Obtaining information in Marisols style
3. Kapitel - Obtaining information in Marisols style
Marisol hatte Grace nach einer Weile, des Schweigens, aufgeholfen und hatte sie zu ihrem Wagen geführt. Den Vampiren waren sie nicht mehr begegnet.
"Eigentlich sollte ich wütend auf dich sein.", begann Marisol, als sie den Wagen startete. Grace blickte sie fragend an. "Dadurch, dass du mir Elena vorgestellt hast, kann ich das mit dem 'Vergangenheit hinter mir lassen' vergessen." "Wie meinst du das?" "Deine Ururgroßmutter hat gesagt, dass Elena Gilbert der Schlüssel zu Klaus ist.", erklärte Marisol es der Blondine. "Was sollte Klaus von ihr wollen?" "Ich weiß es nicht, aber ich werde es herausfinden.", meinte die Schwarzhaarige zuversichtlich und lächelte leicht. "Was hast du vor?" "Ich werde ihr überall hin folgen. Solange, bis ich herausgefunden habe, was so besonders an ihr ist." "Du willst sie stalken?!" Grace blickte sie ungläubig an. "Was ist, wenn dich einer der Vampire erwischt?!" "Bitte, als wenn die mich je entdecken würden.", winkte die Ältere ab. Grace fand, dass die Schwarzhaarige das fiel zu locker sah, immerhin war sie nicht unsterblich. Es war egal, das Marisol sich gegen die Blutsauger verteidigen konnte, sie waren schneller und stärker, einen Kampf würde sie früher oder später verlieren. Genau diese Tatsache versuchte sie der Schwarzhaarigen klar zumachen, doch Marisol schien das nicht sonderlich zu stören. Sie hatte sich ein Ziel gesetzt und das wollte sie umsetzen. Wie lange hatte sie ihn nicht mehr gesehen? Es müssten jetzt hundertdreizehn Jahre her sein. Sie hatte die Hoffnung über all die Jahre schon fast aufgegeben und dieser kleine aufblitzende Schimmer ließ die Hoffnung wieder aufkommen, ihn wieder zu sehen. Auch wenn sie mit ihrem Plan ein gewisses Risiko einging.
Der Wagen kam in der Einfahrt zum stehen und die beiden Mädchen stiegen aus. Grace lief bereits die Treppenstufen der Veranda hinauf und drehte sich kurz zur Schwarzhaarigen. "Ist das dein Ernst? Du willst so hinter ihr herschleichen?" "Warum nicht?" "Warte doch bis morgen. Dann bist du auch ausgeruht." Marisol nickte kurz und folgte Grace dann ins Innere des Hauses.
Es war noch am frühen Morgen, als sich Marisol aus dem Haus schlich. Sie lief geradewegs den Weg zu Elenas Haus, sie wollte keine Zeit verlieren, je eher sie wusste, was Elena mit Klaus zu schaffen hatte, umso besser. Die Schwarzhaarige hatte sich ein zitronengelbes Sommerkleid angezogen, eine rote Schleife befand sich an ihrer linken Taille und zog die Blicke auf diese. Eine rote Perlenkette zierte ihren Hals, sie trug ebenso rote Peeptoes, im Gegensatz zu ihrem Outfit, war ihr Make-Up eher schlicht gehalten, ihre Lippen waren zartrosa und ihre Augen nur mit einem leichten Hauch gelb geschminkt. Marisol liebte es aufzufallen. Auch wenn es ihr bei diesem Unternehmen das Leben kosten könnte.
Sie stand direkt unter Elenas Fenster. Sie konnte bereits die ersten Geräusche der Bewohner wahrnehmen. Jemand kochte scheinbar Kaffee, ein anderer duschte. Der Geruch von Vampir war hier ziemlich stark, aber das verwunderte die Schwarzhaarige nicht. Immerhin war die Brünette mit einem der Vampire zusammen. Ob sie es wusste? Natürlich tat sie das. Grace hatte ihr am Abend noch erzählt, was vorgefallen war und weshalb sie sich versteckt hatte. Wieso der Vampir Elena angegriffen hatte, konnte Grace jedoch nicht sagen. Marisol war dies eigentlich ziemlich egal. Sie begann sich etwas von dem Grundstück auf dem Elenas Haus stand zu entfernen, sie wollte ja nicht schon am ersten Tag gesichtet werden. Sie hatte sich auf eine hölzerne Bank gesetzt, welche vor einer Veranda drei Häuser weiter stand. Von hier aus, konnte sie Elena immer noch perfekt hören, ohne direkt entdeckt zu werden.
"Ich bin weg, Jenna. Bis heute Mittag. Komm Jeremy, ich nimm dich mit.", Elena verließ das Haus und lief auf ihren Wagen zu, dicht gefolgt von Jeremy, welcher jedoch nicht so einen fröhlichen Ausdruck im Gesicht hatte, wie die Brünette. Sie startete den Wagen, schaute sich um, ob auch ja kein anderes Fahrzeug auf der Straße fuhr und verließ die Einfahrt, des Grundstückes.
Langsam stand Marisol auf und folgte dem Wagen, sie wusste, wo die Brünette hinwollte und sie konnte noch immer ihren Geruch wahrnehmen, genau wie sie ihre Stimme noch hören konnte. Dennoch entschloss sie sich, etwas schneller zu laufen. Sie wollte Elena nur ungern aus den Augen verlieren. Sie joggte dem Wagen hinterher und es musste ein komisches Bild abgeben, wie sie da auf ihren Absätzen durch die Gegend hetzte.
Marisol verlangsamte ihr Tempo als sie an der Schule ankam. Elena hatte den Wagen geparkt und war ausgestiegen, sie lachte sorglos auf, als Jeremy ihr etwas erzählt hatte und wuschelte ihm kurz durchs Haar, als sie sich von ihm verabschiedete und zu ihrem Freund ging. Sie gab ihm einen Kuss und lächelte selig. Marisol musste unwirkürlich ebenfalls lächeln. Die Szene erinnerte sie, an sich selbst, als sie frisch verliebt war. Sie schüttelte den Kopf, es war nicht der richtige Zeitpunkt, um in Erinnerungen zu schwelgen.
"Was tust du denn hier?" Erschrocken zuckte die Schwarzhaarige zusammen. Da hatte sie sich so auf die beiden Turteltauben konzentriert, dass sie alles andere um sich herum ausgeblendet hatte. Nun blickte sie einer zierlichen Blondine entgegen. "Grace, hey.", kam es fröhlich von der Älteren. "Du weißt doch, Elena verfolgen, herausfinden was sie mit Klaus zu schaffen hat. Na, klingelt's?", grinste sie dann. Grace zog die Mundwinkel nach unten. "Ich glaube nicht, dass sie irgendwie in Kontakt mit ihm steht. Oder siehst du Klaus hier herum spazieren? Kannst du ihn wittern?", Grace stemmte die Hände in die Hüften. Für Grace war klar, das Elena nichts mit dem Urvampir zu tun hatte und Marisol brauchte wahrscheinlich einfach nur eine Beschäftigung. "Nein, das kann ich nicht. Aber ich glaube Nicole!", Marisol stemmte nun ihrerseits die Hände in die Hüften. "Oder willst du deiner Ururgroßmutter etwa unterstellen, dass sie lügt?" Die Braunäugige schüttelte den Kopf, natürlich wollte sie das nicht. Sie wollte zu sprechen ansetzen, als sie von jemanden gerufen wurde, sie drehte sich um und erblickte Bonnie. "Guten Morgen.", lächelte sie die Blondine freundlich an. "Guten Morgen.", grüßten die beiden Freundinnen. "Du bist Marisol, stimmt's? Du warst gestern auch auf der Party." "Ja, schon. Ich lass euch dann mal allein, ich muss noch ein paar Einkäufe erledigen.", sie winkte den beiden Mädchen zu und verschwand aus deren Blickfeld.
"Grace, ich wollte mit dir reden.", begann Bonnie. "Worum geht's?" Die Blondine hatte keine Ahnung, was die Schwarzhaarige von ihr wollen könnte, immerhin kannten sich die beiden gerade mal einen Tag. "Als wir uns berührt haben. Dieses Gefühl.. Du bist eine Hexe!" "Jap.", Grace stritt es noch nicht einmal ab. "Du bist auch eine. Elena weiß davon?" Bonnie nickte. "Dann bitte ich dich, es nicht zu verraten, auch wenn ihr beste Freundinnen seid." "Weiß Marisol davon?", fragte Bonnie nun. "Versprich mir einfach, das du es niemanden erzählst." "Gut, ich werde es niemanden erzählen." "Vielen Dank.", Graces Gesichtszüge entspannten sich und sie grinste wieder. Dann machte sie auf den Absatz kehrt und lief auf das Schulgebäude zu.
Marisol war einen Bogen um die beiden Hexen gegangen und beobachtete nun weiterhin Elena. Aber außer, dass sie mit ihren Freundinnen sprach und mit ihrem Freund rumknutschte, tat sie nichts interessantes, weswegen sich die Schwarzhaarige langweilte und sich nach anderen Dingen umsah, doch der Schulhof war so langweilig. Sie erblickte den Braunhaarigen Jungen, welcher mit Elena mitgefahren war, sie beschloss sich mit ihm zu unterhalten und lief auf ihn zu.
"Hey. Wie geht's?" Er blickte sie verwundert an. "Du bist doch Jeremy Gilbert, oder?" "Eh, ja.." "Der Bruder von Elena Gilbert?" "Ja, schon. Hör mal, ich hab keine Ahnung, was du von mir willst, aber lass mich einfach in Ruhe, okay?", er erhob sich und wollte gehen, doch sie hielt ihn am Arm fest. Er blickte ihr ins Gesicht, für eine so kleine und zierliche Gestalt war sie ziemlich stark. "Was soll das?" "Hör zu, ich will nur mit dir reden." Sie zog ihn in eine Nische und drückte ihn gegen die Wand. "Hat deine Schwester irgendwann mal einen Mann erwähnt der Klaus hieß? Oder vielleicht Nik?" "Frag sie doch einfach selber!", fuhr er sie leicht gereizt an. "Beantworte einfach die Frage! Kennt sie so jemanden?" Die Schwarzhaarige drückte den Jungen noch fester an die Wand. "Nein." "Und was ist mit Elijah?" "Keine Ahnung, ich denke nicht! Jetzt lass mich los!" Er wehrte sich gegen ihren Griff und Marisol musste zugeben, das er nicht gerade schwach war, sie war nunmal kein Vampir und die Kraft, die sie hatte, reichte nicht aus, um jemanden festzuhalten, der zwei Köpfe größer als sie war. Marisol konnte deutlich spüren, dass der Junge die Wahrheit sagte, doch sie wollte es nicht glauben. "Hat sie sich schon mal mit einem dunkelblonden oder braunhaarigen Mann getroffen?" "Woher soll ich das wissen!", er drückte sie von sich weg und wollte aus der Nische heraus. Doch die Schwarzhaarige schüttelte sich kurz und zog ihn am Arm zurück in die Nische rein, griff nach seinem Hals und drückte zu. Er begann zu röcheln. Wütend blickte sie ihn an. Dann schlug sie seinen Kopf gegen die Wand. Blut lief ihm an der Schläfe hinunter. Ein weiteres Mal schlug sie seinen Kopf gegen die Wand und ein drittes Mal. Jeremy driftete in die Bewusstlosigkeit hinein. Er spürte wie der Griff sich löste und hörte Schritte, die sich entfernten. Dann wurde alles schwarz um ihn herum.
Marisol blickte ein letztes Mal zurück. Der Blutgeruch würde bald die Vampire anlocken, da war sie sich sicher.
"Stefan, was ist los?" Elena betrachtete ihren Freund, welcher einen merkwürdigen Blick zur Seite warf. "Ich rieche Blut." "Bestimmt hat nur jemand Nasenbluten.", schlussfolgerte sie. "Nein, das ist zu viel, um nur von Nasenbluten zu kommen.", er umfasste ihre Hand fester und ließ sie einen Augenblick später wieder los. Er lief los, um den Grund für den starken Blutgeruch ausfindig zu machen.
Mit seiner Vampirgeschwindigkeit kam er rasend, bei der Nische an und sah den bewusstlosen Jeremy auf dem Boden liegen. Eine kleine Pfütze aus Blut hatte sich um den Kopf des Jungen gebildet und färbte sein braunes Haar ein.
Elena war Stefan nach gerannt, was sie sah ließ ihren Atem stocken. "Stefan, was..?", brachte sie erschrocken hervor. "Er muss sofort ins Krankenhaus!" Mit zittrigen Fingern wählte die Brünette den Notruf und versuchte so ruhig wie möglich zu klingen.
Als Grace den Krankenwagen auf das Gelände fahren sah, galt ihr erster Gedanke Elena. Hatte Marisol sie verletzt oder gar umgebracht? Doch dann sah sie, dass es nicht Elena war, die auf der Trage in den Krankenwagen verfrachtet worden war, sondern ein braunhaariger Junge. Doch er schien ihr Nahe zu stehen, denn sie stieg mit in den Wagen ein. Die Blondine blickte zu dem gelben Etwas, das an ihr vorbei lief. "Was hast du getan, Marisol?!", fuhr sie die Schwarzhaarige an. "Ich habe gar nichts getan!", gab diese prompt zur Antwort. "Ach ja? Warum ist dann hier ein Krankenwagen?!" "Ich wollte ihn befragen, aber er war so dumm und ist gegen die Wand gelaufen. Was kann ich denn dafür?" Erschrocken blickte Grace die Ältere an. "Du hast ihn gegen die Wand geschlagen? Ist dir klar, dass er sterben könnte?!" "Bitte, ich weiß, was ich tue.", winkte Marisol ab. "Er wird nur unter Gedächtnisverlust leiden und Kopfschmerzen haben." Grace hasste diese Seite an Marisol. Die Schwarzhaarige konnte die liebste Person der Welt sein, wenn man sie als Freundin hatte. Als Feindin jedoch war sie unausstehlich, auch ihre Art Informationen zu beschaffen, war nicht die freundlichste, sie wurde nunmal schnell ungeduldig, wenn man nicht sofort kooperierte.
Elena saß an Jeremys Krankenbett und hielt die Hand ihres Bruders. Stefan saß neben ihr und strich ihr beruhigend über den Rücken. "Wer tut denn so etwas? Ich meine..", begann sie weinerlich. "Ich weiß es nicht.." "Wer würde ihn denn so zusammenschlagen?" Elena konnte es sich wirklich nicht erklären, sie kannte niemanden, der ihrem Bruder so etwas antun würde.
