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Drogensucht - Bis(s) das Leid ein Ende hat

Wenn das Schicksal zuschlägt
von

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...wo du willkommen bist

Viel Spaß!
 

*********
 

Bella POV
 

Die Kälte weckte mich unsanft. Verdammtes Wetter! Ich zog mir die Ladung klammer und nasser Wohldecken bis über die Nase und drückte mich dichter an den Körper hinter mir. Jacob grummelte unverständliches Zeug in meinen Nacken, während er reflexartig seinen Arm um mich legte. Als hätte er Angst, ich würde davon laufen.
 

Es half alles nichts. Mir fingen an die Zähne zu klappern, es war grob gesagt, bestialisch kalt. Mit dem Arsch schubste ich ihn etwas von mir, um mehr Platz zum drehen zu haben. Er grummelte erneut, lockerte aber seinen Griff um mich. Ich drehte mich und presste augenblicklich mein Gesicht in seine Halsbeuge. Mhhh,… so schön warm.
 

Meine Hand auf seinem Rücken, fand automatisch den Weg unter seinen Pulli. Er zuckte zusammen und knurrte leise, als sich meine kalte Hand auf seinen warmen Rücken drückte. Ich kicherte und presste mich dichter an ihn.
 

„Guten Morgen“, murmelte er nach einer Weile in meinen Haaren.
 

„Noch nicht“, jammerte ich.
 

Er lachte in sich hinein, während er kleine Kreise auf meinen Rücken malte.
 

„Niemand sagt, dass du aufstehen musst.“
 

„Nein, aber ICH weiß, dass ich es muss“, wisperte ich an seiner Haut.
 

„Ich kann auch allein los, du kannst liegen bleiben und dich ausschlafen. Für dich haben wir noch einen Druck, für den Nachmittag. Und am Abend bin ich wieder da.“
 

Ich stöhnte.
 

„Wir werden diese Unterhaltung jetzt beenden und nicht anfangen zu diskutieren, klar?“
 

Er murmelte etwas in seinen,…mittlerweile zwei Wochen Bart. Ich konnte mich verhört haben, bin mir aber ziemlich sicher es war sowas wie „Verdammter Dickschädel“. Ich stieß ihn in die Seite. Er lachte leise.
 

Dann fing er an, herum zu wuseln und rappelte sich schließlich auf. Ich fiel wie ein nasser Sack zurück und fokussierte meinen Blick. Er stand vor der Matratze, nur mit Socken, Boxershorts und Pulli und war damit beschäftigt sich zu strecken.
 

Seufzend, stütze ich mich auf die Ellenbogen und beobachtete ihn, bei seinem Morgenritual.
 

„Kommst du mit in den Bach?“
 

Nach mehrmaligem Blinzeln, war ich mir sicher seine Frage genau verstanden zu haben.
 

„Bist du wahnsinnig? Ich spür meine Zehen nicht mehr und du möchtest mit mir in den verdammten Bach hopsen?“
 

Er zuckte grinsend die Schultern und verließ pfeifend den `Raum´. Einen Moment später, vernahm ich ein leises quieken und stand Kopfschütteln auf. Er war eindeutig geistesgestört!
 

Ich huschte schnell zu einem meiner spärlichen Schränke und zog mir eine `frische´ Hose an. Ich konnte es absolut nicht ausstehen, vollkommen bekleidet zu schlafen. Wie war ich eigentlich ins Bett gekommen? Jake musste mich wohl hingetragen und ausgezogen haben. Nun,… jedenfalls die Hose und die Jacke.
 

Provisorisch strich ich mir mit gespreizten Fingern durch die Haare. Das musste genügen. Meinen letzten Kamm hatte ich geschrotet. Einen neuen zu klauen, vergaß ich ständig.
 

Aus der Schublade holte ich unser Spritzbesteck und das Dope. Ich breitete alles auf dem Tisch aus. Gerade war ich damit beschäftigt, eines der Stanniolfaltbriefchen aufzuwickeln, als Jake bibbernd durch die Tür schritt. Seine Haare glänzten feucht und der Pullover unter seinem Arm war klitschnass. Anscheinend musste er als Handtuch herhalten.
 

Ich hob eine Augenbraue, erntete aber erneut ein Schulterzucken. Er zog sich schnell komplett an und ließ sich anschließend neben mir aufs Sofa plumpsen. Ich tat etwa ein dreiviertel des ganzen Grammes auf den Löffel. Jake tröpfelte Zitronensaft und Wasser dazu. Während ich alles zum kochen brachte, bewaffnete er sich mit seiner Spritze. Nachdem alles Heroin aufgelöst war, zog er es hoch und verpasste es sich sofort.
 

Als er fertig und völlig breit auf dem Sofa hing, nahm ich ihm die Spritze aus der Hand und machte mich an meinen Druck. Ich kratzte den Rest des ganzen auf den Löffel und tat anschließend, das andere Viertel was Jake letzten Abend übrig gelassen hatte dazu.
 

Zusammen musste es in etwa ein halbes Gramm sein. Jake brauchte mehr, ca. 0,75 – 0,80 injizierte er sich pro Druck. Ganz genau bekam man aus dem ganzen nie ein dreiviertel raus. Wenn er sich zweimal einen Schuss gesetzt hatte, konnte ich die Reste zusammen tun und hatte ungefähr ein halbes Gramm zusammen. Die Menge reichte mir gerade noch für einen Druck.
 

Meine Armbeugen brauchten dringend mal wieder eine Pause, also setzte ich mir den Druck in den linken Handrücken. Vene ist Vene! Keuchend fiel ich zurück und schloss die Augen.
 

Nichts war vergleichbar mit einem Flash. Jedenfalls nichts, was ich bis jetzt erlebt hatte. Im Grunde hatte ich auch noch nichts erlebt. Meine Kindheit war viel zu kurz. Zu schnell musste ich erwachsen werden. Und dann, waren da auch schon die Drogen die eines Tages anfingen mein Leben zu bestimmen. Mit Pillen fing es an, hin und wieder Shit (Haschisch), irgendwann Koks und schließlich Heroin.
 

Der Anfang war schnell gemacht, jetzt wartete nur noch das Ende auf mich!
 

Ich öffnete meine verquollenen Augen und rieb mir übers Gesicht.
 

„Ich hab keine Ahnung, was genau Sam noch zu dem Zeug kippt, aber er soll nur nicht aufhören damit“, murmelte Jake neben mir.
 

Dem konnte ich nicht wiedersprechen. Sam unser Stammdealer, vertickte das beste Dope in ganz Seattle. Das Zeug haute einen um. Für uns Dauerfixer, musste das “H“ gut sein, wenn wir schon keine Langzeitwirkung davon tragen, soll wenigstens der Flash gigantisch sein.
 

Und da Jake, aufgrund seiner Leber dreckiges Heroin nicht vertragen kann, kommt sowieso nur das Beste in Frage. Doch wie bei allen, kostet das Beste auch dementsprechend.
 

„Wir müssen los, sonst bekommen wir unmöglich genug zusammen“, flüsterte ich von meinen Gedanken in Panik versetzt.
 

Sam hatte stolze Preise. Sie waren aber noch im normal Bereich. Nachdem was mit Leah passiert ist, wurden wir vorsichtiger. Unser Vertrauen zu den Dealern sank so stark in den Keller, das wir uns nur noch an Sam hielten. In Ausnahmefällen, an Paul. Bei beiden konnten wir sicher sein, weder übers Ohr gehauen, noch vergiftet zu werden.
 

Und beide hatten sauberes Dope. Was zur heutigen Zeit nicht der Regel entspricht, denn der Stoff wurde immer unsauberer. Er ging von Hand zu Hand, vom großen, über den mittleren, zum kleinen Dealer und jeder kippte noch irgendwas dazu, um den Verdienst zu erhöhen.
 

„Gut, lass uns gehen“, seufzte er.
 

Er reinigte schnell unsere Spritzen und steckte sie zusammen mit dem Besteck in seinen Rucksack. Wir hatten extra auf seine Spritze einen gefundenen Aufkleber geklebt, damit wir sie nicht vertauschten.
 

„Vergess das halbe Gramm nicht“, murmelte er beim Jacke anziehen.
 

Das letzte Dope! Die Hälfte von dem ganzen, das ich gestern Abend verdrückt hatte. Ich steckte es in meine Bauchtasche und überflog das letzte bisschen Restgeld.
 

„In etwa 13 Dollar“, stieß ich nervös aus.
 

„Hey Süße, beruhige dich okay. Wir hatten schon wesentlich weniger Startkapital“, stoppte er meinen nahenden Panikanfall.
 

„Da waren aber auch die Zeiten einfacher“, wisperte ich.
 

Er seufzte und hielt mir aufmunternd seine Hand entgegen. Sein Blick sagte mir sowas wie „Wir schaffen das“, ich nickte auf seinen Blick hin und ergriff seine Hand.
 

________________
 

Die Stadt war verdammt leer für einen Freitagmorgen. Als wir zur Kirchenuhr hinauf sahen, war auch klar warum.
 

„Verdammt, erst 7 Uhr morgens, kein Wunder das kein Schwanz zu sehen ist“, stöhnte ich genervt.
 

Ohne Uhr, war man aufgeschmissen. An die Sonne konnte man sich nicht richten, denn in Seattle sah man selten die Sonne. Trübe und düster war es den ganzen Tag. Es war schier unmöglich sich zu orientieren.
 

„Siehste, ich sagte dir doch, du hättest ausschlafen können.“
 

„Haha, wirklich wahnsinnig witzig“, grummelte ich.
 

„Egal, lass uns mit dem Bus zur Dexter Ave fahren, im Wales Park werden sicher einige die Nacht verbracht haben“, schlug er vor.
 

„Meinetwegen“, zuckte ich die Schultern.
 

Wir liefen zur nächsten Busstation und stiegen in den ersten Bus der hielt. Unsere Taktik war eigentlich ganz einfach. Sobald hinten die Tür aufging, damit die Leute aussteigen konnten, quetschten wir uns rein, noch bevor jemand den Bus verlassen konnte. Das brachte uns zwar einige unfreundliche Kommentare, aber sicher ins Innere.
 

Die höfliche Taktik funktionierte nicht, denn sobald alle draußen waren, drückte der Fahrer schnell auf den Knopf, damit auch wir draußen blieben. Also blieb uns nur diese Möglichkeit. Einmal drinnen, blieben wir es auch. Die Fahrer der öffentlichen Verkehrsmittel, hatten es aufgegeben Leute wie uns, wegen unseres Schwarzfahrens aus dem Gefährt zu kanten.
 

Um es deutlich auszudrücken, hatten sie scheiß Angst vor uns. Die Helden im Dienst, versuchten es dennoch hin und wieder. Nun,… Jacob kann ziemlich einschüchternd und aggressiv sein, wenn ihm etwas gegen den Piss geht.
 

Es gab nur einen,... Frank! Der war ziemlich cool. Wir saßen immer vorne bei ihm, wenn wir das Glück hatten uns in seinem Bus zu schmuggeln. Sobald er uns rein schleichen sah, grinste er übers ganze Gesicht.
 

Ich glaube das liegt aber auch daran, dass er eine eigenartige Sympathie für uns Fixer entwickelt hatte. Er hatte uns mal erzählt, dass seine Nichte selbst Opfer des Heroins wurde. Deswegen war er einer der wenigen, die wussten was bei uns abgeht. Er sah in uns nicht die heruntergekommenen Rauschgiftsüchtigen, die selbst Schuld an ihrem Elend sind. Er sah in uns das, was wir sind. Kinder, denen einfach keine weiteren Möglichkeiten gegeben wurden.
 

Wir stellten uns in die Mitte des Busses. Der Fahrer zwängte seinen halben Oberkörper aus der kleinen Fahrerkabine und sah uns grimmig an. Wir winkten und zwinkerten ihm beide gleichzeitig zu. Grummelnd setzte er sich wieder richtig hin und fuhr los.
 

Lässig lehnten wir uns beide mit dem Rücken gegen die Haltestange und verschränkten die Arme vor der Brust. Es musste garantiert ein komisches Bild abgeben. Ich klein und zierlich, neben diesem Riesen in der gleichen überheblichen Position.
 

Abschätzend ließ ich meinen Blick über die vollen Plätze gleiten. Mehr als die Hälfte starrte uns an, die andere tuschelte und warf uns angewiderte Blicke zu. Ich seufzte leise und lehnte meinen Kopf gegen Jakes Schulter.
 

„Verdammte Spießer“, grummelte er.
 

Wir ignorierten es. Wie immer!
 

An der Dexter stiegen wir aus und liefen die letzten Meter bis zum Park. Natürlich hatte Jake Recht mit seiner Vermutung. Im Park lümmelte oft ein Teil der Szene, so auch heute.
 

„Hey ihr beiden, was macht ihr den schon hier“, wurden wir von Maria lächelnd begrüßt.
 

Maria! Groß, blond, Mitte Zwanzig mit himmelblauen Augen. Gesund würde sie eine wunderschöne Frau sein, das Eitsch hatte sie jedoch mit der Zeit zerstört. Wie jeden anderen auch. Sie kam vor circa 4 Jahren aus Chicago und hatte große Pläne. Wollte einen Mann, heiraten, Kinder, ein besseres Leben, als das was sie hatte, sie tat mal diesen Job, mal jenen… schließlich stellte sie sich an den Straßenrand, um sich die Droge finanzieren zu können.
 

Wir schlüpften mit in den Unterstand. Es war so ein Ding aus Holz, was man häufig auf Wanderwegen sah. Mit einem runden Tisch in der Mitte und Bänke drum rum. Es schützte nicht unbedingt vor der Kälte und den Wind, aber man blieb trocken. Heute schien glücklicherweise ein milder Tag zu werden. Es war tierisch kalt, aber noch nicht nass. Wunder geschehen anscheinend immer wieder!
 

„Jake hat Panik geschoben“, grinste ich frech.
 

Er schnaubte und ließ sich neben Brian, Marias Freund nieder. Auch ich begrüße die anderen. Sie waren zu viert, Maria, Brian, Taylor und Karin. Die Nächte verbrachten sie immer zu viert, am Tag trennten sich ihre Wege. Taylor und Karin waren beide 18.
 

Sie, von Zuhause abgehauen, weil sie ständig Prügel von ihrem Alten bekam. Er, unglaublich verliebt in sie und ihr hinterher, naiv wie er war. Nun gab es für beide kein zurück mehr.
 

Über Brian wusste ich nicht viel. Er schwieg die meiste Zeit. Offenbarte nur selten etwas über sich. Das einzige was ich wusste war, er kam nicht aus dieser Gegend sondern aus Detroit und muss an die 30 Jahre sein.
 

„Wir haben uns in der Zeit verschätzt“, zuckte Jake die Schultern.
 

Ich quetschte mich zwischen Maria und Taylor. Aufmerksam wie eh und je, hob Taylor seinen Schlafsack und legte ihn auch über meine Beine.
 

„Danke“, lächelte ich.
 

Er winkte ab und reichte eine Schachtel Marlboro durch die Runde. Zufrieden zündete ich den Glimmstängel an und inhalierte tief den Rauch. Hier fühlte ich mich wohl und willkommen. Wir schwiegen während wir rauchten. Nur der intensive Blickkontakt mit Jacob brach nicht ab. Wir verstanden uns auch ohne Worte. Er lächelte, als er meine Gedanken erahnte und ich tat es ihm gleich.
 

„Also…“, fing Maria an während sie ihre Zigarette austrat.
 

„…was ist euer Plan für heute?“
 

„Das übliche“, antwortete ich Schulterzuckend.
 

„Wir werden erst einmal zum Red Apple gehen und schauen was es uns bringt“, vollendete Jacob.
 

Der Red Apple Market, ist eine Promenade in der South Jackson Street und ein beliebter Platz zum Schnorren. Maria schnaubte und schüttelte den Kopf.
 

„Das ihr es euch immer so kompliziert machen müsst. Ihr könntet locker mehr Geld, mit weniger Aufwand eintreiben.“
 

Ich verspannte mich, als ich sah wie Jake das Gesicht einschlief. Er kniff die Augen zusammen und funkelte Maria an.
 

„Vergiss es“, zischte er.
 

„Ach komm wieder runter Jacob. Das sind nun mal die Fakten. Ihr schlagt euch den ganzen Tag um die Ohren und oft reicht es doch vorn und hinten nicht. Wie viele Stunden seid ihr am Tag unterwegs? 10 Stunden, 15?“
 

„Die Anzahl der Stunden spielt keine Rolle. Die Hauptsache ist doch, dass wir über die Runden kommen“, rechtfertigte er sich.
 

Ich hielt mich aus dieser Diskussion raus. Obwohl es dabei um MICH ging.
 

„Und das kommt ihr?", fragte sie ungläubig.
 

„Bist du etwa anderer Ansicht? Ich kann mich nicht erinnern, einmal so am Boden gewesen zu sein, das ich jemanden um Hilfe fragen musste, im Gegensatz zu euch. Wir haben euch nicht nur einmal einen Druck ausgegeben, du erinnerst dich?“
 

Das hatte gesessen, darauf wusste sie erst einmal nichts zu sagen. Aber sie wäre nicht Maria, wenn sie sich nicht schnell wieder fangen würde.
 

„Das mag richtig sein. Aber ich weiß nur zu gut, das ihr euch oft ein Gramm oder gar noch weniger für einen Druck teilen müsst, weil das Geld nicht für mehr gereicht hat.“
 

„Das passiert des Öfteren, da geb ich dir Recht. Aber dennoch kommen wir an diesen Tagen zurecht, auch wenn es uns nicht gerade gut mit dem wenigen Dope geht, so schaffen wir es.“
 

Wir anderen sahen wie bei einem Volleyballspiel hin und her. Obwohl meine meiste Aufmerksamkeit auf Jacob klebte, denn er wurde bereits ziemlich wütend. Und das war nie gut, nicht wenn es um mich ging.
 

„Uns geht es in dieser Hinsicht besser, das muss selbst so ein Sturkopf wie du einer bist einsehen.“
 

Damit hatte sie wirklich nicht unrecht. Finanziell betrachtet, ging es ihnen wirklich oft besser. Die paarmal, an denen sie kein Dope hatten, das waren eher Ausnahmen. Sonst hatten sie immer zur Genüge. Diese Fixer,… so wie alle anderen, konnten nur nicht teilen. Sie würden ihren letzten Schuss lieber in den Gulli kippen, als jemandem davon abzugeben. Es sei denn, sie hatten ordentlich was gedrückt und genug über, dann waren sie großzügig. Selbst unter den Paaren herrschte dieser Geiz. Jake und ich hingegen, teilten wo wir nur konnten, um den Turkey hinaus zu zögern. Deswegen mussten wir nie um Dope betteln. Ich glaube es gab erst zwei Ausnahmesituationen, wo uns etwas angeboten wurde, weil wir echt finster drauf waren. Aber hier war es anders. Hier drückte ein Partner alles weg und der andere ging leer aus. Und dieser hatte dann natürlich das riesen Problem am Hals.
 

„Und für welchen Preis?“, schnappte Jake, ich zuckte zusammen, als sein Blick mich traf. Er sah gequält aus.
 

„Ja,… schau sie dir an Jake. Es könnte euch viel besser gehen! Sie ist jung, hübsch und so voller Unschuld,…die Freier wären verrückt nach ihr. Die erste Zeit werdet ihr im Geld schwimmen. Nach einer Weile wird die Anfrage zurück gehen, aber solange sie noch so kindlich aussieht, wird sie mehr einnehmen, als die anderen Nutten.“
 

Auch dazu konnte ich nichts sagen. Es schockt mich nicht im Geringsten. Ich mach mir nur etwas Sorgen um Jacob, dieses Thema zieht ihn immer ziemlich runter.
 

„Hör auf Maria, wir werden darüber nicht weiter reden. Sie wird nicht auf den verdammten Strich gehen und damit Basta.“
 

„Du bist nicht ihr verdammter Beschützer, Jacob. Wir wissen, wie sehr du auf sie aufpasst, aber sie kann noch immer für sich selbst entscheiden.“
 

Ihr Blick wanderte zu mir und sie sah mich fragend an. Gleichzeitig schnellte Jacobs Kopf in meine Richtung. Ich sah ihm intensiv in die Augen. Sah die Sorge in seinem Blick und lächelte leicht.
 

„Ich hab dazu nichts zu sagen“, antwortete ich.
 

Er grinste, sie schnaubte.
 

„Du hast sie gehört“, sagte er zufrieden.
 

„Ach,… du hast sie doch schon total eingeschüchtert.“
 

„Ich habe sie NICHT eingeschüchtert. Ich sorge einfach dafür, dass es ihr gut geht, kann mir das zum Vorwurf gemacht werden?“, fragte er gereizt.
 

„Ich bin gespannt wie gut es ihr geht, wenn sie euch schnappen. Jemand wird sich eure Gesichter merken und euch eines Tages wiedererkennen und dann, wie kannst du sie beschützen, wenn ihr verhaftet werdet?“
 

„Klar,… als wäre der Strich weniger gefährlich. Wie vielen Razzien musstest du dich schon unterstellen?“
 

Diese Unterhaltung schien allmählich nicht nur mir unangenehm zu werden. Karin rutschte auch schon auf ihrem Platz rum.
 

„Den Zivilbullen interessiert es kaum noch. Sie kommen, durchsuchen uns und verschwinden wieder. Sie fragen nicht mal mehr nach den Personalien. Nur wenn sie Dope finden, nehmen sie dich mit. Aber dafür wärst du ja dann da. Du könntest dich irgendwo im Hintergrund aufhalten, ein Auge auf Bella haben und das Dope bewahren und schon würde euch kein Ärger drohen.“
 

„Uns droht auch so kein Ärger, weil wir uns nicht schnappen lassen.“
 

„Natürlich“, murmelte sie.
 

„Ich hab die Schnauze voll darüber zu diskutieren. Sollte es einmal soweit sein, das wir nicht mehr klar kommen. Dann würde ich lieber meinen Arsch hinhalten, als zuzusehen wie SIE ihre Beine für irgendeinen perversen, alten Wixer breit macht.“
 

Damit war das Gespräch beendet. Alle lachten über seine Äußerung, doch ich konnte mir nur ein schwaches Lächeln abdrücken. Denn ich wusste, dass er das eben gesagte verdammt ernst meinte.
 

Es ist nicht so, dass ich noch nie mit dem Gedanken gespielt hatte. Vor allem im letzten Jahr, hatte ich oft darüber nachgedacht anschaffen zu gehen. Jacob ging es eine Zeit so dreckig, das er kaum imstande war, morgens auf die Beine zu kommen. Die Gelbsucht, hatte ihn schwer geschwächt und kaum war die erste beendet, kam die zweite. Glücklicherweise waren sie nicht ansteckend.
 

In der Zeit, kamen wir kaum mit dem Arsch an die Wand. Wir hatten lange Diskusionen geführt und im Nachhinein war ich froh darüber, dass er mir den Gedanken ausgetrieben hatte. Meine Unberührtheit war alles was ich noch hatte und die wollte ich nun wirklich nicht auf den Straßenstrich verlieren. Aber was würde man nicht alles tun? Wenn es keinen anderen Ausweg gibt, was ist man bereit zu opfern? Ich stellte mir andauernd diese Fragen.
 

In der Szene dachte sowieso jeder, das Jake und ich was am Laufen hätten und er deswegen so überreagiert, wenn es um mich ging. Aber das war nicht so. Sie verstanden unsere tiefe Freundschaft nicht. Genaugenommen war es mir auch egal.
 

Es war mir alles andere so verdammt egal. Nur Jacob war noch wichtig. Außer ihm, hatte ich nichts mehr. Und doch war ich irgendwie zufrieden mit meinem trostlosen Leben.
 

Wenn man den ganzen Dreck einmal beiseite tut, dann wusste ich doch, dass ich angekommen war, dass es für mich keinen anderen Weg gab und auch niemals einen geben wird. Das ist es was ich wollte!
 

Ich hatte einmal versucht meinem Leben ein Ende zu bereiten. Es hat nicht funktioniert! ABER dieses Mal,… wird es das!
 

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Harter Schluss wie ich finde.

Ich fand das Kapitel irgendwie total schön.

Weil man noch einmal diese starke Bindung zwischen Jake und Bella mitbekommen hat.

Und auch etwas den Alltag der Fixer.

Die Gleichgültigkeit und die Abgebrühtheit.

Ich wollte das ihr den Unterschied zwischen den `normalen´ Fixern und Bella und Jake mitbekommt.

Ich hoffe das ist mir gelungen.

GLG jennalynn



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  vamgirly89
2012-07-12T13:02:33+00:00 12.07.2012 15:02
wow. Ein interessantes Kapitel. Freue mich schon wenn es weiter geht. Bitte ganz schnell weiter schreiben.


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