für mich nickte.
 

„Wer ist das?“, zickte er rum. Ich verdrehte die Augen. „Komm schon! Das ist bloß Bert. Und du kennst mich doch! Jetzt reagier nicht so über!“ Wutentbrannt funkelte er mich aus seinen braun grünen Augen an. „Ich darf das, Gerard! Und nein! Manchmal denke ich echt, ich kenn dich nicht! Du bist mir so fremd in letzter Zeit! Ich darf doch wohl erfahren, mit wem sich mein Freund hinter meinem Rücken ableckt!“ Hilflos gestikulierte er mit seinen Armen in der Luft. „Spinnst du?! Das war- Boa, du bist soo… Argh!“ Da landete meine Faust in seinem Gesicht. Franks Augen waren schockgeweitet. Sie wurden glasig und füllten sich mit Tränen. „Wa- Gee!“, flüsterte er mit gebrochener Stimme.
 

Ich fand mich neben Franks Mutter Linda in der ersten Reihe wieder. Sie weinte still in ihr Taschentuch. Neben ihr streichelte Franks Großvater ihr über den Rücken. Der Pfarrer trat vor uns, begann zu reden, wir standen mit viel Lärm auf, sangen, setzten uns, standen wieder auf, beteten…. Ich hörte nicht zu. Vor dem Altar stand Franks Sarg. Später müsste ich noch zu ihm und mich verabschieden. „Gerard.“, flüsterte jemand.

Frank. Wie ich den Klang seiner Stimme liebte.
 

„Kommst du?“ Unerwartet sah ich in das von Sorgen gezeichnete Gesicht von Franks Großvater. Der Pfarrer war schon fertig? Ich nickte und reihte mich in die Reihe vor dem Sarg ein. Sie schob sich langsam vorwärts, man hörte das Geräusch kläglichen Schlurfens auf dem steinernen Kirchenboden. Auf einmal stand ich vor dem Sarg. Nein! Ich war noch nicht soweit. Ich strich mit der Hand über sein blasses Gesicht. Selbst tot war er wunderschön. Er sah aus, als oder schliefe.
 

Eine schwarze Locke, die er sich immer mit Absicht so gelegt hatte, kringelte auch jetzt unter seinem linken Auge. Es sah aus, als ob er lächelte. Man konnte die Einschnitte des Seils an seinem Hals noch erkennen. Sie schrien mich an.

Warum hast du nichts getan! Tränen liefen meine Wangen hinab. Plötzlich packte etwas meine Hand. Ich wischte mir die Tränen aus den Augen und blickte geschockt auf Franks Hand, die meine fest umklammert hatte. Und dann begegnete mein Blick seinen weit geöffneten Augen.
 

„Gerard!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Maso-Panda
2014-01-12T19:57:09+00:00 12.01.2014 20:57
Öhm jaaaaa... Ich bin nu etwas verwirrt xD
Dieser OS ist wirklich schön und traurig aber das Ende was dann doch etwas verwirrt oO
Nichts desto Trotz find ich die Beerdigung toll beschrieben und auch die Gefühle von Gee sind gut beschrieben. Ich an seiner Stelle hätte wohl genauso agiert wie er (Duschen mit T-Shirt ^^)
Mach weiter so und einen tollen Schreibstil haste auch~

Lg Maso


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