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eine beschwerliche Reise

von

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alles nur Pech

Es ist Nachmittag in Tokyo. Ein junges Mädchen ist gerade auf dem Heimweg von der Schule. Wie jeden Tag wird sie von einigen ihrer Schulkameraden verfolgt.
 

“Bleib endlich stehen!“ rief einer von ihnen.
 

“Du entkommst uns sowieso nicht!“ fügte ein anderer hinzu.
 

“Jeden Tag das gleiche.“ dachte sich das Mädchen.
 

Wirklich. Jeden Tag das gleiche. Jeden Tag wird sie verfolgt und jeden Tag versucht sie zu entkommen. Leider hat es bisher noch keinen Tag gegeben, an dem es ihr wirklich gelungen ist. Jeden tag kriegen ihre Schulkameraden sie doch. Jeden Tag nehmen sie ihr den Rucksack weg, schütten ihre Bücher aus, ziehen ihr and en Haaren. Jeden Tag, ohne Ausnahme.
 

Warum sie das machen? Weil dieses Mädchen, ihr Name ist Tori, ein sehr kluges Mädchen ist. In der ganzen Jahrgangsstufe ist sie die klügste. Sogar einige aus den höheren Jahrgängen kann sie im Wissensstand Paroli bieten. Genau das ist der grund. Der Grund, warum sie jeden Tag aufs neue verfolgt wird.
 

Heute allerdings sollte alles anders kommen.
 

Die Verfolger kamen mit jedem Schritt näher. Tori sah schon förmlich wie es wieder ablaufen wird. Aber Heute sollte sie sich irren.
 

Sie versuchte schneller zu werden, aber ihre Verfolger klebten immer noch an ihr. Tori versuchte durch den Park zu laufen. Um diese Zeit war er ziemlich voll. So könnte sie es schaffen in der Menge zu verschwinden.
 

Schnell bog sie in den Park hinein. Und recht hatte sie. Der Park war wirklich voll. Vorbei an einigen Fußgängern und Liebespaaren, rannte sie um die erste Ecke. Ihre Verfolger allerdings immer noch hinter ihr.
 

Auf einmal kam ihr ein Kinderwagen entgegen. Im letzten Moment schaffte sie noch ein Ausweichmanöver. Allerdings kamen ihr jetzt einige Inline-Skater entgegen. Die einzigste Ausweichmöglichkeit war in großer Busch.
 

Durch diesen hindurch fiel sie auf den harten Boden. Er war trotz Rasen ziemlich hart. Tori stieß sich den rechten Ellbogen. Sie hielt die linke Hand auf den Ellbogen in der Hoffnung der Schmerz lässt nach.
 

Schon raschelte es im Busch. Tori schaute zu ihm und in dem Augenblick kamen ihre Verfolger heraus. Ein fieses und finsteres Grinsen hatte jeder auf seinem Gesicht. Tori bekam es nun mit der Angst zu tun.
 

Just in diesem Moment öffnete sich am Himmel ein Kreis. Blaues Licht strahlte nach unten auf die Erde. Tori saß direkt in diesem Licht. Plötzlich flogen ihre Haare in die Höhe und kurz darauf auch der gesamte Körper. Erst war sie benommen von den Geschehnissen. Doch dann bemerkte sie was eigentlich passiert. Sie fing an herumzuzappeln und mit den Händen und Füßen wieder auf den Boden zu kommen, allerdings war das nicht möglich.
 

Ihr Körper flog immer höher und höher. Ihre einstigen Verfolger starrten sie an und gingen an die Stelle auf der sie noch vor kurzem saß. Sie fingen aber nicht an zu schweben und erst recht nicht immer weiter in den Himmel zu entgleiten. Das einzigste, was gleich war, war das ihre Haare nach oben geweht wurden.
 

Tori kam dem Licht immer näher und als sie durch den Kreis war fing er an sich zu schließen. Der Wind, der um ihre Verfolger wehte schien etwas zu flüstern
 

“Das Ergebnis eurer Hetzjagd“ hörten sie in ihre Ohren flüstern.

angekommen

Tori flog nun durch den Strudel, der innerhalb des Kreises, in den sie hineingezogen wurde, war. Alles drehte sich nur sie selbst hatte das Gefühl auf der Stelle zu stehen. Auf einmal hatte sie das Gefühl, dass jemand mit ihr redet. Erst waren es nur unverständliche Geräusche, die sich dann zu Worten bildeten.
 

“Hab keine Angst. Es wird dir nichts passieren.“ sagte eine Stimme.
 

Es war eine nette, warme Stimme, die einem Mann gehören zu schien. Tori schaute sich um. Keiner war zu sehen. Also hatte sie es sich doch nur eingebildet. Aber es war so real. Wie konnte das sein? Tori war trotz ihres großen Wissensstandes vollkommen ratlos.
 

“Es wird dir nichts passieren. Bitte entschuldige.“ sagte wieder diese Stimme.
 

“Entschuldigen wofür?“ fragte sie ins Nichts.
 

Sie erwartete auch keine Antwort. Von wem auch? Es ist schließlich niemand zu sehen. Irgendwie kam sich das Mädchen in dem Moment reichlich albern und dumm vor. Aber dennoch. Aus irgend einem Grund musste sie diese Frage stellen. Irgendwas in ihr brachte sie dazu.
 

“Das du nun hier bist. Es war keine Absicht. Bitte verzeih.“ erwiderte diese Stimme.
 

Auch wenn sie sich entschuldigte, sie beruhigte Tori. Aber warum? Schließlich entschuldigte sich die Stimme. Man entschuldigt sich nur wenn man etwas angestellt hat und es nicht richtig war. Dem zufolge war es nicht richtig, vielleicht gar ein Unfall, sie in diesem Strudel der Kreise gezogen zu haben.
 

Sicherlich war es der Klang dieser Stimme. Immerhin war sie nett und wärmend. Sie hatte etwas beruhigendes an sich. Es gibt nicht viele, die eine solche Stimme besitzen. Ihr Vater gehört zu den wenigen Menschen mit einer solchen Stimme. Früher schaffte er es immer sie in traurigen Momenten zum lachen zu bringen und das sie Dinge erzählt, die Kinder eigentlich für sich behalten.
 

Aber diese Stimme war irgendwie anders. Vertraut wäre das falsche Wort. Aber so in der Art. Tori hatte das merkwürdige Gefühl, diese Stimme schon einmal gehört zu haben. Im Fernsehen war es sicher nicht. Aber wo dann? Wo hat sie die Stimme schon einmal gehört?
 

“Wer bist du?“ musste sie erfragen.
 

“Ich bin der, der dich hierher gebracht hat. Bitte verzeih mir.“
 

“Warum hast du das getan?“
 

“Das kann ich dir nicht sagen. Es war ein Zufall.“
 

Ein seltsamer Widerspruch. Tori bemerkte dies sofort.
 

“Wieso sagt er erst, er könnte es mir nicht sagen und dann sagt er aber es sei ein Zufall.“ dachten ihre grauen Gehirnzellen.
 

Tori wurde stutzig. Mit jeder Minute, die sie hier mehr verblieb, wurde sie misstrauischer. Obwohl sie meinte, diese sanfte und beruhigende Stimme zu kennen, traute sie ihr nicht. Allein der Widerspruch lies zu viele Fragen offen.
 

Die Stimme, aus welcher Ecke sie auch immer zu kommen schien, entschuldigte sich unentwegt. Tori aber blieb stumm. Sie wollte nicht mit jemanden reden, der sie anzulügen schien. In weiter Ferne wurde es hell. In diesem Licht war wohl der Ausgang. Der Ausgang aus diesem unangenehmen Traum. Hoffentlich war es einer.
 

Das Licht kam immer näher. Es wurde immer größer. Tori freute sich schon, endlich aus diesem Strudel mit tanzenden Kreisen zu entkommen. Endlich kam sie ans Licht. Sie flog hindurch. Das Licht war so grell, dass sie ihre Augen schließen musste.
 

Nachdem sie aber durch das Licht war öffnete sie ihre Augen. Erst mussten sich die Augen an die Lichtstrahlung hier gewöhnen, das aber dauerte nur wenige Sekunden.
 

Tori öffnete die Augen. Eine Stadt eröffnete sich ihr. Dem folgte ein harter Aufprall auf dem harten, sehr harten Boden.
 

“Aua.“ Kam es nur von dem Mädchen.
 

Sie rappelte sich soweit auf, dass sie nun auf der Straße saß. Verwirrt sah sie sich um. Eine Geisterstadt. Keine Menschenseele war in Sicht.

eine neue Welt

Es war ein merkwürdiger Anblick. Eine Stadt, deren Häuser an der Seite der Straße standen. Geschäfte mit Gemüse und anderen Lebensmitteln standen offen. An einigen Stellen lagen Spielzeuge.
 

Aber nirgends wat ein Mensch zu sehen. Diesen Ort kennt Tori noch gar nicht. Ist sie wirklich noch in Tokyo? Ihr Gefühl sagt ihr da etwas anderes. Aber wo um alles in der Welt ist sie? Wohin hat der Strudel sie getragen? Herausfinden wird sie es jedenfalls nicht wenn sie hier herumsitzt.
 

Tori entschied, sich aufzurappeln und die Umgebung zu erkunden. Beim Aufstehen verspürte sie einen Schmerz in der Brust. Das kam vom Aufprall als sie durch das Licht kam. Sie fiel zwar nicht tief aber der harte Straßenboden reicht dennoch aus um einen Schmerz zu verursachen.
 

Nun, da sie endlich stand, ging sie den sandigen, festgetrampelten Straßenweg entlang. Nach einigen Kreuzungen war immer noch kein Mensch in Sicht. Dafür allerdings glaubte sie Musik zu hören. Da sie sowieso keinerlei Anhaltspunkte zu ihrem Aufenthaltsort hatte, entschied sie sich, der Musik zu folgen.
 

Etwa 200 Meter die Straße entlang ging sie. Die Musik wurde mit jedem Schritt lauter und deutlicher. Schließlich kam sie an einer Art Kneipe an. Sie schaute durch das Fenster rechts neben der Tür hinein und sah nur einen leeren Raum. Allerdings gab es drinnen noch eine weitere Tür, durch die der Lärm zu kommen schien.
 

Vorsichtig ging sie in die Kneipe und quer durch den Raum zur zweiten Tür. Behutsam öffnete sie diese. Nur ein kleiner Spalt sollte es sein um einen prüfenden Blick in den nächsten Raum zu werfen.
 

Von der anderen Seite der Tür zog jemand kräftig am Türknauf. Tori wurde so sehr überrascht, dass sie den Knauf nicht mehr loslassen konnte und durch den Ruck ins Zimmer gezogen wurde. Sie landete, wie schon als sie hier ankam, auf dem Bauch.
 

Es wurde nicht unbedingt stumm aber Tori spürte wie einige Blicke an ihr haften blieben. Sie schaute hinaus. Ein junger Mann mit blauen haaren sah sie mit großen Augen an. Tori spürte förmlich wie ihr Gesicht errötete.
 

Der Junge man hielt ihr die hand entgegen, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Sie nahm die Hand dankend an. Ein nettes und freundliches Lächeln zeichnete sich auf dem Gesicht des junges Mannes ab. Stumm sah Tori sich im Zimmer um.
 

Überrascht stellte sie fest, dass es gar kein Zimmer war, sondern ein Garten. Er war sehr groß und die Menschenmenge passte gut hinein. Sie glaubte, die ganze Stadt sei hier versammelt, womit sie auch recht hatte.
 

In der Mitte des Gartens stand ein großer braun gebrannter Mann an einem Grill. Neben ihm ein sehr rundlicher junger Mann. Er hatte eine rote Weste, kurze blaue Jeans an und einen Strohhut auf dem Kopf. Sein Gesicht zierte eine Narbe, direkt unter dem linken Auge. Ein seltsames Gefühl kam in Tori hoch. Sie hatte das dumpfe Gefühl, diesen Jungen zu kennen.
 

“Wie heißt du?“ fragte der Junge Mann, der ihr aufgeholfen hatte.
 

“Tori. Wo bin ich hier?“
 

“In Aleha.“
 

“Aleha?“
 

“Ja. Das ist die Hauptstadt der Sichelwolfsinsel auf der Grand Line.“
 

Das Wort “Grand Line“ schallte in den Ohren des jungen Mädchens. Nun wurde ihre Vermutung stärker. Sie war in der Welt von One Piece.
 

“A... Aber das ist un... unmöglich!“
 

“Warum ist es unmöglich? Wusstest du nicht wo du bist?“ hakte der blauhaarige nach.
 

“Ich komme aus Tokyo. Ich komme nicht mal aus dieser Welt!“ wurde Tori lauter.
 

Alle Anwesenden sahen sie verwirrt an. Unverständnis lag in ihren Augen und Gesichtszügen. Ein blonder Mann kam auf sie zu. Sein linkes Auge war von seinen blonden Haaren verdeckt und er hatte eine seltsame, geschwungene Augenbraue. Der Mann blieb vor ihr stehen. Dann warf er sich auf die Knie.
 

“Oh, Schönheit! Möchtest du deine Zeit mit mir verbringen? Du bist so schön wie der Nachthimmel, der vom Vollmond erleuchtet wird.“ prahlte er.
 

Tori schreckte leicht zurück als der Mann eine seltsame Grimasse zog. Diese entstand weil eine rothaarige Frau ihm eine Kopfnuss gab.
 

“Lass sie in Ruhe!“ brüllte sie den Mann an.
 

“Du bist Nami, richtig?“ fragte Tori.
 

Verwundert antwortete die Frau mit “Ja. Woher weißt du das?“
 

“Nun, ich kenne euch.“
 

“Und woher?“ wollte Nami skeptisch wissen. Ihre Augen verrieten, dass sie dachte, Tori sei von der Marine.
 

“Na ja. In der Welt, in der ich lebe, gibt es eine Serie mit euren Abenteuern.“ Tori lächelte nervös.
 

“Wirklich?“ fragte der dickliche Junge mit der Narbe.
 

“Ja.“ versicherte Tori. “Daher kenne ich auch eure Namen. Du bist Ruffy. Du willst Piratenkönig werden. Habe ich recht?“
 

“WOW! Das stimmt.“ war Ruffy beeindruckt.
 

Namis Skepsis lies nach, verschwand aber nicht völlig. Ruffy allerdings freute sich wie ein kleines Kind über die unerwartete Besucherin. Er hat in seiner zeit als Pirat schon vieles erlebt und glaubt deshalb auch dem Mädchen. Selbst wenn sie lügt, ist es ihm egal. Den Spaß lässt er sich nicht nehmen.
 

“Lass uns was essen.“ sprach er zu Tori.
 

“Weißt du auch wer ich bin?“ fragte eine tiefe, leicht mürrische Stimme.
 

Das Mädchen drehte sich zu der Stimme. Vor ihr stand nun ein großer, grünhaariger Mann mit drei Schwertern am Gürtel.
 

“Natürlich weiß sie das. Sie kennt uns schließlich alle.“ wandte eine schwarzhaarige Frau mit Cowboyhut ein.
 

“Habe ich recht?“ fragte diese weiter.
 

Nur ein Nicken entfleuchte Tori.
 

“Sagst du uns auch wer wir sind?“ fuhr die Frau fort.
 

“Ja. Du bist Nico Robin. Der grünhaarige heißt Zorro. Der Typ mit der langen Nase dort hinten, heißt Lysop. Der Mann, der von Nami geschlagen wurde, heißt Sanji und der Elch, den ich gerade nicht sehe, heißt Toni Chopper.“ erklärte Tori.
 

Ein Applaudieren kam von Robin. Sie lächelte das Mädchen an und ging zu ihr.
 

“Lass uns etwas essen.“ meinte sie.
 

Zusammen gingen sie zu Ruffy, der sich mit massenhaft Fleisch vom Grill, eindeckte. Kein Wunder, dass er so aussah. Aber nach spätestens nach zwei Tagen ist er sowieso wieder so dünn wie eh und je.
 

Der Rest von Ruffys Crew folgte zum Grill und sie nahmen sich etwas zu Essen. Auch der Mann mit den blauen Haaren, den Tori nicht erkannte, kam in die lustige Runde. Tori erzählte von ihrer Heimat und besonders Robin hörte gespannt zu. Nachdem sich der junge Mann setzte, lauschte auch der Toris Erzählungen.
 

Einige Zeit verging und dann geschah es. Ruffy stand auf und brüllte in die Runde der Stadtbewohner: “Zeit zum Wettessen!“
 

Nami konnte nur ungläubig mit dem Kopf schütteln. Zorro stellte sich der Herausforderung Ruffys, genau wie noch fünf Stadtbewohner. Keine zwanzig Minuten später gaben die ersten 3 auf. Ruffy sah noch lange nicht satt aus und schaufelte fleißig weiter. Auch Zorro sah so aus als hätte er über eine Woche nichts zu Essen bekommen. Eine Stunde nach beginn des Wettessens waren nur noch Zorro und Ruffy im rennen. Allerdings gab Zorro, nach insgesamt 100 Geflügelkeulen und einer Zeit von 1 Stunde und 12 Minuten nach Beginn, auf.
 

Die nacht war längst hereingebrochen und Tori vermisste bereits ihr Zuhause. Diese Nacht aber verblieb sie noch in der Stadt Aleha. Zusammen mit Nami und Robin schlief sie in einem Zimmer. Der morgen brach schnell an und kaum nachdem Tori und ihre neuen Freunde der Strohhut-Piratenbande zu Frühstück aßen, tauchte der gleiche Strudel auf, der das Mädchen auch in diese Welt gebracht hatte.
 

Der logische Menschenverstand in Tori sagte ihr, dass sie nur durch diesen Strudel zurück nach Tokyo käme. Also nahm sie allen Mut zusammen und schritt unter den Strudel. Dieser begann sie, wie auch schon in Tokyo, einzusaugen und fortzutragen. Während sie sich in die Lüfte erhob verabschiedete sie sich von Ruffy und Co. Sie wünschte ihnen viel Glück und Erfolg auf ihrer weiteren Reise über die Grand Line.

falsches Ziel

Während Tori durch den Strudel reiste ertönte wieder die Stimme, die sie auch zuvor schon hörte. Es war wieder diese nette sanfte Stimme.
 

“Wie hat dir der Ausflug gefallen?“ fragte die Stimme.
 

“Woher weißt du davon?“
 

“Ich habe dich schließlich hingebracht. Allerdings nur versehentlich.“
 

“Warum tust du das? Sag es mir.!“ forderte sie energisch.
 

“Ich habe es doch schon einmal gesagt. Ich kann es dir nicht sagen. Bitte verzeih mir.“
 

Schon wieder! Schon wieder fing die männliche Stimme an, sich zu entschuldigen. Dies ging wieder die ganze Zeit. Und wieder sah sie ein weißes Licht auf sie zukommen. Diesmal hoffte sie, nach Hause zu kommen, nach Tokyo.
 

Auch diesmal blendete das licht so sehr, dass sie ihre Augen schließen musste. Nachdem sie einen kalten Windhauch merkte, öffnete sie wieder ihre Augen. Hätte Tori es nur nicht getan.
 

Das Mädchen fand sich in luftiger Höhe wieder. Gute 200 Meter über der Erde war sie. Unter ihr ein großer Wald. Allerdings dürften die Baumkronen den Sturz nicht unbedingt lindern. Wie ein Stein fiel sie hinab. Die Arme von dem Gesicht verschränkt um den Absturz nicht sehen zu müssen, fiel sie.
 

Plötzlich allerdings, landete sie auf etwas weichem. Als sie auf besagtem weichen Gegenstand aufprallte, vernahm sie unter sich einen Schrei. Vorsichtig drehte sie sich um und erblickte einen weißen Gleitschirm vor sich. Unter diesem Schirm schien jemand das Fluggerät zu steuern.
 

Das Gewicht von Tori konnte der Flieger nicht halten und so stürzten beide gen Wald. Der Gleitschirm fing den harten Aufprall am Waldboden ab. Tori und der Gleitschirmbesitzer landeten in einem Baum.
 

“Was soll der Mist?!“ fluchte der Besitzer des Schirmes.
 

“Tut mir Leid. Es war keine Absicht.“ versicherte und entschuldigte sich das junge Mädchen.
 

“Wie bist du eigentlich da hin gekommen?“ wollte der aufgebrachte Mann wissen.
 

“Ich bin abgestürzt.“
 

“Aus 200 Meter Höhe und ohne ein Fluggerät, das dich in diese Höhe bringt?! Glaubst du etwa mir das Blaue vom Himmel erzählen zu können?!“ meckerte er laut.
 

Während beide von dem Baum kletterten meckerte der Mann ununterbrochen weiter. Unten angekommen, betrachtete er Tori. Nun sah auch Tori wer vor ihr stand. Es war ein junger Mann ganz in weiß gekleidet. Er trug einen Zylinder, einen weißen Anzug, einen Umhang und sogar ein Monokel. Ein wirklich seltener Anblick, wohl wahr.
 

“Wie heißt du?“ fragte der weiß gekleidete frech.
 

“Tori. Und mit wem habe ich die Ehre?“ fauchte sie im gleichen Ton zurück.
 

“Mein Name ist Kaito Kid, Meisterdieb.“
 

Jetzt sah sie es auch. Es war Kaito Kid. Der Kaito Kid, der alles stehlen konnte und Zaubertricks anwandte.
 

“Von wegen, Meisterdieb. Du schaffst es ja noch nicht einmal gegen einen kleinen Jungen.“ triezte Tori. Sie kannte die Serie um Kaito Kid und seine Schwierigkeiten mit Conan Edogawa.
 

Das hat den Meisterdieb tief getroffen. Er hockt sich auf den Boden und umarmt seine Beine. Tori fühlt sich bei diesem Anblick richtig schuldig. Noch nie hat sie gesehen wie sich jemand so kindisch hat und bei einer kleinen Bemerkung dermaßen in Trauer verfällt.
 

“Tu... Tut mir Leid. Das wollte ich nicht. Entschuldige bitte.“
 

Kaito Kid sprang auf einmal auf und lächelte ihr frech ins Gesicht. “reingefallen!“ rief er laut aus.
 

Tori wurde rot im Gesicht, aber nicht aus Scharm sondern aus reiner Wut. “Und so einer will sich Meisterdieb nennen!“ dachte sie voller Zorn. Aber dann atmete sie tief ein und aus. Sie beruhigte sich wieder. Auf einmal bemerkten Tori und Kaito Kid, dass es im Gebüsch raschelte. Dort schien etwas zu sein, aber es kam nicht näher.
 

Gemeinsam schlichen sie vorsichtig zum Gebüsch herüber und linsten hindurch. Auf der anderen Seite war ein kleiner Junge mit Brille, roter Fliege, blauem Jackett und kurzen Hosen. Neben ihm waren ein großes Mädchen mit langen braunen Haaren und ein Junge mit blauen Haaren.
 

Tori konnte ihren Augen kaum trauen. Der Junge mit den blauen Haaren. Er war gerade noch in der Welt von One Piece und jetzt ist er hier. Eigentlich konnte es kein Zufall sein, aber was sonst? Es musste Zufall sein. Ein ganz dummer Zufall aber dennoch ein Zufall.
 

Die drei schienen etwas zu suchen, oder besser jemanden. Tori schaute mit einem fiesen Grinsen auf den Lippen zu Kaito Kid.
 

“Du hast ihn wohl nicht richtig abgehängt.“ ärgerte sie ihn.
 

“Sei still! Das ist nur deine Schuld! Wärst du mir nicht auf den Gleiter gefallen, hätte ich ihn locker hinter mir gelassen!“ fauchte Kaito Kid zurück.
 

Leider war er dabei so laut, dass der kleine Conan das hörte. Er ging zum Gebüsch hinüber und schaute hindurch. Auf der anderen Seite sah er Kaito Kid und ein junges schwarzhaariges Mädchen. De beiden schienen sich zu streiten und das nicht unbedingt leise.
 

Im Gegenteil. Beide waren so laut, dass auch der Junge und Ran, das Mädchen mit den langen braunen Haaren, dies hörten und zu Conan gingen.
 

“Was ist denn hier los?“ fragte Ran in normaler Lautstärke.
 

Conan konnte nichts sagen. Er zeigte einfach mit dem Zeigefinger auf die Szenerie vor ihm. Ran und der Junge folgten dem Finger und sahen was los ist. Ran konnte es sich nicht verkneifen und fing an laut loszulachen. Nun endlich bemerkten auch das schwarzhaarigen Mädchen, Tori, und der in weiß gekleidete Kaito Kid, dass sie beobachtet wurden.
 

Schnell hörte ihr Streit auf und Kaito Kid versuchte zu entkommen. Er verschwand mit Tori in einem Gebüsch hinter ihm. Conan, stets geistesgegenwärtig, rannte ihm sofort nach. Tori wurde von dem Dieb festgehalten und musste so mit ihm zusammen flüchten, ob sie nun wollte oder nicht.
 

Nachdem sie einige Meter gerannt waren, drehte sich Tori kurz um und sah, dass Conan hinter ihnen war.
 

“Beeil dich! Renn schneller! Wir werden verfolgt.“ rief sie zu Kaito Kid.
 

Warum sie das tat, wusste sie selbst nicht und erklären konnte sie es sich auch nicht. Vielleicht war es instinktiv. Jeder flüchtige versucht dem Verfolger zu entkommen. Und da sie auch auf der Flucht war, obwohl das eher daran lag, dass Kaito ihren Arm festhielt und sie mitzog, verhielt sie sich genauso.
 

Kaito Kid sah kurz nach hinten und zog dann mehr an ihrem Arm. Tori wurde dadurch schneller. Obwohl sie Sport hasst und nur selten bei diesem in der Schule mitmacht, war sie unglaublich schnell. In kurzer zeit war sie mit Kaito Kid auf gleicher Höhe. Sie überholte ihn und zog nun Kaito Kid hinter sich her.
 

Statt immer nur geradeaus zu rennen, beschloss das flüchtende Mädchen, einfach mal abzubiegen. Kaito Kid rechnete damit nicht und fiel beinahe auf den Boden. In letzter Sekunde konnte er sich noch halten.
 

“Sag mir gefälligst wenn du so was vor hast!“ brüllte er Tori entgegen.
 

“Hab dich nicht so!“ rief sie zurück.
 

Conan und seine zwei Begleiter waren über diese Aktion über die Maßen überrascht und dadurch etwas zu weit geradeaus gelaufen. Schnell schlugen sie den Weg ein, den auch die beiden Flüchtigen nahmen.
 

Keiner der Flüchtigen waren zu sehen. Normalerweise ist das ein Kinderspiel. Kaito Kids weiße Kleidung strahlt in der Dunkelheit der Nacht regelrecht. Aber jetzt war nichts weißes zu sehen.
 

“Wo sind sie hin?“ fragte Ran.
 

“Ich sehe sie nicht. Aber sie können nicht weit sein. So einen großen Vorsprung hatten sie auch wieder nicht.“ erklärte der kleine Conan.
 

Ein seltsames Geräusch war just in diesem Moment zu vernehmen. Es hörte sich an als würde ein Ast brechen. Und genau das tat auch einer. So segelten Kaito Kid und Tori zu Boden. Ein harter Aufprall folgte.
 

Aber Kaito Kid nahm Tori noch vor dem Aufprall in die Arme und sprang einige Meter weiter. Dort ließ er sie wieder herunter und beide begannen ihre Flucht erneut.
 

Conan und die anderen waren völlig perplex. Erst nach etwa zwei Sekunden realisierte Conan die Situation und begann den beiden zu folgen. Seine zwei Begleiter, ran und der Junge mit den blauen Haaren, folgten ihm und somit den Flüchtigen.
 

Kaito Kid und Tori kamen auf eine Lichtung. Dort erschien gerade ein Strudel wie der in der One Piece-Welt und in Tokyo. Tori wurde wieder in diesem Strudel gezogen. Dieser Vorgang geschah wieder genauso langsam wie die zwei Male zuvor. Kaito Kid ergriff ihre Hand und versuchte sie wieder zu Boden zu ziehen. Leider erfolglos.
 

“Lass mich los! Es hat eh keinen Zweck.“ erklärte Tori in einem sanften Ton.
 

Kaito Kid lies sie daraufhin los. Traurigkeit spiegelte sich in seinem Gesicht.
 

“Zieh nicht so ein Gesicht. Du wirst noch viele erfolgreiche Gegenstände an dich bringen, Kaito Kuruba.“ ließ Tori verlauten.
 

Nun war Verblüffung und Unwissenheit in seinem Gesicht abzulesen. Er hatte ihr seinen wirklichen Namen gar nicht gesagt. Woher kannte sie ihn also?
 

Kurz darauf erreichten auch Conan und Co. den Ort des Geschehens. Alle zusammen sahen dem Mädchen hinterher wie es im Strudel verschwand und dieser sich danach in nichts außer Luft auflöste.
 

“Wer war das?“ fragte Ran.
 

“Ihr Name ist Tori.“ erklärte Kaito Kid.
 

“Tori?“ musste Ran nachfragen.
 

“Ja. Sie kommt aus einem Paralleltokyo.“ meinte der blauhaarige.
 

“Hast du sie hierher geschickt, Windgeist?“ fragte Kaito Kid nach.
 

Der blauhaarige Junge nickte nur als Antwort.
 

“Ich muss ihr hinterher.“ sagte er dann.
 

“Pass gut auf sie auf! Sie ist etwas Besonderes.“ Meinte der in weiß gekleidete. “Wenn ich höre, dass es ihr nicht gut geht, bekommst du es mit mir zu tun.“ Warnte er noch.
 

Der Junge allerdings konnte darüber nur lächeln. “Ich werde schon gut auf sie aufpassen.“ Waren seine letzten Worte bevor er immer durchsichtiger wurde und letztendlich verschwand.
 

“Ähem.“ räusperte Conan.
 

Jetzt bemerkte Kaito Kid erst, dass er immer noch hier stand und seine Verfolger auch. Er warf eine kleine Kugel mit aller Kraft auf en Boden aus der beim Aufprall rauch entwich. In kürzester Zeit vernebelte der Rauch die kleine Lichtung und Kaito Kid gelang es wiedereinmal Conan Edogawa zu entkommen.

ins Kampfgeschehen eingegriffen

Ein drittes Mal flog Tori durch diesen Strudel, der sie einfach nicht nach Hause bringen wollte. Wieder erklang die Stimme, die sie zuvor auch immer wieder hörte, aus dem Nichts.
 

“Kaito Kid hat einen Narren an dir gefressen.“ lachte die Stimme erfreut.
 

“Beobachtest du mich etwa?“
 

“Ja, natürlich. Ich passe auf dich auf.“
 

“Und warum? Warum bringst du mich nicht nach Hause?“
 

“Weil es noch nicht Zeit ist.“
 

“Was soll das heißen? Wann ist es denn Zeit?“
 

“Das wirst du sehen wenn es soweit ist. Nicht früher und nicht später.“
 

Eine seltsame Antwort war das. Tori sprach jetzt nicht mehr mit der Stimme. Zum ersten Mal entschuldigte sie sich auch nicht. Das war alles Absicht. Alles. Das sie aus Tokyo entführt und in diese zwei Welten gebracht wurde. All das war geplant. Es muss irgendeinem Zweck dienen, aber welchen vermochte Tori noch nicht zu erkennen.
 

Ein drittes Mal leuchtete in der Ferne ein Licht. So hell und grell wie auch zuvor schon. Ein weiteres, drittes Mal schloss sie die Augen. Diesmal allerdings war es keine harte Landung und auch in der Luft schwebte sie nicht. Tori lang so lang gestreckt wie sie nur sein konnte auf dem Boden, ihr Gesicht gen Himmel gerichtet.
 

Nun öffnete sie ihre Augen. Der Anblick war aber schlimmer als das, was sie bisher gesehen hatte. Ein großes gelbes Ungeheuer stand vor ihr. Es hatte einen Körper wie ein Drache und einen Schnabel wie ein Adler oder Falke. Der ganze Körper schien mechanisch zu sein.
 

“Was machst du da?! Verschwinde gefälligst!“ kam eine wütende Stimme aus dem Nichts. Verwirrt richtete sich Tori auf und schaute sich um.
 

Vor ihr stand dieses seltsame Ungeheuer und hinter diesem ein Junge mit seltsamen Haaren. Seine haare waren Gezackt und standen vom Kopf ab. Die Farbe der Haare teilten sich in drei. Ein Ponny, der golden leuchtete, in der Mitte und am Ansatz der aufstehenden Haare waren dies schwarz und die Spitzen in rosa getaucht. Der Junge sah recht merkwürdig aus.
 

Wieder kam die Stimme herbei und brüllte “Verschwinde endlich! Du sitzt im Weg!“
 

Die Stimme aber war nicht die des Jungen vor ihm. Die Stimme kam von hinten. Tori wandte sich um und sah noch ein Ungeheuer. Dieses allerdings war komplett blau. Der Oberkörper war voller Muskeln. An den Schultern ragten spitz zugehende Körperteile heraus. Das Gesicht war finster dreinblickend. Einen Unterkörper hatte es aber nicht. Stattdessen nur eine Siluette, die schwarz war. Auch hinter diesem Ungeheuer stand ein Junge. Naja, eher ein junger Mann.
 

Der Junge Mann hatte kurze braune Haare. Sein Gesicht war fast genauso finster wie der des Ungeheuers vor ihm. Im Gegensatz zu dem anderen Jungen, war er groß. Jetzt fiel Tori erst auf, dass beide jungen Männer an ihrem linken Arm einen Gegenstand befestigt hatten, der beinahe wie ein Tablett aussah. Nur war dieser Gegenstand nicht rund sondern wesentlich eckiger.
 

Nochmals brülle der junge Mann sie an “Verschwinde endlich! Bist du taub?! Du sollst da weggehen !“
 

Plötzlich hob jemand ihren linken Arm hoch. Sie schaute zu der Person, die ihr hoch half. Es war wieder der Junge mit den blauen Haaren.
 

“Du solltest aus dem Weg gehen. Die beiden kämpfen gerade.“ meinte der blauhaarige.
 

Ohne ein Wort zu verstehen ging sie zur Seite. Obwohl sie nicht wusste, wo die “Seite“ eigentlich war. Darum stellte sie sich neben den blauhaarigen. Er schien zu wissen was hier los sei.
 

“Was geht hier vor?“ fragte Tori den Jungen.
 

“Die beiden dort kämpfen.“ Mit dem Finger zeigte er auf die beiden jungen Männer. Der eine mit der seltsamen Frisur und der andere, der so unfreundlich war.
 

“Was heißt das, sie kämpfen?“
 

“Siehst du die zwei riesigen Ungeheuer?“
 

“Ja, die haben mich ziemlich erschreckt.“
 

“Mit diesen Monstern kämpfen die beiden.“
 

“Und wie soll das gehen?“ wollte Tori wissen.
 

“Die beiden mit den Dingern am Arm sind Duellanten und die Monster sind ihre Karten. Jede dieser Monsterkarten hat eine bestimmte Kampfstärke. Wenn einer den Gegner angreift und dessen Verteidigungspunkte sind niedriger als die Angriffspunkte vom gegnerischen Monster, wird das angegriffene Monster besiegt.“
 

“Aber dann können sie ewig kämpfen.“
 

“Nein, das geht nicht.“
 

“Und wie weiß man dann, wer gewonnen hat?“
 

“Ein Monster, das besiegt wird hat Verteidigungspunkte. Der Angreifer muss mehr Angriffspunkte haben als der andere Monster an Verteidigungspunkten. Die Angriffspunkte, die der Angreifer mehr hat, werden dann von den sogenannten Lebenspunkten des Spielers abgezogen. Ich gebe dir mal ein Beispiel.“
 

“Jeder Spieler hat 5000 Lebenspunkte. Das Monster links dort, also das goldene hat beispielsweise 2000 Angriffspunkte und das andere, blaue Monster hat 1600 Verteidigungspunkte. Wenn das goldene Monster angreift hat es mehr Angriffspunkte als der Gegner an Verteidigungspunkten. Das blaue Monster wird besiegt. Aber da das goldene Monster um 400 Punkte stärker war, werden die 400 Punkte dem Besitzer des blauen Monsters an Lebenspunkte abgezogen. Das heißt also der junge Mann, dessen Monster besiegt wurde hat nur noch 4600 Lebenspunkte. Man kann aber auch noch andere Karten einsetzen als nur Monsterkarten. Es gibt auch noch Fallenkarten.“
 

Der Junge mit den blauen Haaren erklärte Tori dieses Spiel und währenddessen spielten die zwei Gegner mit ihren Monstern gegeneinander. Letztlich gewann der Junge mit der seltsamen Frisur.
 

Dieser ging dann zu Tori.
 

“Entschuldige, dass Kaiba vorhin so unfreundlich zu dir war.“ entschuldigte sich der Junge. “Ich heiße übrigens Yugi. Und wie heißt du?“
 

“Äh... Ich bin Tori. Freut mich dich kennen zu lernen.“ Beide schüttelten sich die Hände.
 

“Das liegt nur daran, das diese Göre mich abgelenkt hat. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und darum habe ich nur verloren.“ ärgerte sich der braunhaarige junge Mann.
 

“Das ist nicht wahr! Wer schlecht spielt, verliert eben.“ kam es frech von der sogenannten Göre zurück. “Übrigens heiße ich nicht Göre sondern Tori! Verstanden?!“
 

“Ist ja schon gut. Nun reg dich mal nicht auf.“ meinte der junge Mann daraufhin.
 

“Ich kann dir ja mal zeigen wenn ich mich aufrege!“ Aus einem nicht erfindlichen Grund machte der braunhaarige Typ sie wütend. Vielleicht war es seine Art zu reden oder sein Benehmen. Auf jeden Fall mochte sie ihn nicht.
 

“Du hast nur verloren, weil du die schlechteren Karten hattest und sie falsch eingesetzt hast. Also meckere im Nachhinein nicht!“ meinte die schwarzhaarige.
 

Ein Seufzen entkam dem jungen Mann.
 

“Wie heißt du eigentlich?“ fragte er in einem monotonen Ton.
 

“Tori. Außerdem stellt man sich zuerst vor.“
 

“Also gut. Ich bin Seto Kaiba. Der Boss der Kaiba Corporation.“
 

“Noch nie davon gehört.“ war es eine kindliche Antwort.
 

Kaiba konnte seinen Ohren nicht trauen. Er ist der Boss des weltweit bekanntesten Unternehmens und dieses Mädchen will noch nie davon gehört haben? Das ist unmöglich! Aber wie er selbst sah, war es doch möglich.
 

Leicht verzweifelt sah Kaiba dieses Mädchen an. Jeder kannte ihn. Wenn nicht vom Aussehen, dann vom Namen. Aber dieses Mädchen stellt seine ganze Weltanschauung auf den Kopf. Ein harter Schlag in die Magengegend für Seto Kaiba.
 

“mach dir nichts draus. Ich komme nicht aus dieser Welt.“ lächelte sie ihm auf einmal entgegen.
 

“Was soll das heißen, du kommst nicht aus dieser Welt? Aus welcher dann?“
 

“Aus einer anderen. Aus Tokyo.“
 

“Wir haben hier auch Tokyo. Also brauchst du nicht sagen, es sei eine andere Welt.“
 

“Ist es aber. Ich kenne dieses Spiel, welches ihr eben gespielt habt, nicht. Und auch diese Monster sehe ich heute zum ersten Mal.“
 

“Dann bist du wirklich aus einer anderen Welt.“ dachte Yugi laut.
 

“Da hat Yugi recht. Hier kennt jeder Mensch, außer einige ältere, das Spiel und die Karten. Also gut, jetzt glaube ich dir. Wie kommst du hierher?“
 

“Durch einen Strudel, der immer auftaucht wenn er will. Könnt ihr mir zeigen wie man dieses Spiel spielt? Ich möchte es gerne lernen.“
 

Zum ersten Mal sah Yugi wie Kaiba lächelt. “Gerne.“ antwortete Kaiba dem Mädchen.
 

Zusammen gingen sie und der mysteriöse Junge mit den blauen Haaren in die Kaiba Corporation. Dort lernten sie Tori binnen zwei Stunden wie man Duel Monsters spielt. Das Mädchen war wirklich begabt und lernt schnell.
 

Doch schon nachdem sie es verstanden hatte, tauchte wieder dieser Strudel auf und nahm Tori mit sich. Als dies geschah waren Yugi, Kaiba, der Jung und Tori auf dem Dach und übten gerade die neu erworbenen Kenntnisse des Mädchens.
 

Yugi und Kaiba schaute ihr wortlos und mit großen Augen nach. Tori allerdings winkte ihnen zu und verabschiedete sich mit einem Lächeln.

Endlich daheim?

Mittlerweile kannte Tori dieses Spielchen des Strudels. Immer wurde sie hinein gezogen, flog eine Weile durch die Gegend und dann kam ein Licht immer näher, durch das sie letztendlich gezogen wurde und in einer neuen Welt landete. Auch diesmal war es genauso.
 

Tori landete diesmal aber auf ihren Füßen. Mit nun festem Stand schaute sie sich in der Gegend um. Es war eindeutig Tokyo. Aber welcher Bezirk genau konnte Tori nicht sagen. Sie stand vor einem Blumenladen. Gerade öffnete dieser. Ein Junge kam mit einigen frischen Blumen hinaus und stellte diese vor der Tür ab.
 

Wenn er keine kurzen Hosen an hätte, könnte man meinen es sei auch ein Mädchen. Der Junge war etwas kleiner als sie selbst. Seine Haare waren braun und kurz geschnitten. Er sah wirklich niedlich aus.
 

“Guten Morgen.“ begrüßte er sie.
 

“Äh, guten Morgen.“ antwortete Tori leicht verwirrt.
 

“Suchst du bestimmte Blumen?“
 

“Was? Äh, nein. Ich bin nur zufällig hier vorbei gekommen.“
 

“Ach so. Dann entschuldige meine Aufdringlichkeit.“
 

Der Junge war wirklich nett. Tori aber glaubte nicht so recht, dass sie wirklich in ihrer Welt war.
 

“Sind wir hier in Tokyo?“ fragte die den Jungen.
 

“Ja, natürlich. Geht es dir gut?“ antwortete er leicht verwirrt.
 

“Ich weiß es nicht.“ Verzweiflung klang in Toris Stimme mit. “Kann ich mal jemanden anrufen?“ fragte sie weiter.
 

“Selbstverständlich. Bitte komm herein.“
 

Sie folgte dem Jungen. In dem Blumenladen arbeiteten drei weitere Leute. Alles Männer. Einer hatte blonde Haare, die ihm fast bis zu den Schultern gingen. Ein anderer hatte dunkelbraune, fast schwarze Haare. Und der letzte von ihnen hatte rote Haare und einen Ohrring am linken Ohr. Im Gegensatz zu den anderen zwei war sein blick ausdruckslos, als hätte er etwas in seinem Leben verloren.
 

Der Junge brachte sie zum Telefon. Von dort aus wählte sie die Nummer ihrer Wohnung. Ein Piepton ertönte. An der anderen Seite ging niemand ans Telefon.
 

“Kein Anschluss unter dieser Nummer.“ sprach eine Stimme durch den Hörer.
 

Enttäuscht und traurig legte Tori wieder auf. Die Mitarbeiter des Blumenladen sahen das. Der blonde Mann ging zu ihr.
 

“Was hast du denn?“
 

“Nichts. Es ist alles in Ordnung.“
 

“Das sieht aber nicht so aus. Du scheinst bedrückt zu sein.“ Wandte der Mann mit den dunkelbraunen Haaren ein.
 

“Ich bin nur in der falschen Stadt.“ erklärte Tori traurig.
 

“Wie heißt du denn? Und wo wohnst du? Wir können dich nach Hause bringen.“ Meinte der blondhaarige.
 

“Das geht nicht. Ich wohne hier nirgendwo.“
 

“Aber du hast doch gesagt du wohnst in einer anderen Stadt.“
 

“Das stimmt nicht. Ich habe gesagt, ich wohne nicht in dieser Stadt. Und auch in keiner anderen.“ erwiderte sie traurig.
 

Der Junge, der sie vor der Tür traf meinte dann “Dann bleib eine Weile bei uns. Du kannst uns im Laden helfen. Stimmt´s?“ fragte er seine Kollegen.
 

Diese nickten zustimmend. Sogar der rothaarige Mann, der immer noch dreinschaut als hätte er keine Seele mehr.
 

“Übrigens mein Name ist Omi.“ sagte der Junge.
 

“Mein Name ist Tori.“ stellte sich das Mädchen vor.
 

“Freut mich dich kennen zu lernen. Der Kerl dort hinten mit den blonden Haaren ist Youji. Der mit den braunen Haaren ist Ken. Und der Typ, der nie lächelt nennt sich Aya. Wir arbeiten hier im Blumenladen.“
 

“Freut mich euch alle kennen zu lernen.“
 

Tori nahm das Angebot an, im Blumenladen auszuhelfen. Sie konnte sowieso nichts weiter tun als warten bis der Strudel das nächste Mal auftaucht und sie hoffentlich in ihre Welt bringt.
 

Omi ging kurz nachdem Tori erklärt wurde, was sie zu tun hat, in die Schule. Die Stunden vergingen und viele Kunden kamen in den Blumenladen. Die Verwunderung war bei vielen von ihnen groß als sie ein neues Gesicht im laden sahen. Einige fragte auch was sie dort tue. Tori erklärte allen freundlich, dass sie etwas aushilft.
 

Es wurde Nachmittag und Omi kam aus der Schule zurück. Der Laden war wie so oft um diese Zeit reichlich voll. Omi brachte schnell seine Schulsachen weg und kam dann in den Blumenladen helfen.
 

Dort sah er, dass Tori, die neue Aushilfe, ihre Arbeit ausgezeichnet machte. Nachdem der Blumenladen wieder leerer wurde kam er zu ihr.
 

“Das hast du wirklich gut gemacht vorhin. Ich bin beeindruckt.“
 

Bei diesem Lob wurde Tori etwas Rot um die Nase.
 

“Ach, das war gar nicht so schwer.“ meinte sie schlicht.
 

“Sie hat uns heute wirklich viel Arbeit abgenommen.“ schritt Youji ein.
 

Es kam ein neuer Kunde hinein. Alle sahen zu diesem und Tori konnte und wollte es nicht glauben. Es war wiedereinmal der Junge mit den blauen Haaren.
 

“Das kann kein Zufall sein. Jetzt nicht mehr.“ dachte sich das Mädchen.
 

Omi ging zu dem Jungen und fragte ob dieser etwas bestimmtes suche. Dieser erklärte ihm freundlich seinen Wunsch und Omi begann einen Straus zusammen zustellen. Kurze Zeit später ging der Kunde wieder aus dem Laden.
 

Tori schaute noch eine ganze Weile zum Eingang. Sie war skeptisch dem Jungen gegenüber. Es ist unmöglich, dass jemand in jeder Welt existiert, außer es passiert mit ihm das Gleiche wie mit Tori.
 

Während sie so nachdachte war von draußen ein Geräusch zu hören. Es war das zusammenprallen von Blech. Zweit Autos sind ineinander gefahren. Die Mitarbeiter des Blumenladens und die Aushilfe liefen hinaus um zu sehen was genau passiert sei.
 

Vor der Tür des Ladens blieben sie wie angewurzelt stehen. Der Grund für den Zusammenprall war ein großes Loch im Himmel. Es war der Strudel. Der Strudel, der Tori durch die Welten transportiert.
 

Schnell verabschiedete sie sich von ihren neuen Freunden und lief zum Strudel. Dort stellte sie sich unter ihn und wurde in die Luft gehoben.
 

“Was machst du da?“ fragte Omi besorgt.
 

“Ich gehe nach Hause.“ versicherte das Mädchen freundlich.
 

Dennoch wollte der besorgte Gesichtsausdruck nicht aus Omis Gesicht nicht verschwinden. Tori war nun komplett im Strudel verschwunden. Dieser schloss sich dann und es sah so aus als wäre nichts passiert, nur dass zwei Autos ineinander gefahren sind.
 

Aber alle Anwesenden, die dieses Schauspiel beobachtet hatten, konnten ihre Köpfe nicht senken. Sie starrten unentwegt zum Himmel, als hofften sie, der Strudel öffne sich wieder und das Mädchen käme wieder hinaus.
 

“Pass gut auf sie auf, Geist des Windes.“ flüsterte der rothaarige, Aya.
 

Der Wind wehte um die Menschen und Aya herum als wolle er diese Bitte des Mannes diesem versichern.

Abenteuer im Mittelalter?

Wie schon die Male zuvor gelang Tori auf die gleiche Weise in die nächste Welt. Hoffentlich die ihre. Diesmal aber landete sie nicht auf ihren Füßen sondern auf dem Hintern. Sie fiel aus etwa einen Meter Höhe zu Boden. Ein Schmerz durchzuckte das Mädchen.
 

Sie stand schnell wieder auf. Mittlerweile ist sie an solche Landungen schon gewöhnt. Ein Blick durch die Gegend verriet ihr, dass sie wieder nicht zu Hause ist. Alles um ihr herum war mit Wäldern, Hügeln und Gras bedeckt.
 

Wenn sie nicht so sehr nach Hause wollte, hätte es ihr hier gefallen. Tori beschloss etwas durch die Gegend zu spazieren. Es war hier sehr idyllisch. Aber egal wie schön und ruhig es auch immer hier sein möge, Tori vermisste ihre Welt so sehr.
 

Plötzlich bebte die Erde. Kurz zuvor dachte sie, eine Stimme gehört zu haben. Die Erde bebte für einige Sekunden recht stark. Sie beschloss nachsehen zu gehen, wer in der Nähe sei. Sie ging in die Richtung aus der sie meinte, eine Stimme gehört zu haben.
 

Nur wenige Schritte weiter sah sie auf der Erde kleine Steine vibrieren. Sie hüpften regelrecht hin und her. Etwas schien immer näher zu kommen. Ohne zu wissen, um was es sich handeln könnte, stand sie da und schaute auf den Hügel vor ihr.
 

Über diesem kam ein seltsames Wesen. Es war ein langes, schuppiges Wesen. Es hatte den Körper einer Schlange aber mit einem menschlichen Kopf. Es hatte auch Arme. Diese Kreatur kam immer näher. Tori sah wie das Ding sie anstarrte und mit den spitzen, gefährlich aussehenden Zähnen fletschte.
 

Tori bekam es mit der Angst zu tun. Das Wesen kam näher und näher. Das Mädchen allerdings konnte sich nicht bewegen. Das lag an dem Blick des Wesens. Es lähmte Toris Körper.
 

Kurz bevor das Wesen sie erreicht hatte und sie womöglich noch gefressen hätte, wurde sie zur Seite gedrängt. Eine Person schubste sie aus dem Weg des grässlichen Wesens. Der Schreck saß dem Mädchen noch tief in den Knochen. Das Wesen kam seltsamerweise nicht wieder zurück. Irgendetwas hat es verschreckt.
 

“Alles in Ordnung?“ fragte eine ihr bekannte Stimme.
 

Tori öffnete die Augen und sah den blauhaarigen Jungen vor sich. Er hatte sie zur Seite gedrängt und somit vor dem Wesen gerettet. Er half ihr auf. Noch völlig perplex dankte sie ihm.
 

“Ich heißt Haru.“ lächelte der Junge.
 

“Haru...“ Plötzlich kam sie wieder zu sich. Ihr Verstand wurde wieder klar. “Ähm, ich heiße Tori.“
 

“Schön dich kennen zu lernen. Geht es dir gut?“
 

“Ja. Alles O.K. Danke, dass du mich gerettet hast.“
 

“Gern geschehen. Dämonen haben es oft auf die Menschen abgesehen und du kennst dich hier nicht aus und daher bist du eine leichte Beute.“
 

“Dämonen?“
 

“Ja. Das Wesen, dass dich eben angegriffen hat. Das war ein Schlangendämon. Er liebt Menschenfleisch. Besonders das von Mädchen und jungen Frauen.“
 

“Aha. Aber wo bin ich hier?“
 

“Das ist eine Welt in der Anime-Galaxie. Das ist das mittelalterliche Japan. Du bist in der Welt von Inu Yasha.“
 

Tori schaute sich in der Gegend um. Im mittelalterlichen Japan? Das könnte wirklich sein. Es sieht alles recht einfach aus, wie es früher üblich war.
 

“Ich habe Hunger.“ bemerkte Tori. Seit sie durch die Welten gereist ist, hat sie nur bei Ruffy und Co. etwas gegessen.
 

“Dann lass uns etwas zu Essen suchen.“
 

Beide machten sich auf den Weg um etwas essbares zu finden. Unterwegs kamen sie an leer stehenden Hütten vorbei. Einige hundert Meter weiter waren laute Stimmen zu hören. Tori und Haru sahen sich einander an und gingen dann zu den Stimmen.
 

Auf einem kleinen Hügel standen vier Leute. Nein, es waren fünf. Tori bemerkte das kleine fuchsähnliche Kind nicht. Als die Leute die zwei auf sie zukommenden Menschen bemerkten, hörten sie auf zu reden und schauten sie an.
 

“Guten Tag. Habt ihr zufällig etwas zu Essen für uns? Wir haben seit einiger zeit nichts mehr gegessen.“ fragte Haru.
 

“Natürlich. Kommt nur her. Wir haben reichlich zu Essen.“ sagte ein schwarzhaariges Mädchen in Schulmädchenuniform.
 

Das andere Mädchen, die einen Kimono und eine Schürze trug, bat die beiden Fremden sich zu setzen.
 

“Du siehst nicht so aus als wärst du von hier.“ bemerkte das Mädchen mit der Schürze zu Tori.
 

Das war auch kein Wunder. Schließlich ist es ungewöhnlich wenn ein Mädchen in einem schwarzen Kleid im Mittelalter durch die Gegend läuft. Haru aber trug wie in dieser Zeit üblich, einen Kimono.
 

“Das kommt daher, dass ich nicht von hier bin. Ich komme... wie soll ich sagen... aus einer anderen Welt.“ versuchte Tori zu erklären.
 

“mein Name ist Kagome. Ich komme auch nicht von hier. Ich komme aus dem modernen Japan..“
 

“Ich auch. Aber nicht aus dem Japan wie du. Sondern aus einer anderen Welt. Ich bin Tori.“
 

“Mein Name ist Haru. Ich bin Tori vorhin zufällig begegnet.“
 

“Nett euch kenne zu lernen. Ich bin Sango und die kleine Katze neben mir heißt Kiara.“
 

Ein Mann in Mönchskleidung kam in windeseile zu Tori gestürmt und nahm ihre Hände in seine.
 

“Ich heiße Miroku und ich wünsche mir, dass du mein Kind austrägst.“ stellte sich der Mönch vor.
 

Für dieses Verhalten bekam er eine Kopfnuss von Sango, die ihn dann von Tori wegschleifte. Das kleine Fuchs kam näher und stellte sich vor.
 

“Mich nennen alle Shippo. Ich bin ein Fuchsdämon.“
 

Kagome stellte auch den letzten der ihren vor. “Der neben mir heißt Inu Yasha.“
 

Tori starrte diesen an und ging auf ihn zu. Inu Yasha war das unangenehm, da er keine Ahnung hatte was das Mädchen von ihm wollte. Tori sah sein Gesicht an. Sie sah auf seinen Kopf und ihre Hände ergriffen seine Ohren. Das Mädchen prüfte ob die Ohren wirklich echt seien.
 

Inu Yasha fühlte sich sichtlich unwohl. Er war letztendlich so genervt, dass er aufsprang und Tori anbrüllte. “Was soll das?! Die Ohren sind echt! Also lass sie in RUHE!!“
 

Tori schaute den völlig genervten Inu Yasha voller Unverständnis an. Er atmete schwer und sah sie an. Kagome beruhigte den aufgebrachten Halbdämon. Er setzte sich wieder und verschränkte seine Arme.
 

Tori setzte sich wieder auf ihren Platz und aß noch einige Lebensmittel, die ausgebreitet vor ihr und den anderen lagen.
 

Alle unterhielten sich angeregt über alle möglichen Dinge, nur Inu Yasha hielt sich aus der Unterhaltung heraus. Er war noch genervt vom Grapschangriff auf seine Ohren. Nachdem Tori und Haru genug gesessen hatten, wurden die übrigen Lebensmittel wieder eingepackt.
 

Kagome bot Tori und ihren Begleiter an, sie und ihre Freunde ein Stück zu begleiten. Da Tori sowieso nichts unternehmen konnte, beschloss sie das Angebot anzunehmen. Auch Haru nahm es an und so machten sich die nun sieben Leuten auf den Weg und die Suche nach dem Juwel der vier Seelen.
 

Tori unterhielt sich während der Reise mit Kagome, Sango, Shippo und Miroku. Nur Inu Yasha und Haru blieben ein Stück zurück. Schweigend liefen die beiden nebeneinander her. Inu Yasha lies öfters einen Blick auf Haru huschen und schaute dann sofort wieder weg.
 

“Möchtest du etwas bestimmtes wissen, oder warum linst du so oft zu mir rüber?“ fragte Haru ungeniert.
 

“Du bist doch der Windgeist, oder?“
 

“Ja. Woher weißt du das?“ wollte der enttarnte Haru wissen.
 

“Meine Mutter hat mir von dir erzählt. Du siehst genauso aus wie sie dich immer beschrieben hat.“
 

“Ja. Die Legenden sind sehr genau was mein Aussehen angeht.“
 

“Und warum änderst du dein Aussehen dann nicht? Ich glaube nicht, dass du gerne enttarnt werden willst.“
 

“Da hast du recht. Aber so viele kennen mich sowieso. Da macht es keinen Sinn mein Äußeres zu verändern. Außerdem ist es viel zu anstrengend.“
 

“Aber du lebst doch ewig. Da macht ein wenig Anstrengung in einem kurzen Moment doch gar nichts.“
 

“Du weißt gut Bescheid. Deine Mutter hat dir wohl sehr viel über mich erzählt.“
 

“Ja. Sie hat mir jeden Abend eine Legende erzählt. Und oft eine von dir. Also warum wandelst du auf Erden?“
 

“Weil es hier viel lustiger ist als als Wind durch die Gegend zu fegen. Ab und dann ist es zwar lustig Hüte wegzuwehen aber in den ganzen Jahren wird es langweilig.“
 

“Und darum reist du mit diesem Mädchen?“
 

“Genau. Sie ist etwas besonderes. Sie ist in ihrer Welt eine der wenigen, die mich in Windgestalt reden hören können. Außer letztens. Aber da war ich besonders laut.“ lachte Haru.
 

Inu Yasha hob eine Augenbraue an und warf dem lachenden Jungen neben ihm einen seltsamen Blick zu.
 

Ohne eine Vorwarnung verdunkelte sich der Himmel und ein großer hell erleuchteter Strudel öffnete sich. Tori sah, dass es wieder an der Zeit war, weiter zu reisen.
 

“Ich muss los.“ Meinte sie und rannte unter den Strudel. Wie bei jedem Male zuvor, erhob sie sich in die Lüfte.
 

Tori winkte den anderen zum Abschied zu und verschwand im Strudel. Als sie komplett von diesem verschluckt wurde, wurde der Strudel kleiner und verschwand. Voller Erstaunen sahen Kagome und Co. zum Strudel. Noch nie haben sie etwas dergleichen gesehen, obwohl sie in einer Zeit leben, in der sehr viel möglich und normal ist.
 

“Nun, dann wird es auch für mich Zeit zu verschwinden.“ sagte der Junge Haru.
 

Überrascht drehten sich Kagome und die anderen drei zu ihm um und sahen ihn an. In ihren Gesichtern lies sich mühelos ablesen, dass sie keine Ahnung hatten, wovon Haru sprach. Niemand, außer Inu Yasha.
 

“Dann mach dich auf den Weg.“ antwortete der Halbdämon.
 

“Mach ich. Also bis irgendwann einmal.“ verabschiedete sich Haru und erhob sich in die Luft.
 

Einige Meter über ihm öffnete sich ein Strudel. Er sah genauso aus wie der, durch den auch Tori verschwand. Allerdings war dieser um einiges kleiner. Er war gerade so groß, dass Haru hindurch passte.
 

Nachdem auch er durch den Strudel war löste dieser sich in Asche auf und wurde vom Wind davon getragen. Inu Yasha lächelte dem Staub hinterher. Sango und Co. verstanden jetzt erst recht nichts mehr.
 

“Wer war das? Und wohin ist er verschwunden?“ brüllte Kagome den Hundedämon an.
 

“Er folgt dem Mädchen.“
 

“WAS?! Das geht doch gar nicht!“
 

“Doch. Das geht. Du hast es doch selbst gesehen.“ war Inu Yasahs Antwort.
 

“Und warum bitte kann er das?“ wollte Kagome wissen.
 

“Weil er der Windgeist ist.“
 

“Was ist denn ein Windgeist.“
 

“Ein Windgeist ist der Herr des Windes. Es gibt nur einen auf der Welt. Er lebt ewig und kontrolliert den Wind.“ erklärte Sango.
 

Kagome war wirklich überrascht, dass Sango darüber Bescheid zu wissen schien.
 

“Und woher weißt du das, Sango?“
 

“Mein Vater hat mir oft davon erzählt. Aber ich habe vergessen wie er aussah. Jetzt erinnere ich mich wieder an die Beschreibungen in den Legenden.“
 

“Genau. Er sieht noch genauso aus wie vor Hunderten von Jahren. Er hat sich kein bisschen verändert.“
 

“Und woher wusstest du, dass er dieser Geist ist?“ wurde Kagome papsig.
 

“Von den Legenden. Meine Mutter hat mir die Legenden oft erzählt.“
 

“Und warum ist er jetzt verschwunden?“ mischte sich der kleine Shippo ein.
 

“Weil das Mädchen etwas besonderes ist und er sie hierher gebracht hat. Warum genau weiß ich nicht.“
 

“Aha. Na wollen wir mal hoffen, dass er gut auf sie aufpasst.“ fügte Kagome hinzu. Alle fünf Freunde schauten an den Fleck, an denen Tori und Haru, der Geist des Windes, verschwunden sind.

eine merkwürdige Schule

Es dauerte nicht lange bis Tori wieder vom Strudel ausgespuckt wurde. Wieder landete sie nicht gerade sanft. Wie schon das erste Mal landete sie auf dem Bauch. Aber zumindest ist sie nicht sehr tief gefallen.
 

Wie auch schon die letzten Male lässt Tori ihren Blick durch die Gegend schweifen um zu wissen, wo sie nun schon wieder gelandet ist. Wieder nicht am richtigen Ort. Aber sie scheint in einer Schule oder dergleichen gelandet zu sein.
 

Tori stand auf und ging zum Fenster hinüber. Als sie hinaussah, erkannte sie auf dem Sportplatz einige Schüler. Alles Jungs. Keine Mädchen zu sehen. Die große Schuluhr verriet ihr, dass es 16:00 Uhr ist. Ihr kam es aber so vor, als wäre sie bereits Wochen auf der Reise in ihre Welt zurück.
 

Aus dem Nebenzimmer kam plötzlich Gebrüll. Jemand schien sich wahnsinnig über irgendetwas aufzuregen. Sie war neugierig und schlich zur Tür. Vorsichtig und bemüht möglichst kein Geräusch zu machen, lehnte sie sich mit dem linken Ohr an die Tür. So sah sie es immer im Fernsehen und in der Tat hörte sie etwas. Es war das Geräusch von Schritten.
 

Ohne jegliche Vorwarnung schlug jemand die Tür in Richtung Tori auf. Sie fiel rückwärts auf den Fußboden.
 

“Aua.“ lies sie verlauten als sie auf den Boden prallte.
 

“Wer bist du denn und was machst du hier?“ fragte eine Jungenstimme.
 

Als Tori nach oben sah, erkannte sie einen Jungen mit rosafarbenem Haar. “Wo bin ich denn hier gelandet?“ dachte sie sich.
 

“Mein Name ist Tori und ich bin nur zufällig hier.“
 

“Wie bist du eigentlich hierher gekommen? Das ist doch eine Jungenschule.“ bemerkte ein Mädchen.
 

“Das musst du gerade sagen! Du bist doch auch ein Mädchen!“ erboste sich Tori über das blonde Mädchen.
 

“Äh, nein. Das ist kein Mädchen. Das ist ein Junge.“ erklärte jetzt ein blauhaariger Junge mit kurzem Haar.
 

“Ja. Ich bin ein Junge. Sehe ich denn so umwerfend aus, dass du mich für ein Mädchen hältst?“
 

“Nein. Du hast lange Haare. Und für gewöhnlich tragen nur Mädchen lange Haare.“ erklärte ihm Tori.
 

Am Boden zerstört fiel er auf seine Knie und seufzte laut. Scheinbar war es ihm wichtig für ein Mädchen gehalten zu werden oder zumindest freute es ihn wohl.
 

“Aber wieder zurück zum Thema. Wie bist du hierher gekommen?“ fragte nun der rosahaarige.
 

“Ähm, also... naja... Ich.... wie soll ich sagen? Ähm....“ versuchte Tori eine Ausrede zu finden.
 

“Sie ist meine Schwester und ich habe sie heute mitgenommen.“ erklärte eine Stimme aus der Richtung einer Tür.
 

Sie und die drei Jungs bei ihr drehten sich zu ihr. Es war er. Haru. Aber wie kam er hierher? Er war doch eben noch im mittelalterlichen Japan. Es kann ihn doch nicht in jeder Welt geben. Oder doch? Nein, das war unmöglich! Kein Mensch kann in jeder Welt existieren und genau gleich aussehen. Außerdem dürfte er Tori dann gar nicht kennen.
 

“Ach so. Na dann ist das je geklärt.“ wandte der rosahaarige Junge ein.
 

Nun meinte der blauhaarige Junge “Mein Name ist Toru. Entschuldige, dass wir so unhöflich waren.“
 

“Ist schon O.K. Ich war ja auch nicht besser.“ entgegnete das Mädchen.
 

“Ich bin Shihodani. Tut mir Leid, dass ich so aufgebracht war. Normalerweise bin ich ganz anders.“ lächelte der blondhaarige Junge sie an.
 

“Und ich bin Mikoto.“ stellte sich der letzte, rosahaarige Junge vor.
 

“Ich wusste gar nicht, dass Haru eine Schwester hat.“ konnte sich Shihodani nicht verkneifen.
 

“Doch, habe ich. Aber ich rede nicht oft über meine Familie. Das will ja auch niemand wissen. Zumindest fragt mich keiner danach.“ gab Haru zurück.
 

“Was habt ihr eigentlich da drinnen gemacht? Es hat sich so angehört als hättet ihr euch gegenseitig erwürgen wollen.“ fragte Tori.
 

“Wir konnten uns nicht entscheiden, welches Kleid wir heute anziehen. Mikoto hat sich außerdem wieder mal besonders zickig.“ sagte Shihodani gelangweilt.
 

“Ich bin nicht zickig! Ich habe nur schon unzählig viele Blasen von den Absatzschuhen!“
 

“Kleid? Absatzschuhe? Was geht hier eigentlich vor?“ konnte Tori nicht begreifen.
 

“Ach, das weißt du ja gar nicht. Wir sind Prinzessinnen.“ erwähnte Toru.
 

“Prinzessinnen?“
 

“Ja. Das ist unser Job. Wir ziehen uns Mädchenkleider an und feuern die verschiedenen Clubs an.“ erklärte Toru.
 

“Ihr verkleidet euch als Mädchen? Ist das nicht etwas sehr skurril?“
 

“Nein. Außerdem lieben die anderen Schüler das. Und wir haben unseren Spaß. Naja, nur Mikoto nicht.“ schaute Shihodani zu besagtem.
 

“Mach dich nicht über mich lustig!“ regte sich Mikoto auf.
 

“Wir wissen nur nicht, was wir heute anziehen sollen.“ war Toru enttäuscht.
 

“Ich könnte euch doch beraten. Immerhin bin ich ein Mädchen und kenne mich etwas mit Mode aus.“ bot Tori den Jungen an.
 

Diese nahmen das Angebot dankend an und so begaben sich die drei Prinzessinnen, Tori und Haru in das Zimmer, aus dem die drei zuvor gestürmt kamen. Dort staunte das einzigste Mädchen in der Runde über die gewaltige Auswahl an Kleidern und Schuhen. Alles waren im Gothic-Look gehalten.
 

Tori durchstöberte einige Kleiderschränke und ihr Augenmerk fiel auf ein Kleid. Auf drei um genau zu sein. Für jede Prinzessin eins. Das Kleid war knielang, in schwarz gehalten mit einem weißen Bund um die Hüften. Die Schultern waren mit Rüschen faziert, genauso wie das Kleidende in Kniehöhe. Die Ärmel des besagten Kleides gingen bis ein Stück über die Ellbogen. Auch hier waren die Enden mit reichlich Rüschen faziert. Auf der Rückseite an der Hüfte, wo der Bund zusammenging, wurden die Enden zu einer Schleife gebunden.
 

Tori entschied sich für dieses besagte Kleid. Nun waren die Schuhe an der Reihe. Eine Galerie an Schuhe waren links neben der Tür angereiht. Die Auswahl fiel ihr sichtlich schwer. Es passten insgesamt 4 Paar Schuhe zum ausgewählten Kleid.
 

Tori entschied sich für die hochhackigen Schuhe. Sie hatten keinerlei Schnürsenkel, sondern einen Reißverschluss. Dieser war beim rechten Fuß auf der linken Seite und beim linken Schuh an der rechten Seite. Der Absatz war etwa4 Zentimeter hoch. Mikoto, Toru und Shihodani waren es schon gewohnt mit solchen Absätzen zu laufen. Die drei waren erfreut über die gute Auswahl. Schnell wollten sie die Sachen anziehen.
 

“Ihr seht darin sicher komisch aus.“ lachte Tori.
 

“Das werden wir ja noch sehen. Erst mal ziehen wir die Sachen an und dann wirst du schon sehen.“ scherzte der blonde Shihodani.
 

Das Mädchen öffnete die Tür und sie und Haru gingen hinaus, während sich die drei Prinzessinnen zu solchen verwandelten.
 

“Was machst du hier?“ fragte das schwarzhaarige Mädchen den neben ihr stehenden Jungen.
 

“Ich lerne hier.“
 

“Das glaube ich nicht. In jeder Welt in der ich bisher war, bist auch du aufgetaucht. Das ist doch kein Zufall.“
 

“Glaubst du?“
 

“Ja! Das glaube ich.“
 

Haru ging nicht weiter auf Toris Antwort ein. Er schaute an die Decke des Zimmers. Als Tori wieder etwas sagen wollte, öffnete sich die Tür neben ihnen. Heraus schritten drei bezaubernde Mädchen. Alle hatten lange Haare. Das verwunderte Tori natürlich.
 

“Ihr seht wunderschön aus.“ lobte Haru.
 

“Wieso habt ihr jetzt lange Haare?“ musste Tori wissen.
 

“Das sind Perücken. Die wurden uns extra geschneidert. Sehen wir nicht super aus?“ wollte Toru wissen.
 

Er und Shihodani sah man die Freude richtig an. Nur Mikoto schien nicht ganz glücklich. Aber es lag nicht an der Kleidung. Wie es aussah fühlte er sich nicht wohl.
 

“Du sieht ja super aus, Mikoto.“ versuchte das Mädchen diesen aufzumuntern.
 

Es klappte auch. Er sah sie an und fing an strahlend zu lächeln. Er brauchte wohl ab und an ein Wort des Wohltuens um sich besser zu fühlen. Nun sahen die drei wirklich toll aus. Sie standen auch so wie es sich für richtige Mädchen gehört.
 

“Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben ihr seid wirklich Mädchen.“ lobte Tori.
 

“Vielen Dank. Es ist eine Ehre wenn ein wirkliches Mädchen so etwas zu uns sagt.“ bedankte sich Toru herzlich.
 

Die nun in Mädchen verwandelte Jungs ringen in Richtung Tür. Vor ihnen allerdings erschien in diesem Moment ein Loch. Es war der Strudel, der Tori zu verstehen gab, es sei nun Zeit, weiter zu reisen.
 

“Oh. Ich muss los.“ stieß Tori aus.
 

Ungläubig und verständnislos sahen die drei Jungs sie an. Sie wussten nicht was los sei. Wieso musste sie los. Sie ist doch die Schwester von Haru. Warum also fällt ihr ein los zu müssen wenn ein Loch oder etwas dergleichen an der Tür erscheint.
 

“Ich komme nicht von hier und der Strudel bringt mich nach Hause. Zumindest sollte er das. Auf Wiedersehen. Und macht mir keine Schande, ihr Schönsten aller Prinzessinnen.“
 

Mit diesem Worten ging Tori an die drei vorbei und setzte einen Fuß in den Strudel, der sie daraufhin in sich hinein zog.
 

Als das Loch sich geschlossen hatte, schauten die drei sich stumm und verwirrt an. Sie schienen sich ohne jedes Wort zu verstehen. Alle drei wendeten sich gleichzeitig zu Haru. Dieser allerdings war verschwunden.
 

Ohne ein einziges kleines Geräusch zu hinterlassen war er verschwunden. Sie wunderten sich aber nicht darüber. Haru macht solche Tricks des Öfteren. Nun gingen sie endlich ihrer Arbeit nach und feuerten die Clubs der Schule an. Den ganzen restlichen Tag dachten sie noch an das Mädchen mit den schwarzen Haaren, Tori.

ein turbulentes Essen

Dieses Mal dauerte die Reise durch den Strudel nicht einmal halb so lange wie sonst. Tori ist schon so oft durch diesen Strudel gereist, dass sie glaubte es ein einschätzen zu können. Auch diese Landung sollte wieder hart werden, befürchtete sie. Das war schon zu oft passiert. Das Mädchen bereitete sich auf den Aufprall vor.
 

Aber diese Landung war weich. Dennoch hörte man einen Laut als würde jemand auf dem boden aufprallen. Auch dieses Geräusch hat sie schon oft gehört. Aber sie selbst war es nicht. Tori ist weich gelandet.
 

“Würdest du bitte von mir runter gehen?“ fragte eine Stimme.
 

Tori schaute verwundert unter sich und sah einen jungen Mann mit rötlichen Haaren und einem Zopf unter ihr liegen. Vor Schreck stand sie schnell auf und half dem Mann wieder auf die Füße.
 

“Tu... tut mir leid. Das war keine Absicht. Ist ihnen etwas passiert?“ fragte sie besorgt.
 

“Nein. Mir geht es gut. Du bist leicht. Da war der Aufprall nicht so schmerzlich. Mein Name ist übrigens Kenshin Himura. Wie heißt du?“
 

“Ähm, ich bin Tori. Und es tut mir wirklich Leid, dass ich auf Sie gefallen bin.“
 

“Nenn mich einfach Kenshin und hör bitte mit dem `Sie´ auf.“
 

Tori nickte einstimmend. Eine junge Frau rief den Mann, der sich gerade vorgestellt hatte. Beide, Tori und Kenshin, wandten sich zu der Stimme. Eine junge Frau mit schwarzen haaren und einem Zopf kam zu ihnen gerannt.
 

“Wo bleibst du denn? Sanosuke hat uns zum essen eingeladen.“ Sie bemerkte Tori. “Wer bist du denn? Und warum hast du so seltsame Kleidung an?“
 

“Ich bin diesem Mädchen gerade begegnet. Ihr Name ist Tori.“
 

“Nett deine Bekanntschaft zu machen. Man nennt mich Kaoru.“ stellte sich die junge Frau vor.
 

Dann führte sie weiter “Möchtest du mit uns essen? Du siehst nicht so aus als würdest du dich hier auskennen.“
 

“Das stimmt. Ich komme nicht von hier.“
 

“Gut. Dann laden wir dich zum Essen ein.“ sagte die Frau, die sich als Kaoru vorgestellt hat.
 

Zusammen gingen die drei in ein Lokal. Auf der anderen Seite stand ein groß gewachsener Mann mit abstehenden schwarzen Haaren. Er drehte sich um und rief durch das ganze Lokal “Hier sind wir. Wir haben einen Tisch gefunden.“
 

Ein leicht peinliches Lächeln erschien auf Kenshins Gesicht und Kaoru wurde einfach nur rot. Sie gingen schnell zu dem Mann und setzten sich an den Tisch. Dort saß bereits ein Junge, der jünger als Tori zu sein schien.
 

“Und wer bist du?“ fragte er frech.
 

“Tori. Und selbst?“
 

“Yahiko.“
 

“Und ich bin Sanosuke. Aber nenn mich Sano.“ Stellte sich der große Mann vor noch nicht einmal einer Minute durch das ganze Lokal gebrüllt hat.
 

“Nun lasst sie in Ruhe und bestellt erst einmal. Fragen stellen können wir nachher, wenn sie nichts dagegen hat.“ mahnte Kaoru.
 

Die Männer nickten leicht ängstlich. Diese Kaoru scheint diese Männer am Tisch gut im Griff zu haben. Tori studierte die Speisekarte und achtete nicht weiter auf das Verhalten der anderen.
 

Nun kam endlich ein Kellner. Kaoru fing an zu bestellen. Als Tori an der Reihe war sah sie den Kellner an und ihr Atem stockte. Da stand Haru im Kimono und mit Schürze und lächelte sie an. Das Mädchen versuchte sich wieder zu fangen und bestellte ihr ausgesuchtes Menü.
 

Nachdem alle bestellt hatten, ging Haru zur Küche und übergab die Bestellung. Tori konnte es sich nicht nehmen und kam ihm hinterher. Am Seiteneingang erreichte sie ihn, zog an seinem linken Ärmel um ihn ins Gesicht zu sehen.
 

“Was machst du denn hier?“ fragte sie ihn.
 

“Ich arbeite hier. Wonach sieht es denn aus?“
 

“Das meine ich nicht. Was machst du in dieser Welt?“
 

“Ich habe jemandem versprochen auf dich aufzupassen. Ich bin in jeder Welt daheim.“ lächelte er.
 

Tori verstand kein Wort. Alles war verwirrend. Wem soll er versprochen haben auf sie aufzupassen? Und wie meinte er das, dass er in jeder Welt zuhause ist?
 

“Geh wieder an den Tisch. Deine Gastgeber warten sicher schon auf dich.“
 

Tori wandte sich von ihm ab und machte sich auf den Weg zum Tisch zurück.
 

“Ach ja. Bevor ich es vergesse. Du solltest dich darauf gefasst machen, nach dem Essen wegzurennen.“
 

Auch das verstand Tori nicht. Aber sich umdrehen und fragen wollte sie auch wieder nicht. Sie nahm die Bemerkung stumm hin und ging zurück zum Tisch. Nach dem Essen würde sie ja vielleicht sehen, was er damit gemeint hat.
 

Wieder am Tisch setzte sich das schwarzhaarige Mädchen auf ihren Platz. Yahiko war ganz gespannt und konnte seine Fragen kaum für sich behalten. Kaoru und Tori bemerkten es und Kaoru setzte ein wütendes Gesicht auf und ging auf Yahiko zu. Tori allerdings hielt ihre Hand in den Weg und wandte sich zu dem Jungen.
 

“Was möchtest du denn gerne wissen?“ fragte sie.
 

“Alles!“ platzte ihm heraus. In seiner Stimme schwang großes Interesse mit.
 

Die Besucherin in dieser Welt lächelte darüber und fing an ihre Geschichte zu erzählen. Sie fing vom Leben in ihrer Welt an und wie sie hierher gelangt ist. Aber den Teil über die bisherigen Welten und Haru lies sie aus.
 

Etwas später kam Haru, als Kellner gekleidet, zum Tisch und servierte das Essen. Die am Tisch sitzenden bedankten sich und begannen prompt zu essen. Tori tat es ihnen gleich. Bis auch der letzte satt und alles Essbare am Tisch verspeist wurde, vergingen rund 30 Minuten.
 

“Ah! Hat das gut geschmeckt.“ meinte Kenshin.
 

Seine Freunde konnten dem nur zustimmen und auch Tori hat lange nichts mehr gegessen, dass so gut geschmeckt hat. Sanosuke rappelte sich auf und meinte nur “Zeit für ein Verdauungstraining.“
 

Das Mädchen Tori wusste nicht wie sie das verstehen sollte aber Kaoru wusste es nur zu gut.
 

“Willst du schon wieder die Zeche prellen? Warum ladest du uns dann erst ein?“ meckerte sie ihn an, achtete aber darauf, dass niemand der anderen Gäste sie hörte.
 

“Ich habe nicht gesagt, dass ich bezahlen werde.“
 

“Aber du hast uns eingeladen!“
 

“Muss das etwas heißen?“ gab der große zurück.
 

Kaoru seufzte und Sanosuke machte sich flinken Schrittes aus dem Staub. Die anderen aber blieben im Lokal. Das schwarzhaarige Mädchen mit dem Zopf ging zum Tresen und bezahlte die Rechnung. Dann begaben sie sich nach draußen.
 

Nicht weit von ihnen standen einige Polizisten. Neugierig und mit einer bösen Vorahnung gingen Kenshin, Kaoru und Yahiko nachsehen. Gegenüber den Polizisten stand eine große männliche Person mit hochstehenden Haaren. Es war Sanosuke. Er hatte sich irgendwie in eine Situation gebracht, die die Polizisten gegen ihn stellt.
 

Schnell gingen die vier, die kurz zuvor noch mit ihm aßen, zu ihm. Die Polizisten forderten sie auf von dem Mann wegzugehen, diese aber folgten den Anweisungen nicht.
 

“Was hast du denn nun schon wieder gemacht?“ fauchte Kaoru Sanosuke an.
 

“Ich bin zufällig gegen die Typen da gerannt.“ zeigte er auf einen Polizisten.
 

Die Wachtruppe ergriff ihre Bambusschwerter und hielt sie kampfbereit. Auch Kaoru und Yahiko zogen ihre Bambusschwerter. Kaoru hatte sogar zwei und gab Kenshin einen ab. Dieser sah leicht unbeholfen damit aus. Sanosuke bekam kein Schwert, aber er brauchte auch keines.
 

Die Polizisten forderten noch einmal, dass die vier von dem großen Mann weggehen. Als sie sich aber nicht rührten, griffen die Polizisten an. Auch Yahiko stürmte nach vorn und schlug einigen Wachmännern die Schwerter aus den Händen. Sanosuke nahm seine Hände und prügelte sich mit den Männern, die das Gesetz schützen. Nun griff auch Kaoru ins Kampfgeschehen ein. Als drei Polizisten auf Tori zukamen, stellte sich Kenshin schützend in den Weg.
 

“Lauf schnell weg!“ rief er zu ihr und hielt die Wachmänner auf.
 

Tori folgte dieser Anweisung ohne weiteres und lief los. Aber ein Polizist kam aus einer Seitenstraße hervorgesprungen. Er schien gewartet zu haben, bis die fünf Leute die Flucht ergriffen. Jetzt jedoch sah er seine Chance, kam aus dem Versteck und greift Tori an.
 

Diese konnte sich nicht wehren. Sie hat weder ein Schwert noch kann sie sich wie Sanosuke mit den Fäusten verteidigen. Der Schreck vom plötzlichen Erscheinen des Mannes lies sie so sehr erschrecken, dass sie sich in keinster Weise wehren konnte. Das Schicksal wollte wohl ihren Tod an diesem Ort.
 

Zum Glück gab jemand ein Versprechen auf sie aufzupassen und genau das passierte in diesem Moment. Haru kam aus dem Nichts und parierte den Angriff des Polizisten mit einem Bambusschwert. Es war wohl sein eigenes. Aber in diesem Augenblick dachte Tori nicht darüber nach wessen Schwert er in seinen Händen hielt. Sie war nur froh, von jemanden gerettet worden zu sein.
 

“Lauf!“ schrie er zu ihr.
 

Überrascht von diesem Tonfall erschrak sie wieder. Aber keine zwei Sekunden später lief sie los. Der Polizist drückte Haru weg, sodass er auf dem Boden landete. Der Polizist machte sich auf, Tori einzufangen. Er lief ihr hinterher. Da er um einiges größer war als das Mädchen kam er ihr schnell hinterher. Keine 20 Schritte trennten die beiden voneinander.

Der Mann streckte seinen rechten Arm aus und versuchte nach einem Ärmel der Kleidung des Mädchens zu greifen. Endlich ergriff er ihren linken Ärmel und somit auch ihren Arm. Der Mann so sie nach hinten. Er war wesentlich kräftiger als sie und daher konnte Tori sich der wirkenden Kraft nicht entziehen.
 

Der Mann war erfreut, die Flüchtige endlich geschnappt zu haben. Nun spürte er einen kräftigen Zug nach oben. Konnte das Mädchen denn wirklich so stark sein? Um diesem Zug ein Gesicht zu geben, schaute er in die Richtung, aus der der Zug kam. Das Mädchen schwebte. Wirklich. Er und alle Menschen auf der langen Straße sahen es. Ihre Münder standen weit auf. Die Verwunderung und zugleich Angst funkelte in ihren Augen.
 

Tori war bis jetzt noch nie so glücklich endlich in den Strudel gezogen zu werden. Obwohl sie sich immer freute, da sie jedes mal hoffte, endlich nach Hause zu gelangen.. Aber verglichen mit diesem Male, waren die vorigen nur lachhaft. Sie sah Haru, der mit Kenshin und seinen Freunden angelaufen kamen. Haru lächelte ihr freundlich und glücklich zu. Yahiko war mehr als beeindruckt.
 

Die ganze Geschichte, die das Mädchen den neuen Freunden am Tisch im Lokal erzählt hatte, war wahr. Erst dachten sie, das Mädchen erzähle ihnen Unsinn und konnten eigentlich nur darüber lächeln, aber nun sahen sie die Wahrheit. Das Mädchen hatte nicht gelogen. Tori hat ihnen die Wahrheit erzählt.
 

Erleichterung sahen sie im Lächeln des Mädchens. Sie winkte den Freunden noch ein letztes mal zu und verschwand im Strudel, der sich kurz darauf schloss und verschwand. Die Polizisten fingen sich wieder und riefen den Flüchtigen hinterher “Stehen bleiben! Ihr seid verhaftet!“
 

Die nun nur noch vier Freunde nahmen ihre Beine in die Hände und machten sich aus dem Staub. Haru aber war verschwunden. Weder Kaoru und Kenshin, noch Yahiko und Sanosuke haben sein Verschwinden bemerkt. Der Wind allerdings wehte ihnen leicht entgegen und die hinter ihnen laufenden Polizisten bekamen starken gegenwind von vorn zu spüren.
 

Es war als ob der Wind auf der Seite von Sanosuke und Co. wäre.

eine seltsame Wohnung

Tori landete wiedereinmal recht hart. Ihre Landung erfolgte auf einem Teppich. Obwohl dieser weiche war, war er nicht sehr dick und der Boden war gut zu spüren. Blaue Flecken hatte sie schon einige, da fallen ein oder zwei mehr nicht weiter auf.
 

Diesmal landete sie auf ihrem Hintern. Trotz des Schmerzes stand sie schnell auf. Durch das Umsehen erkannte sie, dass sie in einer Wohnung zu sein scheint. Im Wohnzimmer um genau zu sein. In der Ecke neben dem Fenster stand ein TV-Gerät. Etwa fünf Meter von diesem entfernt eine Couch. Warum war die nicht auf dieser gelandet? Das wäre mit Sicherheit weicher gewesen als auf dem harten Teppich.
 

Es machte den Anschein, als sei niemand zu Hause. Im Flur angekommen sah sie sich die einzelnen Zimmer, die sich hinter Türen verbargen, näher an. Im Schlafzimmer, auf einem Regel, fand sie einige Wurfsterne und ein paar längliche, zweischneidige Messer mit einem Griff und ein Loch an dessen stumpfen Ende. In einem Geschichtsbuch hatte sie einmal gelesen, dass solche Waffen Kunai heißen und von Ninja benutzt werden. Dem zufolge musste sie in der Wohnung eines Ninja sein.
 

Die Eingangstür war verschlossen. Also kam sie so einfach nicht aus der Wohnung heraus. Die einzigste Option wären die Fenster. Aber wenn jemand sie sehen würde, könnte sie ins Gefängnis gebracht werden wegen Verdacht auf Einbruch. Nein, darauf hatte sie nun wirklich keine Lust. Es reichte ihr noch an die Verfolgung im altertümlichen Japan mit diesen merkwürdigen Polizisten, zu denken.
 

Ihr Weg führte sie weiter in die Küche. Sie war ordentlich. Also musste hier eine Frau wohnen. Männer haben für gewöhnlich eine unordentliche Wohnung und in der Küche stapeln sich Berge an Geschirr, welches abgespült werden muss. Aber hier war nichts davon zu sehen.
 

Tori ging zum Kühlschrank. Hunger hatte sie keinen. Aber die Neugier packte sie. Sie wollte zu gern wissen, was ein Ninja bei sich im Kühlschrank hat. Unbehelligt griff sie nach dem Griff. Sie übte einen leichten Druck aus und aus der linken Ecke der Küche sprangen Kunai heraus und flogen blitzschnell zum Kühlschrank. Glücklicherweise bemerkte Tori einen Widerstand und war vorsichtig. Daher konnte sie noch rechtzeitig reagieren und ausweichen.
 

Die Kunai bohrten sich einige Millimeter tief in den Kühlschrank. Tori war sehr verblüfft. Wer um alles in der Welt stellt an seinem eigenen Kühlschrank eine Falle auf? Tori konnte das nicht verstehen. Aber nun war der Weg zum Inneren des Kühlschranks frei.
 

Sie öffnete, durch den Kunaiangriff auf der Hut, vorsichtig den Kühlschrank. Sie stand beim öffnen dieses hinter der Tür. Das war ihr Glück. Im Kühlschrank wartete nur ein mit Shuriken, den kleinen Wurfsternen, bestückter Kuchen darauf, in ein Gesicht katapultiert zu werden.
 

Diese Küche und vor allem der Kühlschrank, wurden immer merkwürdiger in Toris Augen. Nun ließ sie lieber die Finger vom Eisschrank, der direkt neben dem Kühlschrank stand. Tori sah sich weiter in der Küche um.
 

Ihr Augenmerk fiel auf ein Buch, welches auf dem Küchentisch lag. Neugierig, aber dennoch vorsichtig, ging sie zum Tisch. Auf ihrem Weg dorthin schaute sie sich immer wieder um, um möglichst in keine Falle zu tappen und von irgendwelchen Waffen aufgespießt zu werden.
 

Sich am Tisch angekommen, schaute sie unter diesem. Kein Auslöser für irgendeine Falle. Nun sah sie wieder zum Buch. Es war Orange und mit einem Kreis, in dessen Mitte in Strich durchging, bedruckt. Dieser Kreis mit dem Strich war völlig rot. Leicht hob das Mädchen das Buch an. Auch hier kein erkennbarer Auslöser für eine hinterhältige Falle. Tori hielt nun das Buch in Händen. Umgedreht und mit dem Titel zu ihr, schaute sie sich dieses seltsame Buch an.
 

“Icha Icha Paradise.“ las sie leise für sich.
 

Unerwartet neugierig las sie die erste Seite. An einer Stelle angekommen legte sie es schnell wieder weg. Wäre jemand in der Küche gewesen, hätte er ihr knallrotes Gesicht unmöglich übersehen können. Hier konnte keine Frau leben! Keine Frau liest solche Bücher! Zumindest war ihr bisher keine bekannt, die auch nur im Entferntesten daran denken würde, ein solches Buch zu lesen.
 

Tori versuchte sich vom Inhalt des Buches abzulenken und wanderte weiter durch die Küche. Die Schränke sahen sehr ordentlich von außen aus. Sie konnte sich nicht beherrschen und wollte in einen hinein schauen. Vorsicht ließ sie dennoch walten. Man kann ja nie wissen. Vor allem nicht in der Wohnung eines Ninja.
 

Sie stand nun vor einem der Küchenschränke. Ihre Hand ruhte bereits auf dem Griff. Sie duckte sich ein wenig, falls auch dort irgendetwas hervor spring. Ob es nun Kunai oder eine Torte mit Shuriken war, war ihr egal. Solange sie selbst nicht davon getroffen wird, war es ihr wirklich egal.
 

Noch einmal tief Luft holen und dann sollte sie die Tür öffnen. 1...2...3... und Ruck. Sie riss die Tür auf, fast riss sie diese sogar aus. Ihre innerliche Vermutung bestätigte sich. Gegenstände flogen ihr entgegen. Eigentlich entgegen. Hätte sie sich nicht schon im voraus geduckt, wäre sie durchbohrt worden. Die durch das Zimmer fliegende Gegenstände erreichten die andere Seite und blieben an der Wand stecken. Überrascht sah das schwarzhaarige Mädchen, dass es keine Wurfwaffen waren. Im Gegenteil. Es waren nur Messer und Gabeln. Diese wurden aber besonders gut angeschärft. Die Messer ähnelten Skalpellen. Jemand wollte, das ein Einbrecher hier nicht lebendig heraus kommt.
 

Nach dieser Aktion verließ sie die Küche lieber wieder. Merkwürdige Dinge wie diese, mussten jetzt nun wirklich nicht sein. Auch wenn sie es nicht zugeben wollte, irgendwie hat es ihr Spaß gemacht. Und die Erinnerungen an die Welt vor dieser wurden für eine Weile verdrängt.
 

Sie ging lieber wieder zurück ins Wohnzimmer. Nun wollte sie sich die Bücher auf dem Regal an der Wand, neben dem Fernseher, zu begutachten. Bücher sagen viel über ihre Besitzer aus. Durch die Fallen in der Küche wurde sie nur noch neugieriger, welche Art von Person hier wohnt.
 

Sie ließ ihren Blick durch das Wohnzimmer schweifen um auch hier nach Fallen zu suchen. Keine Anhaltspunkte von Anbauten irgendwelcher Fallen. Sicher vor Angriffen in diesem Wohnzimmer, führte ihr Weg sie in Richtung des Regals. Die Buchrücken lachten ihr förmlich entgegen.
 

Mit einem Mal war ein dumpfer Laut zu hören. Im Wohnzimmer war kein Mensch zu sehen. Tori war auf den Boden gefallen. Die Frage ist nur: Warum? Keine Falle war in Sicht und die Fähigkeit des Laufens beherrschte das Mädchen auch sehr gekonnt. Warum also fiel sie?

Von ihrer platten Form auf dem Boden, mit allen Vieren von sich, aufrappelte und auf den Teppich setzte, sah sie warum.
 

Ein hauchdünner Faden wurde zwischen die Couch und der Wand gespannt. Wer zum Henker baut eine so dünne Schnur in sein Wohnzimmer? Ist die Person schon so oft beraubt worden? Oder muss sie ständige Angriffe von Auftragskillern fürchten? Was auch immer es sei, die Person muss auf irgendeine Art etwas Besonderes sein.
 

Während sie so überlegte, klang ein Klacken durch die Wohnung. Durch das Wohnzimmer und dem Flur entlang sah sie an der Eingangstür wie sich der Türknauf zu drehen begann. Langsam kam die Panik in ihr hoch. Was, wenn der Besitzer der Wohnung sie hier finden würde? Was würde dieser denken? Vielleicht, dass sie eine Einbrecherin ist oder gar eine Killerin, mit dem Auftrag, die durch diese Tür kommende Person zu töten. Was sollte sie in diesem Moment tun?
 

Die Tür öffnete sich und herein schritt ein Mann. Nicht älter als 30, vielleicht. Das wirkliche Alter war schwer zu erraten, denn der Mann trug eine Maske über dem Mund und der Nase. Seine Haare waren silbern und standen hoch. Fast könnte man meinen er habe in eine Steckdose gefasst. Aber in diesem Moment war ihr überhaupt nicht danach, über solche Dinge nachzudenken.
 

Ganz ruhig und bequem schloss er die Tür hinter sich und zog seine Schuhe aus. Er richtete keinen Blick auf und erspähte Tori auch nicht sofort. Nachdem er allerdings seine Schuhe beiseite gestellt hatte, blickte er hinauf und sah den ungebetenen Gast in seinem Wohnzimmer sitzen.
 

“Yo.“ war seine monotone Begrüßung.
 

Ganz verblüfft von dieser Art der Begrüßung starrte das junge Mädchen den auf sie zukommenden Mann an. Nichts ahnend was nun mit ihr geschehen würde. Immerhin war sie in der Wohnung eines Ninja, eines ausgebildeten Kämpfers, der nicht davor zurück schreckt, jemanden zu töten.
 

“Wer bist du und was machst du auf meinem Boden?“ fragte der Mann in freundlichem Ton.
 

“Ich bin hier nur zufällig gelandet. Ich...ähm... bin durch ein Zeitloch hierher gekommen und in dieser Wohnung gelandet.“ erklärte sie.
 

Zwar hoffte Tori, der Mann vor ihr, würde ihr Glauben schenken, aber erwarten könnte sie es nicht. Wenn ihr jemand eine solche Geschichte erzählt hätte, bevor sie zum ersten Mal in diesen Strudel gezogen wurde, hätte sie es nicht geglaubt.
 

“Aha. Das klingt ja interessant.“
 

Obwohl er meinte, ihre Geschichte sein interessant, sagten seine Augen etwas anderes. Sie machten den Anschein als langweile sie ihn mit ihrer Erklärung. Ein ungutes Gefühl keimte in ihr auf. Der Mann aber reichte ihr die Hand. Eigentlich wollte sie diese nicht ergreifen, tat es aber doch. Ihr eigener Körper scheint nicht mehr auf das junge Mädchen zu hören.
 

Er half ihr auf. In dem Moment als er sie hoch zog, blitzten Erinnerungen vorbei, die ihr zeigten, wie Haru ihr immer auf half. Bei den Erinnerungen wurde sie rot. Warum allerdings konnte sie sich nicht erklären. Gefühle wie Liebe empfand sie doch gar nicht für den blauhaarigen Jungen.
 

Aber immer wenn sich ihre Haut berührten, hatte sie das Gefühl, mit ihm verbunden zu sein. Es war so eine Art Band, dass sie verbinden musste. Aus welchem anderen Grund sollte er ihr sonst immer so freundlich gegenüber stehen?
 

“Wie heißt du, Mädchen?“ fragte sie der Mann und riss sie aus ihren Gedankengängen.
 

“Tori. Mein Name ist Tori.“
 

“Aha. Ich bin Kakashi. Nett dich kennen zu lernen.“
 

Kakashi? Dieser Name kam ihr bekannt vor. Aber woher? Sie überlegte einige Sekunden lang und dann fiel es ihr plötzlich wieder ein. Eine Brieffreundin schwärmt immer von einem Kakashi. Sie beschrieb ihn als wundervollen und geheimnisumwobenen Mann. Er habe silberfarbene Haare. Aber sie habe geschrieben, es sei eine Figur aus einer beliebten Serien... Naruto! Genau, so hieß die Serie!
 

Tori sah den Mann genauer an. Ihre Brieffreundin würde sicher alles geben um jetzt mit ihr tauschen zu können. Und wie gern würde Tori mit jemand anderes auf der Erde, auf ihrer Erde, tauschen. Aber so ein Glück widerfährt ihr nicht. Leider.
 

Noch bevor sie sich für die Unordnung in der Küche entschuldigen konnte, tauchte hinter ihr der altbekannte Strudel auf und zog sie fort, in eine weitere Welt. Auch dort soll sie wieder einiges erleben.

in den tiefsten und dunkelsten Kellern

Tori landete hart. Auch dieses Mal. Das wird wohl zur Gewohnheit, leider. Ihr Hintern konnte sich daran wohl nie gewöhnen. Er schmerzte auch dieses Mal wieder. Tori stand auf und begutachtete ihre neue Umgebung. Es war dunkel. Vor ihr lag ein schmaler Gang. Die Wände, decken und Fußboden waren aus Stein. Alles Rechtecke und Quadrate. Völlig akkurat gestapelt und nebeneinander geordnet.
 

Dieser ort scheint schon seit Jahrhunderten zu existieren. Das Mädchen wollte nicht an dieser Stelle stehen bleiben. Sie wollte hinaus. Hinaus in die Sonne, die ihren Körper wärmen sollte und ihr wenigstens ein kleines Heimatgefühl vermitteln sollte.
 

Während Tori den Gang entlang ging, kam sie an vielen Abzweigungen vorbei. Es schien das reinste Labyrinth zu sein. Es führten stets Wege nach links und rechts. Trotzdem blieb sie auf ihren erwählten Weg, immer geradeaus. Verwunderung machte sich breit als ihr nach einer Weile auffiel, dass dieser gang keinen Bogen macht. Er geht nur geradeaus, immer geradeaus.
 

Unwohl schaute sie sich öfters um. An jeder Abzweigung schaute sie in die jeweiligen Gänge. Sie führten alle zum gleichen Ziel: in die Finsternis. Alle Gänge hatten kein Ende, sie verschwanden alle in der Dunkelheit. Auch ihr Gang, den sie schon einige Zeit ging.
 

Es fehlte nur noch, dass Wasser auf den kalten und eintönigen Fußboden tropft. Sie fühlte sich wie in einem Horrorfilm. Alles war so typisch für alte Filme des Genres Horror. Ein endloser Gang, völlige Ruhe, Wasser tropft zu Boden, Spinnenweben überall und hinter einer Ecke lauert ein Monster.
 

Die einzigen Ausnahmen zu einem typischen Horrorfilm, die hier fehlten, waren das tropfende Wasser, die Spinnenweben und das Monster. Vielleicht kommt das alles noch auf sie zu. Der Gang schien einfach kein Ende zu nehmen. Just in diesem Moment kam sie an einem Fenster vorbei. Es war ein kleines Fenster, das in die Decke des Gewölben zu verschwinden schien. Dennoch konnte sie mit etwas Anstrengung aus diesem hinaus sehen. Ihr Blick streife einen großen Turm mit einer gewaltigen Uhr darin. Keine Uhr der Welt ist so markant wie diese. Es war der Big Ben. Also befand sie sich in London. Die frage war nur in welchen Jahrhundert.
 

Sie musste sich in einem Schloss befinden, welches außerhalb der Stadt lag. Direkt vor dem Fenster, draußen, war ein großer Hof. Alles war mit den gleichen Steinen bedeckt wie der Kellergang. Einige vereinzelte Bäume waren noch zu sehen. Aber kein Anhaltspunkt, der ihr erklären könnte, in welchem Jahrhundert sie sich befindet.
 

Nun wusste sie immerhin wo sie war. Die Sonne war kaum noch zu sehen. Es wurde also Abend und ging in die Nacht hinein. Aber trotzdem war sie noch nicht aus diesem gruseligen Keller raus.
 

Sie ging immer weiter und hoffte, endlich den so heiß ersehnten Ausgang zu erreichen. In der Fern hallte ein Pfeifen durch den gesamten Keller. Es war nur schwer auszumachen woher der Ursprung kam, aber das Mädchen vermutete es sei nicht weit bis dort hin. Mit jedem Schritt wurde sie schneller und schneller. Nach kurzer Zeit rannte sie bereits durch den Kellergang.
 

An der nächsten Abzweigung angekommen lief sie nach links, in der Meinung aus dieser Richtung käme das Pfeifen. Und sie hatte Recht. Das Pfeifen wurde immer laute und klarer. Schließlich erreichte sie eine Treppe, an dessen oberen Ende ein Tür in der Mauer eingelassen war.
 

Vorsichtig ging sie die Treppe hinauf. Ein Ohr legte sie an die Tür. In der Tat kam aus dem Raum hinter der Tür das Pfeifen. Sie wusste jetzt nicht wie sie sich entscheiden sollte. Wenn sie in Zeiten wie im Mittelalter und früher ist, dann könnte die Begegnung mit der modernen Welt und deren Kleidung, bei den Menschen als Teufelswerk abgestempelt werden. Wenn sie aber in der modernen Welt ist, dann würde sie sicher gefragt werden, was sie hier macht. Vielleicht könnte sie ins Gefängnis gebracht werden.
 

Dann fiel ihr aber ein, dass sie irgendwann sowieso gefunden werden würde, also machte es keinen Unterschied ob sie sich stellt oder nicht. Außerdem muss sie auf den Strudel warten. Diese Gründe als Ansporn lies sie die Kraft aufbringen und die Tür öffnen.
 

Ein furchtbares knarrendes Geräusch machte die Tür. Die Stimme und der Klang des Pfeifens verstummte. Vor ihr stand ein älterer Herr mit grauen Haaren zu einem Zopf gebunden und ein Monokel am linken Auge. Glücklicherweise war es die moderne Zeit.
 

“Wer seid Ihr, junge Dame?“ frage er überrascht.
 

“I... ich heiße Tori und bitte Sie um Verzeihung hier einfach hereingeplatzt zu sein.“
 

“Wie kommt Ihr eigentlich in den Keller?“
 

“Äh, Ihr werdet es mir sicher nicht glauben, aber ein Strudel hat mich hierher befördert.“
 

“Nun, Ihr könnt mir glauben. So einfach verwundert mich nichts.“
 

“Könnt Ihr mir sagen wie ich hier raus komme? Es ist alles so düster.“
 

“Mit recht. Ihr habt Glück, junge Dame. Wenn ihr nicht hierher gekommen wärt, wärt Ihr womöglich ihm begegnet.“
 

“Ihm?“ fragte das schwarzhaarige Mädchen.
 

“Ja, ihm. Sein Name ist Alucard. Da Ihr durch einen Strudel gekommen seid, kann ich es Euch auch sagen. Alucard ist unser Vampir. Also seid bitte nett zu ihm.“
 

“Ein Vampir? Aber so etwas gibt es doch gar nicht.“
 

“Seid ihr sicher, Madam?“ fragte sie eine Stimme.
 

Diese Stimme sprach ihr direkt ins Ohr. Sie flüsterte. Der Hauch, der mit den Worten klang, lies das Mädchen erschaudern. Dieser Hauch war einskalt. Als sei ein Toter gerade seinem Grabe entstiegen und spricht zu ihr.
 

“Ihr seid schon wach, Alucard?“ fragte der alte Mann.
 

Alucard? Der Vampir, von dem der alte bis eben noch gesprochen hat, steht nun neben ihr. Neben Tori. Dies drehte sich langsam und steif um, als komme sie gerade aus dem Tiefkühlfach. Der Kopf war regelrecht festgefroren und so erhob sie nur ihre Augen um den Vampir zu betrachten.
 

Eine große Gestalt stand vor ihr. Er trug eine Sonnenbrille, hinter der zweit glutrote Augen sie ansahen. Langes schwarzes Haar schlängelte sich seinem Nacken entlang. Einige Strähnen bedeckten seine Stirn. Außerdem trug er einen großen blutroten Hut. Er fing an sie anzugrinsen. Dabei blitzten seine scharfen Eckzähne hervor. Ein wirklich gruseliger Anblick, der Bram Stoker alle Ehre machen würde.
 

“Wer bist du, Mädchen?“ fragte seine einskalte Stimme.
 

“Ihr Name ist Tori und sie kommt aus einer anderen Welt zu uns.“ Erklärte der alte Mann.
 

“Ich habe ganz vergessen mich vorzustellen. Mein Name ist Walter. Ich bin der Diener der Hellsing-Familie.“ stellte er sich vor.
 

Ein Diener? Ist sie doch nicht in der modernen Welt? Tori konnte alle dem hier keine Zeit zuordnen. Ihre Kleidung schien modern zu sein. Aber Vampire und Diener gab es hauptsächlich im Mittelalter.
 

“Die Waffen sind erneuert und gesäubert. Nun könnt Ihr und Seras wieder auf die Jagd gehen.“ fuhr der alte fort.
 

“Sehr gut. Dann gib mal her.“ forderte der Vampir.
 

Der alte Mann übergab dem Vampir zwei riesige Schusswaffen. Dazu hob er mit größter Mühe eine noch größere Waffe an, der die Länge eines Elefantenrüssels hatte.
 

“Bitte gebt ihr die Waffe." bat der alte Diener.
 

Der Vampir nahm die sehr schwer aussehende Waffe federleicht, ging durch die Tür und verschwand.
 

“Wie ist er eigentlich hier herein gekommen? Ich habe die knarrende Tür gar nicht gehört.”
 

“Das liegt daran, dass er nicht durch die Tür sondern durch die Wand gekommen ist.”
 

“Durch die Wand? Aber wie geht das denn?”
 

“Wie ich schon sagte. Er ist ein Vampir. Und Vampire besitzen die Fähigkeit durch Wände zu gehen.”
 

“Das ist ja gruselig.” schauderte Tori.
 

Walter musste ein wenig lachen. Nicht oft verirren sich normale Menschen in die Kellergewölbe. Selbst alle Angestellten dieses Hauses gehen nie in den Keller. Nur er, Walter und Lady Integra sind neben den zwei Vampiren, die einzigsten, die sich in den Keller wagen. Vor einigen Jahren kam auch Integras Onkel hier hinunter, aber er hat es nie mehr hinaus geschafft.
 

Es war eine willkommene Abwechslung mit dem jungen Mädchen. Selbst Alucard scheint sie zu mögen. Zu jedem anderen Menschen war er immer sehr unfreundlich. Sicher, Ausnahmen gab es, aber nur sehr wenige. Dieses Mädchen musste irgendwie anders sein als die meisten Menschen. Vielleicht lag es daran, dass sie nicht aus dieser Welt ist.
 

Was auch immer es auch war, Walter dachte nicht weiter darüber nach, sondern genoss die freundliche Gesellschaft. Tori fragte viele Dinge, die sich um Vampire und Walters Arbeit hier als Diener drehten. Trotz der neugierigen Fragen blieb sie immer höflich. Fast würde man meinen, sie sei Engländerin, aber ihr Name verrät jedem, dass es nicht so war.
 

Die Zeit verging rasch und wieder tauchte Alucard auf. Diesmal sah Tori wie er durch die Wand kam. Zuerst war nur der Hut zu sehen. Dieser wurde immer breiter zur Seite hin und dann kam sein Gesicht durch die Wand. Auch wenn er nicht dieses grinsen im Gesicht hatte, ein mulmiger Anblick war es für das Mädchen alle mal.
 

“Du bist ja noch hier, Mädchen.” wunderte sich der Untote.
 

“Wo sollte ich anders sein?” fragte sie zurück.
 

“In deiner eigenen Welt.” gab er kalt zurück.
 

“Ich komme hier nicht weg. Ich bin durch einen Strudel hierher gekommen. Erst wenn er wieder auftaucht, kann ich gehen.”
 

“Dann komm heute mit uns. Wir werden dich zu diesem Strudel bringen.”
 

Verwunderung machte sich auf Toris Gesicht breit. Woher wollte der Vampir wissen, wo der Strudel auftaucht? Hatte er ein Gespür dafür? Egal was es war, Toris mulmiges Gefühl wurde immer stärker. Ob sie etwas von dem Vampir zu befürchten hatte? Sie würde es nicht herausfinden, indem sie weiter im Keller saß und die farblosen Steine anstarrte. Also ging sie zusammen mit Alucard und Walter hinauf in das Teil des Anwesens, das über der Erde lag.
 

Der Eingangsbereich war pompös. Unwahrscheinlich groß und mit vielen alten Stoffen verziert. Der Anblick an die hohen Gewölben erinnerte an ein Schloss im Mittelalter. Sicher war auch dieses eines davon.
 

“Gefällt es dir?” fragte eine Stimme.
 

Das war eindeutig eine Frau, aber in ihrem Ton hörte man Missbilligung heraus. Tori wandte sich zu der Stimme um ihr ein Gesicht geben zu können. Dort, an der Treppe, stand eine Frau. Sie war viel größer als Tori selbst, mit langen blonden, fast bleichen Haaren. Sie trug eine Brille und ihr Gesicht hatte einen steinernen Blick. Ihre Augen sahen das Mädchen eiskalt an. Der Blick war sogar noch gruseliger als der des Vampirs.
 

“Alucard hat erzählt, du seiest durch ein Loch in den Welten hierher gelangt.”
 

“Das stimmt. Das bin ich.”
 

“Nun gut. Dann werden wir dir helfen wieder nach Hause zu kommen.” erklärte die Frau in dem selben kalten Ton wie auch schon zuvor.
 

Tori gab darauf keine Antwort, sondern nickte nur einverständlich. So kam es, dass das schwarzhaarige Mädchen zu einem Wagen gebracht wurde. Es war ein kleiner Transporter mit einer grauen Lackierung. Wie passend. Vom Grau der Kellersteine ins Grau des Wagens.
 

Im hinteren Teil des Transporters saßen etwa 10 Männer. Alle trugen bläuliche Uniformen mit einem Wappen auf der linken Brustseite. Es war wohl das Zeichen ihrer Einheit oder das der Organisation. Mit diesem Zeichen konnten sie einander erkennen.
 

Es saß auch eine junge Frau im Wagen. Sie sah nicht älter als 24 aus. Sie hatte blond-orangenes Haar. Sie trug die gleiche Uniform wie die Männer, nur hatte sie einen sehr kurzen Rock an. Auch ihr Oberteil spannte an der Brust etwas.
 

Als Tori sie näher betrachtete, bemerkte sie, dass diese junge Frau rote Augen hatte. Die gleichen wie auch dieser Alucard. Es bestand kein Zweifel. Diese Frau war auch ein Vampir. Der Diener Walter erwähnte sie bereits. Seras oder so ähnlich nannte er sie. Tori setzte sich neben die junge Frau. Im Gegensatz zu Alucard machte sie nicht so einen bösartigen Eindruck.
 

Beide sagten kein Wort als Tori sich setzte. Lediglich ein freundliches Lächeln erblickte die jeweils andere von beiden. Bei Seras, der jungen Vampirin sah man bei ihrem Lächeln die spitzen Eckzähne hervorblitzen. Tori aber störte sich nicht daran.
 

Schon fuhr der Wagen ab. Es war völlig still. Nur die Stimmen und Geräusche außerhalb des Wagens waren zu hören. Sie hörten wie der Wagen an miteinander sprechende Menschen vorbei fuhr, durch Pfützen und Schlaglöcher. Alle Geräusche zogen so schnell vorbei, dass Worte unmöglich zu definieren waren. Ganz zu schweigen von ganzen Sätzen.
 

Nach einer Weile hielt der Wagen an. Die Türen hinten am Wagen öffneten sich und die Männer, sowie die zwei Frauen, Seras und Tori, stiegen aus. Nun waren sie nicht mehr in London. Die Gegend war am linken Fahrbahnrand dicht mit Bäumen bewachsen. Die einigste Straße weit und breit trennte den grünen Wald und eine weit reichende Wiese voneinander. Es erinnerte sie an ihre Welt und die Parallelwelten. Alle sind miteinander verbunden, aber durch einen dünnen Faden voneinander getrennt, so wie der Wald und die Wiese.
 

Überraschend tauchte Alucard aus dem Nichts auf. Sein Blick war fest auf den Wald gerichtet. Auch die junge Frau, Seras, schaute mit bedrückter Miene zum Wald. Die Männer machten sich bereit zu einem Angriff. Ohne Worte lotste einer von ihnen die anderen zu ihren Posten. Es sah danach aus, als wären sie alle schon ein eingespieltes Team. Nur Tori stand da, ohne zu wissen was genau sie machen sollte.
 

Alucard stellte sich neben sie, richtete seinen Blick aber nicht auf das Mädchen sondern starrte regelrecht in den Wald hinein.
 

“Du wirst gleich nach Hause können.”
 

“Woher weißt du das?” fragte Tori unsicher.
 

“Weil wir Vampire so etwas spüren. Ich lebe in dieser Welt aber mein Geist ist überall vorhanden. Ich lebe in allen Dimensionen. Nur kann man mich anderswo nicht sehen noch ertasten.”
 

Nicht wissend, was sie darauf antworten soll, sah Tori Alucard an. Aber bereits nach einigen Sekunden sah sie auch in den Wald. Sie sah nichts mit den Augen, aber ihr Gehirn zeigte ihr wo sich etwas im Wald bewegte. Überrascht und verängstigt hielt sie sich die Hände vors Gesicht, in der Hoffnung diese Bilder verschwinden. Dem war aber nicht so. Die Bilder wurden sogar immer klarer. Ihr Gehirn gab ihr die Bilder in Nachtsichtform. Alles war grau und schwarz. Die Bewegungen der Körper variierten in allen nur erdenklichen Grautönen. So muss sich also eine Eule fühlen, oder ein anderes, nachts auf Beutefang gehendes Tier.
 

“Wie viele sind es?” fragte der große Vampir.
 

Überrascht sah sie ihn an. Woher wusste er, dass sie Bewegungen im Wald sah? Woher ?
 

“Zwanzig.”
 

“Wo genau?”
 

Tori erklärte ihm die Verstecke und ihre Standortwechsel. So verschaffte sie Alucard eine präzise Karte der Lage. Nun war er im Vorteil. Nicht nur seine gute Nase und hervorragendes Gehör auf der Jagd nach Gouls, brachten ihn auf das Siegertreppchen in dieser Nacht. Nein. Jetzt wusste er bereits im voraus wo sich ein Gegner versteckt. Dies verschaffte ihn einen Vorteil beim verfolgen und beim Ausführen seiner Aufgabe.
 

“Es wird Zeit für dich zu verschwinden.” meinte er.
 

Und in diesem Moment öffnete sich am Himmel über dem jungen Mädchen der Strudel. Es war erstaunlich wie genau der Vampir wusste, wann der Strudel auftaucht. Tori schwebte gen Strudel. Aus dem Dickicht des nächtlichen Waldes sprang mit einem Satz ein Wesen, dessen Haut grau wie der Fell der Katzen im Mondlicht, war. Seine Augen waren eingefallen und es prangten an diesen Stellen nur zwei dunkle Flecken. Sein Gesicht war eingefallen und die Haut hing ihm von den Knochen. Eine Leiche sähe im Vergleich viel besser aus.
 

Dieser einstige Mensch, sprang so hoch, dass er kurz davor war mit seinen dürren Fingern an den Sachen des Mädchens zu ziehen. Bevor er sie erreichte, gab es einen gewaltigen Knall. Das Wesen zerfiel vor den Augen von Tori zu Staub und fiel hinab.
 

“Gute Reise, allsehendes Auge.” wünschte er dem Mädchen.
 

Ein Lächeln war zu erkennen. Es war kein grinsen wie die Male davor. Es war ein herzliches und freundliches Lächeln. Niemals, so dachte Tori, würde und könnte ein Vampir so lächeln. Aber es ging. Alucard war der beste Beweis dafür.
 

Tori verschwand in dem Strudel und reiste in die nächste Welt. Ihre Gedanken hingen an den letzten Worten Alucard. Sie klangen noch in ihren Ohren. “Gute Reise, allsehendes Auge.” … Was meinte er damit?

merkwürdige Leute und verschiedene Meinungen

Ein weiteres Mal machte Tori sich bereit hart zu landen. Welches Körperteil dieses Mal die Blessuren abbekam, konnte und wollte sie nicht erahnen. Allein der Gedanke an einen harten Aufprall lies ihren ganzen Körper schmerzen.
 

Dieses Mal war die Landung aber nicht so hart wie vermutet. Dafür aber umso schmutziger. Ihr Ankunftsort war ein Park. Um genau zu sein ein Sandkasten in einem Park. Nachdem sie aufstand und sich den Sand von der Kleidung klopfte, schaute sie sich um. Ganz in der Nähe war der Tokyo Tower zu erkennen. Also war sie wieder in Tokyo. Die Freude war groß, aber noch konnte sie dem Frieden nicht ganz trauen.
 

“Das ist nicht deine Welt.” säuselte der Wind ihr ins Ohr.
 

Seit wann konnte der Wind sprechen? Wenn er es schon immer konnte, seit wann konnte sie hören was er sagte? Diese Reise wurde mit Welt zur Welt immer seltsamer. Es reichte nicht, dass ein Vampir sie als sehendes Auge bezeichnete, nein, jetzt hörte sie schon den Wind reden.
 

Aber was wenn der Wind recht hat? Was, wenn das gar nicht ihre Welt ist, in der sie daheim ist? Wo war sie dann? Wieder in einer Welt, die ihrer so ähnlich ist, es aber dennoch nicht ist? Welche Welt war es dann? Welche Animewelt wurde ihr hier offenbart?
 

Sie beschloss sich auf den Weg zu machen. Wohin? Das wusste sie selbst nicht. Einfach nur die Gegend erkunden. Vielleicht oder mit Sicherheit würde sie auf etwas stoßen, dass sie weiter bringt. Das war bisher in jeder Welt so.
 

In ihren Gedanken vertieft ging sie zur nächsten Straße und dort den Fußweg entlang. Ohne auf die Menschen zu achten, ging sie ganz in Gedanken ihren Weg. Immer wieder fragte sich das Mädchen, wie lange es noch dauern würde, bis sie endlich nach hause käme. Warum ausgerechnet ihr das alles widerfährt? Warum sie durch die ganzen Welten reist? Wer hat Haru gebeten, auf sie aufzupassen? Warum hatte Alucard sie so seltsam genannt?
 

Immer und immer wieder stellte sie sich diese Fragen, aber auf keiner bekam sie eine Antwort. Eine logische Erklärung wollte ihr auch nicht einfallen. Auch wenn sie als klug galt, in solchen Momenten musste ihr Wissen sich der Situation geschlagen geben. Bisher ist das nur selten passiert, aber jedes mal ist sie daran gewachsen. Vielleicht wird sie es dieses Mal auch. Vielleicht. Hoffentlich.
 

Während sie noch in Gedanken war, rammte sie gegen eine Person, ein kleines Kind.
 

“Oh, Entschuldigung.” sah sie das Kind lächelnd an. Als sie allerdings ihre Augen öffnete stand niemand vor ihr.
 

Verwundert sah sie hinauf. Vor ihr stand ein junges Mädchen. Ungefähr in ihrem Alter. Sie hatte große schwarze Augen und schwarze haare. Diese gingen ihr auf der einen Seite bis etwa zum Kinn und auf der anderen waren sie etwas kürzer. Das Mädchen trug einen kurzen Faltenrock, einen grünen Blazer und eine rote Schleife um ihren Hals. Sie war wirklich hübsch. Aber gegen sie ist Tori nicht gelaufen.
 

“Oh, entschuldige bitte.” entschuldigte sich Tori bei dem Mädchen “Hast du ein kleines Kind gesehen? Ich bin gegen irgendjemanden gelaufen.”
 

“Nein, habe ich nicht. Du bist gegen mich gelaufen.” versicherte das Mädchen.
 

“Nein, das kann nicht sein. Ich bin gegen eine kleine Person gelaufen. Vielleicht habe ich mir das nur eingebildet.” dachte sie laut.
 

“Bestimmt. Du warst sicher in Gedanken. Da glaubt man öfters etwa getan zu haben, obwohl es nicht so ist.” lächelte das Mädchen Tori an.
 

“Du hast sicher recht. Bitte entschuldige.”
 

“Kein Problem. “ sagte das Mädchen in einem freundlichen Ton und grinste.
 

Beide Mädchen gingen weiter. Ein Reflex seitens Tori lies sie über etwas streicheln. Es fühlte sich wie Fell eines Tieres an, aber weit und breit war keines zu sehen. Das Mädchen allerdings bemerkte diese scheinbar reflexartige Geste, sagte aber nichts. Sie gingen ohne ein weiteres Wort ihres Weges.
 

“Was meinst du, Inuki? Wer ist dieses Mädchen?” fragte das Mädchen mit dem kurzen Kleid und dem Blazer in die Leere links neben ihr.
 

Nur ein kleiner Personenkreis konnte das Wesen neben ihr sehen. Es war ein sehr großer Hund. Die Pfoten des Tieren waren Grau und auch der Bauch war es. Der restliche Teil des Hundes war in Schwarz getaucht. Obwohl dieses Mädchen den Hund nicht sehen konnte, hatte sie ihn gestreichelt. Wie konnte das funktionieren?
 

Das Mädchen ging mit ihrem Hund weiter. An einem Brunnen angekommen wartete sie auf jemanden. Es kamen ihr drei Personen entgegen.
 

“Hallo Yuzuriha. Hast du schon lange gewartet?” fragte ein Junger Mann mit Basecap.
 

“Nein. Ich bin gerade erst angekommen. Eben bin ich einem Mädchen begegnet. Sie war sehr seltsam.”
 

“Warum seltsam?” fragte ein Mädchen mit einem Faltenrock bis zu den Knien und langen schwarzen Haaren.
 

“Naja, sie hat Inuki nicht gesehen, als sie gegen ihn gelaufen ist.”
 

“Das ist doch völlig normal. Kein Mensch außer wir können ihn sehen.”
 

“Das schon. Aber sie hat ihn beim vorbeigehen dann gestreichelt.”
 

“Was? Gestreichelt? Das geht doch nicht. Sie hätte sich umdrehen müssen! Kein Mensch streichelt einen Hund, den man nicht sehen kann und geht einfach weiter!” meinte ein anderer Junge. Er hatte kurze schwarze Haare.
 

“Ich weiß, Subaru. Genau das macht mich nervös.”
 

“Aber Recherchen müssen wir auf später verschieben. Hinoto hat uns gerufen.” erklärte das Mädchen mit den langen Haaren.
 

Zusammen gingen sie in ein Gebäude und fuhren in den Keller. Hinter vielen Schleiern verborgen saß eine wunderschöne Frau. Sie hatte lange weiße Haare und schöne große Augen. Allerdings war sie blind. Dafür war sie Traumseherin. Sie besitzt die Fähigkeit in Träumen die Zukunft zu sehen.
 

“Ihr habt uns herbestellt, Prinzessin Hinoto?” verbeugten sich alle.
 

“Ja. Ich habe etwas gesehen, dass ich euch mitteilen muss.” erklärte eine bezaubernde Stimme den vier Personen.
 

“Die Augen der Erde sind aus einer fernen Welt angekommen. Ihr müsst sie finden und mit ihr reden. Allerdings weiß sie nichts von ihrer Identität. Aus diesem Grund schicke ich euch den Wind mit.” Sie wandte sich zur Seite. “Du kannst kommen, Haru.”
 

Ein junger Mann mit blauen Haaren erschien. Es war Haru, der Tori schon so oft in den ganzen Welten begegnet ist. Hinoto stellte ihn den anderen vor und andersherum.
 

“Das ist Haru. Er ist der Geist des Windes und wird euch begleiten.” Stellte sie ihn den vieren vor.
 

“Ich bin Sorata.” stellte sich der Junge mit dem Basecap vor.
 

“Mein Name ist Yuzuriha und das hier ist Inuki.” begrüßte das Mädchen, die schon auf Tori gestoßen war, Haru.
 

“Mein Name ist Arashi.” stellte sich das andere Mädchen mit den langen Haaren vor.
 

“Und ich bin Subaru.” begrüßte der letzte in der Runde den Geist.
 

Nachdem sie letzte Instruktionen von Hinoto erhalten hatten, gingen sie auf die Suche. Haru erklärte ihnen wie die gesuchte Person aussah, Tori. Während er erklärte, bemerkte Yuzuriha, dass diese Beschreibung auf das Mädchen passt, welches sie schon einmal begegnet ist.
 

“Ich bin ihr schon einmal begegnet.” platzte Yuzuriha heraus.
 

Alle sahen sie überrascht an.
 

“Woher kennst du sie?” wollte Sorata wissen.
 

“Sie hat Inuki gestreichelt ohne ihn gesehen zu haben. Ich habe euch doch davon erzählt.”
 

Sie machten sich schnell auf den Weg an den Ort, an dem der Zusammenstoß passiert ist. Dort angekommen nahm Inuki Toris Spur auf. Sie Sonne begann sich bereits zu senken. Nach einiger Zeit der Spurenverfolgung fanden sie das Mädchen im Park. Sie saß auf einer Parkbank und war in Gedanken vertieft.
 

“Ihr wartet hier. Ich gehe zu ihr.” befahl Haru.
 

Die anderen folgen der Anweisung. Er kannte da Mädchen bereits. Wenn einer von ihnen zu ihr gegangen wäre, hätte sie vielleicht einen Angriff oder etwas der gleichen vermuten können. Aber da der Geist des Windes das Mädchen kannte, war es kein Problem mit ihr ins Gespräch zu kommen.
 

“Hallo Tori.” begrüßter Haru das Mädchen.
 

“Was machst du denn hier?”
 

“Das habe ich dir doch schon einmal gesagt. Ich passe auf dich auf.” lächelte der blauhaarige.
 

Haru setzte sich neben Tori und wollte gerade einen Satz beginnen als ein lauter Knall zu hören war. Die Menschen stürmten in Panik in alle Richtungen. Riesige Kabelstränge sprießen aus der Erde und wirbelten umher. Sie zerstörten Gebäude und rissen Laternen und Bäume um.
 

Die vier Begleiten von Haru sprangen auseinander. Aus der Handfläche von Arashi erschien ein Schwert und auch die anderen drei bereiteten sich auf einen Kampf vor. Subaru warf einige heilige Zettel an die Kabel, die daraufhin explodierten. Das reinste Chaos entstand.
 

Tori und Haru beobachteten dieses Szenario eine Weile, bis es Tori reichte. Sie wollte alle dem ein Ende bereiten.
 

“Schluss jetzt!” brüllte sie.
 

Ihre Stimme hallte durch das ganze Viertel der Stadt. Die Kämpfer hörten auf und sahen das Mädchen an.
 

“Was macht ihr da? Warum kämpft ihr?” fragte sie mit wesentlich leiserer Stimme.
 

Subaru erklärte “Das ist unsere Aufgabe. Wir beschützen die Menschen.”
 

Ein Mann, einer der Gegner kam näher und erklärte “Wir kämpfen für den Erhalt der Erde.” Dieser Mann wurde von allen Yuto genannt.
 

“Warum tut ihr das? Erkennt ihr nicht die Sinnlosigkeit in eurem Kampf?”
 

“Welche Sinnlosigkeit? Wir kämpfen für unsere Ideale und den Erhalt der Menschen auf dieser Erde.”
 

“Und wir, damit die Erde sich von den Schädlingen Namens Menschen, erholen kann. Die Menschen zerstören die Erde immer mehr. Die Erde muss von diesen Parasiten befreit werden.”
 

“Aber keiner der Wege ist perfekt. Wenn die Menschen nicht aufgehalten werden zerstören sie die Erde, das ist richtig. Aber was ist die Erde ohne ihre Bewohner? Ihr seid auch Menschen. Werdet ihr euch auch selbst töten, nachdem ihr die anderen Menschen beseitigt habt?”
 

Auf diese Frage wusste keine der beiden Seiten eine Antwort. Alle Kämpfer schauten nur unsicher zu Boden und versuchten eine Antwort z finden.
 

“Wenn die Menschen ausgelöscht werden, ist die Erde so einsam. Ohne die Menschen ist praktisch kein Leben vorhanden. Aber wenn die Menschen die Erde immer weiter zerstören, haben sie keine Welt mehr, in der sie und ihre Kinder leben können. Ein Kampf zur Entscheidung um das Schicksal der Erde und der Menschheit ist kindisch und mit dem Gewissen nicht vereinbar. Man gewinnt nur weil man stärker ist, aber nicht die besseren Argumente auf seiner Seite hat. Ein wertloser Sieg.”
 

Mit diesen Worten tauchte wieder der Strudel auf. Es schien als habe er gewartet bis Tori ihre Meinung kund gibt. Er zog sie in sich und so verschwand die weise Stimme. Aber ihre Worte schallten noch eine ganze Weile in den Ohren und Herzen der sich bekriegenden.

eine Nacht lang

Schon wieder landete Tori nicht gerade sanft. Aber auch nicht so hart wie oftmals davor. Eine Lage von vielen Teppichen stand zum Auffangen bereit. Nun war sie auf einem Markt. Sie schien im Orient oder einem dieser Gegenden zu sein. Viele Menschen trugen einen Turban und lange Kleider. Auch die Männer. Viele Frauen verbargen ihr Gesicht mit Schleiern. Andere wiederum trugen Hosen und junge Mädchen kurze Röcke und Tops.
 

Es war eine wirklich seltsame Gegend, in der sich das Mädchen nun wieder fand. Ein kurzer Blick zum Himmel und dieser verriet ihr, dass es dunkel wurde. Es waren nur Schönwetter-Wolken zu sehen. Der Himmel war in ein warmes Rot getaucht und die Wolken schienen sanft rosa. Ein schöner Anblick für jeden Genießer schöner Dinge.
 

In welcher Welt sie nun war, wusste sie nicht. Sicher war es wieder eine Animewelt, aber welche genau, konnte sie nicht sagen. Sie stieg von den Teppichen und ging. Der Händler der Teppiche meckerte hinterher. Sicherlich war er sprachlos als auf einmal ein Mädchen vom Himmel fiel. Wenn sie selbst so etwas noch nicht erlebt hätte, wäre sie auch sprachlos vor Verwunderung.
 

Das Mädchen ging die langen Straße, auf der auch der Markt stattfand, entlang. Keiner der Menschen auf der großen, breiten Sandstraße achtete auf sie. Ihr Aussehen war für diese Gegend, für diese Welt nicht ungewöhnlich, so sah es zumindest aus.
 

Warum sollten sich auch welche wundern? Manche der vorbeilaufenden Mädchen sahen viel seltsamer aus als sie selbst. Manche hatten sich die Haare pink oder grün gefärbt. Andere liefen mit Schuhen durch die Gegend, für die man einen Waffenschein bräuchte. Warum also sollte so ein unscheinbares Mädchen wie Tori auffallen?
 

Ihr Weg führte sie vorbei an einen jungem Mann, der eine schwarze Krähe auf der Schulter sitzen hatte. Beide unterhielten sich. Ja, sie unterhielten sich. Der Vogel konnte sprechen. Dennoch war kein Bild der Verwunderung in Toris Gesicht zu lesen. Sie hatte schon zu viel in den vorangegangenen Welten erlebt, um jetzt noch überrascht zu sein.
 

Das Mädchen konnte nicht verstehen was die beiden besprachen. Das wollte sie auch nicht. In den kurzen Sekunden des Vorbeischreitens hätte sie sowieso kein Wort verstanden. Als Tori an den beiden vorbei war, drehte sich der junge Mann um. Er sah ihr nach. Tori spürte seinen Blick, wandte sich aber nicht um.
 

In einem Lokal in der Nähe saßen einige große Männer. Ihre Kleider waren dreckig und zerrissen. In der Welt, aus der das Mädchen kam, nennt man solche Leute Biker. Sie trugen Sonnenbrillen, obwohl es schon dunkel wurde. Seltsame Leute versammelten sich in dieser Stadt. Langsam musste sie sich einen Schlafplatz suchen. Jedoch nahm keines der Hotels sie bei sich auf. Schließlich hatte sie kein Geld. Selbst wenn sie welches hätte, würde ihr das nichts nutzen.
 

Das war eine andere Welt. Diese hatte ihre eigene Währung. Also musste sie sich in einer Seitenstraße einen Schlafplatz suchen. Leben wie ein Penner oder Obdachloser, ohne ein Dach über dem Kopf und schutzlos den Witterungen und dem kalten Wind ausgesetzt.
 

Mit einem Mal zog jemand sie am Oberarm nach hinten. Es war einer dieser Biker aus dem Lokal von vorhin, an dem sie vorbei gegangen ist.
 

“Was machst du hübsches Mädchen um diese Zeit noch draußen? Soll ich dich beschützen?” fragte der Mann.
 

Seiner Stimme folgte ein ekelhafter Geruch aus dem Mund. Er hatte getrunken. Und das reichlich. Der Mann war völlig betrunken.
 

“Lassen Sie mich los!” forderte Tori.
 

“Nun hab dich mal nicht so! Böse Gestalten haben es auf so niedliche Mädchen wie dich abgesehen.”
 

“Und wenn schon! Lassen Sie mich endlich los!”
 

“Weißt du, ich bin einer dieser Gestalten. Du bringst sicher viel Geld. Dann kann ich wieder ein paar Tage davon leben.”
 

Tori versuchte verzweifelt sich aus dem Griff es Kerls zu befreien. Ohne Erfolg. Dieser Mann war größer und viel stärker als sie. War das jetzt ihr Ende? Sollte sie auf Ewig hier leben müssen? Was würde sie geben, wenn jetzt der Strudel auftauchen und sie in eine andere Welt transportieren würde. Vergebens hoffte sie auf dessen Erscheinen. Stattdessen schlug jemand dem großen Kerl einen harten Gegenstand von hinten über den Schädel.
 

Der Typ fiel zu Boden und lag dort bewusstlos. Das Mädchen, nun frei von dem Griff, sah zu der Person, die den Kerl eine verpasst hat. Es war der junge Mann, der heute auf der Straße mit seinem Vogel geredet hat. Ein Lächeln seinerseits beruhigte Tori. Er war wohl ein guter Mensch.
 

“Komm mit!”
 

Mit diesen Worten griff er nach ihrer Hand und zog sie mit sich. Beide verschwanden in der Dunkelheit einer Seitenstraße. Einige hundert Meter weiter stoppten sie.
 

“Bist du O.K?” fragte er mit einer netten Stimme.
 

“Ja. Danke für die Hilfe.”
 

“Keine Ursache. Ich bin Jing. Und wie ist dein Name.”
 

“Tori. So heiße ich.”
 

“Tori. Der Vogel. Das Auge.” flüsterte er leise.
 

Auch wenn er es leise sagte, verstand Tori die Worte. Es war schließlich ruhig in der Straße und die Geräusche der großen Straßen drangen nicht bis hier durch. Der Vogel tauchte auf und setzte sich auf die rechte Schulter des Mannes, auf Jings Schulter.
 

“Das ist Kir. Er ist mein Freund und begleitet mich überall hin.” stellte Jing den Vogel vor.
 

“Kir. Dieses Mädchen heißt Tori.”
 

“Tori. Aha. Sehr interessant.” meinte der Vogel nur.
 

Die Worte der beiden kamen dem Mädchen seltsam vor. Zuerst flüsterte Jing von einem Auge und dann klang ein seltsamer Unterton in den Worten Kirs. Aber dies war ihr lieber als von großen Männern entführt zu werden.
 

“Komm! Du bist sicher müde. Ich bringe dich an einen Ort, an dem du dich ausruhen kannst.”
 

Tori folgte Jing und Kir zu dem besagten Ort. Er lag abseits der großen und belebten Straßen. Dort herrschte wirklich mehr Ruhe. Es war auch schön hier. An den Fenstern hingen wunderschöne rote Vorhänge. Der Stoff war sehr schwer und so sahen sie noch edler aus. Ein großes stand in der Mitte des Zimmers aufgebahrt. Es war mit vielen Kissen und einer großen Decke ausgestattet.
 

Das Mädchen legte sich in das große Bett. Es war genauso weich und kuschelig wie es aussah. Schnell schlief sie ein. Aber nicht für lange. Nach etwa zweit Stunden wachte sie wieder auf. Jing und der Vogel Kir saßen draußen, auf der Veranda.
 

Von dort aus beobachteten sie die vorbeiziehenden Menschen. Auch war der Blick zu den Sternen wunderschön. In der Ferne funkelten die Planten ihr hellstes Licht in das Weltall hinaus. Der Himmel war mit unzähligen dieser Planeten behangen. Tori gesellte sich zu ihnen.
 

“Du solltest schlafen. Du bist sicher erschöpft.”
 

“Nein. Ich kann nicht mehr schlafen. Ich möchte mir den Himmel ansehen.”
 

“Er ist wunderschön, nicht wahr?”
 

“Ja.” flüsterte Tori.
 

“Oh! Entschuldigt mich. Ich habe etwas zu erledigen.” erklang die Stimme von Kir.
 

Er war über irgendetwas höchst erfreut. Jing ahnte schon was seinem Freund so erfreute. Tori, allerdings, wusste es nicht. Sie sah in die Tiefe und erkannte zwei junge Damen. Kir buhlte um ihre Gunst. Tori konnte nur eine Augenbraue anheben, als Zeichen der Unverständlichkeit. Jing musste darüber lachen.
 

“Kir ist immer so. Kaum sieht er eine Dame, schon hängt er sich an sie.” lachte er.
 

“Ich wusste gar nicht. Dass er so etwas macht. Das hätte ich ihm nicht zugetraut.”
 

“Das glaube ich gern. Die wenigsten tun das. Aber jetzt solltest du schlafen gehen.”
 

Tori verspürte nun auch wieder die Schwere ihrer Augenlieder, die versuchten sich zu senken. Bisher hatte das Mädchen dies aber immer verhindern können. Jedoch brachte sie nicht mehr den Willen dazu auf. Dies führte dazu, dass sie sich nun doch wieder zu Bett begab. Keine Minute, nachdem sie sich hinlegte, verschwand ihr Geist in die Traumwelt. Der Traum zeigte ihr ihr normales Leben in ihrer Welt.
 

Die Nacht verging und der frühe Morgen brach an. Jing und Tori machten sich auf den Weg in ein Lokal. Dort wollten sie Frühstück essen. Auf ihrem Weg aber stellte sich ein Mann ihnen entgegen.
 

“Gib mir die Halskette zurück!” forderte der Mann.
 

“Was meint er?” wollte Tori wissen.
 

“Nun, ich habe ihm seine Halskette gestohlen. Jetzt will er sie wieder zurück haben.”
 

“Was?! Du hast sie gestohlen? Bist du etwa…?”
 

“Ja, ich bin ein Dieb.” lächelte Jing frech in das Gesicht des Mädchens.
 

Der erboste Mann wollte nicht länger auf seine Halskette warten und rannte den beiden entgegen. Jing erkannte die Gefahr der Situation und griff wie schon dem Abend zuvor, nach Toris Hand. Er zog sie mit sich auf seiner Flucht.
 

“Warum hast du ihm die Halskette gestohlen?”
 

“Weil sie viel zu schön ist, als dass jemand wie er sie haben darf. Außerdem gehört sie nicht ihm, sondern einer armen alten Frau. Er hat ihr die Kette gestohlen.” erklärte der junge Mann während sie weiter rannten.
 

“Ich würde auch gerne dich stehlen. Du bist etwas ganz besonderes. Aber ich bin kein Entführer, sondern nur ein Dieb.” lachte er.
 

Tori verstand diese Aussage nicht. Was soll an ihr besonders sein? Während der Flucht wollte sie ihm das fragen. Brachte aber kein Wort heraus. Den Grund dafür wusste sie nicht. Aber es war Tatsache und daran gab es nichts zu rütteln. Auf ihrem Weg liefen sie Kir über den Weg.
 

“Komm mit, Kir!” rief Jing zu diesem.
 

Kir schaute den beiden vorbei rennenden hinterher, verabschiedete sich schnell bei seiner Begleitung und flog Jing hinterher.
 

“Wir müssen sie von hier weg bringen. Wo taucht es auf?” wollte Jing von dem nun aufgetauchten Kir wissen.
 

“Drei Nebenstraßen weiter. Es kommt in wenigen Minuten.”
 

Jing war flink und kannte sich scheinbar in der Stadt gut aus. Schnell schlug er andere Richtungen ein um sein Ziel zu erreichen. Kir wusste wohl auch wo sie lang mussten. Er folgte Jing rasend schnell. Nie flog er eine Straße weiter. Nur Tori kannte das Ziel nicht. Woher auch? Sie war das erste Mal in dieser Stadt.
 

Auf einem hohen Dach angekommen lies Jing von Tori ab. Diese war völlig außer Atem. Noch nie ist sie so schnell durch die Straßen einer Stadt gerannt. Zwar war es ähnlich ihrer Flucht mit Kaito Kid aber dennoch noch lange nicht gleich.
 

Ein Geräusch wie das Wasser, welches einen riesigen Wasserfall hinabstürzte, schallte durch die Stadt. Tori erhob den Kopf und vor ihr öffnete sich der Strudel. Jing und Kir hatten sie also zu ihm, dem Strudel, gebracht.
 

“Woher wusstet ihr, wo der Strudel auftaucht?”
 

“Der Geist des Windes hat es Kir gesagt. Er herrscht über diese Strudel.”
 

“Der Geist des Windes?”
 

“Ja, genau. Du kennst ihn ohne es zu wissen.” erklärte Jing.
 

Auch dieses Mal verstand Tori den verborgenen Sinn der Worte nicht. Jing aber verlor keine Zeit. Er griff nach Toris Hand und zerrte sie vor das Loch. Vor diesem begann die Kraft des Strudels zu wirken. Er zog das Mädchen wieder in sich hinein. Jing winkte ihr hinterher mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. Das war das letzte aus dieser Welt, dass Tori vor dem endgültigen Schließen des Strudels.
 

“Bringst du sie nun nach Hause?” fragte Jing jemanden.
 

“Ja. Es wird Zeit.” sagte diese Stimme.
 

Hinter Jing stand ein junger Mann mit blauen Haaren. Sein Kopf schaute auf den Boden, aber seine Augen waren geschlossen. Der junge Mann löste sich in Nebel auf und der leichte Wind trug diesen in die weite Ferne.

Wissen

Diesmal schien die Reise durch den Strudel kein Ende nehmen zu wollen. Tori glaubte einige Stunden in diesem zu verbringen. Letzten Endes doch erreichte sie das gleißende Licht am Ende. Wieder in eine Welt zu kommen, in der sich das Mädchen nicht auskannte, machte ihr Sorgen.
 

Nun landete sie wieder. Sanft und auf den Füßen. Eine sehr seltene Landung gelang ihr dieses Mal. Nun wollte sie aber wissen wo sie gelandet war. Vielleicht würde sie diese Welt ja kennen. Ihr Blick schweifte um 360°. In der Ferne war der Tokyo Tower zu erkennen. Also war sie wieder in einer Welt in der es Tokyo gibt. Im Moment aber stand sie in einem Park.
 

Die Nacht war bereits hereingebrochen und die Sterne erhellten sie sonst so dunkle Nacht. Auch die Reklametafeln am Parkrand erhellten die Gegend. Es war als sei sie wieder in ihrer Welt. Das konnte aber nicht sein. Alles war so fremd. In den Tokyos der anderen Welten fühlte sie sich seltsamerweise heimisch, aber diese Welt war anders.
 

“Wie gefällt es dir hier?” fragte eine ihr bekannte Stimme.
 

Haru war es. Er stand einige Meter rechts neben ihr. In seinen Händen eine Schultasche. Besagte Tasche warf er dem Mädchen zu. Als Tori sie auffing, sah sie die Tasche an. Es war ihre, ihre Schultasche.
 

“Soll das heißen…?”
 

“Ja. Du bist wieder zu Hause. Das hier ist deine Welt.”
 

“Aber sie ist mir so fremd.”
 

“Weil du so lange durch die anderen gereist bist. Du hast das Flair der anderen Welten noch intus. Das legt sich nach einigen Stunden wieder. Mach´s gut.” verabschiedete er sich.
 

Tori hob ihren Kopf weg von der Tasche in ihren Händen und zu Haru. Er aber, war verschwunden. Keine drei Sekunden vorher sprach er doch noch zu ihr. Und seine Stimme war so nah wie in dem Moment als er ihr die Tasche zuwarf. Wie konnte er so schnell verschwinden?
 

Sie dachte nicht weiter darüber nach. Vermutlich würde sie ihn sowieso nie wieder sehen. Der Gedanke daran machte sie irgendwie traurig. Das Mädchen hatte sich wohl an diesen seltsamen und überall auftauchenden Jungen gewöhnt. Sie ging nun allein nach Hause in ihre Wohnung.
 

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Der nächste Morgen brach an. Es war Freitag, was bedeutete, das Mädchen war nur einige Stunden aus dieser Welt verschwunden. Wer weiß wie ihre gestrigen Verfolger reagieren würden, sie jetzt wieder zu sehen, nachdem sie mit ansahen wie sie verschwand.
 

Ein ungutes Gefühl stieg in ihr hoch. Die Angst, die Verfolger würden in der Schule herumerzählen was sie gesehen hatten. Dennoch musste sie zur Schule. Sie hat niemals gefehlt, ohne das etwas war. Sie war nur nicht zur Schule gegangen wenn sie krank war. Das kam aber sehr selten vor. Nicht umsonst gilt sie als Streberin.
 

Das Mädchen aß Frühstück und machte sich dann auf den Schulweg. Ihre Wohnung schloss sie hinter sich ab und begann ihren Weg zur Schule. Unterwegs liefen einige ihrer Schulkameraden an sie vorbei. Keiner beachtete sie weiter. Wie immer. Alles wie immer. Aber noch hat sie die Schule nicht erreicht und der Tag begann auch erst. Noch war alles möglich.
 

An der Schule angekommen, sah sie bereits ihre gestrigen Verfolger. Diese aber schienen sie noch nicht gesehen zu haben. Aber spätestens im Klassenzimmer würde sich das ändern. Die Schulklingel ertönte und die Menschenmasse an Schülern drängte sich durch den viel zu schmalen Eingang. Im inneren des Gebäudes verstreuten ich alle und jeder ging in sein Klassenzimmer. Auch Tori und ihren Klassenkameraden. In diesem angekommen, kamen auch schon ihre Verfolger auf sie zu.
 

“Was machst du denn hier?”
 

“Ich lerne hier.” antwortete Tori trocken.
 

“Wie bist du denn diesem komischen Sog entkommen? Wir dachten, du tauchst nie wieder auf und wir sind dich los.”
 

“Dem ist leider nicht so. Tut mir Leid für euch.”
 

Diese Antwort war ihnen zu bunt und einer wollte gerade dem auf ihrem Stuhl sitzenden Mädchen eine Ohrfeige geben. Da allerdings kam auch schon die Lehrerein hinein. Sie forderte die Schüler auf an ihre Plätze zu gehen und sich zu setzen. Die Schüler folgten der Anweisung.
 

“Klasse. Ich habe euch mitzuteilen, dass wir ab heute einen neuen Schüler in unserer Klasse haben.” erklärte sie.
 

“Komm bitte herein.” richtete sie sich zur Tür und dem dort stehenden Schüler.
 

Dieser kam auch prompt herein. Tori konnte ihren Augen nicht trauen. Dort, neben der Lehrerin, stand Haru. Er trug die Uniform der Schule.
 

“Das ist Haru Kazenayo. Er ist in diese Schule gewechselt, da seine Eltern nun hier arbeiten. Bitte seid nett zu ihm. Und du Haru, bitte such dir einen freien Platz.
 

Ohne zu zögern ging er zu dem Platz neben Tori. Er war schon sehr lange frei. Kein Mitschüler wollte sich freiwillig neben eine Streberin setzen.
 

“Nicht dahin!” brüllte ein Mädchen. “Neben mir ist auch Platz. Die da ist eine Streberin.”
 

“Und wenn schon. Lieber eine Streberin als eine Ziege.” gab Haru dem Mädchen kalt zurück.
 

Alle waren sprachlos. Dieses Mädchen, welches Haru gerade eine eiskalte Abfuhr erteilte, war in der gesamten Jahrgangsstufe das beliebteste Mädchen überhaupt. Sie sah sehr schön aus mit ihren langen, perfekt gekämmten Haaren und dem geflochtenem Zopf, der an ihrem schmalen Rücken hinunter glitt.
 

Haru aber scherte sich nicht um das Aussehen des Mädchens und erst recht nicht um ihre Reden. Ihm war es egal ob Tori eine Streberin war oder nicht. Er wusste wer sie wirklich war und es war nun an der Zeit es ihr auch preiszugeben. Allerdings er nach der Schule.
 

Die erste Stunde verging rasend schnell. Beim Frühstück setzte er sich ohne zu fragen an den Tisch von Tori.
 

“Was machst du hier?” fragte sie.
 

“Ich passe auf dich auf. Wie ich es versprochen habe.”
 

“Gilt das denn auch für diese Welt?”
 

“Ja, für jede Welt in der du bist.”
 

“Möchtest du nicht lieber mit uns essen?” fragte weder dieses bezaubernde Mädchen, die ihn schon bat, sich nicht neben Tori zu setzen.
 

“Nein. Ich fühle mich hier wohl. Frag doch die anderen Jungen dort. Die ihr Leben für eine Einladung geben würden.”
 

“Aber ich will nicht mit ihnen essen, sondern mit dir.”
 

“Und ich will nicht mit dir essen. Bei deinem Anblick vergeht mir der Appetit.”
 

Dem Mädchen traten die Tränen in die Augen. Nie zuvor war jemand so gemein zu ihr. Noch nie. Sie musste sich extrem beherrschen. Beinahe wäre sie laut heulend hinausgestürzt.
 

“Findest du nicht, ich war gemein zu ihr?” wollte er von Tori wissen.
 

“Nein. Warum?”
 

“Normalerweise müsstest du mich anmeckern warum ich so herzlos mit ihr gesprochen habe.”
 

“Ich denke ja nicht daran. Du bist alt genug um zu wissen wie man mit andren Menschen redet. Außerdem tut ihr eine Portion ihrer eigenen Medizin gut. Sie springt auch immer mit mir so um. Das schadet ihr kein bisschen.”
 

Haru lächelte über diese Aussage und aß nun sein Frühstück. Der restliche Schultag war so schnell zu Ende wie er anfing. Haru und Tori gingen gemeinsam nach Hause.
 

“Sag, Haru. Warum gehst du mit dieser Streberin nach Hause?”
 

“Weil ich sie mag. Ich weiß wer sie wirklich ist. Aber ein einfacher Mensch wie du könnte das niemals verstehen. Niemals.” waren seine Worte und er lies das beliebte Mädchen stehen.
 

Nachdem Tori ihre Sachen nach Hause gebracht hatte, begab sie sich in den Park. Dort wollte Haru sich mit ihr treffen. Aber zuvor musste auch er seine Sachen nach Hause bringen. Dort wartete nur kurz und dann tauchte Haru auf.
 

“Was willst du mir denn so wichtiges sagen?” kam Tori gleich zur Sache.
 

“Kennst du die Bedeutung deines Namens?”
 

“Ja. Er bedeutet Vogel. Warum fragst du?”
 

“Nun, du bist eine von uns. Ein Teil der Erde.”
 

“Das sind andere Menschen auch.” gab sie skeptisch zurück.
 

“Aber sie können die Welt nicht als Teil ihrer Selbst sehen. Du hast dich in all den anderen Welten zurecht gefunden. Kein normaler Mensch kann das.”
 

“Und was willst du mir damit sagen?”
 

“Ich will sagen, dass du zu den vier Mächten der Erde gehörst.”
 

“Und was genau bin ich?”
 

“Wie dein Name schon sagt, bist du der Vogel, das Auge der Welt.”
 

“Du bist doch sicher auch einer der vier Mächte. Welche Macht bist du?”
 

“Ich bin der Wind. Die Stimme der Welt.”
 

“Und was soll das heißen?”
 

“Der Wind weht über die ganze Welt und flüstert den Menschen seine Empfindungen zu. Sie verstehen es nur nicht.”
 

“Und was ist meine Aufgabe?”
 

“Du fliegst als Vogel über die Erde und zeigst der Erde was die Menschen treiben. Wir als die anderen Mächte können auch das sehen, was du siehst. Aber nur wenn du als Vogel über die Erde ziehst.”
 

“Heißt das, die Mächte verstehen sich gegenseitig?”
 

“Ja. Ganz genau.”
 

Und welche Mächte gibt es noch?” fragte Tori nun neugierig.
 

“Es gibt noch das Wasser, welches die Ohren sind, und der Boden, welches die Hand ist.”
 

“Und was sind ihre Aufgaben?”
 

“Die Ohren hören alles Leben auf der Welt. Die Stimmen der Menschen und Tiere verlagert sich ins Wasser und so hört das Wasser alles. Und die Hand trägt alles Leben auf dem Land.”
 

“Kennst du denn die zwei anderen? Sie sind doch sicher auch Menschen.”
 

“Das stimmt. Es sind noch zwei weitere neben uns. Und ich kenne beide.”
 

“Wer sind die und wo leben sie?”
 

“Der, der die Macht des Boden hat, lebt im Himalaja und sein Name ist Tsuchiji. Und die, die das Wasser symbolisiert lebt im Amazonas. Ihr Name ist Mizuni.”
 

“Ihre Namen beinhalten ja die japanischen Worte für ihr Element. Nur du nicht.”
 

“Doch. Aber im Gegensatz zu euch trage ich es im Nachnamen.” lächelte er.
 

Haru erklärte Tori noch viel über ihre Aufgaben und ihr und das Leben der anderen Mächte. Außerdem zeigte er ihr seine Kraft. Haru war die Stimme der Welt, der Wind. Seine Macht war es den Wind zu kontrollieren und sich in diesen zu verwandeln.
 

Er brachte dem Mädchen bei ihre Kräfte zu nutzen. Sie konnte Personen und Dinge aus einem anderen Blickwinkel sehen. Sie bemerkte, dass sie das auch schon in London vollbracht hatte. Dort half sie Alucard. Nun aber lernte sie diese Kraft zu kontrollieren. Zudem lehrte der blauhaarige ihr wie sie sich in einen Vogel verwandeln kann.
 

“Wer hat dich eigentlich gebeten auf mich aufzupassen?” wollte sie noch wissen.
 

“Das Herz der Welt, Mutter Natur. Sie ist die Erde und wir ihre Kinder. Im weitesten Sinne versteht sich.”
 

“Mutter Natur also.” mit diesen Worten sah sie gen Himmel in die hell scheinende Sonne hinein. Ein glückliches Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus und sie wurde zum Vogel. Zusammen mit Haru, dem Wind reiste sie oft zu den anderen Mächten.
 


 

Ende



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