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Ribbon of Love and Friendship

100-One-Shot-Challenge
von

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Obsession (Hitsugi x Yomi)

Hey Leute ^^
 

Sorry, dass ich den OS nicht schon gestern hochgeladen hatte, aber ich hatte keine Zeit -.-

Und vorab, nochmal drei kleine Ankündigungen:
 

1. ES TUT MIR SO DERBST LEID!!! Ich habe aus Versehen, gestern, als ich mit dem Handy online war, bei den Kommentaren eines gelöscht T___T Bei Innocence das Kommi von Akiharu_Kouyou-Chan hatte dran glauben müssen und es tut mir So. Unendlich. Leid. *Heul* Ich habe das Animexx-Team schon gefragt, ob man das Kommi wieder herstellen kann, aber die meinten, dass das leider nicht möglich ist. *Akiharu Steine zum Abwerfen hinstell* Tu es! Ich habe es verdient!
 

2. Trotz diesem sch*** Missgeschick meinerseits können wir feiern, dass ihr es bis zum 40ten Rew und 20ten Favo geschafft habt *Konfetti durch die Luft werf* Ihr seid so toll (≧◡≦)
 

3. Jin hatte gestern Geburtstag *nochmal Konfetti durch die Luft werf* Habby Bithday, Jin-chan! Alles Gute nachträglich zu deinem x-ten Lebensjahr!! :3 (Weiß einer von euch, wie alt der Süße geworden ist?^^'')
 

Guut~ Dieser OS ist der Freundin von Ayakachan gewidmet ^^ Er war etwas anders geplant, als er dann doch geworden ist und ich hoffe, dass es nicht stört^^ Außerdem könnte man diesen OS auch einem anderen Thema zuweisen, aber ich glaube, dass 'Obsession' trotzdem noch relativ gut erkennbar ist :) Ach ja: Ich werde den OS noch mal überarbeiten, wegen Rechtschreib- sowie Tippfehlern.
 

Hab euch alle ganz doll Lieb!

Teiko^^
 

°~°~°~°
 

„STIRB! ICH BRING DICH UM, HITSUGI! DAS SCHWÖRE ICH!" Aufgewühlt, fast schon apathisch starrte Yomi auf die flimmernde Scheibe des Fernsehers, während er sich vor Konzentration die Lippe zerkaute. Es war nicht genau zuzuordnen, ob der kleine Sänger nun Hitsugi selbst, oder Hitsugi's virtueller Figur in dem Spiel den Tod herbei wünschte. Doch es war wohl viel wahrscheinlicher, dass der Charakter gemeint war.
 

„Jetzt verrecke endlich!", kreischte Yomi und sprang vom Sofa auf, um den Kontroller hektisch in der Luft herum zu reißen, als würde das helfen, seinem Charakter zu retten. Auf Hitsugi's gepiercte Lippen schlich sich ein schadenfrohes Grinsen, als er Yomi's Bemühungen zunichte und dessen Charakter einen Kopf kürzer machte. Augenblicklich schien aller Enthusiasmus aus dem Sänger gewichen zu sein und mit leidend verzogener Miene ließ er sich auf das Sofa zurück fallen und drückte sich in die weichen Polster.

„Du bist gemein.", schnaubte er beleidigt und stierte seinen Kumpel von unten aus dem Augenwinkel an, um sich wenigstens noch mit seinem Death Stare den letzten Sieg zu ergattern. Doch zu seinem Leidwesen prallte seine Geheimwaffe an dem Gitarristen ab, der nur weiterhin grinsend eine Augenbraue in die Höhe zog.

„Nein. Ich bin einfach nur besser."
 

„Du bist immer 'einfach nur besser'. Du könntest mich einmal gewinnen lassen, wenn ich es nicht erwarte, damit ich wenigstens einmal in meinem trostlosen Leben gegen dich gewinne."

„Ich überleg's mir mal." Yomi wusste, dass Hitsugi sich gar nichts überlegen würde. Der Gitarrist war der Meister in diesem Spiel, zumindest innerhalb der Band, und würde einen Teufel tun, bevor er absichtlich verlor. Das wusste Yomi, aber einen Versuch war es alle mal wert.

„Noch eine Runde?", wurde er gefragt, doch bevor Hitsugi einen neuen Kampf starten konnte, unterbrach er ihn.

„Nachdem ich auf dem Klo war, gerne." Ohne eine Antwort abzuwarten, pellte Yomi sich aus den gemütlichen Polstern und stapfte, immer noch demonstrativ beleidigt, aus dem Wohnzimmer durch den Flur in Richtung Toilette.
 

Aber als er gerade vor der von ihm angepeilten Tür stand, stockte er in seiner Bewegung. Sein Blick viel auf die Tür neben sich, die eigentlich immer verschlossen war. Eigentlich. Denn heute steckte ein Schlüssel in dem Schloss und wieder kam Yomi nicht drum herum sich selbst zu fragen, was sich in diesem ominösen Raum verbarg. Sollte er? Naja, okay! Yomi war doch sowieso der Neugierige in der Band und wieso sollte er das Geheimnis dann nicht lüften, was Hitsugi immer so krampfhaft versuchte zu verstecke?
 

Bevor er es sich noch weiter überlegen konnte, lag seine Hand schon auf der Türklinke, während die Andere den Schlüssel so leise wie möglich umdrehte. Gespannt öffnete er die Tür einen Spalt breit und schob seinen Kopf in den Raum, um sich umzusehen. Da es aber viel zu dunkel war, um auch nur irgendetwas zu erkennen, tastete er an beiden Seiten nach dem Lichtschalter, nachdem er die Tür hinter sich wieder ins Schloss gedrückt hatte. Seine Hände begannen vor Aufregung leicht zu zittern und irgendwie hatte Yomi auch Angst. Warum hielt man einen Raum so sicher unter Verschluss und ließ noch nicht mal seine Freunde, oder einfach einen kleinen Sonnenstrahl hinein? Bei jedem Anderen hätte er ja sofort auf eine Art Leichenkeller getippt. Oder ein Geldfälscherversteck. Doch Hitsugi war nun mal sein Freund und er traute es dem Gitarristen nicht zu sowas zu machen. Egal wie gruselig er mit seinen Massen an Piercings auf Außenstehende wirken mochte. Er war immer noch ein ganz normaler Mensch, der in einer Band spielte und immer viel Spaß mit seinen Freunden hatte. Und für Yomi war er vielleicht sogar etwas mehr als ein Freund. Gerade deshalb hoffte er, dass sich in diesem Raum nichts verbarg, was sein Bild des Gitarristen aus der Bahn warf.
 

Yomi versuchte zu schlucken, doch sein Hals war unnatürlich trocken, als er den Lichtschalter gefunden hatte und in langsam nach unten zu drücken begann. Plötzlich flammte eine einzige rote Lampe an der Decke auf und der Sänger musste erst einmal die Augen schließen, da diese sich schon etwas an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Doch als er die Augen wieder öffnete und sah, was sich in dem Raum befand, schnappte er erschrocken nach Luft und drängte sich fast schon panisch an die Tür zurück, während sein Herz schmerzhaft zu pochen begann. Von überall stürmte die Wahrnehmung auf ihn herein. Die Wahrnehmung von sich selbst, von seinen Augen, die in ansahen, von Teilen seiner Kostüme, die er in PV’s getragen hatte. Die ganzen Wände waren beklebt mit wohl tausenden von Fotos. Auf jedem Einzelnen war Yomi zu sehen. Die Meisten sahen aus die Schnappschüsse, von denen er selbst allerdings nie etwas mitbekommen hatte. Es waren sogar Bilder dabei, auf denen er in seiner Wohnung stand. Nackt oder lediglich mit einem Handtuch um die Hüften. Wie er sich in seinem Spiegel, den er in seinem Schlafzimmer hängen hatte, schminkte, sich die Haare machte, an seiner Kleidung zupfte, da diese noch nicht recht saß.
 

Wie paralysiert ging Yomi durch den Raum, betrachtete die Fotos, bei denen sich seine Brust jedes Mal schmerzhaft zusammen zog. Einige waren auch von ihren Shootings. Gruppenfotos der Band waren ebenfalls dabei, doch auf jedem waren die Gesichter der Anderen mit schwarzem Stift übermalt. Einzig und allein Yomi und Hitsugi waren noch zu erkennen. Bei diesem Anblick wurde Yomi schlecht. Was hatte das alles zu bedeuten? Dass Hitsugi ein Stalker war? Ein kranker Stalker, der es auf Yomi abgesehen hatte? Alles in diesem Raum deutete darauf hin. Es war kaum noch ein Fleck Wand hinter den Fotos zu sehen. Es kam dem Sänger krank, fast schon besessen vor, wie Alles hier mit ihm zu tun hatte, wie Alles hier er selbst war.
 

Ein kalter Schauer fuhr über seinen Rücken. Seine Hände zitterten stärker als zuvor, als er die wenigen freien Plätze an der Wand entdeckte, auch denen silberne Schriftzeichen geschrieben standen, die unverkennbar Hitsugi’s Handschrift trugen.
 

Ich beobachte ihn. Und mit jedem Moment, jeder Sekunde, die ich in beobachte, wird er noch schöner.
 

Da neben eine weitere beschriebene Stelle.
 

Noch bezaubernder. Noch vollkommender.
 

Bei jedem Zeichen schnappte Yomi panisch nach Luft, drehte sich langsam im Kreis und las alles, was im Raum verteilt an den Wänden stand. Wieder wurde ihm schlecht. Schlechter als zuvor. Es war das Gefühl, was man immer hatte, wenn man kurz davor war, sich zu übergeben. Und die ganzen, schrecklichen Sinneseindrücke und Erkenntnisse, die hier auf den kleinen Sänger einschlugen, wollte er zu gerne wieder aus seinem Körper hinaus bekommen.
 

Der perfekte Mensch.
 

Wie in einem Märchen.
 

Die Schöne und das Biest.
 

Ich, das Biest, Yomi, die Schöne.
 

Jede Sekunde, jeden Moment. Zunahme an Schönheit, Unschuld, Reinheit.
 

Ich beobachte dich. Mit ganzem Herzen.
 

Angstscheiß bildete sich auf seiner Stirn. Um nicht aufzuschreien, presste Yomi sich seine Hand gegen den Mund und kniff die Augen zusammen. Er wollte das nicht mehr sehen. Er konnte das nicht mehr sehen. Hektisch stürmte Yomi aus dem Raum, stürmte gleich darauf in das Bad und erbrach sich wenige Sekunden später über der Toilettenschüssel. All die krampfhafte Anspannung kam aus ihm heraus und als sein Magen sich wieder halbwegs beruhigt hatte, sackte Yomi kraftlos auf dem Teppich zusammen. Er fühlte sich leer, so hilflos, ausgeliefert den schrecklichen Gefühlen, die immer noch in ihm anhielten. Hitsugi ist ein Stalker, schoss es ihm durch den Kopf. Er ist schon fast besessen, besessen von mir.
 

„Yomi?! Ist alles okay?“ Beim Klang von Hitsugi’s Stimme, die durch den Flur hallte und nach ihm rief, zuckte Yomi erschrocken zusammen und schloss seine Arme um sich, als könnte er damit die weiteren Gefühle aufhalten, die dadurch auf ihn einschlugen. Er musste hier weg. Er musste weg von Hitsugi, sich beruhigen, damit er morgen so tun konnte, als wäre alles in Ordnung. Als hätte er diesen Raum niemals betreten und hätte so niemals erfahren, dass Hitsugi ihn verfolgte und beobachtete. Besessen von ihm war. Unsicher richtete der Sänger sich auf und tappte mit zittrigen Beinen aus dem Bad hinaus um kurz darauf im Wohnzimmer zu stehen und überall hinzusehen, nur nicht in Hitsugi’s Gesicht.
 

„Mir geht es nicht gut. Ich gehe lieber nach Hause.“, flüsterte er und war selbst darüber erschrocken, wie schwach und zittrig seine Stimme klang. Als wäre sie nur noch ein hauchdünner Faden, der bei jeder Überanstrengung reißen könnte.

„Hast du dich übergeben?“, fragte Hitsugi. Er klang wirklich besorgt, aber das ignorierte Yomi und nickte bloß. Wortlos ging er an dem Gitarristen vorbei, nahm seine Jacke vom Hacken um gleich darauf in seine Schuhe zu schlüpfen und die Haustür zu öffnen. Immer noch sah er dem Anderen nicht ins Gesicht und verabschiedete sich mit einem leisen ’Bis Morgen’ ehe er die Tür wieder hinter sich schloss.
 


 

Die Nacht über hatte Yomi kein Auge zugetan. Sobald er in seiner Wohnung angekommen war, hatte er vor alle Fenster die Gardinen zugezogen, über manche, die keine Gardinen hatten, Decken gehangen. Jetzt da er wusste, dass Hitsugi ihn manchmal durch diese Fenster beobachtete und fotografierte, konnte er es nicht ertragen, wenn jemand durch sie hindurch sehen konnte. Er hatte sofort die Augen des Gitarristen auf seiner Haut gespürt, als er seine Wohnung betreten hatte. Vielleicht wurde er jetzt paranoid, aber er hatte schließlich allen Grund dazu. Er durfte sich beobachtet fühlen, denn er wurde beobachtet. Von einem seiner besten Freunde. Plötzlich war für ihn nichts mehr so wie früher. Er hatte Hitsugi geliebt, vielleicht sogar vergöttert und jetzt stellte sich heraus, dass diese Liebe sein Stalker war. Vielleicht hätte er davon noch etwas Gutes abgewinnen können, wäre es nicht so offensichtlich, dass der Gitarrist einzig und allein an seinem Körper und nicht an seiner Person interessiert war.
 

„Gottchen, Yomi. Wie siehst du denn aus?“, fragte Ni~ya erschrocken, als der Sänger den Bandraum lustlos betrat. Wenn Ni~ya trotz des Mundschutzes und der Sonnenbrille, die Yomi trug, erkannte, wie schlecht es ihm ging, dann musste das wirklich was heißen. Dann sah er anscheinend wirklich so schrecklich aus, wie er sich am Morgen im Spiegel gesehen hatte. Tiefe Ringe unter den trüben Augen und eine wirklich ungesund blasse Haut. Jetzt würde der Bassist, der sich der Gesundheit und des Wohlbefindens in der Band verschrieben hatte, so lange an ihm kleben, bis er erzählt hatte, was los war. Na, Halleluja...
 

„Bin nur etwas krank. Lasst uns einfach die Probe schnell hinter uns bringen, damit ich wieder in Bett gehen kann.

„Hitsu ist aber noch nicht da.“ Hitsu...bei dem Namen kamen Yomi fast augenblicklich die schrecklichen Gefühle wieder hoch, die er in der Nacht zum größten Teil erfolgreich verdrängt hatte. Sofort hatte er wieder den Raum im Kopf. Den Raum, den Hitsugi ihm und seiner Besessenheit gewidmet hatte. Er wollte es einfach aus seinem Gedächtnis verbannen, so tun, als hätte er diesen Raum nie betreten. Aber das ging nicht.
 

„Sorry für die Verspätung.“, entschuldigte Hitsugi sich, als er fünfzehn Minuten später den Raum betrat. Alle, bis auf Yomi, begrüßten ihn und Sakito winkte, ob der Verspätung, ab und manövrierte sie gleich an ihre Instrumente und an das Mikrofon. Yomi fiel es schwer, sich auf den Text zu konzentrieren, denn aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie Hitsugi’s misstrauische Blicke an ihm klebten. Nun, da der Sänger von den dunklen Machenschaften seines ’Kumpels’ wusste, schien er jeden Blick zu bemerken, der ihm zugeworfen wurde. Sie brannten sich in seine Haut und zogen unangenehm in seinen Gliedern, sodass er sich beim besten Willen nicht auf seinen Gesangspart konzentrieren konnte. Nach ein paar Minuten des kläglichen Scheiterns, unterbrach Sakito schließlich die Probe und rieb sich die Schläfen. Das alles sah Yomi nicht, da er mit gesenktem Kopf auf seine Füße starrte, doch jeder hier kannte Sakito’s Reaktion, wenn er genervt war.
 

„Was ist los?“ Allen war klar, dass die Frage an Yomi gerichtet war. Doch dieser blieb still, wusste nicht was er sagen sollte und starrte deshalb nur weiter hin auf seine Schuhe, die Blicke Hitsugi’s noch viel intensiver auf seiner Seite spürend. Sakito seufzte.

„Ni~ya, du gehst mit dem Kleinen raus und ihr kommt erst wieder rein, wenn du weißt was los ist und wie du ihm helfen kannst. Wir werden derweil an unseren Parts feilen.“

„Ist gut.“, bestätigte Ni~ya, packte Yomi kurz darauf an der Hand und zog ihn aus dem Bandraum. Draußen angekommen, ließ er ihn wieder los und drückte den Sänger an der Wand hinunter auf den Boden, ehe er sich neben ihn setzte.
 

„Erzähl’. Was ist passiert?“, fragte der Bassist besorgt und strich dem Anderen eine blonde Strähne hinter das Ohr, um dort leicht über die viel zu kalte Haut zu streichen.

„Ich bin krank.“

„Das hier hat aber nichts mit einem physischen Problem zu tun, oder? Du bist nicht krank, du zerbrichst dir über irgendetwas den Kopf und dieses Thema scheint sehr heikel zu sein.“ Yomi hasste es, wenn Ni~ya so ins Schwarze traf. Aber es musste ja einen Grund haben, warum er der Seelsorger der Band war. Er erkannte Probleme und ließ nicht eher locker, bis er wusste, was zu tun war. Das machte ihn in Yomi’s Augen zu jemanden, den er hasste aber dem er gleichzeitig auch dankbar war. An sich mochte der Sänger es nicht über seine Probleme zu sprechen und machte diese lieber mit sich selbst aus. Doch wenn Ni~ya es schaffte ihm zu helfen, und das war eigentlich immer der Fall, war er immer sehr froh darüber. Allerdings war dieses Problem etwas Anderes.
 

„Ich kann nicht...“, flüsterte Yomi und ließ seinen Kopf gegen seine Knie sinken, die er nah an den Körper heran gezogen hatte. Er hatte Angst davor, wieder diesen Gefühlen ausgesetzt zu sein, wenn er darüber sprach. Doch noch viel mehr Angst hatte er davor, dass Hitsugi von dieser Unterhaltung mitbekommen und Ni~ya irgendetwas antun könnte. Zumindest traute er ihm das nach dieser Entdeckung wirklich zu. Dass er einen Freund bedrohte. Vielleicht sogar verletzte.

„Natürlich kannst du.“

„Nein.“

„Wenn du möchtest, dann gehen wir in einen anderen Raum und schließen ab, damit niemand uns hören kann. Ich weiß, dass du es mir erzählen kannst. Du musst das, Yomi. Sonst kommst du noch auf dumme Gedanken, wenn du deine Sorgen so in dich hinein frisst.“ Glaubt er etwa, ich würde mich selbst verletzten?, dachte Yomi geschockt und starrte den Bassisten perplex an, welcher seinen ernsten Gesichtsausdruck allerdings nicht verlor. Er schien es ernst zu meinen. Ni~ya hatte gelernt, Menschen gut einzuschätzen. Und wenn er meinte, dass das Problem dazu führen könnte, dass Yomi mit Selbstverletzung anfing, musste da irgendwie etwas Wahres dran sein.

„In einen anderen Raum.“, meinte Yomi schließlich schwach und ließ sich wieder auf die Füße ziehen.
 

„Also?“ Abwartend sah Ni~ya den Kleineren an, nachdem er die Tür des leeren Aufenthaltsraumes abgeschlossen hatte. Noch vollkommen überfordert ließ Angesprochener sich auf eines der Sofas fallen und vergrub das Gesicht wieder in seinen Händen. Er wusste, dass man dem Bassisten vertrauen konnte, also warum fiel es ihm dann so schwer die Wahrheit zu sagen? Hitsugi konnte sie nicht hören und würde niemals erfahren über was sie gesprochen hatten. Wozu dann also die Angst?

„Ich...ich war gestern bei Hitsugi.“ Wieder war Yomi’s Stimme leise und zittrig. Doch ob er jetzt vor Ni~ya anfangen würde zu weinen, war ihm relativ egal. Vielleicht wäre es sogar besser, schließlich hatte er seinen Gefühlen so noch nicht einmal bei sich zu Hause freien Lauf gelassen. Aus Angst, er würde wieder beobachtet werden.

„Du kennst doch diese Tür neben dem Bad, die immer abgeschlossen ist.“

„Ja. Aber mir war es immer relativ egal, was dahinter steckt. Hast du es gesehen?“, fragte der Ältere vorsichtig und setzte sich dicht neben Yomi um ihn leicht in den Arm zu nehmen und an sich zu drücken.
 

Wieder begann der Sänger am ganzen Körper zu zittern und die Erinnerungen des Raumes kamen wieder in ihm hoch. Er konnte den Anblick von sich selbst nicht ertragen. Den Anblick von den silbernen Schriftzeichen, die genau preisgaben, was Hitsugi von ihm dachte. Er sah das alles detailgenau vor seinem inneren Auge, als hätte es sich unwiderrufbar in seine Netzhaut eingebrannt.

„Scht-“, versuchte Ni~ya ihn zu beruhigen und strich leicht durch die blonden Haare, während er den zierlichen Körper, der viel zu stark zitterte, noch weiter an sich drückte. Schließlich bahnten sich auch die Tränen ihren Weg über Yomi’s blasse Wangen und er schluchzte.
 

„Die Tür war offen und ich...ich war neugierig. Ich habe die Tür aufgemacht und...“ Wieder musste Yomi sich unterbrechen als ein gequälter Laut seine Lippen verließ. Unter Tränenbächen presste er sich an den warmen Körper Ni~ya’s und krallte sich in das Hemd des Größeren um Halt zu finden. Er sah wieder die Schriftzeichen und er konnte es sich nicht erklären, aber diese machten ihn am meisten Angst.

Ich, das Biest, Yomi, die Schöne.

Ich beobachte dich. Mit ganzem Herzen.

Yomi hatte schon von dem Märchen ’’Die Schöne und das Biest’’ gehört, aber beschäftigt hatte er sich nie damit. Doch es hörte sich nicht gut an. Gab es in diesem Märchen ein Happy End?
 

„Wie geht ’’Die Schöne und das Biest’’ aus?“, fragte der Sänger wie aus heiterem Himmel, womit er Ni~ya’s verständnislosen Blick auf sich zog.

„Was? Yomi du wolltest mir gerade erzählen, warum-“

„Hitsugi stalkt mich und an einer Wand in dem Zimmer stand ’Die Schöne und das Biest. Ich, das Biest, Yomi, die Schöne.’. Wie geht das Märchen aus?“ Der Bassist war leichenblass geworden. Anscheinend hatte er nach dem ersten Teil von Yomi’s Satz abgeschaltet und nur noch realisiert, dass Hitsugi den kleinen Sänger stalkt.

„Ni~ya! Bitte sag es mir! Wieso hat Hitsugi einen Bezug von seiner Besessenheit zu mir und dem Märchen aufgestellt? War das Biest von der Schönen besessen?“

„Yomi, dass...“ Der Ältere schüttelte den Kopf und rieb sich mit zwei Fingern an den Schläfen, nachdem er Yomi losgelassen hatte.

„Ich kann nicht glauben, dass Hitsugi dich stalkt.“
 

„Ich doch auch nicht.“, wisperte Yomi und drängte sich Ni~ya wieder entgegen, welcher die Arme ein zweites Mal um ihn schloss. Doch die Frage des Sängers war hiermit noch nicht beantwortet.

„Also? Wie geht das Märchen?“

„Ich weiß es nicht. Ich habe mich nie groß für Märchen interessiert, auch nicht, als ich klein war. Aber ich denke, du könntest diese Frage stellen, wenn du mit Hitsugi redest.“

„WAS?“ Entgeistert riss Yomi sich wieder los und starrte seinen Freund an. Er sollte mit Hitsugi reden? Ihn fragen, warum er ihn stalkt? Warum er von ihm besessen ist? Hatte Ni~ya noch alle Tassen im Schrank?!

„Du musst mit Hitsugi reden. Entweder das, oder du zeigst ihn an. Aber ich glaube nicht, dass du das tun wirst, schließlich hast du mir mal erzählt, dass du dich womöglich in ihn verliebt hast. Und wer weiß, vielleicht wird es ein Happy End für euch geben. Vielleicht hat Hitsugi sich auch in dich verliebt, wusste aber nicht, wie du reagieren wirst und hat dann auf das Stalking zurückgegriffen um dir nahe zu sein. Und Liebe hat sich in Besessenheit verwandelt. Aber das ist nur eine Vermutung und es wäre das Beste, wenn du ihn zur Rede stellst.“
 

Yomi hatte lange darüber nachgedacht. Nach ihrem Gespräch, war er einfach nach Hause gegangen und Ni~ya hatte ihn abgemeldet, da es ihm nicht gut ginge. Sollte er wirklich mit Hitsugi reden? Darüber, dass er von ihm gestalkt wurde? Was die Geschichte mit der Schönen und dem Biest sollte? Yomi hatte Angst vor dem Gespräch, aber der Bassist hatte Recht, wenn er meinte, dass er Hitsugi nicht anzeigen würde. Er wollte ihn nicht hinter gittern sehen, er wollte das selbst mit ihm ausdiskutieren.
 

Langsam sah Yomi von seinem Kaffee, der inzwischen kalt geworden war, auf. Ihm gegenüber saßen Ruka und Hitsugi und unterhielten sich über irgendwelche europäische Bands, die Yomi zum Großteil nicht kannte. Trotzdem sah er, wie Hitsugi’s Blick immer wieder zu ihm huschte, und sofort wieder wegsah, als er bemerkte, dass Yomi ihn ebenfalls beobachtete. Doch schon bald hielt er seinem Blick stand. Sie sahen sich tief in die Augen und Yomi bemerkte den Zweifel, die Verwirrung, vielleicht auch eine Art von Verlangen in den Augen des Gitarristen. Langsam richtete sich der Sänger auf und gab dem Älteren mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er ihm folgen sollte. Wieder schlug sein Herz schmerzhaft schnell gegen seine Brust und die Angst vor dem kommenden Gespräch kam wieder in ihm hoch. Wie sollte er anfangen?

Ich weiß, dass du mich stalkst.

Warum bist du von mir so besessen?

Ich habe den Raum gesehen.

Warum tust du das?
 

Alles kam Yomi ungeeignet vor. Nur leider hatte er keine Zeit mehr, sich den Kopf über den Anfang des Gespräches zu zerbrechen, denn Hitsugi und er waren in dem Raum angekommen, wo er sich auch mit Ni~ya unterhalten hatte. Diese Mal schloss er die Tür nicht ab und trotzdem fühlte er sich von der plötzlichen Konfrontation, mit seinem Stalker und trotzdem heimlichen Schwarm alleine zu sein, beinahe erschlagen. Ohne in Hitsugi’s braune Augen zu blicken, lehnte Yomi sich an die Wand am anderen Ende des Zimmers, um möglichst viel Abstand zu behalten. Zumindest körperlich wollte er noch seinen Freiraum haben, wo er sich doch schon von der alleinigen Präsens Hitsugi’s eingeengt fühlte.
 

„Du hast es gesehen, oder?“ Überrascht und auch erschrocken riss Yomi den Blick von seinen Füßen los, als der Andere doch tatsächlich den Anfang machte und es direkt auf den Punkt brachte. Als er leise nickte, versuchte er den Kloß, der sich in seinem Hals bildete, runterzuschlucken. Doch es ging nicht und sein Hals wurde trocken, seine Hände begannen wieder zu zittern. Warum musste sein Körper auch so heftig reagieren?

„Es tut mir Leid.“, flüsterte der Gitarrist und kam langsam auf den Kleineren zu, welcher sich nun noch enger an die Wand hinter sich presste.

„Ich weiß, dass es lächerlich ist. Aber ich komme nicht mehr von dir los. Ich wusste, dass du niemals an mir interessiert sein würdest und habe keinen anderen Ausweg gesehen. Ich wollte dir nah sein.“ Erst als Hitsugi direkt vor Yomi stand, viel zu nah für seine aktuelle Gefühlslage, kam er zum stehen. Yomi hatte die Augen zugekniffen, konnte nicht in das Gesicht über sich sehen. Doch die Frage von gestern brannte ihn noch immer auf den Lippen und vielleicht würde die Antwort ja auch alle ihre Probleme lösen.
 

„Wie geht ’Die Schöne und das Biest’ aus? Warum hast du das Märchen mit uns verglichen?“ Wieder war seine Stimme jämmerlich dünn. Wieso verlor er in solchen Situationen seine sonst so starke, durchdringende Stimme?

„Das Biest stirbt, doch durch den Kuss der Schönen, welche sich in ihn verliebt hat, wird er wieder zum Leben erweckt und verwandelt sich in einen wunderschönen, jungen Prinzen, der er vor dem Fluch war, der auf ihm gelastet hatte. Es ist eine Wunschvorstellung von mir, weißt du? Ich träume davon, dass uns das gleiche Schicksal wiederfährt. Dass du dich in mich verliebst und aus diesem Stalker, diesem Besessenen, der in nun mal bin, wieder der normale Hitsugi wird. Aber ich weiß, dass das nicht passieren wird. Und es tut mir Leid, dass du dieses Raum gesehen hast. Und dass ich so besessen von dir bin, dass ich sogar damit angefangen habe, etwas illegales zu tun. Es tut mir Leid. Ich werde damit aufhören und dich vergessen.“
 

Wieso war es bloß so weit gekommen? Wenn Hitsugi Yomi schon am Anfang gefragt hätte, ob es möglich wäre, dass er sich in ihn verliebte, wäre das alles niemals passiert. Hitsugi hätte niemals mit dem Stalken angefangen, weil ihn der verzweifelte Wunsch nach Nähe fast aufgefressen hätte. Er wäre niemals so besessen auf Yomi geworden, dass es schon fast wehtat. Er würde sich jetzt nicht schuldig fühlen, sich nicht entschuldigen, weil das Alles niemals passiert wäre. Plötzlich war die ganze Abneigung, die Angst, die Yomi seit seiner Entdeckung auf Hitsugi verspürt hatte, wie weggeblasen. Er verstand ihn nun. Und auch, wenn es ein Fehler gewesen war, ihn zu stalken, hatte er damit niemals jemanden verletzt. Hitsugi hatte nicht mit einkalkuliert, dass sein Geheimnis entdeckt werden würde. Es war nie der Plan gewesen, Yomi Angst einzujagen. Und Yomi verzieh ihm.
 

„Vielleicht hat das Biest eine Chance sich zurück zu verwandeln.“ Yomi’s Stimme hörte sich wieder besser an. Er lächelte, denn er war sich sicher, dass sie ein Happy End, wie in dem Märchen, haben konnten.

„Was?“

„Die Schöne war schon länger verliebt.“, sagte Yomi noch und zauberte damit einen noch verständnisloseren Ausdruck auf das Gesicht des etwas überforderten Gitarristen, bevor er seine Hände sachte an die Wangen seines Gegenübers legte und ihn zu sich zog. Vorsichtlich legten sich ihre Lippen aufeinander und für Yomi war es so, als würden all die schrecklichen Gefühle, die er hatte durchleben müssen, von ihm abfallen und den guten, schönen Gefühlen platz machen. Den Gefühlen, die klar machten, dass sie wirklich ein Happy End haben konnten.
 

Hitsugi hatte gar nicht reagieren können, da löste Yomi wieder den Kuss und sah ihm endlich in die braunen Augen. Der Ältere schien vollkommen perplex und überfordert mit der Situation und brachte Yomi somit wieder zum lächeln, ehe er flüsterte:

„Und? Hat sich das Biest in den Prinzen verwandelt und wird seine Schöne jetzt noch einmal küssen? Haben wir ein Happy End?“

Plötzlich schien Hitsugi aus seiner Trance erwacht. In seinen Augen bildeten sich Tränen, was Yomi zuerst überraschte, doch dann fiel ihm ein, wie sehr Hitsugi sich das hier herbei gewünscht hatte. Wie sehr er von diesem Augenblick geträumt, aber niemals daran geglaubt hatte, dass es Wirklichkeit werden würde.
 

„Ja.“
 

°~°~°~°
 

Es sollte eig. ein Sad End werden *heul*

Egal, aber so gefällt es mir auch ganz gut und ich hoffe natürlich wie immer, dass es euch auch gefallen hat ;)
 

Und nochmals 'Entschuldigung' wegen dem Kommi-Löscher! Ist sowieso ein bisschen blöd, dass die nicht noch einmal fragen 'Sind sie sich sicher, dass sie dieses Kommentar löschen wollen? Ja? Nein?' oder sowas...auch bei den FFs...Ach, ist doof gelaufen und ich bin bereit mich mit Steinen abwerfen zu lassen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Tiff
2012-08-01T10:16:40+00:00 01.08.2012 12:16
jaaaa... jin-chan, omedetou gozaimasuuuu!!!!!
und maya und nao hatten gestern geburtstag *yay*
*knuddel*

moah, wie fies. "einfach nur besser"
armer yomi, wird so gemobbt. und das noch bei einem so schlechten verlierer....
waaaas, hitsugi hat ein dunkles geheimnis?? was ist es??
bestimmt sonne art yomi-altar... mit bildern von ihm überall... und getragener wäsche von yomi, die geehrt wird und so...
HA! ich wusste es!!
ich find das ja irgendwie süß... *chrmchrm*
ich will auch von hitsugi gestalkt werden!!!
wenn hitsugi bilder von yomi hat, wie dieser nackt aus der dusche kommt,etc, dann habe ich zwei fragen:
1. darf ich auch eins haben?? *allerliebster hunde-engel blick*
2. bedeutet das nicht, dass in yomis wohnung kameras sind? dann wäre er ja zuhause nicht sicher...
ah, durch die fenster.... nun, schade...
armes yomi-chan!! das ihn das so fertig macht...
zumal er hitsugi eigentlich liebt...
wie gemein du bist *dramatisch auf couch werf und heul*
wie gemein du zu den beiden bist!!!
neeeeiiiin, ich will nicht, dass es böse endet *schluchz*
sie sollen glücklich sein!! bitte lass sie glücklich sein!!
hach, ist das schön *schluchz*
sie sind glücklich. ich bin glücklich.
kai, der offizelle überbringer der harmonie ist glücklich....
wie, sad end?! willst du... tssss... sad end...
wobei es echt so angefangen hat... ich war mir eig sicher, du machst ein sad end...
alles liebe *knuddel*
ich kommentiere den anderen heute abend... vllt hast du bis dahin schon eine antwort verfasst... ?
ganz liebe grüße *knuddel und abknutsch*
ich vermisse dich hier voll *jammer*
chuchu :*
Von:  Akikou_Tsukishima
2012-07-25T08:27:36+00:00 25.07.2012 10:27
also ehrlich... einfach mein kommi löschen... das nkommt dir teuer zu stehen...
aber steine sind langweilig will ja nicht ins gefängnis weil ich dich gesteinigt hab.... ist schließlich verboten

nein ich bewerfe dich mit wattebällchen bis du blutest.... haha das nennt sich rache... vielleicht schicke ich dir noch den fluch der wattebällchen auf den hals^^ dann träumst du sogar noch davon^^

su nun zum kapi:

ja also ich würde mich dann auch voll verfolgt fühlen und so
der vergleich mit die schöne und das biest war auch voll cool^^

aber schön das die beiden sich gefunden haben^^

kann mit der band bloß net viel anfangen^^
Von:  Sylphide
2012-07-23T21:39:30+00:00 23.07.2012 23:39
Aaaaw, wie süß *-*
Ich liebe Märchen und das war auch irgendwie wie ein Märchen :3
Total schön <3
Von:  ChiChii
2012-07-23T18:18:18+00:00 23.07.2012 20:18
OMG das Bandkaterchen ein Stalker?! o.o
Du schockst mich Q.Q
Und jaaa, Bassisten kennen immer einen Ausweg :3
Moi, Hitsugi is einfach so süüüüüß und er tut mir Leid weil er das selbst ja nicht wollte >< (Ni~ya ist ein alien ò-ó)
Aww, cute Yomi!!! :3
Ach ja, Hitsugi is jünger als Yomi XDD
Und es war mal wieder toll :3 Ich drück dir den Daumen für den nächsten OS :3
LG~ *wink* <3


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