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Don´t forget!

Mental Overload
von

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Prolog

Vorwort!!

Ich habe dieses Buch aus meiner eignen Ideen und Fantasien geschrieben.

Wenn jegliche Ähnlichkeit von Charakteren zu realen Personen oder Ähnlichkeit zu anderen Büchern oder Geschichten sind diese nicht beabsichtigt von mir.

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Was würdest du tun, wenn du dich an nichts erinnern könntest?

Einfach alles wäre vergessen.

Nach einiger Zeit würde dir vermutlich alles wieder einfallen. Doch wäre dann alles noch gleich, so als ob du niemals dein Gedächtnis verloren hättest?

Schließlich würde die Zeit weiterrennen, während du verzweifelt versuchst, deine Erinnerung wieder zu bekommen oder dein Leben, so wie es momentan ist, wieder auf die Beine zu stellen.

Ich dachte, das alles wäre schon schwer genug.

Jedoch …

Was würdest du tun, wenn alles schief läuft?

Wenn du nur die Hälfte der Wahrheit findest und das Puzzleteil verborgen, in deinem tiefsten Inneren liegt und du es nicht entdeckst?

Jeder Tag, der dir neue Fragen aufwirft und dir die Zeit fehlt, um alles zu verstehen, oder nachzuvollziehen?

Und dir zum Schluss erst klar wird, dass du lieber unwissend geblieben wärst?

Oder du denkst, dass das alles nicht möglich sein kann, dass das alles so unreal ist, sodass du dir kaum vorstellen kannst, dass dein vorheriges Leben wirklich so ausgesehen hat?

Oder deine Suche umsonst gewesen ist , weil alles so offensichtlich war, dass du es nicht einsehen wolltest oder weil du zu blind gewesen warst?

Was würdest du dann tun?

Als ich aus meinen Tiefschlaf erwachte, stieg mir ein stechender Geruch in die Nase. Sofort bekam ich das Gefühl, als ob jemand mir den Magen umdrehen würde. Ich vermutete, dass es das eklige stechende Gemisch gewesen war, was die Ärzte oder die Schwestern benutzen, um ihre Hände zu desinfizieren. Doch da war noch etwas anderes gewesen, dass mein unwohles Befinden nur noch verschlimmerte, nämliche dieser rostige Geschmack in meinen Mund. War das etwa Blut?

Eine hohe piepende Frequenz hallte in meinen Ohren, was mir nur noch mehr Kopfschmerzen bereitete. Als ich versuchte meine Augen zu öffnen, hatte ich nur eine verschwommene Sicht.

Nach dem ¬ich von den weißen Wänden geblendet wurde, konnte ich die Augen nicht weiter offen halten und schloss sie wieder. Jedoch nahm der Druck in meinen Kopf nicht ab. Es war so, als ob jemand mir eine Spritze in den Kopf rein jagen würde, jedoch nicht nur eine, sondern mindestens 10, wenn nicht sogar noch mehr. Ich versuchte meinen Arm zu heben, um mit meinem linken Zeigefinger meine Schläfe zu massieren um die imaginären Nadeln, die in meinen Kopf stecken weg zu drücken. Doch mein Arm fühlte sich zu schwer an. Oder war ich einfach nur zu schwach gewesen ihn zu heben?

Nach dem ¬ich die Augen wieder geschlossen hatte, hörte ich Schritte. Sie waren langsam, gleichmäßig und schlürfend, als ob diese Person irgendwie etwas bedrückte. Jedoch waren sie so leise gewesen, dass ich mir nicht sicher war, ob ich sie mir nur eingebildet hatte oder nicht.

Mir war nicht bewusst gewesen, welche Tageszeit gewesen war.

Noch nicht einmal welches Datum war. Für einen kurzen Moment fragte ich mich, bin ich tot? Oder bin ich vielleicht im Himmel?

Jedoch ließen meine Kopfschmerzen nicht nach und dazu kamen noch weitere stechende Schmerzen im Nacken dazu. Somit fragte ich mich, hat man als Geist Schmerzen, wenn man im Himmel ist? Soweit ich mich erinnern konnte, war dies nicht der Fall gewesen, jedenfalls in den Geschichten, die ich kannte. Endlich begann ich wieder in meinen eisigen Fingern ein Gefühl zu bekommen. Doch beruhigte mich das kein bisschen, den dadurch spürte ich an meinen linken Zeigefinger etwas Plastisches, wurde mir etwa mein Finger amputiert? Langsam fügten sich alle Puzzelteile zusammen und ich begriff, dass ich im Krankenhaus lag.

Mein Kopf begann zu rattern und ich versuchte die Puzzelteile weiter zusammenzufügen und hoffte, dass ich mir selbst erklären könnte, wie ich hier her geraten bin oder was genau mit mir passiert war. Doch da war noch etwas, was ich auch nicht identifizieren konnte,und lag in meiner rechten Hand. Es fühlte sich warm und weich an, nicht so hart und kalt, wie das Plastik Stück, das an meinem anderen Zeigefinger haftete. Nochmals versuchte ich meine Augen zu öffnen, um wenigstens erkennen zu können, was das in meiner Hand gewesen war, denn aus irgendeinem Grund kam es mir vertraut vor.

Ich begann zu blinzeln, sodass sich meine Augen an das Neonlicht gewöhnen konnten.

Als ich zu meiner rechten Seite sah, erblickte ich eine junge Frau, die meine Hand hielt. Sie hatte ihre Augen fest geschlossen, ich vermutete, dass sie schlief. Ihr Kopf ruhte auf ihrer anderen Hand, die auf dem Bett lag. Ihr blondes glattes Haar, das etwas zerzaust zu einem Pferdeschwanz nach hinten gebunden war, passte zu ihrem blassen aber rosigen Teint. Wenn ich sie mir so ansah, konnte man fast meinen, dass sie verwandt mit Dornröschen war, jedenfalls hatte sie verblüffende Ähnlichkeit. Wenige Minuten Später betrat eine Krankenschwester den Raum, sie trug eine blaue Uniform, die ich normalerweise nur aus Filmen kannte, an ihrer Brust klebte ein Namensschild.

„S.E. Wise“, murmelte ich mit einer krächzenden Stimme vor mich her. Dieser Name kam mir sehr bekannt vor. Als ich kurz die Augen schloss, sah ich einige Namen vor mir, die meisten begannen mit Sa. Ihre blonden Locken waren durch einen strengen Zopf nach hinten gebändigt, sodass ihr kantiges Gesicht noch maskuliner wirkte. In ihrem eingefallenen Gesicht spiegelten sich die ewigen 10-stunden-Schichten wieder, was sie nur umso älter aussehen ließ.

„Guten Morgen, Rachel“, sprach sie freundlich zu mir. Ich wollte antworten, doch mein Mund war so sehr ausgedörrt, dass ich mich fragte, wie ich es vorhin überhaupt geschafft hatte meinen ihn zu öffnen. Meine Lippen fühlten sich so porös an, das ich mich noch nicht einmal traute mit meiner Zunge rüber zu gehen, um sie zu befeuchten.

Auf dem Tisch neben mir stand ein Wasser Glas. Ich versuchte meinen Arm unter der Decke hervor zu ziehen, um das Wasser Glas zu erreichen. Im ersten Moment erschrak ich, mein gesamter Arm war voller Schrammen, ich begriff langsam, dass ich wohl kaum wegen einer kleinen Gehirnerschütterung im Krankenhaus war. Über einigen Stellen waren weiße Pflaster geklebt, die sozusagen meine Haut zusammenhielten. Doch mein Durst war stärker als meine Verwunderung, somit begann ich den Arm aus zu strecken. Ich zuckte zusammen, denn auf einmal spürte ich ein unangenehmes Stechen unterhalb meiner Brust, so als ob dir Spritzen jetzt nicht mit meinem Kopf beschäftigt waren, sondern nun meine Lunge bearbeiteten.

Trotzdem ergriff ich das Glas und trank es mit einem Zug aus, doch das Kratzen im Hals löste sich nicht. Schon wieder erschien die Krankenschwester, neben mir um das Glas nach zu füllen. Währenddessen sie eingoss, fragte ich mich, wieso sie zwischen der Begrüßung und dem Eingießen so viel Zeit gebraucht hatte. Als ich ihr zum ersten Mal ins Gesicht sah, fiel mir plötzlich ihr Vorname wieder ein. „Samantha Ellen Wise?!“, krächzte ich fragend und nahm das nun volle Glas, um es an meinen Mund zu führen.

Sie nickte nur mit einem sympathischen Lächeln und sprach: „Da scheinen bei dir wohl einige Gedächtnis Lücken zu sein.“ Wobei sie eher amüsiert klang .

Erst jetzt begann ich in meinen Kopf aufzuräumen, oder besser gesagt zu sortieren, doch wirklich alles bekam ich nicht zusammen, einige Dinge wusste ich. Zum Beispiel fiel mir wieder ein, wer diese Frau neben mir gewesen war. Es war Caren, meine große Schwester, die eigentlich in Atlanta wohnte. Doch warum sie hier war, fiel mir nicht ein, oder woher ich Mrs. Wise kannte. Genauso waren mir mein Familienname, Geburtstag und Adresse entfallen. Jedoch wusste ich, dass ich mich im Bundesstaat Tennessee, Nashville befand, jedenfalls vermutete ich dies nur.

„Aber das wird nicht allzu lange dauern bis dich wieder an alles Erinnern kannst, keine Sorge“, versuchte die Krankenschwester mir gut zu zu reden, die gerade dabei war einen verwelkten Blumenstrauß von meinem Nachttisch zu entfernte.

Plötzlich spürte ich, wie die warme Hand aus meiner glitt, worauf meinen Blick von Mrs. Wise ablenkte und zur anderen Seite hinüber schaute.

Caren war aufgewacht, sie begann sich etwas zu strecken. Sie sah sehr müde aus. Als sie bemerkte ,dass ich wach war, begann sie zu lächeln. Ein warmes Gefühl bildete sich in meinen Magen und ein wenn auch schwaches Lächeln bildete sich auf meinen Lippen.

„Wie geht es dir?“, fragte sie besorgt und legte ihre Hand erneut auf meine.

„Na ja, mir brummt ziemlich der Kopf“, flüsterte ich heiser, woraufhin ich wieder zu meinem immer noch vollen Wasserglas griff und einen kräftigen Schluck nahm.

„Und anscheinend habe ich einige Gedächtnislücken“, fügte ich hinzu, nach dem ich das Leere Glas wieder auf den Nachttisch stellte.

„Das hab ich mir schon gedacht“, erwiderte sie sanft.

„Aber das bekommen wir schon wieder hin. Glaub mir. Das wird schon!Ich hab mir schon was ausgedacht wie wir deine Erinnerungen wieder hervor holen.“

„Es ist ziemlich deprimierend, wenn man sich so vorkommt, als ob man schon in jungen Jahren Gedächtnisschwund hätte“, meinte ich nun schon leicht grinsend zu ihr.

Jedoch verblasste mein Grinsen und ich fragte sie ernst:

„Wie lange war ich nicht ansprechbar?“

„Ungefähr 2 Wochen.“

Umso länger ich wach war umso mehr fiel mir ein, zum Beispiel, dass Caren nicht in meinen Alter war, sondern dass sie schon 25 war und das wir 7 Jahre Altersunterschied hatten und ich am 8. Mai geboren bin. Ich vermutete, dass wir schon immer im Nashville gewohnt haben oder jedenfalls in der Nähe von Nashville.

Caren erhob sich und holte ihr Handy hervor.

„Ich ruf mal Mom an um ihr zusagen, dass du wach bist, okay?“, erklärte sie mir, worauf sie mit einen schüchternen Lächeln den Raum verlies.

Kapitel 2

Kapitel 2
 

Nach ungefähr 3 weiteren Tagen konnte ich das Krankenhaus wieder verlassen. Meine Erinnerungen waren, dank Caren, fast vollständig wieder zurückgekehrt. Caren hatte mir in den 3 Tagen mein Gedächtnis wieder auf Vordermann gebracht, in dem sie mir viele alte Familienbilder und Filme gezeigt hatte. Dadurch konnte ich mich an die meisten Ereignisse selbst erinnern. Zwar hatte ich bei einigen Sachen noch ein paar Lücken gehabt, aber nun hatte ich so große Fortschritte gemacht, dass ich mich meistens, wenn ich mit den Dingen konfrontiert wurde, selbst die Lücke füllen konnte. Jedoch hatten Caren und ich es nicht geschafft, dass ich mich an alles erinnerte, was bei meinem Unfall passiert ist. Das Einzige was ich wusste war, dass ich mein Wagen Schrott gefahren hatte, weil ein anderer Wagen in meinen gerammt war. Doch der Fahrer hatte Fahrerflucht begangen, somit konnten wir nicht sagen ob es jemand war der mich kannte oder ob es jemanden Zufälliges war.

Jedoch benahm sich meine Mom ziemlich seltsam, und das war nicht nur mir aufgefallen sondern auch meinen Vater. Fast täglich begann sie Sachen auszusortieren oder Sachen in den Wandschrank zu verstauen, den nach dem sie weitere Kartons hinein gestapelt hatte, verschloss sie die Tür wieder. Als mein Dad und ich nachfragten, warum sie das tat, meinte sie nur, dass sie findet, dass sie Schränke ziemlich unordentlich aussahen, wenn man hineinsah.
 

Schweren Herzens musste ich mich ein Tag bevor für mich die Schule wieder anfing von Caren trennen, sie musste zurück zur Kanzlei in Atlanta ,wo sie als Rechtsanwaltsgehilfin arbeitete.

Nach dem tränenreichen Abschied und einem eher schweigenden Abendessen ging ich hoch in mein Zimmer um meine Tasche für den nächsten Tag zu packen, auch wenn ich ein sehr mulmiges Gefühl hatte, wenn ich an den bevorstehenden Tag dachte.

Als ich gerade fertig war und ins Bad gehen wollte, um mich zu duschen, kam meine Mom die Treppe hoch.

„Ich hab deine Kette beim Waschen in deiner Hose gefunden, als du im Krankenhaus warst. Ich hab mir erlaubt sie dir wieder in dein Schmuckkästchen zu packen. Nicht, dass du noch denkst, du hast sie verloren“, meinte sie lächelnd zu mir und ging in Caren altes Zimmer.

Ich fand es seltsam, dass das Zimmer von ihr immer noch genauso eingerichtet war, wie damals bevor sie auf das College gewechselt war. Ich vermutete, dass meine Eltern sich einfach nicht daran gewöhnen konnten, dass ihre älteste Tochter schon erwachsen ist und es nicht über das Herz brachte das Zimmer umzuräumen oder es sogar zu vermieten.
 

Nach dem ich duschen gewesen war, versuchte ich zu schlafen, doch aus irgendeinem Grund konnte ich nicht schlafen, ich dreht mich von links nach rechts und wieder zurück. Ich versuchte selbst auf den Bauch zu schlafen aber das half auch nichts. Ständig starrte ich auf den Wecker, doch immer wenn ich versuchte die Augen zu lassen und sie dann wieder aufgemacht hatte, weil ich etwas gehört hatte, waren gerade mal 5 Minuten vergangen, obwohl es mir wie eine halbe Ewigkeit vorgekommen war.

Irgendwann als es 3 Uhr morgens gewesen war, hatte ich das letzte Mal auf die Uhr gesehen. Anscheinend musste ich danach eingeschlafen sein, denn ich riss die Augen erst wieder auf, als mein Wecker anfing zu klingeln.

Schneller als ich es eigentlich wollte, saß ich in dem Wagen von meiner Mutter und standen nun vor der Glencliff High School.

Ich wusste nicht, wie lange ich schon seufzend aus dem Fenster starrte und die Schüler beobachteten die sich in Strömen in das weiße 2-stöckige Schulgebäude bewegten, als meine Mutter kommentierte:

„Das alles muss dir wohl vorkommen, wie dein erster Schultag an einer neuen Schule oder? Das ist aber meistens halb so schlimm. Glaub mir.“

Auch der Wettergott Petrus hatte es heute wohl nicht gut mit mir gemeint, den jetzt schon war der Himmel mit einer dicken grauen Wolkendecke überzogen, doch was sollte man vom Februar erwarten? Doch heute war der Wind so kalt, dass ich beschloss, noch meinen Schwarze Dicke Jacke, die ich eigentlich nur zum Winterurlaub anzog, damit ich nicht allzu sehr fror .

Noch ein letztes Mal seufzte ich, dann erst öffnete ich die Wagentür und trat nach draußen. Ich hoffte, dass meine Nervosität spätestens verschwinden würde, wenn ich im Schulgebäude bin.

„Viel Spaß, Rachel. Bis heute Abend. Geld hab ich dir in die Jackentasche gesteckt für Mittagessen“, erinnerte mich meine Mom, bevor sie auf das Gaspedal trat. Kurz sah ich dem silbernen Chevrolet Cavalier LS hinter her, doch als ich den Wagen nicht mehr sah, wurde mir klar, dass es nun kein zurück mehr gab. Ich war froh gewesen, dass die meisten Schüler schon drin gewesen waren und ich so mir so nicht allzu beobachtet vorkam. Erst dann betrat etwas unsicher das Schulgebäude. Als ich einige Schritte weiter ging, kam eine junge Frau mit schnellen eleganten Schritten auf mich zu. Ihre roten Haare, die durch eine Spange nach hinten fest gesteckt waren, wodurch sie in geschmeidigen Wellen auf ihren Rücken lagen. Dazu trug sie ein weiß- blaues gestreiftes langes Top mit einem schwarzen Mantel und einer hellen röhren Jeans.

Sie war größer als ich gewesen, was sie nicht gerade unscheinbar machte. Denn selbst ich gehörte schon mit meinen 170 cm zu einer der Größten aus meinem Jahrgang. Doch trotzdem ließ sie es sich an diesem Tag nicht nehmen Schuhe mit Absätzen zu tragen, wo durch sie eher wie eine Studentin wirkte als eine normale Highschool-Schülerin.

Sie begann zu lächeln und meinte grinsend zu mir:

„Oh Rachel, du hast so viel verpasst, als du nicht da warst!“

„Ich weiß, Julie ...“, meinte ich leicht seufzend und umarmte sie kurz zur Begrüßung. Wir kannten uns bereits seit der Junior High und waren seit dem unzertrennlich gewesen.

“Ich bin so froh, dass du wieder da bist! Es war ziemlich langweilig ohne dich…Die Schulstunden kamen mir wie Tage vor, vorallem wegen Mr. Winchester. Ich weiß nicht ich glaube der hat irgendwas gegen mich! Ständig sieht er mich so böse an und ermahnt mich ständig, obwohl ich rein gar nichts mache!“, erklärte sie mir leicht empört und lies meine Hände gar nicht mehr los.

„Du hättest mich ja mal besuchen kommen können im Krankenhaus, schließlich war ich nicht nur ein Tag dort!“, warf ich ihr mit einem Grinsen vor, obwohl ich wusste, dass sie momentan mit Schule, Volleyball und ihren Nebenjob in einem Café schon genügend zu tun hatte.
 

Danach kamen wir im Raum an, wo bereits der Mathe Lehrer, Mr. Winchester, auf uns wartete. Sein stämmiger Körper wirkte zeitweise wie ein kleiner Kobold, der sich seine spitzen Ohren von einen chirugen verkleinern und anlegen gelassen hatte, damit er unter den menschlichen Wesen nicht auffiel.

Ich setzte mich mit Julie an einen Tisch, wo sie so gleich losplauderte, was ich alles verpasst hatte in der Schule. Auch als die Schulstunde schon längst begonnen hatte konnte sie es nicht lassen munter drauf weiter zu plaudern.

Eigentlich wollte ich aufpassen im Unterricht, da ich ziemlich viel versäumt hatte und Mathe sowieso nicht meine Stärke gewesen war, aber es gelang mir nicht, da teilweise Julies Berichterstattung so fanatsieanregend war, dass es mir nicht gelang dem Koboldigen Lehrer auch nur einen Moment meine Aufmerksamkeit zu schenken.

Nach dem sie zum dritten Mal ermahnt wurde, forderte Mr. Winchester: “Mrs. Evans! Es reicht! Sie haben jetzt sowohl Mrs. Carlin als auch meine Nerven genügend strapziert! Verlassen sie sofort den Raum und kommen sie erst wieder , zurück wenn ich es ihnen Befehle!“

Obwohl sein Gesicht schon einer Tomate glich und sich teilweise pulsierende Adern auf seiner glatzköpfigen Stirn gebildet hatten, ließ sich Julie nicht ihren Stolz nehmen und verlies sogar mit einen Kichern den Raum.

Nach einer halben Stunde war der Unterricht zu Ende gewesen und Julie kam wieder rein.

„Also ich glaube wirklich sie können die Wände im Flur wieder neu streichen. Jared und seine Gang haben sie schon wieder mit ihren Füßen an den Wänden verewigt um ihre Sprünge zu üben für das über die Wand klettern bei ihrem komischen Parkour laufen“, beschwerte sie sich empört und packte ihre Sachen zusammen.

„Du hast Mr. Winchester fast zum Kochen gebracht“, erklärte ich ihr leise, obwohl ich mir ein Grinsen nicht verbergen konnte.

„Der sollte vielleicht mal zum Psychiater gehen oder so, nicht dass er irgendwann noch ein Amoklauf plant. Jedes Mal wenn er kurz vorm Ausrasten ist, könnte ich schwören, dass ich seine Gedanken lesen, kann die sagen, ´Bald bring ich euch alle um´ und dann hör ich, wie er auch noch so grausam lacht“, wisperte sie grinsend zu mir.

„Ich vermute zu solltest langsam auch mal zum Psychiater gehen und deine Medikamente erhöhen lassen.“

Sobald Mr. Winchester sah, dass Julie den Raum verlassen wollte rief er:“ Mrs. Evans! Kommen sie noch mal zurück, ich muss mit ihren etwas bereden.“

Sie verdrehte die Augen zu mir und meinte flüsternd: „Geh schon mal vor, wir sehen uns dann Später in der Mittagspause.“

Mit einen verständnisvollen Nicken ,ging ich weiter zum Spanisch Raum, erst jetzt wurde mir klar, dass ich diese Stunde wohl alleine überleben musste. Mrs. Blanton war fast wie ein Planet, sie war genauso hoch wie sie breit , somit war „das rollende etwas“ auch ihr Spitzname gewesen. Als ich den Raum betrat, war sie gerade dabei gewesen, etwas aus einem Schrank zu holen, wobei sie sich runter beugen musste.

Ich fragte mich für einen Moment ob sie aus dieser Position überhaupt alleine wieder hochkommen würde ohne sich dabei das Rückrad zu brechen.

Zum Glück war der Raum noch nicht sehr gefüllt, somit waren noch fast alle Stühle frei gewesen somit setzte ich mich erst mal an einen freien Tisch und widmete mich wieder Mrs. Blanton zu. Doch ziemlich flott kam sie wieder aus der Hocke mit samt Bücherturm ohne auch nur einmal laut zu ächtzen, was ich bei ihrem Ernährungszustand für Bewundertswert fand.

Dann steuerte ein hereingekommener Schüler direkt auf mich zu und setzte sich schweigend neben mich.

Etwas verwirrt blickte ich zu ihm rüber. Er hatte braunes Haar, das vorne länger gewesen war als hinten. Sein eiskalter Blick war nach vorne gerichtet, wobei er seine Arme vor der Brust verschränkte und sich nach hinten lehnte. Seine Frisur erkannte ich sofort, sie war von einen der Boyband-Poster immitiert, womit Julies kleine Cousine , ihre Wände regelrecht tapiziert hatte.

Für ein paar Sekunden, beobachtete ich den merkwürdigen Typen aus den Augen winkeln. Bis mir wieder sein Name einfiel. Er hieß Dylan Kyle Wise, er war der Sohn von der Krankenschwester. Ich kannte ihn erst seit der Highschool. Jedoch fand ich es doch etwas komisch, dass er noch nicht einmal begrüßt hatte, doch dann kam mir wieder in den Sinn, dass er eher der ruhigere aus unserer Truppe gewesen war.

Es war schon fast so, als ob er den Raum observieren würde.

„Weißt du ob miss Blanton ein Test in ihrer Tasche hat?“, fragte er, wobei er immer noch gerade aussah.

Seine Stimme war kalt und undankbar gewesen. „Keine Ahnung“ , murmelte ich. „Ich schnüffle nicht so gerne in andere Sachen herum.“

Sofort richtete er seine eiskalten blauen Augen auf mich Blick,es wirkte fast so als ob er etwas empört über mich gewesen war. Doch bevor er noch was sagen konnte klingelte es. Kurz darauf holte er seinen Block raus und riss einen Zettel heraus. Nach dem er etwas drauf geschrieben hatte, knüllte er ihn zusammen und schoss ihn zu mir rüber.

Zuerst schaute ich zwischen den Brief und ihm verwirrt hin und her, doch er starrte mich nur an, bis ich endlich den Zettel in die Hand nahm und ihn auseinander zog.

Dylan Wise

Ich rollte mit den Augen und knüllte den Zettel zusammen.

„Ich weiß das!“, wisperte ich leicht verärgert.

Wollte er mich etwa als vollkommen verrückt hinstellen? Ich hatte schließlich keinen kompletten Gedächtnisverlust mehr.

Wieder sah er mich an, jedoch ohne seine Miene zu verändern. Langsam fragte ich mich, ob Dylan vielleicht nicht ganz bei sich war oder ob er vielleicht immer nicht normal war und deswegen ständig irgendwelche Leute böse anstarrte.

Das hat er aber nicht von seiner Mutter, dachte ich mir nur bockig.

Auch die restliche Stunde redete er kein Wort mit mir, obwohl ich davon aus ging, dass wir uns kannten.

Am Ende der Stunde packte er seine Sachen schweigend in seinen Rucksack.

Obwohl er nicht wirklich so tat, als ob er mein Freund war, erschien es mir, als ob er auf mich warten würde. Er lehnte sich gegen den Tisch und beobachtet mich mit abwertendem Blick.

„Was ist?“, fragte ich etwas verärgert. Ich wollte ihn meine Verunsicherung nicht spüren lassen, jedoch ging er nicht auf meine Frage ein sondern stellte so gleich eine Gegenfrage.

“Weißt du, wo die Cafeteria ist?“

Er begann seine Miene endlich zu verändern, jedoch nur zu einem skeptischen Blick, als ich mich neben ihn stellte.

„Ja, das weiß ich.“

Auch wenn ich Dylan noch nicht so lange kannte, vielleicht kannte ich ihn auch länger als ich gedacht hatte, kam er mir ziemlich überheblich vor. Ich wusste, dass ich mir so was nicht bieten lassen wollte, somit sprach ich gleich zu ihm: „Sag mal kannst du mich auch mal anderes behandeln?“

„Wie den?“, fragte er, ohne mir einen Blick zu würdigen.

„Einfach Normal, halt .Wie sich Freunde nun mal benehmen. Ich bin kein Außerirdischer oder so etwas!“, meckerte ich und sah ihn verärgert an.

Jetzt lächelte er wenigstens ein wenig, anscheinend amüsierte es ihn, dass ich mich darüber aufregte.

„Nun gut, dann lass ich es halt. Ich wollte dir nur helfen.“

„Du hilfst mir aber nicht dabei, in dem du mich kritisierst“, kommentierte ich immernoch verärgert. Mir wurde klar, dass ich auch nicht wissen würde, wie ich mich in Dylans oder Julies Situation verhalten sollte. Eigentlich will man mit demjenigen Reden oder wenigstens versuchen sich normal zu verhalten, aber wenn dieser Person noch nicht mal dein Name einfällt oder sie erst lange Zeit braucht, um deinen Namen auf die Reihe zu bekommen, gestaltete sich das Ganze etwas schwierig, aber es nicht unmöglich.
 

Nach ein paar Minuten waren wir in der Cafeteria an, Julie saß bereits an einen weißen breiten Tisch und ruderte mit den Armen um her, anscheinend hatte sie Plätze frei gehalten. Ohne mich umzusehen, wollte ich zu ihrem Tisch gehen , doch schon im nächsten Moment kam mir ein pummeliger, mit Akne versehener Junge entgegen. Doch bevor ich ihn wirklich entdecken konnte ,hatte ich das Tablett bereits berührt und seine Cola war über sein gesamtes Shirt gespritzt. Ich biss mir auf die Unterlippe,

„Tut mir wirklich leid, das wollte ich nicht“, gab ich etwas stockend von mir.

„Hast du keine Augen im Kopf?“ grollte er mich an.

Ich sah ihn verwirrt und zugleich verärgert an, jedoch machte ich mir vorher Gedanken darüber ob ich, ihm überhaupt antworten sollte, doch gerade wollte ich bedrohlich auf ihn zu gehen und ihn meine schon zu recht gelegten Wörter entgegen brettern, als ich plötzlich die Hand von Dylan auf meiner Schulter merkte.

„Geh weiter, Robert!“, knurrte er ihn regelrecht an. Ja genau, bring deine Maße ins Schwingen, dachte ich mir zu Dylans Satz dazu. Ich war in Wallung und wollte mich nicht wie ein kleines Mädchen behandelt werden. Unbedingt wollte ich ihm etwas hinterher rufen. In diesen Moment fielen mir solch vielen gemeinen Ideen ein, doch anscheinend durchschaute Dylan mein Plan und befahl mir: „Lass es Rachel! Setzt dich hin!“

Nur widerwillig und mit einem leicht schmollenden Blick lies ich mich neben Julie fallen. Doch nebenbei entdeckte ich , wie Dylan wenigstens etwas mein Plan e weiter führte , in dem er ihm böse Blicke zu warf, die ihn wahrscheinlich warnen sollten.

Nach nur einer weiteren Minute, entfernte sich der karottenhaarige Junge, mit seiner Truppe, die sofort angedackelt kamen, als ich sein Tablett angestoßen hatte.

„Das hätte übel ausgehen können“, kommentierte Julie, als Dylan sich gegenüber von uns setzte.

„Wieso? Er ist doch nur ein übergewichtiger Junge, der unbedingt den harten Kerl spielen will“, erwiderte ich gelassen.

„Hast du vergessen? Er ist in dem Wrestling-Team.“,sagte Julie, worauf ich ihr einen verwirrten Blick zu kommen lies. Anscheinend war unter dem ganzen Fett vielleicht doch mehr Muskeln, als ich zu nächst angenommen hatte.
 

„Hast du Hunger?“,fragte Dylan beiläufig worauf ich nur den Kopf schüttelte. Doch trotzdem stand er auf und ging zum Bufett.

Als er sich entfernte, und warf ich nur einen verwirrten Blick zu Julie herüber, diese zuckte jedoch nur mit den Schultern und begann einige Salatblätter, die vor ihr auf den Teller waren, aufzuspießen. Nach wenigen Minuten kam Dylan wieder mit seinem Tablett. Er setzte sich schweigend hin und stellte mir eine Wasserflasche vor die Nase. Nun war ich noch verwirrter. „Ich hab doch gesagt, ich will nichts!“, widersprach ich. Daraufhin griff er sich die Flasche und stellte sie vor sich hin. Erst als er sein Sandwich auspackte, sah er auf Julies Teller und fragte sie mit einem nicht gerade begeisterten Unterton: „Sag mal, machst du schon wieder einer dieser erfolglosen Diäten?“

„Was dagegen?“

„Nein, ich meine die meisten Diäten sind ja bei dir sowieso wirkungslos.“

„Was?!“

„Ich meine dir sieht man es nicht wirklich an, wenn du jetzt noch 5 Kilo ab oder zu nimmst!“

„Hast du etwa jetzt Lust auf eine Diskussion?! Falls du es nicht gemerkt hast an meinen Körper hat sich schon etwas getan! Bloß du kannst es nicht sehen ,weil momentan Winter ist!“, erwiderte Julie etwas verärgert.

Mit diesem letzten Satz, war die Gesprächsrunde wohl beendet gewesen, denn ich konnte mir denken, dass Dylan keine Lust darauf hatte, sich von Julie anhören lassen zu müssen, wie viel sie abgenommen hätte und in wie viel Zeit.

Die restliche Pause verbrachte ich damit, mit Julie darüber zu diskutieren, ob Männer einfach nur blind sind oder sich nur so verstellen, damit sie keine Schwierigkeiten bekommen. Jedoch war mir auch aufgefallen, dass bei dem Streit, die beiden sich eher wie ein altes Ehepaar verhalten hatten, als nur Freunde.
 

Nach Geschichte mit Mr. Scott, der verblüffende Ähnlichkeit hatte mit Napoleon, war ich froh gewesen, dass dieser erste und sehr verwirrende Schultag endlich ein Ende gefunden hatte.

Nach dem ich meinen Spind geschlossen hatte, kramte ich mein etwas zerkratztes Handy aus der Jacke. Ich hatte es beim Unfall in meiner Hosentasche. Meine Mutter meinte dazu nur, ich könnte froh sein, dass es noch funktionieren würde. Jedoch war mein Auto schlimmer dran gewesen, denn mein geliebter Kleinwagen war nach dem Unfall schrottreif. Doch mein Vater hatte anscheinend etwas ausgeheckt, denn als ich auf mein Handy sah, hatte ich eine SMS von ihm vorgefunden, worin er geschrieben hatte, dass ich nach der Schule zu seiner Werkstatt kommen sollte.

Mein Vater besaß eine eigene kleine Werkstatt, die er eher geschenkt bekommen hatte von dem vorigen Besitzer. Als ich kleiner war, war ich oft hier gewesen man. Einmal hatte ich mir beim Versteck spielen mit Caren den Zeh gebrochen hatte, weil ich über den Werkzeugkasten meines Vaters gestolpert.

Meine Eltern hatten sich auch hier kennen gelernt, als sie beide 19 Jahre alt gewesen war. Es war fast wie Schicksal gewesen: Das erste Mal liefen die beiden sich über den Weg, an dem mein Vater seinen ersten Arbeitstag beschreiten dürfte. Meine Mutter war zu dieser Zeit mit ihren Eltern nach Nashville gezogen wegen ihres Stipendiums und schon kurz nach dem sie ihren ersten eignen Wagen gekauft hatte, begann er eigenartige Geräusche von sich gegeben, somit fuhr sie zu der Werkstatt.

Über eine halbe Stunde hatte mein Vater nach dem Schaden gesucht, doch er fand keinen. Plötzlich funktionierte es wieder, jedoch nur für 2 Tage, danach musste sie wieder hin zur Werkstatt. So zog es sich ungefähr 2 Wochen hin, bis mein Vater die Chance ergriff und sie zu einem Essen einlud. Erst nach ihrem ersten Date, hört der Wagen urplötzlich auf komische Geräusche von sich zu geben.
 

Die Werkstatt war nicht weit weg von meiner Schule gewesen, somit lief ich zu Fuß. Eigentlich brauchte ich nicht lange zu überlegen, was es mit der Überraschung auf sich hatte.
 

Als ich in der Werkstatt ankam, begrüßte mich sogleich Evan, der Kollege von meinem Vater.

„Hallo Rachel, Dein Vater ist hinten im Lager.“

Ich nickte nur und ging weiter durch. Es war eher eine kleine Werkstatt. Vorne waren 3 Einfahrten für die Autos, dazu gab es nur ein Lager und nur einen kleinen Platz für wartende Autos, die ebenfalls repariert werden wollten.

Als ich ankam, schien er sehr beschäftig zu sein.

„Also sag, warum sollte ich herkommen?“, wollte ich grinsend wissen. Er drehte sich mit einer beschäftigen Miene langsam um.

„Das werde ich dir gleich zeigen. Nur einen Moment noch!“

Er starrte regelrecht einen Schrank an. Wahrscheinlich wollte er meine Geduld testen. Ich verschränkte die Arme und sah mich um. An den oberen Pappschachteln hangen viele Spinnenweben und am Wellblechdach sah man einige Stelle, die mit Panzertape überklebt wurden, damit der Regen nicht durchkam.

Nach einer kurzen weile schrieb er etwas auf einen Zettel und fragte: „ Und wie war dein Schultag?“

„Ganz okay.“

„War er aufregend gewesen?“

„Ja ziemlich“, seufzte ich etwas.

Er schwieg für einen Moment und strich sich durch seinen imaginären Bart.

„Bleib genau hier stehen. Aber guck aber weiter an die Decke okay?“

„Dad, was soll das?“, wollte ich von ihm wissen. „Bitte, Rachel. Zähl einfach bis 20 und dann darfst du dich umdrehen.“

Ich verdrehte leicht die Augen. „Nun gut einverstanden.“

Er begann zu grinsen und rieb sich seine rußigen Hände gegeneinander, über die sich meine Mutter fast jeden Abend beschwerte.

„Aber nicht schmulen! Leg deine Hände über deine Augen!“, befahl er mir. Ich gehorchte, hielt mir die Augen zu und begann langsam, jedoch laut die Zahlen von 20 an rückwärts auf zusagen. Als ich bei 18 war, hörte ich wie er das Garagentor aufmachte. Denn immer wenn es bewegt wurde, machte es immer ein quietschendes Geräusch.

Bei 12 hörte ich wie etwas raschelte, so als ob er Folie oder etwas wie ein Umhang von etwas runter zog. Dann kam die Zahl null und ich drehte mich um und vor mir stand ein neuer Honda Covic EX.

„Ich musste ihn mit Evan 2 Tage lang bekleben, damit er wieder ordentlich aussieht.“

Verwirrt sah ich ihn an und fragte ihn: „Woher hast Du ihn?“ und begann über die Motorhaube zu streichen. “Aber du hast ihn doch nicht mit Panzer tape wieder in Ordnung gebracht oder?“, fügte ich hinzu.

„Nein, er soll ja ein bisschen länger halten als nur ein paar Monate. Evans Mutter hatte den Wagen 1992 für ein Vermögen, gekauft aber nun kann sich nicht mehr Auto fahren und da hab ich sofort an dich gedacht“, erklärte er mir stolz grinsend.

„Gefällt er dir nicht?“

„Doch er gefällt mir, sehr sogar.“, antworte ich freudestrahlend und umarmte meinen Vater erst mal um ihn zu zeigen, dass ich mich auch wirklich freute, schließlich war ich durch ihn endlich wieder Mobil gewesen und musste mich nicht mehr von meiner Mom umherfahren lassen.

„Du musst bloß aufpassen, die Tür klemmt noch ein bisschen“, erklärte er mir und wuschelte durch meine Haare. Worauf ich ihm einem bösen Blick zu warf und meine Haare wieder glatt strich. „Hier sind deine Schlüssel! Fahr vorsichtig. Nicht dass du wieder einen Unfall baust. Den so schnell werde ich wohl nie mehr ein neues Auto herzaubern können“, erklärte er, währenddessen er mir die Schlüssel in die Hand drückte.

„Keine Sorge Dad, wird schon nicht ich pass besser auf als letztes Mal“, erwiderte ich, als ich meine Schultasche auf den Rücksitz warf.

Etwas besorgt fragte er:

„Willst du nicht lieber noch ein Tag warten mit dem Fahren?“

Verwirrt sah ich ihn erneut an: „Wieso? Er ist doch fahrbereit oder?“

„Ja, schon. Aber-“, er stockte.

„Was aber?“

„Darf ich nicht erstmal eine Runde mit ihm fahren? Du kannst auch das Lenkrad halten. Ich will nur daneben sitzen. Evan hat immer die Testfahrten gemacht. Vielleicht fällt mir noch etwas auf. Was man verbessern müsste!“

„Dad.“, quengelte ich, als ich seine roten Wangen sah, ich wusste genau, dass er log.

„Ich frag ja nur“, sagte er und hob wie unschuldig die Hände hoch.

„Dad keine sorge mir passiert schon nichts. Okay? Ich fahr wirklich vorsichtig! Der Unfall war nicht meine Schuld gewesen.“

Ich wusste, dass er nur mitfahren wollte, damit er mir Tipps geben, konnte zum Fahren oder besser gesagt um mich vor einen weiteren Unfall zu bewahren.

Er nuschelte irgendwas vor sich hin, was ich nicht verstand.

„Wir sehen uns dann heute Abend zum Abendessen okay? Bis dahin wird mir schon nichts passieren“, versuchte ich ihn zu beruhigen und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. Erst danach stieg ich in den Wagen und startete ihn.

Im Rückspiegel sah ich wie mein Vater noch etwas verunsichert mir hinterher winkte.

Ich konnte seine Angst verstehen. Doch war ich mir sicher gewesen, dass ich an meinen Unfall nicht schuld hatte. Schließlich war ich eine ziemlich ruhige und gelassene Fahrerin gewesen.

Sofort als ich zu Hause ankam, rief ich Julie an und berichtete ihr von meinen Glück, worauf wir uns so gleich für den nächsten Tag verabredeten. Schließlich war diesem Wochenende eine Party von einem Klassenkameraden aus unseren Mathe Kurs gewesen, wo wir mal wieder nicht wussten, was wir anziehen sollten. Somit war es ein Muss gewesen zur Shopping mall zu fahren, um etwas Passendes zu finden.
 

Nach dem wir am nächsten Nachmittag unsere Schulsachen nach Hause gebracht hatten fuhren wir sofort los, schließlich hatten wir eine Menge Läden abzuklappern und nach Schnäppchen zu suchen. Schließlich war in einigen Läden in der Mall Sonderschlussverkauf. Wir probierten viele Sachen an, doch meistens hatten Julie an sich was auszusetzen oder die Größen, die wir gebraucht hätten, waren schon vergriffen. Somit fiel zum Ende des Tages unser Shopping- Trip eher klein aus. Ich zu meinem Glück hatte ich ein passendes Oberteil gefunden. Ich wusste , dass ich in meinen Schrank noch eine schwarze Röhren Jeans hatte, die zu dem neu ergatterten blauen rückfreien Top passen würde.

Julie verriet mir, dass sie noch schwarze High Heels im Schrank hatte, die ihr nicht passen würden. Somit war mein Outfit schon fertig.

Zum Schluss gingen wir noch Dylan in den Record-Shop besuchen. Eigentlich war seine Aufgabe gewesen: Regale einzuräumen und die Kunden zu betreuen,

. Doch mit seinem kalten Gesichtsausdruck vergraulte er eher die Kunden als sie zum Kaufen zu animieren.

„Du musst mehr lächeln, Dylan!“, befahl Julie ihm und versuchte ihn die Mundwinkel hochzuziehen, doch er zog den Kopf weg.

„Ach komm schon, deinem Chef wird das auch gefallen“, fügte sie grinsend hinzu.

Dylan begann sie zu ignorieren und sah in eine andere Richtung. Doch sie ließ nicht locker und versuchte weiterhin seine Mundwinkel zu ergreifen und erwähnte dabei:

„Weißt du eigentlich, dass ich dich noch niemals lächeln gesehen habe?“

„Verkneife die gefälligst deine Kommentare, wenn du wirklich willst, dass ich dich nach Hause bringe“, meckerte er mit grimmigen Gesicht, als er das Geld in der Kasse abzählte.

„Komm schon Julie er, muss ich konzentrieren“, erklärte ich ihr grinsend.

Da Julie und Dylan in Hendersonville wohnten, hatte er sich bereit erklärt, dass er Julie mitnimmt, da es für mich ansonsten ein Umweg gewesen wäre erst Julie nach Hause zu fahren und dann wieder zurück zu mir zu fahren.

Nach weiteren 20 Minuten, die Julie verzweifelt versuchte Dylan ein Lächeln auf seine Lippen zu bringen, hatte er den Laden bereits abgeschlossen und war mit uns in die Tiefgarage gegangen, wo sein silberner Mercedes stand. Als ich Dylans Auto sah, fragte ich mich wie viel wohl seine Eltern verdienen würde, damit ihr Sohn solch ein Auto bekam.

„Und Rachel du bist dir wirklich sicher, dass du nicht mit uns fahren willst? Ich meine wir können immerhin morgen dein Auto abholen.“, versuchte Julie mich zu überreden.

Doch mir war es nicht geheuer, mein neues Auto irgendwo stehen zu lassen, wo ich mir nicht sicher war, ob es nicht doch aufgebrochen wurde. Schließlich hatte ich es erst neu bekommen, somit war ich der Meinung gewesen, dass ich es nicht gleich am ersten Abend irgendwo stehen lassen sollte und schließlich hatte ich meinen Vater versprochen vorsichtig zu sein mit dem Auto.

Aber ich ging davon aus, dass sie das nicht verstehen würde, und versuchte mich raus zu reden.

„Nein, besser nicht. Meine Mom will, dass ich morgen für sie einkaufen gehe, da sie wieder Spätdienst hat und vorher noch ein Termin beim Arzt hat“, erklärte ich ihr.

„Nun gut . Wir sehen uns morgen. Also pass auf dich auf okay? Und wenn dir einer blöd kommt, dann wende die Tricks an die wir im Selbstverteidigungskurs bei Mrs. Winkley gelernt haben okay?“, gab mir Julie auf den Weg, bevor sie in den Wagen von Dylan einstieg und aus der Garage bretterte.

Kurz nach dem ich den Wagen nicht mehr hörte, ging ich durch das Treppenhaus nach draußen. Es war bereits dunkel gewesen und am Himmel hörte man schon ungemütliche Geräusche, worauf man schon ahnen konnte, dass es ein heftiges Gewitter aufkommen würde. Der kalte Wind hatte sich immernoch nicht gelegt ,worauf ich meinen Kragen von der Jacke noch höher nach oben zog.

Als ich im nächsten Moment um die Ecke bog, rammte ich jemanden mit meiner Schulter, worauf ich ein leichtes schmerzerfülltes Stöhnen entfloh mir.

Ohne wirklich darüber nachzudenken, ob ich nun schuld hatte oder nicht, murmelte ich: „Entschuldigung.“ Ich rieb mir die Schulter, hob meine Tüte auf, die ich vor Schreck fallen gelassen hatte und richtete meinen Blick dann das erste Mal auf. Das Erste, was mir auffiel, als ich nach oben schaute, waren diese fast smaragdgrünen Augen, die mich ansahen. Ich hätte fast meinen können, dass seinen Augen regelrecht strahlten. Jedoch konnte ich sein Gesicht nicht erkennen, da er es regelrecht versteckt hatte hinter seiner Kapuze.

„Schon in Ordnung“, murmelte er nur und ging weiter die Straße entlang. Für einen Moment bleib ich stehen, ich war wie vor den Kopf gestoßen, den irgendwie, spielte mein Gehirn mir einen Streich, den auf einmal fühlte sich mein Körper so schwach an, als ob ich gleich zusammenbrechen würde. Ich versuchte mich wieder zu fassen und atmete tief durch. Als ich auf den Boden sah um zu sehen ob ich vielleicht noch etwas aus meiner Tasche verloren hatte, entdeckte ich eine Kette.

Gehört sie etwa dem typ?, fragt ich mic. Sofort drehte ich mich um. Anscheinend hat der Typ gerade gemerkt ,dass er sie verloren hatte ,den er war ebenfalls stehen geblieben und musterte mich regelrecht.

„Mister. Sie haben was verloren.“

Er starrte mich weiter an, langsam kam mir das alles unheimlich vor. Er bewegte sich keinen Stück .Erwartet er etwa ,dass ich ihm die Kette bringe?

Ich rollte leicht mit den Augen, hob die Kette auf und ging auf ihn zu. „Das ist doch ihre oder nicht?“

Für einen kurzen Moment fragte ich mich, ob dieser Typ irgendwas genommen hatte und sich deswegen so seltsam benahm.

Erst nach einen paar Momenten nahm er die Kette an sich und murmelte: „Danke.“

Fast schon achtlos stopfte er die Kette in seine Tasche ohne sein Blick von mir abzuwenden.

„Schönen Abend noch..“,murmelte ich etwas verwirrt ,um mich schnell um zu drehen und dann in die Richtung zu laufen, wo ich mein Auto geparkt hatte.

Warum hat er mich so angesehen? Hatte ich vielleicht noch etwas von dem Mittagsessen mit Julie im Gesicht?

Währenddessen ich fast schon hektisch mit meinen Händen über meine Wangen und Lippen fuhr um auch wirklich sicher zu sein ,dass ich nichts im Gesicht hatte, sah ich immer wieder seine grünen Augen vor mir. Ich erwischte mich dabei, mir vorzustellen wie wohl ohne Kapuze aussah? War sein Gesicht vernarbt und trug er deswegen eine Kapuze? Ich verzog etwas das Gesicht als ich mir vorstellte, dass er wohl einen kahl rasierten Kopf hatte und die Kapuze trug um nicht zu sehr zu frieren auf den Kopf.

Ich begann in meiner Jackentasche an nach meinen Autoschlüssel zu suchen, doch außer Kaugummi und einen Kassenbon war dort nichts drin gewesen.

Daraufhin vermutete ich, dass ich die Schlüssel in meiner Handtasche hatte, wo ich allerlei Sachen hatte. Somit begann ich in meiner Handtasche herum zu wühlen. Als ich am Auto ankam, legte ich einige Sachen von mir auf das Autodach um besser suchen zu können. Doch auch auf diesem Weg fand ich nichts, es endete damit, dass der gesamte Inhalt meiner Tasche auf dem Dach lag und der Schlüssel immer noch unauffindbar war. Somit begann ich zu überlegen, wo ich ihn sonst hatte, denn schließlich war ich vorhin gefahren,somit konnte er unmöglich zu hause liegen.

Dann fiel es mir regelrecht die Schuppen von den Augen. Julie hatte meine Schlüssel, vorhin hatte ich ihr im Record-Shop die Schlüssel in die Hand gedrückt, damit sie ihre Sachen raus holen sollte.

Ich seufzte leicht genervt und holte mein Handy hervor und suchte Julies Handynummer raus und rief sie an.

Es begann einmal zu tuten, doch dann war Stille. Verwundert blickte ich auf das Display, meine Handy hatte sich von allein ausgeschaltet. Ich versuchte es wieder an zu machen, jedoch sagte es mir dann nur, dass das Akku leer wäre. Nach dem ich das dritte Mal versucht hatte es einzuschalten, gab es sogar kein Mucks mehr von sich, es leuchtete noch nicht einmal mehr auf.

Verzweifelt sah ich mich nach einer Telefonzelle um, jedoch fiel mir ein, dass ich noch nicht einmal einen Viertel-Dollar hatte, da ich alles beim Einkaufen ausgegeben hatte und sonst nur noch 10$ in Scheinen in meinen Portemonnaie befand.

Ich lehnte mich an die Wagentür, Akku leer, keine Autoschlüssel und kein Kleingeld. Langsam kam ich mir vor wie in einen billigen Chaoten-Film, wo einfach alles schief läuft.

Verdammt! fluchte ich innerlich nur und sah an den Himmel, wo mir so gleich ein Regentropfen auf die Stirn klatschte.

„Na toll, auch das noch.“, sagte ich gereizt zu mir selbst.

Ich spielte mit den Gedanken einfach nach Hause zu laufen, doch das würde mindesten 3 Stunden dauern und wäre nicht gerade ungefährlich, da ich neben dem Highway laufen müsste.

Doch dann kam mir die Idee zu trampen, doch das war einerseits ziemlich gefährlich, da man ja nicht wissen konnte, zu wem man in den Wagen stieg. Und die Werkstatt von meinen Dad war auch viel zu weit weg gewesen um die Ersatzschlüssel zu holen.

Für mich schien diese Situation schon fast auswegslos.

Plötzlich wurde ich durch eine Autohupe aus den Gedanken gerissen und sah mich um.

Auf der Straße hielt ein Schwarzer Geländewagen an. Der Fahrer öffnete die Tür, anstatt eines der getönten Fenster runter zu lassen.

„Komm ich nehme dich mit, als Dankeschön, dass du mir meine Kette wieder gegeben hast.“, bot der Fahrer mir lächelnd an. Es war der junge Mann mit den hypnotisierenden Grünen Augen gewesen, denn ich vorhin auf der Straße angerempelt hatte. Diesmal hatte er seine Kapuze abgenommen, worauf sein strohblondes verwuscheltes Haar erkennen konnte. Doch da er immernoch ein Fremder war, den ich nur als Attraktiv empfand, wollte ich ablehnen.

„Nein, besser nicht...“, sagte ich und wandte mich wieder ab.

Aus welchen Gründen sollte er mich auch mitnehmen? Ausgenommen die Möglichkeit, dass er ein Vergewaltiger sei, der nur auf solch eine Gelegenheit gewartet hatte. Doch andererseits konnte jemand so attraktives so böse sein? Ja kann er!, rief ich mir ins Gedächtnis.

Doch durch das Schaufenster, das gegenüber von mir gewesen war konnte ich erkennen, dass dieser Typ sich keine Mühe machte die Autotür wieder zu schließen und weiter zu fahren zu dem nächsten kleinen Mädchen, das ohne Begleitung unterwegs gewesen war.

Man ist der hartnäckig, dachte ich nur und wandte mich wieder um.

„Was hast du von den Worten `Nein, besser nicht` nicht verstanden? Fahr weiter! Ich steig nicht ein!“, erklärte ich ihm, jedoch fast automatisch machte ich ein paar Schritte auf den Wagen zu, um den Fahrer einmal richtig zu erkennen, der mich unbedingt kidnappen wollte.

Wieder fixierte er mich mit seinen strahlenden grünen Augen.

„Ich warte aber darauf, dass du einsteigst, schließlich willst du doch nicht nass werden bei den Temperaturen?“. Er hatte ein verschmitztes grinsen aufgesetz. Es wirkte fast so als ob er sogar so sogar Stunden darauf warten würde, bis ich einsteigen würde.

Ich spürte wie auf einmal in meinen Magen, wie sich eine Wärme ausbreitet und mein Magen anfing zu kribbeln.

Ich formte meinen Mund zu einen Wort, doch außer ein paar umlaute kam nicht raus.

Anscheinend bemerkte er, was er für eine Wirkung auf mich hatte, worauf sein grinsen breiter wurde, er sich mit seinen Fingern durch seinen sowieso zerzausten, fast Platinblonden, Haaren fuhr. Ich verschränkte zu nächst die Arme und blieb weiterhin stehen, wobei ich merkte wie meine Kleidung schon langsam anfing durch nässt zu werden.

„Oh man...“, nuschelte er eher amüsiert darüber.

„Steig einfach ein, ich tu dir nichts! Ich bin kein Vergewaltiger oder so was. Ich bring dich nach Hause ohne dir ein Haar zu krümmen! Wenn du willst kannst du dir ruhig auch das Nummernschild von meinen Wagen merken, und mich später anzeigen, wenn-„

Auf einmal wurde er durch ein ungeduldiges hupen hinter sich unterbrochen.

„Fahr Weiter!!Du Idiot.“;kreischte ein Mann verärgert aus der Warteschlange, die sich hinter dem schwarzen Geländewagen gebildete hatte.

Ohne wirklich nach zu denken sprang ich in den Wagen um nicht noch mehr Stau zu verursachen.

Erst als ich die Tür geschlossen hatte und der Typ neben mir los fuhr bemerkte ich erst, in welche Gefahr ich mich jetzt eigentlich begeben hatte und welche Folgen das alles haben könnte.

Vor meinen Augen sah ich schon, was morgen in der Zeitung stehen würde.

„18- jähriges Mädchen vermisst!“

Ich krallte mich in meiner Tasche fest, als ich den Zeitungsartikel schon vor meinen Augen auftauchen sah. Angestrengt überlegte ich, ob ich irgendwas in meiner Handtasche hatte womit ich mich wehren könnte, wenn dieser Typ handgreiflich werden würde. Mir wurde heiß, sehr heiß sogar. Ich war mich nicht sicher gewesen ob es so eine Art Angstschweiß war oder es an dem Fahrer lag. Ich überlegte ob ich meine Sweatshirt Jacke öffnen sollte. Jedoch befürchtete ich, dass der Typ einen Röntgenblick hatte und durch mein Oberteil sehen konnte. Zwar war die Klima-Anlage an, jedoch hörte die Hitze in meinen Körper nicht auf. Ich bemühte mich ein nicht ganz so dramatisches Ende von dem ganzen Vorzustellen. Er würde mich unbefleckt nach Hause bringen und danach würde ich ihn niemals mehr wieder über den Weg laufen. Ja genau das würde er tun!, versuchte ich mir einzureden.

„Ich bin Ian.“, meinte er lächelnd zu mir als er an einer Ampel anhielt und mir die Hand reichte. Zu nächst rückte ich ein wenig auf den weißen Ledersitz weiter weg von ihm ,da ich ihn nicht unbedingt meine verschwitze Hand geben wollte, und meinte nur knapp:

„Rachel.“

Jedoch wandte ich mich schnell ab um nach zu sehen ob er die Tür verriegelt hatte. Denn ich hatte die Befürchtung, dass währenddessen ich in meinen Kopfkino gewesen war, er per Zentral Verriegelung die Türen zu gemacht hatten. Jedoch war sie nicht verschlossen gewesen, was mir noch die Möglichkeit gab aus dem fahrenden Auto zuspringen, wie ich es schon so oft in den Action-Filmen gesehen hatte.

„Okay, Rachel. Wo wohnst du? Oder besser gesagt wo müssen wir lang fahren?“

Ian sah nur gerade aus, mir kam es so vor, als ob er gemerkt hatte, wie viel Panik ich hatte, als Nachtisch oder Hauptgericht serviert zu werden. Und er deswegen mich nicht mehr ansah, damit ich nicht zu sehr aufgescheucht war.

Normalerweise war ich nie ängstlich gewesen, aber diese Situation war etwas anderes gewesen, als eine Nachtwanderung bei einer Klassenfahrt oder ein Sprung von einem 10m Brett im Schwimmbad.

„Lakewood.“, erwidert ich wieder nur knapp, schließlich musste er nicht unbedingt die richtige Adresse wissen. Auch selbst wenn wir zu mir nach Hause fahren würde, würde man bei dieser Dunkelheit niemals die Straßennamen erkennen. Somit ging ich davon aus, dass er sich den Straßennamen sowieso nicht merken könnte und dadurch keine Chance hatte nochmals vor meiner Haustür zu stehen, jedenfalls hoffte ich dies.

Doch plötzlich begann Ian ein amüsiertes Geräusch von sich zu geben

„Was ist denn so lustig?“, wollte ich von ihm wissen.

„Nichts, Nichts.“, entgegnete er nur grinsend.

„ Ich hab nur gerade versucht auszurechnen, wie lange man zu Fuß von hier bis nach Lakewood braucht.“

Etwas entgeistert sah ich ihn an, konnte er etwa meine Gedanken lesen oder hat es vielleicht vorhin getan? Ich versuchte nicht so eng zu sehen und verdrängte diese Sache aus meinen Kopf. Schließlich hätte das jeder getan wenn er kein Auto hätte, oder etwa nicht?

„Bestimmt 3 Stunden. Oder länger.“, antwortet ich etwas lächelnd.

„Und ganz ungefährlich wäre das garantiert auch nicht geworden.“, kommentierte er nur.

Als ich nach einigen Minuten dann das Ortsschild sah, dirigierte ich Ian, jedoch mit vielen Umwegen, zu meinem Haus.

Ich war mir nicht mehr sicher gewesen, ob das mit den Umwegen, nötig gewesen war. Den aus irgendeinem Grund begann ich ihn ein bisschen zu vertrauen.

War es weil er keine Anstalten machte mich berühren zu wollen? Oder vielleicht auch wegen seinen grünen Augen die mir ein kribbeln im Magen versetzten? Oder vielleicht weil er mich wirklich ohne ein Haar zu krümmen nach Hause gebracht hatte, so wie er es am Anfang versprochen hat?
 

„Da wären wir.“, sagte Ian leicht seufzend, jedoch als ich in seine Augen sah, war dort nichts von Trauer sondern eher von Hoffnung.

Hatte er etwa Hoffnung gehabt, dass wir uns wieder sehen würden?

Aber vielleicht war es auch nur Freude, dass er seinen Instinkt, kleine Mädchen zu verspeisen unterdrückt hat. Innerlich begann ich zu grinsen und versuchte mir Ian wie ein großes Ungeheuer vorzustellen.

Ich begann mich abzuschnallen und stieg aus.

„Danke. Fürs Mitnehmen.“, meinte ich lächelnd.

„Keine Ursache.“

Ian sah plötzlich an mir vorbei, anscheinend sah er zum Haus. Etwas verwirrt drehte ich mich um und entdeckte meine Mom am Fenster, die uns heimlich durch die Vorhänge uns beobachtete.

„Anscheinend musst du ihr dann erklären wo dein Auto abgeblieben ist oder nicht?“

Ich nickte nur seufzend und erwiderte grinsend:

“ Oh ja. Wahrscheinlich kommt dann noch ein Vortrag , dass man nicht von Fremden ins Auto steigen sollte und so weiter und so fort.“

„Ach was, sag einfach ich bin irgendjemand den du kennst.“,meinte er grinsend.

„Naja, ob das funktioniert..“,murmelte ich vor mich hin.

Erst jetzt fiel mir auf, dass ich immer noch in der Autotür stand, da ich ihn nicht weiter aufhalten wollte ging ich dann einen Schritt zurück und meinte:

“ Na dann. Gute Nacht, Ian.“

„Gute Nacht, Ms. Carlin.“

Verwirrt sah ich ihn an, worauf er mit den Kopf zu meinen Briefkasten deute, wo mein Familenname drauf stand.

„Der hat es mir verraten.“

Mit einen Grinsen schloss ich die Autotür und ging hinüber zu dem Bürgersteig.

Ich kramte den Schlüssel von meinen Haus aus meiner Tasche und sah nochmals zum schwarzen Geländewagen zurück. Erst dann öffnete ich das Gartentor und schloss die Haustür auf.

Gerade hatte ich die Tür aufgeschlossen stand schon meine Mutter an der Treppe parat.

„Wer war denn dieser junger Mann im Auto gewesen?“, fragte sie neugierig.

„Keine Ahnung. Irgend so ein Typ. Er hat mich mitgenommen. Er heißt Ian.“, versuchte ich ihr knappen antworten auszuweichen. Ich konnte meine Mom nicht anlügen so wie es Ian mir vorgeschlagen hatte,jedoch wollte ich auch keinen langen Vortrag nun hören.

Sofort zeigte ihre Miene Besorgtheit und Erschrockenheit. „Aber Rachel- „ begann sie, doch ich unterbrach sie gleich und versuchte sie zu beruhigen.“Keine Sorge er hat nichts getan er hat mich nur nach Hause gebracht nichts weiter.“

Anscheinend hatte ich sie etwas beruhigt, sie warf mir noch einen hoffnungsvollen Blick zu. Ich wusste ,aber das spätestens morgen früh meine Mutter wieder dieses Thema aufgreifen würde ,das sie sich in der Nacht darüber den Kopf zerbrochen hatte und mir unbedingt ihre Gedankengänge mitzuteilen. Trotz meinen ungutem Gefühl verschwand ich schleunigst in mein Zimmer, packte meine Sachen aus und schloss das Akkuladegerät an mein Handy an. Erst jetzt warf ich einen Blick in den Spiegel und erschrak, denn nun wusste ich warum mir die ganze Zeit so heiß gewesen war. Meine Wange glühte regelrecht, was sehr selten war, denn eigentlich wurde ich kaum rot. Außer bei besonders peinlichen Sachen oder wenn ich wütend wurde. Doch ich war nun weder peinlich berührt noch verärgert.

Doch eine Frage schwirrte immer noch in meinen Kopf herum. Ich hatte ihn nicht gesagt, welches Haus meines gewesen war und trotzdem hatte er direkt vor meinen Haus geparkt. Jedoch das größte Fragezeichen, dass in meinen Kopf war, warum brachte mich dieser Typ so aus der Fassung? Sogar,dass ich für einen Moment nicht mehr klar denken konnte?

Mein Handy riss mich aus den Gedanken. Auf dem Display erschien Julies Name, somit ging ich ran. Sofort begann sie los zu quatschen: „Rachel. Es tut mir so leid. Ich hab eben gerade meine Tasche ausgepackt um zu gucken was ich nun wirklich ergattert hatte und da hab ich deine Autoschlüssel gefunden.“, erklärte mir sofort hektisch, jedoch holte sie für einen Moment Luft und fragte verwundert: „Wo bist du jetzt überhaupt? Bist du zu hause?Sag mir bitte dein Dad hat dich mitgenommen?"

"Nein, ich bin zu hause. Ich wurde von einen Fremden mitgenommen, den ich auf der Straße angerempelt habe!", erklärte ich ihr und lies mich auf mein Sofa fallen. Für einen Moment war sie still, wohl genauso sprachlos wie meine Mutter, als sie den schwarzen Geländewagen vor der Haustür entdeckt hatte.

"Erde an Rachel! Sag mal bist du den vollkommen verrückt, er hätte ein Vergewaltiger oder etwas ähnliches sein können!"

"Ich weiß wie schräg sich das anhören muss.“,seufzte ich ins Telefon.“ Aber irgendwie, sah er so vertrauenswürdig aus."

"Die meisten Mörder sehen vertrauenswürdig aus! Deswegen gibt es auch immer so viele Opfer. Du merkst erst, dass sie böse sind, wenn sie dir schon die Kehle durch geschnitten haben!", wollte sie mich im strengen Ton belehren.

Ich seufzte erneut und wiederholte: „Ich weiß.“

Nach einer kurzen Schweigepause, wo Julie wohl überlegte was sie noch über Tätern und Serientätern sagen konnte, lies sie leise verlauten: „Sah er wenigsten gut aus? Wie sah er den aus? Ich meine irgendwas muss dich ja vergessen gelassen haben , in welche Gefahr du dich begibst bevor du in den Wagen gestiegen bist!“

Ich begann zu lachen und richtete mich wieder auf.

„Ein wenig.“

"Wie ein wenig? Entweder man findet jemanden attraktiv oder nicht! Jetzt sag schon wie sah er aus!",bohrte sie ungeduldig wie sie immer war nach.

„Naja, er hatte blonde Haare, den Körperbau konnte ich noch nicht wirklich erkennen. Aber er ist groß und hat grüne Augen.“

„Hast du etwa schon Sehnsucht?“,wollte Julie wissen wobei ich mir schon bildlich vorstellen konnte wie sie über beide Ohren grinste.

„Nein. Nicht wirklich.“

„Bist du dir sicher? Schließlich hast du ebengerade gesagt, dass du seinen Körperbau noch nicht identifiziert hast. Also willst du ihn doch wieder sehen oder etwa nicht?“

„Das hatte ich eigentlich noch nicht geplant!“

„Wie meinst du das nicht geplant! Lässt du etwa das Schicksal entscheiden?“

„Was soll ich den sonst machen. Ich meine er hat weder meine Handynummer, weder meine Adresse sonst noch irgendwas.“

„Aber er weiß dein Namen und ungefähr im dunkeln wo du wohnst, damit kann man in der heutigen Welt sehr viel anfangen!“
 

Plötzlich hörte ich, wie sie nun geseufzt nervte und flüstert:"Ja ist gut." Jedoch war es nicht an mich gerichtet.

"Nun gut, wir reden morgen weiter, meine Mom macht schon wieder stress. Aber dann musst du mir alles detailliert erzählen okay?"

Ich stimmte nur noch zu, danach legte ich auf, als ich dann nochmals in den Spiegel sah, war die Röte immer noch nicht verschwunden. Ach, ist es heiß hier drin, versuchte ich mich abzulenken, wandte mich ab, ging zur Heizung und stellte sie nun ganz aus.

Als ich nachts wach auf meinem Bett lag stellte ich mir die Frage, ob ich Ian nicht schon vorher kannte. Denn noch bei keiner Person hatte ich in so kurzer Zeit so viel Vertrauen aufbauen können, noch nicht einmal bei meiner Mom. Doch andererseits gab es kein Indiz dafür, dass wir uns kannte, keine Bilder, keine Videos einfach rein gar nichts, was eine Verbindung darstellen würde. Als ich mit einen lächeln ein schlief, sah ich wieder diese funkelnden Jade grünen Augen vor mir, die mich observiert.

In dieser Nacht träumte ich das erstmals von meiner Kindheit:

Ich saß auf einer Schaukel, doch wirklich schaukeln tat ich nicht, ich saß einfach so da und bewegte mich nicht. Ich trug eine weiße Hose, die mir bis zu den Waden ging, die von grünen Gras flecken überseht war. Schuhe hatte ich jedoch nicht an, entweder musst ich sie verloren haben oder sie standen außerhalb von meinem Sichtfeld.

Alles war so real gewesen, dass ich meinte, dass ich nicht träumte. Ich spürte den heißen Luftzug an meiner Haut, den Schluchzer der meine Kehle hoch kroch und das brennen in meinen Augen.

Im nächsten Moment rief jemand mein Namen worauf ich den Kopf hob.

Doch dann veränderte sich mein Traum, er wurde zu einen Albtraum, den nun saß ich nicht mehr auf der Schaukel sondern in meinen alten Auto, mein Puls raste und ich wurde von Scheinwerfern geblendet, um zu erkennen wie weit des entgegenkommende Auto noch entfernt war ,schob ich meine Hände vor mein Gesicht. Doch dann hörte ich nur noch einen Schrei und schreckte aus meinen Traum hoch.

Mein Atem ging unregelmäßig, sofort suchte meine Hand nach dem Lichtschalter von meiner Nachttisch Lampe und knipste sie ein. Sofort durchflutete Licht das Zimmer ,worauf ich nun ein paar Mal blinzeln musste um mich daran zu gewöhnen. Meine Decke lag auf den Boden und mein Kissen war soweit zur Seite geschoben, dass es die Nachttischlampe regelrecht vom Nachttisch schubsten. Ich hob meine Decke auf und schob das Kissen wieder auf den richtigen platzt, ich brauchte erst mal ein paar Momente, bis sich mein Puls wieder normalisiert hatte und meine Augen sich wieder von alleine schlossen.

Am nächsten Morgen war ich sehr müde gewesen, somit konnte ich mich nicht wirklich konzentrieren in der Schule. Jedoch nicht nur wegen der Müdigkeit, war meinen Aufmerksamkeit gestört, sondern auch weil ich ständig an Ian denken musste. Ich versuchte ihn aus meinen Kopf zu drängen, doch es funktioniert nicht. Obwohl ich so müde gewesen war, wollte Julie nicht aufhören zu bohren, erst nach dem ich ihr etwas detaillierter den gestrigen Abend erklärt hatte, gab sie einigermaßen ruhe.

Nach der Schule war Julie so nett gewesen, mich noch mal nach Nashville zu fahren, damit ich endlich mein Auto abholen konnte, schließlich hatte ich noch einen Einkauf für meine Mom zu erledigen. Ich war froh gewesen, dass mein Auto nicht abgeschleppt, beschädigt oder aufgebrochen war.
 

Gerade hatte ich das Vollkornmehl aus dem Regal im Supermarkt geholt als plötzlich mein Handy klingelt. Als ich auf den Handy Display sah, wurde es langsam unheimlich, denn dort stand eine für mich unbekannte Nummer. Etwas verwirrt ging ich ran.

„Hallo?“, fragte ich etwas verunsichert.

„Hi Rachel. Und bist du gestern Abend noch gut ins Haus gekommen ohne überfallen zu werden?“

Sofort erkannte ich die Stimme, es war Ian gewesen.

„Es waren doch kaum mehr als 20 Meter bis zu meiner Haustür. Woher hast du meine Nummer?“; fragte ich prompt.

„Ein Vögelchen hat mir deine Handynummer gegeben, er saß einfach so auf meinen Fensterbrett und hat mir ein Zettel hingelegt.“, meinte er und ich konnte mir schon vorstellen, wie er dabei wieder anfing zu grinsen.

„Jetzt komm schon sag die Wahrheit...“

„Das ist die Wahrheit, den Vogel hab ich mir nicht ausgedacht.“

Ich ging an die Kasse und legte die Ware auf die Bahn, wobei ich das Telefon zwischen meinen Kopf und Schultern klemmte, damit es schneller ging mit dem auspacken.

„Sag mal hast du heute schon was vor?“

Ich war verwirrt gewesen, wollte er etwa mich etwa um ein Date bitten?

Mein Kopf war in zwei Hälften geteilt die eine meinte, dass ich sofort darauf eingehen sollte, wenn nicht sogar mit fliegenden Fahnen. Doch meine andere Gehirnhälfte sagte mir, dass ich es lassen sollte, da ich ihn sowieso kaum kannte und so wie er der Wahrheit auswich, schien er wohl doch krumme Geschäfte am Wickel zu haben.

Ich wusste nicht welcher ich glauben wollte, somit entschied ich mich für den Mittelweg. Deswegen erwiderte ich während des Bezahlens: „Wieso fragst du?“

„Sag ja oder nein.“, bat er mich, mit schon vorfreudigem Unterton. Anscheinend hatte er sowieso schon was geplant gehabt. „Okay, was hast du den vor?“

„Eis essen.“

„Eis essen? Im Februar?! Das ist doch viel zu kalt dazu.“

„Ach was, es reicht doch wenn die Sonne scheint. Und außerdem wollte ich dir noch was sagen.“

„Was denn?“

„Deine Einkaufstüte reißt gleich durch, du solltest dir besser schnell eine neue holen.“

Im nächsten Moment legte er auf. „Spinner.“, murmelte ich leise grinsend und ging weiter, jedoch gleich im nächsten Augenblick riss der Henkel von meiner Einkaufstüte und mein gesamter Einkauf landete auf den Boden.

Mühsam kramte ich die raus gefallenen Sachen wieder zusammen. Ich war froh gewesen, dass meine Mutter mir nicht aufgetragen hatte eine Melone oder eine Ananas zu holen. Denn dann hätte es eine riesen große Sauerei gegeben, dich ich dann wohl schlussendlich hätte aufwischen müssen.

Als ich gerade die letzte Dose aufheben wollte sah ich eine helfende Hand, die mir die herunter gefallene Packung Nudeln reichte. Verlegen erwiderte ich: „Danke.“

„Ich hab dich doch vorgewarnt, aber du wolltest es nicht hören.“, erwiderte die Stimme, die ich zuvor am Telefon gehört hatte.

Überrascht blickte ich auf und fragte: „Was machst du hier?“

Wobei mein Ton freundlicher klang, als ich es eigentlich wollte, schließlich kam mir dieser Typ immer etwas suspekt vor. Hatte er mir etwa aufgelauert?

„Ich war draußen gewesen und hab dann dein Wagen gesehen und dachte du könntest Hilfe gebrauchen.“

Ich setzte langsam mein Weg aus dem Supermarkt zu meinen Auto fort und erklärte ihm mit ernstem Ton: „Wie du siehst muss ich nicht sehr viel schleppen, falls du der Meinung warst du solltest meine Sachen schleppen, dann hast du dich getäuscht. Ich bin eine sehr selbstständig Junge Frau! Und ich brauch keine Hilfe!“

Er steckte die Hände in die Taschen und schwieg, worauf ich einen Blick zu ihm warf. Auf seinen Gesicht war regelrecht der Satz geschrieben ‘Ich wollte doch nur helfen´. Man hätte schon fast meinen können, dass er leicht schmollt, jedoch richtet er seinen Kopf dann wieder auf und setzte wieder sein selbstbewusstes Grinsen auf und wollte wissen: „Nun gut, hast du es dir überlegt mit dem Eis essen? Ich meine auf meiner Seite der Leitung hatte es sich so angehört, als ob vor Schreck aufgehört hattest zu atmen.“ Ich schwieg daraufhin und wollte testen ob er immer noch so viel Geduld hatte wie am vorherigem Tag. Das erste was mir meine Mom beigebracht hatte war , nicht sofort bei erste Date „Ja“ zusagen, sondern die Auserwählten immer ein wenig zappeln zu lassen. Mittlerweile waren wir an meinem Auto angelangt.

„Weißt du eigentlich hab ich heute eine Menge zu tun. Und eigentlich wartet meine Mom schon zu Hause auf mich.“, wollte ich ihm erklären.

„Ich glaube wohl kaum, dass deine Mutter schon eine Rentnerin ist und ungeduldig zu Hause auf die Rückkehr ihrer Tochter wartet.“, erwiderte er grinsend.

Ich schwieg für einen Moment und verstaute den Einkauf in meinen Wagen. Hatte er mich etwa durchschaut?, ging es mir durch den Kopf.

„Okay, sagen wir deine Mutter ist wirklich Renternerin und ist Todkrank. Aber erstens du warst weder in der Apotheke noch waren andere Arzneimittel in deinem Einkauf vorhanden und zweitens wird deine Arme kranke Mutter, dich doch für eine halbe Stunde entbeheren können.“

Er hatte mich in eine Falle gelockt aus die ich nicht mehr raus kam, ich wollte ihm eigentlich nicht absagen, doch nun hatte ich wohl keine andere Wahl das Treffen auf später zu verschieben.

Schließlich war es nicht mein Plan gewesen ihn zu vergraulen oder ihm weiß zu machen, dass ich kein Interesse für ihn pflegte, sondern halt einfach nur ,dass er auch Interesse an mir zeigte.

„Nun gut, wo willst du hin?“, fragte ich ihn und verschränkte die Arme

„Komm einfach mit. Die Eisdiele ist hier gleich um die Ecke.“

Somit schloss in den Wagen ab und folgte Ian. Nach einer Weile kamen wir an einer Ecke an, wo ich bisher noch niemals gewesen war. Es war eher ein sehr unscheinbares kleines Café was von außen eher ein wenig verlassen und herunter gekommen wirkte.

„Setzt dich ruhig schon mal hin, ich komm gleich wieder.“, entgegnete Ian und bat mir einen Platz in den Café an. Immer noch etwas verwundert zog ich meinen Parka aus und legte ihn über die Stuhllehne. Dieses Café war gar nicht gut besucht gewesen, weder von Gästen noch von Angestellten. Noch nicht einmal ein Verkäufer war da gewesen, der eventuell unsere Bestellungen am Tresen entgegen genommen hätte

Es hatte den Stil von einen Café wie man es in Grease-Filmen aus den 60er kannte, mit roten weichen Sitzpolstern, jedoch wirkten sie schon sehr porös und teilweise waren die Sitzbänke schon durch gesessen, teilweise hingen alte Schallplatten und schwarz weiß Bilder von irgendwelchen Stars die schon mal hier gewesen waren an den Wänden. Mit einen Suchenden blick versuchte ich Ian zu finden doch ich sah ihn nicht, somit beschloss ich auf zu stehen und nach ihm zu suchen, oder zu mindestens zu gucken wo er blieb, den allmählich fühlte ich mich Unbehagen, es fühlte sich eher an wie ein verlassener Laden der eher nur von zwielichtigen Truckfahrern oder Durchreisenden besucht wurde. In einigen Tischen waren kerben oder Initialen eingeritzt. Doch als ich den Langen Linoleum Flur entlang ging entdeckte ich einen Abschnitt eines Tresens der gar nicht zu den anderen passte. Es war wie ein Gegenstück, statt kerben, war seine Oberfläche matt und glatt gewesen, jedoch war die Farbe dieselbe gewesen. Der einzige Unterschied war, dass die anderen Tresenplatten mehr ausgeblichen waren. Mit langsamen Schritten näherte ich mich ihn und schob meine Hand über die Oberfläche. Er muss wohl vor kurzem ausgetauscht worden sein, die Platte wurde sogar regelrecht aufpoliert.

Ich fragte mich welcher Besitzer nur einen einzige Platte ausgewechselt hätte und nicht gleich alle samt oder wenn nicht sogar den Kompletten Laden renoviert hätte.

„Na, macht es Spaß?“

Ich zuckte zusammen und riss den Bar Hocker neben mir sofort mit zu Boden.

„Ganz ruhig. Ich hab nicht vor dich aufzufressen.“, versuchte Ian mir grinsend klar zu machen

.“Unsere Eisbecher sind da!“ Er deutete auf den Tisch und richtete den Bar Hocker, den ich ebengerade vor Panik umgeschmissen hatte wieder auf.

Mein Herzschlag war plötzlich so laut,das ich es in meinen Ohr pulsieren hören konnte.

„Wo-Wo ist denn der Verkäufer?“, wollte ich etwas stotternd von Ian wissen nach dem ich Platz genommen hatte. Er nahm seinen Löffel in die Hand, erst jetzt war mir aufgefallen, dass er nur einen Becher bestellt hatte,jedoch beschwerte ich mich nicht, da ich noch immer satt gewesen war von dem Mittagsesssen in der Schule.

„ Du meinst Jason? Der ist hinten in der Küche““; erwiderte er und schob sich den ersten Löffel in den Mund.

Ich nahm ebenfalls meinen Löffel zur Hand, jedoch als ich die Schokosoße über der Sahne sah zögerte ich. Denn ich hatte eine Nussallergie, Caren hatte mir gesagt, dass ich wohl keine Luft bekommen würde, wenn ich auch nur kleinste Mengen von Nüssen zu mir nehmen würde.

„ Das kannst du ruhig essen. Da sind keine Nüsse drin, ich hab extra drauf geachtet.“

Meine Stirn legte sich in Falten, Ian senkte seinen Blick, nahm dann jedoch ein weiteren Löffel von dem Eisbecher, als ob gerade nichts gesagt hätte. Kurz ratterte ich nochmal das Gespräch von gestern Abend durch meinen Kopf, dann die Begegnung ebengerade, wie kam er überhaupt auf diese Allergie? So weit wie ich zurück denken konnte hatte ich sie nicht einmal erwähnt.

„Du hast alle Cornflakesverpackungen durch gelesen und erst als du die gefunden hast die als einzig Firma keine Warnung hinten drauf hatten mit , dass dort Spuren von Nüssen drin enthalten sind, hast du sie erst in den Einkaufswagen gepackt.“, meinte er grinsend.

Langsam kam mir das Ganze noch unheimlicher vor, als es eigentlich jetzt schon gewesen war. Um mir weitere Frage zu verkneifen, warum er mich beobachtet hatte, nahm ich den Löffel in den Hand und häufte mir ein wenig Eis drauf.

Etwas skeptisch betrachte ich das Eis von allen Seiten und wollte dann etwas verwundert von ihm wissen:“Ist das extra ein Stracciatella Eisbecher?“

Ian begann grinsend und meinte: „ Das ist so ein Standart-Becher , denn John immer Extra macht.“

Wieder kam mir dabei der Gedanken, dass ich Ian eventuell doch schon von früher kannte und er es eventuell aus unerklärlichen Gründen nicht erwähnt hatte. Ich begann in meinen Kopf die gesamte Begenung mit Ian auf den Kopf zustellen. Doch mir fiel kein Grund auf, warum er sich verstellen sollte, den schließlich hatte er wohl kaum was zu verlieren.

Ich war so in meinen Gedanken vertieft, dass Ian begann den Eisbecher näher zu mir heran zu schieben und befahl mir mit einem Grinsen: „Na los, iss! Ansonsten esse ich dir noch alles weg.“

Schon nach dem ersten Löffel legte ich ihn zur Seite und murmelte: „Nein, danke hab keinen Appetit mehr.“

Aber als er zu mir rüber sah, erkannte ich die Besorgtheit in seinen Gesicht. Es dauerte keinen Moment bis ich mir sicher war, dass er wohl kaum in mein Haus gewesen war. Denn ich kam zu dem entschluss, dass das alles wohl ein viel zu großer Aufwand wäre alles überhaupt erst zu vertuschen. Er war ein ganz gewöhnlicher junger Mann gewesen, der hat zufällig gut rechnen konnte und eins und eins zusammen zählen konnte und der wichtigste Punkt, der eventuell Interesse an mir hegte.

„Alles in Ordnung?“,fragte er und legte den Kopf leicht schief.

Ian schob eine Hand zu mir herüber, worauf sich unsere Fingerspitzen berührten und ein regelrechter Stromschlag durch meine Hand ging. Ich zuckte zusammen und musterte ihn etwas verwirrt, worauf er seine Hände wieder zurück zu zog.

„Tut mir leid, ich glaube meine Hände waren von meiner Hose aufgeladen.“, erklärte er mir, mit einen beiläufigem verlegenen Unterton.

Ich war mir sicher gewesen, dass das was gerade passiert war nichts mit seinen aufgeladenen Händen zu tun hatte. Denn es hatte sie anderes angefühlt, viel länger und intensiver, als ich es sonst kannte.

Zu nächst holte ich tief Luft bevor ich meine nächste Frage stellte.

„Ian, bist du dir sicher, dass wir uns vorher noch nie begegnet sind.“, wollte ich von ihm wissen, wobei sein grinsen aus seinem Gesicht verschwand und er eine ernste Miene aufsetzte.

„Ich bin mir nicht sicher.“

„Wie meinst du das?“

„Naja, hast du schon vergessen. Wir sind uns doch schon gestern begegnet, ich habe dich nach Hause gefahren.“,meinte er wieder grinsend und nahm noch einen großen Löffel von dem Eisbecher

Ich begann mit den Augen zu rollen, das hätte ich mich denken können, murrte ich in meinen Gedanken.

„Und wie kommt dann deine Nummer in meinen Handy?“, fragte ich etwas genervt von seinem vorgetäuschten Stimmungsschwankungen.

„Hab ich doch schon gesagt, das Vögelchen hat mir deine Nummer gegeben, als es heute morgen an meinen Fenster geklopft hatte!“

Sein grinsen wurde breiter und er begann mir zu zwinkern. Ich wusste dass er jetzt nicht die Wahrheit sagen würde und alles ins Lächerliche ziehen würde, wenn ich nun noch weiter nach hacken würde.

„Sehr witzig.“; erwiderte ich nur Sarkastisch, nahm meine Tasche und stand auf.

„Wo willst du hin? Willst du etwa schon gehen?“, fragte er mich etwas verwirrt. Ich zog mir meinen Parka auf den Weg zur Tür an, worauf Ian einen Schein aus seiner Hosentasche zückte und ihn auf den Tisch warf .Erst jetzt bemerkte ich, dass der Eisbecher in kürzester Zeit von ihm bis zum letzten Löffel geleert wurde obwohl ich kaum mehr als ein Löffel davon genommen hatte. Für einen Moment fragte ich mich, ob doch mehr Zeit vergangen war als ich gedacht habe.

„ Ich begleite dich noch zum Auto, wenn sie es gestatten.“

Erstellte sich in die Tür und wollte sie für mich aufhalten, als auf ein Luftstrom entgegen hereinwehte und sein Duft wanderte zu mir rüber. Für einen kurzen Moment blieb ich unbewusst stehen und atmete ihn ein. Als ich die Augen wieder öffnete stand Ian schon vor mir und betrachtete mich prüfend.

„Was ist?“, flüsterte ich unbewusst. Er begann sanft zu lächeln. „Nichts. Es ist nur-„, er stockte. „Halt kurz still ich glaub du hast da eine Wimper.“

Es war das erste Mal gewesen, dass Ian ernst war, eigentlich hatte ich von ihm erwartet, dass es ein Spruch verlauten lassen würde , wie ´oh mein Gott, du musst deine Haut wieder peelen die sieht ja schlimmer aus als auf einen Schlachtfeld von Soldaten. ´

Doch für diesen kleinen Augenblick ,sah ich Ian zum ersten Mal nicht als verrückten fremden an, sondern als ganz normaler junger Mann, der noch nicht einmal schlecht aussah in seiner schwarzen leder Jacke und dem weißen T-Shirt. Plötzlich spürte ich wieder dieses kribbeln auf meiner Haut, doch nur ganz kurz, doch es war nicht unangenehm sondern, das Gegenteil.

„So du kannst die Augen wieder öffnen Dornröschen oder soll ich dich wach küssen?“, wispert er mir ins Gesicht.

Ich war so benebelt gewesen von dem kribbeln und seinen Geruch, dass eine Gehirnhälfte mit einen Freudenschrei, ja sagen würde. Doch die andere Hälfte konnte gerade noch so den Befehl stoppen, worauf die Reaktion gewesen war, dass ich mir auf die Unterlippe biss und mir ein Lächeln über die Lippen glitt.

„Nein, den Kuss musst du dir für deine anderen Dates für heute Abend aufheben.“, meinte ich grinsend zu ihm.

„Was soll das heißen andere Dates? Das einzige Date was ich heute hatte, war das mit dir hier gewesen.“

„Was? Das sollte ein Date gewesen sein?“, wollte ich leicht spöttisch von ihm wissen.

Jedoch lies ich ihn nicht gleich antworten und fügte deswegen hinzu: „Ein Date stell ich mir aber anderes vor!“

„Ach ja? Und wie? Mit einem Kinobesuch ? Oder stehst du eher auf Überraschungen.“

„Du darfst dir was aussuchen. Ich mag Überraschungen!“

Erst jetzt war mir aufgefallen, dass er mich indirekt um ein richtiges Date gebeten hatte und ich mit dieser Antwort nun zugestimmt hatte.

„Okay, gut und wann?“, versuchte ich die Situation zu retten, die für mich fast schon ausweglos erschien.

„Wie wäre es mit Samstag?“

„Samstag ist schlecht. Da bin ich schon mit anderen Sachen beschäftigt.“

Schließlich war am Samstag die Party gewesen, auf die Julie unbedingt wollte und Dylan den Chauffeure spielen sollte.

„Wieso? Hast du da etwa ein anderes Date.“, versuchte er mich zu necken.

Ich begann zu grinsen dreht mich weg und meinte: „Kann sein.“

„Was meinst du mit kann sein? Ich denke mal, dass heißt nein, wenn du dich weg drehst.“

„Vielleicht.“; antwortete ich unbestimmt und suchte meine Wagenschlüssel aus meine Tasche, wobei ich nicht aufhören konnte zu grinsen.

„Wer weiß, vielleicht wird dein angebliches Date auch krank und muss absagen. Vielleicht darf ich dann einspringen. Ich hab immer Zeit.“, erwiderte Ian. Als ich meine Schlüssel gefunden hatte, verschwand sein Glücksausdruck und lehnte sich gegen meine Wangentür so dass ich sie nicht öffnen konnte ,wenn ich es gewollt hätte.

„Jetzt mal ernsthaft. Was ich eigentlich damit sagen wollte war. Dass du mich anrufen kannst. Wenn du Hilfe brauchst. Und egal um welche Uhrzeit, egal an welchem Tag.“, erklärte er mir mit bedachten Worten ,die sonst nur so aus ihm heraussprudelten.

„Auch morgens? Um 5 Uhr?“, grinste ich ihn an.

„Selbst wenn du um Mitternacht von einen Baum nicht mehr runter kommen würdest, weil du angeblich eine Katze retten wolltest.“, grinste er zurück und machte ein Schritt von meine Wagen weg ,damit ich sie öffnen konnte.

Wieder musste ich mir ein kleines Lachen verkneifen. Ian konnte wirklich nur für kurze Momente ernst bleiben, auch wenn sie so selten waren.Er war nett, gut aussehend und ein Gentleman, auch wenn er manchmal etwas chaotisch oder verrückt rüberkam.

„Okay, Ich werde das Angebot annehmen, wenn es nötig ist.“, meinte ich lächelnd zu ihm.

„Wir sehen uns dann am Dienstag.“, versuchte er sich von mir zu verabschieden.

„Ja. Spätestens zu deinem geplanten Überraschungs-Date.“; erwiderte ich hoffnungsvoll. Für mehrere Sekunden stand Ian nur da, sah mich an und grinste etwas vor sich, wobei er keine Anstalten machte sich endgültig von mir zu verabschieden.

Ich war mir jetzt nicht sicher gewesen ,was in seinem Kopf vorging, aber auf mich wirkte es so ,als ob er sich freuen würde und nun nicht wusste wie er sich von mir verabschieden sollte.

Oder wollte er sich überhaupt schon verabschieden? Ich traute es ihm zu ,dass er mit in den Wagen steigen würde und dazu ein Kommentar wie :“Wir machen jetzt mal eine kleine Spritztour!“ verlauten lassen würde, weil er sich dann nicht verabschieden müsste.

Ich räusperte mich kurz um ihn aus seiner Gedankenwelt zu befreien, was sogar funktionierte.

„Nun gut, dann bis dann.“, wisperte er etwas verlegen und umarmte mich flüchtig mit einem Arm, worauf ich wieder sein Parfum einatmete, was für kurzen Zeit mein Sprachzentrum lahm legte, wodurch ich eher leise wisperte: „Ja bis dann.“

Danach drehte er sich weg von mir und ging, ohne sich noch einmal umzudrehen.

Erst dann war mich aufgefallen ,dass ich in diesen Moment wo er mich umarmt hatte wie ein Stein war, ich hab noch nicht mal meinen Arm gehoben sondern ich stand nur da. Ich begann mich zu ärgern , dass ich die Umarmung nicht erwidert hatte. Innerlich betete ich nun, dass er sich noch mal umdrehen könnte, damit ich noch mal ihm zu winken könnte, auch wenn das alles ziemlich seltsam klang, war das wirklich mein Bedürfnis gewesen. Ich wollte ihm zeigen ,dass ich kein Gefühlsklotz war ,sondern ihm zeigen dass ich ihn toll fand. Doch er drehte sich nicht um, als er um die Ecke gebogen war, öffnete ich meine Wagentür.

Als ich in dem Wagen saß, trommelte ich vor Wut mit den Händen aufs Lenkrad herum und begann zu fluchen.

Erst nach dem 5 Minuten verstrichen waren mit unendlich langen Flüchen, die ich gegen mich selber hegte und seufzen, steckte ich den Schlüssel in das Zündschloss und startete den Wagen.

Als ich zu Hause ankam war ich froh gewesen, dass keiner da gewesen war, somit konnte ich meiner Wut freien Lauf lassen.

Nach dem ich die Einkäufe verstaut hatte ging ich nach oben in mein Zimmer, schaltet eines der Lieder an die ich schon gar nicht mehr Hören konnte um mich so zu sagen mich zu strafen. Jedoch schon nach dem das Lied 10 Mal geendet hatte fragte ich mich, wozu ich das alles machte. Wozu ich mich strafen wollte? Schließlich ist doch alles glatt gelaufen, schließlich hatte er mich umarmt, wenn auch nur flüchtig. Somit nahm ich die Fernbedienung in die Hand und stoppte das Lied.

„Ach das wird schon nicht seinem Ego schaden! Vielleicht ist er selbst ein Gefühlsklotz.“, sprach ich mit mir selbst und legte mich richtig auf mein orangefarbenes altes Sofa um alle Gliedmaßen von mir zu strecken, wobei ich spürte, dass jedes Mal wenn ich an ihn dachte ein kleines Lächeln über mein Gesicht hüpfte und das meist ungewollt.

Im nächsten Moment jedoch merkte ich erst wie sehr mir meine Augen brannten ,schließlich war ich diese Nacht einmal aufgewacht, wegen dem mehr oder weniger Albtraum. Somit schloss ich die Augen, worauf ich im nächsten Moment ein schlief.

Diesmal fing dieser Traum schon ganz anderes an, ich befand mich in einem Café, in dem gleichen Café in dem ich heute Nachmittag mit Ian gewesen war. Jedoch war ich in meinen Gedanken, wohl in eine Zeitmaschine gesprungen, den als auf die Zeitung sah, die die Person gegen mir über las, konnte ich das Datum, 12.6.1957 erkennen. Als ich an mir herunter sah, entdeckte ich ,dass ich ein rot gepunktetes Kleid trug und meine sonst glatten hellbraunen haare ,waren mit viel Haarspray nach oben hochgesteckt.

„Cynthia, könntest du uns noch ein Milkshake bestellen?“, murmelte die Person hinter der Zeitung zu mir rüber.

Ich reagierte zunächst nicht durch meine Verwunderung. Erst als die Frau gegen über die Zeitung runter nahm, erkannte ich, dass sie wohl mein Kopf gerade alles verarbeitete, den diese Frau war ein Mischung aus Caren und Julie gewesen. Sie hatte blondes haare, jedoch hatte sie die gleichen blaugrünen Augen wie Julie. Ihre Haare waren durch ein Haarband nach hinten mit viel Volumen gezogen.

„Was ist los mit dir?“, warf sie mir vor und sah mich etwas grimmig an.

Ohne ein Wort von mir zu geben stand ich erst mal auf und sah mich um. Diesmal war das Café gefüllt bis zum letzen Platz. Doch ich war nicht die einzige gewesen, die mit einem Petticoat gekleidet war. Viele Mädchen trugen entweder Petticoats oder Capri Hosen, die extrem eng anliegend waren. Den Weg bis zur Theke musste ich mir erst mal erkämpfen, den er war blockiert mit tanzenden Jugendlichen. Allmählich kam mir das hier alles wirklich wie in Greas Als ich an der Theke an kam, machte ich meine Bestellung und wartete, worauf ich erst mal wieder umdrehen musste um das alles erst mal wirklich zu realisieren. Das stampfen der Füße war Ohren betäubend gewesen, dass es schon fast unheimlich wirkte. Den Text verstand ich nicht, durch das laute und immer wieder zupfen der akustischen Gitarre. Regelrecht wie eine Armee war das ganze Szenario gewesen, jedoch bewegten sich nicht alle gleich nur das Stampfen war gleich gewesen. Zwischen durch erkannte man die Gleichen Bewegungen, jedoch wirkte das alles wie ein Kanon.

„Ma´am hier sind ihre Milkshakes.“; hörte ich die Barfrau hinter mir sagen.

Worauf ich mich umdrehen wollte, jedoch konnte ich nicht wissen, dass sie diese direkt hinter meinen Rücken gestellt hatte und ich einen Becher mit voller Wucht mit meinen Ellbogen um riss. Jedoch nicht nur dass, der Milkshake spritze auch noch meinen neben Mann an.

„Tut mir leid.“, wisperte ich entschuldigend und riss so gleich ein paar Papierservierten aus dem Spender. Ich reichte ihn ein paar und wischte den Rest mit den anderen wieder sauber, jedenfalls so gut wie möglich, denn der Tisch klebte nun regelrecht, wenn man mit der Hand drüber fuhr.

„Ist nicht so schlimm, aber ich glaube hier sollte sich keiner mehr hinsetzten.“

Ich erkannte die Stimme sofort und richte meinen Blick schlagartig wieder auf.

Es war Ian, er trug dasselbe Shirt und dieselbe Schwarze Lederjacke wie heute Nachmittag.

In diesen Moment war ich zu erschrocken gewesen um ein Wort heraus zu bringen.

„Keine sorge du musst nicht mein Shirt waschen, es ist ja auch weiß. Somit sieht man es schon nicht, wenn es wieder trocken ist.“, erklärte er mir grinsend und versuchte sein Shirt trocken zu tupfen.

„Ich-ich...“, stotterte ich vor mich hin, worauf ich mich sofort ermahnte ruhig zu bleiben, schließlich war das alles hier nur ein Traum gewesen und nichts weiter.

Somit wandte ich mich wieder zur Barfrau um. „Ich hätte gerne noch ein Milchshake.“, sagte ich zu ihr, nach dem ich meine Stimme wieder gefunden hatte.

Kurz seufzte ich, was war das für ein blöder Traum gewesen? Im nächsten Moment spürte ich eine Hand an meiner Hüfte, worauf ich mich etwas entgeistert umdrehte.

„Sag mal. Hast du Lust zu tanzen?“, fragte Ian mich. Meine Füße wollten sich bewegen und wegrennen, am besten so weit wie möglich, jedoch riss ich mich zusammen und meinte: “Ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist.“

„Wieso denn nicht?“

„Weil ich dir dabei bestimmt auf die Füße treten werde.“

Er begann zu grinsen. „Das hab ich mir schon gedacht!“

Im nächsten Moment nahm er meine Hand und wollte mich regelrecht auf die Tanzfläche ziehen.

„Hey. Ich kann das überhaupt nicht! Was hast du vor?“, motze ich ihn an.

Worauf er wieder einen Schritt auf mich zu machte. Ian stand nun wieder genau vor mir, mit seinem triumphierenden grinsen und hielt immer noch seine Hand in meiner.

„Nun gut.. dann lassen wir das halt.“,sprach er leise und begann sanft zu lächeln,worauf er wieder ein amüsierten Unterton hatte.

„Ja, wäre wohl besser.“,bekam ich nur raus ,als ich merkte wie er mich mit seinen Smaragd Farbenden Augen ansah. Ich konnte mich nicht bewegen ich war froh gewesen ,dass ich es schaffte noch normal zu atmen. Mir war nicht bewusst gewesen wie lange ich da stand und ihn nur ansah. Mein ganzer Körper begann zu kribbeln, als er sich zu mir herunter beugte und sein atme mein Gesicht berührte.

„Rachel?“,flüsterte er leise.

Ich war verwirrt gewesen ,schließlich hatte mich vorhin die Person, Cynthia genannt.

Doch trotzdem antwortet ich auch wenn mich schwacher stimme: „Ja?“ , was sich jedoch nicht lauter als ein flüstern anhörte.

Mein Herz schlug so laut ,dass ich es in meinen Ohren hallen hörte. Umso näher er mit seinem Gesicht kam,umso mehr ich seinen süßlicher atem mir entgegen kam, umso mehr kibbelte mein Bauch, schon so sehr ,dass ich es kaum aushielt still zu halten.

Nun war Ian so nah mit seinen Gesicht gekommen ,dass sich unsere Nasenspitzen fast berührten. Ein leichtes Lächeln bildetet sich auf meinen Lippen und ich hob meine freie Hand, was ich damit tun wollte wusste ich nicht so recht.

Jedoch im nächsten Moment erwachte ich schlagartig, denn ich wurde gerufen.
 

„RACHEL!“,hörte ich meine Mutter brüllen.

Ich bemerkte ,dass mein Herzschlag immer noch in meinen Ohren zu hören gewesen war und ich brauchte erstmal ein wenig um zu realisieren ,das sich mich nicht mehr in den 50er oder 60er befand, sondern in der Gegenwart. Kurz fuhr ich durch meine Haare um zu testen ob sie immer noch mit Haarspray zu gekleistert waren oder nicht.. Doch das einzige was mir auffiel, war dass mein Haargummi währenddessen ich eingeschlafen war sich aus meinen Haaren gelöst hatte. Mit einem Rundumblick suchte ich meinen Raum ab nach Ian, doch er war nicht da gewesen. Nun bereute ich es irgendwie, doch aufgewacht zu sein.

Schnell schnappte ich mir wieder mein Haargummi und band meine Haare zu einem lockeren Knoten zusammen, währenddessen ich die Treppe herunter ging.

„Würdest du bitte den Tisch decken? Dein Vater ist gerade zu beschäftigt..“, sagte mir meine Mom, als ich in die Küche ankam.
 

Sie stand noch immer am Herd, jedoch schon am Geruch konnte ich riechen ,dass es heute Dad Lieblingsgericht gab, nämlich den Spezialauflauf von meiner Mom, wo mehr Fleisch und Käse als Nudeln drauf waren. Als ich in das Wohnzimmer schmulte , hörte ich ,dass er sogar seine alten Platten aufgelegt hatte, die ich viele mal gehört hatte als ich kleiner war. Wahrscheinlich hatte ich auf meinen Sofa von den 60er geträumt ,weil er die Platte von Bill Haley reingeworfen hatte und ich das wohl bis nach oben gehört hatte. Ich vermutete, dass er , bevor meine Mom zu hause gewesen war, die Anlage noch lauter aufgedreht hatte. Ich wunderte mich sowieso warum er diesen alten Plattenspieler noch hatte.

Meine Schwester hatte ihm schon so oft angeboten ihm die Lieder auf eine CD zu packen damit wir etwas mehr platz in unserem Haus hatten doch er wollte nicht, er stand mehr auf das Originale.

Früher als Kind machte mir diese Musik auch nichts aus, früher ich hatte sogar öfters mit meinen Vater dazu getanzt. Doch heut zu tage, hatte ich mir diese Lieder überhört und konnte dieses ewige schnelle herum gezupfe an den Gitarrensaiten nicht mehr leiden. Darum ging ich auch nie mit zu Veranstaltungen in einen Country Club wenn meine Eltern mich einluden.

Eine Weile später saßen wir am Tisch zum Abendbrot. Doch ich bekam nicht wirklich was runter, ständig musste ich nun an Ian und meinen peinlichen Traum denken. vor allem wusste ich nicht wie ich mich zu ihm verhalten sollte, schließlich hatten war bald ein nun offizielles Date. Was sollte ich bloß anziehen? Und vor allem wie sollte ich dahin kommen? Würde er mich wieder abholen?

Meine Mutter suchte meinen Blick und fragte besorgt: „War irgendwas in der Schule? Du siehst so durcheinander aus.“

Ich schüttelte den Kopf , piekste ein Käse-Fleisch Klops auf meine Gabel und sagte: „Nein. Es war alles normal. Ich bin nur etwas Müde und geschafft“

„Wann sind den eigentlich deine ersten Prüfungen?“, wollte meine Mutter wissen.

Durch meinen Unfall und meinen Gedächtnisverlust hatte ich es verdrängt ,dass ich nun schon im letzten Jahr an der Highschool war und mich eigentlich so wie die anderen Schüler , auf die Prüfungen vorbereiten sollte.

Doch zum Glück hatte ich an diesem Tag an den Plan geguckt und meinte gelassen: „In 2 Monaten erst. Und ab da an fast jede Woche eine Prüfung.“

„Musst du dich nicht schon längst für ein College beworben haben? Wann ist den die Bewerbungsfrist für die Nashville Universtiy zu ende?“,fragte meine Mutter und zog eine Augenbraue hoch, wobei man eine leichte Panik in ihrem Unterton hören konnte.

Genau das war mein Wunderpunkt gewesen.

Die meisten aus meine Klasse wussten schon wo sie zum College gehen wollen und was sie studieren wollen und eigene hatten sich sogar schon beworben oder an Sonderprogrammen teilgenommen. Doch ich hatte überhaupt keine Ahnung gehabt wohin oder was ich machen will und da ich nicht zu denen aus meinen Jahrgang gehörten die ständig in jeden Fach die Nase vorn hatten, hatte ich mir die Nashville University erstmal abgeschminkt.

Gerade wollte ich antworten, doch mein Vater ergriff das Wort und meinte: „Wenn nicht dann bleibt sie erstmal hier oder studiert hier irgendwann in Tennesee, sie muss ja nicht gleich auf die Nashville University gehen. Oder sie wartet erstmal ab, geht erstmal arbeiten und guckt dann was sie studieren will. Lass ihr doch noch ein bisschen Zeit, Caroline.“

Ich warf ihm einen dankbaren Blick zu und versuchte einen weitere Gabel von dem Spezialauflauf in den Mund zu schieben.

„ Bevor ich es vergesse. In den Frühlingsferien fliegen wir wieder nach zu Margret und Kilian. Wir haben noch keine Flugtickets bestellt,weil wir nicht wussten ob du mit möchtest.“,ergriff meine Mutter erneut das Wort, nach dem sie für einige Momente geschwiegen hatte. Als ich sie ansah, bemerkte ich erst ihren prüfenden Blick, anscheinend erwartete sie nun, dass ich mich an die Beiden erinnern könnte.

Ich suchte zwar in meinen Kopf doch, die Namen Margret und Kilian sagten mir nichts.

„Fliegt ruhig alleine, ich bleib lieber zu Hause und bereite mich auf die Prüfungen vor..“,log ich.

„Bist du dir sicher?“

„Ja.“, versicherte ich ihr. „Ihr könnt ruhig zu zweit fliegen mir macht das nichts aus, Julie ist zwar für eine Woche weg nach Hawaii aber das ist nicht so schlimm.“

Wieder sah mich meine Mutter prüfend an, langsam begriff ich, dass sie versuchte heraus zu finden was ich wirklich dachte. Langsam kam mir meine Mutter ziemlich unheimlich vor, den sie begann mich regelrecht anzustarren. Wieder sah ich meinen Vater etwas hilfesuchendan , weil ich nicht wirklich wusste was sie von mir wollte.

Mein Vater und ich verstanden uns ohne Worte und sagte: „Caroline, ich glaube der Backofen ist noch an. Es riecht ihr ziemlich verbrannt..“ Dann nahm er sein Weinglas in die Hand nahm einen Schluck wobei er mir einmal zu zwinkerte. Anscheinend war der Backofen wirklich noch angewesen, worauf das Backpapier etwas angeschmorrt war.

Noch an diesen Abend beschloss ich wenigstens mich mit einigen Colleges anzufreunden und mir wenigstens Ideen zu holen ,was ich machen könnte oder was mir Spaß machen würde.

Ehe ich mich versah, war auch schon Wochenende gewesen. Es war jedoch seltsam für mich ,dass sich Ian kein einziges Mal gemeldet hatte. Keine SMS , Kein Anruf, Kein Treffen. Manchmal hatte ich darüber nach gedacht ob ich ihn vielleicht doch etwas vor den Kopf getroffen hätte. Jedoch verdrängte ich diesen Gedanken schnell ,denn schließlich hatten wir noch ein Date offen. Aber ich wollte ihn auch die Chance geben, sich zurück zu ziehen und vielleicht das ganze abzusagen, oder vielleicht das ganze auf sich zu beruhen lassen, worauf ich mich ebenfalls mich nicht bei ihm meldete.

Ich war froh gewesen ,kein weiteren Traum mehr gehabt zu haben , der so verstörend auf mich gewirkt hatte, wie dieser 50 er Traum.

Jedoch hatte ich fast jede Nacht mindestens eine Albtraum gehabt hatte, so dass ich bis zu diesem Tag, nicht eine Nacht wirklich durch geschlafen hatte.

Ich vermutete ,dass es daran lag ,dass mir langsam die Zeit weglief und mir nicht mehr viel Zeit hatte mit der Studienwahl. Ich hatte fast jeden Nachmittag damit verbracht mir Webseiten von Colleges anzusehen ,doch keines davon gefiel mir oder war in dem Budget gewesen ,dass meine Eltern sich leisten konnten und für ein Stipendium war es schon längst zu spät gewesen. Meistens hatte ich schon nach einer Stunde genug und schaltete dann den Computer aus.

Samstag Abend packte ich meine Sachen zusammen, die ich mit nehmen wollte zu Julie, da wir uns zusammen fertig machen wollte zu der Party.

Somit fuhr Julie pünktlich mit ihrem roten Wagen vor und hupte einmal, worauf ich die Treppen hinunter ging und wenigstens die Haustür öffnete, dass sie wusste ,dass ich sie gehört hatte.

Meine Mom fing mich an der Treppe ab.

„Also ich wünsch dir dann viel spaß. Und sei nicht so laut ,wenn du rein kommst.“,sagte sie lächelnd und hielt mir die Tür auf.

„ Ich werde mich bemühen leise zu sein.“,erwiderte ich grinsend und ging dann zu Julies Wagen und stieg ein.

Als wir bei ihr ankamen, stürmten wir so gleich in ihr Zimmer, da wir wussten ,dass egal wie schnell wir uns beeilten, die Zeit sehr knapp werden würde. Als ich gerade im Bad stand um mir meine Haare zu machen rief Julie mir zu: „Ich glaub du hast eine SMS bekommen!“

Ohne weiter nach zu denken, rief ich zu rück: „Dann lies mal vor.“

Man hörte wie Julie sich auf ihr quietschendes Bett schmiss und sofort anfing vor zu lesen:

„Also die SMS ist von einem Ian.“

Bevor sie die SMS weiter lesen konnte rannte ich zum Bett, schmiss mich ebenfalls auf ihr Bett und riss ihr mein Handy aus der Hand.

„Wer ist den Ian?“,fragte sie grinsend. „Niemand, nur ein Bekannter.“,antwortete ich knapp und begann die SMS zu lesen.

Hi Rachel, also wir treffen uns am Dienstag um 18 Uhr. Zieh dir etwas schickes an! ;D Ian

Darunter stand eine Adresse, sie gehörte mit zu Nashville. Ich merkte wie meine Wangen wieder heiß wurden.

„Was machst du mit ihm Dienstag? Geht ihr etwa Essen?“,wollte Julie wissen und setzte sich grinsend wieder auf.

„Das weiß ich selbst noch nicht so genau.“

„Dann ruf ihn doch an und frag nach. Ich meine stell dir mal vor du ziehst eine Jeans an und ihr geht in ein Restaurant.“

„Ich war schon mit ihm im Café und ich hatte auch Jeans an, dass hat ihn nicht gestört.“,lies ich beiläufig verlauten, wobei mir zu nächst nicht klar war ,dass ich Julie damit noch mehr geködert hatte und ich ihr spätestens nach diesem Satz nichts mehr verheimlichen konnte.

„Wie ihr wart ihm Café? Wieso hast du mir nicht gesagt ,dass du einen neuen Anwärter hast?“, fragte sie mit einem leicht schmollenden Blick.

„Weil ich ihn erst seit ein paar Tagen kenne. Du weißt schon der Typ der mich nach Hause gefahren hat!“ Ihr Augen wurden größer und sie robbt näher zu mir ran.

„Das heißt wohl da ist jemand doch verliebt und kann von jemanden nicht genug bekommen?“,meinte sie grinsend.

Langsam konnte ich es nicht mehr verheimlichen, dass ich ihn gut fand und mich vielleicht ein wenig in ihn verliebt hatte.

„Vielleicht.“,meinte ich nicht gerade überzeugend.

„Was meinst du mit vielleicht?“,fragte sie.

Ich stand auf. „Er ist manchmal so eigenartig. Er weiß manchmal mehr, als irgendjemand. Ich weiß nicht ob er mich wie ein offenes Buch lessen kann oder ob-„

Julie sah mich erwartend an, dass ich weitersprechen solle. Doch ich wusste nicht ob ich den Satz zu ende sprechen sollte oder es so lassen sollte.

„Es ist manchmal so als ob er mir irgendwas verheimlichen würde… So als ob er mich schon vorher kannte. Aber das scheint unmöglich zu sein. Außerdem hat er nein gesagt, als ich ihn gefragt habe ob wir uns schon vorher gesehen haben.“,erklärte ich ihr und lies mich wieder aufs Bett fallen ,wobei ich leise seufzte.
 

Nach einiger Zeit klingelte Dylan an der Tür von Julie ,mit einem kurzen weißen Kleid öffnete sie die Tür. Bevor sie ihn begrüßen konnte meinte er nur: „Seid ihr fertig? Wir müssen los!“ Etwas genervt sah auf seine Uhr.

„Denkt dran wir müssen noch Ethan und Natalie einsammeln!“;ermahnte er uns.

Ich verstand nicht warum er so eine Panik machte.. „Wir sind ja schon fast fertig,“, murrte ich ,als ich mich in die Pumps von Julie schwang, die ihr zu klein waren.

Nach ungefähr einer viertel stunde wo Julie noch mal nach oben gerannt war um sich abermals im Spiegel zu betrachten und Dylan kurz vor einen Wutausbruch stand, saßen wir im Auto. Julie hatte sich den Beifahrer Platz genommen, somit machte ich es mir auf der Rückbank gemütlich.

Natalie hatte ich bisher nur einmal in meinen Mathe Kurs gesehen. Sie war eine lateinamerikanische Schönheit mit schwarzen Locken und dunkler Hautfarbe.. Ethan kannte ich nur aus Sport. Er war Football Spieler, ein wirklich typischer Football- Spieler, der jede Frau auf Flirt-Kurs ging die ihn noch nicht abgewiesen hatte. Er war Eitel gewesen, sodass ich vermutete, dass er sich jeden Moment an Dylans Auto stellen würde, nur um sich in dem Lack selbst ansehen zu können. Manchmal sah ich ihn ,wie er vor den Cheerleader mit seinen Muskeln protze und eine nach der anderen einmal in die Luft warf und seine Kraft zu demonstrieren. Doch sein Körper war nun so durchtrainiert ,dass es schon fast wirkte ,als ob er sie aufgepumpt hätte oder als er jünger gewesen war zu viel Anabolika geschluckt hätte. Unglücklicherweise setzte er sich genau dieser Typ neben mich. Zwar versuchte er mit mir ein Gespräch auf zu bauen doch , ich zeigte ihm die kalte Schulter und hoffte, dass er es akzeptierte, dass ich kein Interesse an ihn hegte. Doch schon als wir rein gingen ins Haus, begann er mir eine Hand auf die Schulter zu legen, worauf ich ihm einen Bösen Blick zu warf und seine Hand wieder weg nahm. Die Party hatte noch nicht einmal richtig angefangen, viele Leuten kamen sogar erst nach uns an, deshalb konnte ich bis dahin auch nicht verstehen warum Dylan solch einen Aufstand gemacht hatte.

Immer und immer wieder kam Ethan wieder zu mir, einmal ob ich eine Zigarette hatte oder ob ich was zu trinken haben möchte ,doch immer und immer wieder verneinte ich sein Angebote.

Nach Mitternacht ,wo die Party langsam zu Ende ging, sammelte ich die schon fast schlafende Julie von dem Sofa auf und stütze sie in den Wagen hinein. Ein bisschen später ,hatte Dylan auch Ethan gefunden, der angeblich , wohl auf den Tisch getanzt hatte und einen Striptease hinlegen wollte. Dylan lief nur hinter ihm und gab ihn manchmal einen kleinen Schubser von hinten ,wenn er in die falsche Richtung lief. Man konnte schon vom weiten sehen ,das Ethan etwas über den Durst getrunken hatte.

Auch dieses Mal blieb mir nichts erspart, den Ethan setzte ich wieder neben mich. Bei Natalie wusste ich nicht, wie betrunken oder nüchtern sie war. Aber ihre dunklen Augenringe unter ihrem leicht lateinamerikanischen Teint verrieten, dass sie wohl auch nicht so sehr bei bewusst sein war.

Somit fuhr Dylan los, ich atmetet tief durch und rutschte noch mehr in Richtung Tür auf der Rückbank.

Ethan wurde zum Glück ruhiger und sagte die ersten 5 Minuten nichts.

Doch dann bemerkte ich ,wie er begann die Hand auf meinen Oberschenkel zu legen. Ich rollte etwas genervt mit den Augen und nahm seine Hand wieder weg.

„Ach komm schon. Ich weiß dass du auf mich stehst.“, sagte er zu mir, wobei mir bei seinem Mundgeruch , der Mischung aus Bier und Rauch, ziemlich übel wurde. “Du beobachtest mich doch die ganze Zeit in der Schule. Und schaust immer ganz schüchtern weg wenn ich zu dir sehe!“

„Hör auf damit.“,erwiderte ich ernst und versuchte ihn zu ignorieren, wobei ich aus den Fenster sah. Ich spürte wie er den Arm um meine Schultern legte und wisperte: „Ach komm schon hab dich nicht so.“ Wobei er mich näher zu sich heran zog.

„Lass mich in Ruhe habe ich gesagt!“, sagte ich, aber nun in einen lauteren Ton und versuchte ihn weg zu drücken.

„Jetzt tu nicht so.“

Er versuchte mein Gesicht zu ihm zu drehen, wobei er jedoch nicht gerade sanft mit mir umging. „Ich hab gesagt, ich will das nicht!“;keifte ich ihn an.

„Oh jetzt, werden wir auch noch zickig. Ich steh auf so was!“

Ich versuchte ihn noch mehr wegzuschubsen ,doch dadurch ,dass ich kaum platzt hatte für meine Füße, in dem Kleinwagen von Dylan, gelang es mir nicht.

Im nächsten Moment spürte ich, wie der Wagen eine Vollbremsung machte und Dylan ausstieg.

Danach stampfte er um den Wagen herum und öffnete meine Tür. Etwas unsanft zog er mich am Ellbogen heraus.

Etwas verwirrt stolperte ich erstmal einige Schritte nach hinten. Ich sah , dass Natalie aufgewacht war und sich verwundert um sah.

Dylan schmiss Ethan regelrecht aus den wagen ,so dass er fast rückwärts aus den Wagen kullerte. Als er dann am Boden lag und sich auf richten wollte, packte Dylan ihn am Kragen und drückte ihn gegen den Wagen. Er schien ziemlich sauer zu sein.

„Sie hat gesagt ,sie will das nicht! Somit hast du dich dran zu halten!“,zischte er ihn an. „Ist das klar?!“

Zuerst antwortet Ethan nicht und ignorierte ihn. Doch er verstärkte sein griff und drückte ihn nochmals gegen das Auto. „Ich hab gefragt, ob das klar ist!“

„Ja, ist klar.“, murmelte Ethan nur zurück, worauf Dylan ihn los lies und rum ging um wieder einzusteigen. Doch er dachte nicht daran auf zu hören, sofort ging er Dylan nach, packte ihn am Kopf und donnerte diesen mit voller Kraft auf die Motorhaube.

„ETHAN!! LASS IHN LOS!“, schrie Julie die wohl auch durch die Vollbremsung wach geworden war.

Ich war so erstarrt vor Angst, dass ich mich nicht bewegen konnte, noch nicht mehr schreien konnte ich.

Natalie sprang aus den Wagen und schrie ebenfalls die beiden an, dass sie aufhören sollten.

Ab da an, begann der Albtraum in meinen Kopf. Ethan hörte nicht auf Dylans Kopf immer und immer wieder auf die Motorhaube zu donnern. Und was tat ich? Ich stand nur da, stumm.

Julie und Natalie schafften es Ethan von Dylan weg zu zerren, worauf Dylan von der blutverschmierten Motorhaube regelrecht runter rutschte.

„RACHEL , JETZT TU DOCH WAS!“,schrie Natalie mich an. „RUF EIN KRANKENWAGEN ODER DIE POLIZEI!“

Erst 2 Sekunden später tastete ich meinen Körper ab und fand mein Handy in der Hosentasche.

Meine Hände zitterten, so sehr dass ich kaum die Nummer für die Notrufzentrale wählen konnte. Doch mehr, als „Wir brauchen einen Krankenwagen“ ,bekam ich nicht raus. Sie fragten mich wo ich wir uns befand, doch ich wusste es nicht. Ich konnte mich glücklich schätzen ,dass sie durch GPS den Standort ausfindig machen konnten und somit innerhalb von Minuten Vorort waren.

Nach dem der Krankenwagen, Dylan sofort in den OP gefahren hatte und wir alle eine Aussage bei der Polizei machen mussten, war es bereit schon 4 Uhr morgens. Meine Augen brannte und ich konnte nicht mehr klar denken, auch wenn das vielleicht auch vom Schock kam.

Ich war die letzte gewesen, die ihre Aussage machen musste, somit sah ich mich im Wartezimmer nach Julie um, doch ich war allein im Wartezimmer.

Ich fühlte mich etwas im Stich gelassen. Um erstmal zu überlegen was ich jetzt tun sollte, setzte ich mich auf einen der hölzernen Stuhle. Für einen kurzen Moment dachte ich, dass es vielleicht berechtigt gewesen war, dass ich nun alleine nach Hause kommen müssen , doch andererseits war dieser Gedanke zu hart gewesen. So wie ich Julie kannte, war sie nicht so jemand gewesen ,der einen einfach sitzen lässt. Ich konnte davon ausgehen, dass Julie zu benebelt gewesen war, um zurück zu kommen, um mich mit zunehmen und außerdem ging ich davon aus, dass sie schon längst irgendwo im Auto schlief.
 

Doch trotzdem musste ich mich nun etwas überlegen ,was ich nun tun sollte.

Meine Eltern benachrichtigen? Nein, dass wäre der Fehler meines Lebens gewesen ,schließlich klebte eine leichte Alkohol- und Rauchfahne an meinen Sachen ,die nicht zu überdecken war. Wenn ich damit nach hause kommen würde, dann würden sie mich niemals mehr auf einer Party lassen ,schließlich hatte mein Vater vor ein paar Tagen noch Anstalten gemacht mit mir zu fahren ,damit mir nichts passierte.

Die einzige Person die mir nun einfiel, war Ian gewesen. Ich wusste nicht ob es daran lag ,dass ich ihn vermisste oder einfach nur weil mir wirklich keine andere Person einfiel.

Er hat gesagt, dass ich ihn jeder Zeit anrufen könnte, wenn ich Hilfe brauche, ermahnte ich mich ,als ich seine Nummer in meinen Telefonbuch suchte.

Ich atmete noch mal tief durch , bevor ich auf den grünen Hörer drückte und der erste Piepton ertönte. Erst jetzt spürte ich ,wie sehr mein Körper zitterte, meine Beine fühlten sich an als ob sie jeden Moment unter mir nach geben würden.

Reiß dich zusammen Rachel, befahl ich mir.

Schon nach dem zweiten Piepton, hörte ich Ians Stimme, jedoch hörte er sich überhaupt nicht verschlafen an, so wie ich es zunächst befürchtet hatte.

„Guten Morgen. Ist deine Katze wirklich um diese Uhrzeit in den Bäumen verschwunden?“fragte er scherzend. Doch mir war gar nicht nach Scherzen gewesen.

„Nein.“, erwiderte ich.

Bevor Ian überhaupt weitere Vermutungen aufstellen konnte warum ich anrufen würde , sprudelte alles förmlich aus mir heraus :„Ich bin im Krankenhaus. Meine Freundin die mich eigentlich mitnehmen sollte ,ist nun weg. Ein Freund von mir, wurde regelrecht zu klein holzverarbeitet und liegt nun auf dem OP-Tisch. Meine Eltern würden mich umbringen und wenn ich-„ Ich hörte auf zu reden ,weil ich merkte wie sich alles dreht in meinen Kopf. War das etwa der Alkohol? Alles verschwamm vor meinen Augen. Doch so viel hatte ich doch gar nichts getrunken, sodass ich nun auf einmal so nebelt sein konnte, dass alles verschwamm.

Ich lehnte mich gegen die Wand es fiel mir schwer Luft zu holen. Um so mehr ich versuchte den Sauerstoff in meine Lungen zubringen um so schneller begann mein Plus an zurasen.

War das eine Panik Attacke?

Vor lauter schreck lies ich mein Handy fallen. Langsam rutschte ich die Wand runter. Ich legte meinen Hände an den Kopf ,da ich befürchtet mir den Kopf irgendwo anzustoßen, wenn ich das Gleichgewicht verloren hätte. Ich spürte wie ich in meine Hockstellung langsam von einer Seite zur anderen pendelte.

Doch als ich Ian ruf aus dem Telefon hörte, kam ich langsam wieder zu verstand und nahm die Hände von meinen Gesicht.

„RACHEL? RACHEL!“, rief er, als ich das Telefon ergriff.

„Ich kann nicht mehr stehen.“,japste ich kläglich.

„Rachel, hör mir zu.“,befahl er nun im erzieherischem Ton. „Ich bin in 10 Minuten da. Du musst mir versprechen ,dass du jetzt ruhe bewahrst.“

Ich antwortete nicht um mir meinen Sauerstoff zu sparen. „Wenn ich dort ankomme und du am Boden liegst, dann mach ich persönlich eine Mund- zu- Mund Beatmung auch wenn du dich dagegen wehrst!“

Dann legte er auf. Das Zittern hatte aufgehört und allmählich bekam ich mehr Luft.

Einige Krankenschwestern musterten mich besorgt, worauf ich mich langsam auf richtete und wieder rüber zu meinen Platz ging. Zwar fühlten sich meine Beine immer noch schwach an, doch nicht mehr so wie vorher.

Nach weiteren 2 Minuten hatte ich mich so weit wieder beruhigt ,dass ich wieder normal atmen konnte.

So wie er es versprochen hatte, kam er nach 10 Minuten im Wartezimmer gestürmt, er trug einen grauen Kapuzen Pullover, wobei er die Ärmel hochgekrempelt hatte, so dass man seine muskulösen Unterarme betrachten konnte. Seine Haare waren trotzdem zersauster als sonst und an seiner Jeans konnte man erkennen ,dass er sich gerade erst aus dem Schrank genommen hatte. Ein leichtes schwindel Gefühl war immer noch geblieben, als Ian sich begann vor mir hinzuhocken um mir ins Gesicht zu gucken.

„Geht es wieder?“,fragte er immer noch besorgt. „Einigermaßen…“,murmelte ich und sah etwas auf.
 

Er klimperte kurz mit seinen Autoschlüsseln in der Hand und fragte leise: „Wollen wir dann?“

Ich nickte nur schweigend und erhob mich von meinen Platz. Etwas besorgt musterte er mich, doch damit er mir nicht ins Gesicht sehen konnte, senkte ich meinen Blick, währenddessen wir raus auf den Parkplatz gingen.

Als ich ausatmete, verwandelte sich mein Atmen in kleine Rauchwölkchen, die durch die dunkele Nacht schwebten. Ich war in meine Gedanken versunken, ich machte mir darüber Gedanken, ob Dylan wieder auf die Beine kommen würde, Ethan dafür Rechenschaft leisten würde und was man am Montag in der Schule über diesen Vorfall erzählen würde. Würde überhaupt irgendjemand ein Wort darüber verlieren?

Wieder sah ich die Bilder vor mir, wie Ethan Dylans Kopf immer und immer wieder auf die Motorhaube schmetterte. Dann das ganze Blut und wie der fast leblose Dylan von dem Wagen rutschte.

Im nächsten Moment sah ich ,dass Ian vor dem Auto stehen blieb und zu mir umdrehte.

„Was ist los?“,fragte ich leise, weil ich nicht verstand warum er nicht den Wagen aufschloss.

„Hast du etwa deine Wagenschlüssel verloren auf den Weg nach draußen?“, versuchte ich zu scherzen.

Plötzlich spürte ich, wie er meine Hand nahm, etwas verwirrt sah ich ihn an. Ich fragte mich zwar, was dass sollte, jedoch zog ich nicht meine Hand aus seiner.

„Rachel. Hör auf dich zu verstellen!“;bat er mich sanft ,jedoch mit leicht bestimmenden Unterton. „Ich- ich verstell mich nicht.“,versuchte ich mich zu verteidigen.

„Wenn du weinen musst, dann wein einfach. Ich werde auch weg sehen, versprochen.“

Eigentlich wollte ich ihm Parole bieten und ihn wegschubsen, doch ich senkte meinen Blick wieder. Nur wenig später, stieg ein Schluchzen aus meiner Kehle hoch und im nächsten Moment rannen mir die Tränen über die Wangen. Ian stellte sich ein wenig näher zu mich hin, worauf ich ohne nach zu denken ,meine Stirn gegen seine Brust stemmte und meine Arme um seine Oberkörper schlang. Mein Schluchzen wurde lauter, worauf er eine Hand auf meinen Kopf legte und zärtlich über mein Haar strich. Ich hatte eigentlich erwartet ,dass er nun wieder mich mit Scherzen aufheitern würde, doch er schwieg. Ich spürte seinen warmen Atmen auf meinen Kopf, worauf ich mich allmählich wieder beruhigte. Seine Berührungen ,waren nicht so unangenehm gewesen ,wie diese von Ethan. Sie heilten regelrecht mein Schlechtes Gewissen oder jedenfalls kam es mir so vor. Zwischendurch blickte ich kurz zu ihm hoch ,doch er sah nur gerade aus mit einem nichts sagendem Blick.

Nach einigen Minuten war der innerliche Druck weg gewesen, deswegen löste ich mich von Ian und wischte mir die restlichen Tränen weg.

Ich war ihm dankbar gewesen, dass er schweigend die Tür für mich öffnete, die er wohl vor meiner Heulerei aufgeschlossen hatte. Als er wieder einstieg und den Motor startete meinte er nur etwas grinsend: „Ich muss dir vorher noch was sagen.“

“Was denn?“, wollte ich wissen mit immer noch belegter Stimme.

„Ich finde heulende Frauen sexy.“, meinte er nun mit noch breiteren Grinsen und startete den Motor. Ein kurzes Lächeln huschte über mein Gesicht.

„ Ich denke mal, deinem Freund geht es morgen bestimmt schon besser. Wer weiß vielleicht, kommt er schon mitte der Woche wieder zur Schule.“, versuchte er mich weiter aufzuheitern.

„ Er hat einen Schädelbasisbruch. Er kommt höchstens in 4 Wochen wieder raus. Wenn er das überhaupt überlebt.“, meinte ich leise und senkte meinen Kopf. Ich merkte wie Ian mich seufzend beobachtete, wahrscheinlich fühlte er sich genauso hilflos wie ich, weil er mir nicht helfen konnte und die Versuche mich wieder aufzuheitern waren vergebens.

Ian suchte mein Blick, doch da ich nicht ansah, legte er sanft eine Hand an meine Wange und drehte meinen Kopf in seine Richtung. „Wenn er bis mitte der Woche nicht in der Schule auftaucht, dann fahren wir beide zusammen nochmal zusammen hierher. In Ordnung?“
 

Ich schwieg daraufhin, da mir bewusst war ,dass er nun mein schwaches ich erkannt hatte.

Als Ian den Parkplatz verlies bemerkte ich ,dass mein Handy vibrierte.

Etwas verwirrt zückte ich es aus meiner Tasche und ging ran. Es war Julie gewesen, sie war wirklich mit Natalie nach hause gefahren. Sie meinte dass es ihr schrecklich leid tun würde , doch da ich hörte ,dass sie noch mächtig angetrunken war und zwischen durch beim Telefonieren sie nicht in auf Ruhe bringen wollte, erklärte ich nur ,dass es mir gut ginge und sie sich keine Vorwürfe machen sollte.

Nach dem ich aufgelegt hatte, gab Ian wieder ein amüsiertes Geräusch von sich. „Haben sie dich etwa vergessen mit zunehmen in ihren Rausch?“, wollte er wissen.

„Ich habe keine Ahnung.“, gestand ich nur und sah weiterhin aus dem Fenster.

„So da wären wir.“,sagte er und hielt an. Das Licht war überall gelöscht, anscheinend schliefen meine Eltern schon.

„Danke für das nochmalige nach Hause bringen.“, erwiderte ich und schnallte mich ab.

„Bleibt es trotzdem bei Dienstag?“, fragte er leicht lächelnd. Ich lächelte ebenfalls und sagte: „Ja. So lange du mir sagt wo wir hin gehen.“

„Nun gut, eigentlich sollte es ein Geheimnis bleiben, eigentlich wollte ich dich entführen und Lösegeld verlangen, aber mein Plan hat sich geändert. Deswegen habe ich beschlossen, dass wir an einen Ort gehen, wo du etwas hübsches anziehen musst.“, sagte er grinsend.

„Und wie heißt dieser Ort?“, wollte ich wissen.

„Verrat ich nicht.“

Mittlerweile hatte Ian sein Hand vom Lenkrad genommen und stütze sich mit einer Hand auf meinen Sitzt ab. Er sah aus dem Fenster und lehnte sich noch weiter zu mir rüber.

„Was machst du da?“, fragte ich verwirrt und versuchte ihn sanft zurück zu drängen.

„Ich versuche zu sehen ob uns wieder jemand beobachtet.“

„Meine Mutter schläft tief und fest.“, erwiderte ich.

Er wandte wieder sein Gesicht zu mir und legte auf einmal eine Hand an meine Wangen.

Zärtlich strich er mit seinen Daumen über mein Jochbein, ich merkte wie mein Puls schneller wurde. Ich näherte mich seinem Gesicht , bis schließlich unsere Haaransätze sich trafen. Ich spürte seinen Atem auf meinen Lippen, doch er rührte sich nicht weiter und ich musste mich in Geduld üben.

Mein Atemzüge wurden tiefer, ich wusste nicht wieso er solange, dass unvermeintliche heraus zog. Ich legte meine linke Hand auf seiner Schulter und wollte ihn zu mir ziehen.

Doch dann klopfte es auf einmal an der Scheibe und ich sah das Gesicht von meiner Mom im Fenster. Ich stieß Ian regelrecht von mir und ließ das Fenster runter.

„Mom?“,kreischt ich etwas hysterisch. „Du bist noch auf? Und was zum Teufel machst du noch so spät draußen?“

„Dein Vater und ich waren noch auf einem Fest gewesen und es ging halt etwas länger.“

Ich stieg aus und sah meine Mutter weiterhin verwirrt an. „Und wo ist Dad?“

„Der ist noch weiter hinter mir geblieben. Der konnte mal wieder nicht so schnell laufen.“, meinte meine Mutter Augen rollend, doch an ihren roten Wangen konnte ich wenigstens erkennen, dass ihr die Situation genauso peinlich war wie mir. „Und wer ist dieser junge Mann in den Wagen?“, fragte meine Mutter grinsend.

Auf einmal stand Ian nehmen mir und meinte: „Guten Abend, ich bin Ian Havering…“

Wobei er ihr die Hand entgegenstreckte, meine Mutter zögerte einen Moment, doch dann nahm sie seine Hand entgegen und meinte: „Freut mich sie kennen zu lernen , Ian. Ich bin Caroline. So wie ich das sehe, bringen sie meine Tochter schon das Zweite Mal nach Hause. Was war es den dies Mal?“,fragte meine Mom mit einen kichernden Unterton.

Gerade wollte ich für Ian antworten, doch er war schneller.

„Ihre Tochter hatte mit ihren Freunden eine Reifenpanne, da habe ich sie eingesammelt.“, log er gekonnt.

Ich lächelte ihn dankbar an, worauf meine Mom sich einmal verlegen nach meinen Dad nochmal umsah.

„Kommst du jetzt auch endlich mal zu Hause an, Ray?“, rief sie meinen Dad zu, der mindestens noch 300 Meter entfernt war und wohl kaum verstanden hat, was sie ihm zugerufen hatte.

Sie wandte sich danach zu uns um und sagte: „Entschuldigt mich kurz.“

Daraufhin lief sie meinen Dad entgegen. Etwas verlegen schob Ian daraufhin seine Hände in die Hosentasche. Ich holte darauf meine Handtasche aus dem Auto meinte dann: „Nun gut ,ich werde dann wohl rein gehen. Wir sehen uns dann Dienstag.“

Er begann wieder zu lächeln und erwiderte: „ Ja. Ich hoffe bloß die Ausrede ist in Ordnung für dich.“

Verwirrt sah ich ihn an. „Welche Ausrede?“

„Na das mit der Autopanne.“

„Ach so. Ja. Das ist kein Problem.“, sagte ich grinsend.

„Nun gut, dann bis Dienstag.“

„Ja. Bis Dienstag.“, sagte ich, blieb jedoch trotzdem noch vor ihm stehen.

Wie wollte er , die Situation beenden? Mit dem Kuss , den meine Mutter unterbrochen hatte?

Oder wollte er sich das für das Date auf heben?

„Gute Nacht.“, sagte ich und stellte mich auf die Zehenspitzen und flüsterte: „Danke für alles.“

„Schlaf Gut.“, erwiderte er grinsend, worauf ich mich dann im rückwärtsgang von ihm entfernte und sagte kurz vorm umdrehen. „Du auch.“

Dann drehte ich mich um ging meinen Eltern entgegen die gerade am Haus ankamen. Ich war froh gewesen, das meine Mom den peinlichen Vorfall nicht noch einmal angesprochen hatte an diesem abend.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Alaiya
2012-11-20T20:33:33+00:00 20.11.2012 21:33
Hallo,

Da du gesagt hast, dass dies hier dein "Lebenswerk" sei und dir - so vermute ich - damit wohl am meisten am Herzen liegt, habe ich mich einmal entschlossen dir hier einen Kommentar zu hinterlassen.

Inhaltlich habe ich soweit nicht einmal groß etwas auszusetzen. Ist soweit recht interessant und es regt durchaus zum Weiterlesen an, da man sich schon dafür interessiert, wie Rachel nun in der Situation gelandet ist. Gut, persönlich fände ich es interessanter, wenn sie etwas älter wäre, aber das ist eher Geschmackssache, würde ich sagen. Liegt halt daran, dass ich selbst nun auch schon etwas älter bin, und Teenager langsam recht uninteressant finde.
Ein wirklicher Fehler ist mir nur dahingehend aufgefallen, dass man sie trinken lässt. Erst einmal frage ich mich, wenn sie schon zwei Wochen im Koma lag, warum da überhaupt ein Glas Wasser steht. Zum anderen ist es aber so, dass man erst einmal nicht essen oder auch nur trinken darf, wenn man aus einem Koma aufwacht. Erst würde sie wohl ein Arzt anschauen und dann würde man ihr, eventuell, Löffelweise etwas Wasser geben, um Magen und Darm langsam wieder an die Aufnahme zu gewöhnen. Es ist Folter, ja, aber sonst wird sie sehr wahrscheinlich alles sofort wieder ausspucken.
Was mir wegen zwei Wochen noch einfällt ist, dass kleinere Wunden, gerade im Koma, schnell und gut verheilen. Dahingehend ist es fraglich, wie viel man noch sehen kann.
Dass einmal als medizinischen Hintergrund. Fällt wahrscheinlich den wenigsten auf, mir allerdings schon.

Was ich jedoch stark kritisieren muss, ist der Schreibstil oder viel mehr die Rechtschreibung, Interpunktion und Grammatik. Da machst du viele, sehr, sehr viele Fehler.
Zum einen wechselst du permanent zwischen Präsens, Präteritum und Plusquamperfekt hin und her (also zwischen Gegenwartsform, Vergangenheit und Vorvergangenheit).
Ebenso machst du Punkte, wo eigentlich der Satz weitergeht, während du an anderen Stellen Punkte, die eigentlich dorthingehören würden, weglässt.

Um einmal ein paar Beispiele zu nennen (Zeitformen sind dick markiert).
Doch mein Arm fühlte sich zu schwer an. Oder war ich einfach nur zu schwach gewesen ihn zu heben?
Müsste eigentlich heißen:
Doch mein Arm fühlte sich zu schwer an. Oder war ich einfach nur zu schwach, ihn zu heben?
Schöner wäre es noch als:
Doch mein Arm fühlte sich zu schwer an - oder war ich einfach nur zu schwach, um ihn zu heben?

Mir war nicht bewusst gewesen, welche Tageszeit gewesen war.
Müsste eigentlich heißen:
Mir war nicht bewusst, welche Tageszeit war.
Auch hier gäbe es eine schönere Variante:
Ich konnte nicht sagen, welche Tageszeit es war.

Für einen kurzen Moment fragte ich mich, bin ich tot? Oder bin ich vielleicht im Himmel?
Da schreibst du auf einmal im Präsens, obwohl die Geschichte eigentlich im Präteritum geschrieben ist. Ja, der Anfang vom Satz ist sogar noch im Präteritum. Und mit dem Komma dazwischen, ist der Satz Grammatikalisch sowieso falsch.
Wenn du das Komma, durch einen Doppelpunkt ersätzt ginge es.
Für einen kurzen Moment fragte ich mich: Bin ich tot? Oder bin ich vielleicht im Himmel?
Beziehungsweise:
Für einen kurzen Moment fragte ich mich, ob ich tot war. War ich vielleicht im Himmel?
(Ich verstehe hier auch den Sinn des "Oder" nicht, da sie, wenn sie im Himmel ist, ja logischerweise auch tot sein muss.)

Und noch ein Beispiel:
Mein Kopf begann zu rattern und ich versuchte die Puzzelteile weiter zusammenzufügen und hoffte, dass ich mir selbst erklären könnte, wie ich hier her geraten bin oder was genau mit mir passiert war.
Neben den verschiedenen Zeiten, fällt hier auch die Dopplung des "und" auf. Ich würde den Satz so schreiben.
Mein Kopf begann zu rattern. Ich versuchte die Puzzelteile weiter zusammenzufügen und hoffte, dass ich so selbst erklären konnte, wie ich hierher geraten und was mit mir geschehen war.

Das könnte ich jetzt noch weiter fortsetzen, aber ich denke, du verstehst, was ich meine.
Ansonsten fällt mir auch noch an einigen Stellen auf, dass die Wörter auseinanderschreibst, die eigentlich zusammengeschrieben werden.
Wasser Glas -> Wasserglaus
aus zu strecken -> auszustrecken
Davon gibt es auch mehrere Beispiele.

Und zuletzt noch eine Anmerkung: In Geschichten schreibt man alle Zahlen zwischen eins und zwölf aus. Also nicht als Zahl, sondern als Wort. Alles andere wird in der deutschen Sprache ebenfalls als Zeichenfehler gewertet.

Ich hoffe, der Kommentar hilft dir weiter.

Liebe Grüße,
Alaiya
✖✐✖
Von:  Carikku
2012-04-18T21:26:43+00:00 18.04.2012 23:26
Huhu

Also der Prolog wirft ja schonmal viele Fragen auf und macht Lust darauf die Story zu lesen^^
Finde es interessant dass du dann aus der Ich Perspektive schreibst! Das machen ja nicht so viele.
Auch die Szene, wie du ihr Aufwachen beschreibst ist sehr detailliert und gut geworden =)

Jedoch fand ich das Gespräch mit ihrer Schwester nicht so gelungen. Damit meine ich eigentlich diesen Abschnitt:

> „Und anscheinend habe ich einige Gedächtnislücken“, fügte ich hinzu, nach dem ich das Leere Glas wieder auf den Nachttisch stellte.

Das hört sich so emotionslos an! Ich meine... sie hat vegessen wer sie ist und alles andere auch und das ist das erste was sie dazu sagt?^^ Ich finde da muss ein wenig mehr Verzweiflung rein. xDD

> „Das hab ich mir schon gedacht“, erwiderte sie sanft.
„Aber das bekommen wir schon wieder hin. Glaub mir. Das wird schon!Ich hab mir schon was ausgedacht wie wir deine Erinnerungen wieder hervor holen.“

Hää, wieso hat sie sich das gedacht? Haben die Ärzte das etwa gesagt oder kennt sie sich damit so gut aus? Sie wirkt auch nicht gerade schockiert...

> „Es ist ziemlich deprimierend, wenn man sich so vorkommt, als ob man schon in jungen Jahren Gedächtnisschwund hätte“, meinte ich nun schon leicht grinsend zu ihr.

Sie sagt zwar, dass sie deprimiert ist, aber dabei grinst sie?? ö.____O Auch ein sonst positiver Charakter darf in so einem Moment mal deprimiert sein und dies auch zeigen.

Also ich hab das jetzt alles mal ein wenig kritisch kommentiert um dir zu zeigen was ich an der Stelle gedacht habe^^ nicht böse sein!
Ich hoffe es hilft dir dieses Gespräch (wenn du überhaupt willst) zu verbessern.

Und hier kommt ziemlich oft "mein, meine, meiner" vor:
> Ich wollte antworten, doch mein Mund war so sehr ausgedörrt, dass ich mich fragte, wie ich es vorhin überhaupt geschafft hatte meinen (das kannst du ganz weg lassen^^) ihn zu öffnen. Meine Lippen fühlten sich so porös an, das ich mich noch nicht einmal traute mit meiner Zunge rüber zu gehen, um sie zu befeuchten.

Alles klar das wars erstmal von mir!
Werde deine Story mal faven und bei Zeit weiterlesen =)

lg Rikku~
re-✖✐✖
Von: abgemeldet
2012-04-16T17:57:45+00:00 16.04.2012 19:57
Hey^^. Ich bin grade auf diese FanFic gestoßen und der Anfang klingt schon´mal sehr interessant. Ich mag die Art wie du auf uns Leser eingehst und uns gleich am Anfang in die Geschichte einbeziest. Das ist eine sehr gute Idee und ich freue mich auf mehr.

LG. Kio

✖✐✖


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