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Pokédex-Einträge

Kurzgeschichten zu Pokédex-Einträgen
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#327 Pandir


 

PANDIR
 

"Sieh mal, da ist ein Pandir!"
 

"Wo denn? Ich sehe es nicht, der Regen ist zu stark!"
 

Asche. Mein Freund meinte mit dem Regen sicher Asche. Er konnte damit auch nur Asche meinen, denn wenn er es für richtigen Regen gehalten hätte, dann... hätte ich mir ernsthafte Sorgen um ihn gemacht.
 

Auf dem Weg in das kleine, aber für seine schönen Glaskunstwerke bekannte Dörfchen Laubwechselfeld durchquerte ich zusammen mit meinem besten Freund und Rivalen die Route 113. Doch dieser Weg bot keinen schönen Anblick, statt dem satten grün der Wiesen erwartete uns ein von grauer Asche bedecktes Feld. Das Gras war grau, die Bäume waren grau, die umherstreifenden Pokémon waren von einem leichten Grauschimmer überzogen - selbst der Himmel war nicht sichtbar, denn von eben diesem regnete die graue Asche unaufhörlich hinunter.
 

"Was ist das überhaupt für ein Zeug?", fragte mein Freund, als er sich seine Schutzbrille mit einem mittlerweile ergrauten Taschentuch putzte.
 

"Also weißt du es wirklich nicht? Das ist Asche, welche der Vulkan über uns ausspuckt."
 

"Hier in Hoenn gibt es einen Vulkan?"
 

Ich seufzte, ignorierte seine Frage. Er war seit seiner Geburt in dieser Region zuhause, während ich bis vor drei Jahren noch in einer der benachbarten Regionen gelebt hatte.
 

Wir mussten vorsichtig sein, durch den dicken Ascheregen waren wilde Pokémon (und auch Trainer) nur schwer zu erkennen und nicht selten wurden wir von einem plötzlich aufspringenden Panzaeron überrascht, welches uns böse anfauchte, sich jedoch wieder zurückzog als es merkte, dass wir nicht auf einen Kampf aus waren.
 

"Weißt du, warum die Pandir nicht mit Asche bedeckt sind?", neckte ich meinen Freund, der nur zu gut wusste, dass ich gern mit meinem Wissen angab.
 

"Nein. Aber ich habe ja auch noch keines gesehen."
 

Ich blieb abrupt stehen.
 

"Gut, dann warten wir hier auf eines", sagte ich entschlossen und mein Freund blickte mich verdutzt an.
 

"Na gut. Aber wir sollten in Laubwechselfeld sein, bevor es dunkel wird."
 

"Keine Angst, es wird nicht so lange dauern", versicherte ich ihm und konzentrierte mich auf das hohe Gras, welches sich sanft bewegte. "Aber sei still, bei lauten Geräuschen verschwinden sie wieder."
 

Aus der sanften Bewegung wurde ein Rascheln, bald bogen sich die einzelnen Sträucher, die damit von der Asche befreit wurden.
 

"Da, sieh genau hin." Ich packte meinen Freund an der Schulter, rückte näher zu mir und deutete mit einem Finger auf das raschelnde Gras.
 

Nach nur wenigen Augenblicken kam ein kleines Wesen hervor, taumelnd, verwirrt. Es drehte sich im Kreis, kam nie zum stehen und drohte, bei jedem Schritt umzukippen.
 

"Das ist ein Pandir", sagte ich mit stolzerfüllter Stimme.
 

"Ist das nicht das von vorhin?", fragte mein Freund ein wenig enttäuscht.
 

"Du hast es also doch gesehen?", schmollte ich, ich war mitten in seine Falle getappt. "Wieso hast du mich angelogen?"
 

"Ach, ich wollte dir deinen großen Moment nicht verderben", gluckste mein Freund und zwinkerte mir zu. "Also, erklär' mal, was hat es mit dem Pandir auf sich?"
 

"Sieh genau hin, jedes Pandir hat ein anderes Muster. Das von eben hatte einen Fleck am rechten Ohr, das hier hat einen braunen Fleck am Linken. Ist das nicht faszinierend? Pandir gehören zu den wenigen Pokémon, die sich so markant von einander unterscheiden können. Studien belegen, dass es theoretisch ungefähr vier Milliarden verschiedene Kombinationen dieser Flecken geben kann. Diese Informationen hat man natürlich genauen Abmessungen des Körpers von Pandir entnommen. Ist das nicht faszinierend?"
 

Mein Freund war für wenige Momente sprachlos, ich hatte es geschafft. Dann schüttelte er den Kopf.
 

"Nein, nein, das meine ich doch gar nicht. Ich wollte wissen, wieso es nicht mit Asche bedeckt ist, wie... naja, wie alles andere hier."
 

"Ach, das meinst du", grummelte ich vor mich hin, solch offensichtliche Fragen, die jedes Kleinkind beantworten könnte, hasste ich am meisten. "Siehst du, wie es sich bewegt? Es tanzt ständig, dadurch schüttelt es jegliche Asche von sich ab. Ich habe gehört, dass Pandir sich selbst im Schlaf noch bewegen."
 

"Das nennst du tanzen? Für mich sieht es eher aus, als wäre ihm übel..."
 

Wir beobachteten es noch eine Weile, fasziniert von der sich immer drehenden Bewegung. Erst, als die Asche langsam durch unsere Schutzbrillen rieselte, wurden wir von unserem Bann losgerissen.
 

"Okay, wir müssen uns wieder auf den Weg machen. Obwohl ich gerne noch mehr von ihnen sehen würde“, sagte mein Begleiter ein wenig betrübt.
 

Ich seufzte noch einmal und fing wieder an, in Richtung Laubwechselfeld zu gehen, doch da packte mich die Hand meines Freundes.
 

"Hey, wenn du möchtest, können wir uns ein paar Pokébälle besorgen und später eines von diesen Pandir fangen", sagte er und grinste mich an.
 

"Klar!", rief ich und als ich mich wieder umdrehte, bemerkte ich die vielen Pandir, die aus dem Gras gekommen waren und nun um uns herum tanzten.
 

Pokédex-Einträge von Pandir:

Rubin: "Jedes PANDIR auf der Welt soll ein einzigartiges Fleckenmuster haben. Der schwankende Gang dieses POKéMON erweckt den Eindruck, es würde tanzen."

HeartGold/SoulSilver: "Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei gleich gemusterte PANDIR sich begegnen, ist vier Milliarden zu eins."



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