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Der Weg zu dir

Kapitel 13: "Ich liebe dich"
von

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Schwarze Stadt

Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als ich aufwachte. Erst jetzt konnte ich die ganze Zerstörung erkennen. Ich sah direkt durch die Geschossdecke und das Dach, beides war fast vollkommen zerstört. Wie lang hatte ich wohl geschlafen? Ich versuchte aufzustehen, doch mir fehlte die Kraft. Fast, als wäre ich durch einen Sturm geschwommen, denn das hatte ich schon einmal erlebt. Nie wieder würde ich irgendeinen Hokuspokus sprechen!

Ich drehte meinen Kopf nach rechts und sah meine Schwerter neben mir liegen. Dieser Raum schien ein Wohnzimmer gewesen zu sein, jedoch sah das Mobiliar sehr verkohlt aus, Fensterscheiben fehlten und überall waren Brandflecken zu finden. Niemand sonst war in dem Raum. Wo war Brook? Ich konnte mich nicht bewegen, also beschloss ich, liegen zu bleiben. Vielleicht würde noch etwas Schlaf helfen. Danach könnte ich nach einem Schiff suchen…
 

Ein wunderschöner Morgen! Ich war voller Tatendrang! Zorro schlief noch immer. Ich nahm es ihm nicht übel, denn er hatte einen Zauber sprechen müssen, der ihm einiges an Kraft geraubt hatte. Es war die Zeit gekommen, mich zu revanchieren! Während er sich ausruhte, konnte ich nach einer Mitfahrgelegenheit Ausschau halten.

Ich stand also auf, setzte meinen Zylinder auf und nahm meinen Gehstock. Pfeifend spazierte ich aus dem zerstörten Haus und sah mich um. Die Stadt schien angegriffen worden zu sein. Viele Häuser waren zerstört, einige bestanden nur noch aus Schutt und Asche. Das musste ein heftiger Angriff gewesen sein. Ich ging zur Hauptstraße und erblickte eine Gruppe von Kindern, die einige Trümmer wegräumten.

„Yohohoho! Guten Morgen, Kinder!“, begrüßte ich sie und erkannte auch gleich das kleine Mädchen, das uns in der Nacht zum Haus geführt hatte. „Guten Morgen!“, begrüßte sie mich mit einem süßen Lächeln. Sie hatte blonde schulterlange Haare, ihr Pony fiel ihr ins Gesicht. „Ich wusste nicht, dass sie schon wach sind, sonst hätte ich ihnen etwas zum Frühstück gemacht!“ „Mach dir nur keine Mühe, Kleine. Ihr seht sehr beschäftigt aus, kann ich euch irgendwie helfen?“, bot ich den Kindern an. „Ah, mein Name ist übrigens Brook.“ „Vielen Dank, das wäre sehr nett!“, sagte das Mädchen und verneigte sich höflich. „Ich heiße Lina. Wir wollen die Straße hier frei räumen. Leider sind wir nicht gerade die Stärksten…“

Ich sah zu den Kindern, die doch sehr erschöpft und abgemagert aussahen. Natürlich half ich ihnen und die Trümmer versperrten nicht mehr den Weg. Überglücklich liefen sie die freigewordene Straße entlang. Was war hier wohl geschehen? Gab es hier nur Kinder? Oder waren noch irgendwo ihre hübschen Mütter zu finden? „Wenn du Hunger hast, komm mit, Brook!“, lachte Lina und zog mich an der Hand mit sich. Die Straße führte zu einem kleinen Feld außerhalb der Stadt, auf dem Gemüse wuchs. Einige Pflanzen waren verdorrt, andere verbrannt. Lina rannte auf das Feld und buddelte wie ein Hund zwei Kartoffeln und zwei Karotten aus. Danach lief sie zu einer Tomatenpflanze und pflückte einige Früchte.

„Tut mir Leid. Mehr haben wir leider nicht“, sagte Lina betrübt, als sie mit ihrer Ernte zu mir kam. „Letzte Woche war noch alles gut…“ Sie reichte mir das Gemüse und wischte sich schnell über die Augen. „Was ist geschehen? Ich meine…wo sind denn all die Erwachsenen? Ich habe bisher nur Kinder in der Stadt gesehen“, tastete ich mich vorsichtig heran. Kinder konnte man sehr schnell zum Weinen bringen, also musste ich vorsichtig sein. Yohohoho! Was mir dabei einfiel: Die Kinder hatten ja gar keine Angst vor mir!

„Vor drei Tagen ist ein Piratenschiff aufgetaucht. Sie haben sofort das Feuer auf uns eröffnet“, sagte Lina traurig. „Unsere Familien haben uns Kinder in Sicherheit gebracht. Ich habe nur einige Wortfetzen aufgesammelt, aber ich glaube, alle Bewohner wurden als Sklaven mitgenommen.“ Sie schluchzte laut auf. Soso, Sklavenhändler. Aber auf dieser Insel saßen doch auch Menschen der Weltregierung. „Tut die Weltregierung nichts dagegen?“, fragte ich nach. „Wir haben bisher noch keine Antwort erhalten. Sie meinten, sie würden jemanden schicken, doch dieser Jemand wäre noch nicht auf der Insel“, schluchzte das Mädchen. „Sie meinten, ein Samurai der Meere würde Jagd auf diese Piraten machen! Aber auf die ist doch sowieso kein Verlass!“

„Oh, die haben uns mit Absicht einfach weggeschickt!“, rief ich aufgebracht. „Sie hätten uns bestimmt ein Schiff gegeben!“ Lina sah mich verwundert an, doch ich war zu sehr mit meinem Wutanfall beschäftigt. Wurden wir etwa mit Absicht zu dieser Insel geschickt? Dann hätten die Piraten ja gemeinsame Sache mit der Weltregierung gemacht! Als ich bemerkte, dass sich Lina von mir entfernt hatte, musste ich mich irgendwie rausreden…“Yohohoho! Entschuldige meinen Ausbruch! Kannst du mir vielleicht sagen, wann das Schiff abgelegt hat?“, fragte ich.

„Sie sind gestern Abend weggesegelt“, antwortete sie ängstlich. „Deswegen habe ich euch schnell in Sicherheit gebracht. Vielleicht hätten sie euch auch als Sklaven gefangen genommen!“ Wir hatten gute Chancen, Jagd auf diese Piraten zu machen! Die Frage war allerdings, ob der Samurai denn auch schon fit war.

„Könntest du mir den Weg zum Hafen zeigen, Kindchen?“, fragte ich das Mädchen, das auch gleich zur Antwort nickte. „Vielen Dank. Vielleicht sollten wir noch meinem Freund etwas vom Gemüse vorbeibringen. Er hat sicherlich Hunger.“ „Gut, machen wir“, lachte Lina und wir gingen wieder zurück in die Stadt. Ich lugte in das zerstörte Haus, in dem Zorro schlief. Scheinbar war er noch nicht wach. Er hatte wohl auch schon die Nacht im Gasthof nicht gut geschlafen. Sowas kannte ich gar nicht von ihm. Ich ging so leise ich konnte zu Zorro und legte ein paar Tomaten und eine Karotte neben seine Schwerter.

Lina wartete draußen auf mich. „Okay, wir können zum Hafen“, sagte ich, als ich das Gebäude wieder verlassen hatte. Fröhlich hüpfte Lina vor mir her, während wir der Straße zum Hafen folgten. Je näher wir dem Meer kamen, desto mehr Zerstörung wurde sichtbar. Die meisten Häuser waren nur noch ein Aschehaufen! Wahrlich kein schöner Anblick, doch die Kinder schienen sich kaum daran zu stören. „Sag mal, Brook, warum bist du denn so hoch?!“, fragte Lina plötzlich neugierig. „Äh…nun ja…“, stammelte ich. Ich wusste doch selbst keine Antwort darauf. „Ich bin so hoch, weil…äh…damit ich die Früchte der Bäume von ganz oben pflücken kann! Yohohohoho!“ Jaa, das musste es gewesen sein! „Du lachst wirklich lustig, Brook!“, lachte das Mädchen nun mit mir.

Schon bald konnte ich auf das strahlende Blau des Meeres blicken. Mein Herz weinte schon fast vor Freude bei diesem herrlichen Anblick! Ich war ein Skelett, also hatte ich kein Herz. Ein kleiner Skull Joke am Rande, yohohohoho! „Oh nein!“, schrie Lina plötzlich und ich erkannte auch sofort, warum sie geschrien hatte. Ein Schiff näherte sich der Insel, scheinbar war es ein Piratenschiff. „Sie sind zurückgekommen!“, heulte die Kleine laut auf und Sturzbäche von Tränen rannen an ihrem runden Gesicht hinab. Es wurde also Zeit, Piraten zu jagen!

„Das sind also diese Sklavenhändler?“, versicherte ich mich. Lina nickte nur schluchzend. „Weißt du, jetzt musst du keine Angst mehr haben“, versuchte ich sie zu beruhigen. „Der Samurai, den die Weltregierung schicken wollte, ist nämlich da!“ Lina sah mich erstaunt an und kreischte: „Du bist ein Samurai der Meere?!“ Ich erschrak und fing auch an zu kreischen. Nun schrie sie noch lauter. Was hatte ich da nur angerichtet?

„N-nein, ich bin doch kein Samurai der Meere!“, klärte ich alles auf. „Und wen meinst du dann?!“, fragte sie sofort aufgebracht. „Etwa diese Schlafmütze, dem wir das Gemüse gebracht haben? Der taugt doch zu nichts! Der pennt!“ Der Schock stand ihr förmlich ins Gesicht geschrieben. Sie hatte keine große Meinung von uns, kannte uns womöglich gar nicht! Wir, die Crew des Piratenkönigs! Wir waren doch nicht so berühmt. Ich schaute das Mädchen an und sagte nichts. Die Stille konnte man schon fast greifen.

„Jetzt tu was! Die Piraten kommen näher!“, fing sie wieder an zu kreischen. Ich zuckte wieder vor Schreck zusammen. Die Kleine hatte ein kräftiges Organ. Ob sie auch singen konnte? Ich sollte diese Frage vorerst in den Hintergrund stellen, sonst würde mir noch das Trommelfell platzen. Ich war ein Skelett, besaß ich überhaupt noch ein Trommelfell? Yohohoho, ein Skull Joke, der mir irgendwie nicht gefiel…

Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Alleine kämpfen? Vielleicht etwas zu riskant, ich wusste schließlich nicht, wie stark sie waren. Lina zu Zorro schicken? Sie würde nur Angst kriegen, da Zorro schlechte Laune haben würde. Mit Lina zu Zorro rennen und den Hafen unbewacht lassen? Klang sicher und niemand musste Angst haben, yohohoho! Zorro würde schneller aus ihnen Hackfleisch machen, als sie „Piratenjäger“ sagen könnten! Das war ein guter Plan.

„Wir müssen meinen Freund holen. Er wird die Piraten in null Komma Nix erledigen!“, sagte ich begeistert, doch Lina sah mich nur fassungslos an. „Und wo ist der Samurai?“, weinte sie schon fast. „Er schläft…“, murmelte ich hoffentlich unhörbar. Ein Kanonenschuss war zu hören. Sie eröffneten das Feuer! „Du meine Güte! Wir müssen alle Kinder evakuieren!“, rief ich hysterisch. „Wir müssen was?“, fragte Lina verwirrt. „Äh…such deine Freunde. Ihr müsst euch alle gut verstecken! Und vor allem so, dass ihr nicht weggebombt werdet!“ Sie sah mich schockiert an. Hatte ich mir Robin’s Humor abgeguckt? Mir kam es fast so vor. „Mein Freund und ich erledigen den Rest, okay?“, beendete ich den Satz. Lina nickte nur wild und wir rannten los.

An einer Kreuzung trennten wir uns und ich lief in Richtung des Hauses, in dem Zorro hoffentlich nicht mehr schlief! Er würde bestimmt schlechte Laune haben und mich umbringen! Moment! Ich war doch schon tot. Ob ich nochmal sterben konnte? Oh, falscher Zeitpunkt, um sich darüber Sorgen zu machen, yohohoho! Diese Piraten schienen auf jeden Fall äußerst brutal und blutrünstig zu sein. Die ganzen Spuren des letzten Angriffs ließen eine Gänsehaut aufkommen. Schon wieder ein Kanonenschuss. Ich blieb stehen und drehte mich um. Ein paar Häuser weiter war die Kugel eingeschlagen. Dunkler Rauch stieg auf. Die Menschen hier hatten es nicht leicht. Dabei war die Weltregierung doch direkt auf der anderen Seite der Insel! Sie ließ wirklich alles zu. Das Wohl der Menschen war schon lange in Vergessenheit geraten, umso mehr erstaunte es mich noch immer, dass sie Zorro zu einem Samurai gemacht hatten.

Ein weiterer Kanonenschuss ließ mich hochschrecken. Ich sollte mich lieber beeilen und Zorro um Hilfe bitten. Ich rannte weiter, so schnell ich konnte. Ich sah schon das Haus! Ich rief immer wieder laut Zorro’s Namen.
 

„Zorro!“ Nicht jetzt… „Zorro! Wach auf!“ Musste das sein? Langsam öffnete ich meine Augen. Ich hoffte, Brook hatte einen guten Grund, um mich zu wecken. Da stolperte auch schon das Skelett in das Haus und rief: „Zorro! Schnell! Wir werden angegriffen! Sie sind schon fast am Hafen!“

Ich setzte mich auf und sah Brook an. „Hä?“ „Nun mach schon! Die Weltregierung hat dich hierher geschickt!“, sagte er leicht verärgert. Hatte sie das? Dann hieß es wohl, Jagd auf Piraten zu machen.

Seufzend griff ich nach meinen Schwertern und bemerkte das Gemüse, das neben ihnen lag. Ich sah erneut zu Brook. „Ja, du darfst frühstücken“, meinte er entnervt. Ich verkniff mir lieber das Lachen, schnappte mir eine Tomate und stand auf. Ich hatte sie schnell verdrückt und fragte: „Bereit für die Jagd?“ „Aye, mein Vize!“, rief Brook.



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