Saunagang mit Folgen
Irgendwie vermisste ich die Schule. Es war gerade einmal Samstagvormittag und ich hatte bereits alle Schulaufgaben für die gesamte nächste Woche erledigt. Das war merkwürdig, weil ich sie normaler-weise erst am Sonntag erledigte. Da fiel mir ein, dass ich doch Sarah anrufen könnte um mit ihr ins Kino zu gehen. Vielleicht konnte sie ja Basti und Kai fragen, ob sie mitkommen wollen. Gesagt, getan. Doch als ich den Telefonhörer ansah, merkte ich, dass ich die Festnetznummer meiner besten Freundin nicht hatte. So lief ich wieder in mein Zimmer und rief sie vom Handy aus an. Doch sie hörte sich total gestresst an sodass ich anfing, über das mit Kino genauer nachzudenken. Deshalb lud ich sie letzten Endes dazu ein, mit dem Fahrrad in die nächste Sauna mit zu kommen. Gestresst sagte sie zu. Außerdem sagte sie, dass sie noch Basti, Kai, sowie 2 weitere Freunde mitbringen würde. An der Straße zur nächsten Stadt, wo eine Schwimmhalle mit großer Saunalandschaft war trafen wir uns.
„Tag auch! Mein Name ist Niko Uzukaze. Und das ist Nathalie Ga.“ „Hi. Sarah hat mir schon erzählt das ihr mitkommt.“ „Hey Katha, gibst du uns den Eintritt aus oder hast du nur gefragt, weil du Langeweile hast und nicht weißt was du sonst tun kannst als Sarah zu stören? Und uns gleichzeitig auch.“, hängte sich Kai mit rein. Ich ließ diese Frage unkommentiert und sagte nur: „Sarah hat am Telefon so gestresst geklungen und außerdem ist Sauna nicht nur entspannend sondern auch gesund. Und noch etwas. Ich hätte, wenn ich nicht bezahlen wollte, auch nicht `einladen` gesagt!“ Damit fuhren wir auch schon los. Außer Niko und Nathalie hatten alle ihre Fahrradschlösser dabei. Sofort fragte ich Sarah, ob ich meins an ihres mit anschließen dürfe damit die beiden auch noch mit ihren Fahrrädern nach Hause konnten. Sie stimmte zu. Als wir nach einer halben Stunde ankamen, war nicht viel los. Die Hauptsaison war schon vorbei. Deshalb musste ich nicht den normalen, überteuerten Preis zahlen. Sarah ging erst einmal in die Umkleide und kam wenig später zurück. Siekam in ihrem Bikini wieder, und sah mich groß an, als ich auch im Bikini da stand und die Jungs geschockt guckten. Ich hatte mich ohne Umwege umgezogen. So war ich halt.
Kunz darauf kam auch Nathalie, die mit Sarah mitgegangen war, zurück. Es sah so aus als ob nur Basti, Sarah und ich uns als erstes in der Saunalandschaft entspannen wollten. Basti ging in die Steinsauna und Sarah und ich waren kurz darauf in der Tropensauna verschwunden. Basti kam nach gefühlten 5 Minuten auch in die Tropensauna und setzte sich zu uns. „Verdammt ich habe total vergessen, dass es keine getrennten Saunaeingänge gibt…“ „Nicht so schlimm. Ich bezweifle, dass er durch den Nebel irgendetwas sieht.“ Dadurch konnte ich sie zum Glück beruhigen. Aber irgendwie fühlte ich mich komisch. Ich horchte auf meinen Puls und konnte mich nur schwer darauf konzentrieren, regelmäßig zu atmen. Mein Herz flatterte nämlich wie die Flügel eines Kolibris. Nach weiteren gefühlten 5 Minuten sagte ich Sarah, dass ich mich abkühlen ginge. Kurz sah sie mich am und meinte, dass dies auch besser sei. Kaum hatte ich dem Eimer mit dem eiskalten Wasser über mir ausgelehrt, fühlte ich mich gleich wohler. Ich drehte mich um und lief beinahe in Basti rein. OMG! Er sah etwas gedeppert aus als ich mich auf einmal verbeugte und `Gomen nasai` nuschelte. „Schon gut! Du hast mich doch noch nicht mal berührt.“ /Trotzdem! Bin doch fast in dich rein gerannt!/ dachte ich und lief zu einem Handtuch, da ich noch etwas schwimmen gehen wollte. „Ach ja, du siehst irgendwie schön aus. Solltest mal etwas figurbetonenderes anziehen!“ Da war ich baff. Hatte mir mein unnahbarer, super attraktive, geniehafte Banknachbar gerade ein Kompliment gemacht?
Dieses Mal rannte ich buchstäblich vor ihm weg! Bloß schnell zu den Rutschen. Dort sah ich auch schon Kai mit seinen nassen, immer noch in Form seienden Haaren. Nathalie war so rot im Gesicht, dass man meinen könnte, sie habe zu lange in der Sonne gelegen. Allerdings normalisierte sich ihre Gesichtsfarbe wider, als sie mich sah und zu mir gerannt kam. „Hey Katharina! Du bist meine Rettung. Lass uns schnell zu den Saunen gehen bevor mich die Jungs noch umbringen.“ „1. Du kannst mich ruhig Katha nennen und 2. Ich komme gerade erst von den Saunen aber ich löse dich gerne hier ab. Sarah war vorhin noch in der Tropensauna. Genau wie Basti. Er ist kurz nach mir raus gegangen.“ „Danke. Du bist trotzdem meine Rettung, Katha.“ Nathalie lief davon und Niko meinet nur: „Hab` ich irgendetwas falsches gesagt?“ „Nein. Sie wollte nur auch mal in die Sauna.“ „Zum Glück hast du für uns alle Sauna mit bezahlt. Sonst ginge das nicht ohne Aufpreis.“ „Wer als letztes bei der Turbo Rutsche ist, ist ein lahmer Akademieschüler!“ „Hey warte auf uns Katha!“ Irgendwie merkte ich, dass sie verblüfft waren. Oben angekommen wartete ich auf die beiden. „Ich hätte euch wohl vorwarnen sollen. He, he. Ich bin ein Naruto-Manic. Genaugenommen haben es mir besonders die Uchiwa´s angetan. He, he. Tut mir leid.“ Niko hatte so ein breites grinsen auf dem Gesicht, dass es theoretisch schmerzen müsste. Kai sagte nur: „Ach so. Hast aber recht. DAS konnten wir nicht wissen.“ Dann stieß er Niko an, den nur ein Aua über die Lippen brachte und danach an mir vorbei lief und Rutschte. Gleich darauf ließ ich Kai vor und rutschte selber als letztes. Unten angekommen schnappte ich mir einen Reifen und rannte den Jungs hinterher.
Als wir uns 4 Stunden später am Ausgang wieder trafen, sagte ich schnell zu Basti: „Danke für den Tipp vorhin. Ich werde es versuchen…“ Er hob eine Augenbraue, als ob er nicht wüsste, wovon ich sprechen würde. Auf einmal sah ich meinen langjährigen Kumpel Tom an der Kasse stehen und seine Extraausgaben bezahlen. Obwohl ich ihn jeden Tag sah, hatte ich seit Sarah vor 2 Monaten kam, kaum noch mit ihm gesprochen. Schnell gingen wir aus der Halle zu unseren Fahrrädern. Dort schloss ich erst Nathalies und Nikos Räder auf und holte dann meins bei Sarah ab. Zusammen fuhren wir zurück und nach und nach verabschiedeten sich alle. Nur Basti begleitete mich komischerweise nach Hause. „Du bist eine sehr faszinierende Person, Katharina. Ärgerst dich nicht über dumme Kommentare der anderen, versuchst immer stark zu sein und nimmst wildfremde mit ins Bad. Solch ein Charakter ist recht selten.“ Ich war völlig perplex, als ich das hörte. An der Haustür verabschiedeten wir uns und ich sah ihm noch lange nach.
Es war 3:22 und ich war immer noch wach. Wieso konnte ich nicht einschlafen?! Diese Quälenden Fragen, wieso. Wieso hatte er mir ein Kompliment zu meiner Figur gemacht? Wieso hatte er dann aber so getan, als ob er von nichts wissen würde? Wieso hatte er mich nach Hause gebracht? Und die Frage aller Fragen zum Schluss: Wieso konnte ich schonwieder nicht einschlafen sobald ich an ihn dachte???
