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Dawson's Creek - May dreams come true

Crime and Punishment
von

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Kapitel 4

Kapitel 4
 

4. September 2013
 

Gewalt ist die letzte Zuflucht des Unfähigen.
 

Der folgende Tag ging ziemlich ereignislos von statten. Vormittags mussten die Jungs weiterarbeiten und den Nachmittag verbrachten sie zusammen auf dem Hof. So ging auch Pacey' s zweiter Tag hinter Gittern schneller vorbei, als er erwartet hatte. Doch spürte der Brünette innerlich, dass sich irgendetwas anbahnt. Nur hatte er noch keine Ahnung, worum es sich dabei handeln könnte.
 

Nun war Freitag, der 4. September. Pacey hatte die letzte Nacht nicht sonderlich gut geschlafen. Wem konnte es ihm auch verübeln. Immerhin war der 3. September ein entscheidender Tag in seinem Leben gewesen. Denn an diesem Tag hatten sich Tasha und er vor drei Jahren kennen gelernt. An diesem Tag hatte sein Leben eine neue Richtung eingeschlagen.

Es gab Momente, da fragte sich Pacey, wie sein Leben wohl verlaufen wäre, wenn er an diesem Tag pünktlich gekommen wäre. Wenn er sie nicht vor der Schule getroffen hätte. Hätte sein Leben dann einen anderen Weg eingeschlagen? Oder war es vielleicht doch das Schicksal gewesen, das die beiden zusammen geführt hatte? Vielleicht hätten sie sich später auf dem Gang getroffen und wären da ins Gespräch gekommen? Vielleicht wäre ihr Leben trotzdem genauso verlaufen, weil es einfach so sein sollte? Aber das würde er wohl nie erfahren. Und vielleicht war es auch besser so. Das Leben hat noch Überraschungen für ihn parat. Da war sich der Brünette sicher.

Der Tag fing für alle sehr schleppend an. Keiner hatte so wirklich Lust auf irgendetwas. Umso glücklicher waren sie, als sie ihre Arbeit hinter sich gebracht hatten und nach dem Mittagessen auf den Hof durften. Obwohl Pacey mit den Gedanken ziemlich weit entfernt war, bemerkte er, dass seine Leute sich in aller Regelmäßigkeit umsahen und irgendwann tat Pacey es ihnen gleich. Wieder spürte er diese seltsame Anspannung, die er auch gestern vernommen hatte. Vielleicht war das hier drin ja normal, doch für den Brünetten war es doch etwas Neues. Sie liefen gerade über den Hof, als Pacey sich an Koby wendete. „Hey Kob. Kommt mir das nur so vor, oder stimmt hier etwas nicht?“ Der Blick seines Zellenkollegens sprach Bände. Er sah sich einmal um, ehe er seinen Blick auf Pacey richtete. „Nein, du irrst dich nicht. Es bahnt sich etwas an. Spürst du die Spannung in der Luft?“ Pacey nickte und sie kamen an einer Art kleinen Tribüne an. Koby sah zu Chuck und deutete mit dem Kopf leicht auf Pace. Chuck nickte nun bestätigend und sah erst zu JJ, dann zu Pacey.

„Weißt du, Frischling. Es gibt nicht viele Neuankömmlinge, die den Sturm riechen bevor er aufzieht. Die meisten halten es für eine allgemeine Angespanntheit, aber das ist es nicht. Alle paar Monate in der Regel geraten die Fronten einander. Schwarz gegen Weiß, wenn du verstehst?“ Chuck deutete zu den Bänken auf der anderen Seite des Hofes, auf denen sich einige Schwarze gerade niederließen. Sie sahen nun ebenfalls ihnen herüber und fingen gleich an zu tuschelnd. Pacey, der Chuck' s Blick gefolgte war, sah diesen nun wieder an und nickte leicht. „Für Frischlinge wie dich, geht das selten gut aus. Deshalb...“ Er sah noch einmal zu JJ, der Pacey nun ein selbstgebautes Messer hinhielt. „Dachten wir uns, du könntest das wohl gut gebrauchen.“ Pacey' s Augen weiteten sich kurz, ehe er doch abwehrend die Hand hob. Er wollte sich aus allem raushalten so gut es ging. Er war zwar alles andere als feige, doch wenn er hier Stress bekam, konnte ihm das nur noch weitere Jahre hinter Gittern einbrocken. Und das wollte er um jeden Preis vermeiden.

„Naja, wisst ihr, ich bin eher der Faustkämpfer.“ wehrte er gleich ab, doch JJ warf das Messer nun etwas hoch, sodass der Griff nun in Pacey' s Richtung zeigte. „Schön für dich, Frischling. Das interessiert den Typen, der mit einem Messer in der Hand auf dich zu rennt, aber nicht. Der sticht dich ab, wenn du ihm nicht zuvor kommst.“ Pacey sah in die Runde, schluckte einmal leicht und nahm das Messer schließlich an. Ihm war nicht wohl dabei. Klar hatte er selbst schon die eine oder andere Prügelei vom Zaun gebrochen und einige davon hatten es ganz schön in sich, doch war er auch in der Lage einen Menschen einfach so abzustechen? Er sah auf das Messer, versteckte es dann aber in seinem Schuh. Er wusste, dass er es nicht einsetzen würde, aber ihm blieb kaum eine andere Wahl, als es anzunehmen und zu hoffen, dass es nicht zum Einsatz kam.

Nun erzählten ihm die Jungs von einigen anderen Aufständen und deren doch ziemlich blutigen Enden. Das machte dem jungen Mann nicht unbedingt Mut. So folgte er seinen Leuten mit einem recht mulmigen Gefühl zurück in den Zellentrackt. Auch Pacey war nun auf der Hut und achtete auf jede Regung um sich herum. Ihm entging nicht, dass sich die Lage immer mehr anspannte und das ganz ohne Provokationen. Im Zellenblock hatten sie noch Zeit um sich frei zu bewegen. Die sechs standen einfach da, an eine Wand gelehnt und beobachteten die Insassen. Und plötzlich ging es los. Ein schwarzer Häftling fing einen Streit mit einem Weißen an und augenblicklich sammelten sich immer mehr um sie herum. Als einer der beiden - man konnte in dem Trubel wirklich nicht ausmachen, wer es war - auf den anderen losging, fing auch der Rest an. Binnen weniger Sekunde kämpfte jeder gegen jeden. Selbst die, die vorher nicht um die Streitenden herum standen, begannen auf einander einzuschlagen. So blieb es natürlich nicht aus, dass auch auf Chuck, Koby und die anderen eine Horde losstürmte. Sofort entwickelte sich daraus eine riesige Schlägerei, derer die Wärter nicht Herr werden konnten. Sie mussten tatsächlich warten, bis sich die Lage etwas beruhigt hatte, um eingreifen zu können.

Auch Pacey wurde recht schnell ins Visier genommen. Ein Schwarzer stürmte auf ihn zu, drückte ihn gegen die Wand und schlug einige Male auf ihn ein, ehe Pacey überhaupt die Chance hatte sich zu wehren. In blinder Panik schlug seinem Gegner mit aller Kraft auf die Nase, deren lautes Knacken in der Geräuschkulisse unter ging. Doch taumelte er nun zurück, sodass Pacey die Chance hatte sich kurz zu erholen, um ihn mit einem weiteren Schlag kampfunfähig zu machen. So konnte er sich gegen drei weitere Gegner behaupten, als er etwas Luft hatte sich einmal umzusehen. Die Kämpfe liefen nach wie vor auf Hochtouren. Pacey sah zu Koby und JJ, die gerade gegen einen wahren Riesen im Vergleich zu ihnen, zu kämpfen hatten. Parker und Leo waren ebenso in ihre Kämpfe vertieft. Nun suchte Pacey Chuck, doch dieser war nicht so leicht auszumachen.

Es waren erst Minuten vergangen, doch kam es Pacey vor wie Stunden. Nun endlich hatte er auch Chuck ausgemacht, der in einer ziemlich pikanten Situation steckte. Ein ziemlich kräftiger junger Mann, der von weitem genauso groß wie Chuck wirkte, hatte diesen zu Boden geworfen und kniete mit einem Knie auf seiner Brust. In der Hand hielt er ein Messer, mit welchem er auf Chuck einstechen wollte. Doch hielt dieser die Hand des anderen fest, sodass dieser nicht zu stoßen konnte. Pacey sah aber, dass Chuck das sicher nicht mehr lange durch halten würde. Er rang ein letztes Mal nach Atem und lief dann auf die Beiden zu. Mit einem gekonnten Body-Check warf er den Größeren zu Boden und kniete sich ebenso auf ihn, wie er es zuvor bei Chuck getan hatte. C-Dog - so hieß Pacey' s neuer Gegner - versuchte den Jüngeren nun von sich runter zu werfen. Als ihm dies nicht gelang, versuchte er es mit dem Messer, doch Pacey war schneller. Er fing das Messer ab und schlug C-Dog mit dem Ellenbogen ins Gesicht. Dieser war nun leicht benommen, sodass er sich gegen Pacey' s Griff nicht mehr wehren konnte. Dieser stand nun auf und drehte C-Dog schmerzhaft den Arm auf den Rücken.

„Sag mal, was bist du, hmm? So' n Bullenschwein, ein reudiger Spitzel oder was?“ knurrte C-Dog über die Schulter, woraufhin Pacey ihm den Arm noch weiter verdrehte. Er lehnte sich nun zu ihm runter, um ihm die folgenden Worte mit drohender Stimme ins Ohr zu hauchen. „Nein, das nicht gerade. Aber mein Vater ist ein Bulle und ich hab das ein oder andere aus eigener Erfahrung von ihm gelernt. Wenn du ihn also nicht in Ruhe lässt, Hombre, brech ich dir den Arm beim nächsten Mal.“ Noch einmal drückte Pacey den Arm des Älteren weiter nach oben, ließ dann aber von ihm ab. Er trat nun zu Chuck, der gerade dabei war sich wieder zu erheben und von Pacey die Hand gereicht bekam. Doch sah er nun die kommende Gefahr und stieß Pacey zur Seite.

C-Dog hatte sich wieder aufgerichtet und war mit dem Messer auf Pacey zu gestürmt. Hätte Chuck ihn nicht beiseite gestoßen, hätte er das Messer direkt in den Hals gerammt bekommen. So erwischte C-Dog nur seinen Arm, den aber nicht zu knapp. Heftig blutend lag Pacey nun am Boden mit dem Messer im Arm, während Chuck seinen Gegner mit einigen gezielten Schlägen nun endlich zu Boden brachte. Nun endlich griffen auch die Wachen ein. Sie warfen einige Sätze Tränengas in die Menge und schnellstens verzogen sich die meisten Gefangenen in ihre Zellen, während die Wärter mit Rauchmasken die Verletzten einsammelten. Wenn es nach ihnen gehen würde, so würden sie sie einfach dort lassen, aber das Gesetz schrieb es nun einmal so vor, also blieb ihnen keine andere Wahl. So wurde Pacey neben einigen anderen auf die Krankenstation gebracht.

Dort wurden die Häftlinge aufgeteilt und nach Dringlichkeit behandelt. Und Pacey, dem immer noch ein Messer im Arm steckte, stand daher ziemlich weit oben. Dr. Lynz hatte Pacey schon von weitem gesehen und ihn zu sich bringen lassen. „Oh Gott, Pacey, was ist passiert?“ fragte sie geschockt, als sie sich schnell ein paar OP-Handschuhe anzogen und sich die Wunde genau ansah. „Ach, wissen Sie, Doc. Irgendwer fand mich wohl so zum Anbeißen, der wollt sich wohl 'ne Scheibe abschneiden.“ witzelte er rum, um den Schmerz zu überspielen. Sie bereitete unterdessen einige Kompressen und Verbände vor, ebenso wie Nähzeug. „Pacey, hör auf mit den dummen Sprüchen. Du musst mir sagen, wer das getan hat.“ Nun setzte sie sich neben ihn und zog vorsichtig das Messer heraus. Sofort floss das Blut in Strömen aus der Wunde und sie verabreichte ihm zwei Spritzen. Pacey biss die Zähne zusammen und stöhnte schmerzvoll auf.

„Was ist das?“ fragte er, um vom Thema abzulenken. Klar wäre es ein leichtes den Typen zu verraten, doch das würde nicht unbedingt zur Verbesserung seiner Situation beitragen. Also musste er einfach weiter das Thema meiden. „Ein lokales Anästhetikum und ein Blutungsstiller.“ antwortete sie ihm lakonisch. Immer wieder tupfte sie nun über seine Wunde und die ersten paar Male verzog der Brünette dabei das Gesicht. Doch schon nach einigen Sekunden spürte er nichts mehr. So fing sie nun an die Wunde zu nähen, während Pacey dies argwöhnisch begutachtete. Es bedurfte ganzer zehn Stiche, bis die Wunde verschlossen war. Nun verband sie die Wunde noch und sah hinaus. Ein Großteil der Verwundeten war bereits versorgt, da es sich um weniger intensive Fälle handelte. So konnte sie sich mit Pacey etwas Zeit lassen, der jedoch gerade aufstand.

„Pacey, ich bitte dich. Du musst mir sagen, wer das getan hat, damit man ihn zur Rechenschaft ziehen kann.“ Pacey lächelte nur matt und legte eine Hand auf seine Wunde. „Tut mir Leid, Dr. Lynz, aber wenn ich was sage, ist das sicher mein Todesurteil da draußen. Und auch wenn mein Leben nicht gerade perfekt ist, so hänge ich doch ziemlich dran. Nicht zu letzt wegen...“ Emma runzelte die Stirn und sah ihn fragend an. Sie kannte zwar seine Akte, doch von seiner Vergangenheit wusste er nichts. „Nicht zuletzt wegen was?“ hakte sie nun neugierig nach und Pacey seufzte einmal. Ihr konnte er es ja wohl sagen. Sie würde das sicher nicht gegen ihn verwenden, so wie es jeder andere dieser tollwütigen Irren da unten tun würde. „Wegen meinem Sohn. Ich denke schon, dass er seinen Vater in einem Stück wiedersehen will.“ Emma zog einmal scharf die Luft ein und sah Pacey betroffen an. Es war nichts Ungewöhnliches, dass einige Häftlinge hier Kinder hatten. Doch scherten sich meisten nicht darum. Pacey aber schon. Wieder zeigte sich ihr, dass er anders war. So nickte sie leicht und nahm sich seine Akte hervor, in die sie nun seine Verletzung und Behandlung einzutragen hatte. Bei der Spalte 'Ursache' sah sie noch einmal zu Pacey. Er würde nichts sagen und das war okay. Sie trug 'Von Unbekannt mit Messer angegriffen‘ ein und packte die Akte beiseite. „Pass gut auf dich auf.“ Pacey lächelte erleichtert und nickte dankbar. „Das werd ich.“ Mit diesen Worten verschwand er und wurde schließlich mit den anderen zusammen wieder in den Zellenblock geführt.

Sie betraten diesen und wurden der Reihe nach in ihren Zellen abgeliefert. Dabei liefen sie auch an Chuck' s Zelle vorbei, der Pacey im Vorbeigehen am Arm packte und zurückhielt. Da der Wärter vor lief, bemerkte er dies nicht. Pacey sah Chuck fragend an, der leicht lächelte. „Hey, ich wollte mich nur für deine Hilfe bedanken, Frischling.“ Er ließ Pacey wieder los und nickte anerkennend. „So viel Mumm hat nicht jeder. Ich habe noch nie erlebt, dass ein Frischling sich so für jemanden hier drin einsetzt. Also danke. Willkommen im Club!“ Er reichte Pacey durch die Gitterstäbe durch die Hand. Dieser sah kurz auf zu Chuck, dann aber wieder auf seine Hand. Schließlich nahm er diese und schüttelte sie leicht. „Danke, das bedeutet mir viel.“ Sie ließen voneinander ab und Chuck deutete Pacey nun an zu gehen.

So lief der Brünette gerade noch rechtzeitig zurück, ehe der Wärter etwas merkte. Er wurde nun auch an seiner Zelle abgesetzt und trat sofort hinein. Als die Tür hinter ihm zuging, richtete er seinen Blick auf diese und bemerkte so nicht Koby, der nun direkt von ihm stand. „Gratuliere, Alter. Das ist echt 'ne Leistung. Normalerweise dauert es Monate bis Chuck jemanden offiziell willkommen heißt. Du bist gut, Mann. Echt gut.“ Pacey grinste leicht und wurde von Koby gleich kameradschaftlich auf die Schulter gehauen. Jedoch genau auf die Seite an der auch die Verletzung trug, woraufhin er mit schmerzverzerrtem Gesicht leicht in die Knie ging. Das war jedoch Absicht von Koby gewesen, um Pace zu ärgern. Kob und Pace setzten sich auf ihre Betten und Koby erklärte ihm, dass nun ein Einschluss herrschte. Kein Essen, kein Ausgang, keine Duschen, kein Besuch, Nichts. Und das für 24 Stunden. Pacey seufzte. Na toll. 24 Stunden ohne Ablenkungen in denen er sicher wieder nur an das eine denken konnte.



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