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Makanu Tane Wa Haenu

Von nichts kommt nichts
von

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Frei

Atobe hielt den Jüngeren im Arm, während er seinem Fahrer aufgetragen hatte, zu Echizens Nachhause zu fahren. Er wusste, dass er gewiss nicht die richtige Person war, um ihn zu trösten. Aber genauso wusste er, dass er in dem Moment einfach für ihn da sein musste und wenn es nur durch eine Umarmung möglich war.

Im Grund genommen war es dämlich gewesen, ihn das alleine machen zu lassen. Doch hatte Ryoma ausdrücklich gesagt, dass er nicht wollte, dass Fuji oder sein Vater von dem Treffen erfuhren. Nun im Nachhinein, war die Idee wirklich dämlich gewesen.
 

Während er den einen Arm um Ryoma hielt, wählte er zum vierten Mal in den letzten Minuten seinen Freund an. Irgendwann musste dieser doch auch mal an sein Handy gehen!

Doch erneut wurde nicht abgehoben, weswegen er in seinem Menü Mizuki heraussuchte. Die Idee hätte ihm bereits früher kommen müssen, sagte er sich und wählte.
 

„Atobe – wie schön von dir zu hören, du wirst nicht -…“

„Jetzt nicht. Du musst mir einen Gefallen tun. Sag Yuuta, dass er sofort Fuji anrufen soll. Er muss zu Echizen Nachhause kommen.“

„Wieso, was ist denn passiert?“

„Sagt Fuji nur, dass es unheimlich dringend ist. Er wird dann schon kommen.“
 

Damit legte Atobe wieder auf und strich Ryoma über den Rücken.
 

~*~
 

„Was zum Teufel …“
 

Fuji starrte ihn mit seinen blauen Augen kurz, aber sehr böse an, bevor er langsam näher zum Bett trat und den Blick besorgt auf seinen Freund senkte. Vorsichtig löste Atobe den Griff um Ryoma und ‚übergab‘ ihn sanft seinem Freund, der sich neben sie gesetzt hatte.
 

„Er … wollte nicht, dass jemand es weiß.“

„Also war er bei ihr.“
 

Keigo nickte etwas und stand langsam auf. Kurz musterte er Ryoma, eh sein Blick zu Fuji wanderte, der die Zähne zusammen biss, wohl mehr der Tatsache gegenüber, dass er ihm schlecht in den Hintern treten konnte, wenn er seinen Freund trösten musste.
 

„Ryoma hatte ein Recht darauf einen klaren Strich zu ziehen.“
 

Damit begab er sich zur Türe, aber bevor Keigo den ersten Schritt aus dem Zimmer antreten konnte, hielt ihn Fujis zweifelnde Stimme auf.
 

„Und wo ist dein klarer Strich?“

„Den wird es nicht geben.“
 

Kurz schnürte es ihm die Kehle zu, als er dem Tensai direkt in die Augen sah. Dann wandte er sich ab und ging. Im Gegensatz zu Ryoma, würde er sich nie dazu aufbringen können, seine Mutter aufzusuchen. Auch, wenn er sich immer nach dem ‚warum‘ fragen würde. So wusste er, dass er nie mehr als ihre Abneigung verspüren würde.

Ryoma hingegen … so schwer und schmerzhaft es sein musste, dieser hatte nun wenigstens seine Antworten und er konnte sie verarbeiten.
 

~*~
 

Als er am nächsten Morgen die Augen öffnete, fühlte sich Ryoma … frei. Sein Körper fühlte sich zwar wie gerädert an, aber obwohl er fast den gesamten letzten Tag verheult hatte, fühlte er sich gut. Nicht direkt gut, nur war dieses intensive Gefühl der Verzweiflung weg. Vorsichtig stand er auf und für den Moment blickte er in das friedliche Gesicht seines Freundes.
 

Dann stand er auf und ging ins Badezimmer, um sich zu duschen. Anschließend trocknete er sich ab und putzte die Zähne. Als Ryoma in den Spiegel sah, erkannte er die geröteten Augen als die seinen. Aber er war überrascht, sie nicht leer zu sehen. Anders als damals nach dem Tod seines Bruders hatte er sich nicht mehr erkannt und nun …
 

Vielleicht sollte er Atobe dafür dankbar sein, dass er ihn dazu gebracht hatte, sich mit seiner Mutter auseinander zu setzen. Es war zwar schmerzhaft und der Gedanke an ihr, tat ihm immer noch weh, aber er akzeptierte es. Und er wusste, dass er sie nicht brauchen konnte. Sein Vater war immer für ihn da gewesen und war es immer noch. Ebenso wie seine Cousine, seine Freunde …

Leicht lächelte er und steckte die Zahnbürste zurück in den Halter, wo daneben Fujis war.
 

Und er hatte Fuji …
 

Dessen Liebe für ihn war so groß, dass er den Verlust seiner Mutter überleben konnte. Er würde es schaffen, weil er diesmal ihn hatte. Und er würde ihn diesmal nicht von sich stoßen. Ryoma würde seine Nähe zulassen.
 

„Ohayo … du … lächelst?“
 

Ryoma hob den Kopf und drehte sich zu seinem Freund. Etwas mitfühlend sah er ihn an. Fuji sah wirklich müde aus. Hatte sein Tensai doch die letzten beide Nächte damit zugebracht, sich um ihn zu kümmern.
 

„Ohayo.“
 

Sanft zog er Fuji zu sich heran und küsste ihn auf die weichen Lippen. Kurz darauf löste er sich und schlang die Arme um seinen Nacken, eh er sein Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub und Fujis Geruch in sich aufnahm.
 

„Ich liebe dich!“

„Ich dich auch, nur … geht’s dir gut?“

„Es geht mir gut.“
 

Sanft sah Ryoma in die blauen Augen und strich mit seinen Fingern über seine Wange. Der etwas ungläubige Ausdruck verschwand langsam und stattdessen wurde er durch einen zufriedenen ersetzt. Schwach begann Syusuke zu lächeln und schlang seine Arme um seinen Körper.
 

„Dann sollte ich dem Vollidioten wohl oder übel dankbar sein, ja?“

„Hm … ein bisschen.“
 

Sie sollten ihm beide dankbar sein, denn Ryoma konnte jetzt endlich vollständig damit abschließen. Was er verloren hatte, würde er nie wieder bekommen. Doch dafür hatte er im Austausch seine Antworten und er konnte sich damit abfinden, dass egal was hätte sein können … es nie anders geendet hätte. Nun brauchte er nicht mehr nach dem Wieso oder Warum fragen. Sein Bruder war gestorben und Ryoma wusste, dass er ihn immer lieb haben würde. Seine Mutter war daran schuld und sie wollte gleichzeitig nichts mehr mit ihm zu tun haben … Und auch, wenn es ihn wehtat, um beiderlei Verluste, so hatte er endlich ein Ende für beide Kapitel.
 

Ryoma konnte nun endlich damit abschließen, damit er mit Fuji richtig beginnen konnte. Denn das würde sein neues Leben werden …
 

~*~
 

Ryoma kuschelte sich eng an seinen Freund heran. Sanft wurde er gestreichelt und für ihn war die Nähe, sowie die Zärtlichkeiten seines Freundes mehr, als er im Moment brauchte. Dieser hauchte einen zarten Kuss auf seinen Nacken.
 

„Sag mal, willst du nicht langsam deine Geschenke auspacken?“

„Hm … stimmt die hab ich ja noch …“
 

Da kam ihm ja auch in den Sinn, dass er Fuji’s Weihnachtsgeschenk völlig vergessen hatte. Sofort richtete er sich auf. Sein Freund blickte ihn entgeistert an, als er halb aus dem Bett stolperte. Aber er fand es so süß wie Ryoma in seinem übergroßen T-Shirt aussah, dass er den Anblick mehr genoss, als das was der Kleinere machte.
 

Innerlich verfluchte Ryoma sich. Das alles hatte ihn so dermaßen abgelenkt, dass er alles vergessen hatte. Zumindest das Geschenk für Fuji und die Geschenke für Nanako, sowie seinem Vater. Eigentlich war ein Gutschein kein wirkliches Geschenk, aber … sein Vater würde sich schon irgendwas davon kaufen und das was er sich davon kaufen würde~, das wollte Ryoma gar nicht sehen.
 

Als er das Päckchen hatte, ging er zurück zum Bett und setzte sich im Schneidersitz neben Fuji, der ihn sanft anblickte.
 

„Meri Kurisumasu … nachträglich.“
 

Er wurde leicht rot auf seinen Wangen und hielt Fuji sein Päckchen hin. Dieser schüttelte leicht lächelnd den Kopf, bevor er sich zu ihm beugte und sanft küsste. Dann stand er ebenfalls auf und griff unters Bett, wo er ebenfalls etwas hervorzog. Einen Umschlag, sowie ein dünnes, aber relativ großes Päckchen, mit einer überdimensionalen Schleife darauf und bunten Geschenkpapier umwickelt. Dagegen sah seines recht harmlos aus.
 

Trotzdem musste Ryoma lächeln, als sie ihre Päckchen austauschten. Zumal ihn die Tatsache amüsierte, dass Fuji sein Weihnachtsgeschenk für ihn unter seinem Ryomas Bett versteckt hatte. Das war irgendwie typisch für den Tensai.
 

„Danke, aber ich dachte mein Geschenk wäre schon die Feier gewesen.“

„Saa … das war doch nur dein Geburtstagsgeschenk, Süßer.“
 

Ryoma wurde leicht rot und nickte dann. Er musste zugeben, schon ein wenig gespannt zu sein, was ihm sein Freund besorgt hatte. Aber zuerst wollte er Fujis Reaktion sehen. Doch war dieser dabei so vorsichtig wie nur möglich das Geschenk zu öffnen. Etwas ungeduldig zupfte Ryoma an seinem T-Shirt.
 

Als Syusuke das Geschenk endlich offen hatte, blickte Ryoma in sein Gesicht und er biss sich etwas unsicher auf die Unterlippe. Er hoffte wirklich, dass es ihm gefallen würde. Ryoma war bislang noch nie so lange im einem Geschäft gewesen, wie an diesem Tag und das nur wegen einem Geschenk … Aber für Fuji tat er es gerne.
 

„Das ist …“
 

Gespannt blickte er in die blauen Augen, die ihn ungläubig ansahen. War das gut oder schlecht? Ryoma war sich wirklich nicht sicher, weil er Fuji bisher noch nie so lange sprachlos erlebt hatte.
 

„Nicht gut?“

„Was? Nein … ich meine … was hast du dir dabei gedacht? Das ist viel zu viel…“
 

Etwas verwirrt neigte Ryoma den Kopf, als Fuji ihn so ansah.

Schließlich holte er die Kamera aus der Verpackung und schüttelte leicht ungläubig den Kopf, während er sie musterte.
 

„Also die Verkäuferin meinte es wäre die Beste die im Moment zu erhalten wäre. Zumindest im Fachhandel … aber wenn sie nicht gut ist, dann…“

„Nicht gut? Ryoma die ist … perfekt. Aber … das ist doch … viel zu viel.“
 

Ryoma atmete etwas erleichtert aus, eh er den Kopf schüttelte und Fuji im Nacken sanft zu sich zog.
 

„Nein. Das ist eigentlich noch viel zu wenig. Du liebst es doch zu fotografieren, also … dachte ich mir, bekommst du wenigstens die beste Kamera, die du verdienst. Du hast wirklich Talent damit. Und solange du mir versprichst, mich nicht zu fotografieren, zumindest nicht in gewissen Situationen …“
 

Leicht verlegen blickte er zur Seite, als er an das eine Mal denken musste, wo Fuji während ihrer zweisamen und sehr intimen Aktivitäten seine Kamera auf Selbstauslöser gestellt hatte.

Fuji, der an seinen roten Wangen sah, was er damit meinte, kicherte hingegen nur leise.
 

„… na ja … solange kannst du sicher sein, dass ich sie nicht wieder verstecke.“

„Danke, vielen … vielen Dank. Aber trotzdem das ist …“

„Fuji – halt die Klappe und küss mich!“
 

Das ließ sich der Tensai gewiss kein weiteres Mal sagen. Innig und sehr ausgiebig küsste sein Freund ihn. Genießend schloss er die Augen und schob die Finger tief in die braunen, weichen Haare. Fuji hatte diesbezüglich recht, dass es viel war, denn Ryoma war wirklich geschockt gewesen, dass es Kameras gab die dermaßen teuer waren. Aber die Verkäuferin hatte ihm versichert, dass diese Kamera, die Beste wäre. Ausnahmslos und Spiegelreflexkameras waren an sich teuer. Von daher, hatte er sich damit abgefunden. Durch seine ganzen Turniere aus Amerika besaß er eh mehr Geld, als er ausgeben konnte und somit freute es Ryoma, seinem Freund eine solche Freude zu bereiten.
 

Denn Fujis Bilder waren wirklich toll. Auch, wenn Ryoma sich mit Fotografie nicht auskannte, so schaffte es sein Freund mit jedem Bild das richtige auszudrücken. Oder hervorstechen zu lassen. Und so viel Talent sollte gefördert werden …
 

Atemlos schnappte Ryoma nach Luft. Etwas außer Atem sah er in intensives Blau und er sah das stumme Versprechen darin, dass er sich heute bei ihm noch richtig~ bedanken würde. Alleine bei dem Gedanken wurde ihm ganz heiß.
 

„Hm … du wirst es nicht bereuen, zu warten. Aber jetzt aufmachen. Zuerst der Umschlag.“
 

Aufgrund des heftigen Themenwechsels schwirrte Ryoma für den kurzen Augenblick der Kopf. Leicht räusperte er sich, bevor er den Blick auf das Paket und den Umschlag sinken ließ. Wie gewollt, öffnete er zuerst den Umschlag.

Als Ryoma las, was auf dem Papier stand, welches er rauszog, musste er amüsiert grinsen. Etwas skeptisch sah er seinen Freund an und lächelte.
 

„Du kannst nichts wirklich ernst nehmen oder?“

„Ich konnte nicht widerstehen.“
 

Leicht schüttelte er grinsend den Kopf, bevor er den Gutschein zurücksteckte und ihn schließlich süß anlächelte.
 

„Dankeschön und vielleicht … löse ich den Gutschein auch bald ein. Denn wenn ich mich recht entsinne sind wir heute Abend eh alleine im Haus. Und dann muss sich keiner von uns zurückhalten.“

„Saa…“
 

Ryoma schauderte kurzzeitig aufgrund der Erregung die ihm durch Fujis intensiven Blick durch die Glieder jagte, so dass es einen Moment brauchte, seinen Körper wieder davon zu erholen. Schließlich senkte er den Blick ab und begann das Paket auszupacken.

Karupin war, während er sich um das Papier kümmerte, welches Fuji wirklich gut umwickelt hatte, mit der Schleife beschäftigt, die er rücksichtslos auf dem Boden hat sinken lassen.
 

Als er es schließlich öffnete, lächelte Ryoma etwas.
 

„Ein Fotoalbum?“

„Hm … ich war so frei und hab bereits ein paar Bilder eingeklebt.“
 

Langsam holte er es heraus, wobei Ryoma wirklich sagen musste, dass es ihm gefiel. Es war immerhin blau und er war froh, dass er endlich etwas hatte, wo er Fujis Fotos aufbewahren konnte. Denn er mochte sie wirklich, solange er nicht darauf zu sehen war.
 

Ryoma schob den Karton und das Papier zur Seite, um sich mit dem Album neben Fuji zu setzen, der seinen Arm um ihn legte. Dann schlug er es auf und wurde sofort rot.
 

„Woher hast du das denn?“

„Ach … dein Vater war so nett mir einige Fotos zu überlassen.“

„Hast du sie auch beschriftet?“

„Hm, mit seiner Hilfe.“
 

Langsam hob er den Kopf und sah Fuji an. Womit hatte er so einen hingebungsvollen Freund eigentlich verdient? Sanft küsste er ihn auf die Wange und ließ den Kopf auf seine Schulter sinken.
 

„Dankeschön es ist perfekt.“

„Das freut mich.“
 

Damit blickte Ryoma wieder auf das Bild, auf dem er zu sehen war mit Ryoga’s viel zu großen Tennisschläger im Arm. Unter dem Bild stand mit Syusuke’s schwungvoller und überaus sauberer Handschrift ‚Ryoma’s erster Versuch als Tennisspieler.‘
 

Die nächste Seite schlug er auf und erneut trieb es ihm die Röte ins Gesicht. Gab es eigentlich auch Kinderfotos von ihm, in denen er nicht wie ein Chibi aussah? Seine Augen waren damals so groß gewesen, das hatte er nie gedacht …

Es zeigte ihn im Jahre von sieben Jahren. Damals hatte man ihm Karupin geschenkt. Inmitten von Katzenminze, Geschenkbändern und seiner Katze auf dem Bauch, lag er auf dem Boden und streichelte sie. Und er war so klein gewesen, sein Kater … Kurz fiel sein Blick dabei auf den Kater, der völlig vergnügt mit der Schleife spielte.

‚Ryoma mit seinem Karupin‘
 

Als er die nächste Seite aufschlug blickte er skeptisch zu Fuji, der leicht vor sich her grinste.
 

„Also ich merke langsam, dass du in Verbindung mit meinem Vater nur Chaos hervorbringst. Wer zum Teufel hat dieses Foto denn geschossen, das ist … Rufschädigend!“
 

Fuji begann zu lachen und schüttelte amüsiert den Kopf.
 

„Dafür kannst du deinem Vater danken… Aber du musst zugeben, es ist wirklich süß, dass du deinen Tennisschläger sogar mit in die Badewanne genommen hast.“
 

Ryoma blickte seinen Freund giftig an und verschränkte die Arme leicht vor der Brust.
 

„Karupin … durfte ich nicht in die Badewanne nehmen, also … wollte ich meinen Schläger dabei haben.“

„Saa, schon gut…“
 

Sanft wurde er zurück in die Arme des Tensais gezogen, jedoch behielt Ryoma die Arme vor der Brust verschränkte. Wie konnte sein Vater, Fuji solche Bilder zeigen und dann auch noch in ein Album verewigen. Das war … er musste aufpassen, dass dieses Album nie in falsche Hände geriet.
 

„Jetzt werde ich ja mit in die Badewanne genommen … also hast du dich schon richtig entwickelt. Immer was Hartes dabei.“
 

Ryoma stieß ihm mit dem Ellbogen in die Seite und schnaubte. Allerdings schien das seinen Freund wenig zu stören, denn er lachte nur leise, während er eine neue Seite aufschlug. Leicht lächelte er automatisch, als er es sah. Es war sein erster Tag mit seiner Seigaku Uniform. Allerdings … etwas skeptisch darüber, beugte er sich über das Bild und hob die Augenbraue. Sein Vater hatte dieses Bild gewiss nicht gemacht, das war in der Schule, auf dem Court …
 

„Sag mal … das Foto hast nicht zufällig du geschossen?“

„Saa ich wollte damals nur ein Bild für mein Album, um den neuen Stammspieler einzufügen.“
 

Unter dem Bild stand – ‚Ryoma’s erster Tag im Team‘

Das nächste zeigte ihn völlig durchnässt und er wusste sofort, von welchem Tag es war. Und was es darauf zeigte. Darunter hatte Fuji es auch geschrieben ‚Ryoma nach dem Spiel im Regen‘. Andere würden die Andeutung nicht verstehen, doch es würde immer das ‚Spiel im Regen‘ bleiben. Nicht mehr und nicht weniger.
 

Langsam sah Ryoma wieder zu Fuji und er lächelte ihn an.
 

„Du hast eine leichte Obsession dazu unpassende Momente zu fotografieren, richtig?“

„Saa in meinen Augen … war es der perfekte Moment zum Fotografieren. Denn mir wurde klar, dass du eine sehr große Anziehung auf mich ausgeübt hattest. So etwas sollte man in Erinnerung behalten.“
 

Na dann würde Ryoma es auf jeden Fall in Ehren behalten, denn das war auch für ihn der Moment gewesen, in dem er das erste Mal diese Anziehung zwischen ihnen fühlte. Und er würde diesen Augenblick niemals vergessen …
 

~*~
 

„Und du bist dir sicher, dass es dir gut geht?“

„Es geht mir prima, also … hör auf dir Sorgen zu machen. Geh nachhause und verbring den Abend mit deinen Eltern okay. Du siehst sie doch viel zu selten.“
 

Fuji seufzte leise und küsste Ryoma sanft auf die weichen Lippen, während seine Hände über seinen Rücken fuhren. Eigentlich wollten sie ja die Nacht miteinander verbringen, allerdings hatte Oka-san vor einer halben Stunde angerufen und gefragt, ob er vielleicht Lust hatte mit ihnen und Yuuta Essen zu gehen.
 

„Sicher, dass du nicht mit möchtest?“

„Ja. Ich muss mal wieder ein bisschen aufräumen. Wirklich, geh …“
 

Es gefiel ihm absolut nicht, Ryoma alleine zu lassen. Aber er beteuerte es ging ihm gut und er hatte auch wirklich viel gelacht heute. Wenn er es nicht besser wüsste, dann würde der Tensai vermuten, dass die letzten Ereignisse wie weggefegt aus Ryomas Gedächtnis wären. Doch … das war unmöglich. So einen Schmerz vergaß man doch nicht oder?
 

„Okay, aber wenn etwas ist, egal wann oder was … bitte ruf mich an, ja.“

„Versprochen.“
 

Zum Abschied küsste er seinen Freund ein letztes Mal, bevor er sich abwandte und schließlich ging. Dennoch bleib in Fuji das Gefühl, das es nicht richtig war. Doch gleichzeitig … vielleicht brauchte Ryoma auch einfach ein wenig Abstand. So sehr er sich freute, ihn lächeln zu sehen, so wusste Fuji, dass Schmerz ein Dreckstück war, das für unbestimmte Zeit verschwinden mochte, doch im nächsten unerwarteten Moment mit voller Wucht auf einen einschlagen konnte.
 

~*~
 

Ryoma starrte an die dunkle Zimmerdecke. Er konnte nicht schlafen, obwohl er das Gefühl hatte müde zu sein, schien es, als würde sein Körper den Schlaf nicht wollen. Egal, wie er sich versuchte hin zu legen, egal wie angenehm kuschelig Karupin neben ihm lag, er konnte nicht schlafen.
 

Seufzend richtete er sich auf und machte die Nachttischlampe an. Langsam schwang er seine Beine über die Bettkante, um aufzustehen. Seine Schritte fuhren aus dem Zimmer hinaus, die Treppe runter und durch den Eingangsbereich in die Küche. Dort holte er sich Wasser aus dem Kühlschrank und goss sich etwas ein.
 

Innerlich wünschte er sich, dass Fuji hier wäre, aber ein weiterer Grund, weswegen er wollte, dass dieser mal wieder zuhause war, war dass er wieder schlafen konnte. Fuji war so dermaßen besorgt um ihn, dass er andauernd aufwachte, sobald sich Ryoma auch nur bewegte. Er fand das ja süß und sehr fürsorglich. Aber irgendwann würde es beginnen seinem Freund krank zu machen und er wollte wirklich nicht, dass Fuji noch Schlafprobleme bekam.
 

Es reichte, wenn er nicht schlafen konnte.
 

Nachdem er das Glas ausgetrunken hatte, stand Ryoma wieder auf und ging nach oben in sein Zimmer, wo er sich etwas anzog. Anschließend griff er nach seinem Rucksack, seinem Handy und ging wieder runter, wo er seine Turnschuhe und eine Winterjacke anzog. Dann verließ er das Haus. Es war zwar mitten in der Nacht und wie die letzten Tage auch, schneite er bereits wieder, doch es war Ryoma egal. Er musste einfach raus …
 

Wo Ryomas Schritte ihn führten, wurde ihm erst bewusst, als er das große Schild sah, auf dem groß ‚Friedhof‘ stand. Für einen Moment zögerte er, eh er das Tor langsam aufschob, um ihn zu betreten. Ein eiskalter Schauer durchfuhr ihn, weil es ihm sehr gruselig vorkam, gleichzeitig jedoch war es irgendwie erfrischend mal etwas anderes als Schmerz oder Verlust zu verspüren, weswegen er weiterging. Merkwürdiger weise, fand Ryoma es sogar erschreckend schön, wie der Schnee die trostlosen Steine eingeschneit hatte. Die Büsche, Wege, die Bäume, einfach alles war weiß und glitzerte im faden Licht der Friedhofsbeleuchtung.
 

Er brauchte jedoch kein Licht oder die Beschriftungen der Grabsteine, um dieses zu finden, zu welchem er wollte. Und als Ryoma davor stand, erfüllte ihn für den Moment eine wahnsinnige Ruhe.

Ryoma ließ diese für Minuten auf sich wirken, wobei ihm die Kälte egal war, die begann von seinen Gliedern Besitz einzunehmen.
 

„Ich weiß jetzt alles … nur wünschte ich … du hättest früher etwas gesagt. Es wäre klüger gewesen.“
 

Ihm war bewusst, dass er keine Antwort bekommen würde und im Grunde genommen brauchte er sie auch nicht. Lautlos seufzte er und schob seine kalten Hände in die Hosentaschen.
 

„Sie sagt ich hätte zu viel von unserem Vater, weswegen sie … Oka-san will mich nicht mehr. Aber … das stört mich nicht mal … sie ist so …“
 

Ryoma schüttelte leicht den Kopf, da er einfach nicht die richtigen Worte fand, um seine Mutter zu beschreiben.
 

„Aber ich kann damit abschließen, Ryoga. Das erste Mal … seit allem was passiert ist, fühle ich mich einfach nur frei von all den Fragen.“
 

Es fühlte sich gut an, es sagen zu können und Ryoma wusste, dass er das hier gebraucht hatte. Er war schon so lange nicht mehr hier gewesen. Aber egal wie, es ließe sich nicht mehr vermeiden. Vielleicht konnte er deswegen nicht schlafen und das war das gewesen, was er einfach gebraucht hatte.
 

Für einen Moment musterte er noch den Namen auf dem Grabstein, eh er sich abwandte und dann ging.

Als Ryoma später wieder zuhause war und sich ins Bett legte, war es das erste Mal seit dem Tod seines Bruders, dass er wirklich nur schlief. Ohne schwerfällige Gedanken, ohne Fragen und auch ohne merkwürdige Träume. Er schlief einfach nur und erholte sich von dem, was passiert war. Denn nun konnte er neu beginnen. Ein neues Kapitel …
 


 

Fortsetzung folgt …



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  chrono87
2012-06-17T12:52:33+00:00 17.06.2012 14:52
ein hinreißendes kapitel, dass ich sehr mag.
klar, der anfang ist überaus traurig und schmerzhaft...
das atobe mal mehr oder minder verzweifelt, weil er jemanden nicht erreicht ist echt filmreif. XD und dass er dann auch noch nicht mal auf das einfachste kommt, ist fast schon wieder erbärmlich, allerdings ist das in solchen situation gang und gäbe.
fujis reaktion ist auch gleich, als er ins zimmer kommt und atobe mit ryoma sieht. ich frage mich, wie er so schnell eins und eins zusammenzählen konnte. allerdings... was würde ryoma sonst so dermaßen aus der bahn werfen und ihn in atobes arme treiben?
der zweite teil gefiel mit von der stimmung her schon besser. das mit der kamera und dem fotoalbum ist ne super idee gewesen. allerdings hatte ich angenommen, dass fuji ryoma einen ring oder so schenkt. quasi als versprechen, dass auch wenn sie am ende des jahres verschiedene schulen besuchen und kaum zeit für einander haben, dass sie zusammengehören. na ja, was nicht ist, kann ja noch werden. immerhin kommt ja fujis geburtstag noch und der tag, an dem fuji, eiji, ooishi, inui und tezuka, sowie kawamura die schule zeremoniell verlassen. wobei ich meine, dass du in einen der vorherigen kapiteln erwähntest, dass fujis geburtstag bald wäre und nun war es ryomas... vom zeitverlauf her ist das richtig... vielleicht war es auch ein versehen, dass du die namen der beiden in dem sinne vertauscht hast.
der besuch auf dem friedhof... ich bewundere ryoma, dass er den mut hat mitten in der nacht diesen unheimlichen ort aufzusuchen und dann noch dort zu verweilen, um einige worte mit seinem bruder zu wechseln. mich hätten da keine zehn pferde raufbekommen!
ich bin gespannt, was du noch geplant hast. und vor allem, ob fuji sich wirklich erholt hat. es würde mich nicht wundern, wenn er die nacht wieder nicht geschlafen hat, weil er sich viel zu viele sorgen um ryoma machte.
schreib bitte schnell weiter
lg chrono
Von:  Manga-Lady
2012-06-17T12:11:54+00:00 17.06.2012 14:11
wow einfach nur ein
wünderschönes kapitel


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