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Scharfe Klauen

Äon
von

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Neue Erkenntnisse

Heute lud mich der Graf von Kerp abermals auf sein Anwesen ein, das war in den letzten Monaten unser Ritual geworden. Also saß ich wieder in der Kutsche, die er mir liebenswerter Weise zur Verfügung gestellt hatte und schaute aus dem frisch geputzten Fenster.

Der Himmel verdunkelte sich langsam und die Wolken wurden dichter. Ich öffnete das Kutschfenster, als mir schon ein kalter Tropfen Wasser auf die Nase fiel. Schnell schloss ich es wieder. Gerade noch im richtigen Moment denn der Wind blies jetzt stärker und der gerade eingesetzte Regen schlug hart gegen das Fenster. Ich dachte nur an den armen Kutscher, der jetzt draußen auf dem Kutschbock mit dem Unwetter zu kämpfen hatte. Die Kutsche rüttelte stark hin und her, die Pferde schienen auch durch das Wetter unruhig geworden zu sein. Endlich sah ich das hell erleuchtete Anwesen Kerps, das sich förmlich von seiner Umgebung abhob.

Die Kutsche hielt direkt vor dem Unterstand am Eingang, der Kutscher hielt mir lächelnd die Hand zum Ausstieg hin, als er die Kutschtür öffnete. Ich schaute nach oben zu dem Balkon, dort an der großen Türe stand der junge Graf mit seinen pechschwarzen Haaren und starrte in den Wald, der sich direkt vor seinem Anwesen befand. Als er nach unten blickte, sah er mich und fing an zu lächeln. Er riss die Balkontür auf und rannte in den Regen hinaus ans Geländer, „Hazel!“ Er schaute mich mit freudiger Erregung an und winkte wild mit den Armen.

Ich erwiderte sein Winken und ging in Richtung Eingangstür, die einer seiner Diener bereits geöffnet hatte. Theodor kam die Treppe nach unten gerannt und blieb abrupt vor mir stehen. Er verbeugte sich leicht und bedeckte meine Hand mit einem flüchtigen Kuss, „Freut mich, dass ihr es heile durch den Regen geschafft habt Hazel!“ Er grinste und umarmte mich lange. Ich erschrak, „Theodor, ihr Anzug ist ja ganz nass, wie konntet ihr euch nur nicht umziehen? Ihr erkältet euch noch!“ Er schaute zur Seite, „Ich wollte euch halt nicht warten lassen!“ Ich errötete leicht und er schaute zu seinem Diener, der ungeduldig neben der Tür wartete um ihn neu einzukleiden. Er lachte kurz auf und gab mir einen Kuss auf die Stirn, „Ich bin gleich wieder da Hazel!“ Er folgte seinem Diener in sein Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich.

Ich setzte mich seufzend auf einen Sessel der neben der Treppe positioniert war und wartete. Der Regen wurde immer stärker und der Wind hallte durch die Gänge des Anwesens. Es klopfte an der Tür und Saigh, Theodors anderer Diener machte die Tür auf. „Guten Abend, sie wünschen?“ Ich musste mich weit nach vorne beugen um sehen zu können wer vor der Tür stand. Es war ein kleiner Junge mit hellbraunen Haaren. Er schaute Saigh energisch an und knurrte kurz auf. Dann rannte er zwischen seinen Beinen durch an mir vorbei zu dem Zimmer von Theodor. Ich lief ihm hinterher, der Kleine rannte die Tür ein und ich hörte nur noch ein lautes Jaulen vom Inneren des Zimmers. Ich streckte den Kopf durch die Tür, da sah ich wie Theodor den Jungen gegen die Wand schleuderte. Seine Augenfarbe war jetzt von dem ruhigen braun in ein aggressiven rot gewechselt. Er knurrte den Jungen laut an, der anfing zu winseln und sich schützend die Arme über den Kopf hielt. Theodor schüttelte seinen Kopf und ich sah wieder, dass braun in seinen Augen aufblitzen. Er ging mit großen Schritten auf mich zu und zog mich an Arm aus dem Raum.

„Theodor, was war denn eben los?“ Ich schaute ihn mit verwirrtem Gesichtsausdruck an. Er lächelte, „Der Kleine ist ein Freund von mir, wir sehen uns nicht allzu oft dann fallen unsere Treffen natürlich ein bisschen heftiger aus!“ Ich wollte ihm zu gerne glauben, aber die Geschichte war mir nicht geheuer! Erstmal blieb ich dabei ihm vorzuspielen seine Geschichte abzukaufen, bis ich mehr über das gerade Geschehene herausgefunden hatte. Ich setzte ein gekünsteltes Lächeln auf und nahm seine Hand. In dem Moment kam aus seinem Zimmer ein großer Typ mit hellbraunen Haaren. Er sah genauso aus wie der kleine Junge von gerade nur zehn bis zwölf Jahre älter. Er starrte ihn lange an und verbeugte sich schließlich leicht vor ihm, „ Ich werde es Jabari berichten!“ Seine Stimme stach durch mich durch wie ein Messer und als ich in seine Augen sah war sein Blick auf mich gerichtet. Er grinste und als er ging hörte ich ihn noch murmeln, „Großer Fehler mir deine größte Schwäche zu offenbaren!“ Danach verschwand er genauso schnell wieder wie er gekommen war. Ich schaute zu Theodor, der meine Hand krampfhaft umklammerte. Sein Blick war auf die Eingangstür gerichtet, er zog mich nahe an sich und stützte sein Kinn auf meinem Kopf. Ich schmiegte mich an ihm und war überrascht über seine enorme Körperwärme, die sich langsam auf meinen Körper übertrug. Saigh räusperte sich laut und Theodor ließ mich los. „Kümmern sie sich um das Zimmer, ich nächtige heute im Gästezimmer!“ Saigh nickte und ich hörte nur noch lautes klappern und krachen aus dem Schlafzimmer.

Ich schaute durchs Fenster, der Regen schlug immer noch stark gegen die Scheibe und der Himmel hatte sich so sehr verdunkelt, dass man hätte denken können es wäre mitten in der Nacht. Theodor fing plötzlich an zu lachen und ging die Wendeltreppe hinauf, „Kommt mit Hazel!“ Ich folgte ihm langsam und als ich ihn eingeholt hatte, nahm er meine Hand und rannte ins Gästezimmer. Als wir drin waren, schloss er die Tür ab und setzte sich aufs Bett. Ich hatte ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache! Er lächelte mich an und ließ sich nach hinten aufs Bett fallen. „Setzt euch neben mich.“ Seine Stimme klang anders als sonst. Sonst hörte sie sich ruhig und entspannt an, doch jetzt lag Nervosität in seiner Stimme. Ich setzte mich mit einer Menge Abstand zu ihm und beobachtete ihn. Er setzte sich wieder auf und rutschte nahe zu mir, sodass sein Gesicht vor meinem war. Theodor strich mir die Haare aus dem Gesicht und glitt mir sanft mit seiner Hand über den Hals bevor er sich über mich beugte und sich unsere Lippen berührten. Erschrocken über seine Handlung, stieß ich ihn von mir weg und rutschte bis zur Bettkante. Er errötete und fragte mit leiser Stimme, „Hab ich was falsch gemacht?“ Er sah mich an wie ein Junge der von seiner Mutter eine Strafe erwartet. Ich schüttelte leicht den Kopf, „Es kam nur so überraschend!“ Als ich aufschaute lächelte er und kam mir wieder etwas näher, „Ich hoffe, das dass nicht mehr so überraschend kommt!“ Seine Hand umschlang meine Hüfte und er zog mich nahe zu sich. Seine weichen Lippen berührten meine und für Sekunden gab es nichts anderes mehr auf der Welt als uns. Als sich unsere Lippen wieder lösten öffnete er seine Augen und strich mir abermals sanft über die Wange. Wir zuckten beide zusammen, als es blitzte und der Donner kurz darauf folgte. Theodor stand auf und ging zum Fenster, genau in diesem Moment zischte ein Blitz am Fenster vorbei und schlug im Boden ein. Ich schrie kurz auf und rannte zu ihm ans Fenster, „Was…was ist passiert?“ Er drückte mich feste an sich und versuchte meinen Blick vom Fenster wegzulenken. „Schon gut Hazel!“ Seine Stimme hatte wieder etwas Beruhigendes an sich und mein Herzschlag normalisierte sich wieder. Saigh klopfte panisch an die Zimmertür, „Mein Herr, ist alles in Ordnung mit ihnen?“ Theodor grinste und schloss die Tür wieder auf, „Saigh, beruhigen sie sich!“ Dann drehte er sich zu mir um, „Bleibt hier, ich muss mir den Schaden ansehen!“ „Aber mein Herr…“, versuchte ihn sein Diener aufzuhalten, aber er war schon längst aus dem Haus verschwunden.

Ich öffnete das Fenster und lehnte mich leicht heraus. Theodor rannte zu dem Baum wo der Blitz eingeschlagen hatte und schaute sich um. Sein Gesicht verzerrte sich, als er unter dem abgetrennten Baumstamm einen Arm sah. Er schaute kurz zu mir hoch und gab Saigh ein Zeichen. Der Nahm meinen Arm und lief zur Tür, „Lassen sie mich los, warum darf ich das nicht sehen?“ Er schaute mich verständnislos an, „Miss Hazel es gibt Dinge auf der Welt die sind und werden ihnen immer vorenthalten sein!“ Ich schaute ihn zornig an und befreite meinen Arm aus seinen Griff. Ich rannte zur Türe und wollte gerade raus stürmen, als mich schon wieder jemand am Arm packte.

Als ich mich umdrehte war es nicht Saigh der mich festhielt. Es war ein zierlicher junger Mann mit längeren roten Haaren. Er lächelte mich herzlich an und zog mich wieder in die Halle. „Lass mich los!“ Der Typ drückte fester zu und sein Lächeln verwandelte sich in ein Grinsen, „Keine gute Idee Miss!“ Ich suchte den ganzen Raum nach Saigh ab, fand ihn aber nicht. „Was wollen sie von mir!?“ Er lachte kurz auf und drückte mich an sich, „Du gehörst doch Theodor, oder?“ Geschockt über seine Aussage schaute ich zur Seite, „Ich würde nicht sagen dass ich ihm gehöre aber wir stehen uns sehr nahe.“ Er leckte sich über die Lippen und ließ mich los. „Hazel, nicht wahr!“ Ich nickte und versuchte ein bisschen Abstand zwischen uns zu gewinnen. „Ich lasse dich selbst wählen! Folge mir oder dem Tod!“ Die Verwirrung stand mir förmlich ins Gesicht geschrieben, „Warum sollte ich dir folgen?“ Seine Augen waren zu Schlitzen geformt und sein Blick ruhte auf mir, „Theodor wird gleich tot sein und wenn du ihm nicht folgen willst empfehle ich dir mir einfach ohne weitere Fragen zu folgen!“

„Was Theodor?" Ich rannte zur Tür und lief in den Regen hinaus, den komischen Typen hinter mir den ich wohl mit dieser Aktion überrascht hatte. Als ich den Einschlags Ort erreichte, sah ich wie Theodor am ganzen Körper blutverschmiert vor dem brünetten Jungen lag. Er richtete sich schwer atmend auf und versuchte nach dem Jungen zu greifen. Dieser aber rutschte zwischen seine Beine und rammte ihm ein Messer in den Rücken. Theodor kippte zu Boden und blieb regungslos liegen, der Junge öffnete eine kleine Flasche und schüttete sie über Theodor, der innerhalb von Sekunden in Flammen aufging. Ich wollte zu ihm rennen, aber der fremde Typ hatte mich eingeholt und hielt mich fest. „Theodor!!“ An meinen Wangen liefen Tränen herunter und ich schaute den Fremden an, „Warum haben sie das getan?!“ Er ignorierte mich und schaute auf den kleinen Jungen, „Äon, alles in Ordnung?“ Er nickte und kam auf uns zu, „Hast du vor sie mit zunehmen Jabari?“

Jabari? Das hatte ich heute doch schon mal gehört! Er nickte und schubste mich in Äons Arme. Ich machte mich darauf gefasst auf dem Boden aufzuschlagen, weil ich wusste dass mich der kleine Junge nicht halten konnte. Aber als ich meine Augen wieder öffnete, hielt mich ein großgewachsener Mann fest. Er lächelte mich an, „Na überrascht?“ „Hör auf mit den Spielchen Äon, wir müssen los!“, rief Jabari ungeduldig. Äons Lächeln wurde breiter und er zog mich mit sich. Erst jetzt fiel mir auf das der Regen aufgehört und sich das Gewitter wohl verzogen hatte. Nach etwa drei Stunden, die wir durch den Wald liefen wurde ich immer langsamer und der Abstand von Äon und Jabari wurde immer größer. Mein persönlicher Begleiter schaute mir erst ins Gesicht und dann auf die Beine. Ich versuchte schneller zu laufen, als er stehen blieb und mich hochhob. Einen Schrei konnte ich mir nicht verkneifen, aber das war ihm egal. Er lief schneller und hatte Jabari nach wenigen Sekunden eingeholt. Jabari grinste, „War sie so langsam das du sie tragen musst?“ Äon schwieg und lief weiter. Nach einer weiteren Stunde hatten wir den Wald hinter uns gelassen und waren an einer Straße angekommen. Ich schaute mich um, die Gegend kannte ich. Hier war ich vor sechs Stunden langgefahren um mich mit meinem Geliebten Theodor zu treffen. Eine einzelne Träne lief meine Wange herunter, Äon blieb stehen und setzte mich ab. Er streckte sich und atmete einmal tief aus. Ich schaute zu Jabari, der gerade ein Wirtshaus betrat. Ich sah die Chance zu fliehen und ging ein Schritt von Äon weg. Er schaute mir direkt in die Augen, sein Blick war voller Wärme aber ich sah auch dass sein Zorn wuchs. Er ging zwei Schritte auf mich zu und packte mein Handgelenk, dieses drückte er so feste zusammen, dass meine Haut nachgab und Blut seine Hand benetzte.

Ich unterdrückte ein Schluchzen und schaute zur Seite. In dieser Sekunde fühlte ich mich so machtlos und das schlimmste daran war, das ich auf die beiden angewiesen war. Beide waren Mörder und der der mich festhielt auch noch der Mörder Theodors! Als Jabari wieder aus dem Haus kam, lächelte mich Äon wieder an und lockerte den Griff um mein Handgelenk. Jabari starrte uns beide verwirrt an, „Wollte sie fliehen?“ Äon nickte und ließ mich los. „Sei nächstes Mal vorsichtiger, wir wollen sie ja lebendig!“ Er lächelte und legte mir ein Seil um die Hände und drückte das Ende des Seils in Äons Hand. „Damit du es leichter hast!“ Er zog mich zu sich und zog das Seil enger. Sein Gesicht war jetzt direkt über meinem und ich konnte seinen warmen Atem an meiner Stirn spüren. Dann drehte er sich weg von mir und folgte Jabari. Meine Geschwindigkeit war immer noch die gleiche wie am Anfang, deshalb zog mich Äon regelrecht hinter sich her. Meine Handgelenke waren wegen der Reibung des Seils und Äons Ziehens voller Blut und schmerzten. Nach ein paar weiteren Metern sank ich zu Boden, ich war mit meinen Kräften am Ende. Ich sah die Welt um mich herum verschwommen und als sich einer meiner Entführer zu mir beugte, spürte ich nur wie mich jemand hochhob und losrannte.

In wenigen Sekunden, machten wir vor einem Anwesen halt. Es war hell erleuchtet und um einiges kleiner als das von Theodor. Ich hatte bemerkt, das es wieder Äon war der mich trug. Wir gingen die Wände entlang bis er stehen blieb, er drehte sich zu Jabari, „Wo soll sie denn bleiben?“ Jabari fing an zu lachen, „Was glaubst du wo sie bleiben wird Äon!?“ Ich bemerkte das Wut in ihm aufstieg, „Ich soll mein Zimmer mit ihr…“ „Ja, du sollst es mit ihr teilen!“ Nach den Worten machte Jabari kehrt und ließ Äon und mich stehen. Er schaute zu mir und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Dann lief er zur nächsten Tür und betrat das Zimmer. Er seufzte und legte mich auf ein Bett. Er ging danach nochmals zur Tür und schloss sie ab, den Schlüssel trug er mit einem Band um seinen Hals. Sein Blick ruhte auf mich, bis er das Fenster öffnete, sich auf die Fensterbank setzte und die Augen schloss. Ich war also wirklich ihre Gefangene. Aber ich hatte nicht mehr die Kraft um weiter darüber nachzudenken und schlief schließlich vor Erschöpfung ein.

Am nächsten Tag, wurde ich von Äon geweckt der sich über mich gebeugt hatte. Er sprang blitzartig vom Bett runter, als er bemerkte dass ich wach war. Ich richtete mich auf und sah ihn geschockt an. „Du riechst nach Vanille!“, sagte er schließlich und drehte sich zum Fenster.

Vor etwa drei Monaten hatte mir Theodor ein Vanille Parfüm aus Frankreich mitgebracht, das hatte ich auch ein zwei Male aufgetragen aber das war schon Tage her. Ich schaute Äon verwirrt an, „Ich will das du dich wäscht, ich ertrage den starken Geruch von Vanille nicht!“ Er öffnete eine Tür die wie ich dachte einem Wandschrank gehörte und ging hinein. Ich stand langsam auf und sah, dass es sich nicht um einen Schrank sondern um das Bad handelte. Äon ließ gerade Wasser in die Badewanne und drückte mir ein kleines Fläschchen in die Hand. „Benutz das!“ Ich schaute zuerst die Flasche und dann Äon an. „Was ist da drin?“ Er drehte den Hahn zu und legte ein Handtuch neben die Wanne hin, „Mach das auf deine Haut!“ „Du meinst wie Shampoo?!“ Er schaute mich genervt an, „Das ist…“ In dem Moment ging seine Zimmertüre auf und ein kleiner schwarzhaariger Junge betrat den Raum, „Äon wo bist du?“ Äon ging aus dem Bad und schloss die Tür hinter sich. „Was willst du hier? Ich habe keine Zeit für dich!“ „Bitte, ich brauche deine Hilfe bei meinem Auftrag!“ Ich hörte wie eine Tür zugeschlagen wurde und jemand fluchend wegging.

Ich stand immer noch mitten im Bad und wusste nicht was ich tun sollte. Äon kam wieder ins Bad und schaute mich verwirrt an, „Warum stehst du hier noch rum?“ Als er die Worte aussprach schien ihm noch was anderes auf der Zunge zu liegen, aber er ließ es dabei bleiben. Als ich immer noch keine Anstalten machte mich zu bewegen, drehte er mich und fing an mein Kleid zu öffnen. Als ich bemerkte was er wirklich tat, schlug ich seine Hand weg und geriet ins Stolpern. In dem Moment, zog ich ihn am Ärmel und wir fielen beide ins Badewasser. Ruckartig stand er wieder auf und schüttelte sich.

„Tut mir leid.“ Er sah mich nicht mit wütendem Blick an, aber glücklich wirkte er auch nicht. Er zog mich aus der Wanne und machte weiter mit dem Vorhaben mich auszuziehen. Ich wollte mich wieder wehren, hatte aber zu viel Angst vor Äon. Als er damit fertig war das Kleid aufzuschnüren, schaute er mich aufdringlich an, „Zieh dich aus!“ Mir war klar was er mit mir tun würde wenn ich ihm nicht gehorche, deshalb zog ich mir den nassen Stoff vom Leib und stand dann nur noch in meiner Unterwäsche vor ihm. Er nahm das Kleid und ging wieder aus der Tür raus, „Ich hoffe dass du gleich fertig bist wenn ich wieder komme!“ Schon war die Tür zu und ich hörte wie er sein Zimmer verließ. Ich zog mich vollständig aus und tauchte meinen Körper in das warme Wasser. Jetzt wo kein Stoff an meinem Körper war, spürte ich die Wärme des Wassers ganz anders. Es war angenehm und ich entspannte mich ein wenig. Nach ein paar Minuten, nahm ich das Fläschchen das Äon mir gegeben hatte und ließ den Inhalt auf meine Haut fließen. Die orangene Flüssigkeit, roch leicht nach Pfirsich und ich fragte mich ob er das gewusst hatte.

Als ich fertig war, stieg ich aus dem Wasser und trocknete mich ab. Weil er mir keine Sachen dagelassen hatte, öffnete ich die Tür des Badezimmers und streckte den Kopf heraus. „Wurde auch mal langsam Zeit!“, sagte Äon der mit übereinander geschlagenen Beinen auf dem Bett saß. Neben ihm lag ein Kleid in einem schillernden dunkelblau. Ich ging langsam auf ihn zu und schaute ihn fragend an. „Das Kleid… ist für dich!“ Ich musste lächeln und strich mit dem Zeigefinger über den edlen Stoff. Äon stand auf, stellte sich nahe hinter mich und strich leicht durch meine Haare. Dann ging er mit seinen Lippen über meine rechte Schulter, „Du hast es benutzt!“ Ich fing an zu zittern, er war mir für meinen Geschmack viel zu nahe. Ich drehte mich um und drückte ihn von mir weg, in diesem Moment löste sich das Handtuch und ich stand nackt dar. Ich schrie und hob das Handtuch schnell wieder auf. Äon machte keine Anstalten mir zu helfen, aber auch keine um auf mich loszugehen. Ich bedeckte meinen Körper wieder und schaute errötend zur Seite. Er fing auf einmal an zu lachen und drehte sich um. Ich schaute ihn wütend an, „Was ist denn so komisch?!“ Er antwortete mir nicht und ging zum Fenster. Ich sah mir jetzt das Kleid genauer an und zog es mir auch gleich über.

Es gab nur ein Problem, man musste es hinten zuschnüren und da kam ich nicht dran. „Äon, könntest du mir vielleicht helfen?“, fragte ich ihn mit nervöser Stimme. Er musterte mich und stellte sich hinter mich. Mit geschickten Händen schaffte er es das Kleid innerhalb einer Minute zu schließen. Ich schaute an mir herab, das Kleid bedeckte gerade noch meine Oberschenkel und an den Armen war es auch freizügig. Ich schaute Äon unsicher an, der mir jetzt eine Strumpfhose hinhielt. Ich zog sie an und fühlte mich gleich besser. Es klopfte an der Tür und Jabari betrat den Raum. Er schaute mich an und senkte seinen Blick, „Sie muss zu Demian gebracht werden!“ Seine Stimme klang ernst und feindselig zugleich. Äon packte mich am Arm und zog mich aus dem Zimmer. „Ich gehe schon mal vor!“, sagte Jabari mit fiesem Grinsen auf den Lippen.

Ich lief neben Äon her, der mich nach ein paar Metern losließ. Seine Kleidung schien getrocknet zu sein und seine Haare waren ganz zerzaust. Als er bemerkte dass ich ihn anstarrte, sah er mir ins Gesicht und lächelte. Ich verstand nicht warum er es tat, vielleicht weil er den Pfirsichduft riechen konnte, der an mir haftete wie eine angeklebte Hülle. Nun schaute ich an die Wände und bemerkte, dass in einigen Gängen die Türen offen standen. In einem sah ich etwas schnell heraus und an uns vorbei rennen. Äon, der jetzt hinter mir stand, zog mich zu sich und hielt mir die Augen zu.

Ich versuchte seine Hand von meinen Augen zu kriegen, aber er war zu stark. Als ich spürte, dass der Luftzug des vorbei Rennenden verzogen war, ließ er mich los. Unsere Schritte hallten durch die unzähligen Gänge die wir entlanggingen und ich sah in keinem Gang so etwas wie ein Fenster oder irgendwas Ähnliches. Äon blieb vor einer großen Eisentür stehen und holte tief Luft. Ich dachte mir dass er bestimmt nervös war, was uns auch erwartete.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  WhatACoincidence
2012-06-30T18:28:50+00:00 30.06.2012 20:28
Oh man -.- Da sag ich dir Freitag schon, dass mich die 7 bei der Kapitelanzahl provoziert und muss nun eine 9 vorfinden q.q Such dir andere Hobbys! ):
Naya, so far,
Am Anfang hast du mir, für meinen Geschmack, zu oft "der Typ" benutzt.
Vom Inhalt her war es schon ganz gut, nur Theodor starb mir bisschen zu schnell. Keine Ahnung ob das noch kommt (muss ja noch weiter lesen), aber mir persönlich hätte es sehr gefallen mehr über Theodor zu erfahren (:
Hoffe aber das das noch kommt! ^o^

Good Job, my dearest :D


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