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Forschungsprojekt: Reales Leben.

Kreatives Chaos inklusive.
von

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Hypersensitivity

@TrafalgarLaw1: Zu deiner Frage, wann Marco endlich mal aufkreuzt: Jetzt! :-D Und fettes Dankeschön für die einzelnen Kommentare zu den Kapiteln :)
 

@Quiana: Laut meinen Erfahrungen benehmen sich Jungs in Sachen Frauenrobleme wirklich etwas dümmlich…ich glaube, es liegt einfach daran, dass ihnen dieses Thema zu peinlich ist oder sie nur ungerne darüber sprechen :-)

Und danke für den Tipp mit der Zeichensetzung bei der direkten Rede! Das wäre mir im Traum nie aufgefallen ^___^
 

@vakne: Yeeaaahii, eine Verbündete :-D Ich hasse Tashigi auch, wenn es um Zorro geht! Ich kann das Pairing überhaupt nicht abhaben…
 

Thanks auch an die restlichen Kommischreiber :)
 

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C H A P T E R – S I X
 

Das Leben auf der Erde stellt dem Menschen bekanntlich eine ausgewogene und gleichmäßige Summe an Vor- und Nachteilen zur Aussicht. Ausgenommen man trägt den Titel eines durchschnittlichen und mittelmäßig verdienenden Bürgers - in diesem Falle überwogen definitiv die Nachteile.
 

Heutzutage konnte man beinahe aus jeder x-beliebigen Situation einen Vorteil ziehen. Selbst das Alter hat definitiv einen enormen gesundheitlichen Nutzen: Durch das altersbedingte Zittern der Hände verschüttet man einen Großteil des Alkohols, den man sich eigentlich nur zu gerne in den Rachen kippen würde. Das große Plus der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann, während es umgekehrt schon schwieriger werden würde. Und durch die Verwendung eines Kondoms gewann man kein Kind…
 

+++ +++ +++
 

Obwohl der Tag gerade erst aus seinem dicken Morgenmantel geschlüpft war und die ersten Sonnenstrahlen bilderbuchmäßig auf das Land geschickt hatte, fühlte sich Nami bereits dazu in der Lage, sich auf höchst unappetitliche Art und Weise zu übergeben.
 

Es war ihr erstes Mal gewesen. Zum allerersten Mal in ihrem recht überschaubaren Leben hatte sie die Nacht inmitten von mehreren Kerlen verbracht. Sich das Bett mit drei ausgewachsenen jungen Männern teilen zu dürfen, hatte gewiss seine ganz speziellen Vorteile und gehörte höchstwahrscheinlich auf die Wunschliste vieler Frauen in ihrem Alter.
 

Das übermittelte Gefühl von Schutz und Geborgenheit war ungemein beruhigend und die beachtliche Masse an Muskulatur musste selbst die unvernichtbaren Milben in den tiefsten Tiefen ihrer Matratze einschüchtern. Ganz abgesehen von der überaus beeindruckenden Portion an Testosteron und den Dingen, die man potentiell damit anstellen konnte…
 

Doch bei all dem handelte es sich in Namis Augen lediglich um ein fieses Vorurteil.
 

Das konstant tiefe und schleifende Schnarchen ihrer Mitbewohner, das in der unmittelbaren Nähe ihrer Ohren zu einer schaurig klingenden Kreissäge mutierte, weckte die unerwünschte Illusion eines schlecht inszenierten und dennoch sehr blutigen Horrorfilms, was wohl ihre Schlaflosigkeit erklärte. Geschweige denn all die anderen Geräusche, die diese Kerle von sich geben konnten. Außerdem waren da diese gnadenlosen Tritte und Ellenbogenchecks, die sie von allen möglichen Seiten einstecken musste.
 

Kurz bevor sich ihr Wecker zu Wort meldete, um eine neue Arbeitswoche einzuleiten, verlor die Orangehaarige gänzlich ihre Geduld, als der Versuch scheiterte, sich aus Zorros Klammergriff zu befreien.
 

Das Blut kochte gefährlich in ihren Adern und drohte, sie in kleine Stücke zu reißen, falls sie ihrer Wut nicht schnellstens Raum schaffen würde. Kurz entschlossen hob sie die zur Faust geballte Hand und ließ sie mit voller Wucht auf den Schädel des Grünhaarigen niedersurren, sodass jener schreiend und schmerzverzerrt hochschreckte. Dazu feuerte sie einen unverwechselbaren Rambo-Style-mäßigen Schrei ab, der auch ihre restlichen beiden Mitbewohner panisch aus dem Schlaf fahren ließ. Der erhöhte Kreisch-Anteil ihrer Stimme sorgte selbst dafür, dass einige Vögel auf dem Dach des Apartmentkomplexes erschrocken das Weite suchten.
 

Da Ace unglücklicherweise rücklings aus dem Bett gefallen war, wies das äußerst dumpf klingende Geräusch unweigerlich auf die Kollision seines Körpers mit dem harten Parkettfußboden hin.

„Du bist grausam“, quiekte er augenblicklich gepeinigt, ehe er behutsam über die schmerzende Stelle seines Hinterkopfes strich. Doch die Orangehaarige, die in ihren Augen das höchste Ausmaß an Grausamkeit die komplette Nacht über am eigenen Leib erfahren hatte, schleuderte ihm einen extrem finsteren Blick und eine ernstzunehmende Drohung entgegen:

„Ach ja? Dann pass nur auf. Das nächste Mal werfe ich euch samt Bett durch das Fenster.“
 

„Ja. Das will ich sehen“, meinte Zorro daraufhin vollkommen unbeeindruckt, ehe er das Kissen, das ihm prompt entgegengeflogen kam, locker mit seinem Gesicht abfing. Das wütende und frustrierte Schnauben, das anschließend in jeden einzelnen Winkel des Zimmers vordrang, kündigte schließlich ihren endgültigen Abgang an. Sanji folgte der jungen Frau keine zehn Sekunden später, um seiner Angebeteten ein eindrucksvolles Frühstück zu zaubern.
 

Laut seufzend kletterte Ace schließlich zurück auf das Bett und bemängelte dabei den fehlenden Schabernack, der üblicherweise zu seiner morgendlichen Befriedigung beitragen konnte. Sein Blick fiel letztlich auf Zorro, der sich verzweifelt in die Kissen drückte und nach einer bequemen Position suchte, in der er die nächsten Stunden ungestört im Tiefschlaf verbringen würde.
 

„Wir könnten doch noch eine Weile kuscheln, mein Süßer“, schlug der Schwarzhaarige plötzlich hämisch grinsend vor und rückte daraufhin provokativ ein Stückchen näher an den Grünhaarigen heran, während der verrückte Clown in seinem Inneren vergnügt tobte.

„Fass mich an und du bist sowas von tot!“, kam die Antwort postwendend.
 

„Was zierst du dich denn so?“, fragte Ace mit verführerischer und flüsternder Stimme, ehe er zärtlich über Zorros Oberarm streichelte, der augenblicklich mit einem heftigen Zucken reagierte.

„Es ist absolut sinnlos, sich dagegen zu wehren. Hör einfach auf dagegen anzukämpfen. Gib dich mir hin!“, säuselte er weiter mit zuckersüßer Stimme, ehe er sich insgeheim etwas verwundert fragte, wieso er ausgerechnet einen Vergewaltiger zitierte.
 

Auch Zorro schien sich das zu fragen. Diese Aussage war schließlich in der Tat der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, weswegen sich der Grünhaarige abrupt aus seiner liegenden Position erhob und zähneknirschend aus dem Zimmer rauschte. Angriffslustig kickte er wenig später die Küchentür beinahe aus den Angeln und holte sich dafür die verdiente Standpauke seines blonden Mitbewohners ab, dem er daraufhin jedoch nur eine beeindruckende Auswahl an Schimpfwörtern an den Kopf schleuderte. Während die Stimmen der beiden lautstark durch die Wohnung tönten und auch Namis Gekreische schließlich wieder ihren Einsatz fand, begann Ace indes leise zu kichern.
 

Dieser Morgen war genau nach seinem Geschmack.
 

+++ +++ +++
 

Nachdem sie sich mit einer beachtlichen Summe an Schmerzmitteln ausgestattet hatte, die weiterhin gegen die verhassten Krämpfe in ihrem Unterleib ankämpfen sollten, trat Nami wie gewohnt gemeinsam mit Ace den weiten Weg zur Arbeit an. Gerade noch rechtzeitig erreichte sie schließlich ihr Büro, ehe heftiger Regen unerwartet auf die Stadt niederprasselte und das Land mit trister grauer Farbe überzog.
 

Da sich das Wetter scheinbar auf den Gemütszustand vieler Menschen auswirkte, war es kein Wunder, dass die Orangehaarige gegen Spätnachmittag ausgelaugt, lustlos und darüber hinaus pitschnass durch die Wohnungstür stolperte und frustriert in das Badezimmer stampfte, um sich in trockene Klamotten zu hüllen.
 

Im Wohnzimmer angekommen hielt sie schließlich erschrocken inne, als sie ihre drei Mitbewohner erblickte, die scheinbar nicht weniger geschafft waren wie sie. Die Viere von sich gestreckt lagen sie allesamt auf der Couch, während Chips und leere Bierflaschen in scheinbar jeder erdenklichen Ecke des Raumes verstreut lagen.
 

„Ohmygod. Was ist denn hier los?“, fragte sie leicht schockiert, jedoch erhielt sie statt einer erklärenden Antwort lediglich ein einstimmiges Krächzen.

„Seid ihr high?“, meinte die Orangehaarige vorsichtig und suchte dabei den Raum unwillkürlich nach verdächtigen Marihuana-Spuren ab.

„Nein, nur etwas schwach“, antwortete Ace sichtlich geschunden, woraufhin sie verständnisvoll nickte.
 

Kein Wunder.

Es hatte immerhin Anzeichen dafür gegeben, dass dieser Tag den Weg durch die Kanalisation nehmen würde. Seufzend kramte sie demnach in den Wohnzimmerschränken nach einer brauchbaren Flasche Wein, ehe sie sich mit dieser auf der Couch niederließ. Gläser waren ohnehin überbewertet. Wenn sie sich schon zuhause am helllichten Tag betrank, dann wenigstens auf elegante und klassische Weise.
 

Noch bevor sich der erste Schluck einen Weg durch ihre Mundhöhle bahnen konnte, zerriss die schrille Wohnungsglocke die angenehme Stille. Binnen einer Sekunde waren alle Augen fordernd und erwartungsvoll auf sie gerichtet. Keiner ihrer Mitbewohner schien auch nur im Traum daran denken zu wollen, auch nur einen einzigen Muskel zu rühren. Schließlich blieb ihr keine andere Wahl, als sich gequält aufstöhnend zu erheben und zur Tür zu schleppen.
 

Ungläubig starrte sie in das Gesicht ihres männlichen Gegenübers, der den Blick nicht minder verdutzt erwiderte. „Nami?“

„Marco!“, zwitscherte die junge Frau erfreut, ehe sie dem blonden und großgewachsenen Kerl lachend um den Hals fiel. Tatsache war, dass dieser junge Mann ihr bester Freund zu High-School-Zeiten gewesen war.
 

Sein verboten süßes Lächeln und sein höfliches und sensibles Verhalten hatten damals dazu geführt, dass der überwiegende Teil der Mädchen verzweifelt ihre Brust vorgeschoben hatten, um seine Blicke auf sich zu ziehen. Zweifelsfrei hatte das nicht für die erhoffte Steigerung ihrer Attraktivität beigetragen, sondern vielmehr dafür gesorgt, dass ihnen eine seltene körperliche Behinderung zugeschrieben wurde.
 

Die Orangehaarige gehörte gewiss nicht zu der Sorte Frau, die sich in der Gegenwart eines Mannes komplett verstellen würde, weshalb sie sich auch des Öfteren die empörten Blicke ihrer Mitschülerinnen eingefangen hatte. In den Augen dieser Krähen war es eine Schande, einem so attraktiven Kerl mit dieser unweiblichen Attitüde entgegenzutreten…
 

Zorros Magen zog sich schmerzhaft zusammen, als Nami mit dem Neuankömmling zurück in das Wohnzimmer kehrte. Er kannte Marco. Schließlich war er ein guter Kumpel von Ace und hing ab und an bei ihnen herum. Nichtdestotrotz konnte er ihn beim besten Willen nicht ausstehen.
 

„Meine Güte! Leute, Nami und ich waren die allerbesten High-School-Freunde! Wir haben uns ewig nicht gesehen. Nicht zu fassen, dass ich ausgerechnet hier bei euch nach all den Jahren auf sie treffe“, schwärmte der Blonde übertrieben glückselig und heiter, sodass sich Zorro heimlich fragte, wer von den beiden im Moment wohl mehr Femininität ausstrahlte.
 

Ganz im Gegenteil zu Sanji und Ace, die dieses emotionale Wiedersehen erfreut und munter zur Kenntnis nahmen, war es gewiss nicht die Art von Information, die sich der Grünhaarige insgeheim erhofft hatte. Sein innigster Wunsch wäre gewesen, dass der ananasartige Blondschopf auf Vorschlag der NASA mit einer rostigen russischen Rakete in das All geschossen werden würde, um dort sein Leben auf ewig in einer abgelegenen und unauffindbaren Raumfähre verbringen zu können.
 

Er hasste Marco. Grundlos. Er hasste ihn einfach abgrundtief. Und als er nun inmitten seiner Hasstirade auch noch missgelaunt beobachten musste, dass der Kerl strahlend einen Arm um die Schultern der Orangehaarigen legte, blieb ihm keine andere Wahl, als das unmissverständliche Geräusch eines üblen Brechanfalls zu imitieren. Da ihn Nami daraufhin mit argwöhnischen Blicken taxierte, setzte er die wohl unschuldigste Miene seiner bisherigen Lebenslaufbahn auf.
 

Seine Lage verbesserte sich kaum. Es ging etliche Minuten so weiter. Eine geschlagene Weile lauschte Zorro Marcos Worten, ehe er in den Stand-By Modus überging und erst wieder in die Realität zurückkehrte, als Marco sein eigentliches Anliegen offenbarte.

„Der Grund für meinen überraschenden Besuch ist simpel. Am Wochenende steigt in meinem Strandhaus eine kleine Party. Ihr seid herzlich eingeladen!“, erklärte der Blondschopf freundlich, während sich die Mienen fast aller Anwesenden deutlich aufhellten.
 

„Lieeebend gerne würde ich zustimmen. Bedauerlicherweise verbietet mir der imaginäre Freund in meinem Hinterkopf jeglichen Kontakt zu irgendwelchen protzenden Wichtigtuern“, erwiderte Zorro theatralisch und zog durch seine Wortwahl erneut Namis skeptischen Blick auf sich.

„Ich würde mir große Sorgen machen, wenn ich plötzlich Stimmen hören würde“, entgegnete der Angesprochene gelassen, ehe ein triumphierendes Lächeln auf seinen Lippen erschien, das dafür sorgte, dass der Grünhaarige zornig die Zähne zusammenpresste.
 

„Eine Party im Strandhaus? Das klingt wirklich absolut wunderbar!“, warf Nami leicht hysterisch und übertrieben vergnügt dazwischen, da sie insgeheim befürchtete, dass die Situation nun völlig aus dem Ruder laufen könnte. Dass Marco ihm endlich Kontra gegeben hatte, schien Zorro nicht wirklich in das Konzept zu passen. Die Spannung, die in der Luft lag, war wirklich kaum zu übersehen.
 

„Komm schon, Alter. Die Verpflegung ist gratis. Wir geben uns wieder einmal so richtig die Kante! Das wird bestimmt lustig“, meldete sich Ace grinsend zu Wort, während er seinem Freund fordernd auf die Schulter klopfte. Eine weitere unfreiwillige Begegnung mit Marco war in den Augen des Grünhaarigen jedoch alles andere – nur nicht lustig.

„Ja, nur leider kann man manchmal gar nicht so viel trinken, wie man kotzen möchte!“, antwortete er demnach verbissen und trotz seines Murmelns für alle Anwesenden verständlich.
 

Sie die Schläfen massierend verließ er den Raum, um sich in der Küche zu verbarrikadieren und damit seinen geschädigten Stresshormonhaushalt, der in den letzten Minuten bedrohlich angestiegen war, wieder einigermaßen unter Kontrolle zu bringen. Er war gerade dabei, sich auf diabolischste Art und Weise an den köstlichen Resten des Mittagessens zu vergreifen, als die Küchentür auch schon mit solch einer Wucht aufgerissen wurde, dass ihm sein Löffel erschrocken aus der Hand hüpfte.
 

„Was hast du nur plötzlich für ein Problem?“, zischte Nami augenblicklich gereizt, nachdem sie sich sichtlich angesäuert zu voller Größe vor ihm aufgebaut hatte. Abgesehen davon, dass er jetzt einen weiteren Löffel benutzen und später abspülen musste, machte ihn die Tatsache, dass das Mädchen grundlos die Krallen gegen ihn ausfuhr äußerst wütend.
 

„Mein Problem sitzt gerade auf unserer Wohnzimmercouch!“, gab er demnach streitsüchtig zurück, ehe er sich leicht frustriert einen großen Löffel Reis auf Entensauce in den Mund schob und dabei jegliche Manieren in den Abgrund katapultierte.
 

„Du bist verdammt kindisch“, meinte sie entgeistert, nachdem sie ihn eine geschlagene Weile mit angewiderter und missbilligender Miene beim Kauen beobachtet hatte. Ihre Aussage klang deutlich nach einer Feststellung. War er tatsächlich kindisch? War es kindisch, eine Abneigung gegen bestimmte Menschen zu verspüren?
 

„Er ist…böse!“, versuchte er sich zu rechtfertigen und bemüht, dabei so überzeugend wie möglich zu klingen. Mental kam er jedoch nicht darum herum, sich eine gewaltige Ohrfeige zu verpassen. Böse?. Jetzt musste er wirklich kindisch klingen. Marco war heimtückisch, charakterlos, diabolisch, feindselig, unausstehlich, intrigant, scheinheilig, gehässig und herabwürdigend. Herrgott, die Auswahl an wahrlich hochintellektuellen Adjektiven war gar berauschend! Und er hatte sich doch tatsächlich für böse entschieden…
 

„Ich glaube an das Gute in jedem Menschen“, belächelte die Orangehaarige sein Argument spöttisch, während sie innerlich über seinen angespannten Gesichtsausdruck schmunzeln musste.

„Und ich glaube an Hass auf den ersten Blick!“, entgegnete er ihr kalt, ehe er nach seinem Schlüsselbund griff, der in einer nahestehenden Glasschale aufbewahrt wurde.
 

„Was ist los mit dir? Ich dachte, eure Tür ist immer offen und ihr seid allesamt dicke Freunde“, meinte die junge Frau betrübt und gar ein klein wenig melancholisch.

„Er ist nicht mein Freund!“, erwiderte der Grünhaarige daraufhin augenblicklich, um diese überaus fürchterliche Vorstellung schnellstens aus ihrem Kopf zu verjagen.
 

„Dann sieh es als Chance, einen neuen Freund zu gewinnen!“, schlug sie hoffnungsvoll vor.

„Hör zu. Ich kenne weniger als die Hälfte da draußen vor der Tür nur halb so gut wie ich es gerne möchte und kenne mehr als die Hälfte von euch auch nur halb so gut wie ihr es verdient. Also hör auf, mir vorzuschreiben, was ich zu tun habe!“, entgegnete er ihr, wobei sein herrischer Tonfall nun deutlich verärgert und missgelaunt klang. Seufzend wollte er sich abwenden, um diesem sinnlosen Gespräch zu entkommen.
 

„Oh nein! Du wirst jetzt nicht einfach abhauen und dich für die nächsten paar Stunden in irgendein Loch verkriechen, um dieser Diskussion zu entgehen!“, giftete sie lautstark, nachdem sie ihn reflexartig am Arm gepackt und herumgerissen hatte. Es war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Der Groschen war bereits vor langer Zeit gefallen. Er würde seine Meinung bezüglich Marco niemals ändern und sich bestimmt nicht den Vorschriften dieser jungen Göre beugen.
 

Er handelte instinktiv.
 

Erschrocken presste die Orangehaarige die Augen zusammen. Es passierte alles ganz schnell. Binnen einer Millisekunde hatte er sich aus ihrem Griff befreit und sie so hart gegen den Kühlschrank gepresst, dass sämtliche Luft aus ihren Lungen wich, und daraufhin seine monströsen Arme wütend gegen das kühle Metall gestemmt, um ihr jeglichen Fluchtweg abzuschneiden.
 

„Stop* mich!“, brummte er mit tiefer zorniger Stimme, woraufhin ihr ein kalter Schauer über den Rücken jagte. Zwar öffnete sie den Mund, um ihm eine bissige Antwort zu entgegnen, allerdings verließ kein einziger Ton ihrer Lippen. Ihre Stimme hatte versagt. Stocksteif starrte sie zu ihm hoch, um in dem tiefen Schwarz seiner Augen zu versinken.
 

Ihre Regungslosigkeit ließ ein süffisantes und siegreiches Grinsen auf Zorros Lippen erscheinen. Mit einem tzz stieß er sich locker vom Kühlschrank ab und verstaute seine Hände in den Hosentaschen. Ohne sie auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen, trottete er aus dem Raum. Erst als das Knallen der Wohnungstür die Wände erzittern ließ, entspannten sich die Schultern der Orangehaarigen. Tief Luft holend und darum bemüht, ihren Puls in ruhigere Gewässer zu manövrieren, zwang sie sich zu einem Lächeln, ehe sie zurück in das Wohnzimmer kehrte.
 

+++ +++ +++
 

Nachdem Zorro dem Gebäude und all seinen Bewohnern endgültig entflohen war, schickte er postwendend eine Sms an Law, seinen ältesten und besten Freund, um sich mit ihm nach Feierabend an ihrem alten Lieblingsplatz zu treffen und sich dessen Beistand für diese Notsituation zu sichern. Sein Lockmittel war wie gewohnt ein billiger Sixpack von der Tankstelle.
 

Sichtlich gereizt schlenderte er durch die Straßen und kickte dabei ein halbes Dutzend wehrloser Steine angriffslustig zur Seite. Dass ihn Marcos Anwesenheit unruhig und jähzornig werden ließ wusste er bereits, jedoch war ihm neu, dass er derartig die Kontrolle verlor. Vielleicht lag der Grund seiner schlechten Laune auch an dem Streit mit Nami. Aber hey, nur vielleicht.

Was war aus dem schüchternen kleinen Mädchen geworden, das sich immerzu hinter seinem Rücken versteckte? Er kannte die Antwort: Eine hinterhältige Hexe, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, ihm jederzeit Paroli zu bieten und Vorschriften zu machen.
 

Als er schließlich den vereinbarten Treffpunkt erreichte, eine alte und unbefahrene Fahrradbrücke, die über einen kleinen Bach führte, hockte er sich seufzend auf den Boden und leerte das erste Bier in einem Zug, um seinen Frust zu ertränken. Während er in Kindheitserinnerungen schwelgte, die meist damit endeten, dass irgendjemand in diesem Bach zu seinem Füßen gelandet war, registrierte er die Schritte, die sich langsam näherten.
 

„Yo, Bro!“, grüßte er den Schwarzhaarigen, ehe sie beide die Fäuste gegeneinander schlugen.

„Du wirkst gestresst“, stellte Law sichtlich amüsiert fest, während er seine Bierflasche mithilfe des Brückengeländers öffnete und den Verschluss in die Tiefe schnippte. Da er zusammen mit Zorro im gleichen Viertel aufgewachsen war, die gleiche Schule besucht hatte und sich die beiden auf Anhieb verstanden hatten, konnte er ihn besser durchschauen als so manch anderer.
 

„Marco zieht gerade wieder einmal seine Schleimspuren durch die Wohnung“, erklärte Zorro angesäuert, ehe sich sein Gesicht zu einer angewiderten Grimasse verzog. Ein abgeneigtes Stöhnen entwischte seinem Begleiter, der ihm augenblicklich verständnisvoll auf die Schulter klopfte. Das positive Gedeihen ihrer Freundschaft beruhte hauptsächlich auf der Tatsache, dass sie beide meist die gleichen Meinungen und Einstellungen teilten. So beispielsweise auch den Hass auf den Blondschopf, der sich wie ein Parasit in Zorros Wohnung eingenistet hatte.
 

„Er protzt mit seinem edlen Strandhaus in Virginia Beach an der Atlantik-Küste. Am Wochenende veranstaltet er dort eine kleine Party und hat uns höflicherweise dazu eingeladen“, erläuterte er übertrieben begeistert, ehe sich sein Miene verfinsterte und er seine leere Flasche fluchend durch die Gegend schleuderte, sodass die vielen Scherben munter durch die Luft flogen.
 

„Du bist also einfach aus der Wohnung geflüchtet, in der Hoffnung, dass er ohne deine Anwesenheit in tiefe Trauer stürzen und abhauen würde?!“, scherzte Law daraufhin ironisch, um die Stimmung seines besten Freundes etwas aufzulockern. Er konnte ja nicht wissen, dass er mit seiner Frage genau das Gegenteil bewirkte…
 

„Oh, schön wärs. Er sitz gerade auf meiner Couch, frisst meine Chips und tauscht nennenswerte Erinnerungen mit Nami aus. Die beiden kennen sich nämlich bereits seit der High-School!“, presste der Grünhaarige bissig zwischen den Zähnen hervor, während sein Blut unwillkürlich zu kochen begann. Aus einem ihm unerfindlichen Grund störte ihn die Tatsache, dass sich Nami und Marco bereits kannten, ziemlich gewaltig. Law schien das aufgrund seines Tonfalls bemerkt zu haben, weswegen er es nicht lassen konnte, seinen Kumpel ein klein wenig zu necken.

„Eifersüchtig?“

„Halt bloß deine blöde Klappe!“, knurrte der Grünhaarige bedrohlich und angesäuert, sodass für eine Weile Schweigen einkehrte und nur das Geplätscher des Wassers und die Autogeräusche Downtown zu hören waren.
 

„Ich glaube, du bist einfach nur stinkig, weil die Kleine vollkommen unerwartet auf deinem Stolz herumgetrampelt ist, anstatt dir weiterhin wie ein kleines hilfloses Schoßhündchen hinterher zu laufen“, vermutete der Schwarzhaarige schließlich leise, woraufhin ihm ein amüsiertes Schmunzeln entwischte. Das Lachen war Zorro jedoch bereits vor diesem Gespräch deutlich vergangen, weswegen sich seine Begeisterung für diese unangebrachten Scherze deutlich in Grenzen hielt.
 

„Was ist jetzt mit der Party?“, warf er demnach leicht ungeduldig ein, ohne überhaupt näher auf die weithergeholte Vermutung seines Freundes einzugehen. Er betete inständig darum, dass er Law mit dieser Frage von dessen seltsamen Phantasien und Einfällen ablenken konnte. Diese ganze Gefühlsduselei gehörte definitiv zu den unangenehmen Themen, denen er nur zu gerne auswich. Der Grund, warum er seinen Mitmenschen nur selten Recht gab, war, dass sich sein Verstand häufig mit seinem Stolz verbündete und er regelrecht chancenlos gegen diese Übermacht war…
 

Ein wissendes Grinsen zierte indes die Lippen des Schwarzhaarigen, der seinen alten Gefährten aufgrund seiner hoffnungsvollen Stimme und seines verzweifelten Versuches, das Thema zu wechseln sofort durchschaut hatte. Da er es jedoch zu vermeiden wusste, weiter Salz in die frische Wunde zu streuen, ging er ohne Umschweife auf dessen Frage ein.

„Bin dabei.“
 

„Zur Sicherheit werde ich meine Boxhandschuhe mitnehmen, um mir nicht die Finger schmutzig zu machen, wenn ich dem Kerl den Hals umdrehe“, feixte Zorro daraufhin ermutigt und sichtbar erleichert, ehe er einen großen Schluck aus seiner Flasche nahm. Dass Law ihn auf diesem Höllentrip begleiten würde, war wahrhaftig das hellste Licht in einem großen dunklen Tunnel.
 

„Wenn du das tust, wird dein Püppchen nicht sehr erfreut sein. Also stell dich gut mit ihm und lass sie nicht merken, dass du dabei die Finger überkreuzt hältst“, erwiderte der Schwarzhaarige mit ernster Miene. Zwar bekam er daraufhin lediglich ein tiefes und genervtes Knurren zu hören, jedoch wusste er, dass ihn sein Freund mehr als deutlich verstanden hatte, was ihn zufriedenstellte.
 

„Wir feiern wie in guten alten Zeiten. Delirium, Dilarium - voll wie ein Aquarium!“, meinte Law nach einer Weile voller Vorfreude, um endgültig vom Thema Frau abzulenken. Es schien seine Wirkung nicht zu verfehlen, da sich Zorros Miene augenblicklich aufhellte. Der Gedanke, mit seinem ältesten Freund abzufeiern und die geplante Party in alter Manier zu crashen, klang in der Tat überaus verlockend und tröstend.
 

„Aber sobald mir der Kerl blöd kommt, fackle ich ihm die Bude ab!“, fügte der Schwarzhaarige nach einigen schweigsamen Minuten drohend hinzu, woraufhin ihm der Grünhaarige erfreut zuprostete, da er sichtlich angetan von diesem entzückenden Vorschlag war. Nichts und niemand konnte ihm in diesem Moment das dicke Grinsen aus dem Gesicht wischen.
 

Das Wochenende sollte nur kommen.
 

__________________________________________________

Vorschau: Jack, Jim or Jose? Flight-mode or nose-dive?
 

Stop* = Ja, ich boykottiere ‚stop‘ mit zwei p! ._.
 

Will auch an den Strand >.<

der doofe Sommer war wieder einmal viel zu kurz.

Habe der Charakterbeschreibung übrigens

ein Update verpasst ^___^

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Liebste Grüße.



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Kommentare zu diesem Kapitel (15)
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Von:  Flotschki
2020-12-07T23:35:39+00:00 08.12.2020 00:35
Ich bin glaub ich nach der Ff aus meiner Zuckerwatten Welt geflogen
Wieso mag man Marco nicht und Tashigi🥺
Die einzigen die ich wirklich abgrundtief hasse sind Akainu, Black Beard, Orochi und Spandam okay vielleicht gibt's noch welche die ich net mag

Aber ja die ff sich ur gut und es macht Spaß sie zu lesen und du hast einen angenehmen Schreibstil

Lg Flo
Von:  sama-chan
2018-12-18T22:12:12+00:00 18.12.2018 23:12
Delirium, Dilarium - voll wie ein Aquarium!

Wird ein neuer Favorit unter den Trinksprüchen bei mir. 😂

Die Party wird interessant! Ich hoffe ja mal, dass Zorro und Nami sich da endlich näher kommen 👍
Von: abgemeldet
2017-01-06T16:21:26+00:00 06.01.2017 17:21
Manche deiner Sprüche könnte man echt auf Postkarten drucken:D
Von:  OnePieceFan
2012-12-08T00:24:39+00:00 08.12.2012 01:24
Hey schlimm :D
ich hab nur die ff aufgemacht und das kappi angeklickt und ich hatte bauchkribbeln weil ich mich so drauf gefreut hab :D
ich les sie etz scho zum 1000. mal ^^
einfach HAMMER *.*
ich hoff das neue kommt bald :) evtl. als Weihnachtsüberraschung??? :D

lg <3
Von:  Sumsie
2012-12-05T08:44:07+00:00 05.12.2012 09:44
Sieh mal einer an :D
Endlich mal wieder eine waaaaahnsinnig tolle Idee für eine FF in der realen Welt!

Als ich angefangen habe zu lesen habe ich mich total gefreut ^^ Du kannst schreiben. Und nicht nur das, du schreibst auf einem Niveau welches so einige Autoren übertrifft. Ich liebe deinen Schreibstil und deine Art Situationen und Gefühle darzustellen!

Die Story ist echt super :D habe angefangen und sofort das bis jetzt Vorhandene verschlungen ^^ Jaii ZorroxNami is auch noch dabei. Besser gehts nicht.

Dass Nami anfangs so extrem schüchtern war mir erst ein Dorn im Auge aber mit der Zeit findet sie sich immer besser zurecht. Du machst das toll und ich freue mich schon sooo auf das nächste Kapitel :D

Ich finde du hast großes Talent :)

Kisuu sumsie :)

Von:  OnePieceFan
2012-11-04T22:41:15+00:00 04.11.2012 23:41
PS: könntest du nich ne schöne szene am meer zaubern :P mit nami und zorro natürlich ^^ ich weiß ich darf keine wünsche äußern :P aber ich musste das noch loswerden ^^
lg <3
Von:  OnePieceFan
2012-11-04T22:39:16+00:00 04.11.2012 23:39
SO :) ich schließe mich der TashigiXzorro-hassgruppe mal an :D ich kann die beiden a net zusammen haben ^^
voll süß wie enttäuscht die jungs sind nachdem nami sie rausgeworfen hat :D
cool auch wie se alle auf der couch lagen als nami nach hause kam :D
saugeil
und ich bin ja mal gespannt obs noch nen tieferen grund für zorros hass an marco gibt außer dem, das er nami betüttelt :)
auf die party freu ich mich auch schon und geil das law auch mit dabei is :D
so jetzt hab ich dir alles vollgelabert :D
ich hoff es war nich so viel scheiße dabei ^^
ach ja schrieb mich bitte mit auf die ens beanchrichtigungsliste :)
und noch ein ach ja :D
deine chara-beschreibungen liebe ich <3.<3 ich liebe deine ganze art so ne ff zu schreiben und das drumherum aufzuziehen :)
1000 dank für eine weitere geile ff und ich kann kaum das nächste kappi abwarten :)) <3
Von: abgemeldet
2012-10-25T11:18:55+00:00 25.10.2012 13:18
^^
Sry erst mal das ich so spät zum lesen gekommen bin, aber ich war in letzter zeit einfach nur beschäftigt, auf Achse oder tot naja und schwanger XDDD
Aber ich hab mich mal wieder köstlich über das Kapitel amüsiert, vor allem über das Ende, wo Law und Zorro ihre düsteren Pläne schmieden :)
Man war auch total in dieser "alles ist scheiße Stimmung" drin, toll~
Ich muss auch immer wieder über deine Wortgewandheit staunen, das macht alles noch viel viel lesenswerter also so schon.

Ach ja und wo ich das im Kapi-Vorwort schon lesen musste : ICH HASSE ZORRO X TASCHGI auch abgrundtief!
Was soll Zorro bitte mit der Eule??? o.O

Von:  Kurai_Nichiyoubi
2012-10-17T21:39:10+00:00 17.10.2012 23:39
Huhu,
ich bin ja schon wirklich gespannt wie das wird auf der Party.
ich hoffe mal, dass da bald weitere Kapitel kommen ^^
Mir gefällt deine FF nämlich sehr gut :D
Von:  widdergirl
2012-10-16T15:22:01+00:00 16.10.2012 17:22
Hey jo,
das kapitel war echt super toll,
Da hat jemanden einen ganz schönen Hass auf Marco.
nas ich bin gespannt wie das sich weiter entwickelt. ^^
Is ja cool das Marco Nami's bester Freund ist .
Ich freue mich schon wie es weiter geht.
schreibe bitte schnell weiter.
lg. Widdergirl


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