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Drogensucht - Bis(s) das Leid ein Ende hat

Wenn das Schicksal zuschlägt
von

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Das Angebot

Viel Spaß!
 

**********
 

Bella POV
 

Ich fühlte mich wie neugeboren. Ich fühlte mich vollständig und so unglaublich wohl, dass ich vor Freude jeden Knutschen könnte. Mein Körper war schmerzlos, meine Gedanken befriedigt und mein Verlangen gestillt. Ohne die Augen zu öffnen, fuhr ich mir mit der rechten Hand übers Gesicht. Lockerte die Finger meiner linken Hand und streckte sie durch. Erst als ich besagte linke Hand wieder zurückfallen ließ, schreckte ich hoch.
 

„Kacke“, spie ich aus und riss die Augen auf.
 

Starrte auf meinen Arm, der auf einen Schoß lag und riss ihn augenblicklich an meinen Körper. Sofort wurde mir bewusst, wo ich mich befand. Ich sah mich um, alle starrten mich an…noch immer. Mein Blick wanderte zum Doktor, er lächelte leicht und Fuck…ich lächelte zurück.
 

Ich war wieder klar im Kopf und das bedeutete, dass ich alles wahrnahm was um mich herum geschah. Und das bedeutete auch, dass ich mich prompt unwohl fühlte trotz dessen, was für mich getan wurde.
 

„Danke“, stieß ich mit einer Ehrlichkeit aus, die mich selbst überraschte.
 

Denn ja, ich war ihnen dankbar. Und doch wollte ich weg…weit weg. Der Arzt nickte, fuhr mir dann einmal geistesabwesend über den Arm und seufzte leise. Eine kleine Geste, die unglaublich gut tat. Ich mochte ihn…natürlich, er hat mich gerettet. Aber dennoch konnte ich nichts gegen das Verlangen zu flüchten unternehmen. Ich sollte nicht hier sein. Jeder in diesem Raum war mir fremd auch wenn Edward…
 

Fuck!
 

Was zum Teufel ist nur los mit mir? Ich rappelte mich auf, wurde sofort von Carlisle daran gehindert. Er drückte mich sachte an den Schultern zurück aufs Polster. Ich hob eine Augenbraue, er schüttelte leicht den Kopf, was mich schlucken ließ. Was kam nun? Die Forderung, die ich in seinen Augen gesehen hatte? Ich war plötzlich nicht mehr bereit, irgendetwas einzugehen. Warum auch? Mir ging es wieder gut…sehr gut sogar.
 

„Bleib noch etwas liegen.“
 

„Warum?“
 

Fragte ich das erste, was mir auf der Zunge lag. Er sah mich an, als wäre es offensichtlich. Nun war ich es, die den Kopf schüttelte.
 

„Ich schwöre, es geht mir gut.“
 

Ich hatte Heroin im Körper. Als Arzt müsste er doch wissen, dass jede Schwäche damit ausgestorben war. Ich könnte Bäume ausreißen, so gut fühlte ich mich.
 

„Bitte,…tu mir diesen gefallen.“
 

Ich wollte etwas erwidern. Schloss aber ohne ein Wort den Mund und legte mich zurück. Ich war es ihm schuldig. Ich konnte von Glück reden, das mit der neuen Energie, auch meine Kenntnisse wieder einsetzten. Ich wusste, nein… war mir sicher, dass mir keine Gefahr drohte. Also blieb ich erst einmal wo ich war. Wie gesagt, ich war es ihnen schuldig und im Übrigen, wollte ich wissen was nun kommt.
 

Die etwas ältere Frau stand auf, kam kurze Zeit mit einem vollen Glas Wasser wieder und reichte es mir lächelnd. Ich nickte ihr dankend zu und leerte es in einem Zug. Genüsslich stöhnte ich, als der zähe Speichel sich vollständig auflöste. Ich musste zwar einige Male kräftig Schlucken, aber am Ende war alles weg und das Sprechen und vor allem Atmen, fiel mir deutlich leichter. Carlisle nahm mir das Glas ab, stellte es auf den Tisch und wandte sich wieder zu mir.
 

„Wie fühlst du dich?“
 

Ich verzog das Gesicht zu einem Schmunzeln. Da kam der Doktor in ihm durch. Ich zuckte die Schultern und lächelte. Eigenartige Frage, wo er es doch sah. Was mich nun aber selbst eine ganz andere stellen ließ.
 

„Warum haben sie das getan. Ich meine…sie sind doch Arzt. Sollten sie nicht eigentlich dafür sorgen, das den Menschen geholfen wird.“
 

„Das habe ich.“
 

Auch darauf erwiderte ich nichts. Ich verstand nur Bahnhof, aber im Grunde war es mir auch egal. Ich hatte nichts gegen diese Art von Hilfe einzuwenden. Mein Blick glitt richtig Fenster. Die anderen sah ich mir vorsichtshalber, lieber nicht so genau an. Vor allem Edward wollte ich mit meinem Blick meiden. Irgendwie, erweckt er eigenartige Gefühle in mir.
 

„Oh scheiße…ich, ich sollte gehen“, stieß ich aus, als ich die schwärze der Nacht sah.
 

Wieder versuchte ich hoch zu kommen und wieder hindert der Arzt mich daran. Langsam aber sicher wurde ich wütend und…ängstlich. Warum ließen sie mich nicht gehen? Was wollten sie noch…
 

„Ich geb ihnen alles zurück, ich verspreche es. Ich bezahl ihnen das Dope. Geben sie mir einen Tag und ich werde meine Schulden begleichen.“
 

Die Stirn des Arztes runzelte sich. Sein Kopfschütteln ließ mich Zusammenzucken. War es nicht das, was er wollte? War nicht das der Grund, warum er mich nicht gehen ließ?
 

„Wie würdest du das anstellen?“
 

Seine Frage verwirrte mich. Warum wollte er das wissen? OH…er war gut! Aber ich würde nicht mehr von mir preisgeben als notwendig. Und wie es die Lage wollte, war NICHTS notwendig.
 

„Das lassen sie mal meine Sorge sein.“
 

Er schmunzelte sich eins in seinen nicht vorhandenen Bart und fuhr sich durchs Haar.
 

„Cleveres Mädchen…“, murmelte er.
 

Mich erfüllte stolz, obwohl es so abwegig war, dies zu empfinden.
 

„Wir befinden uns hier mitten in einem Wald in Forks, du würdest nicht zurückfinden.“
 

„Lassen sie auch das meine Sorge sein. Es ist ja nicht so,…als wäre es das erste Mal das ich im Dunkeln draußen wäre“, gab ich schnippisch von mir und richtete mich nun doch auf.
 

Dieses Mal, ließ er es zu. Er rückte ein Stück zur Seite, damit ich mich besser setzen konnte. Ich zog die Beine für einen Schneidersitz an meinen Körper und seufzte tief. Was sollte das hier?
 

„Wahrscheinlich wäre es das nicht“, seufzte nun er.
 

Dann wurde es erneut Still. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Einfach vom Sofa zu springen und das Weite suchen, kam mir irgendwie falsch vor. Ich wollte, dass diese Familie verstand, wie tief ich in ihrer Schuld steckte und wie dankbar ich ihnen war. Ich wollte diese Familie mit einem guten Abgang verlassen. Ich wollte, dass sie mich mit ruhigem Gewissen gehen ließen. Auch das, war ich ihnen schuldig. Himmel,…einen scheiß war ich ihnen schuldig aber…
 

Ich sah mich das erste Mal intensiv um. Der Raum interessierte mich nicht sonderlich…ein Zimmer halt. Ohne genaue Indizien zu sammeln, wusste ich auch so, dass sie reich waren. Also beschäftigte ich mich mit den Menschen und… erstarrte.
 

Wie konnte mir das, die ganze Zeit entgangen sein? Sie sahen so anders aus.
 

Sie hatten alle dunkle Schatten unter den Augen, als hätten sie lange, sehr lange nicht geschlafen. Dies alles bemerkte ich im Bruchteil einer Sekunde, aber das was mir regelrecht ins Auge stach, war ihre vollkommene Schönheit. Wie sie statuenhaft dasaßen, sahen sie aus wie griechische Götter, schöner als es irgendjemandem jemals vergönnt sein sollte.
 

Sie alle hatten etwas von Engeln aus Porzellan, sie sahen unglaublich sanft und stark zugleich aus. In ihren Gesichtern herrschte perfekte Symmetrie. In jedem einzelnen. Ich nahm Carlisle nun auch mit dieser Erkenntnis unter die Lupe. Himmel…er auch!
 

So unterschiedlich und doch so gleich. Mit ihrer bleichen Haut und diesem neugierigen Gesichtsausdruck glichen sie einander wie ein Ei dem anderen. Mir klappte der Mund auf. Noch nie, hatte ich so schöne Menschen gesehen. Sofort kroch argwohnen in mir hoch. Ich passte ja perfekt in ihre Runde, dachte ich sarkastisch. Bei diesem Anblick, bekam selbst ein Supermodel komplexe.
 

Wie auch immer…
 

Es kann nur eine…nun, ich würde nicht sagen göttliche Gabe sein. Denn an diesen Mistkerl, glaubte ich schon Jahre nicht mehr. Aber irgendetwas mussten sie in ihrer DNA haben, was diese Schönheit hervorbrachte. Und vor allem die bei Edward. Verdammt sah der gut aus!
 

Und doch half all das nichts. Irgendetwas wollten sie von mir und ich musste endlich wissen was es war.
 

„Was wollen sie von mir?“
 

„Das ist meine Familie.“
 

Sprach Carlisle und überhörte somit geschickt meine Frage. Bei dem Wort `Familie´ durchfuhr mich ein brennender Schmerz und ich dachte er würde mich zerreißen, weil er dieses Wort so ehrfürchtig und stolz betonte. Genau im selben Moment, zuckte der blonde Junge,… der mit diesem Brocken zusammen gekommen war, der mit den beruhigenden Augen…stark zusammen und sah mich entsetzt an. Es war, als würde er genau denselben Schmerz wie ich ertragen müssen. Er lächelte nicht, sondern sah mich nur gequält an, als würde er Höllenqualen leiden. Ich fragte mich augenblicklich, ob ich vielleicht genauso aussah…
 

„Alles Okay?“
 

Holte mich Carlisle zurück aus meinem Schmerz. Ich nickte angespannt, beobachtete aber weiter den blonden Jungen. Obwohl, eigentlich war er ein junger Mann. Auf jedenfalls älter als Edward.
 

„Das ist Jasper, ebenfalls mein Sohn“, stellte Carlisle ihn vor.
 

Ungläubig weiteten sich meine Augen. Wie um Himmels Willen, konnte dieser Arzt so alte Kinder haben? Ich beschloss, nicht nachzufragen. Es ging mich nichts an.
 

„Meine Frau, Esme“, er nickte zu der Frau die mir das Wasser gebracht hatte.
 

Ihr sanftes Lächeln, ließ mich augenblicklich besser fühlen. Warmherzig und offen.
 

„Unsere Töchter…Rosalie und Alice und unser ältester Sohn Emmett.“
 

Wahnsinn! Nachdem er auf jeden gedeutet und ihn mir vorgestellt hatte, war meine Verwirrung komplett. Auch wenn die Frau…Esme, um einige Jahre älter schien als der Doc. Vielleicht 4 Jahre, war sie noch immer deutlich zu jung um erwachsene Kinder zu haben. 5 an der Zahl…irgendetwas stimmte da doch nicht.
 

„Und Edward, kennst du ja bereits“, fuhr er fort.
 

Ich nickte…ja Edward kannte ich bereits. Ich sah zu ihm. Er hielt die Hand seiner Schwester. Sein Blick traf meinen und sofort änderte sich alles. Diese Vertrautheit, sie machte mir gleichzeitig angst wie sie mir gut tat. So widersprüchlich…
 

„Ich finde es ja nett, das sie mir jeden vorstellen und ich finde es auch furchtbar nett, was sie für mich getan haben aber…“, ich seufzte tief und machte eine ausschweifende Handbewegung.
 

„…was wollen sie von mir?“
 

„Verrätst du uns deinen Namen?“
 

Kam es mir nur so vor, oder hatte sich Edward bei der Frage seines Vaters vorgebeugt? Ich öffnete den Mund, schloss ihn sofort wieder. Die honigfarbenen Augen des Arztes verschlangen mich. Ich konnte nicht anders.
 

„Bella“, hauchte ich leise.
 

„Wie passend“, hörte ich leise von links.
 

Sah ruckartig zu Edward, der mich zärtlich angrinste. Was?
 

„Wohl kaum“, sagte ich bissig.
 

Sein Lächeln fiel in sich zusammen und mir tat es prompt Leid. Mein Gott, so war ich nun mal. Keine Beziehungen zu zulassen, war besser als sie zu verlieren. In meinem Leben, war weniger meistens mehr. Und trotzdem wollte ich nicht unhöflich zu diesen Leuten sein. Schon gar nicht zu Edward. Es tat mir selbst weh, wenn ich ihm wehtat. Wozu ich komischerweise in der Lage war. Warum auch immer…
 

„Nur Bella?“
 

Versuchte mich Carlisle erneut aus der Reserve zu locken. Ich stöhnte ergeben. Dieses Gespräch würde nie zu etwas führen, wenn ich mich nicht beteiligen würde und außerdem…
 

„Du hast mein Wort, das deine Identität bei uns sicher ist.“
 

„Isabella Marie…Swan“, hauchte ich noch hinterher.
 

Es fiel mir ungeheuer schwer meinen vollen Namen auszusprechen. Wann genau, hatte ich das eigentlich das letzte Mal getan? Namen zählten auf der Straße nicht. Die aller wenigstens, stellten sich mit ihrem richtigen Namen vor. Einige nicht einmal mit ihrem richtigen Vornamen. Carlisle nickte zufrieden.
 

„Also Bella, freut uns…“, er grinste.
 

Ich sah durch die Runde und hatte wirklich die Auffassung, dass sich jeder zu freuen schien. Seltsames Pack! Warum sprach eigentlich nur der Doc? Waren alle anderen stumm? Mit unglaublichem Aussehen gesegnet aber Verlust der Stimmbänder oder wie? Nun musste ich leise lachen. Einige der Anwesenden runzelten die Stirn, lächelten mich jedoch an. Süß…
 

„Yeah, mir auch…denke ich. Aber hören sie. Es freut mich sehr sie alle kennen zu lernen aber, wenn sie ihr Dope wiederhaben wollen, dann sollten sie mich langsam gehen lassen. Ich muss noch einige Kilometer zurücklegen und, nun es wird somit nicht leichter…verstehen sie?“
 

„Wir möchten nichts von dir haben. Du bist uns nichts schuldig und bitte…lass das SIE, ich hatte dir doch gesagt wie unsere Namen lauten.“
 

„Moment…“
 

Was? Ich hatte mich verhört oder? Ich reckte mich ein Stück, um Carlisle ganz genau in die Augen sehen zu können. Ich wusste, meine Augen waren kein schöner Anblick. Ich spürte selbst, wie zugequollen sie waren. Meine Pupillen mussten nach diesem gigantischen Druck kaum noch zu erkennen sein.
 

„…ihr habt mir diesen Druck geschenkt?“
 

„Wie alt bist du, Bella?“
 

„Himmel…nun lassen sie…ich meine nun lass doch diesen Mist. Sag mir was von mir erwartet wird. Ich hab keine Zeit für so einen Scheiß. Also was genau wollt ihr von mir?“
 

Mein Anfall war längst überfällig. Ich mochte nicht, wenn spiele mit mir gespielt werden. Ich war zu alt für diesen scheiß. Nein,… ich war zu kaputt für diesen scheiß.
 

„Bleib…wir möchten das du hier bleibst!“
 

„Was…wie lang? Für diese Nacht?“
 

Ich hob erneut eine Augenbraue und bedachte jeden mit einem eindringlichen Blick.
 

„Nein…für länger. Solange du willst.“
 

„Ich will nicht“, sagte ich sofort.
 

Stockte dann allerdings selber, weil ich mir gar nicht so sicher war. Aber immer langsam mit den jungen Pferden. Übrigens blieb mir nicht verborgen, das Edward nach dieser Äußerung von mir, stark Zusammenzuckte und Alice ihm beruhigend einen Arm um die Schultern legte. Komisch…
 

„Ich versteh nicht. Warum solltet ihr das tun? Wie könnt ihr wollen, dass ich hier bleibe? Ihr kennt mich doch nicht und außerdem, was genau soll ich hier?“
 

Er sah mich vielsagend an und ich, schüttelte sofort abblockend den Kopf.
 

„Nein…vergesst es. Ich,…ich werde nicht entziehen und…warum das Aitsch, wenn ich entziehen soll…das ist doch…?“
 

Ich war total verwirrt über diese Unlogik. Das war doch totaler Blödsinn. Dann hätten sie mich doch gleich entziehen lassen können. Wehren hätte ich mich nicht können aber so. Ich würde mich nicht zwingen lassen. Niemals!
 

„Ich sprach nicht davon, dass du entziehen sollst. Du sollst einfach nur bleiben.“
 

„Ich versteh es nicht…ihr kennt mich nicht und ich kenne euch nicht“, sagte ich noch einmal, mit einem kräftigen Schulterzucken begleitet.
 

„Aber wir können uns kennenlernen!“
 

Antwortete er. Darauf fiel mir nichts mehr ein. Natürlich könnten wir das, doch wollte ich das? Man kann sich nur kennenlernen, wenn man etwas von sich preisgab…wenn man ehrlich zueinander war. Ich bezweifelte, dass ich dazu fähig war.
 

„Ich soll bleiben, allerdings nicht entziehen. Warum soll ich dann bleiben?“
 

Versuchte ich es erneut, nachdem einige Minuten vergangen waren und niemand etwas sagte.
 

„Du kannst natürlich bei uns entziehen. Niemand wird dich daran hindern, am aller wenigsten ich. Ich würde da sein und mich um dich kümmern. Ich…“
 

„Stopp…“, unterbrach ich ihn.
 

„Ich sagte bereits, dass ich nicht entziehen werde. NIEMALS… klar soweit?“
 

Carlisles Blick wurde traurig.
 

„Dann wirst du sterben!“
 

„Werden wir das nicht alle“, zuckte ich unbeeindruckt die Schultern.
 

„Bella...“, seufzte er.
 

Es tat gut meinen Namen aus seinem Mund zu hören. Und es tat auch gut, so viel Aufmerksamkeit von ihnen zu bekommen.
 

„Tu es einfach…bleib ein paar Tage hier. Was kann es dir schon schaden? Du hast hier deine Ruhe, niemand wird dich nerven. Niemand wird dich stören aber…es würde mir…nein… uns allen einfach besser gehen, wenn du hier bleiben würdest.“
 

„Die Straße ist nichts für dich“, fügte er nach einem weiteren Moment der Stille hinzu, in der ich einfach nur dasaß und unbeteiligt auf den Boden glotzte.
 

„Woher wollen sie wissen, dass ich auf der Straße lebe?“
 

Startete ich einen Gegenangriff. Obwohl mir selbst klar war, das es offensichtlich war. Mein Auftreten, meine Sprache…wahrscheinlich selbst mein Zustand.
 

„Ach komm lass sein, beantworte diese Frage nicht.“
 

Was sollte das nur alles? Und überhaupt…wie sollte ich eigentlich vernünftig auf dieses Angebot reagieren? Ich würde ihnen das Leben nur unnötig schwer machen und außerdem…
 

„Wie stellt ihr euch das eigentlich vor? Ich habe nichts…ich kann das nie wieder gutmachen. Wie soll ich dieses wirklich großzügige Angebot überhaupt finanzieren?“
 

Carlisle schüttelte einmal belustigt den Kopf.
 

„Du brauchst gar nichts bezahlen. Du bist uns absolut nichts schuldig…verstehst du? Mach dir keine Gedanken…sieh dich um, wirken wir auf dich, als hätten wir nicht ausreichend Mittel zur Verfügung um dir kostenlose Unterkunft zu gewähren?“
 

Das kleine Keuchen, welches aus meinem Mund drang, ließ sich nicht aufhalten. Sie waren so großzügig, das ich am liebsten erneut angefangen hätte zu heulen. Ich wusste, jede Diskussion dieses Themas wäre sinnlos. Ich konnte die Entschlossenheit in seinen Augen sehen. Er würde nicht so einfach lockerlassen, nicht wegen eines banalen Themas wie Geld. Gott…hatte er eigentlich eine Ahnung, wie WICHTIG Geld für jemanden wie mich war? Ohne Geld lief absolut gar nichts.
 

Ich fuhr mir durchs Haar, schloss einen Moment die Augen und seufzte tief. Ich sah anschließend in jedes einzelne Gesicht. Da war keine Verachtung. Sie stießen mich nicht ab. Ekelten sich nicht bei dem Gedanken, mich hier in ihrem Haus auf lange Zeit zu wissen. Bei Edward sah ich Hoffnung, die ich nicht verstand.
 

„Was hast du zu verlieren?“
 

Sprach dieser plötzlich und überraschte mich, weil er die ganze Zeit nichts gesagt hatte. Bis auf dieses eine Mal, bei dem ich ihn so angepflaumt hatte. Aber seine Frage war berechtigt. Was hatte ich schon groß zu verlieren? Ich hatte bereits alles verloren. Ohne es zu wollen, traten mir Tränen in die Augen. Er registrierte es mit einem wehmütigen Seufzen. Seine Augen begannen erneut zu flehen und verdammt…ich war nicht mächtig wegzusehen. Dieses flüssige Gold, das alles zu verstehen schien. Das mich akzeptierte und zu kennen schien. Er war mir so nah. Es war so selbstverständlich von ihm angesehen zu werden. So schön von ihm beachtet zu werden.
 

„Nichts“, hauchte ich in seine Richtung.
 

„Du kannst nur gewinnen“, mischte sich die Kleine an seiner Seite ein.
 

Ich lachte hysterisch, verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf.
 

„Nein“, sagte ich entschlossen.
 

Sah kurz zu ihr, schenkte ihr dennoch ein ehrliches lächeln, ehe ich erneut zu Edward blickte. Carlisle hielt sich vollkommen zurück. Er überließ seinem Sohn die Überzeugungsarbeit und allein seine Augen waren besser darin, als Carlisles Argumente.
 

„Gibt es dort draußen jemanden, der auf dich wartet?“
 

Fragte mich Edward plötzlich total unvorbereitet. Mein Gesichtsausdruck fiel in sich zusammen wie ein Kartenhaus im Wind. Ich keuchte auf, griff mir ans Herz und krallte mich förmlich in meinen Pulli. JAKE…
 

Tränen liefen aus meinen Augen, während ich leicht den Kopf schüttelte. Er beobachtete traurig die salzhaltigen Tropfen.
 

„Nein…nicht mehr“, wisperte ich mit einem dicken Knoten im Hals.
 

„Du wärst also ganz allein, wenn du gehen würdest?“
 

Fragte die Mutter entsetzt. Ich nickte zur Antwort.
 

„Himmel Kind, das können wir nicht zulassen. Bitte bleib…“
 

Meine Augen verließen die der Mutter. Mieden Edwards, auch Carlisles…ich sah erneut zu Boden. Vor dem Alleinsein fürchtete ich mich nicht annähernd so sehr, wie vor den neuen Problemen. Ohne Jacob, war ich auf mich allein gestellt. Ich würde überleben…aber zu welchem Preis? Ich hatte nichts mehr…ich würde nicht zurück in die Lagerhalle gehen…ich konnte nicht. All meine Sachen, selbst die meiner…falscher Gedanke!
 

Es war alles verloren. Was würde dort draußen auf mich warten, würde ich mich allein durchschlagen? Nächte auf einer Parkbank, Tage am Straßenrand, Razzien aber…irgendwann müsste ich ja trotzdem dorthin. Ich würde nicht ewig hier bleiben können…auch wenn ich wollte. Denn Gott verfluchte scheiße ja… ICH WOLLTE BLEIBEN. Diese Familie…sie tat so gut. Obwohl sie mir so fremd war…ich vertraute ihnen.
 

„Hör zu…bleib eine Weile. Es steht dir jederzeit frei zu gehen. Aber bleib erst einmal hier“, sagte Carlisle leise.
 

Ich sah auf, fuhr mir übers Gesicht, sah zum Fenster, wieder zu Carlisle und stöhnte.
 

„Ich…kann nicht“, hauchte ich schwach.
 

Warum brachten sie mich nicht einfach zur Tür? Warum machten sie es mir so schwer? Warum bedrängten sie mich so?
 

„Warum nicht, sag uns warum du nicht bleiben kannst. Ist es, weil du uns nicht vertraust? Hast du Angst vor uns?“
 

„Das ist es nicht“, sagte ich sofort.
 

Ich bemerkte, wie einige erleichtert aufatmeten.
 

„Es ist nicht so, dass ich nicht wollen würde. Ich bin euch so unglaublich dankbar. Was ihr getan habt, hat noch niemals jemand für mich getan…NEIN, doch es hat schon einmal jemand getan. Aber das ist eine andere Sache…ich. Es ist einfach…“, ich zuckte die Schultern.
 

Mein Blick wanderte langsam zum Tisch. Meine Augen hafteten auf der Spritze. Ich seufzte erneut.
 

„Wenn ich bleiben würde…dann. Ich brauche…“, meine Stimme brach.
 

„Heroin“, vollendete Carlisle meinen Satz.
 

Mein Kopf schoss zu ihm. Mehr als ein schwaches Nicken, brachte ich nicht zustande. Ja ich würde Heroin brauchen, doch hier würde ich keines beschaffen können. Forks…eine gottverdammte Kleinstadt, wo jeder jeden kannte. Wahrscheinlich, gab es hier nicht einmal einen anständigen Dealer. Nur kleine Straßendealer, die sich für die großen hielten und begeistert lächerliches Shit vertickten.
 

„Ja…Himmel Herr Gott ja, Heroin…ich brauch es. Mehrmals täglich ein dreiviertel Gramm, so ist die Lage und so wird sie auch bleiben. Also…es tut mir leid, aber ich kann euer Angebot nicht annehmen.“
 

Spie ich verzweifelt und raufte mir anschließend grob das Haar. Carlisle legte mir väterlich eine Hand aufs Knie, drückte es leicht und beruhigend. Eine Geste, die mich tief seufzen ließ. So gut…
 

„Du bekommst Heroin!“
 

„Wie bitte?“
 

Ich sah mit einem scharfen Ausdruck in den Augen, ruckartig zu Carlisle. Er meinte verdammt ernst was er sagte.
 

„Nein…das kann doch nicht. Was für ein Arzt sind sie überhaupt?“
 

Er schmunzelte erneut über meinen Ausbruch.
 

„Verdammt…“, meine Finger begannen zu Kribbeln.
 

Ein warmes Gefühl breitete sich in meinem Magen aus, zog hinauf zu meinem Herzen. Mit diesem Argument hatte er mich innerhalb einer Sekunde in der Hand. Ich würde massenweise Aitsch bekommen…kostenlos. Himmel…war dass das Paradies? Aber ich konnte das doch nicht annehmen…scheiße natürlich konnte ich. Ich nahm mir seit Jahren, was ich wollte. Ich nutzte Menschen aus, belog, betrog, entwendete…aber hier…der Gedanke diese Familie für meine Zwecke zu missbrauchen war so Gottverdammt falsch. Diese Behandlung hatten sie nicht verdient. Doch dieses Verlangen…
 

Ich wusste, dass meine Entscheidung schon längst gefallen war. Denn der Gedanke ohne Anstrengung an Dope zu kommen vernebelte alles andere. Ganz besonders das schlechte Gewissen. Was kann einem Junkie besseres widerfahren? Noch dazu ein Dach über dem Kopf, ein warmes Bett…ein Badezimmer. Dort draußen hätte ich nichts und wenn…wenn mir hier alles zu viel werden würde. Wenn man mich bedrängen würde, dann könnte ich gehen. Ich hätte Tage, vielleicht Wochen kein Stress, keine Sorgen und zusätzlich, einen reichlich gefüllten Vorrat an `H´. Und wenn das eine Falle war…
 

„Wenn ich Zusage,… Tage auf euren Kosten lebe und irgendwann entscheide zu gehen. Wer versichert mir, dass ihr mich wirklich gehen lasst? Das ihr am Ende nicht doch alles, bis auf den letzten Groschen zurückbezahlt haben wollt?“
 

„Das kann dir niemand versichern. Du musst uns vertrauen, eine andere Sicherheit wirst du nicht bekommen können.“
 

Und…ich vertraute ihnen mit allem was ich bin.
 

„So ganz ohne Gegenleistung?“
 

Harkte ich wispernd nach, senkte meinen Blick auf Carlisles Hand, dessen Daumen in sanften Kreisen über mein Knie fuhr. Nicht einmal der Körperkontakt fühlte sich unangenehm an. Aber trotzallem stank diese Aktion bis weit in den Himmel.
 

„Es gib etwas, was wir fordern.“
 

„Ach…“
 

Natürlich, wie sollte es auch anders sein? Ich nickte Carlisle genervt zu, damit er weiter sprach.
 

„Wir möchten, dass du die Zeit hier nutzt um nachzudenken. Über alles, dein Leben, deine Wünsche, deine Zukunft…deine Sucht. Es wäre schön, wenn du dich uns anvertrauen würdest. Sieh…Bella, ich bin Arzt und natürlich liegt es mir fern, dir Heroin in rauen Mengen zu geben. Allerdings,… ist mir sehr wohl bewusst, dass eine Beendigung der Sucht nicht in erster Linie mit der Entgiftung beginnt. Du musst bewusst aufhören wollen. Ich hätte dich entziehen lassen können. Damit hätte ich erreicht, dass du nach deinem körperlichen Entzug das weite und den schnellsten Weg zum nächsten Dealer gesucht hättest. Kein Erfolg und keine Zukunft…verstehst du?“
 

Meine Stirn kräuselte sich. Ich nickte, war begeistert von seinen Worten. Er war wirklich gut…
 

„Ich möchte dich nicht anlügen...natürlich hoffe ich, dass du hier zu dem Entschluss kommst aufhören zu wollen. Ich hoffe, dass ich dich in deinem Entzug begleiten darf…“
 

Ich wollte dazu etwas sagen, doch er hob die Hand um mich aufzuhalten. Also nickte ich wieder und wartete bis er fortfuhr.
 

„…das alles hört sich für dich wahrscheinlich sinnlos an, weil du im Moment nicht bereit bist einzusehen. Aber vielleicht, wirst du das. Ich geb die Hoffnung nicht auf und du, solltest das auch nicht.“
 

„Hoffnung?“
 

Fragte ich ungläubig.
 

„Ja Hoffnung…ich habe verstanden, dass du nicht vor hast zu entziehen. Allerdings, würde ich gern den Grund erfahren…“
 

Ich wollte protestieren, aber er brachte mich erneut mit einer Handbewegung zum Schweigen. Niemals würde ich irgendjemanden, irgendwas über mein Leben und letztendlich meinen Beweggründen oder schlimmer noch, meinem Wunsch zu sterben erzählen. Niemals!
 

„…nicht jetzt, nicht morgen…wenn du bereit bist. Wenn dir etwas auf der Seele lastet, das ausgesprochen gehört. Versuch uns kennenzulernen. Und wir versuchen dich kennenzulernen.“
 

Das hörte sich ja wirklich wahnsinnig aufopferungsvoll an. Aber ich verstand noch immer nicht, warum es ihnen so wichtig war. Das kann nicht nur daran liegen, dass der Vater Arzt war. Aber wahrscheinlich, würde ich den wahren Grund niemals erfahren. Vielleicht wollen sie bei mir etwas gut machen, was sie vor Jahren verbockt hatten? Was weiß ich…
 

„Warum ich?“
 

„Weil du es wert bist“, sagte plötzlich eine Frau, die den ganzen Abend noch nicht ein einziges Wort gesagt hatte.
 

Die wunderhübsche Blonde. Ihre Augen strahlten so viel Überzeugung aus, dass mir kurz schwindlig wurde. Ich starrte sie an, musste kurz den Kopf schütteln um wieder durchzusehen.
 

„Einen scheiß bin ich…“, flüsterte ich.
 

Denn Rest des Satzes schluckte ich runter, als ich sah wie Edward traurig den Kopf zwischen die Schultern fallen ließ.
 

„Sie verschwenden ihre Zeit Doc…wenn sie das Bedürfnis haben, jemanden zu helfen dann…dann fahren sie nach Seattle. Suchen sie sich jemanden, der diese Hilfe auch wirklich zu schätzen weiß. Ich kann ihnen ganz genau sagen was passieren wird, wenn ich bei ihnen bleibe. Ich würde sie ausnutzen und am Ende, ohne ein Wort verschwinden. Sowas haben sie und ihre Familie einfach nicht verdient…es liegt in meiner Natur so zu handeln. Ich bin nicht auf der Suche nach Hilfe aber dort draußen…“, ich zeigte mit gestrecktem Zeigfinger aus dem Fenster.
 

„…dort gibt es genügend Kinder, die ernsthaft wollen allerdings keine Chance bekommen. Ich sage ihnen ganz ehrlich, dass ich allein des Heroins willen bleiben würde und nicht weil ich eine Chance für mich sehe.“
 

Auch wenn ich nach diesem Geständnis Gefahr lief, vor die Tür gesetzt zu werden und sich somit diese großzügige Quelle für immer verschließen würde, konnte ich nicht anders. Ich musste ihnen klipp und klar sagen was Sache war. Sie hatten verdient, ehrlich von mir behandeln zu werden, nach allem was sie für mich getan hatten.
 

„Mein Bedürfnis im Moment ist jedoch, dir zu helfen.“
 

„Und wenn man mir nicht helfen kann?“
 

Einschlagend, vernichtend und rau kam diese Frage aus meinem Mund. Beinahe jeder zuckte zusammen, als ich die sieben Wörter mit einer fröstelnden Leidenschaft betonte. Bis auf Carlisle…
 

„Dann würde ich es nicht versuchen!“
 

************
 

Und was sagt ihr?

Konntet ihr bereits verstehen, warum Carlisle Bella Heroin gab?

Mich würde jedenfalls brennend interessieren wie ihr dieses Kapitel fandet.
 

Bis zum nächsten Mal.

LG jennalynn



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2012-11-25T19:49:24+00:00 25.11.2012 20:49
He mein Schatz..
Auf in den 2 versuch dir ein tolles Review da zu lassen… grummel.. Scheiß Stick

Ich bin ja sooo froh das eine Geschichte von dir weiter geht und du die stille die in den letzten Tagen oder fast Wochen die hier bei FF herscht durchbrichst… es ist ja ziemlich ruhig geworden auch bei den Reviews naja aber da du jetzt eine tolle Geschichte geschrieben hast oder bessergesagt ein Kap meiner neuen Lieblings Geschichte von dir, und da ich auch mitlehrweile spaß gefunden habe Reviews zu schreiben bekommst du jetzt ein tolles von mir..

Naja dann:
Also ich find es wie immer toll wie du alles bis ins kleinste Detail beschreibst und somit alles bildlich beschrieben ist das man es auch sehen kann vor sein geistiges Auge natürlich..
Naja und super wie du Dr. Carlisle Cullen beschreibst wie er Bella durch die Blumen hindurch doch zum Umdenken bringen möchte…
Naja und Bella wie vermutet total willig nach „H“ aber ich hoffe das sie doch bald willig nach Edward ist und sie dann …. Muhahaha Kopf Kino…. Hihi
Naja ich fand das Kap echt toll es war genug zu lesen und es hat ruhig noch einige Worte mehr haben können aber naja bleibt mir wieder nichts als warten bis du die stille hier bei FF durchbrichst…
Ich warte auf Post und Kaps wie der Eis Bär auf Frost!
Ich liebe dich
Immer mein
Gruß und Kuss

Bunny Maus

Von:  vamgirly89
2012-11-25T17:27:30+00:00 25.11.2012 18:27
Wow. Ein tolles kapitel. Freue mich schon wenn es weiter geht. Bitte schnell weiter schreiben.


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