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Drachenauge

Löwenherz Chroniken I
von

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Schwinge

Im Jahr 2500 begann der vierte Weltkrieg der Menschen, die glücklich genug gewesen waren, den dritten zu überleben. Ursachen, Auslöser und Beteiligte des Krieges gerieten allerdings rasch in Vergessenheit durch all jene Dinge, die im Nachhinein geschahen.

Der Krieg endete noch im selben Jahr, nicht durch die Hand von Menschen, sondern durch eine Macht, die sich niemand hätte im Traum einfallen lassen...
 

Einen kurzen Moment hielt er inne. Seine eigene Formulierung ließ ihn ins Stocken geraten. Konnte er das wirklich so schreiben?

Aus lauter Nachdenklichkeit biss er sich auf die Unterlippe, weiterhin zögernd. Der Inhalt des Geschriebenen war korrekt, nur die Formulierung bereitete ihm einiges Kopfzerbrechen, immerhin war es gut möglich, dass irgendjemand das einmal zu Studienzwecken lesen würde und was sollten jene Personen dann von ihm denken?

Dass er ein verkappter Romanautor war, aber nie den einen Schritt dorthin geschafft hatte?

Doch schließlich zuckte er mit den Schultern, dachte sich, dass die anderen froh sein sollten, dass er überhaupt etwas aufschrieb und fuhr fort.
 

Die letzte Schlacht des Krieges fand in dem vom dritten Weltkrieg verwüsteten Japan, ein Landstrich bar jeglichen Lebens statt. Die Soldaten kämpften um Ressourcen für Männer, die sie nur von einer Leinwand kannten.
 

Wieder zögerte er einen Moment, dieses Mal aber wegen der Frage, ob er dazu schreiben sollte, welche Ressourcen gemeint waren.

Eigentlich erschien es ihm absolut unwichtig, andererseits wären seine Ausführungen irgendwann einmal vielleicht das einzige Zeitzeugnis.

Aber wenn er ehrlich war, wusste er es selbst nicht so genau. Zu den Zeiten des Krieges war er gerade mit einigen anderen Dingen beschäftigt gewesen.

Also entschied er, dass es ohnehin gleichgültig war.
 

Die Soldaten kämpften verbissen, bis zu jenem Moment, in dem ein furchterregendes und markdurchdringendes Kreischen die Schlacht unterbrach.
 

Zum dritten Mal in Folge hielt er inne, innerlich lachte er bereits darüber und fragte sich, ob er seine Aufzeichnungen so jemals beenden könnte.

Aber zumindest pausierte er dieses Mal nur, um sich selbst zu dieser Formulierung zu gratulieren.
 

Im ersten Moment glaubten alle Soldaten, sich getäuscht zu haben, doch schon einen Augenblick später brach etwas aus dem Boden hervor. Etwas, was symbolisch für das Ende einer Ära werden sollte.
 

Er rief sich diesen Moment in Gedächtnis, die erstaunten Gesichter aller Männer, als ihnen klar geworden war, dass sich das alles wirklich vor ihren Augen abspielte.

Auf die Erkenntnis war die Furcht gefolgt, dann ein Sekundenbruchteil, in dem jeder von ihnen eine Entscheidung traf – und schon im nächsten Augenblick waren sie alle geflohen.
 

Es war die lederne Schwinge eines Drachen, die sich aus dem sich öffnenden Erdboden erhob.

Ein Drache, so wie jene in unzähligen Legenden und Geschichten, die sich in diesem Augenblick schlagartig alle als Wahrheit herausstellten.

Diesem einen Drachen folgten weitere seiner Art, die das Aussehen von Menschen annahmen und damit veränderte sich das Gesicht der Welt für immer.

Die Menschheit, wie man sie kannte, starb langsam aus und wurde fast unmerklich durch Mischwesen ersetzt, deren Herkunft für immer ungeklärt bleiben sollte.

Großstädte verwaisten, weil die neuen Rassen es vorzogen, sich in kleineren Kolonien zusammenzurotten.

Die alten Grenzen wurden aufgelöst, neue Länder entstanden, neue Religionen wurden gegründet.
 

Dieses Mal hielt er inne, um leise zu seufzen. Noch fiel es ihm schwer, darüber zu schreiben, immerhin war es noch nicht allzu lange her.

Aber er hatte beschlossen, das einmal festzuhalten, also war es möglicherweise besser, es auch bis zum Ende durchzuziehen.
 

Das neue Gesicht der Welt bietet neue Herausforderungen, für jede neue Rasse, aber auch für die aussterbende Menschheit. Ich bin einer der ersteren Gruppe, einer der allerersten, wie ich zu behaupten wage. Deswegen fühlte ich, dass es meine Verantwortung war, dies niederzuschreiben.
 

Dabei war die Idee gar nicht von ihm selbst gekommen. Er warf einen Blick über seine Schulter auf die andere Seite des Raumes. Dort, in einem Bett, das kaum von dem Licht der Laterne berührt wurde, lag jene Person, die ihn in einem scherzhaften Ton dazu aufgefordert hatte und schlief, um sich von den zahlreichen Verletzungen zu erholen.

Eigentlich hätte er die Geschichte dieses Mannes eher für aufschreibenswert befunden, aber wenn er sagte, dass es besser sei, wenn es seine Geschichte war, dann sollte es so sein.

Er richtete seinen Blick wieder auf das beschriebene Papier und stellte fest, dass noch etwas ganz Entscheidendes fehlte.
 

Russel Lionheart, am 25. August 2781.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2012-04-06T15:16:01+00:00 06.04.2012 17:16
Wow, der Prolog klingt ja schon richtig toll! *____*
Russel hat wirklich Talent fürs Schreiben, und mir gefiel es so, weil es Japan war, worum es ging :)
Er bzw. du haben es spannend beschrieben, so das sich Zeile für Zeile Bilder in meinem Kopf aufgetan haben, wodurch die Geschichte lebendig wurde. Eigentlich muss ich Russel für diese FF auch loben, weil er quasi mit schreibt XD
Ansonsten finde ich den Prolog wieder einmal sehr gelungen, die Spannung ist von Anfang an dabei - und das mag ich.

So, jetzt hab ich dich aber genug gelobt XD
Von:  Lianait
2012-04-05T19:02:28+00:00 05.04.2012 21:02
Ich habs ja letzte Nacht schon gesehen, aber jetzt gewinnt das Fangirl erst xD Ich bin eigentlich voll müde, von daher hoffe ich einfach mal, dass ich nicht allzuviele Fehler hierein haue. Ach, Schlaf wird sowieso überbewertet. ;)
Übrigends finde ich es sehr cool, dass du den Reboot, jetzt doch schon hochlädst ^^ Mir gefällt auch der Titel sehr gut ;)

Russel! ♥♥♥
(Cielas Kommentar hat mich gespoilt, aber ich hätte ohnhin Russel mit Herzchen versehen xD)

- immerhin war es gut möglich, dass irgendjemand das einmal zu Studienzwecken lesen würde und was sollten jene Personen dann von ihm denken?
Was für ein cooler Gedanke xDDD

- Die Soldaten kämpften um Ressourcen für Männer, die sie nur von einer Leinwand kannten.
So wie das immer ist u_û

- Zu den Zeiten des Krieges war er gerade mit einigen anderen Dingen beschäftigt gewesen.
Was das wohl für Dinge waren?

- Die Soldaten kämpften verbissen, bis zu jenem Moment, in dem ein furchterregendes und markdurchdringendes Kreischen die Schlacht unterbrach.
Skyrim! Ich meine DRACHEN?! Also ich hoffe ja mal. Das wär cool. Weil Drachen ja alles besser machen und so xD

Aber ich wollte auch noch sagen, dass ich es cool finde, dass du von einem vierten Weltkrieg schreibst; das macht es für mich irgendwie noch reizvoller zu lesen. Allerdings frage ich mich, wie langeder dritte denn gedauert und wann er stattgefunden hat, wenn Japan immer noch im Eimer ist. Ich bin gespannt ;)

- Auf die Erkenntnis war die Furcht gefolgt, dann ein Sekundenbruchteil, in dem jeder von ihnen eine Entscheidung traf – und schon im nächsten Augenblick waren sie alle geflohen.
Trotz meines Schlafmangels konnte ich mir das immer noch bildlich vorstellen xD

- Es war die lederne Schwinge eines Drachen, die sich aus dem sich öffnenden Erdboden erhob.
Juhu!!! Drachen! ♥

Allerdings finde ich den ganzen Abschnitt danach auch toll. Ich bin voll ein Fan davon, wenn sich unsere Welt auf einmal verändert, es eine neue Geschichtslinie und Topographie gibt. ♥

- Ich bin einer der ersteren Gruppe, einer der allerersten, wie ich zu behaupten wage.
Dann ist er doch sowas wie ein Drachenmensch? Oh, jetzt bin ich aber weitergespannt" :)

- lag jene Person, die ihn in einem scherzhaften Ton dazu aufgefordert hatte und schlief, um sich von den zahlreichen Verletzungen zu erholen.
Seline ist verletzt? D: (Ich geh einfach immer davon aus, dass sie es ist und wahrscheinlich liegt jetzt sogar Ladon in seinem Bett oder so xDDD)

- dieses Mannes
*LOL* Liegt doch Ladon in seinem Bett? xDDD

Russel!!! ♥ ♥ ♥
*Fangirl ist glüclich*

Also ich glaube es wurde breits deutlich, aber mir gefällt es bislang schon mal sehr gut. Russel und Drachen. Jetzt is meine Welt perfekt xD
Ich bin auf jeden Fall schon mal darauf gespannt, wie es hetzt weitergeht und wer denn nun in dem Bett lag xDDD Und woher die Drachen gekommen sind. (Und warum sie jetzt nicht auch einfach rauskommen >_<)
Ach, ich warte schon auf das nächste Kapitel :3
Von: abgemeldet
2012-04-05T12:25:55+00:00 05.04.2012 14:25
Oh, schön, da ist es ja schon (wie schnell die Zeit vergeht ...). :D
Da ich lahme Schnecke ja nie dazu gekommen bin, die alte Version mal zu lesen, kann ich nun mit der neuen Version diese Geschichte auch endlich mal verinnerlichen. =)
Ich bin übrigens beruhigt, dass du in letzter Zeit so viele neue Projekte hochlädst, denn ich war mir nicht ganz sicher, ob ich selbst schon wieder was neues neben all den anderen Sachen hochladen soll, aber nun bin ich mir da nicht mehr unsicher. Wenn man Lust dazu hat, dann sollte man auch schreiben, was man gerade schreiben will, richtig? =3
Jedenfalls: Die Löwenherz Chroniken ... neben Custos Viate eine weitere Reihe von dir, die mich dank Götterhauch sehr fasziniert hat. Und wenn ich mir diesen Teil gerade so anschaue, muss ich feststellen, wie sehr es mich wieder in staunen versetzt, dass du so viele tolle Ideen hast und es dir gelingt so große Welten aufzubauen und zum Leben zu erwecken. Ich bin echt neidisch darauf.
Aber dann nehmen wir doch, wie gehabt, erst mal wieder alles in Augenschein, ehe zum Prolog geht:
Watanabe Mizuki – Ambition, boah, das Lied erinnert mich total an was, ich weiß nur nicht, an was. Aber ich muss ehrlich sagen (und komme mir dabei total blöd vor, weil ich das irgendwie fast bei allen Liedern schreiben kann, die du für deine Geschichten aussuchst), dass ich es sehr toll finde. Ich mag es allein von der Stimmung her, aber auch von dem Gesang und der Musik. Zwar habe ich jetzt noch nicht nach Lyrics geschaut, damit ich auch den Text verstehe, aber irgendwie hat es einfach was total episches an sich. Es erinnert mich an eine lange, abenteuerliche Reise in einer Gruppe mit Freunden und Fantasie. ♥ Und ans fliegen. ♥ Ich mag's wirklich. ♥
(Huch, jetzt total viel über dieses eine Lied gelabert. *hust*)
Und mit Linkin Park landet bei mir auch eh immer, ich bin ein großer Fand dieser Band und deren Songs. ♥
Weiter im Text: Die Sache mit dem Domino-Effekt hat mich ein bisschen an Butterfly Effect erinnert. Ich mag solche speziellen Beschreibungen, die erzählen, wie sehr eine einzige Handlung unser ganzes Leben beeinflussen kann.
Und von der Inhaltsbeschreibung her klingt es eh so, als würde es mir sehr gefallen. Weltrettung, reisen mit Verbündeten ... allein diese Punkte mag ich an Fantasy-Geschichten schon sehr, die gehören einfach dazu. =3
Ich find's schön, dass das Cover wieder von Eugenia ist. =)
Ich glaube, ich habe erst mal genug gelabert und starte dann jetzt einfach mit dem Lesen des Prologs. *anfang zu lesen*

> Einen kurzen Moment hielt er inne. Seine eigene Formulierung ließ ihn ins Stocken geraten. Konnte er das wirklich so schreiben?
Oh, den Übergang finde ich sehr gelungen, gefällt mir.

> ein Landstrich bar jeglichen Lebens statt.
"bar"? Habe ich so noch nie gehört (also in so einem Zusammenhang, alles, was ich jetzt spontan von Google dazu finde ist mit Geld verunden), kannst du mir das erklären? D:

> Russel Lionheart, am 25. August 2781.
o___Ô
Jetzt bin ich baff. Ich hatte irgendwie nicht damit gerechnet, dass Russel derjenige ist, der da schreibt. Zudem bin ich über den Nachnamen überrascht, ich meine, ich kannte den bisher ja nur aus Götterhauch.

Ich fand's gut, dass es wieder ein kurzer Prolog war. Kurze, fesselnde Prologe finde ich als Einstieg am schönsten, um sich ein erstes Bild machen zu können, auch wenn man danach oftmals noch nicht viel sagen kann.
Ich frage mich, wer wohl die Person sein mag, die eher aus einem Spaß heraus Russel dazu angetrieben hat, diese Zeilen aufzuschreiben. Außerdem fand ich es äußerst gut von dir gemacht, diese Zeilen auf die Art zu erzählen, indem du sie jemanden aufschreiben lässt, dadurch wurde es lebendig und nicht nur so, wie soll ich sagen, geschichtlich halt. Und von all dem mal abgesehen: Ich liebe Drachen. <3
Deswegen wird in Zukunft auch Teepo mitlesen, nicht wahr? =3
Teepo: ... Werde ich? o_Ô

Die einzige Stelle, die mich halt ein bisschen irritiert hatte, war dieses "bar", weil ich es wie gesagt in dem Zusammenhang noch nicht gehört oder vielleicht auch einfach nicht verstanden habe. Aber ansonsten würde ich allein von diesem ersten Eindruck her und auch wenn ich LC noch nicht kennen würde, die Story auf jeden Fall weiterverfolgen, weil ich es, wie gesagt, gut in Szene gesetzt fand und auch die geschichtlichen Zeilen, die Russel niedergeschrieben hab, viele Erwartungen wecken.
Also dann: Ich bin dazu bereit, meinen LC Horizont zu erweitern. ^o^



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