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Saber Rider and the Star Sheriffs

- eine erfolgreiche Daily Soap -
von

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Pünktlich um Sieben stand er vor dem Wohnblock, in dem Marianne mit ihrem Vater und ihrer Schwester wohnte. Sein Auto stand geparkt am Gehsteig, er selbst lehnte an der Beifahrertüre. Schon eilte Marianne heraus. Sie trug wieder eine Jeans, ein eng anliegendes Top und hatte eine Jacke über ihren Arm geworfen.

Ihm stockte der Atem. Wusste sie eigentlich, welche Gefühle sie in ihm hervorrief?

Er löste sich von der Beifahrertür und lächelte sie an. „Hallo M., gut siehst du aus.“

Ein Rotschimmer zierte plötzlich wieder ihre Wangen. „Danke“, antwortete sie, auch wenn sie nicht so recht wusste, wieso er ihr plötzlich Komplimente machte.

Er öffnete die Beifahrertüre und ließ seine Kollegin einsteigen. Nachdem sie im Auto saß, schloss er die Türe, ging um sein Auto herum und stieg hinters Steuer. Kurz darauf fuhren sie los und er ließ sich zu Natalie und Berts Wohnung navigieren.

Er betrat zum ersten Mal die geräumige Wohnung. Als er im Wohnzimmer stand, fand er ein hübsch eingerichtetes Zimmer vor. Die braunweißen Möbel harmonierten mit dem etwas dunkleren Holzboden. Eine große Ledercouch stand in der Mitte des Zimmers, davor an der Wand war ein großer Fernsehwandschrank aufgebaut mit einem riesigen Fernseher. „Wow, ist der riesig“, staunte Shinji nicht schlecht, als er selbst an seine kleine Flimmerkiste in seinem Zimmer dachte.

Bert trat stolz an seinen Fernseher und pries ihn an. „Geil, oder? Ein 50 Zoll-Gerät mit einer Bildschärfe… Ich sag dir eins, beim Fußball kannst du die Grashalme zählen.“

Shinji war Feuer und Flamme. „Können wir mal anschalten?“

Bert ging zum Wohnzimmertisch und schnappte sich die Fernbedienung. Dann setzte er sich auf die Couch und lud Shinji ein sich zu ihm zu setzen. Schon schaltete er den Fernseher an und sie zappten sich durch die Kanäle.

Marianne und Natalie blickten sich an. Sie standen beide im Flur, linsten ins Wohnzimmer und lauschten den Worten. Eigentlich wollten sie jetzt los um sich im Kino einen Film auszusuchen. Aber nachdem die Jungs mit dem Fernseher beschäftigt waren, entschieden sie sich in eine spätere Vorstellung zu gehen.

„Was für ein Bild“, schwärmte Shinji begeistert. Er spielte mit dem Gedanken sich ebenfalls so ein Gerät zu kaufen.

Natalie zog ihre Schuhe wieder aus und ging ins Wohnzimmer. „Wenn du DVD siehst, fühlst du dich wie im Kino.“ Mit dieser Anspielung wollte sie auf ihr eigentliches Vorhaben deuten, allerdings verwarfen die Männer die Abendplanung.

„Das wäre es doch. Machen wir einen DVD Abend“, platzte Bert heraus. „Schatz, das ist doch in Ordnung, oder?“

Auch Marianne trat ein und blickte unentschlossen auf die Flimmerkiste. Bei Bert und Natalie war es gemütlicher auf der Couch zu sitzen, als auf den harten Stühlen im Kino.

Die beiden Frauen tauschten einen Blick aus und nickten schließlich zu. „Dann bereiten wir mal alles für unseren Heimkinoabend vor“, antwortete Natalie und ging gefolgt von Marianne in die Küche. Dort begannen sie Popcorn zu machen und Cocktails zu mixen.

Es war beschlossen. Statt des geplanten Kinoabends, blieben sie bei Bert und Natalie zu Hause und entschieden sich für einen netten DVD Abend. Nachdem die Männer die DVD ausgesucht hatten und die Mädels mit selbst gemixten Cocktails und einer großen Popcornschüssel ins Wohnzimmer kamen, machte es sich Shinji schon mal auf der Couch gemütlich. Marianne setzte sich neben ihn und platzierte die Popcorn Schüssel auf ihrem Schoß. Ehe sie herzhaft hineingriff, holte sich Shinji schon eine handvoll Popcorn heraus. Natalie hockte sich zu Bert, der den Player anschaltete und griff nach der leeren Hülle. „Oh, nein“, seufzte sie. „Wenn man euch mal den Film aussuchen lässt. Habt ihr keinen romantischen, kitschigen oder humorvollen Film gefunden? Wir haben an die hundert DVDs da, aber ihr sucht euch den gruseligsten heraus.“

Marianne hielt inne. „Gruselig? Oh, nein“, ihr schauderte schon bei dem Gedanken an einen Gruselschocker.

Shinji grinste zu seiner Kollegin hinunter. Er wusste schon, warum er Bert diesen Film gereicht hatte. Der hatte ihn sofort mit einem breiten Grinsen angenommen und zugestimmt.

Schon hüpfte Natalie auf die Couch, neben ihre beste Freundin und verkündete lauthals: „Ich werde dich beschützen, mein Schatz!“ Dabei griff sie beherzt nach der Popcornschüssel und grabschte dort hinein.

„Meinst du mit Schatz: Marianne oder das Popcorn“, zwinkerte Shinji Natalie zu. Diese nahm die Vorlage an. „Ich werde das Popcorn beschützen und mich selbst von meinem Schatz beschützen lassen. Für Marianne bist du zuständig.“

Der Blondine gefiel nicht, wie ihre Freunde miteinander redeten. „Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen“, konterte sie deshalb. Bert ging zum Lichtschalter, schaltete das Licht aus und nun erhellte nur noch der große LCD-Fernseher das gemütliche Wohnzimmer.

Shinji griff noch mal ins Popcorn, ehe Natalie ihrer Freundin die Schüssel klaute und sich eng an Bert kuschelte, der sie sofort mit seinen Armen umfing und sie den Abend über nicht mehr hergeben würde.

Marianne beneidete ihre Freundin. Mit Bert hatte sie einen Glücksgriff gelandet. Es gab nicht viele Männer wie ihn. Sie warf einen kurzen Blick zu Natalie und Bert. Seit einigen Jahren waren sie schon ein Pärchen. Marianne konnte sich kaum noch an die Zeit erinnern, als sie beide Singles waren und gemeinsam in eine Partynacht loszogen. Sie gönnte ihrer Freundin aber auch ihr Glück und hoffte, dass Bert Natalie niemals wehtat. Sie zog ihre Beine an und kuschelte sich an die Couch. Neben ihr saß Shinji und blickte wie gebannt auf den Film. Sie selbst konnte mit Gruselfilmen nicht viel anfangen, dennoch versuchte sie ihre Aufmerksamkeit auf den Film zu lenken.

Allerdings dauerte es nicht lange bis zum ersten großen Schockmoment. Marianne versteckte ihr Gesicht hinter ihren Händen und lugte durch die leicht gespreizten Finger auf den Fernseher.

Shinji, der sich mehr auf die hübsche Blondine neben sich konzentrierte, als auf den Film, bemerkte ihr Verhalten. Er positionierte sich noch ein bisschen bequemer auf der Couch und legte sanft den Arm um ihre Schulter. Dabei übte er ein wenig Druck aus und zog Mariannes Oberkörper an seinen heran. Kurz darauf spürte er ihren Kopf an seiner Schulter.

Die Blondine ließ ihn mit pochendem Herzen gewähren. Sie löste ihre verkrampfte Haltung umschloss mit ihren Händen ihre Knie und spürte die Wärme, die von seinem Körper ausging. Sie konnte sein Aftershave riechen und spürte seine Finger an ihrem Oberarm, die langsam begannen ihren Arm zu streicheln. Sie kuschelte sich noch ein wenig näher an ihn, konzentrierte sich auf seine Fingerkuppen auf ihrer Haut und fühlte das sanfte Prickeln, welches sie bei der Berührung hinterließen. Sie fühlte sich mit einem mal so entspannt, dass sie kurz darauf einschlief.

Shinji bemerkte dies gar nicht. Er war zu sehr damit beschäftigt sein klopfendes Herz unter Kontrolle zu halten. Wenn sie nur annähernd wüsste, welche Gefühle sie in ihm auslöste… Er unterband diesen Gedanken wieder und schielte kurz zu Natalie und Bert. Die beiden saßen kuschelnd zusammen. Während Bert sich voll und ganz auf den Film konzentriere, bemerkte Shinji, dass Natalie mit einem breiten Grinsen immer wieder zu ihm und Marianne herüberschielte. Auch er schmunzelte ein wenig. Natalie gefiel also was sie sah. Sanft blickte er auf den blonden Haarschopf an seiner Schulter hinunter und hauchte ihm ein Küsschen drauf, ehe er selbst seinen Kopf an ihren lehnte. Noch nie hatte er so gefühlt. Es fühlte sich zum ersten Mal richtig an.

Als der Film vorbei war, weigerte sich Natalie aufzustehen. Sie fühlte sich so wohl in den Armen ihres Freundes und auch Marianne und Shinji schienen so vertraut miteinander. Es war ihr schon am ersten Abend aufgefallen, welch Harmonie zwischen beiden herrschte. Ihr kam es vor, als wäre es vom Schicksal vorherbestimmt, dass sie zusammen gehörten. Langsam richtete sie sich auf und krabbelte zu ihrer besten Freundin rüber. Dass diese schlief war bis zu dem Zeitpunkt noch niemanden aufgefallen. Frech zwinkerte sie den Braunhaarigen an. „Wollen wir sie schlafen lassen? Oder sollen wir sie aufwecken?“

„Ihr könnt gerne hier übernachten. Die Couch ist schnell zur Schlafcouch umgebaut“, bot auch Bert an.

Auch Natalie nickte: „Und fürs Frühstück haben wir auch genug da um euch mit satt zu bekommen.“

Es war ein verlockendes Angebot. Zum einen hatte er keine Lust sich jetzt auf den Heimweg zu machen, zum anderen könnte er die gemeinsame Zeit mit Marianne noch ein wenig hinauszögern. Doch diese Entscheidung dürften sie nicht über ihren Kopf hinweg entscheiden. Er richtete sich ein wenig auf, da schlug Marianne auch schon ihre Augen auf. Im Fernseher lief irgendwas, aber es war nicht mehr der Horrorfilm. Müde rieb sie sich über ihre Augen. „Ist der Film schon aus?“

„Ja, und wir haben soeben überlegt, ob ihr heute Nacht hier bleiben wollt“, antwortete Natalie.

Marianne versuchte ihre Gedanken zu sortieren. Große Lust nach Hause zu fahren hatte sie nun auch nicht mehr. „Also ich würde gerne hier bleiben. Ich kann morgen auch mit den Öffentlichen nach Hause fahren.“

Shinji nickte. „Ich hab schon was getrunken, da würde ich nicht mehr so gerne fahren.“ Es war nur ein Cocktail und seine Ausrede klang sehr fadenscheinig, dennoch stimmte Bert zu. „Dann steht mal kurz auf“, schon klappte er die Schlaffunktion aus.

Natalie holte aus dem Schlafzimmer Bettwäsche und stellte ihren Gästen im Bad Zahnbürsten hin. Für Übernachtungsgäste hatte sie immer neue Zahnbürsten in Reserve.

Mit leichtem Unbehagen stand Marianne vor der großen Schlafcouch. Sie würde mit Shinji gemeinsam auf der Couch nächtigen. Ging das nicht ein bisschen zu schnell, dafür dass sie nur Kollegen waren?

Kurz nachdem Natalie und Bert sich für die Nacht verabschiedet hatten, bemerkte der Wuschelkopf: „Wenn es dir unangenehm ist, dann schlafe ich auf dem Boden.“

„Blödsinn, die Couch ist groß genug für uns beide“, erwiderte sie sofort. Auf dem Boden schlafen… Der kam auf Ideen. Sie verzog sich kurz ins Bad, putzte sich die Zähne und klatschte sich Wasser ins Gesicht. Man sah ihr die Aufregung an und das war nicht gut. Und sie müsste ihrem Vater noch eine Nachricht schicken, sonst drohte ihr morgen ein Donnerwetter. An und für sich war es ja auch nichts neues das sie bei ihrer Freundin übernachtete. Langsam beruhigte sie sich und verließ das Badezimmer.

Kurz nach ihr verschwand auch Shinji darin. Als er wieder herauskam lag Marianne unter ihrer Bettdecke und kuschelte sich an das weiche Polster.

Er legte sich zu ihr und zog sich seine eigene Decke über. Die Blondine hatte ihm den Rücken zugewandt und machte sich besonders schmal. Wenn sie so liegen blieb, könnten noch zwei Personen mit ihnen auf der Couch schlafen. Shinji hatte mehr als genug Platz. Er war versucht ihr über die Mähne zu streichen. Ihre Haare faszinierten ihn. Sie waren blond und lang, dazu ihre blauen Augen. Sein Herz pochte aufgeregt in seiner Brust. „Ich hab genug Platz“, bemerkte er neckisch.

Zumindest bewirkte dieser Kommentar, dass sie sich ihm zuwandte. Nun lag sie auf dem Rücken, allerdings spürte sie seine Schulter an ihrer. Soviel Platz war dann wohl doch nicht. Stumm blickte sie ihm in die Augen.

„Darf ich dich etwas fragen?“, bohrte er vorsichtig nach. Er drehte sich ihr zu und blickte ihr in ihre blauen Augen. Sobald er merkte, dass sie nicht bereit war darüber zu reden, würde er sofort abbrechen. „Was ist passiert, dass du deine Mutter so meidest?“

Marianne schluckte. Sie blickte in seine braunen Augen und verlor sich wieder darin. „Ich war fünf Jahre alt. Marie war bereits zehn und in der Schule. Meine Eltern hatten sich schon immer sehr viel gestritten, wobei meine Mutter immer ihre Unzufriedenheit an meinem Vater ausließ. Sie hielt ihm grausame Dinge vor.“

„Welche Dinge“, hakte Shinji sanft nach.

„Er hätte ihr Leben zerstört. Mit Kindern, die sie nie gewollt hatte. Sie hätte andere Pläne gehabt.“ Sie erklärte: „Sie war noch jung, als sie sich kennen lernten. Sie wurde schnell schwanger. Dann folgte die Hochzeit, denn ein uneheliches Kind zu haben war ein Verbrechen zur damaligen Zeit. Kaum war Marie aus dem Gröbsten heraus, verschwand sie nächtelang. Sie war viel feiern, während mein Vater sich um meine Schwester kümmerte. Und dann wurde meine Mutter wieder schwanger.“

Er spürte, dass Marianne sich schwer tat darüber zu sprechen. Darum begann er sanft ihren Haarschopf zu kraulen.

„Ich war letztendlich der Auslöser für ihre Unzufriedenheit. War meine Schwester nicht geplant gewesen, ich war erst recht unerwünscht. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte es nach Marie kein zweites Kind gegeben.“

Das Marianne auch vom selbem Vater war, musste er nicht hinterfragen. Marie und sie sahen sich so ähnlich und beide hatten auch Ähnlichkeit mit ihrem Vater. Ihm schauderte. Wenn der wüsste, wo und in welcher Gesellschaft sich seine Tochter befand, Shinji wäre glatt einen Kopf kürzer. Ihr Vater konnte ihn noch nie leiden, aber nun verstand er den Grund dafür ein bisschen besser. Mariannes Worte rissen ihn wieder aus seinen Gedanken.

„Wieder entzog sie sich ihrer Verantwortung, war oft unterwegs. Wenn sie nach Hause kam, stritten sie sich. Es fielen Worte, die Marie und ich lange nicht verstanden hatte. Unschöne Worte. Sie hielt ihm immer wieder dasselbe vor. Er hätte ihr Leben zerstört. Mit zwei Kindern, die sie nie gewollt hatte. Eines Tages packte sie ihre Sachen und verschwand.“ Marianne wandte ihre Augen ab und schluckte bitter. Sie spürte seine zärtliche Geste an ihrem Schopf, dennoch konnte er ihr den Schmerz nicht nehmen.

Shinji spürte, dass sie sehr enttäuscht von ihrer Mutter war. Sanft legte er seine andere Hand an ihre Wange und begann sie dort ebenfalls zu streicheln. Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte.

„Ich…“, begann sie von neuem, wusste allerdings nicht ob sie fähig war sich ihm ganz anzuvertrauen. Sie würde ihm ihr innerstes Seelenwohl anvertrauen. Er wüsste mehr über sie, als ihre engsten Vertrauten. Sie suchte seine Augen. Seine braunen Augen, die sie treu und verständnisvoll ansahen und sie ermutigten zu erzählen. „Ich hab gehofft, dass sie zurückkommt. Jeden Tag aufs Neue zerschlugen sich meine Hoffnungen. Mein erster Schultag stand an. Diesen wichtigen Tag konnte sie nicht einfach vergessen haben. Aber sie erschien nicht. Sie hat sich nie gemeldet. Weder zu meinem Geburtstag, noch an Weihnachten. Marie erging es ebenso, dennoch gab sie die Hoffnung nicht auf, dass das Verhältnis mit unserer Mutter wieder besser würde. Inzwischen besucht Marie sie alle paar Wochen. Die beiden verstehen sich wieder besser, zumindest behauptet das meine Schwester.“ Sie spürte die Wärme seiner Hand auf ihrer Wange. Sie blickte ihn an und stellte fest, dass er sie aufmerksam anblickte. Es tat ihr gut mit ihm zu sprechen.

Lange wog er seine Worte ab. Nicht sicher, ob es ihm denn zustand, seine Meinung überhaupt zu sagen. Dennoch fasste er einen Entschluss. Seine Augen blickten warm in ihre Augen. Seine Stimme war so sanft: „Du solltest dich mit deiner Mutter aussprechen. Auch wenn es schwer und unschön wird.“

Sie blickte ihn fassungslos an. Ihr lagen schon bissige Worte auf der Zunge, als sie bemerkte, dass er es nur gut mit ihr meinte. Sie nickte schließlich: „Vielleicht sollte ich das wirklich mal“, gab sie zu. Wieder sah sie in seine Augen. „Was ist mit deiner Familie?“

Shinji hielt inne. Er war versucht sich abzuwenden, ihr irgendwas zu erzählen, doch dann hielt er es nicht für richtig. Sie war so ehrlich zu ihm und hatte ebenso die Wahrheit verdient. Er schluckte, drehte sich auf den Rücken und blickte die Decke an. Nicht so recht wissend, wo er anfangen sollte zu erzählen. „Meine Familie lebt in Japan. Nach meinem Abschluss sollte ich in die Firma meines Vaters einsteigen. Doch ich wollte die Welt sehen. Ich wollte mir die verschiedenen Länder und ihre Kulturen ansehen, ehe ich für immer an Japan gekettet sein würde. Als ich ihm dies mitteilte, drohte mein Vater mir mich zu enterben. Wir sind damals ziemlich heftig aneinander geraten, haben uns sehr gestritten. Ich habe damals wütend meine Sachen gepackt und bin gegangen.“ Er schluckte. „Auch wenn ich mich immer wieder bei ihnen gemeldet habe, ihnen meine aktuelle Adresse und Telefonnummer gegeben hatte, keiner von ihnen hat je angerufen und gefragt wie es mir geht. Als ich hier ankam, bot man mir eine Stelle als Schauspieler an. Und da mir meine Eltern zwischenzeitlich den Geldhahn zugedreht hatten, nahm ich die Stelle sofort an.“

Marianne richtete sich auf. Sie blickte auf ihren Kollegen herunter, während sie ihm eine störrische Haarsträhne aus dem Gesicht strich. „Das ist ja schrecklich“, hauchte sie mitfühlend.

Shinji lächelte sie an. „Na ja, so schlimm ist es nun auch wieder nicht“, spielte er herunter.

Dennoch schüttelte Marianne ihren Kopf. „Ich habe immerhin meine Schwester und meinen Vater um mich, du hast…“, sie stockte. Ihr Herz blutete mit einem Mal. Das hatte niemand verdient und schon gar nicht er.

Sanft hob Shinji wieder seine Hand, strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr und flüsterte: „Ich habe Richard und Bill…“, antwortete er auf ihren unausgesprochenen Satz. „…und ich habe dich“, gestand er ihr noch leiser. Er führte seine Hand an ihren Hinterkopf und zog sie zu sich hinab, bis er ihre Lippen berühren konnte. Als er sie zu küssen begann, ihre weichen und zarten Lippen schmeckte, explodierte in ihm ein Feuerwerk. So hatte er noch nie zuvor gefühlt.

Zärtlich berührte sie ihn an seiner Wange, streichelte ihn und erwiderte seine Küsse. Mit seinem Kuss hatte er sie gefangen, ihre Gefühle gingen mit ihr durch und sie ließ sich von seinen Lippen mitreißen. Nach einer gefühlten Ewigkeit löste er den Kuss und lächelte. „Wir sollten jetzt schlafen.“

Marianne, die immer noch verwirrt über ihren inneren Gefühlsausbruch war, nickte. Sie wollte sich ihm wieder abwenden, doch er war schneller.

Er zog sie in seine Arme und kuschelte sich an sie. So sollte es ein. Endlich spürte er das Gefühl von Geborgenheit.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  CharmedWitch
2013-02-28T11:46:55+00:00 28.02.2013 12:46
Das war wieder ein super schönes Kapitel! :-)

Ich bin sooo gespannt, wie es weitergeht und warte sehnsüchtig! :-)


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