Decision

Frustration

Kibum erwachte früh am Morgen. Er war unheimlich müde da er schlecht geschlafen und vor allem schlecht geträumt hatte. Aber da musste er jetzt durch. Also drehte er sich auf den Rücken und setzte sich langsam auf. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er ja wieder in seinem Bett war. Sicher hatte ihn jemand hier her gebracht.
 

Mit den Gedanken an den gestrigen Abend kam ihm auch wieder der Gedanke an Jinki. Also wand er seinen Blick gleich zu dem Bett seines Freundes herüber. Und da lag er wirklich, fest in seine Decke gewickelt und schlief. Es war in letzter Zeit nicht normal, dass Jinki um die Uhrzeit noch neben ihm lag. Umso mehr freute sich der Blonde nun darüber. Langsam und ganz vorsichtig rutschte er näher zu Jinki und legte sacht einen Arm um ihn.
 

Es dauerte jedoch nicht lange bis Jinki aufwachte. Überrascht setzte sich Kibum halb auf und strich über die Seite seines Freundes. „Guten Morgen, yeobo..“, flüsterte er ihm leise zu und schmunzelte. Es war ein schönes Gefühl neben ihm aufzuwachen, ihm so nah zu sein.

„Kibummie..“, war alles was der Leader über die Lippen brachte. Doch es war genau das was Kibum hören wollte. Er brauchte keine großen Reden. Einfach ein leises Lebenszeichen reichte schon vollkommen aus um Kibum glücklich zu machen. So vergaß er auch voll und ganz, dass er eigentlich enttäuscht war, dass Jinki sich nicht gemeldet hatte.
 

Der Blonde wollte das einfach vergessen und ein paar schöne Minuten mit dem Leader verbringen. Sacht strich er über seinen Bauch und blickte zu ihm hoch. „Hast du gut geschlafen? Ich wollte gestern auf dich warten, aber ich war einfach zu müde. Vielleicht hast du das Essen ja noch gesehen und etwas davon probiert. Ich hab extra Hähnchen für dich gemacht..“, plapperte er einfach drauf los. Mit der Zeit hatte er es sich schon so angewöhnt alles auf einmal zu sagen. Denn so oft hatte er die Gelegenheit, Jinki etwas zu erzählen, nicht.
 

Von Jinki kam auf diesen Redeschwall nur ein leises Grummeln. Er war komplett müde und noch immer erschöpft von dem langen Tag gestern. Langsam setzte er sich auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen.

„Ähm, nein. Sorry.“, war alles was er in diesem tranceähnlichen Zustand von sich geben konnte. „Ist nicht schlimm. Du kannst es ja heute noch essen.“, versuchte Kibum sich nun wirklich kurz zu halten. Er wollte seinem Freund die Zeit geben um richtig wach zu werden. Doch merkte er selbst wie ungeduldig er im Umgang mit Jinki war. Er setzte sich auf und zeichnete kleine Kreise auf seinem Bauch.
 

„Ich hab das wirklich vermisst. Also..diese Zweisamkeit..“, murmelte er leise und blickte zu Jinki. Dieser hatte es schon geschafft seine Augen zu öffnen und auch geöffnet zu lassen. Wenigstens schlief er jetzt nicht mehr ein. Kibum war sich nicht sicher wie weit er dieses kleine Spielchen treiben konnte. Doch nahm er sich vor es einfach zu versuchen.
 

Also beugte er sich leicht zu Jinki und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Die Hand an Jinkis Bauch strich langsam etwas höher und fuhr die sacht abgezeichneten Muskeln nach.

„Wie wäre es, wenn wir zwei etwas Spaß haben..“, flüsterte er leise, und mit diesem gewissen Unterton in der Stimme, gegen Jinkis Lippen. Dieser würde ganz sicher wissen was Kibum da meinte. Und so wie der Blonde seinen Freund kannte, konnte dieser ihm auch ganz sicher nicht widerstehen.
 

Jinki sagte nichts, er blickte dem Blonden nur in die Augen und gab ihm einen sachten Kuss auf die Lippen. Fast gierig erwiederte Kibum diese kleine Geste doch lies die Enttäuschung nicht lange auf sich warten.

„Tut mir Leid, Kibummie.“, war alles was der Leader sagen musste. Der Jüngere wusste sofort wie der Hase lief, oder besser gesagt wie er nicht lief. Doch war es für ihn nicht verständlich. Jinki konnte die Finger sonst nicht von ihm lassen. Und jetzt? Jetzt lies er ihn hier einfach liegen?
 

Der Leader stand auf, lief zum Schrank und holte sich Klamotten raus. „Ich hab heute Tanztraining und muss eh gleich los. Außerdem bin ich zur Zeit einfach nicht in der richtigen Stimmung.“ Jinkis Worte waren ehrlich, denn was brachte es ihm wenn er nun log?

„Dann komm ich mit! Ich kann dir den Tanz auch beibringen!“
 

„Das ist lieb gemeint, aber der Choreograf hat sich heute extra Zeit genommen. Außerdem wäre das für dich nur langweilig. Du kannst das alles doch schon.“, versuchte sich Jinki zu rechtfertigen.
 

„Das ist mir egal. Ich kann dir helfen. Komm schon, yeobo!“ Kibums Fragen klang schon fast wie ein Betteln doch lies sich sein Freund nicht aufhalten. Er nahm sich seine Klamotten und zog sich einfach vor dem Blonden um. Kibum konnte das nicht fassen.
 

Es war fast so als würde man im Restaurant sitzen und durfte das Essen nur ansehen. Schnell nahm er sich ein Kissen und legte es sich in den Schoß, denn Jinki musste ja nicht gerade sehen was er da mit seinem Körper anstellte. Jinki schien das gar nicht zu stören, er zog sich ungeniert an und stiefelte dann zur Tür, jedoch nicht ohne noch einen Blick zu seinem Freund zu werfen. Doch merkte er sofort was loswar.

„Ähm...Ich geh dann mal duschen. Ich versuch heute Abend pünktlich zum Essen dazusein. Tut mir Leid, Kibum..ich lass dich jetzt alleine, dann kannst du...Also naja, du weißt schon.“ Jinki versuchte diese Worte zu umgehen, doch wussten sie Beide wovon er sprach. Bevor die Situation nur noch peinlicher wurde ging er besser.
 

Und das war auch besser so. Kibum lies sich nach Hinten fallen und starrte an die Decke. Er konnte sich ja selbst darum kümmern. Als ob er das nicht schon fast einen Monat tat. Er hasste es. Jetzt war er doch wirklich mit Jinki zusammen und was hatte er davon?

Nichts! Zumindest was das anging. Die Lust war ihm eh schon komplett vergangen also konnte er auch aufstehen. Auch der Blonde schnappte sich seine Klamotten, ging dann aber ins Bad um zu duschen. Als er jedoch fertig war und sich einen Tee kochen wollte hörte er schon etwas, dass ihm ganz und gar nicht gefiel.
 

Aus Jonghyuns, Taemins und Minhos Zimmer drang lautes Stöhnen. Das war nicht ihr ernst, oder?! Kibum konnte eigentlich nur an zwei Dinge denken. Zum einen hoffte er sehr, dass Minho heute irgendwo anders schlief und zum anderen, dass die Beiden bald fertig waren. Er verstand dieses ganze Hin und Her sowieso nicht. Jonghyun und Taemin waren schon eine gefühlte Ewigkeit zusammen.
 

Nun ja, wenn man all die Pausen und kurzen Trennungen nicht mitrechnete. Eigentlich stritten sie mehr als, dass sie sich vertrugen. Doch am meisten störte ihn die Tatsache, dass Jonghyun so mit sich spielen lies. Erst schrie Taemin ihn an, und dann wickelte er ihn doch wieder um den Finger.

Der Blonde konnte es nicht glauben und langsam hatte er es einfach nur satt. Sauer und irgendwie frustriert schlug er gegen die Tür. „Geht das nicht leiser?!“, war alles was er dazu noch sagen, oder besser gesagt schreien konnte.
 

Er wartete erst gar nicht auf eine Antwort und stiefelte einfach in die Küche. Auf seinem Weg dort hin konnte er wenigstens einen seiner Gedanken abhacken. Denn Minho lag mehr oder weniger schlafend auf dem Sofa. Auch wenn es nicht ganz fair war ihn aus dem Zimmer zu werfen, so war es vielleicht besser für ihn.

„Morgen..“, kam es eher kühl von dem Blonden ehe er das Frühstück vorbereitete. Minho war glücklicher Weise so freundlich etwas zu helfen. Ebenso wurden die Geräusche aus dem Nebenzimmer wenigstens ein bisschen leiser. Nach gut einer halben Stunde hatten Minho und Kibum gegessen, und in dem kleinen Dorm wurde es wieder ruhig.
 

Kibum verkrümmelte sich in sein Zimmer und ging seine Texte durch. Denn später am Tag würden sie noch einmal zum Gesangstraining müssen. Der Blonde hatte wirklich keine Probleme damit das alles zu lernen, doch wollte er sich einfach irgendwie ablenken.
 

„Kann ich reinkommen?“
 

„Nein.“
 

„Komm schon, es tut mir Leid, aber du weißt doch wie er ist.“
 

„Nein!“
 

„Das war doch nicht böse gemeint.“
 

„Verstehst du es nicht oder willst du es nicht verstehen? Ich hab keinen Bock auf dich. Geh zu Taemin und schrei mit dem ruhig den kompletten Dorm zusammen. Es ist mir egal, ja? Aber dann komm nicht zu mir gekrochen und heul dich aus weil er ja soooo böse zu dir ist!“
 

Kibums Antwort saß. Er konnte einfach nicht verstehen wie man sich so um den Finger wickeln lassen konnte. Es war offensichtlich welches Spiel der Maknae da spielte und dennoch ging Jonghyun voll und ganz darauf ein. Es war idiotisch, und hochgradig dumm.

Erst als Kibum die Hand seines besten Freundes auf der Schulter spürte blickte er auf, schlug die Hand beiseite und rutschte weiter aufs Bett.
 

„Du würdest es auch tun. Du würdest genau den gleichen Scheiß mitmachen. Im Grunde genommen machst du das schon. Diese ständigen Enttäuschungen. Das macht dich nur kaputt. Deswegen bist du so wie du bist! Diese schnippische Art, dieses ständige Gezicke. Du gönnst uns nichts. Und das nur weil Jinki so zu dir ist! Weil er dir nicht das geben kann was du willst. Liebe, Zuneigung, Sex, das Alles!“ Jonghyuns Worte waren klar, und das Schlimme daran war, dass sie stimmten. Jedes Wort traf genau ins Schwarze. Kibum senkte den Blick, sagte nichts, tat nichts.

Der Raum war in ein Schweigen gehüllt.
 

„Kibum?“, durchbrach der Ältere die Stille. Erst darauf rührte sich der Andere.

Jonghyun wich schon zurück, aus Angst er würde noch eine Ohrfeige kassieren ,doch umarmte der Blonde ihn einfach. Er lehnte den Kopf an seine Schulter, schloss die Augen und holte sich die Umarmung die er so sehr brauchte.