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Gemeinsame Reise

von

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Lügen und Wahrheiten

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, woher die plötzlich so große Motivation für die FF herkommt. Mit geht's grad nicht sonderlich gut, aber meine "Testleserin" war ziemlich begeistert von dem Kapitel und ich mag es irgendwie auch, auch wenn es viel Arbeit war. Es ist länger als die anderen, weil ich ursprünglich zwei geschrieben, die dann aber zusammengefügt habe. Übrigens ist die FF nicht mehr lange - nach dem hier kommen noch zwei oder drei. Und der Epilog natürlich.

Liebste Grüße,

San
 

xXx
 


 

„I-Itachi!“, wisperte Sasuke und starrte seinen Bruder an, als hätte er ihn noch nie gesehen. Wo kam er her? Was machte er hier? Ausgerechnet jetzt… Sasuke schluckte mühsam und wandte die Augen ab. Der Regen hatte nachgelassen und die weißen Gräber leuchteten gespenstisch in der Dunkelheit.
 

„Sieh mich an“, verlangte Itachi gerade so laut, dass der Regen ihn nicht übertonte.

Es fiel Sasuke schwer, den emotionslosen, musternden Blick seines Bruders zu ertragen, der sich in den seinen bohrte. Er zitterte und so langsam kroch die Kälte doch in seinen Körper, breitete sich aus und machte seine Glieder klamm.

„Und beantworte meine Frage.“
 

„Warum sollte ich?“, stellte Sasuke eine Gegenfrage.

Er wusste es selbst nicht. In ihm herrschte das pure Chaos, er wusste nicht, was er glauben sollte, seine gesamte bisherige Weltansicht war völlig auf den Kopf gestellt worden.
 

Und sein Bruder, sein Held, der Mörder seiner Familie, sah ihn aus kalten Augen an und sagte so gefühlslos wie in seinen Alpträumen: „Weil ich dir deine Familie und deine Heimat genommen habe. Weil ich über dein Leben entschieden und dir keine Alternative gelassen habe.“
 

„Das stimmt nicht. Du hast mich gefragt, ob ich mitkommen will“, erinnerte sich Sasuke.

Er würde diesen Augenblick niemals vergessen. Wie naiv er doch gewesen war…
 

Itachi schnaubte.

„Als hättest du ernsthaft darüber nachgedacht. Lüg dich nicht selbst an, Sasuke!“
 

„Ach?“, zischte der Jüngere, den Itachis Haltung wütend machte. „Du bist doch derjenige, der mir die heile Welt vorgespielt hat, du bist es, der mich daran gehindert hat, allzu genau nachzudenken! Und ich bin auch noch auf dich reingefallen, ich Idiot!“

Er ballte die Hände zu Fäusten, krallte die Fingernägel in die Handflächen, um nicht wie ein Kind zu weinen. Zu viele Erinnerungen schossen ihm durch den Kopf und machten ihn schwach.

„Warum? Zum Teufel, warum hast du das getan? Ich habe dich geliebt, verdammt!“

Hätte er nicht die Sharingan, Sasuke hätte es nicht für möglich gehalten, dass dieser Mann sein Bruder war.
 

Itachi schloss kurz die Augen und für einen Augenblick sah er einfach nur erschöpft aus. Er öffnete sie wieder und betrachtete seinen Bruder, der ihn wütend und irgendwie verzweifelt anfunkelte.

„Weißt du das nicht? Du bist seit ein paar Wochen hier. Sieh doch, was mit dir passiert ist. Wie du mit mir sprichst, wie du dich verhältst. Diese Leute und ihre Ideale machen dich schwach, Sasuke.“

Seine kalte Fassade kehrte zurück.
 

„Nein, Itachi“, fauchte er. „Ich habe nur angefangen, zu leben. Und dabei bin ich nicht umhin gekommen, einiges in Frage zu stellen.“
 

Mich in Frage zu stellen, meinst du“, sagte Itachi, bevor Sasuke weitersprechen konnte. „Du hast überhaupt keine Ahnung, aber du stellst mich und meine Entscheidungen in Frage! Du bist so naiv!“
 

„Dann erkläre dich doch“, stieß Sasuke hervor. „Nenne mir einen triftigen Grund, nur einen, warum du das getan hast!“

Er machte eine ausholende Handbewegung, die den gesamten Friedhof einschloss.

„Sag mir, warum du meine Eltern getötet hast!“ Er rang um Fassung, atmete hektisch und stoßweise. „Na los, sag es mir!“
 

Der Ältere seufzte.

„Das ist eine komplizierte Geschichte. Die Uchihas waren nicht immer sonderlich beliebt…“
 

Sasuke runzelte die Stirn.

„Was hat das damit zu tun? Das Gleiche hat mir Danzo schon gesagt. Na und?“
 

Etwas blitzte in Itachis Augen auf.

„Du bist Danzo begegnet?“
 

„Ja.“ Sasuke zögerte, entschied sich aber, keine Details über die Begegnung mit dem Oberen zu erzählen. „Aber das tut nichts zur Sache.“
 

Er ließ sich nicht beirren.

„Was wollte er?“

Plötzlich wirkte er angespannt, fixierte Sasuke interessiert.
 

„Mir sagen, wie unbeliebt die Uchiha in Konoha sind.“

Er krauste die Stirn.

„Wenn du glaubst, du könntest mir jetzt verkaufen, dass dein Grund war, beliebter zu werden, indem du angeblich unbeliebte Leute umbringst, dann – “
 

Itachi wirbelte herum.

„Wenn man vom Teufel spricht“, murmelte er, bevor er sich wieder Sasuke zuwandte, der verwirrt dem Blick seines Bruders gefolgt war.

„Wir sprechen wann anders weiter.“

Mit diesen Worten war er verschwunden.
 

Sasuke blieb nicht lange allein. Es knallte mehrmals laut, unnatürlich helles Licht blendete ihn und er konnte sich nicht mehr bewegen. Mühsam kämpfte er gegen seine unsichtbaren Fesseln, hielt aber inne, als sein Angreifer in sein Blickfeld kam.

„Danzo!“, stieß er aus.
 

„Hallo, Sasuke“, begrüßte dieser ihn lächelte böse.

„Da kam ich doch wie jedes Jahr hierher, in der Hoffnung, auf Itachi zu treffen, und wen finde ich? Gleich euch beide! Und ein äußerst interessantes Gespräch darüber hinaus – ich bin gespannt, was Tsunade dazu sagt.“
 

Sasuke verschlug es die Sprache. Wie lange hatte Danzo ihnen zugehört? Und all die anderen Ninja? Aber vor allem – warum hatten Itachi und er ihn nicht bemerkt? Gerade Itachi, der doch sonst so vorsichtig, so wachsam war, wie hatte ihm ein so gravierender Fehler unterlaufen können? Jetzt würde alles vorbei sein, Danzo würde ihn zu Tsunade bringen und die Hokage… Wie würde sie reagieren? Sasuke zermarterte sich das Hirn, um aus dieser misslichen Lage zu kommen, aber ihm fiel nichts Hilfreiches ein. Er könnte ihr wahrheitsgetreu sagen, dass er nach ihrem Gespräch vom Vormittag hierher gemusst hatte und zufällig auf Itachi getroffen war. Itachi, der wahrscheinlich wegen… wegen was? Warum war er hier gewesen?

Sasuke runzelte die Stirn und versuchte, Danzo so gut es ging anzusehen.

„Jedes Jahr?“
 

Ehrliche Verblüffung huschte über das Gesicht des Konoha-Ninja.

„Das hast du vergessen? Ich dachte, du wärst gerade deshalb hier. Heute sind sie doch gestorben, heute vor zehn Jahren.“
 

Sasuke zuckte zusammen, wobei ihm das Jutsu Schmerzen bereitete. Heute? Das war heute gewesen? Aus den Augenwinkeln sah er sich um, betrachtete die Gräber, die er sehen konnte und fragte sich, wie zum Teufel er nicht daran gedacht haben konnte. Es war seine Familie! Seine Familie, die er geliebt hatte, die ihm genommen worden war und die er so schmerzlich vermisst hatte…

Hatte er sie wirklich vermisst? Die Bilder seiner Eltern schoben sich vor sein inneres Auge, dann Shisui, seine Tante, sein Onkel, all die anderen… Und Sasuke stellte mit Erschrecken fest, dass er sich an die meisten gar nicht mehr richtig erinnerte. Hatte er wirklich seine Familie vergessen? Er begann, wieder zu zittern, brach in Schweiß aus und sein Atem beschleunigte sich. War Itachi deshalb hier gewesen? Weil er sie im Gegensatz zu seinem Bruder nicht vergessen konnte? Schließlich war er es gewesen, der sie getötet hatte, sie grausam getötet hatte, dieser Mörder…

„Verdammter Mörder!“, murmelte er bitter, eher zu sich selbst.
 

„Ja… Itachi ist ein verdammter Mörder“, stimmte Danzo ihm zu. „Und ein Feigling noch dazu. Jämmerlich.“ Er seufzte kurz theatralisch. „Aber – das ändert nichts.“

Er nickte den anderen Ninja zu und Sasuke erkannte sie: Es waren die Ne, die er bisher nur aus Büchern und Erzählungen kannte.

„Ab mit ihm.“
 


 

Kurze Zeit später saß Sasuke im Gefängnis von Konoha. Viel mehr als einen enttäuschten Blick und ein tiefes Seufzen hatte Tsunade nicht für ihn übrig gehabt – er nahm an, das stand morgen auf dem Tagesplan. Danzo persönlich hatte ihn hierher gebracht und dafür gesorgt, dass er sicher verwahrt war. Das Gefängnis war nicht finster, kalt und trostlos – die Zellen sahen sogar, soweit man das so sagen konnte, einladend aus. Auf den ersten Blick würde man die Verwendung vermutlich gar nicht erkennen. Aber sie waren mit speziellen Jutsus belegt, die das Chakra kontrollierten.

Sasuke saß auf dem überraschend bequemen Blick und spürte Danzos triumphierenden Blick auf sich ruhen.

„Ich wusste es! Ihr seid alle gleich, die ganze Sippe!“
 

Sasuke schloss erschöpft die Augen.

„Das hast du mir schon mal gesagt“, murmelte er. Danzo erwiderte nichts und Sasuke glaubte fast, dass er gegangen war, aber als er sie wieder öffnete, stand er immer noch da.

„Was hast du vorhin gemeint?“, fragte er. „Du hast Itachi einen jämmerlichen Feigling genannt. Warum? Weil er weggelaufen ist?“
 

„Nein.“

Sasuke meinte, fast so etwas wie Belustigung aus Danzos Stimme herauszuhören.

„Weil er dich nicht getötet hat.“
 

„Was willst du damit sagen?“

Nun war der Uchiha gänzlich verwirrt, versuchte aber, seine Fassade zu wahren und sah den Oberen aus ruhigen, kühlen Augen an, während in ihm das pure Chaos tobte.
 

„Das ist eine lange Geschichte…“
 

„Ich habe Zeit.“
 

Danzo lächelte.

„Gut. Dann werde ich dir mal etwas über deine Familie erzählen…“
 

*
 

„Weißt du, Sasuke“, begann Danzo nachdenklich, „man sollte doch meinen, ein so alter und starker Clan wie die Uchiha sollten großes Ansehen genießen, nicht wahr? Nun, auf die meisten Familien trifft das zu. Auf deine aber nicht. Lass mich ein paar Jahre zurück gehen… Wie du weißt, wurde Konoha von Hashirama Senju und Madara Uchiha gegründet. Zwischen den Senju und den Uchiha gab es vorher schon Streitereien, die durch den Krieg immer größere Ausmaße genommen hatten. Dennoch gründeten sie dieses Dorf hier und Hashirama wurde Hokage – nicht Madara. Das hat der natürlich nicht auf sich sitzen lassen, du kennst die Geschichten ja wahrscheinlich besser als ich. Immer wieder haben die Uchiha versucht, mehr Macht zu bekommen, sie wurden regelrecht besessen. Bei Itachi war es ganz schlimm: Er war von Natur aus machtgierig und ehrgeizig und dein Vater hat es durch seine ständigen Forderungen nicht gerade besser gemacht. Irgendwann ist dein Bruder wohl durchgedreht, er hat gedacht, alleine wäre es einfacher für ihn. Er hat gesehen, wie seine Familie verachtet wurde und dachte sich, wir anderen wären ihm dankbar dafür, wenn er sie alle töten würde.“
 

Sasuke zuckte zusammen.

Wenn du glaubst, du könntest mir jetzt verkaufen, dass dein Grund war, beliebter zu werden, indem du angeblich unbeliebte Leute umbringst…

Das waren seine Worte vor wenigen Stunden gewesen. Waren sie der Grund, warum Itachi gegangen war? Weil er den Nagel auf den Kopf getroffen hatte? Aber nein, es war Danzos Schuld, Danzo war gekommen und deshalb war er abgehauen. Oder?
 

Danzo machte eine kurze Pause und seufzte.

„Ich muss dir wohl kaum sagen, wie das nach hinten los ging. Er wurde stark geschwächt, aber wenigstens war er schlau genug, dich mitzunehmen. Durch die häufige Sharinganbenutzung muss er mittlerweile so gut wie blind sein…“
 

„Was hat das mit mir zu tun?“

Endlich. Endlich würde Sasuke eine Antwort auf die Frage bekommen, die ihn für so lange Zeit so sehr gequält hatte, endlich würden die ewigen Zweifel ein Ende haben…
 

Danzo lachte leise – ein irres Lachen, das Sasuke anwiderte und ihn sich plötzlich fragen ließ, ob er ihm trauen konnte, ob er ihm wirklich die Wahrheit sagen würde.

„Seit jeher, seit jeher ist das so üblich im Uchiha-Clan. Wenn jemand die Mangekyo Sharingan hat, ist es sinnvoll, jüngere, gesunde Geschwister zu haben. Du lebst noch, Sasuke, weil du Itachis Ersatzteillager bist!“
 

Sasuke erstarrte.

„Du lügst“, flüsterte er.

All die Erinnerungen schossen ihm durch den Kopf, die Erinnerungen an Itachi, seinen Freund, seinen Bruder. An ihre Trainingsstunden, an ihre seltenen, aber dafür umso wertvolleren Umarmungen, an Itachis Lächeln, das nur ihm gehörte, an seine Worte „Ich bin stolz auf dich“, an das warme, heimatliche Gefühl, dass er stets in Sasuke ausgelöst hatte. Ja, seit er in Konoha war, stellte er vieles in Frage, aber er konnte nicht leugnen, dass es ihm all die Jahre nicht nur körperlich, sondern auch seelisch gut gegangen war. Sein Bruder konnte ihm doch nicht so viel vorgemacht haben!
 

Danzos wahnsinniges Lachen wurde lauter.

„Nicht weniger als Itachi“, sagte er amüsiert. „Aber so unterhaltsam es mit dir auch ist – ich habe besseres zu tun.“

Er nickte ihm zu und ließ Sasuke allein, mit all dem Chaos, das er in ihm angerichtet hatte.
 


 

„Itachi“, wisperte er. „Was hast du nur getan?“
 

Überraschenderweise bekam er eine Antwort.

„Das wenigste von dem, was mir vorgeworfen wird.“

Es raschelte, dann löste sich Itachi Uchiha aus dem Schatten der gegenüberliegenden Zellwand und trat ins Licht. Sasuke sprang hoch und riss die Augen auf, als er den geschundenen Körper seines Bruders sah. Es schien ihm schwer zu fallen, sich auf den Beinen zu halten, auf seinen blutunterlaufenen, roten Augen lag ein weißer Schleier und er wirkte unendlich müde.

Was zum Teufel war in den vergangenen Stunden passiert?
 

„Itachi!“, wiederholte Sasuke und starrte ihn an. „Was… was ist passiert?“

Aber wie so oft bekam er keine Antwort von seinem Bruder. Sasuke seufzte und stellte die für ihn wichtigere Frage. Er trat an die Gitterstäbe seiner Zelle und sah ihn eindringlich an.

„Das wenigste? Was heißt das? Itachi, warum sagst du es mir nicht?“

Ein Hauch von Verzweiflung lag in seiner Stimme.
 

„Ich… Warum, Sasuke? All die Jahre war alles in Ordnung. Wir hatten sogar teilweise ein schönes Leben. Warum willst du jetzt alles ändern? Ist es das, was dieser Auftrag aus dir gemacht hat?“

Itachi klang fast genauso verzweifelt. Er wirkte auf Sasuke nicht mehr so unnahbar und kalt, er wirkte einfach nur kaputt und müde.
 

„Ich weiß, aber… Es hat sich so viel geändert. Es ist unglaublich, wie viel sich hier entwickelt hat. Ich bin erwachsen geworden, Itachi. Ich bin kein kleines Kind mehr. Es ist auch meine Familie und ich habe ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren.“

Itachis Blick verfinsterte sich und Sasuke merkte, dass er so nicht weiter kam. Er musste es anders versuchen. Nur wie? Wie konnte er dieses Geheimnis aus Itachi herauslocken, wenn der es mit aller Gewalt zu wahren versuchte? Es konnte keine egoistischen Motive geben, dessen war sich Sasuke sicher, schließlich hatte es sein Bruder selbst zugegeben. Er betrachtete ihn, wie er jetzt vor ihm stand, krank und am Ende seiner Kräfte und verglich ihn mit dem Itachi, den er auf dem Friedhof getroffen hatte. Jetzt erinnerte er ihn, trotz seiner Verletzlichkeit, die er nie so offen gezeigt hätte, mehr an seinen Bruder von früher… Ob die kalte, spöttische Art von vorhin nur eine Maske gewesen war? Ein Versuch, Sasuke zu… Zu was? Weiterhin von der Familie fern zu halten? Warum sollte er? Stirnrunzelnd dachte er an die fast gequälte Stimme, mit der er gesprochen hatte, an die Erinnerungen, die auch Itachi im Kopf herumgehen zu schienen und kam zu dem Schluss, dass Itachi, wenn er ihm wirklich etwas bedeutete, eigentlich nur einen Grund haben konnte, die Hintergründe dieser grausamen Tat vor ihm zu verstecken…

Sasukes Herzschlag beschleunigte sich, als er flüsterte: „Damit ich dir verzeihen kann…“
 

Itachi zuckte zusammen und sah ihn an, als hätte er ihn geschlagen. Sasuke trat zaghaft soweit er konnte vor und umklammerte die Stäbe. Doch je näher er ihm kam, desto mehr wich Itachi zurück. Für diesen Moment kam er Sasuke fast wie ein wildes, verängstigtes Tier vor, das er mit der kleinsten, unbedachten Bewegung verscheuchen konnte.

„Nii-san“, sagte er leise, „bitte…“
 

Etwas an Itachi veränderte sich. Nichts äußerliches, aber Sasuke erkannte den Kampf, der gerade in seinem Inneren stattfand, er sah die verbotene Hoffnung über sein Gesicht huschen, den Schmerz und die Angst. Und als sich eine winzige Träne zu dem Blut in Itachis Auge mischte, fühlte sich Sasuke so stark an die Situation vor zehn Jahren erinnert, als er zum ersten Mal echte Gefühle im Gesicht seines Bruders gefunden hatte. Dort hatte er auch geweint, eine kleine Träne, mehr nicht, während er mit dem Blut seiner Eltern an den Händen auf Sasuke herabgeschaut hatte, aber für Itachi musste es ein Gefühlsausbruch gewesen sein. Damals hatte er aber wenigstens noch einen Plan gehabt, etwas, wofür es sich zu Kämpfen lohnte – zumindest für ihn –, doch jetzt… Jetzt stand er hier, in Konohas Zelle, konnte jeden Moment entdeckt und getötet werden. Sasuke wunderte es, dass noch niemand gekommen war, aber es hatte so viele merkwürdige Zufälle in der letzten Zeit gegeben, dass er nicht mehr als einen kurzen Gedanken daran verschwendete.

Im Gegensatz zu damals hatte Itachi kein eigenes Ziel mehr – er lebte eigentlich nur noch für Akatsuki. Und jetzt wirkte er gebrochen, zerstört. Er ließ Sasuke zum ersten Mal hinter seine Fassade blicken und das, was der Jüngere dort fand, war unendliche Trauer und riesige Angst. Angst, dass er seinen Bruder, den einzigen Menschen, den er liebte, verlieren konnte.

„Erzähl es mir“, bat er noch einmal.
 

Mit trauernden Augen voller Blut holte Itachi tief Luft. Und dann erklärte er Sasuke die ganze Geschichte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  OtakuCifer
2012-08-28T18:31:27+00:00 28.08.2012 20:31
Wieso schon so früh aufhören? Es wird doch immer interessanter, ich finde die Fanfic hat gutes Potenzial zu einer langen Fanfic :(
Nichts desto trotz sehr gutest Kapi das davor auch hab die nun beide gelesen. Mach weiter so :)

LG

LeonAdamo


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